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1« a»®fld?Wer: f?tv ^°,rbran stießt von N. nach S. und ist 18 Merlen lang. Er geht durch zwei Secen:
1) Den See Merom trübes Wasser und schilfig.
} ?^>®ree Genezareth, das galiläische Meer oder der See Liberias, s un ^ Duelle breit; er liegt in einer reizenden
Gegend und war von blühenden Städten umgeben.
, ?as tote Meer oder Salzmeer, 12 Meilen lang und 3meilen Ivi 'teilen, nackten Felsen umgeben; das Wasser ist salzig und bitter, von Erdöl und Asphalt bedeckt.
Der Jordan nimmt auf rechts: den Bach Kapernaum und den Krith;
^ den Hreromax mit Regaba, den Jabok, Hesbon und Arnon.
Der Kldron streßt rn das tote Meer.
^n das Mtttelmeer fließen: Leontes, Belns, Kison, Kana und Eskol.
, und Produkte: Es gab nur zwei Jahreszeiten, einen
heißen Sommer und erneu nicht kalten Winter. Der Frühregen fiel im ^der zur Saatzeit, der Spätregen im März, zur Zeit der Reise.
Man treibt Ackerbau, Wem--, Obst- und Olbau, Viehzucht und Fischerei. ..
Der Ölbaum hat weidenähnliche Blätter und pflaumenähnliche Fruchte, Oliven, aus denen das Olivenöl gewonnen wird.
. Ber Jericho, der Palmenstadt, wuchs die Dattelpalme, auch der Balsambaum, dessen Rrnde den Balsam ausschwitzt.
Zu den Landplagen gehörten die Erdbeben und ein glühender Ost wind, aus den Wüsten Arabiens kommend; auch Heuschrecken. Pest und Aussatz.
I>ie Landesteile.
. Oatitäa. Die Einwohner Galiläas waren sehr fleißig und betriebsam; dabei zeichneten sie sich durch natürliche Gutmütigkeit und geistige Begabung aus._ Von den Bewohnern Judäas wurden sie wegen ihres Verkehrs mit den Heiden verachtet. — Es waren hier zu Seiten viele blühende Städte, als: Dan, Chorazin, Kapernaum, Bethsaida, Liberias, Endor, Sunem, Nain, Nazareth (anmutig auf dem Gipfel ernes Berges gelegen), Kana und Ptolemais (am Meere gelegen, diente den Kreuzfahrern als Landungsplatz).
L. Scrmcrricl. Zwischen den Samaritern und Juden bestand unversöhnlicher Haß, da die Bewohner Samarias in der Zeit der jüdischen Gefangenschaft durch eine Mischung aus Juden und Heiden entstanden waren. Hier lagen: Jesreel in der Ebene Jesreel, Bethsan, Snchoth, -ithirza, Samaria, Sichern mit dem Jakobsbrunnen, und Dathan.
, C. Xfubäcx, benannt nach dem Stamme Juda. Die Bewohner hielten sich ausschließlich für das auserwählte Volk Gottes.
.. „Jerusalem hatte zur Zeit Jesu 150000 E-, lag auf vier Hügeln, nämlich: Zion mit der Burg Davids und dem Palafte des Hohenpriesters; Akra mit dem Paläste Salomos; Bezetha mit der Neustadt und dem Palaste des Herodes; Morija mit dem Tempel, welcher außer dem Hauptgebäude drei Vorhöfe hatte, nämlich den Vorhof der Priester, der Juden und der Heiden. Letzterer wurde von Jesus von den Käufern und Verkäufern gereinigt. — Nahe bei Jerusalem lagen Bethphage, d. H. Feigenort, und Bethanien, d. h. Dattelort. — Gilgal,
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Extrahierte Personennamen: Ivi Jordan Nain L._Scrmcrricl C._Xfubäcx Davids Jesus H._Feigenort
Extrahierte Ortsnamen: Liberias Bach_Kapernaum Hesbon Kana Jericho Arabiens Kapernaum Bethsaida Liberias Nazareth Kana Samarias Bethsan Snchoth Samaria Juda Gottes Burg_Davids Salomos Jerusalem Bethanien Gilgal
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Ii. Betrachtung der natürlichen Gebiete in ihren Teilen.
