Schweden.
93
fen aus Polen und Lithauen vertrieben,- wendet er sich,
statt aus Moskau.zu gehen, durch Mazeppa verleitet, gegen
die Ukraine, wird bei Pultawa, 1709, 8. Juli, von Pe-
ter d. Großen gänzlich geschlagen und muß zu den Tür-
ken stiehen. Dänemark, Polen und Rußland erneuern das
Bündniß. Nachdem er dir Türken zu einem erfolglosen
Kriege gegen Rußland aufgeregt (1710, 1711), kehrt er
nach langer Unthätigkeit '(Bendev, Demotica) 1714 nach
Schweden zurück. .Die Preußen nehmen Pommern und
Stralsund, 1715. — Unermüdet in der Bekämpfung seiner
Gegner findet Karl bei der Belagerung von Friedrichshall
seinen Tod, 1718, Ii^Dee.
1719. Ulrike Eleonore, Karl's jüngere Schwester, wird
von den Reichsständen gewählt, aber mit großen Einschrän-
kungen. Sie übergiebt die Regierung mit Beistimmung
der Nation 1720 ihrem Gemahl Friedrich von Hessen-
Kassel. Schwedens Herrschaft im Norden ist im Verfall;
in den Friedensschlüssen zu Stockholm (1720) . mit Preu-
ßen, zu Friedrichsburg (1720) mit Dänemark und zu Ny-
städt (1721) mit Rußland verliert es alle auswärtigen
Besitzungen, einen Theil von Pommern ausgenommen.
Dazu innere Kämpfe der aristokratischen Parteien, der
Gyllenborg'schen und der Horn'schen (Hüte und Mützen),
von denen die erstere nach mehrerem Wechsel aus dem
Reichstage von 1738 siegt.' In Folge dessen Krieg mit
Rußland (1740-1743), welcher die Schwäche der aristo-
kratischen Verwaltung enthüllt/ Nach dem kinderlosen Tod
der Königin, 1743, wird Adolph Friedrich von Holstein-
Gottorp durch russischen Einfluß als Thronfolger erwählt.
3. Das Haus Holstein 1751 —1818.
1751 —1771. Adolph Friedrich; in immer, größerer Ab-
hängigkeit vom Reichsrath. Brahe und Horn, welche dem
Könige größere Macht verschaffen wollen, werden hinge-
richtet, 1756. Nach dem Sturze der Hüte despotisiren die
Mützen den König aus gleiche Weise. Die Theilnahme am
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Ulrike_Eleonore Friedrich_von_Hessen-
Kassel Friedrich Adolph_Friedrich_von_Holstein-
Gottorp Friedrich Adolph_Friedrich Friedrich
100
Neuere Zeit.
der Reihe der Staaten. — Der König Stanislaus 'geht
nach Petersburg, f 1798.
Nachdem im Frieden mit der Türkei zu Jassy, 1792,
das Land bis zum Dnjester und 1795 Kurland mit dem
russischen Reich vereinigt worden, stirbt Katharina Ii. 1796.
Ihr Sohn und Nachfolger
1796—1801. Paul I. stößt alle von Katharina getroffenen
Einrichtungen um; obwohl er das Beste seines Volks will,
herrscht er doch eigensinnig und launenhaft. Eine strenge
Censur, geheime Polizei, selbst Vorschriften für Kleidung
und Betragen drücken das Volk nieder. Der Haß gegen
die Grundsätze, welche die französische Revolution herbor-
grrufen hatte, veranlaßt ihn zur lebhaften Theilnahme am
Kriege gegen Frankreich. Suwarow siegt in Italien 1798,
wird aber 1799 vom Kaiser zurückgerufen, welcher sich von
Oestreich und England verrathen glaubt. — Paul wird
von Verschwornen, welche ihn zur Abdankung zu Gunsten
seines Sohnes zwingen trollen, nach heftigeni Widerstande
ermordet, 23. März 1801.
1801—1825. Alerander's I. wohlthätige und weise Regie-
rung. Das Loos der Leibeignen »rird gemildert, die ge-
sammte Staatsverwaltung verbessert, Industrie und Handel
begünstigt, das Heer neu organisirt, im Volke durch höhere
und niedere Schulen einige Bildung verbreitet. Die Kriege
mit Frankreich, 1805 — 1807 und 1812 — 1814, s. unter
Frankreich und Deutschland. Das Königreich Poleit
erhält 1815 eine eigene Verfassung. Daß in den letzten
Lebensjahren Alexander's eine Verschwörung Uebelge-
sinnter gegen ihn bestanden habe, tritt bei seinem 1825,
1. Deebr. in Taganrog erfolgten Tode deutlich hervor.
Großfürst Constantin entsagt der Krone, 9. Deebr.
