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1. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 18

1903 - Karlsruhe : Lang
— 18 — Regierung seines Heimatlandes berufen, das er, soweit ihm feine militärischen Pflichten dazu Zeit ließen, klng und umsichtig verwaltete. Nicht lange konnte er dieser Friedensarbeit obliegen, als die Türken mit erneutem heftigen Ansturm an die Tore des Reiches pochten und selbst die Hauptstadt Wien bedrohten, da ließ es den tapfern Fürsten nicht länger in der Heimat; er eilte, zu den größten Opfern bereit, dem Kaiser zu Hilfe und nahm in hohen und höchsten Kommandostellen des kaiserlichen Heeres ruhmvollen Anteil. Er wirkte nicht nur an der Befreiung Wiens (1683) mit, sondern kämpfte auch irt mehreren Feld-schlachten mit größter Tapserkeit siegreich gegen die Feinde. Glänzenden Kriegsruhm erwarb er sich bei Salankemen (1691) in Ungarn, wo er mit etwa 60000 Mann ein türkisches Heer von 100000 nach heldenmütigem Kampfe so vollständig schlug, daß ihm ein großer Teil der Feinde als kriegsgefangen, dazu noch unermeßliche Beute*) in die Hände fiel. Vom Jahr 1692 an sehen wir den unermüdlichen Kriegshelden wieder am Oberrhein kämpfen, wo inzwischen der von Ludwig Xiv. freventlich unternommene pfälzische Raubkrieg wütete und die Franzosen in Baden übel gehaust hatten. Als kaiserlicher General verstand er es, den Siegeslauf der Feinde aufzuhalten und ihnen wieder Achtung vor deutscher Kriegskunst beizubringen. Auch im spanischen Erbfolgekrieg, der von 1701 — 1713 unsere Gegenden wiederum stark in Mitleidenschaft zog, stand der für Kaiser und Reich treu bewährte Feldherr auf feinem Posten; aber noch mitten im Kriegsgetümmel rief ihn der Tod vom Schauplatz feiner glänzenden Taten ab. Er starb 1707 im Schloß zu Rastatt, das er kurz vorher erbaut und an Stelle des 1689 von den Franzosen zerstörten Badener Schlosses zur Residenz erwählt hatte. Er ruht in der Stiftskirche zu Baden an der Seite der meisten feiner Ahnen. 26 Feldzüge, 25 Belage- rungen, 13 Feldschlachten, in deren keiner er besiegt wurde, zeugen von feiner Heldengröße, die fein Andenken dem badischen wie dem ganzen deutschen Volke alle Zeit teuer machen muß. Seine Gemahlin, die Sachfen-Lauenburgifche Prinzessin Sybilla Augustci, führte nunmehr die Regierung der Markgraffchaft, da ihr auf den Thron berufener Sohn Ludwig Georg erst 5 Jahre zählte. Volle 20 Jahre waltete die tüchtige und energische Frau des verantwortungsvollen Amtes. Ihr Kunstsinn trug wesentlich zur Verschönerung des prächtigen Raftatter Palastes bei, wie sie auch braußen in der Einsamkeit ihres Parkes bei Kuppenheim das eigenartige Lustschloß _ Favorite erbaute. Nach dem Regierungsantritt ihres Sohnes im Jahre ~ Besonders wertvolle Stücke dieser Türkenbeute befinden sich in der Grotzh. Altertnmssammlnng zu Karlsruhe.