Das Riesengebirge.
Gliederung, Flüsse.
Das Riesengebirge besteht aus zwei Kämmen, die im Osten und
Westen (durch Hochflächen) miteinander in Verbindung stehen. Der nörd-
liche Kamm, dem die Landesgrenze folgt, wird der schlesische, der südliche
der böhmische Kamm genannt.
Dort, wo die beiden Kämme im Westen ineinander übergehen, liegt
die Elbwiese. Auf ihr entspringt die Elbe. Schon nach kurzem Lauf
muß der muntere Gebirgsbach von seiner Höhe hinab in den waldigen
Elbgrund. Dieser Übergang erfolgt aber so plötzlich, daß der Bach hier einen
bedeutenden Wasserfall bildet. Rauschend fließt die Elbe zwischen Felsen
und bewaldeten Bergen durch den Elbgrund, bis sie durch die Lücke in
der Mitte des böhmischen Kammes einen Abfluß nach Böhmen hinein
flndet. „Zwischen dem schlesischen und böhmischen Kamme befand sich
einst ein Hochgebirgssee. Derselbe durchnagte den südlichen Kamm und
öffnete damit der Elbe einen Weg hinab in die böhmische Ebene." (Harms,
Vaterländische Erdkunde.)
Der östliche Flügel des Riesengebirges zeigt zwei Ausläufer (siehe
Skizze). Am südlichen entspringt der Bober, dessen Thal den ganzen
Ostflügel des Gebirges begrenzt, dann, nach Westen umbiegend, den nörd-
lichen Ausläufer von den bedeutendsten Vorbergen des Riesengebirges
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Das Riesengebirge.
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drehen, sitzen Männer und halten den Glasgegenstand mit den Stellen,
die matt (nicht mehr durchsichtig) erscheinen sollen, auf die Scheibe. So
entstehen die schönen Verzierungen und Figuren, die wir auf manchen
Gläsern, Glastellern u. s. w. sehen.
Hinter dem Dorfe kommen wir zu einer Glashütte, in der gegen
700 Arbeiter beschäftigt werden. (Siehe S. 45.) Das nahe Jsergebirge
liefert zur Glasbereitung Quarz, der Wald Holz zum Heizen und zur
Herstellung der Pottasche?) Jetzt können wir es uns auch erklären,
warum wir bei unserer Wanderung durch das Dorf so viele Glasschleifereien
antrafen.
Von der Glashütte führt uns der sanft ansteigende Waldweg in
einer halben Stunde zum Zackelfall. Hier sehen wir links vom Wege in
eine tiefe, waldige Schlucht hinab, in die sich das Zackel aus einer Höhe
von 27 ni über einen felsigen Abhang brausend hinabstürzt. Bei dem
Aufschlagen auf das Felsgestein löst sich das Wasser in weißen Schaum
auf. (Flußwehr der Heimat!)
Steigen wir vom Zackelfall weiter bergan, so führt uns der Weg
zunächst noch durch dichten Hochwald, wie er das ganze Gebirge um-
gürtet, den Thälern Schutz gegen Erdrutsche und Lawinen gewährend.
Bald aber bemerken wir, daß die Bäume ihre Gestalt verändert haben.
„Oft hundertjährig, hart über dem Boden ihre Äste entsendend, selten
mehr als mannshoch, strecken sie ihre vom Sturm zerfetzten Wipfel gen
Himmel." (Bunte Bilder aus dem Schlesierlande.) Lange, bärtige Flechten
hängen von ihren Zweigen herab. Der Wald hört schließlich auf, und
unser Weg führt nur noch zwischen Gebüschen von Knieholz bergan. „In
meterlangen, oft armstarken Ästen am Boden hingeduckt, spottet diese
Bergkiefer dem wildesten Wüten des Sturmes, und das dichte Gewirr
ihrer kurz aufstrebenden Äste trägt acht Monate im Jahre die mächtige
Last der Schneedecke, ohne Schaden zu nehmen." (Bt. B. a. d. Schles.)