1825. Nieolaus 1. besteigt den Thron, 26. Deebr. Eine
ausbrechende Empörung wird durch die Festigkeit des Kai-
sers und die Treue der meisten Truppen, wenn auch nicht
ohne Blutvergießen, unterdrückt. Ein Krieg mit Persien
1826 und 1827 wird durch die Eroberung von Eriwan
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Extrahierte Personennamen: Schumla Dembe_Wielki Nicolaus
102
Neuere Zeit.
8. Türkei und Griechenland.
Auf Muhammed Ii., welcher 1453 Konstantinopel und
daraus alle übrigen Besitzungen der Paläologen erobert,
folgen drei seiner würdige Sultane.
1481 — 1512. Bajessid Ii., erinordet von seinem Sohne
1512—1519. Selim I., welcher 1517 Simen und Aegppten
unterwirft und eine Seemacht gründet. Ihm folgt
1519—1566. Soliman 1., der größte und mächtigste Kaiser
der Osmanen. Er erobert 1521 Belgrad, 1522 Rho-
dus, schlägt 1526 die Ungern bei Mohacz (König Lud-
wig Ii. fällt) und belagert 1529 Wien. — Chairaddin
Barbarossa, der erste Kapudan Pascha erobert 1561
Algier und Tunis und begründet die Raubstaaten. — Sö-
Hinan stirbt 1566 im Lager vor dem von Zriny helden-
müthig vertheidigten Sigeth. —
Unter Soliman's schwachen Nachfolgern sinkt die Größe
und Macht des türkischen Reichs immer mehr. Die meisten
von ibnen führen in ihrem Serail ein unthätiges Leben
und überlassen die Leitung aller Angelegenheiten ihren Groß-
veziren; in Folge dessen: häufige Unruhen, gewaltsame
Thronwechsel, Meutereien der Janitscharen und Aufstände
der Pascha's.
1571. Nachdem 1570 Cypern den Beuetianern genommen ist,
wird die türkische Flotte von den Spaniern und Venetia-
nern unter Juan d'austria bei Lepanto gänzlich ge-
schlagen. — Im 17. Jahrhundert sind die Türken unter
der Führung talentvoller Großvezire, welche den ursprüng-
lichen Heldenmuth des Volks wieder beleben, ihren Gegnern
meist überlegen. Ungarn und Polen sind der gewöhnliche
Schauplatz blutiger Kriege.
1683. Der Großvezir Kara Mustapha belagert Wien,
14. Juli bis 2. Septbr., welches nur durch die Hülfe Jo-
hann Sobieski's gerettet wird.
1699 Im Frieden zu Carlowitz mit Oeftreich, Polen und
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Türkei.
103
Rußland, erleidet die Pforte große Verluste-.— Das
Uebergewicht der europäischen Kriegskunst tritt entschieden
hervor und die Türken bleiben in den folgenden Kriegen
meist im Verlust.
1711. Durch den von Karl Xii. angeregten Krieg gegen Ruß-
land wird Asow wieder gewonnen.
1715. Morea wird den Veuetianern leicht entrissen; dagegen
siegen die Oestreicher unter Eugen bei Peterwardein
1710 und bei Belgrad 1717 und erobern diese wichtige
Gränzfestung.
1768—1774. Im Kriege mit Rußland erleidet die Pforte
schwere Verluste (die Flotte wird nach der Niederlage bei
Scio in der Bay von Tschesme, 1770, verbrannt) und
muß im Frieden flu Kutschuk Kainardge Asow und die
Krim abtreten. Ebenso unglücklich verlaust ein neuer Krieg
gegen Rußland, 1788 —1792, (blutige Erstürmung von
Oczakow und Ismail durch Suwarow), welchen der nach-
theilige Frieden zu Jassy beendet.
1798—1801. Die Franzosen, welche unter Bonaparte Aegyp-
ten erobern, können nur durch Englands Beistand vertrie-
' ' teil werden.
1804. Der Aufstand der hart gedrückten Servier, welche un-
ter russischem Beistände der türkischen Macht muthig wider-
stehen, endigt mit ihrer Unterwerfung 1813. — Der in-
zwischen mit Rußland 1809 ausgebrochene Krieg wird 1812
durch den Frieden von Bukarest geendigt, in derselben Zeit,
wo Rußland durch Napoleon angegriffen wird. Der Pruth
bildet seitdem die Gränze beider Reiche.