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 74

1900 - Karlsruhe : Lang
— 74 — gab es keinen langen Kampf; die Führer der Bauern liefen meist feige davon, und die ungeordneten Bauernhaufen konnten den geübten Kriegsleuten nicht widerstehen. Zn Hunderten und zu Tausenden wurden die Bauern auf dem Schlachtfelde und auf der Flucht niedergehauen, erstochen und erschossen. Von denen, welche in ihre Heimat zurückkamen, wurden viele vor Gericht gestellt und erlitten den Tod durch Henkershand. Als der Aufstand niedergeschlagen war, lagen mehr als tausend Klöster und Schlösser in Asche; unzählige Dörfer waren verwüstet, die Felder lagen unbebaut, mehr als 150 000 Menschen hatten ihr Leben gelassen, und der Druck, den die Bauern nun zu leiden hatten, war größer als je zuvor. 3. Kriege gegen die Türken. Im Jahre 1526 fielen die Türken mit einem gewaltigen Heere in Ungarn ein. Der ungarische König Ludwig Ii. konnte ihnen nur 30 000 Mann entgegenstellen und verlor bei Mohatsch Schlacht und Leben. Hierdurch kam der größte Teil von Ungarn unter die Botmäßigkeit der Türken. Der Sultan Solyman der Prächtige gedachte auch Deutschland zu erobern. Das schien nicht allzu schwer; denn Kaiser Karl V. hatte fortwährend gegen den französischen Kömg zu kämpfen, und sein Bruder Ferdinand, des Kaisers Stellvertreter im deutschen Reiche, hatte nicht die Macht, die selbstsüchtigen und uneinigen Reichsstände zu einer gemeinsamen Unternehmung zu bringen. Der Sultan rückte (1529) mit einem gewaltigen Heere vor Wien und belagerte und bestürmte die Stadt drei Wochen. Allein die Bürgerschaft verteidigte sich unter dem Befehle des Grasen Nikolaus von Salm mit solcher Tapferkeit, daß die Türken mit großem Verluste abziehen mußten. Die Türken bedrohten nicht nur die Ostgrenze des Reiches, sondern sie machten auch mit ihren Schiffen das Mittelländische Meer unsicher. Der Seeräuber Hayreddiu Barbarossa eroberte Algier und Tunis; von bort aus machte er Raubzüge nach den Küsten von Sizilien, Italien und Spanien und schleppte viele Tausend Männer, Frauen und Kinder in die Sklaverei. Kaiser Karl zog daher im Jahre 1535 mit einer starken Flotte nach Afrika, eroberte Tunis und befreite 20000 Christensklaven. Ein zweiter Zug, den er 1541 nach Afrika unternahm, lief unglücklich ab, weil feine Flotte und fein Heer durch furchtbare Stürme litten. 4. Der fchmalkaldifche Krieg. Oft und lange hat sich Kaiser Karl V. darum bemüht, daß eine allgemeine Kirchenversammlung zur Abstellung der kirchlichen Mißbräuche und zur Aufhebung der Kirchenspaltung vom Papste berufen werde. Endlich, im Jahre 1545, wurde die Kirchenversammlung zu Trient eröffnet. Der Kaiser forderte die Reichs-