(Erkläre den Namen Knieholz.) Unser Weg führte uns hier und da
an einem klaren Wässerlein vorüber. In diesen jungen Wasseradern
rieselt nur wenig Wasser dahin, sind sie doch eben erst dem Gebirgs-
abhange entquollen.
Bald sind die Abhänge, an denen uns der Weg aufwärts führt,
nur noch mit kurzhalmigem Grase bedeckt. Die blauen Blütensterne des
hohen Alpenlattichs, die tiefgelben des Fingerkrautes, die blauen Rispen
des Eisenhuts, die gelben Blütenkörbe des Habichtskrautes und vereinzelt
auch schon die dunkelblauen Glocken des Enzians schmücken den fahlen,
gelbgrünen Grasteppich der Hochweiden. Schon ist die Zwergprimel, das
sogenannte Habmichlieb, das auf diesen Höhen seine Heimat hat und um
Pfingsten den Boden mit seinen Blüten purpurn überzieht, verblüht; schon
hat die Alpenanemone, die bald nach der Schneeschmelze weite Flächen
mit ihren weißleuchtenden, großen Blüten überdeckt, die langgeschwänzten
st Pottasche wird aus der Asche des Holzes gewonnen.
Pohl, Schlesien.
2
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Das Jsergebirge.
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stadtähnlich zusammengebaut, sondern stehen zerstreut auf grünen Wiesen-
plänen und unter Baumgruppen auf dem sanft geneigten Abhange. Seine
sechs Mineralquellen enthalten große Mengen von Kohlensäure." (Aus
Sommers Landeskunde von Schlesien.)
Schilderung des Jsergebirges.
Zu den Eigentümlichkeiten des Jsergebirges gehören die zwischen den
drei südlichen Kämmen liegenden Hochebenen. Eine derselben (zwischen
dem Hohen und Mittleren Jserkamme, Jserwiese) ist 2—3 km breit und
4—5 km lang. Sie ist mit einem düsteren Moore bedeckt, das öde und
todesstille zwischen den Bergen liegt. Gras und Binsen, Knieholz und
Zwergbirken bedecken das Hochmoor.
Stundenlang kann man im Jsergebirge durch düstere, dichte Wälder
wandern. Finstere Wolken bedecken den Himmel; denn der Wald zieht
sie an. Die herabfallenden Regenmassen sowohl als auch die nebelerzeugen-
den Sümpfe bewirken, daß das Klima des Gebirges rauh und kalt ist.
Das Jsergebirge speist aber auch dafür seine Flüsse (Zacken, Queis,
Jser, Neiße) reichlich mit Wasser und bei seiner außerordentlichen Aus-
dehnung auch in die Breite sammeln sich in dem niederschlagsreichen Ge-
birge um so mehr Schneemassen. Ihr Schmelzwasser verwandelt dann
die genannten Flüsse oft in reißende, gewaltige Ströme.
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40 Ii. Betrachtung der natürlichen Gebiete in ihren Teilen.
Sommer währt dort zuweilen kaum drei Monate, und au einzelnen hoch-
gelegenen, gegen die Sonne geschützten Stellen kommen ansehnliche Schnee-
massen oft gar nicht zum Schmelzen (Schneegruben, Teiche). Regen und
Schnee, Nebel und heftige Winde sind im Gebirge häufiger als in der
Ebene, weil die Wolken von den Bergen angezogen werden. Gewitter
richten zuweilen großen Schaden an, weil sie nicht selten mit sehr heftigen
Regengüssen und Hagel verbunden sind." (Adamy, Schlesien.) Wir können,
wenn wir die Orte der Berggegenden miteinander vergleichen, sagen: „Je
höher ein Ort liegt, desto kühler und desto reicher an Regen- und Schnee-
fall pflegt er zu sein." (Partsch.)
(Warum bilden Charlottenbrunn, Landeck und Flinsberg Ausnahmen?