1821. Ausstand der Griechen, s. unten.
1826. Nachdem mehrfache Versuche früherer Sultane, euro-
päische Kriegszucht einzusühren, an der Hartnäckigkeit des
Volks gescheitert sind, unternimmt es Sultan Mahmud ll.
(1808—1840) nicht ohne große Gefahr, die Janitscharen
zu vernichten. Doch war die Ausbildung der neu orga-
nisirten Truppen noch zu unvollständig, als daß diese dem
Vordringen der Russen bis Adrianopel, 1829, hätten Wi-
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Extrahierte Personennamen: Karl_Xii Karl Morea Eugen Oczakow Ismail Napoleon Mahmud
104
Neuere Zeit.
derstand. leisten können. Ebenso unterliegen sie den besser
geübten Truppen des Pascha Mehemed Ali von Aegyp-
ten, welcher durch die Siege seines Sohnes Ibrahim bei
Konieh 1882 und bei Nisib 1839 Unabhängigkeit von
der Pforte erlangt. —
Griechenland.
Während das alte Griechenland unter dem türkischen Joche
schmachtete und besonders das Festland den Bedrückungen
der türkischen Befehlshaber preisgegeben war, hatten sich
die größern Inseln und einige Gegenden des Festlandes säst
unabhängig erhalten und waren in beständigen Kämpfen
mit den türkischen Statthaltern verwickelt, besonders die
Sphakioten auf Kandia, die Mainotten, die Bewoh-
ner der Maina (des alten Taygetus) in Morea, die Su-
lioten im alten Epirus. — Ein Aufstand in Morea,
1770, welcher von den Russen angeregt, aber nicht weiter
unterstützt wurde,, ward von den Türken mit vielem Blut-
vergießen unterdrückt und das Land verheert. — Der durch
den Handel gewonnene Wohlstand, Gründung von Schu- °
len, der sich wieder entwickelnde Sinn für Bildung und die
großen politischen Bewegungen des übrigen Europa er-
wecken in den Griechen das schmerzliche Bewußtsein schmach-
voller Erniedrigung.
1821. Der Aufstand bricht zuerst in der Moldau und Wal-
lachei (unter Alerander Upsilanti), bald darauf auch
in Morea aus. Die Grausamkeiten der Türken, die Hin-
richtung des griechischen Patriarchen Gregor in Konstan-
tinopel, bringen ganz Griechenland in Aufruhr. Es be-
ginnt der blutige und hartnäckige Freiheitskampf der
Griechen, welcher die lebhafte Theilnahme des übrigen
Europa erregt. Ein türkisches Heer wird 1822 theils auf-
gerieben, theils aus Morea vertrieben (Marco und No-
tos Bozzaris); Missolunghi widersteht einer dreimaligen
Belagerung. Die türkische Flotte leidet große Verluste durch
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Extrahierte Personennamen: Pascha_Mehemed_Ali_von_Aegyp- Gregor Gregor Marco
Extrahierte Ortsnamen: Nisib Griechenland Griechenland Morea Epirus Morea Europa Moldau Morea Griechenland Europa Morea
Polen und Rußland.
51
gewinnt Rothrußland, verliert aber Schlesien an Böhmen.
Seine Gesetzgebung und Begünstigung der Cultur.
1370—1882. Ludwig von Ungarn, Kasimir's Schwester-
sohn, König von Polen. Seine Tochter Hedwig, Köni-
gin, heirathet 1386 Jagello von Lithauen.
2. Polen unter den Iagellonen 1386 — 1572.
1386—1434. Jagello, als Christ Wladislav Ii. Lithauen,
Wallachei und Moldau zu Polen. Großer Sieg bei Tan-
nenberg über den Orden der deutschen Ritter. —
Der Orden der deutschen Ritter, 1190 in Jerusalem
gestiftet, aus Venedig nach Preußen gerufen, erobert 1230
bis 1283 ganz Preußen, später Liefland, Kurland und Py-
merellen; kommt nach langen Kämpfen unter polnische
Lehnshoheit, 1466.
1466. Kasimir Hi. gewinnt durch den Thoruer Frieden
Westpreußen. Der polnische Adel wird immer mächtiger,
schränkt die Gewalt der Könige ein. Seit 1468 erscheinen
auf den Reichstagen Adelsdeputirte (Landboten) als Re-
präsentanten der ganzen Nation. —
Fortwährende Kriege mit den Russen und Tartaren
schwächen das Land.