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 201

1900 - Karlsruhe : Lang
— 201 — große Zahl der Mannschaften geköpft, gehängt, erschossen und der Rest unter die Regimenter des Heeres gesteckt. Peter der Große sah ein, daß der Handel Rnßlanbs feinen Aufschwung nehmen könne, so lange er keine Seehäfen besaß; barum bekriegte er die Türken und zwang sie, ihm die Stadt Asow abzutreten und den russischen Schiffen freie Fahrt auf dem schwarzen Meere zu gewähren. Aus bemselben Grunbe verbanb er sich mit dem Könige von Dänemark und dem Kurfürsten von Sachsen, der zugleich König von Polen war, gegen den König Karl Xii. von Schweden, der allgemein für einen Jüngling von geringer Begabung gehalten würde, über beit man leicht siegen könne. Allein in dem im Jahre 1700 ausbrechenben norbischen Kriege zeigte Karl Xii. Helbenmut, Thatkraft und Felbherrngeschick in solchem Maße, daß er im ersten Kriegsjahre den Dänenkönig zwang, von dem Bnnde zurückzutreten und mit feinem nur 8000 Mann starken Heere bei Narwa 40 000 Russen in die Flucht schlug. Hieraus verjagte er den Kurfürsten von Sachsen aus Polen und zwang ihn, im Frieden von Altranftäbt aus die polnische Krone zu verzichten. Im Jahre 1707 brang Karl wiederum in Ruß-lanb ein. Peter der Große hatte seit der Nieberlage von Narwa sein Heer verbessert, die schwedischen Ostseeprovinzen Jngerman-land, Estland und Livland erobert und an der Neroa-Münfcmng die Stadt St. Petersburg gegrünbet, die er zur Hauptstabt seines Reiches bestimmte. Karl Xii. verlor die Schlacht bei Pultawa (1709) und floh in die Türkei. Der Sultan wies ihm die Stadt Benber in Beffarabien zum Wohnsitze an und erwies ihm königliche Ehren. Er ließ sich von Karl zum Kriege gegen die Russen bereben. Peter der Große war anfangs im Vorteile; als er aber bis an den Fluß Pruth vorgebrungen war, würde er mit feinem ganzen Heere von den Türken eingeschlossen. Er wäre sicher in Gefangenschaft gefallen, wenn nicht feine Gemahlin Katharina den türkischen Oberbefehlshaber durch Bestechung zum Rückzug bewogen hätte. Bei dem nun folgenden Friedensschlüsse mußte Peter zwar Asow den Türken zurückgeben, blieb dafür aber im sicheren Besitze der eroberten Ostfeeprovinzen. Während Karl Xii. in Benber war, hatten feine Feinde die fchwebischen Besitzungen biesfeits der Ostsee angegriffen, und die fchwebischen Großen gingen bamit um, ihn der Krone für verlustig zu erklären. Auf die Nachricht bavon machte sich Karl auf und erreichte in fast ununterbrochenem Ritte*) von Abrianopel durch die Türkei, Ungarn, Österreich, Bayern, Württemberg, die Pfalz, Westfalen, Mecklenburg in 20 Tagen Stralfunb. Er vermochte trotz aller Tapferkeit die verlorenen *) toar nur von dem Obersten Düring begleitet; bet Tage ritten die beiden auf Postpserden, nachts fuhren sie, um sich wenigstens durch einigen Schlaf zu stärken, im Postwagen

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 198

1900 - Karlsruhe : Lang
— 198 — glorreiche Kämpfe gegen die Franzosen sich unsterblichen Ruhm erwerben sollte. Es war der Prinz Eugen von Savoyen. Da er öon fseiner Leibesgestalt und von zarter Gesundheit war, bestimmten ihn seine Eltern, die zu Paris lebten und am Hofe Ludwigs Xiv. hoch angesehen waren, für den geistlichen Stand. Der jnnge Prinz hatte große Neigung für das wissenschaftliche Studium, aber noch größere für den Kriegsdienst. Darum bat er den König zu wieder-holten Malen um Aufnahme in das französische Heer. Allein der König schlug ihm unter spottender Hinweisung auf seine schmächtige Gestalt feine Bitte ab. Nun beschloß der Prinz, in das kaiserlich österreichische Heer einzutreten, in dem sein älterer Bruder die Stelle eines Dragonerobersten inne hatte. Er begab sich nach Wien und wurde als Freiwilliger in das Regiment seines Bruders ausgenommen. Er nahm an den Kämpfen teil. durch die Wien entsetzt wurde, und machte während der nächsten sieben Jahre die Feldzüge gegen die Türken in Ungarn mit, meist unter dem Befehle feines Vetters, des Markgrafen Ludwig von Baden, von dem er die Kriegskunst gründlich erlernte. Während des Pfälzer Krieges kämpfte er mit Auszeichnung in Oberitalien und im südlichen Frankreich. Nachdem zu Ryswick (1097) mit Frankreich Frieden geschlossen worden war, konnte der Kaiser daran denken, den Krieg gegen die Türken wieder zu beginnen. Prinz Eugen erhielt den Oberbefehl über ein Heer von 50 000 Mann, mit dem er (1697) bei Zenta an der Theiß die Türken angriff, die 100000 Mann stark waren und sich wohl verschanzt hatten. Ungeachtet des gewaltigen Geschützfeuers der Türken erstürmten die Kaiserlichen die Schanzen; es entspann sich ein wütendes Handgemenge, das türkische Lager wurde genommen, und die Türken traten den Rückzug nach der Theißbrücke an. Hier gab es durch das Gedränge der Fliehenden eine Stockung; von drei Seiten schmetterte das kaiserliche Geschütz in den Knäuel von Menschen und Pferden; Taufende gingen durch das Geschützfeuer und im Theißslnsse zu Grunde. Der Sultan floh nach einem Perlufte von 50 000 Mann gegen Temesvar. Gern hätte Engen in den nächsten Jahren den Krieg fortgesetzt; allein schon drohte der Krieg mit Frankreich wegen der spanischen Erbschaft. Der Kaiser schloß darum zu Earlowitz (bei Peterwardein) im Jahre 1699 mit dem Sultan einen Frieden, durch den er im Besitze von Ungarn, Siebenbürgen und Slavonien blieb. Die Türken behielten nur das Banat und die starke Festung. Belgrad. ^ Beim Ausbruch des spanischen Erbfolgekrieges nahmen die Franzosen Oberitalien ein. Eugen erhielt den Auftrag, sie zu vertreiben. Da die nach Oberitalien führenden Alpenpässe von den Feinden besetzt waren, brachte Engen sein Heer aus Fußpfaden und durch unwegsame Gebirgsschluchten unter unsäglichen Mühseligkeiten über die Alpen, zwang die Franzosen zum Rückzüge