Warum sind Görlitz und Ratibor viel rauher als genannte Orte? Warum
ist das Gebiet der Bartsch verhältnismäßig kalt? (Teiche!) Warum wird
die böhmische Seite des Riesengebirges mehr erwärmt, so daß sie in be-
deutenderer Höhe als die schlesische noch Feld- und Obstbau gestattet?)
C. Die Ebene.
Görlitz und Umgebung. (Oberlausitz, Lausitzer Neiße.)
Die Landschaft, in der Görlitz liegt.
Der westliche Teil Schlesiens ist ein dreieckiger Zipfel, welcher durch
den Queis von der Provinz abgeschnitten wird. Dieses Dreieck gehörte
früher mit dem größten Teile zum Königreich Sachsen. Jetzt nennt man
dieses Gebiet die preußische Oberlausitz. Ihre Hauptstadt ist Görlitz, ihr
Hauptstrom die Lausitzer Neiße.
Quelle und Oberlauf der Neiße.
Die Quelle der Lausitzer Neiße befindet sich am Südabhange des
Jsergebirges. Ihr Lauf wird zunächst durch dieses Gebirge bestimmt;
denn da es sich in südöstlicher Richtung senkt, zwingt es den jungen Strom
nach Süden. Bald aber stehen ihm im Süden Bergzüge gegenüber, die
ihn nötigen, nach Nordwesten umzubiegen. Von nun an begleitet die
Neiße mit ihrem linken Ufer das Lausitzer Gebirge. Am Nordwestrande
desselben ändert sie abermals ihren Lauf. In nördlicher Richtung strömt
sie durch anmutiges Hügelland, zwischen oft steilen, dicht bewaldeten Ufer-
rändern der Stadt Görlitz zu.
Der Thalrand der Neiße bei Görlitz.
Görlitz liegt zum größten Teile am linken Ufer der Neiße. Hier
hat der Strom hohe und steile Thalränder. (Das Hügelland, die weiße
Schicht, tritt nahe an den Fluß heran, dessen grün dargestelltes Thal
ziemlich schmal ist.)
Die Stadt liegt teils auf dem hügeligen Gelände, teils im Flußthal,
imb wir schreiten daher bei unserer Wanderung durch die Stadt in den
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44 Ii Betrachtung, der natürlichen Gebiete in ihren Teilen.
(Beide Flüsse haben dieses westlich gerichtete Thal vielleicht bereits vor-
gefunden; siehe Fußnote auf S. 45.) Bald darauf aber empfängt der
Bober den von Süden nach Norden fließenden Oueis, und nun nimmt er
dessen Laufrichtung an. (Warum? Welcher Fluß mag der stärkere sein?
Wir haben bei Behandlung des Jsergebirges gesehen, warum der Queis
besonders zur Zeit der Schneeschmelze mehr Wasser mit sich führt als
der Bober.)
Die Heide ist reich an Teichen. Das Regen- und Quellwasser hatte
auf dem allzu ebenen Boden nicht immer genügend regen Abfluß, hat
sich daher auf seinem Laufe oft in flachen Erdsenkungen, in seichten Mulden
gesammelt und dadurch die Teiche gebildet.
Wir betrachten einen solchen Heideteich. Auf seinem ruhigen
Spiegel schwimmen die lederartigen Blätter der gelben und weißen
Seerose. Die schönen, großen Blüten (bei der gelben napf-, bei der
weißen tulpenförmig) ragen über die Wasserfläche heraus. Vom Ufer-
rande aus sind allerlei Sumpfgräser (zeigen und nennen) weit eingedrungen
in das Gewässer. Ihre Wurzeln und die verfaulenden Stengel und
Blätter der abgestorbenen Gräser bilden ein dichtes Geflecht, und auf dem-
selben steht in dichten Rasen das Torfmoos (zeigen), dessen Pflänzchen
sich mit Wasser vollgesogen haben wie ein Schwamm. Treten wir mit
der Fußspitze auf den grünen Teppich, so quillt braunes Wasser hervor
und rieselt über den Fuß. Wir ziehen ein Torfmoospflänzchen aus dem
dichten Moospolster heraus und betrachten es. Oben ist es grün, unten
bräunlich; oben lebt und wächst es weiter, unten stirbt es ab und ver-
inodert mit den abgestorbenen Sumpfgräsern. Auf den vergangenen Pflanzen-
geschlechtern gedeihen also neue und wieder neue.
