Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 54

1829 - Darmstadt : Heyer
54 Physische Geographie. und Ströme. — Man unterscheidet ferner vier Arten der beständigen Seen: 1) solche, die kein fließendes Wasser aufnehmen, noch von sich geben, sondern bloß durch Quellen auf ihrem Grunde, durch Schnee und Regengüsse gefüllt werden; 2) solche, die keinen Zufluß, aber einen Abfluß haben; 3) solche, die Flüsse aufneh- men, aber nicht ausströmen; und 4) solche, die Flüsse aufnehmen und aussenden. An merk. 1. Eine der bemerkenswerthesten intermittirenden Quel- len ist die von Fonsanche bei Nismes, welche täglich etwas über sieben Stunden fließt, und dann an fünf Stunden zu fließen aufhört. — Die heiße Springquelle Geiser auf Is- land treibt, jedoch intermittirend, eine Waffersäule von unge- fähr 150 F. Höhe und 20 F. im Durchmesser empor. 2. Manche Bäche und Flüsse, z. B. der Guadiana, die Rhone, verlieren sich unter der Erde und kommen an einer andern Stelle wieder hervor. — Einige führen in ihrem Sande Gold, z. B. der Rhein; andere Perlen, z. B. die weiße Elster. — Die meisten Flüsse gehen unter rechten Winkeln von der Hauptkette der Gebirge dem Meere zu. I. Merkwürdige Wasserfälle sind: der Rheinfall unweit Schaf- hausen in der Schweiz, wo sich das Wasser 75 F. hoch herab- stürzt; der Fall der Gotha-Elf bei Lrollhätta in Schweden, beinahe von gleicher Höhe; und der Wasserfall Niagara, den der St. Lorenzstrom zwischen den Seen Eric und Ontario in Nordamerika bildet, und dessen Höhe 164 F. beträgt. 4. Ob der Niger in Afrika ein großer Steppenfluß ist, der sich im Sandmeere der Wüste verliert, oder ob er mit einem oder mehren in den Meerbusen von Guinea fallenden Flüssen in Verbindung steht, ist noch nicht ausgemacht. 5. Zur Beförderung der Wasserverbindung in dem Innern eines Landes werden Kunstflüsse oder Kanäle angelegt, die dem Handel und Verkehr die entschiedensten Vortheile gewäh- ren. Z. B. der Canal du midi, (Südkanal), sonst Kanal von Languedoc, der von Cette am Mittelmeere bis Toulouse geht, verbindet das genannte Meer mit dem Atlantischen. 6. Verschieden in der Bedeutung sind der See und d i e See. Jenes bezeichnet einen Landsee, dieses ist gleichbedeutend mit Meer. 7. Unter den Seen, die Flüsse aufnehmen, aber nicht ausströmen, ist das Kaspische Meer, in welches sich die Wolga, der Ural

2. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 76

1829 - Darmstadt : Heyer
76 Physische Geographie. immer ziemlich gleich, die Nächte sind kühl, und der Re- gen folgt stets dem scheinbaren Sonnenlauf. In der Nähe des Aequators zählt man daher zwei Sommer und zwei Regenzeiten, die von ihrer Dauer die kleine und große genannt werden. In den gemäßigten Zonen wechseln vier Jah- reszeiten, Frühling, Sommer, Herbst und Win- ter, die jedoch nicht genau mit den astronomisch be- stimmten Jahreszeiten znsammenfallcn; aber Frühling und Herbst verschwinden gegen die Polarkreise hin all- mählich. In den kalten Zonen treten daher wieder nur zwei Jahreszeiten ein, ein flüchtiger aber heißer Som- mer und ein sehr langer Winter mit Alles erstarren- der Kälte. Noch ist der Umstand bemerkenswertst, daß die süd- liche Halbkugel beträchtlich kälter ist, als die nördliche. Ohne Zweifel kommt dieser Unterschied des Klima's von dem Mangel großer Länder in der südlichen Halbkugel, und vielleicht auch von dem kürzeren Verweilen der Sonne in den südlichen Zeichen. Anm erk. Die Witterungslehre (Meteorologie), welche sich mit Aufsuchung der festen Regeln beschäftigt, nach denen die Witterungserscheinungen in dem Luftkreise erfolgen müssen, ist noch ein fast ganz unangebautes Feld, von dein bei umsichtiger Bearbeitung einst die schönsten Früchte zu erwarten waren. — Die Lage eines Landes zwischen Meeren, besonders wenn es niedrig ist, verursacht eine neblichte, trübe Luft und ist häufigem Witterungswechsel unterworfen, wie es z. B. bei England und Dänemark der Fall ist. Hohe Berge können Regen bringen und aufhalten. Um ihren Gipfel sammeln sich die ersten Wolken des bevorstehenden Regens; und ein hoher, weit hervorragender Berg kann als Wetterzeichen dienen. In gebirgichten Gegenden regnet es weit häufiger, als in ebenen; daher Bäche und Quellen ihrem Schooße reichlich entsprudeln. In Ländern, die vom Meere entfernter liegen, ist die Witterung beständiger, am regelmäßigsten aber da, wo der Wind sich nicht häufig umsetzt. In manchen Gegenden ist der Himmel

3. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 38

1829 - Darmstadt : Heyer
38 Mathematische Geographie. nern derselben die Sonne und die übrigen Sterne in einer mehr oder weniger schrägen Richtung auf und unter. Anmerk. Aus dem, was bereits früher (§. 13. und §. 11.) ge- sagt worden ist, ergibt sich, daß die Erdkugel durch die Ebene des Aequators, die des ersten Meridians und die des wahren Horizonts in dreierlei Hemisphären oder Halbkugeln getheilt wird, nämlich in die nördliche und südliche, die östliche und westliche, und die obere und untere. Von diesen sind also die dreierlei Sphären durchaus ver- schieden. B. Physische Geographie. §. 20. Oberfläche der Erde überhaupt- Die Oberfläche der Erde besteht aus Land und Wasser. Land nennen wir die aus dem Wasser hervor- ragenden Theile der Erde, in deren Vertiefungen sich der Ocean oder das Meer gesammelt hat. Es umgibt das Land an allen Seiten, und nimmt viel über zwei Drittheile der gesummten Erdoberfläche (§. 8.) ein, so daß noch nicht 2-500-000 Qm. auf das Land kommen. Anmerk. Das Innere der Erde ist uns völlig unbekannt, da die Tiefe, in welche der Mensch einzudringen vermag, gegen den Durchmesser der Erde fast ganz verschwindet. Auch durch die tiefsten Bergwerke sind wir dem Mittelpunkte der Erde nicht viel näher gekommen, als wir ihm ohne dies schon auf dem Meeresspiegel sind. §. 21. Geschichte der Erde. Wie die Erde entstanden sey, und sich nach und nach bis zu dem Zustande, in welchem wir sie setzt sehen,

4. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 48

1829 - Darmstadt : Heyer
48 Physische Geographie. Durch öftere Ausbrüche bekommen jene Berge gemeinig- lich eine kegelförmige Gestalt, und auf ihrem Gipfel eine trichterförmige Vertiefung, welche Krater genannt wird. Doch geschehen die Ausbrüche nicht allemal durch den Krater, sondern bisweilen auch aus den Seiten des Berges. Bei einigen dieser Berge erfolgen die Ausbrüche häufiger, bei andern aber seltener, und nicht immer mit gleicher Heftigkeit. Mehre haben langst aufgehört Feuer auszuwerfen; diese nennt man ausgebrannte Vul- kane. Gegenwärtig zahlt man ungefähr 200 noch thä- tige Vulkane, von denen sich die meisten auf Inseln oder doch in der Nahe des Meeres befinden. Wenn der Ausbruch eines Vulkans minder heftig ist, so gewährt er ein fürchterlich schönes Schauspiel. Gewöhnlich werden die Ausbrüche durch ein schreckliches Getöse im Innern des Berges vorher angekündigt. Häu- fig find aber mit den Ausbrüchen der Vulkane Erdbe- den verbunden. Diese find die furchtbarste und schreck- lichste Naturbegebcuhcit für den Erdbewohner. Eine un- terirdische Gewalt scheint plötzlich ihrer Fesseln entbun- den zu seyn und erschüttert die Oberfläche der Erde; mehr oder minder heftige Stöße folgen langsamer oder schneller auf einander; der Boden wankt und berstet zu- weilen von einander; große Strecken Landes stürzen zu- sammen, Berge verfinken und der festeste Granit zersplit- tert; Flüsse treten aus ihren Ufern oder verficgen in der Erde dunklem Schooß; und das Meer selbst scheint in seinen unermeßlichen Tiefen aufgewühlt. Gewöhnlich ist die Hauptwirkung dieses fürchterlichen Naturereignis- ses auf eine kleine Strecke eingeschränkt, indessen die bloßen Erdstöße sich über weite Länder ausdehnen. Anmerk. 1. Zu den bemerkenswertesten Vulkanen gehören in Europa: der Aetna (jetzt Monte Gibello) auf der Nord- ostküste von ©teilten, der Vesuv, nicht fern von Neapel, der Stromboli auf der Liparischen Insel gleiches Namens, der Hekla und der Krabla auf Island. In Asien finden

5. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 50

1829 - Darmstadt : Heyer
50 * Physische Geographie. wie zuweilen der Fall ist, krystallisirt, so gewähren sie bei Fackelschein ein prächtiges Schauspiel. In einigen Höhlen findet man Knochen und ganze Gerippe von bekannten und unbekannten Thieren. Manche sind voll Wasser, andere leiten zu unterirdischen Bächen und Seen, oder geben Bäche von sich; so wie andere Wind, andere Ranch; noch andere sind natürliche Eiskeller. Es gibt auch Höhlen, durch welche Berge ganz durchbrochen sind, so daß die Sonne durchscheinet. Nach ihren verschiede- nen Eigenschaften nennt man daher die Höhlen: Tropf- steinhöhlen, Krystallhöhlen, Knochenhöhlen, Wasserhöhlen, Dampfhöhlen, Wind höhlen, Eishöhlen, durchscheinende Höhlen. Anmerk. Zu den merkwürdigsten Höhlen gehören: die Bau- mannshöhle am Harze, die Gailenreuther und andere Höhlen bei Müggendorf in Baiern, die Fingalshöhle auf der kleinen Insel Staffa bei Schottland, die Hundsgrotte bei Neapel und die Grotte auf der Griechischen Insel Antiparos. §. 27. Nutzen der Berge. Groß und mannigfaltig ist der Nutzen, den die Berge gewähren. Sie ziehen die Wasserdünste aus der Luft in Menge an sich; es bilden sich daher an ihnen Nebel und Wolken häufiger als auf dem flachen Lande. Dadurch werden die Berge der Hauptsitz der Quellen, und die meisten fließenden Gewässer verdanken ihnen die Entste- hung. Sie setzen alles Wasser auf dem Lande, in dem Weltmeere und in der Luft in Kreislauf, und erhalten es in demselben. Auf ihrem Gipfel und ihren Seiten tragen sie die größten und herrlichsten Waldungen, heilsame Kräuter sprossen auf ihnen hervor, die in den Ebenen nicht gedeihen, und in ihrem Innern enthalten sie Erze und andere schätzbare Mineralien. Sie verschaffen dem Menschen eine reine und, wenigstens bis zu einer gewissen Höhe, gesunde Luft, und bieten ihm die ange- nehmsten Fernsichten dar. Wer einmal gewohnt war, die

6. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 51

1829 - Darmstadt : Heyer
Physische Geographie. 51 reizenden Aussichten auf Bergen und die herrlichen Ab- wechselungen von Höhen und Thälern zu genießen, dem ist ein unbegränzter Horizont in einer einförmigen Ebene ein verdrießlicher Aufenthalt. §. 28. Gewässer des trocknen Landes. Alles auf der Erdoberfläche vorhandene Wasser ist eine tropfbare, flüssige Feuchtigkeit, die sich zum Tyeil fast unmerklich, durch die Ausdünstung aufwärts in die Höhe, und durch den Niederschlag, im Thau, Regen, Schnee rc. abwärts in die Tiefe bewegt. Sie wird durch diese beständige Bewegung von fremden, auf der Erdober- fläche damit vermischten, Theilen gereinigt, und erzeuget durch Ansammlung in der Erde, vorzüglich an Bergen und Anhöhen, die Quellen. Die meisten Quellen fließen beständig, und werden gleichförmige; dieje- nigen aber, welche bald stärker, bald schwächer fließen, periodische genannt. Zu diesen gehören die inter- mittirenden oder aussetzenden, die zu gewissen Stunden ganz aufhören zu fließen, und die Hunger- quellen, die auf längere Zeit versiegen und nur in feuchten Jahren Wasser geben. Manche Quellen treiben das Wasser gleich einem Springbrunnen in die Luft und heißen Springquellen. — Ferner unterscheidet man reine und mineralische Quellen; denn das Wasser, welches durch harte Schächte, besonders durch Sandsteine dringt, quillt ohne Farbe, Geruch und Geschmack, hell und rein hervor, da hingegen anderes mit Salz, Schwe- fel, Vitriol, Eisen und andern mineralischen Bestandthei- len vermischt ist, und deshalb Mineralwasser ge-' nannt wird. Zu den letzteren gehören die Gesund- brunnen oder Heilquellen, deren man sich in me- dicinischer Hinsicht zum Trinken und Baden bedient. — Endlich kann man auf die verschiedene Temperatur der Quellen sein Augenmerk richten, und dann unterscheidet 4*

7. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 52

1829 - Darmstadt : Heyer
/ 52 Physische Geographie. man kalte, warme und heiße Quellen. Diejenigen, deren Wasser wärmer als der Luftkreis ist, sind zum Thcil warme Bäder. Das Wasser mehrer Quellen fließt durch kleinere Vertiefungen oder Rinnen zusammen, und bildet auf diese Weise einen Bach. Aus der Vereinigung mehrer Bäche entstehen Flüsse, die, wenn sie bei ansehnlicher Größe sich unmittelbar in das Meer ergießen, Ströme genannt werden. Die Flüsse folgen in ihrem Laufe der Abdachung des Landes, und nach dieser richtet sich im Allgemeinen ihre Geschwindigkeit. Hat ein Fluß irgend- wo einen starken Fall und sehr schnellen Lauf, so nennt man dies eine Stromschnelle; stürzt er aber hoch und plötzlich in die Tiefe hinab, einen Wasserfall oder Katarakt. Die Vertiefung, in welcher das Was- ser fortfließt, wird Bette genannt. Rechtes Ufer eines Flusses nennt man dasjenige, welches dem, der auf dem Flusse ist und dem Laufe desselben Nachsicht, zur rechten Hand liegt; linkes Ufer dasjenige, wel- ches demselben dann zur linken Hand liegt. Der Ort, wo ein Gewässer in das andere hineinfließt, heißt seine M ü n d u n g. — Man unterscheidet Hauptflüsse und Ströme, die mehre andere Flüsse aufnehmen, und bis zu ihrer Mündung in das Meer ihren Namen behalten; Nebenflüsse, die sich in ei- nen Hauptfluß ergießen und dann ihren Namen verlie- ren; Küstenflüsse, die nach einem kurzen Laufe in das Meer fließen; und Steppenflüsse, die das Meer nicht erreichen, sondern sich im Sande u. s. w. verlieren. Ein Fluß ist bei 8 F. Tiefe für Flußschiffe, bei 20 F. Tiefe für beladene Seeschiffe befahrbar oder schiffbar. Wo Schiffe nicht mehr fahren können, nennt man den Fluß seicht. Ganz seichte Stellen, an denen man hindurch gehen oder fahren kann, heißen Furten. — Die Ströme der heißen Zone treten von den periodischen Regen, und viele in der gemäßigten

8. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 53

1829 - Darmstadt : Heyer
Physische Geographie. 53 Zone von dem auf den hohen Gebirgen geschmolzenen Schnee jährlich zu gewisser Zeit aus, überschwemmen das flache Land, wassern und düngen es durch den fet- ten Schlamm, den sie mitbringen und zurücklassen; nicht selten aber verursachen sie auch große Verwüstungen, und richten noch überdies durch den Sand, mit welchem sie das Land bedecken, großen Schaden an. Tie sämmtlichcn Quellen, Bäche und Flüsse, die in einen Strom zusammcnflicßen, machen das Flußge- biet dieses Stromes aus. Die Gränzen eines solchen Gebietes werden durch das Meer (in der Breite der Mündung des Flusses) und durch hohe Gebirge und Landrücken gebildet, und schließen oft einen sehr großen Flächenraum ein. Zuweilen liegen die Quellen verschie- dener Flußgebiete ganz nahe bei einander. Gewässer, welche von.dem Lande allenthalben um- geben sind, werden Seen, auch Land- oder Bin- nenseen genannt, und sind nur durch ihre Größe von den Teichen unterschieden. Die Vertiefung, in der sich ihr Wasser befindet, heißt das Becken, und die Oberfläche des Wassers Sec flä ch e oder Wasserspie- gel. Einige Seen sind von solchem Umfange, daß man für sie auch das Wort Meer gebraucht (z. B. das Kaspische Meer, der größte Landsce auf der Erde, das todte Meer rc.). Die meisten haben süßes Wasser, manche aber auch salziges Wasser. Bei allen findet ein periodisches Zu- und Abnehmcn des Wassers Statt, wel- ches letztere sogar bei einigen (wie bei dem Zirknitzer See in Jllyricn) bis zum völligen Austrockuen geht. — Man theilt die Seen in ursprüngliche und neu- en tst ande ne. Jene verdanken ihren Ursprung der großen Revolution, bei welcher das Meer einen großen Thcil des vorher überschwemmten Bodens, als trocknes Land verließ und Wasser in den Vertiefungen stehen blieb. Diese verdanken ihren Ursprung meistentheils großen Ueberschwemmungen oder Durchbrüchen der Flüsse

9. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 74

1843 - Darmstadt : Jonghaus
74 oder einbrechen und in dem reißenden Strom seinen Tod finden. Einst machten einige Reisende den Weg über die Al- ven nach Italien und nahmen -sich einen 'Schweizer aus der Gegend zum Wegweiser mit, der sie sicher über die hohen Schnee- und Eisberge hinführte. Als er einmal stille stand, wie um auszuruhen, sahen sie unvermuther Thränen in seinen Augen. Sie fragten ihn nach der Ur- iache , und da zeigte es sich, daß cs Thränen eines gerühr- ten und dankbaren Herzens waren. "Gottvergessen wäre ich," — sprach der Schweizer, "wenn ich jemals vor dieser Stelle vorbeigehen könnte, ohne mich dankbar an seine, mir hier erwiesene mächtige Hülfe zu erinnern. Hier, liebe Herren, hier auf diesem Berge, seht ihr dort in der Ferne jenen grauen Strich auf dem Eise? Es ist ein Graben, einige Klaftern tief, worin das Wasser stromweise unter der Schneedecke hin schießt. Ihr denkt wohl, derjenige möchte ohne Rettung verloren sein, dem der betrügliche Schein unter den Füßen bricht und ihn in diesen fürchterlichen Schlund stürzt. Nun, hier auf diesem Berge und in diesem Graben sollte ich vor einigen Jahren mein Grab finden, wenn mich nicht Gottes mächtiger Arne beinah durch ein Wunder wieder aus demselben herausgezogen hätte. Zwei Gefährten und ich jagten auf diesen Bergen den Gemsen nach. Der Berg war mit frischem Schnee über- deckt. Wir spürten eine Gemse ; als wir aber der Spur zu hitzig nachfolgten, sank der lockere Schnee auf einmal unter meinen Füßen ein. Schon war ich tief in den Eis- schlund gesunken, als ich, noch meiner Sinne mächtig, die Arme und die Schenkel im Niedersinken so weit als mög- lich ausbreitete und mich dadurch au den beiden Eiswän- den festhielt, so daß ich noch über dem Wasser schwebte. Meine Gefährten hatten mich kaum aus dem Gesichte verloren, als sie mir angstvoll zuriefen; und da sie hörten, daß ich noch lebte, versprachen sie mir alles zu meiner Rettung zu thun, was ihnen möglich wäre. Voll Verlan- gen, mir zu helfen, liefen nun die Lieben fast jo schnell, als«die Gemse, eine Meile weit bis zu der nächsten Hütte, wahrend ich zwischen Furcht und Hoffnung, auf meine ausgebreiteten Arme und Schenkel an den Eiswänden

10. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 150

1843 - Darmstadt : Jonghaus
150 Genieße denn den Lenz auch du! Sei eine Mutter froher Kinder! Und diese Gegend sei für sie nicht minder Ein wirthbarlicher Aufenthalt der Ruh'! 152. Fliegende Fische. Im Meere gibt es Fische, welche auch aus dem Was- ser geben und "in der Lust fliegen können. ' Man sollte meinen, es sei erdichtet, weil bei uns so Etwas nicht ge- schieht. Aber wenn ein Mensch auf einer Insel wohnte, auf welcher er keine andern Vögel, als Meisen, Distelfin- ken, Nachtigallen und andere dergleichen lustige Musikanten des Waldes könnte kennen lernen, so würde er es eben so unglaublich finden, we.un er hörte, daß es irgendwo ein Land gebe, in welchem Vögel auf dem Wasser schwimmen und darin untertauchen; und doch können wir dieses .auf unsern Gewässern alle Tage sehen, und wir müssen daher auch nicht glauben, daß alle Wunder der Natur nur in andern Ländern und Welttheilcn seien. Sie sind überall; aber auf diejenigen, die uns umgeben, achten wir nicht, weil wir sie von Kindheit an und täglich sehen- Was nun die Fische und Vögel betrifft, so schwimmt eine Ente freilich nicht eben so wie ein Fisch, und ein Fisch fliegt nicht wie ein Storch, sondern damit hat es folgende Bewandniß: Die Floßfedern an der Brust dieser Tbiere sind sehr lang und mit einer weichen Haut über- zogen. Mit Hülfe dieser kann der Fisch sich eine Zeit lang in der Luft erhalten. Aber erstlich, das thut nicht länger gut, als die Haut naß ist; sobald sie aber trock- net, fällt der Fisch ins Wasser zurück. Zweitens, er geht nicht aus dem Wasser ohne Noth, fliegt nicht spazieren für Kurzweil oder um seine Kunst zu zeigen, sondern wenn ihn ein Raubfisch verfolgt, dem er nicht mehr anders ent- rinnen kann, und darin ist er klüger, als mancher Mensch, der schon Hals und Bein gebrochen hat; denn der Fisch sagt: Man muß seiner Natur und seinem Stande getreu bleiben, so lange man kann, kein Wagstück treiben, wenns nicht sein muß, nicht oben zum Fenster hinausspringen, wenn die Thüre offen steht. Solche fliegende Fische geben den Schifffahrenden, die viele Wochen lang nichts als Himmel und Wasser um sich
   bis 10 von 78 weiter»  »»
78 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 78 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 4
1 1
2 0
3 2
4 0
5 11
6 0
7 48
8 3
9 2
10 2
11 0
12 0
13 1
14 0
15 1
16 6
17 3
18 3
19 15
20 0
21 1
22 0
23 0
24 12
25 0
26 0
27 0
28 0
29 1
30 15
31 0
32 0
33 2
34 0
35 1
36 1
37 29
38 15
39 0
40 0
41 0
42 0
43 1
44 1
45 2
46 0
47 0
48 0
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 6
4 1
5 2
6 10
7 2
8 0
9 0
10 0
11 2
12 23
13 1
14 0
15 0
16 5
17 33
18 1
19 0
20 0
21 48
22 0
23 3
24 3
25 0
26 3
27 1
28 22
29 0
30 0
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 4
40 1
41 0
42 20
43 0
44 2
45 0
46 1
47 1
48 10
49 4
50 2
51 0
52 1
53 0
54 4
55 0
56 0
57 0
58 1
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 1
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 7
71 0
72 0
73 0
74 0
75 1
76 6
77 27
78 0
79 0
80 1
81 4
82 5
83 0
84 12
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 13
92 21
93 3
94 13
95 0
96 0
97 1
98 4
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 29
1 15
2 35
3 23
4 3
5 4
6 93
7 1
8 5
9 3
10 3
11 6
12 80
13 125
14 7
15 2
16 3
17 0
18 1
19 8
20 2
21 4
22 5
23 0
24 105
25 25
26 14
27 3
28 121
29 13
30 5
31 0
32 16
33 193
34 77
35 0
36 10
37 3
38 6
39 39
40 4
41 5
42 218
43 92
44 1
45 0
46 96
47 30
48 8
49 4
50 207
51 297
52 5
53 1
54 3
55 6
56 6
57 2
58 4
59 243
60 2
61 2
62 5
63 4
64 8
65 22
66 1
67 0
68 3
69 0
70 4
71 5
72 8
73 1
74 10
75 36
76 4
77 0
78 7
79 0
80 3
81 458
82 3
83 36
84 160
85 3
86 0
87 4
88 3
89 78
90 10
91 5
92 4
93 17
94 10
95 29
96 4
97 11
98 8
99 3
100 348
101 7
102 103
103 2
104 8
105 1
106 17
107 46
108 0
109 23
110 74
111 72
112 20
113 26
114 81
115 3
116 79
117 1
118 1
119 23
120 1
121 46
122 9
123 29
124 75
125 122
126 3
127 31
128 1
129 33
130 3
131 185
132 1
133 41
134 4
135 2
136 55
137 58
138 0
139 11
140 9
141 0
142 28
143 71
144 1
145 4
146 2
147 14
148 1
149 0
150 0
151 6
152 191
153 1
154 24
155 14
156 19
157 0
158 1
159 15
160 7
161 4
162 0
163 0
164 79
165 11
166 23
167 8
168 33
169 14
170 3
171 7
172 6
173 58
174 5
175 619
176 4
177 75
178 3
179 137
180 42
181 1
182 23
183 125
184 13
185 19
186 4
187 8
188 10
189 7
190 0
191 1
192 1
193 21
194 4
195 95
196 190
197 0
198 3
199 12