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 199

1900 - Karlsruhe : Lang
— 199 — und behauptete mit geringen Streitkräften das Land mehr als zwei Jahre. Im Jahre 1704 errang er, vereinigt mit dem eng- lischen Feldherrn Marlborough, einen glänzenden Sieg über die Franzosen bei den Dörfern Höchstädt und Blindheim; im Jahre 1706 schlug er die Franzosen bei Turin und brachte ihnen in den folgenden drei Jahren noch mehrere schwere Niederlagen in Belgien bei. Wie Eugen ein unüberwindlicher Feldherr war, so bewährte er sich auch als kluger Staatsmann bei Unterhandlungen, und hauptsächlich ihm war es zu verdanken, daß die Engländer und Holländer im Bündnis mit dem Hause Habsburg ausharrten bis zum Tode Kaiser Josephs I. Kaum war der Erbfolgekrieg durch die Friedensschlüsse von Rastatt und Baden beendigt, so begann der Krieg mit den Türken von neuem. Engen besiegte ein starkes Türkenheer bei Peter- wardein und belagerte Belgrad. Um die Stadt zu entsetzen, rückte ein türkisches Heer von 200 000 Mann heran. Eugen konnte dieser Übermacht nur ungefähr 60 000 Mann entgegenstellen. Gleichwohl beschloß er den Angriff und errang nach heißem Kampfe einen glänzenden Sieg (1717). Wenige Tage darauf wurde Belgrad übergeben.*) Der Sultan mußte im Frieden von Passaro-witz (1718) das Banat, Belgrad und Serbien abtreten.**) Prinz Eugen war nicht nur ein großer Feldherr und Staatsmann, sondern auch ein Freund der Künste und Wissenschaften. In feinem prachtvollen Palafte Belvedere bei Wien legte er eine reiche Bibliothek und eine Sammlung von kostbaren Gemälden an; feine wenigen freien Stunden verwendete er auf das Studium und auf den Umgang mit großen Gelehrten und Künstlern. Hochbetagt starb er im Jahre 1736. Ix. Von Peter dem Großen und Karl dern Zwölften. Vor zweihundert Jahren hatte das russische Reich in Europa noch nicht die Ausdehnung wie heutzutage und grenzte auch nirgends an das deutsche Reich. Seine Westgrenze lief vielmehr von dem *) Diese Schlacht besingt das Volkslied: „Prinz Eugen, der edle Ritter/ (Siehe im Anhang.) **) Seit dem Frieden von Passarowih haben die Türken keinen Angriffskrieg mehr geführt. Sie hatten Mühe genug, sich der Russen zu erwehren, die seit den Zeiten Peters des Großen zu wiederholten Malen das türkische Reich angriffen, einzelne Provinzen losrissen und die Türkei zweimal (1829 und 1878) dem Untergange nahe brachten. Im Jahre 1821 erhoben sich die Griechen, die Bewohner des südlichen Teiles der Halbinsel, und errangen, von den europäischen Mächten unterstützt, in 7jährigem Kampfe ihre Freiheit; 1830 wurde Griechenland zum Königreiche (Hauptstadt Athen) erklärt und 1833 der bayerische Prin^ Dt io zum König eingesetzt. Nachdem Otto durch eine Revolution (1862) verjagt worden war, beriefen die Griechen den Prinzen Georg von Dänemark auf den Thron.