Bei einem Teiche sind die Sumpfgräser schon weit in das Gewässer
vorgedrungen; nur in der Mitte schimmert noch etwas Wasser durch den
dichten, grünen Gräserwald. Am Rande dagegen hat sich bereits ringsum
eine festverfilzte Decke von Sumpfgräsern und Moos gebildet. Treten
wir darauf, so quillt kein Wasser hervor, aber unter jedem Fußtritte giebt
der Boden ringsum etwas nach. Zerreißen wir den grünen Rasen an einer
Stelle, so quillt ein schwarzer Brei hervor, und wir sehen daraus, daß der
Rasen nicht auf sicherem Boden ruht. Er gleicht einer schwankenden
Brücke, die nur deshalb so fest hält, weil die Wurzeln der Pflanzen so
dicht und fest miteinander verwebt sind. Wir stehen auf einem in der
Entwickelung begriffenen Schaukelmoor.
Endlich kommen wir auch an ein vollständig ausgebildetes Moor.
An seinem Rande steht eine Holzhütte, das Wohnhaus der Torfarbeiter.
Sie stechen mit ihren Schaufeln viereckige Stücke aus dem Moorboden
heraus und fahren sie dann auf Karren in einen luftigen Schuppen, in
dem die feuchten Erdklumpen austrocknen sollen. Diese sehen braunschwarz
aus, und man erkennt aus ihrem filzigen, faserigen Aussehen deutlich
genug, daß sich diese schwarze Erde aus vermodernden Sumpfpflanzen
gebildet hat, zumal häufig noch Pflanzenteile zu erkennen sind. Torf
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Das Riesengebirge.
19
Panorama), auf der wir dann 300 m tiefer stehen als vorher bei den
Schneegruben.
Eine breite Wiefenfläche breitet sich auf dieser Stelle des Kammes
zu beiden Seiten unseres Weges aus. Während das Wolkenwasser sonst
in das Innere des Gebirges eindringt, um an den Abhängen in den
Quellen wieder zu Tage zu treten x), bildet es hier infolge des undurch-
dringlichen Untergrundes Sümpfe mit schwankender Oberfläche. Borsten-
gras, bleiches Sumpfmoos und Sumpfkiefern bilden die Pflanzenwelt der
Wiese (Mädelwiese).
Jenseits derselben erhebt sich als mächtiger Eckpfeiler die Kleine
Sturmhaube, ein Kegel aus kahlen Felstrümmern und Steinblöcken. Von
der Mädelwiese wieder bergauf steigend, gelangen wir an der Kleinen
Sturmhaube vorüber bis an den Rand der beiden Teiche. Hier sind zwei
den Schneegruben ähnliche Felskessel, deren Grund von je einem Teiche
erfüllt ist.
Nachdem wir die Teichränder passiert haben, führt uns der Kamm-
weg eine gute halbe Stunde lang über eine 1 km breite Wiesenfläche.
(Koppenplan.) Vor unseren Blicken steigt von derselben die Schneekoppe,
der höchste Berg Norddeutschlands, 211 m aus. Ihr Gipfel liegt 1605 m
über dem Meeresspiegel. (Wieviel Meter höher als unser Heimatsort?)
Eine auf den Steinen wachsende Flechtenart verleiht dem Trümmerkegel
einen gelbgrünlichen Schein.
„In vierzig Minuten erreichen wir auf sehr steilem Zickzackwege den
flachgewölbten Gipfel. Er ist 80 Schritt lang und 60 Schritt breit. In
feiner Mitte steht eine runde, steinerne Kapelle. Auf der preußischen und
österreichischen Seite ist je ein Gasthaus gebaut. Hunderte von Wanderern
können hier beherbergt werden." Außerdem steht auf preußischem Gebiete
die höchste Wetterbeobachtungswarte Norddeutschlands.