1572. Mit Sigismund August erlischt das Haus der Ja-
gellonen und Polen wird ein Wahlreich, dem Wesen nach
eine Adelsrepublik. — Wie Polen unter den Iagellonen
durch die Erblichkeit der Krone und die Untheil-
barkeit der Erbfolge stark und glücklich war, so geht
es als Wahlreich seinem Untergange entgegen. Mit dem
Sinken der polnischen Macht beginnt die Erhebung Ruß-
lands.
Rußland.
863. Rurik, ein Wäringer, aus Skandinavien, gründete den
Staat Nowgorod; andere Wäringer dringen tief in's
Innere des Landes und gründen den Staat Kiew; dies
die unbedeutenden Anfänge des mächtigen russischen Reichs.
Rurik's Nachkommen herrschen bis 1598.
4*
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_von_Ungarn Ludwig Hedwig Jagello Kasimir_Hi Sigismund_August August
Deutschland,
57
Eugen von Savoyen, dem kaiserlichen Feldherrn, und
Marlborough bei Höchstädt (Blennheim) an der Do-
nau 13. August 1704 geschlagen, und erleiden später auch
in den Niederlanden (bei Oudenarde 1708, Malpla-
quet 1709) große Verluste.
1705—1711. Joseph I. Kaiser; stirbt kinderlos und ihm
folgt als Kaiser Lcopold's zweiter Sohn
1711 — 1740. Karl Vi., welcher bis dahin für die spanische
Krone gekämpft. England und Holland, jetzt zum Frieden
geneigt, schließen denselben mit Frankreich zu Utrecht 1713,
welchem der Kaiser 1714 zu Rastadt beitretcn muß.
Frankreich bleibt im Besitz aller Deutschland entrissenen Länder.
Friedrich Wilhelm I. von Preußen (1713— 1740)
gewinnt durch seine Theilnahme am Kriege Geldern und
die Souveränität über Neufchatel und Vallangin, später
von Schweden im Frieden zu Stockholm 1720 Vorpom-
mern bis zur Peene.
1716—1718. Der Krieg gegen die Türken durch Eugen's
Siege bei Peterwardein 1716 und Belgrad 1717 für
Oestreich glücklich. — In dem unglücklichen Türkenkriege
1737—1739 geht Belgrad und Serbien wieder verloren.
1733. Krieg gegen Frankreich für August Iii. von Sachsen
gegen Stanislaus Lescinski. August durch den Friedens-
schluß 1735 König."von Polen, Stanislaus Herzog von Lo-
thringen. -
1740. Nachdem Karl Vi. durch die pragmatische Sanc-
tion seiner einzigen Tochter Maria Theresia den unge-
rheilten Besitz seiner Staaten zu sichern gesucht, erlischt mit
ihm das Haus Habsburg Oestreich.
7. Das Haus Oestreich-Lothringen.
1740—1780. Maria Theresia, vermählt mit Franz von
Toscana, aus dem Hause Lothringen.
1740—1742. Erster schlesischer Krieg. Friedlich Ii.
von Preußen, dem sein Vater ein geordnetes Land, einen
reichen Schatz und ein geübtes Heer hinterlassen, erhebt alte
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Extrahierte Personennamen: Eugen_von_Savoyen Eugen Marlborough August Karl_Vi Karl Friedrich_Wilhelm_I._von_Preußen Friedrich Wilhelm_I. August Stanislaus_Lescinski August Stanislaus_Herzog_von_Lo- Karl_Vi Karl Maria_Theresia Maria Theresia Maria_Theresia Maria Theresia Franz_von
Toscana Franz
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Blennheim Niederlanden Oudenarde England Holland Frankreich Frankreich Deutschland Schweden Stockholm Belgrad Belgrad Serbien Frankreich Sachsen Haus_Habsburg_Oestreich Haus_Oestreich-Lothringen Lothringen
96
Neuere Zeit.
Land und nehmen Smolensk und sogar Moskau. Dein
allgemeinen Elende wird endlich ein Ende gemacht durch
die Wahl des 15 jährigen Michael aus dem Hause Ro-
Inanow.
2. Das Haus Romanow 1613— 1762.
1613—1645. Michael Hl. Feodorvwitsch stellt die Ruhe
im Lande wieder her, muß aber den Frieden mit Polen,
1618, und nach unglücklicher Erneuerung des Krieges, 1634
durch Abtretung bedeutender Länderstriche erkaufen. Da-
gegen erweitert er das Reich'durch Eroberung von ganz
Sibirien auf 260,000 Q.. Meilen.
1645—1676. Alerei Michailowitsch sucht die rohen Sit-
ten des Volks zu mildern. Die von Polen unwürdig be-
handelten Kosaken am Dnjepr begeben sich unter seinen
Schutz. In dem darüber ausbrechenden Kriege mit Polen
gewinnt er bedeutende Länderstriche mit Kiew und Smo-
lensk und vergrößert so das Reich um 10,000 Q. Meilen.