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 197

1900 - Karlsruhe : Lang
— 197 — über die ganze Balkanhalbinsel, die Länder an der untern Donau und fast über ganz Ungarn aus. Auch nach Österreich und Steiermark machten sie häufig Raubzüge, verheerten das Land und schleppten die wehrlosen Einwohner in die Sklaverei. Wien wurde von ihnen im Jahre 1529 belagert, jedoch durch die tapfere Verteidigung des Grafen Salm gerettet. Um das Jahr 1600 geboten türkische Statthalter zu Raab, Komorn, Ofen. König Ludwig Xiv. von Frankreich hetzte den Sultan zum Kriege gegen Österreich, damit er um so leichter seinen Länderraub an Deutschlands Westgrenze vollbringen konnte. Im Jahre 1683 brach der Großvezier Kara Mustapha mit einem Heere von 200 000 Mann in Niederösterreich ein und belagerte Wien. Die Kaiserstadt wurde nur von 20 000 Streitern, Soldaten, Studenten der Universität und Bürgern unter dem Befehle des Grafen Rüdiger von Starhemberg verteidigt. Sechzig Tage dauerte die Belagerung, achtzehn Sturmangriffe wurden von den Türken gemacht, aber der Heldenmut der Verteidiger vereitelte alle Anstrengungen des übermächtigen Feindes. Ein deutsches Heer von 60 000 Mann unter dem Oberbefehle des Herzogs Karl von Lothringen rückte zum Entsätze heran. Ihm führte der Polenkönig Johann Sobieski 25 000 Polen zu. Am Morgen des 12. September stieg das christliche Heer die Höhen des Kahlenberges herab und griff die Türken an. Sieben Stunden wurde ohne Entscheidung gekämpft. Um die Mittagszeit wurden die Polen von den Türken in Unordnung gebracht und begannen zu weichen. Da befahl Karl von Lothringen einen allgemeinen Angriff der Deutschen; unaufhaltsam stürmten Schwaben, Bayern, Sachsen, Österreicher vorwärts, eroberten die Verschanzungen der Türken und richteten ein furchtbares Blutbad an. Nun faßte die Türken ein jäher Schrecken; in wilder Flucht verließen sie das Schlachtfeld. Das christliche Heer machte eine unermeßliche Beute an Waffen, Geschütz, Zugtieren, Mundvorräten, Geld und Kostbarkeiten. Wien war entsetzt und Deutschland vor der barbarischen Herrschaft des Halbmondes gerettet. Das ganze christliche Europa jubelte; nur König Ludwig Xiv. war Über die Niederlage der Türken so betrübt, daß er drei Tage sich in fein Zimmer einschloß und niemand vor sich ließ. Das siegreiche Heer zog nach Ungarn und eroberte noch vor Eintritt des Winters die Festung Gran und einen beträchtlichen Teil des türkischen Gebietes. In den nächsten zehn Jahren wurden die Türken durch die Siege des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden genötigt, den größten Teil von Ungarn zu räumen. 2. Prinz Eugen von Savoyen. In der großen Schlacht vor Wien trug ein junger Prinz seine ersten Waffen, der durch völlige Besiegung der Türken und durch