„Wie eine aufgerollte Landkarte liegen Schlesien und Böhmen vor
uns da bis nach Breslau und Prag hin; sogar das Lausitzer Gebirge
und das sächsische Erzgebirge kann das Auge erspähen." (Anhang zu
Hirt's Lesebuch.)
„Blühende Fluren,
schimmernde Städte,
dreier Könige glückliche Länder
schau' ich begeistert,
schau' ich mit hoher,
inniger Lust." (Th. Körner.)
Von der Riesenkoppe führt unsere Wanderung über den langen
Riesenkamm. An seinem Ende steigen wir dann bergab.
Bald sind wir am obersten Rande des Waldgürtels (siehe S. 17) an-
gelangt, und nun steigen wir fortwährend durch Wald abwärts. Wo er sich
lichtet, liegen auf weiter Wiesenfläche mehrere Holzhäuser, Gebirgsbauden.
*) Der Kamm ist wasserarm, und nur die Knieholzgebüsche mit ihren Schütz-
lingen, den Moosen und Flechten, halten den Boden feucht.
2*
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Das Riesengebirge.
21
durch unsere Kleider, daß uns die Zähne klappern, wenn wir uns nicht
alsbald in große Tücher hüllen, wie sie jeder Gebirgswanderer zur Vor-
sorge auf seine Reise mitnimmt. Immer neue Nebelmassen wälzt der
Wind herbei. Jetzt hebt er sie; wir sehen den Kamm eine Strecke
weit vor uns befreit von Nebeln und haben auch etwas Ausblick seitwärts
ins Thal. Die Wolken, die sonst so hoch über uns schweben, sie stehen
also in diesem Augenblicke nur etwa haushoch über uns. Bald aber
stecken wir wieder mitten drin in ihnen. Unsere Kleider werden feucht,
und fast durchnäßt suchen wir schließlich in einer Baude oder in einem
Gasthause Schutz.
Der oft plötzliche Wechsel zwischen gutem und schlechtem Wetter hat
die Sage vom Berggeist Rübezahl veranlaßt. Er hat im Gebirge sein
unterirdisches Reich. Zuweilen kommt er auf die Oberwelt. Dann „sendet
er Blitz und Donner, Nebel, Regen und Schnee vom Berge nieder, während
eben noch alles im Sonnenglanz lag", oder er führt die Wanderer im
unwegsamen Gebirge irre. In Menschengestalt, als Mönch, Fußwanderer,
Reiter, Holzhacker oder Bauer tritt er an die Menschen heran, die sein
Reich betreten, und neckt, betrügt oder beschenkt sie, je nachdem sie es
verdienen. (Erzählung einiger Sagen; Lesen des Abschnitts „Rübezahl"
in Hirts Lesebuch Ausgb. B. Teil Iv. 2. S. 150.]
(Der durch diese Kammwauderung gewonnene Stoff kann nun auch
unter gewissen Gesichtspunkten zusammengestellt werden. Als Beispiel
einer solchen Zusammenstellung diene der folgende Abschnitt.]
Die Bedeutung des Gebirges.
1. Das Gebirge beeinflußt die Wasserfülle und den Lauf der Flüsse.
Das Gebirge ist die Heimat vieler Flüsse. Auf den Hochwiesen des
Gebirges lagern oft die Wolken. Sie geben ihre Feuchtigkeit an die aus-
gedehnten Sumpf- und Moorflächen ab, die riesigen Wasserbehältern gleichen.
Außerdenl ziehen die großen Waldungen die Wolken an, und daher regnet
es im Gebirge stark und oft. „Das empfangene Wasser geleitet der Berg in
sein Inneres hinab, wo es in Tausenden von Adern und Äderchen flutet
wie das Blut im menschlichen Körper. Aber es sucht das Licht! In zahl-
losen Quellen bricht es hervor und rinnt in Bächen die Berge hinab. Die
Bäche vereinigen sich zum Fluß; der Fluß wächst zum mächtigen Strome
heran. Die Berge sind der Ströme Mutterhaus." (Harms, Vaterländische
Erdkunde.) Schmilzt im Frühjahr der Schnee, so schwellen die Flüsse
oft bedeutend an.