1676—1682. Feodor Aleriewitsch; regiert kräftig, de-
müthigt den Stolz der Großen, deren sämmtliche Adels-
dihlome und Dokumente er verbrennen läßt. Er ernennt
bei seinem Tode, wegen des Blödsinns seines Bruders
Iwan, den jüngern Bruder Peter zum Nachfolger.
1682—1725. Peter I. Aleriewitsch, der Große. Seine
herrschsüchlige Schwester Sophia erregt zu ihren Gunsten
einen Ausstand der Strelizen, worauf Iwan Iii. zum Mit-
regenten ernannt wird. Nach einem zweiten verunglückten
Aufstand der Strelizen, 1689, wird Peter Alleinherr-
scher. Jetzt beginnt er unter dem Beistände Lesort's die
neuen Schöpfungen, wodurch er sein Volk und Land völlig
umgestaltet und der Schöpfer des neuern Rußlands wird-
Er verbessert das Kriegs- und Seewesen und gewinnt im
Kriege mit den Türken Asow 1696. In demselben Jahre
stirbt Iwan Iii. Von einer Reise nach Holland, England
und Deutschland, 1697, wird Peter durch einen neuen Auf-
stand der Strelizen zurückgerufen, welche jetzt theils hinge-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Michael Inanow Michael_Hl Alerei_Michailowitsch Feodor_Aleriewitsch Peter Sophia Peter_Alleinherr- Peter
Extrahierte Ortsnamen: Smolensk Moskau Sibirien Polen Kiew Holland England Deutschland
Rußland und Polen.
97
richtet, theils nach Sibirien verwiesen werden, 1698. Der
nordische Kr reg (1700—1721) nimmt seine ganze Thä-
tigkeit in Anspruch. Am 30. Nov. 1700 bei Narva von
Karl Xii. geschlagen, reformirt er das Heer, erobert Jn-
germannland 1702 und gründet in dem noch streitigen Ge-
biet, 1703, die neue Hauptstadt Petersburg. Nachdem die
Russen in Polen 1708 von den Schweden bestegt und zu-,
rückgedrängt sind, besiegt Peter Karl Xu. bei Pultawa,
8. Juli 1709.- August Ii. wird an der Stelle des entflie-
henden Stanislaus Lescinski wieder König von Polen. Im
Kriege mit der Türkei, welchen Karl Xii. erregt, wird Pe-
ter 1711 am Pruth eingeschlossen, jedoch durch Katharina's
Klugheit und die Bestechlichkeit des Großvezirs gerettet;
den Frieden muß er durch die Rückgabe Asows erkaufen.
Gleichzeitig wird Liefländ und Esthland erobert. Peter
läßt 1718 seinen Sohn Alerei hinrichten. Der Friede mit
Schweden zu Nystädt, 1721, bestätigt den Zar in dem Besitz
der eroberten Oftseeprovinzen. Er nimmt 1722 den Titel
„Kaiser aller Reussen" an. Peter ist bis zu seinem Tode
bemüht, durch vortreffliche Einrichtungen im Innern den
Wohlstand und die Cultur des Landes zu heben.
1725 — 1727. Katharina 1. besteigt, von Menzikoff unter-
stützt, ohne Widerstand den Thron. Nach ihrem bald er-
folgten Tode kommt der Sohn des Hingerichteten Alerei,
der schwache
1727—1730. Peter Ii. auf den Thron. Menzikoff wird gestürzt
und nach Sibirien geschickt. Mit Peter Ii. erlischt 1730
der männliche Stamm des Hauses Romanow.
1730 — 1740. Anna, verwittwete Herzogin von Kurland,
Tochter des blödsinnigen Iwan, durch eine mächtige Partei
auf den Thron gehoben. Die Fürsten Dolgorucki werden
verbannt. Johann von Biron, Ostermann und Münnich
herrschen. In Polen wird nach August's Ii. Tode, 1733,
durch französischer» Einfluß Stanislaus Lescinski,
dessen Tochter mit Ludwig Xv. vermählt war, wieder auf
den Thron gerufen, muß aber bald seinem Gegner, dem
Hartmann, Weltgeschichte. 7
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_Xii Karl Peter_Karl_Xu Karl August Stanislaus_Lescinski Karl_Xii Karl Katharina_1. Menzikoff Peter_Ii Menzikoff Peter_Ii Johann_von_Biron Johann Ostermann Stanislaus_Lescinski Ludwig_Xv. Hartmann