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 232

1900 - Karlsruhe : Lang
— 232 — ununterbrochen gegen die Türken im Feld; zuerst als Befehlshaber kleinerer Truppenkörper, später als Oberfeldherr des kaiserlichen Heeres. Nachdem die Türken aus Ungarn vertrieben waren, eroberte Markgras Ludwig Wilhelm Bosnien und durch deu glänzenden Sieg bei Nissa (1689) auch ganz Serbien. Nun machte er dem Kaiser den Vorschlag, daß ein neues, starkes Heer ausgerüstet werde, mit welchem er den Balkan übersteigen und gegen Konstantinopel vordringen wollte. Allein die Truppen und Geldmittel des Kaisers waren durch den Krieg gegen Frankreich *) in Anspruch genommen, und so wurde den Türken Zeit gelassen, neue Krüste zu sammeln. Sie eroberten Serbien wieder und bemächtigten sich der starken Festung Belgrad. Schon machten sie Anstalt, mit einem Heere von 100,000 Mann in Ungarn einzubrechen; da stellte sich ihnen Markgraf Ludwig Wilhelm bei Salankemen, nicht weit von Peterwardeiu, entgegen. Sein Heer zählte ungefähr 60,000 Mann. Gleichwohl errang es durch seine heldenmütige Tapferkeit einen glänzenden Sieg (19. August 1691). Mehr als 9000 Türken, darunter der Großvezier und seine vornehmsten Offiziere, fielen in der Schlacht, über 10,000 wurden gefangen. Das Heer des Markgrafen machte unermeßliche Beute; lo,000 türkische Zelte, 158 Kanonen, 5000 Pferde, 2000 Kanieele, die ganze Kriegskaffe, 4 Roßschweise und viele andere Fahnen fielen in seine Hände. Die türkische Macht wurde durch diese Niederlage so sehr geschwächt, daß der Sultan mehrere Jahre Frieden halten mußte. Uni die französischen Nünber und Mordbrenner, welche die Pfalz verwüsteten, zu vertreiben, wurde Markgraf Ludwig Wilhelm vom Kaiser 1693 an den Rhein geschickt. Sein Heer war nicht stark genug, uni eine offene Feldschlacht wagen zu können. Darum ließ er im Rheinthal und ans dem Schwarzwald Verschattungen einlegen, durch welche die Franzosen am Eindringen in Schwaben gehindert wurden. Ungeachtet der großen Verdienste des Markgrafen um Kaiser und Reich gelang es neidischen Menschen, seine Treue bei dem Kaiser zu verdächtigen. Ludwig Wilhelm widerlegte die Verleumder in einem ausführlichen Schreiben an den Kaiser, verlangte jedoch zugleich seines Amtes als Reichsfeldmarschall enthoben zu werden. Der Kaiser suchte den gekränkten Fürsten zu versöhnen; er übertrug ihm als Zeichen seines Vertrauens das Staithalteramt in der Orten an und ernannte ihn zum Oberrelbherru aller kaiserlichen Truppen in Deutschland. Damals brach nämlich gerade der spanische Erbsolgekrieg aus. Markgraf Ludwig Wilhelm leistete in *) Durch den Orleans'schen ober Pfälzer Krieg. Auf dem Schlacht-felb von Nissa erhielt Markgraf Lubmig Wilhelm die Nachricht, daß die Franzosen sein Nesibenzschloß in Baden niebergebrannt hatten.