Wenn im Sommer das ebene Land dürr und trocken ist, spendet
das Gebirge, da es ja so oft in Wolken gehüllt ist, immer noch genug
Feuchtigkeit für die Flüsse, die es in die Ebene hinabschickt. Doch bei
anhaltendem Regenwetter, besonders bei Wolkenbrüchen, die im Gebirge
im Sommer zuweilen niedergehen, schwellen die Flüsse oft so an, daß sie
aus ihreni Bette treten und dadurch große Verheerungen anrichten.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
32 Ii. Betrachtung der natürlichen Gebiete in ihren Teilen.
in den Straßenrinnen dahinfluten), schoß dann bergab, spülte am Gestein,
grub sich Rinnen und wusch im Laufe der Jahrhunderte Spalten und
Schluchten aus. Wo sich in kleinen Felsenritzen Wasser gesammelt hatte
verwandelte es der Winter in Eis. Beim Gefrieren dehnte sich das
Wasser aus und preßte das Gestein weiter auseinander. Nach vielen, vielen
Wintern war dann aus dem Felsenritz ein breiter Spalt geworden. Fand
dieser Vorgang nahe am Rande der Felsen statt, dann wurde auf diese
Weise nicht selten das nach dem Rande zu gelegene Felsstück abgesprengt,
und so entstanden die schroffen Sandsteinwände mit ihren scharfen Ecken
und spitzigen Zacken, die Felsenklötze mit ihrer platten Oberfläche.
Die Große Heuscheuer, der höchste Berg im Gebirge (mit einer Ober-
fläche von 200 und 300 m Seitenlänge), hat steile und kahle Felswände.
Daher mußte erst ein bequemer Aufgang hergestellt werden. „Es mußten
Stufen in die Felsen gehauen und lieft Felsspalten überbrückt werden.
Wundersame Felsgebilde finden wir hier, z. B. ein beladenes Kamel,
zwei Schiffe, einen Bären, einen schlafenden Mohren, eine Kanzel." (Anhang.)
Im Südwesten des Heuscheuergebirges liegen zwei Bade- und Kur-
orte, Cudowa und Reinerz. In beiden spenden die Heilquellen Wasser,
welches Eisen und Kohlensäure (der Lehrer erinnere an Selterwasser)
enthält. Am Nordostfuße liegt (südlich von Neurode) der bedeutendste
Wallfahrtsort Schlesiens, Albendorf. „Die Teiche, Bäche und Berge seiner
Umgebung hat man mit entsprechenden Namen aus dem heiligen Lande und
der Umgegend Jerusalems belegt."
Industrie und Ackerbau in der Grafschaft.
Am Südwestfuße des Eulengebirges finden wir (um die Stadt Neu-
rode, also am Anfange des Waldenburger Gebirges) Steinkohlenlager.
Daher entstanden hier Fabriken für Baumwoll- und Tuchwaren (Neu-
rode). Der Sandstein der Gegend wird in großen Steinbrüchen ge-
sprengt, in Blöcke gesägt und zu Stufen, Thüreinfassungen, Platten u. s. w.
verarbeitet. Da die mächtigen Waldungen der Randgebirge Holz in Menge
liefern, so beschäftigen sich viele Leute der Grafschaft mit der Herstellung
von Musikinstrumenten, Figuren, Holznägeln (für Schuhmacher), Zünd-
hölzern und Streichholzschachteln. „Etwa in 2500 Familien des Glatzer
Ländchens werden Schachteln für schwedische Zündhölzer verfertigt. Selbst
jüngere Kinder üben sich in dieser Arbeit und erlangen bald eine große
Gewandtheit. Eine Mutter mit drei Kindern stellt in der Woche 3000 bis
4000 Schwedenschachteln her" (Anhang), ein Kind vielleicht täglich 120
Schachteln. In den langen Gebirgsdörfern fertigen viele tausend Weber
und Spinner leinene und baumwollene Waren. (Anm. S. 28.) Aber
auch für Ackerbau und Viehzucht ist die Grafschaft ebenso geeignet wie
die Hirschberger Hochebene. Dies beweisen die üppigen Getreide- und
Flachsfelder und die herrlichen Viehstämme.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
