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1. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 145

1896 - Leipzig : Voigtländer
145 Parlaments und die Freiheiten des Volkes. Im Kriege gegen Ludwig Xiv. verteidigte er die Unabhngigkeit Europas. v 73. Das Deutsche Reich unter Kaiser Leopold L 1. Kaiser Leopold I. (16581705); der pflzische Erbfolgekrieg. Im Deutschen Reiche und in sterreich war auf Ferdinand Iii. sein Sohn L e o p o l d I. gefolgt. Unter ihm wurde Deutschland, das infolge des 30jhrigen Krieges ohnmchtig darniederlag, durch die Eroberungskriege Ludwigs Xiv. noch tiefer geschdigt und erniedrigt. Auf den hollndischen Krieg folgte als dritter Eroberungskrieg Ludwigs Xiv. der pflzische Erbfolgekrieg, 16881697. Bei dem Aussterben des pflzischen Hauses erhob Ludwig Xiv. fr seine Schwgerin, die an den Herzog von Orleans vermhlte pflzische Prinzessin Elisabeth Charlotte, Erbansprche an die Pfalz und besetzte alsbald dieses Land. Um ihm entgegenzutreten, verbanden sich der Kaiser (nebst dem Deutschen Reich), Spanien, Holland und England (Wilhelm Iii. von Dramen). Da die Franzosen gegen die vielen Feinde die Pfalz nicht behaupten konnten, so gab Ludwig Xiv. den barbarischen Befehl, die ganze Pfalz zu verwsten. So wurden nun namentlich Heidelberg und sein schnes Schlo, Worms, Speyer mit seinen Kaisergrbern, und viele Burgen am Rhein (auch das Badener Schlo) in Asche gelegt. Endlich kam es zu dem Frieden von Ryswyk (bei dem Haag) 1697, in welchem Ludwig das Elsa mit Straburg behielt, jedoch die brigen während des Krieges gemachten Eroberungen zurckgab. 2. Der Trkenkrieg. Whrend des ganzen pflzischen Erbfolgekrieges hatte der Kaiser zugleich gegen die Trken zu kmpfen. Seit der Befreiung Wiens (im Jahre 1683) kmpften nun aber die kaiserlichen Heere mit Glck gegen die Trken. Der Markgraf Ludwig von Baden (der sogenannte Trkenlouis) schlug sie in mehreren Schlachten; die glnzendsten Erfolge aber errang Prinz Eugen. Prinz Eugen von Savoyen, geb. (1663) zu Paris, Sohn des franzsischen Generals Prinzen Eugen Moritz von Savoyen-Carignan, fr den geistlichen Stand Bestimmt, sucht vergebens Aufnahme in den franzsischen Militrdienst, tritt 1683 als Reiteroberst in des Kaisers Dienst, zeichnet sich bald in den Kmpfen gegen die Trken und Fran-zosen aus, wird 1692 Feldmarschall, 1697 Oberbefehlshaber im Trkenkriege. Ju der Schlacht bei Zenta erfocht er (1697) einen Sieg, der die Befreiung Ungarns von der trkischen Herrschaft zur Folge hatte. sterreich behielt nicht allein Ungarn, sondern erwarb im Frieden von Karlowitz, 1699, auch Siebenbrgen. 3. Standeserhhungen deutscher Fürsten. Whrend Leopolds Re-gierung traten im Deutschen Reiche nachstehende Vernderungen ein: Andr-Sevin, Kurzer Lehrgang der Geschichte. in

2. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 115

1895 - Leipzig : Voigtländer
115 Niederlande, Wilhelm von Oranien, Jakobs Schwiegersohn, landete mit einer hollndischen Flotte in England, und Jakob floh, von allen ver-lassen, nach Frankreich. 4. Wilhelm Iii. und Anna. Wilhelm Iii., mit seiner Gemahlin, Jakobs ltester Tochter Maria, auf den Thron erhoben, besttigte die Rechte des Parlaments und die Freiheiten des Volkes. Im Kriege gegen Ludwig Xiv. verteidigte er die Unabhngigkeit Europas, und befestigte Englands Seeherr-schaft. ' Mit der Knigin Anna (feit 1702), Jakobs Ii. jngerer Tochter, endete die Regierung des Haufes Stuart, und es kam 1714 bog, Haus Hannover auf den englischen Thron./ Jjf// -h-h 71. (129.) , S 71. -Das Deutsche Reich unter Kaiser Leopold I. 1. Trkenkrieg. Ohnmchtig infolge des 30jhrigen Krieges, wurde Deutschland durch die Kriege gegen Ludwig Xiv. nur noch tiefer ge-schdigt und erniedrigt. Auer diesen Kriegen hatte der Kaiser Leopold ' -(16581705), der seinem Vater Ferdinand Iii. auf dem Throne gefolgt war, schwere Kmpfe gegen die Trken zu bestehen. Diese drangen 16831683 bis vor Wien, das vom Grafen S t ar b emb er q heldenmtig verteidigt und von dem Polenknige Johann Sobiesky gerettet wurde. Seitdem kmpften die kaiserlichen Heere mit Glck gegen die Trken. Der Markgraf Ludwig von Baden schlug sie in mehreren Schlachten; die glnzendsten Erfolge aber errang Prinz Eugen, der edle Ritter". Prinz Eugen von Savoyeu war als der jngste Sohn des franzsischen Generals Moritz von Savoyen-Carignan in Paris geboren und wegen seines kleinen, schwchlichen Krpers fr den geistlichen Stand bestimmt worden. Sein Verlangen, in franzsische Kriegsdienste einzutreten, wurde abgewiesen. Da ging er nach sterreich, wurde kaiser-licher Offizier und beschmte bald durch glnzende Waffenthaten den Spott der Soldaten. In kurzer Zeit schwang er sich zum Feldmarschall empor. , . ~ In der groen Trkenschlacht bei Zenta erfocht er (1697) einen / Sieg, der die Befreiung Ungarns von der trkischen Herrschaft zur Folge hatte. sterreich behielt nicht allein Ungarn, sondern erwarb im Frieden von i |j j {) Aarlowitz (1699) auch Siebenbrgen. 2. Standeserhhungen deutscher Fürsten. Whrend Leopolds Re-gierung traten im Deutschen Reiche nachstehende Vernderungen ein: a. Mit dem Herzogtum Hannover wurde (1692) die Kurwrde ver- 1h? 2y bunden. Es gab also, nachdem Bayern im 30jhrigen Kriege'diese Wrde erhalten hatte, von nun an nennkurfr st en im Reich: drei geistliche und sechs weltliche. b. Der Kurfürst August Ii. von Sachsen wurde (1697) zum König ^ von Polen gewhlt und trat deshalb zur katholischen Kirche der. 8*

3. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 120

1895 - Leipzig : Voigtländer
120 Trken die Festung Asow in seinen Besitz brachte, lie er eine Flotte von 60 Schiffen fr das Schwarze Meer bauen. Aber die wegen seiner Neuerungen im Heerwesen erbitterten Strelitzen bedrohten sein Leben durch eine neue Ver-schwrung. Er erhielt jedoch Kunde von dem Vorhaben, und unvermutet in die Mitte der versammelten Verschwrer tretend, lie er sie verhaften und unter Martern hinrichten. 3. Peters erste Reise ins Ausland. Um seine Kenntnisse zu bereichern, entschlo sich Peter, die fremden Lnder, von denen ihm Lefort erzhlt hatte, selbst zu besuchen. Er rstete (1697) eine Gesandtschaft von mehreren hundert Personen aus, die durch einen groen Teil von Europa reisen sollte. Er selbst begleitete sie nicht als Zar, sondern,als Mitglied des Gefolges, um alles desto ungestrter erkunden zu knnen. der Knigsberg und Berlin kam er nach Amsterdam. Dort erfllte ihn das Seewesen mit srendiger Bewunderung. In der Kleidung eines hollndischen Schiffszimmermanns begab er sich nach dem benachbarten Dorfe Zaand am, um dort den Schiffsbau zu erlernen. Nach siebenwchiger Arbeit kehrte er nach Amsterdam zurck und lie ein greres Kriegsschiff bauen, das er mit Seeleuten, Offizieren, Wundrzten und Handwerkern ausrstete und nach Archangel schickte. Von Holland ging er nach England. Dort lie der König ihm zu Ehren ein Seetreffen auf-fhren. Wahrlich," rief Peter staunend aus, wre ich nicht als Zar von Rußland geboren, fo mchte ich englischer Admiral sein!" Dann kam er abermals nach Holland, und von hier reiste er der Dresden nach Wien. Eben wollte er nach Italien gehen; da rief ihn die Kunde von einem abermaligen Aufstand der Strelitzen nach Rußland zurck. Er fand den Aufruhr schon ge-dmpft, alle Gefngniffe mit Missethtern angefllt. Peter lie die Hauptschuldigen hngen und hob die Schar der Strelitzen auf. 4. Peters Sorge fr sein Volk. Seine im Ausland gesammelten Kenntnisse und Erfahrungen fnchte Peter mit rastlosem Eifer fr die Bildung feiner halbwilden Russen zu verwerten. Mit dem uern fing er an, indem er feinen Unterthanen das Tragen der langen Brte verbot und die gewohnten langen Rcke mit europischer Kleidung zu vertauschen befahl. Ferner grndete er Schulen und lie belehrende Bcher des Auslandes ins Russische bersetzen. Um in den Weltverkehr einzutreten, bedurfte Rußland vor allem der Verbindung mit dem Meere. Peter fate daher den Plan, sein Reich bis zur Ostsee zu erweitern. Nachdem er ein zahlreiches, von auslndischen Offi-zieren eingebtes Heer gebildet hatte, suchte er dieses Ziel durch Eroberung der schwedischen Ostseelnder zu erreichen. Peter der Groe verband sich mit den Knigen von Dnemark und Polen gegen Karl Xii. von Schweden. Da dieser erst 18 Jahre zhlte, so schienen die Eroberungen, auf welche die Verbndeten ausgingen, desto leichter ausfhrbar. 1. Karls Xii. Siege. Der Krieg begann mit gleichzeitigen Angriffen 76. (133.) Der nordische Krieg 17001721.

4. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 129

1895 - Leipzig : Voigtländer
, *4*' $?i vjl *Lhf '' ften Not war, starb 1762 die Kaiserin isabeh von Rußland, und Ru-land sowie Schweden schloffen Frieden mit ihm. Endlich wurde auch mit sterreich und Sachsen auf dem schsischen Jagdschlo Hubertusburg (15. Februar) 1763 Friede geschlossen, in welchem Preußen im Besitze1763 Schlesiens blieb.--- X 81. (142.) Friedrich der Groe und Katharina Ii. von Rußland. 1. Die Kaiserin Katharina Ii. (1762-1796). Unter Peters^es Groen Nachfolgern auf dem russischen Throne ragte vor allen die Kaiserin Katharina Ii., eine Deutsche von Geburt, durch groe Herrschergaben hervor. Sie vor allen setzte Peters des Groen Werk fort. Sie frderte den An-bau des Landes, den Gewerbflei, den Handel und die Volksbildung. Den Trken entri sie die Krim, welche sie unter dem Namen Taurien durch ihren Gnstling P o t e m k i n ihrem Reiche einverleibte. In einem zweiten Trkenkriege erweiterte sie das russische Gebiet bis zum Dnjestr. Vorza-lich aber vergrerte sie Rulands Macht durch die Vernichtung Polens. 2. Die erste Teilung Polens. Nach dem Tode des Polenknigs August Iii. bewirkte Katharina, da ihr Gnstling Stanislaus Po-niatowski zum König von Polen gewhlt wurde. Gegen ihn und Rußland ergriffen polnische Edelleute, von den Trken untersttzt, die Waffen. Da verband sich Rußland mit Preußen und Osterreich zur ersten Teilung dolens 1772; ein Drittel des polnischen Reiches wurde weggerissen, von 1772 welchem Rußland den grten Teil, sterreich Galizien, Preußen West-Preuen auer Danzig und Thorn erhielt. -V'k 82. (141.) ji\\ -Friedrich der Groe, Maria Theresia und Kaiser Joseph Ii. 1. Friedrich der Groe als Regent. Durch den Siebenjhrigen Krieg war Friedrichs Land erschpft und verdet. Der groe König ihat alles, ihm wieder empor zu Helsen. Er erlie, soweit es mglich war. ans krzere oder lngere Zeit die Abgaben, verteilte Getreide und gab Pferde fr den Ackerbau her, baute Hunderte von neuen Drfern, lie unfruchtbare Strecken urbar machen und zog der 200000 fleiige Ansiedler ins Land. Namentlich dem Bauernstnde suchte der König aufzuhelfen. Die Setbetgenfchaft wurde aufgehoben und in das mildere Verhltnis der .Guts-Untertnigkeit" umgewandelt. Ferner wurden die Frondienste beschrnkt und die krperliche Mihandlung der Bauern strenge verboten. Auch Handel und Fabrikthtigkeit, Berg- und Httenwefen wurden qe- Andr-Sevin, Lehrbuch der Weltgeschichte. Ii. q /*.>

5. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 165

1895 - Leipzig : Voigtländer
' 165 am 27. Juli 1830 in Paris ein Aufstand des Volkes aus, das in dreitgigem 1830 blutigem Barrikadenkampfe die kniglichen Truppen besiegte. Aus dem Auf-stnde wurde eine Thronumwlzung, die Julirevolution. König Karl X. wurde nebst seiner Familie vertrieben, und sein Vetter, der Herzog von W/ Orleans, Ludwig Philipp (1830-1848) zum Könige der Franzosen er-v hoben (7. August). Dem klugen Brgerknige", der bei dem inneren Partei-gewirr die sogenannte richtige Mitte" einzuhalten strebte, gelang es, den Frieden mit den brigen Staaten zu bewahren und mehrere Aufstnde der Republikaner und der Napoleonisten zu bewltigend 3. Errichtung des Knigreichs Belgien. Infolge der Julirevolution brach im August 1830 zu Brssel ein Aufstand aus, der sich der Belgien verbreitete und die Trennung dieses katholiwen Landes von dem protestantischen Holland zur Folge hatte. Prinz Leopold vonsachfen-Kobnrg wurde )yy. (1831) zum Könige der Belgiererwhltundbehauptetesichdurchdenbei-(</ stand eines franzsischen Heeres gegen die anfangs siegreichen Hollnder. Leo-po ld I. von Belgien regierte weife und segensreich (bis 1865). 4. Ausstand der Polen. Die Polen, unzufrieden mit der Regierung ihres Statthalters, des russischen Grofrsten Konstantin, und angeregt durch Frankreichs Beifpiel, emprten sich (November 1830) gegen die Herrschaft der Ruffen. Ein hartnckiger Kampf begann, in dem die Polen Linientruppen wie Sensenmnner dem russischen General Diebitsch tapferen Widerstand leisteten. Allein feit ihrer Niederlage bei O str o lenk a (1831) verlie sie das Glck. Zwar starb Diebitfch an der Cholera, aber fein Nachfolger Paskiewitsch schlug durch die Einnahme von Warschau den Aufstand zu Boden. Viele Polen flchteten in fremde Lnder. Polen wurde in eine rufsifche Provinz verwandelt. 103. (164.) Die Schwei;. Die Schweiz bildete feit 1815 einen Staatenbund von 22 lose vereinigten Kantonen mit einer Tagsatzung und drei wechselnden Vororten: Bern, Zrich und Luzern. Infolge der Julirevolution wurde die bis dahin bestehende Regierung der Patrizier mit der drckenden Oberherrfchaft der Städte der das Landvolk gestrzt. Mit dem steigenden Einflu der Jesuiten in mehreren Kantonen wuchs der Parteistreit, bis sich aus den katholischen Kantonen Luzern, Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug, Freiburg und Wallis der sogenannte Sonderbund bildete (1845). Da kam es zum Kriege. Unter General Dufour fchritt ein Heer von 50 000 Mann gegen den Sonderbund ein, und zwang ihn zur Unterwerfung. Darauf gab sich die Schweiz eine neue Gesamtverfaffung (1848), durch welche (zur Beseitigung des Kantnligeistes") der Staatenbund in einen enger geeinigten Bundes-st at verwandelt wurde. Ein Bundesrat von 7 Mitgliedern fhrt die Regierung ; die Gefetzgebung und die Wahl der obersten Bundesbehrden wird ausgebt durch die Bundesversammlung, die aus dem Nationalrat (ein Mit-

6. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 173

1895 - Leipzig : Voigtländer
173 schauplatz des Kampfes wurde. Die Verbndeten errangen dort mehrere Siege und eroberten endlich nach zwlfmonatigem Belagerungskampfe im Sep-tember 1855 die Hauptsttze der russischen Macht im Schwarzen Meere, die starke Seefestung Sebastopol. 4. Friede. Kaiser Nikolaus war inzwischen (am 2. Mrz 1855) gestorben, und sein Sohn und Nachfolger Alexander Ii. schlo Frieden mit den Verbndeten. Im Frieden zu Paris 1856 verzichtete Rußland aufsein bergewicht im Schwarzen Meere, das dem Handel aller Nationen geffnet wurde, und gab die Schutzherrschaft der die Moldau und Walachei auf. Die beiden Frstentmer vereinigten sich 1861 zu dem Frstentum Rumnien. Als Fürst wurde 1866 der Prinz Karl von Hohenzollern - Sigmaringen er-whlt, der 1881 die Knigskrone von Rumnien annahm. In Rußland war Kaiser Alexander Ii. bestrebt, die innere Wohlfahrt seines Reiches zu heben. Seine wichtigste Regententhat war die (1861 verkndete) Befreiung d er Leibeigenen, wodurch 24 Millionen bisher leibeigener Bauern freie Landbesitzer wurden. Gleichwohl wurde der Kaiser durch die Umsturzpartei der sogenannten Nihilisten er-mordet (1881). Ihm folgte sein Sohn Alexander Iii. Durch den Krimkrie g hatte Napoleon die seit 1815 bestehende Verbindung zwischen Rußland und sterreich gesprengt, und als der Friede in Paris 1856 geschlossen wurde, erschien das siegreiche Frankreich als die erste der europischen Gromchte. Im folgenden Jahre begann Napoleon, wieder in Vereinigung mit England, Krieg mit China, wodurch dem ber-seeischen Handel freiere Bahnen geffnet wurden. 1. England von Georg Iv. bis Viktoria. England war die einzige europische Macht, welche der gewaltige Napoleon I. nicht zu demtigen ver-mocht hatte; die langjhrigen Kriege mit Frankreich hatten der Seeherr sch aft des unbezwinglichen Jnselreiches durch Wegnahme der franzsischen Kolonien nur eine weitere Ausbehnnng gegeben. Sein Hattbel, der die ganze Erbe umspannt, schwang sich zu einer nie bagewesenen Hhe empor; seine mit den groartigsten Maschinen betriebene Jnbustrie behauptete das bergewicht der aubere Lnber. Auf Georg Iii. folgte als König sein Sohn Georg Iv. (18201830), ein wrbelofer Herrsch er, unter welchem jeboch der groe Minister Canning den Gruub zu wichtigen Verbesserungen legte. Georgs Nachfolger war sein Bruder Wilh elm Iv. (18301837), während bessen Regierung die Sklaverei in den englischen Kolonien aufgehoben wrbe (1833), vorzglich infolge der unausgesetzten Bemhungen des eblen Wilberforce. Nach Wilhelms Tode wrbe seine Nichte Viktoria Knigin von England (1837). Unter ihrer Regierung bilbeten einsichtsvolle Minister die Staatsverfassung weiter; insbefonbere wrbe das Wahlrecht zu dem Parlament, welches der alle wichtigen Angelegenheiten zu ent-fcheiben hat, weiter ausgebehnt. 110. (171.) England.

7. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 121

1895 - Leipzig : Voigtländer
r 121 der Verbndeten auf die schwedischen Besitzungen. Aber Karl Xii. landete sofort mit einer Flotte auf Seeland und zwang durch einen Angriff auf Kopenhagen den Dnenknig zum Frieden. Sodann wandte er sich gegen die Russen und besiegte in der Schlacht bei Narwa (in Jngermanland), 1700, mit 8000 Mann das viermal so zahlreiche russische Heer. Dann ver-1700 trieb er das Heer des Polenknigs aus Livland und eroberte nach ferneren Siegen ganz Polen; darauf lie er den König August Ii. des polnischen Thrones entsetzen und an seine Stelle den jungen Stanislausleszinski whlen. Durch einen Zug nach Sachsen ntigte er August zum Frieden, in welchem dieser der polnischen Krone entsagte. 2. Karls Niederlage. Unterdessen hatte Peter der Groe im Rcken Karls Xii. sich in den Ostseelndern festgesetzt und dort die neue Hauptstadt St. Petersburg gegrndet (1703). Um ihn zu bekmpfen, drang Karl in Rußland ein. Da ihm durch Verwstung des Landes der gerade Weg auf Moskau versperrt blieb, lie er sich durch den Kosakenhetman Mazeppa verleiten, gen Sden nach der Ukraine zu ziehen; hier erwartete er vergeblich die Hilfe der Kosaken, während Hunger und Frost sein Heer schwchten. So wurde er von Peters berlegener Macht in der Schlacht bei Pultawa 1709 gnzlich geschlagen. .L 3. Karl Xii. in der Trkei. Er flchtete mit einem kleinen berreste seiner Truppen der die trkische Grenze, und es gelang ihm, die Trken zum Kriege gegen Rußland zu bestimmen. Sie schlssen Peters Heer am Pruth ein (1711); doch erkaufte Peters Gemahlin Katharina durch Bestechung des Groveziers den Frieden, in welchem Asow den Trken zu-rckgegeben wurde. Karl verweilte darauf gegen den Willen des Sultans, der ihm die Gastfreundschaft aufkndigte, noch lngere Zeit in einem be-festigten Lager bei Bender, einem ganzen Trkenheer mit beispielloser Tapferkeit Trotz bietend. Erst nach fnfjhrigem Aufenthalte in der Trkei kehrte er nach Schweden zurck, indem er vierzehn Tage und Nchte hin-durch von der Trkei bis nach Stralsund ritt. 4. Karls Xii. Ende. Allein Peter der Groe hatte unterdessen die schwedischen Ostseeprovinzen vollstndig unterworfen, und August Ii. den polnischen Thron wieder eingenommen. Dazu war nun auch Preußen dem Bndnis gegen Schweden beigetreten, und die preuischen und dnischen Truppen hatten die deutsch-schwedischen Lnder besetzt. Um sich fr diese Verluste zu entschdigen, suchte Karl den Dnen Norwegen zu entreien. Aber sein Angriff auf dieses Land war ohne Ersolg; bei der Belagerung der Festung Friedrichshall wurde er durch eine feindliche Kugel er-schssen (1718). Er war nur 36 Jahre alt geworden, ein Held von un- , // / bertroffener Tapferkeit, mig, gerecht, gottesfrchtig, aber auch ein Eisen-

8. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 163

1895 - Leipzig : Voigtländer
163 Lndern, namentlich im sdlichen Europa, die innere Ruhe durch Aufstnde und heftige Parteikmpfe gestrt. 1. Stjtell wurde vielfach (namentlich in Neapel und im Knigreiche Sardinien) durch Aufstnde erschttert, welche von dem geheimen Bunde der Carbonari (Khler) ausgingen und Einfhrung freier Verfassungen, sowie Vereinigung des ganzen Italiens zu einem Staate zum Ziele hatten. Infolge des Einschreitens der Gromchte wurden diese Bewegungen (1821) durch sterreichische Heere unterdrckt. 2. Spanien, geriet unter Ferdinand Vii., der die Inquisition und Folter wiederherstellte,Tin innere Wirren, so da die Gromchte einschritten und durch eine ins Land einrckende franzsische Armee die unumschrnkte Knigs-gewalt befestigten. Nach Ferdinands Tode (1833) folgte seine Tochter Isabels; sie wurde (1868) durch einen Aufstand aus dem Lande vertrieben. Die spanischen Kolonieen in Amerika^eļoben sich gegen die spanische Herrschaft, als ihnen von Spanien gleiche Rechte mit dem Mutterlande ver-weigert wurden; in wechselvollen, langwierigen Kmpfen errangen sie ihre Unabhngigkeit. So entstanden die Republiken: Columbia (Neu-Granada, Venezuela und Emador^^Rio de la Plata(argenti-nische Republik), Uruguay, Peru,Bolivia, Paraguay; ebenso in Nordamerika: Mexiko. Den Spaniern verblieben von allen ihren amerikanischen Besitzungen nur die Inseln Kuba und Portoriko. 3. Portugal. Der von Napoleon vertriebene König Joh ann Vi. kehrte erst 1821 aus Brasilien nach Portugal zurck. Darauf machte Brasilien sich unabhngig, und wurde ein eigenes Kaiserreich (unter Johanns ltestem Sohne Peter I.). Nachdem Brasilien am lngsten unter den unabhngigen amerikanischen Staaten die monarchische Verfassung bewahrt hatte, wurde endlich (1890) auch hier die Monarchie gestrzt, der Kaiser (Peter Ii.) vertrieben, und die Republik eingefhrt. 101. (161.) S 101 Der Freiheitskampf der Griechen und der russisch-trkische Krieg. 1. Der Freiheitskampf der Griechen 18211829. Um Griechenland von dem Joche der trkischen Herrschaft zu befreien, veranlate Alexand er Y pfi-l an ti einen Aufstand zu Jassy in der Moldau (1821). Dieser wurde zwar, da der erwartete Beistand Rulands ausblieb, von der bermacht der Trken unter-drckt; allein nun erhob sich das ganze griechische Volk, und seine Vertreter sprachen (1. Januar 1822) Griechenlands Unabhngigkeit aus. Zahlreiche Griechenfreunde (Philhellenen, unter ihnen der englische Dichter Lord Byron) eilten aus den anderen Lndern Europas herbei, den Griechen beizu-stehen, diezulande wie zu Wasser heldenmtig gegen die Trken kmpften. Doch eroberte Ibrahim, der Sohn des Paschas Mehemed Ali von gypten, -fr A/ dte Pforte Morea wieder und nahm das ruhmvoll verteidigte Misso lunghi ein (1826). Schon war die Freiheit der in viele Parteien gespaltenen Griechen dem Untergange nahe, als England, Frankreich und Rußland sich fr Griechenlands Rettung verbanden. Ihre vereinigte Flotte unter dem eng- 11*

9. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 164

1895 - Leipzig : Voigtländer
1 Ut 164 tischen Admiral Codrington vernichtete in der Seeschlacht bei Navarin 1827 (20. Oktober) die trkische, und ein sranzsisches Heer ntigte Ibrahim, Morea zu rumen. 2. Kaiser Nikolaus und der russisch-trkische Krieg 18281829. In Rußland regierte der Kaiser Alex an d er I. bis 1825. Als er auf einer Reise zu Tagaurog am Asowschen Meere kinderlos gestorben war, folgte ihm sein Bruder Nikolaus (182555). Ein kraftvoller Selbstherrscher, suchte Nikolaus Rulands Macht zu mehren. Als der Sultan die Vermittelng der 3 verbndeten Mchte hartnckig zurckwies, begann 1828 der Krieg zwischen Ru laud unddertrkei. Der russische General D iebits ch (Sabalkanski) berschritt mit einem Heere den Balkan und zog in Adrianopel ein. Im Frieden zu Adrianopel (1829) mute der Sultan Rußland freie Schiffahrt auf dem Schwarzen Meere sowie die Durchfahrt durch den Bosporus und die Dardanellenstrae fr russische Handelschiffe bewilligen und die Unabhngigkeit Griechenlands anerkennen. 3. Knigreich Griechenland. Griechenland wurde ein selbstndiger Staat und erhielt nach der Ermordung des Prsidenten Capo d'jstria den jungen bayrischen Prinzen Otto zum Könige (1832). Nach dreiigjhriger Regierung wurde Otto durch einen Militraufstand entthront, und der zweite Sohn des Knigs von Dnemark als Georg I. zum König von Griechen-land erwhlt (1863). 102. (163.) Die Julirevolution und ihre nchsten Folgen. 1. Die Könige Ludwig Xviii. und Karl X. In Frankreich herrschte während der Regierung der beiden alten bourbon!> chen Könige, die dem gewaltigen Napoleon I. nacheinander auf dem Throne gefolgt waren, viel Unzufriedenheit und Parteihader; kniglichgesinnte (Royalisten), Repu-blikaner, Anhnger Napoleons bekmpften einander voll Erbitterung. Je reicher an Macht und Ruhm die Kaiserherrschaft gewesen, um so ruhmleerer erschien die Regierung des schwerflligen, gichtbrchigen Ludwigs Xviii. (18141824); je ausgedehntere Freiheiten einst die Zeit der Republik dem j Lande gebracht, desto grere Besorgnis erregte der freiheitfeindliche Sinn seines Bruders und Nachfolgers Karl X. (18241830), der von dem Um- /y, fange der Knigsgewalt die berspannteste Vorstellung hatte. Man gedachte J des Ausspruches Napoleons, da die Bourbonen nichts gelernt und nichts vergessen" htten. Das sich kundgebende Streben des Hofes, die Zustnde vor 1789 wiederherzustellen, erregte im Volke eine zunehmende tiefe Ver-stimmung, die auch durch den neuesten Waffenerfolg des franzsischen Heeres, die Eroberung Algiers (Juli 1830), nicht beseitigt wurde. 2. Die Thronumwlzung. Wegen der verfassungswidrigen Erlasse (Ordonnanzen) des Ministers Polignac, welche die Wahlberechtigung fr die Volksvertretung verminderten und die Prefreiheit einschrnkten, brach

10. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 172

1895 - Leipzig : Voigtländer
172 Krper" besa nur ein drftiges Ma von Rechten und bte diese Rechte nur nach dem Gefallen der kaiserlichen Regierung aus, die durch malose Beeinflussung des allgemeinen Stimmrechts" ihren Anhngern die Mehrzahl der Sitze in der Versammlung zu verschaffen wute; der Senat", dessen Mitglieder der Kaiser einsetzte und glnzend besoldete, war des Gebieters ge-fgiger Diener. So herrschte des Kaisers Wille allein im Staate; das Landvolk, das Heer, in dem die alten napoleonischen Erinnerungen neu geweckt wurden, sttzten diese Herrschaft; selbst ein Teil der Arbeiterklasse wurde an das Kaisertum gefesselt durch groe Bauten, welche lohnende Beschfti-gung boten, besonders durch den Umbau von P aris zu einer Prachtstadt. Freilich war hierdurch der franzsische Thron dem Hause Napoleon noch nicht fr die D au er gesichert. Da er dem im Volke laut werdenden Frei-heitsverlangen nicht entgegenkommen mochte, so suchte er, den vergtterten Oheim nachahmend, die leicht erregbare Ruhmgier der groen Ration" durch Waffenthaten zu sttigen. So erffnete das Kaisertum des Friedens" wieder eine Zeit der Kriege, die alle Hauptstaaten Europas nacheinander in ge-waltige, folgenreiche Kampfe hineinzog. Da diese Kriege grtenteils ohne zureichende Ursache, lediglich aus dem Entschlsse des selbstschtigen, schranken-losen Herrschers pltzlich hervorgingen, fo war das zweite Kaiserreich eine Quelle fortdauernder Unsicherheit fr die Welt. Zunchst fhrte Napoleon, mit England und der Trkei verbndet, den Krim krieg gegen Rußland mit glcklichem Erfolge. 1. Veranlassung. Unter der Regierung des Kaifers Nikolaus war feit dem Friebeu vouabrianopel Rulaubs Einflu in der Trkei berwiegend geworben. Um feine Herrschaft im Osten zu erweitern, verlangte der Kaiser, der das trkische Reich fr einen kranken Mann" hielt, von der Pforte, ba ihm die Schutzherrschaft der alle in der Trkei wohnenden griechifch-katho-lifchen Christen bergeben werbe. Als biefeforberung verweigert wrbe, lie er die Molbau und Walachei von feinen Truppen besetzen, worauf ihm der Sultan den Krieg erklrte, 1853. 2. Erste Kmpfe. Der trkifche Oberfelbherr Omerpafcha hielt an der Donau die Russen vom Vorrcken ab; dagegen zerstrten biefe eine trkische Flotte bei Sinpe. Darauf fanbten England und Frankreich, mit der Trkei verbnbet, eine Flotte in das Schwarze Meer, vor welcher sich die russische in den Hafen von Sebastopol rettete. Das russische Lanbheer kehrte an den Grenzflu Pruth zurck, und die sterreicher rckten infolge eines Ver-trges mit dem Sultan in die Donaufrstentmer ein. 3. Sebastopol. Um eine Entscheibuug herbeizufhren, lanbete im Herbst 1854 ein starkes franzsisch-englisches Heer in der Krim, die jetzt der Haupt- 109. (169.) Der Krimkrieg 18531856.
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