8. Geschichtsbilder zum Gebrauche der Volksschule - S. 55

1892 - Stuttgart : Metzler
— 55 — J.j. 1483n.chr. 56. Die Türken. In den Hochsteppen der Tatarei wohnte ehemals der kriegerische Volksstamm der Türken. Dieselben zogen zur Zeit der Kreuzzüge nach dem westlichen Asien, wo sie die mohammedanische Religion annahmen. Unter den einzelnen Fürsten ragte besonders Osman hervor. Dieser gründete im Nordwesten Klemasiens das osmanische oder türkische Reich. Seine Nachkommen drangen bald über die Meerenge nach Europa herüber und bedrohten das griechische Kaiserreich. Eine Provinz nach der andern siel in ihre Hände, und zuletzt umlagerten sie Konstantinopel. Dasselbe wurde trotz heldenmütiger Gegenwehr erstürmt und zur Hauptstadt des türkischen Reiches gemacht (i. I. 1453). Seit dieser Zeit waren die Türken gefährliche Feinde des christlichen Abendlandes. Denn sie unternahmen fortwährend Raubzüge nach den westlichen Ländern und bedrohten sogar zweimal Wien, die Hauptstadt des deutschen Kaisers. Denkwürdig ist besonders die zweite Belagerung (i. I. 1683). Der türkische Heerführer umstellte die Stadt mit 200,000 Mann. Schon schien die Besatzung nach zahlreichen Stürmen zu ermüden. Da erschien der ritterliche Polenkönig Johann Sobiesky mit einem Entsatzheere und trieb die Türken in grauenvolle Flucht. Der Krieg wurde hierauf von dem Kaiser durch seine Feldherren Prinz Ludwig von Baden und Prinz Eugen von Savoyen [fcawojen] noch viele Jahre siegreich fortgeführt. Bis heute feiert das Volkslied „Prinz Eugenius, den edlen Ritter". Die Türken hörten von nun an auf, der Schrecken der Christenheit zu sein. Ihr Reich ging sichtlich dem Verfalle entgegen. Wiederholt hat ihm, besonders von Seiten Rußlands, der Untergang gedroht. Allein die anderen Staaten wollten eine Machtvergrößerung Rußlands nicht zugeben und kamen den Türken jedesmal zu Hilfe. Auch in der jüngsten Zeit (v. I. 1853—55) traten England und Frankreich zum Schutze der Türkei auf. Sie erstürmten nach einer denkwürdigen Belagerung die Festung Sebastopol und zwangen dadurch die Russen zum Frieden. So sind jetzt die Rollen vertauscht. Der einst gefürchtete Feind der Christenheit besteht in Europa nur noch durch die Eifersucht und Gnade der christlichen Staaten.

9. Geschichtsbilder zum Gebrauche der Volksschule - S. 74

1892 - Stuttgart : Metzler
— 74 — ständig geschlagen zu werden. Er selbst entkam mit wenigen Truppen in die Türkei. Der Sultan nahm ihn gastfreundlich auf und ließ sich sogar zum Kriege gegen Rußland verleiten. Später schloß er aber Frieden und wünschte Karls Abreise. Allein weder Bitten noch Drohungen halfen etwas, der König blieb hartnäckig in der Türkei. Da ließ der Sultan endlich Gewalt anwenden. Doch Karl widersetzte sich in feinem Haufe mit fünfzig Leuten gegen ein ganzes türkisches Heer. Der Kampf dauerte sieben volle Stunden, und zahlreiche Tote bedeckten die Erde. Endlich mußte der König sich ergeben und kehrte nach fünfjähriger Abwesenheit nach Schweden zurück. Nur von zwei Offizieren begleitet, legte er in vierzehn Tagen über zwei taufend Kilometer zu Pferde zurück. Hierauf unternahm derselbe die Eroberung Norwegens, wurde aber vor einer feindlichen Festung durch einen Schuß getötet. Schweden war durch feine Kriege sehr erschöpft und verlor bedeutende Besitzungen. Die Oftfeeprovinzen kamen an Rußland Vorpommern an Preußen. J.j. 1756n.chr. 76. Der siebenjährige Krieg. In d. I. 1740 starb mit dem Kaiser Karl Vi. der habsburgifche Mannesstamm in Oesterreich aus. Die Herrschaft ging nun auf feine Tochter Maria Theresia über. Allein mehrere Staaten erkannten deren Erbrecht nicht an, da sie selbst Ansprüche auf österreichische Länder zu haben glaubten. Unter ihnen war auch Preußen. Preußen hatte von geringen Anfängen aus allmählich eine bedeutende Macht erlangt. Der älteste Bestandteil desselben war die Markgraffchaft Brandenburg. Mit ihr belehnte zur Zeit des Konstanter Konzils der Kaiser Sigismund den Burggrafen von Nürnberg, Friedrich von Hohenzollern. Hierzu erwarben feine Nachkommen während der Reformation die Provinz Preußen. Dieser brandenburgifch-preußifche Staat vergrößerte sich nach und nach immer mehr und wurde um d. I. 1700 zu einem Königreiche erhoben. Ueber dasselbe regierte zur Zeit Maria Theresias Friedrich Ii. oder der Große.