38 Ii- Betrachtung der natürlichen Gebiete in ihren Teilen.
barem Boden (Lehm, Thon und Mergel). Hier baut man Weizen und
Zuckerrüben, Raps und Flachs und an den sonnigen Abhängen der Hügel
Obst und Wein.
Trebnitz, das kleine Städtchen nördlich von Breslau, liegt anmutig
zwischen den Höhen des sogenannten Katzengebirges (den nach ihm be-
nannten Trebnitzer Hügeln), „durchwirkt von Obstgärten und verschönt
durch einen ansehnlichen Rest des alten Buchenwaldes" (Partsch), der einst
statt der Ackerfelder alle Hügel bedeckte. Trebnitz ist ein Badeort, in welchem
die Kranken ähnlich wie in Muskau Moorbäder anwenden können?)
Am Fuße der Trebnitzer Hügel sind wir bereits wieder in unfrucht-
barem Lande. So sagt ein Volkssprnch von der Gegend um Obernigk, am
Fuße der Trebnitzer Hügel, „Obernigk liegt zwischen Sorge und Kummernigk^);
wer sich hier will ernähren, muß suchen Pilze und Beeren; wer sie nicht
kann finden, der muß Besen binden." Dies trifft allerdings nicht ganz
zu. Obernigk ist heute ein beliebter Ausflugsort der Breslauer. Zahl-
reiche Villen mit Gärten und schönen Straßen zeugen von dem dort
herrschenden Wohlstände.
Am Nordfuße der Trebnitzer Hügel fließt die Bartsch in westlicher
Richtung der Oder zu. In ihrer Niederung liegen viele Teiche und
Sümpfe. Großer Fischreichtum zeichnet die Bartsch aus, und die Bewohner
der Gegend sind daher Fischer und Fischzüchter. In den Teich- und
Sumpflandschasten wohnen zahlreiche Wasservögel, und der Jäger erlegt
wilde Gänse und Enten, auch Reiher und wilde Schwäne.
Grünberg3).
Grünberg, eine gewerbfleißige Stadt (mehr als ein Dutzend Tuch-
fabriken aufweisend), ist ausgezeichnet durch seinen sehr ertragreichen Obst-
und Weinbauz. Grünberg ist der nördlichste Punkt der Erde, an dem
Weinbau betrieben wird.
Wenn wir die Stadt verlassen haben, so erheben sich vor uns in
sanfter Steigung die Weingärten. „Die niedrigen, höchstens mannshohen
Stöcke, gestützt durch danebensteckende Pfähle, stehen in Reihen, etwa ein
halbes Meter von einander entfernt." Sie prangen im schönsten Grün
ihrer Blätter und bilden mit den dazwischen stehenden, dicht belaubten
Obstbäumen und den niedlichen Winzerhäuschen den Schmuck der Grün-
berger Hügel. In der warmen Sonne (Lage der Gärten!) reifen die
Trauben der Ernte, der sogenannten Weinlese, entgegen.
Im Herbste (Oktober) beginnt dieselbe an einem festgesetzten Tage.
Schon in ver Morgenfrühe verkündet der Klang der Glocken den Beginn
*) Welche Bedeutung hat die geschützte Lage, hat die Nähe Breslaus für
Trebnitz als Badeort?
2) Sorge und Kummernigk sind zwei Dörfer in dieser Gegend.
3) Nach dem gleichlautenden Abschnitte im Schlesierbuche.
4) Die um Grünberg mit Wein bebaute Fläche (1300 ha) beträgt i 2 3 4fl0 des
Gebietes, das man am Rhein zum Weinbau verwendet hat.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]