10. Belehrendes Lese- und Unterrichtsbuch für badische Volksschulen - S. 269

1849 - Karlsruhe : Groos
Geschichte der Deutschen. 20!» von Fürstenberg, mit den Worten: „Herr, nun läßt Du Deinen Diener in Frieden fahren, denn meine Augen haben Deinen Heiland gesehen!" Eben so konnte er Deutschland im Frieden Trier und Luxemburg entreißen. Ebenso unbekümmert war das deutsche Reich, als Ludwig vorher, 1672, Holland angriff; einige deutschen Fürsten verbanden sich sogar mit Ludwig; nur Bran- denburgs Kurfürst, Friedrich Wilhelm, hielt zu Holland. Die Fürsten regten sich erst, als Ludwig 1688 ein Kriegsbeer in die Rheinpfalz einfallen ließ; er wollte nämlich dies Land seinem Bruder, dem Prinzen Philipp von Orleans, dem spätern Stammvater des orlcanschcn Hauses, erwerben, der die Tochter des Kurfürsten Kart Ludwig von der Pfalz geheirathet hatte. Man hatte nämlich diesen Fürsten, der sonst keine Kinder hatte, überredet, dast er gegen alle fernern Angriffe Frankreichs geschützt sei, wenn er diese Verbindung zulasse. In diesem Krieg, den man den orlean'schcn nennt, verwüsteten die Franzosen die ganze Rheinpfalz und die angrenzenden rheinischen und schwä- bischen Grenzländer. Die Städte Worms, Speier, Mannheim, Andernach, Kreuznach, Durlach, Rastadt, Baden, wurden mit den Dörfern dieser Gegenden in Asche gelegt; das schöne Heidel- berger Schloß wurde damahls zur Ruine gemacht. General Melac war der Mordbrenner. Um diese Zeit war Kaiser Leopold mit den Türken beschäf- tigt. Die Jesuiten nämlich gaben sich alle Mühe, die Refor- mation, die auch in Ungarn eingedrungen war, und sich weit verbreitet hatte, mit List und Gewalt zu unterdrücken. Den Adel machten sie durch Furcht und Bestechung wieder katholisch; das Volk aber hielt den evang. Glauben fest. Da berief 1674 die Regierung alle lutherischen Geistlichen nach Preßburg, und nahm unter dem nichtigen Vorwände einer Verschwörung 250 derselben fest, verkaufte sie nach Neapel auf die Galeeren, wo sie an das Ruder geschmiedet wurden. Gegen die hirtcnlosen Gemeinden wurde nun schonungslos gewütet und alle Rechte des Volks wurden mit Füßen getreten. Da erhob der ungarische Graf Tökely die Fahne des Aufruhrs und rief die Türken zu Hilfe. Diese brachen in's Land ein, schlugen die kaiserlichen Heere zu- rück und rückten selbst bis Wien vor und belagerten 1683 diese
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