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1. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 2

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
_ 2 _ Im Berglande sind die Höhen meist bewaldet. An den sanfteren Abhängen und in den Thälern wechseln Wald und Ackerland ab. Im Tieflande ist der magere Sandboden entweder zum Ackerbau beuutzt, oder man hat Tannen und andere Bäume angepflanzt, oder aber er liegt als Heide und Moor unbenutzt da. An den Flüssen hat der Landmann gern Wiesen und Weiden angelegt. Die besten Wiesen giebt es an der Hase im Artlande, bei Bersenbrück und Quakenbrück. 1. Die Moore. Ungeheure Strecken unserer Heimat sind mit Moor bedeckt, und darunter befindet sich Sandboden. Besonders groß sind die Moore im Gebiete der Ems und Vechte. Das bedeutendste von allen ist das Burtanger Moor. a. Wie eutsteht das Moor? Es giebt 2 Arten von Mooren, das Grünlandsmoor und das Hochmoor. Das Grünlandsmoor oder Niedernngsmoor ent- steht dadurch, daß große Flächen stehenden Wassers vom Ufer aus allmählich sich mit einer Decke von Pflanzen überziehen. Diese wächst nach oben immer weiter und wird oft so dick, daß Menschen und Vieh daraus gehen können. Unten faulen die Pflanzen ab, sinken auf den Grund des Wassers und bilden hier eine Moorschicht. Diese steigt höher und höher, bis sie das ganze Wasser angefüllt hat. Dann muß das Land sofort bearbeitet und zu Wiesen und Weiden gemacht werden. Geschieht dies nicht, so verschwinden allmählich die saftigen Gräser, und an ihre Stelle treten Heidekräuter. Das Moor wächst danu nach oben weiter und wird nun ein Hochmoor. H o ch in o o r e entstehen da, wo Sümpfe sind, deren Wasser weder nach der Seite abfließen, noch auch in den Boden sickern kann. Hier wachsen zuerst Moosarten, welche den ganzen Sumpf ausfüllen. Daun bilden sich Heidekräuter. Die absterbenden Pflanzen verwesen in dem sumpfigen Boden nicht, sondern werden zu Torf. Auf ihnen wachsen wieder neue Pflanzen, und so kaun das Moor wohl 10 Meter und darüber dick werden. Das Wasser des Bodens und das Regenwasser hält sich darin wie in einem Schwamm. In der Mitte ist das Hochmoor meist etwas höher, da am Rande das Wasser aus demselben abfließen kann. Wenn man nicht die trockenen Wege kennt, ist es gefährlich, durch das Moor zu gehen. Es giebt sehr viele Stellen, wo der Mensch einsinken, im Moor ver- schwinden und elend umkommen würde. In uuserm Regierungsbezirk ist am wichtigsten das Hochmoor. Es ist fast ganz mit Heidekraut bedeckt. Wenn dieses im Herbst in Blüte steht, hat das Moor einen rötlichen Schimmer; sonst sieht es schwarzbraun aus. Heide und Sumpfgras stehen gern in Büscheln zusammen, die man Bülten nennt. Zwischen diesen Bülten ist dann das dunkle Moor oder auch schlammartiges, schwarzes Wasser sichtbar. Im Moor ist es einsam. Hier oder dort sieht man wohl kümmerliche Kiefern oder eine menschliche Hütte, zuweilen aber,

2. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 4

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
4 — niedrige Gräben gezogen, damit das oberste Wasser abfließen kann. Im Herbst wird alsdann auf einem solchen Stück Moorland die oberste Heideschicht umgehackt. Durch den Frost des Winters zerbröckeln diese Schollen. Während des Frühlings trocknen sie aus. Dann steckt der Bauer den Acker in Brand, aber nur au der Seite, von welcher der Wind kommt. Von dem Winde wird dann das Feuer über den ganzen Acker getrieben. Das Feuer brennt nicht tief, weil der Boden unten naß ist. Wenn viele Äcker zu gleicher Zeit brennen, ist die ganze Gegend in Qualm gehüllt, und der Wind treibt diesen Rauch weit weg, oft durch gauz Teutschland bis an die Alpen. Das ist der M o o r r a n ch oder 5) a a r r a n ch. Er wird uns au schönen Frühlingstagen manchmal lästig, allein wenn das Moorbrennen verboten würde, könnten die armen Be- wohner des Moores nicht säen und ernten. In die warme Asche wird Buchweizen gesät, und dann hat der Bauer seine Arbeit gethan. Leider mißrät der Buchweizen oft, und dann giebt es einen trau- rigen Winter für die arme Familie. Wenn der Acker einige Jahre so gebrannt und bebaut worden ist, muß er 30 Jahre lang liegen bleiben, weil er keine Frucht mehr hervorbringt. Ter Bauer muß dauu inzwischen andere Äcker brennen. Fehnkultur. Viel lohnender ist die Fehnkultur, bei der aber anfangs die Regierung den Leuten helfen muß. Vom Haupt- kaual oder vom Flusse wird ein breiter, schiffbarer Kanal ins Moor gegraben. In ihn fließen die Moorwasser ab, und auf ihm fahren die Bauern Torf weg und holen Holz, Steine und Dünger. An diesem Kanal siedeln sich die Kolonisten an, so daß ihre Häuser eine lange Reihe bilden. Wer neu hinzukommt, baut sich uebeu dem Letzten an. So sind die Fehnkolonieen oft Stunden lang. Die berühmteste Fehnkolonie ist Papenburg. Nun werden zuerst im Moor kleine Gräben gezogen, in die das Moorwasser fließt. Da- durch sinkt das Moor zusammen, wird etwas trockeuer und kauu nun abgestochen werden. Meistens wird der Torf allmählich bis fast auf deu Saud abgegraben. Bis dahiu lebt der Ansiedler tüm- merlich im kleinen Häuschen von dem Verkauf des Torfs und vom Bau des Buchweizens im Moor. Ist der Bauer auf den Grund gekommen, so kann er allmählich Äcker anlegen. Zu diesem Zwecke vermischt er den Rest der Torferde durch Umgraben mit dem Sandboden und fügt Dünger hinzu. Von nun au geht es ihm bei Fleiß und Sparsamkeit langsam besser. Tie Äcker und Wiesen dehnen sich immer mehr aus. Bald wird die erste Hütte nieder- gerissen und an ihrer Stelle ein stattliches Haus gebaut. An anderen Stellen gräbt man gar nicht erst das Moor ab, son- dern entwässert es nur. Tann weiß der Landmann es durch künstliche Düngstoffe ebenso fruchtbar zu machen, wie die abgegrabe- nen Fehnäcker. Auf solchen Äckern wachsen alle Arten von Getreide, Erbsen und Bohnen, Kartoffeln und Rüben; selbst üppige Klee- selder sieht man hier und dort. Eiu Beispiel für solche Kolonieen

3. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 28

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 28 — abgelagert worden. Infolgedessen ist an den Ufern des Flusses der Boden sehr fruchtbar. Es ist der sogenannte Marschboden. Ganz nahe an unserer nördlichen Grenze liegt Papenburg, unsere blühendste Fehnkolonie. Tie Stadt beginnt an der Bahu und erstreckt sich wohl 2 Stunden weit ins Moor hinein. Die Häuser siud zu beideu Seiten des Kanals erbaut; sie sind sast alle von einem hübschen Garten umgeben. Von dem Hauptkanal gehen Seitenkanäle ab, die gleichfalls mit Häusern besetzt sind. Von Zeit zu Zeit führt eine Brücke von der einen Häuserreihe zur andern. Dieselbe kann aufgezogen werden (Zugbrücke), um Schiffe durch- zulassen. Der Stadtteil an der Bahn heißt Untenende; er hat eine katholische und eine evangelische Kirche. Hier liegen auch die Fa- brikeu und Handelsgeschäfte, die Holzlager mit norwegischen, schwe- dischen n. s. w. Hölzern, die Werften, wo Segelschiffe und auch Dampser gebaut werden. Das andere Ende der Stadt heißt Oben- ende. Auch hier ist eine katholische Kirche. Außer einem Realpro- gymnasinm hat Papenburg eiue Navigationsschule für diejenigen, welche Schiffer und Steuerleute auf der See werden wollen. Die Stadt ist 250 Jahre alt. Iv. Der Hümmling. In dem Winkel nördlich von der Hase und östlich von der Ems zeigt uns die Karte eine Hügellandschaft, die durch Moor vou deu beiden Flüssen getrennt ist. Das ist der Hümmling. Drei Flüsse, die Nord- Mittel- und Südradde, teilen ihn in schmale Streifen. Er ist rings von Moor umgeben, welches im Norden besonders stark ist. Aber auch längs der Flüsse zieht es sich tief in den Hümmling hinein. Die Höhen sind oft unfruchtbar und zeigen Saud und Heide. An den Abhängen liegen Äcker bis an das Moor der Flüsse. Die Dörfer dagegen sind auf den trockenen .Höhen gebaut. Am fruchtbarsten ist der Hümmling bei Sögel. Nördlich davon, nahe bei dem Dorfe Werpeloh, liegt der höchste Punkt des Hümmlings, der W i n d b e r g (60 m). Früher gab es hier über- all große Waldungen, deren Reste noch jetzt tief im Moore stecken. Beim Torfstechen stößt der Bauer oft zu feinem Ärger auf Baum- wurzeln und abgebrochene Stämme, welche ihn bei feiner Arbeit sehr stören. Der Kreissitz Sögel ist ein sehr freundlicher Ort, iu dessen Nähe Clemenswert liegt. Es ist dies ein altes Jagdschloß, bestehend aus einem Hauptgebäude und 8 anderen kreisförmig um dasselbe liegenden Häuschen für die Gäste und die Dienerschaft. Die früheren Herren des Landes, die Fürstbischöfe von Münster, haben es bauen lasseu. Jetzt gehört es dem Herzoge von Aremberg. Ter Hümmling hat noch manche ziemlich gut erhaltene Hünengräber- Eines der schönsten und besterhaltenen liegt zwischen Lorup und Werlte östlich von der Chaussee am Rande des Moores. Andere finden sich bei Sögel und bei B ö r g e r. Nördlich vou diesem Orte, am Rande des Hümmlings, liegt der merkwürdige Bör- g e r w a l d. Es ist dies der Rest alter Wälder, der fast nur aus den Stümpfen dicker alter Buchen und Eichen besteht, aus denen

4. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 32

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
• Der Tünnensteen. Ter Sünnensteen heißt eigentlich Süntelstein. Derselbe liegt am Nordabhang des Wiehengebirges, nicht weit von Venne. Es ist ein hoher Granitblock, der wohl 12 Fuß hoch und unten 8 Fuß breit und 4 Fuß dick ist. Au der nördlichen Seite befindet sich eine Vertiefung. Von ihm wird in der Gegend folgende Sage erzählt: Als der Teufel erfuhr, daß man in Venne eine Kirche bauen wollte, geriet er in großen Zorn. Damit niemand hineinkommen könnte, beschloß er, die Thür der Kirche zu versperren. Um Mitter- nacht holte er einen großen Granitblock, legte eine dicke Kette darum und lud ihn sich auf den Rücken. Der Teufel mußte aber mit dem riesigen Stein bergan, so daß es ihm recht heiß dabei wurde. Deshalb blieb er manchmal stehen, um auszuruhen. Dadurch aber verspätete er sich, und als er gerade oben auf dem Berge war, krähte der erste Hahn in Venne, und damit war des Teufels böse Macht zu Ende. Wütend nahm er den Stein und stieß ihn in den harten Boden des Berges. Wo aber die Kette um den Stein gelegen hatte, bekam dieser zwei tüchtige Risse. Auch sieht man an den Rändern noch die Spuren der Kette, und wo der Stein auf des Teufels Rücken gelegen hat, ist der Granit von der höllischen Hitze geschmolzen. Das Pivitlänten. Vor mehr als 800 Jahren war Wiho Ii. oder Pivit.bischof von Osnabrück. Nach der Sitte jener Zeit ging er gern auf die Jagd. Einst im Winter hatte er sich beim Jagen im Walde ver- irrt und war von seinem Gefolge abgekommen. Lange mühte er sich ab, durch das dichte Gebüsch zu einer menschlichen Wohnung zu gelangen. Es war vergeblich, und bald sank er erschöpft zu Boden. Tie Nacht brach herein, und da es grimmig kalt war, schien der Tod durch Erfrieren sicher. Ter Bischof empfahl deshalb seine Seele dem lieben Gott und erwartete ruhig sein Ende. Ta begann plötzlich in der Nähe ein Glöcklein zu läuten. Nun strengte er uoch einmal seine letzten Kräfte an, um den Ort zu erreichen, von wo das Geläute ertönte. So kam er an ein Kloster, dessen fromme Bewohner sich gerade zum Mitternachtsgebete in die Ka- pelle begaben. Tie Mönche nahmen den Halberstarrten auf und pflegten ihn liebevoll. Zum Tauk für seine Rettung, und um armen Verirrteu den Weg zu zeigeu, befahl Wiho, daß im ganzen Osnabrücker Lande am Abend vor jedem Sonn- und Feiertage mit allen Glocken geläutet würde. Ties follte vou Allerheiligen bis Lichtmeß geschehen. In den ältesten Kirchen des Landes, z. B. in Alfhausen, Bersenbrück, Berge, findet dieses Geläute uoch heute statt. Der Alkenkrng. In uralten Zeiten, als das Torf Alfhausen noch keinen Namen hatte, lageu in der Gegend zwölf Häuser. An Sonn- und Feier- tagen gingen die Leute aus dieseu Häusern über die große Wester- Holter Heide nach Merzen zur Andacht, weil es ihnen noch an einer Kirche fehlte.

5. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 39

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 39 — Bahnfahrt nach Dissen—rothenfelde. Unser Brackwede! Zug verläßt bei Hörne den Bahnkörper der Haupt- bahn und eilt nun im Dütetale aufwärts über Sutthausen, Malbergen, Oesede, Kloster Oesede nach Wellendorf. Häufig erinnern Schutthalden daran, daß in früheren Jahren in dieser Gegend Steinkohlen gefördert wurden. Rechts winkt der Limberg herüber, in dessen Nähe der Zeppelin- stein den Ort zeigt, an dem im Jahre 1909 ein stolzes Luftschiff durch einen Schneesturm zerstört wurde. Der Zug keucht nun in starker Steigung hinauf nach Hankenberge und überschreitet hier an einer besonders niedrigen Stelle (Sattel) den Teutoburger Wald. An Zementwerken vorüber rollt der Zug nun zu Tale. Oft muß die Bremse in Tätigkeit treten, um die stets wieder größer werdende Geschwindigkeit zu vermindern. Bald sind wir in Hilter. Das große, saubere Dorf hat mancherlei Fabrikanlagen, z. B. Kalköfen, Bierbrauereien und Ziegeleien. Der Zug eilt weiter durch eine fruchtbare Ebene bis zum Bahnhofe Dissen-Rothenfelde, dem End- punkte unserer Fahrt. Bad Rothenfelde. Wenn der Sommer ins Land kommt, begeben sich viele kranke Menschen nach Rothenfelde, um dort Heilung zu suchen. Auch Binder finden, zum Teil unentgeltlich, in den Kinderheilanstalten Unterkunft und Genesung. Rothenfelde liegt in einer Ebene am Fuße des Rothenfelder Berges. Schöne Villen und Gasthöfe, herrliche Anlagen sehen wir dort, wo vor 100 Iahren wenige Häuser standen. Alles das verdankt der Ort den heil- kräftigen Solquellen. Wenn Regenwasser in den Boden einsickert und durch Risse und Spalten in die Tiefe dringt, finden sich die Tröpflein bald zu kleinen unterirdischen Bächlein zusammen. In unserer Gegend liegen aber wahrscheinlich in der Tiefe große Mengen Salz (Steinsalz). Kommt ein Bächlein daran vor- bei, so leckt es daran und wird salzig. Oft tritt dieses Salzwasser von selbst zutage, in den meisten Fällen muß aber der Mensch nachhelfen und ein Bohrloch in die Erde treiben, dann steigt die Sole empor oder wird heraus- gepumpt. Solche Solquellen gibt es in Laer, Melle, Essen und auch in Rothenfelde. Die Quellen in Rothenfelde liefern so viel Sole, daß jähr- lich 70000 Bäder gegeben werden können. Die Sole hat in 100 1 etwa 5—6 1 Salz. Windmühlen und elektrische Kraft pumpen das Salzwasser auf die 10—15 m hohen und zusammen etwa 1 km langen Dornenwände, die man Gradierwerke nennt. In ihnen tröpfelt das Wasser hinab, ver- dunstet zum Teil und wird von mancherlei erdigen Teilen befreit (Dorn- stein). Die Sole wird dann in Salzpfannen so stark erhitzt, daß das Wasser

6. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 48

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 48 — Gretesch hergestellten Papiere .gehen weit in die Welt, bis nach Amerika. Kein Land liefert so viel Papier wie unser deutsches Vaterland. Von den Hünengräbern. Bei Gretesch und Lüstringen liegen merkwürdige Steinmale, die im Volksmunde vielfach Teufelssteine genannt werden. Auch an anderen Orten unserer Heimat findet man in der Heide, unter krausen Kiefern, oft halb versteckt unter braunen Brombeerranken oder mitten in dichtem Gebüsche -ähnliche Steingruppen. Man nennt sie auch Hünengräber. Hünengrab bei Gretesch. Mehrere riesige Steinplatten ruhen auf zwei Reihen von aufgerich- treten kleineren Steinen (Trägern). Oft sind die Deckplatten zerborsten und halb versunken. Das Hünengrab- liegt zuweilen auf einem Hügel und ist häufig mit einem Steinkranz umgeben. Auch runde oder längliche Grab- hügel ohne Steine kommen in unserer Gegend, z. B. in Düstrup, Evers- bürg und nördlich von Bramsche, vor. Keine Kunde meldet, wer diese Gräber gemacht hat. Sie sind gewiß schon mehrere tausend ^ahre alt. Viele sind im Laufe der Zeit zerstört. Jetzt sind aber die noch vorhandenen Gräber unter den Schutz des Staates gestellt worden. Man hat Nachgrabungen vorgenommen und fand unter den Steinen und in den Hügeln häufig Grabkammern mit Tongefäßen. Das sind die

7. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 50

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 50 — roetten Tiefebene. Die Wittlager Kreisbahn Kleinbahn) bringt uns aber bald wieder zu den Bergen zurück nach Bad Essen. Die heilkräftigen Solquellen und die reine Luft der prächtigen Essener Berge in der Nähe haben diesem Orte einen bedeutenden Fremdenverkehr gebracht. Saubere Straßen und Fußwege führen gleich in die Berge, wo schöne Wälder, mur- melnde Quellen und hübsche Aussichtspunkte den Wanderer erfreuen. Die Äunte und der Dummer. Die Quellen der Hunte liegen in der Nähe von Buer. In einem lieblichen Waldtale durchbricht das Bächlein das Wiehengebirge und fließt durch fruchtbare Gegenden an Barkhausen, Amt Wittlage und Gut Ippen- bürg vorbei. Viele wasserreiche Zuflüsse machen die Hunte bald zu einem ansehnlichen Bache, der in Regenzeiten die Ufer häufig unter Wasser setzt. Daher durchziehen zahlreiche Gräben und Kanäle die sumpfigen Wiesen, um das Wasser abzuleiten. Auch das Bett der Hunte ist zum Teil künstlich begradigt (reguliert) worden. Nördlich von Hunteburg fließt die Hunte in den Dümmer. Der Dümmer ist am besten von der Bahnstation Lembruch zu er- reichen. Er ist ein etwa 3y2 km breites und 51/2 km langes, flaches Wasser- becken (See). Der schlammige Grund liegt an manchen Stellen kaum 1 m unter der Oberfläche. Die Kähne können daher nicht bloß durch Ruder und Segel, sondern auch mit Stangen fortbewegt werden. Die Hechte, Aale, Karpfen und andere Fische des Dümmer kommen in Osnabrück regelmäßig zum Verkaufe. Die Umgegend des Sees ist eben wie ein Tisch. Auf den von Gräben durchzogenen Wiesen weidet viel schönes Vieh; auch Gänse sind dort überall zu sehen. Die Ufer des Dümmer sind von Schilf und Weidengebüschen umrahmt. Die Nette. Der Hauptzug des Wiehengebirges zieht sich von Essen über Oster- kappeln in westlicher Richtung (Venner Egge) bis zum Penterknapp, wo das Hasetal zunächst einen Abschluß bildet. Nördlich der Venner Egge sind einige Höhen vorgelagert (Kalkrieser Berg), dann beginnt das Große Moor. Zwischen dem Hauptzuge des Wiehengebirges und den südlichen Höhen, die von Schledehausen bis zum Schinkelberge reichen, liegt ein Hügelland, das von der Nette und ihren Zuflüssen entwässert wird. Die Bäche, welche sich zur Nette vereinigen, kommen vom Wichen- gebirge, besonders aus der Gegend von Vehrte. Dort liegt der Süntel- stein (Teufelsstein), von dem die Sage mancherlei zu erzählen weiß. Ebenso

8. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 59

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 59 — In der nun ganz flachen, moorigen Ebene irrt die Hase, deren Wasser- fülle noch durch die Mittelradde vermehrt wird, hin und her und schlängelt sich allmählich nach Meppen, wo die Ems sie aufnimmt. Das Artland. Zu beiden Seiten der nördlich fließenden Hase erstreckt sich das ge- segnete Artland. Artland heißt Ackerland; denn hier dehnen sich, so weit das Auge blicken kann, fruchtbare Äcker. Schwer wiegen sich im Sommer die goldenen Ähren auf den Feldern,' im Herbst wird eine reiche Ernte an Kartoffeln, Rüben, Wurzeln, Bohnen (Hackfrüchten) eingeheimst. Die saf- tigen Weiden sind belebt von glatten Rinderherden, edlen Pferden und zahl- losen Gänsen. Im Winter überflutet die Hase die ausgedehnten Weide- gebiete und düngt sie mit ihrem fruchtbaren Schlamm. In dieser gesegneten Landschaft wohnt seit alter Zeit ein wohlhaben- der Bauernstand. Die gutgepflegten Höfe liegen meist vereinzelt, um- geben von prächtigen, hundertjährigen Eichen. Die Giebelspitzen der Häuser sind mit zwei holzgeschnitzten Pferdekövfen verziert, dem Sinnbild alten Sacbsentums. Mancher Bauer verwahrt noch prächtige, mit reichem Schnitz- werk verzierte Truhen und Schränke aus alter Zeit. Schön war auch die frühere Artländer Volkstracht; die Jetztzeit hat jedoch auch hier neue Moden eingeführt. Wegen seiner Fruchtbarkeit ist das Artland gut bewohnt. Im süd- lichen Teile liegt Bersenbrück, der Hauptort des gleichnamigen Kreises mit dem Amtsgericht und dem Landratsamt. Mit Bersenbrück ist Ankum durch eine kurze Sackbahn (Bahn, die nicht weiterführt) verbunden. Weit- hin ragt die neue in schönem Rundbogenstil erbaute Kirche über das Dorf hinweg, in die Sonntags auch die Leute aus den ringsumliegenden Bauer- schaften strömen. Ankum bildet mit den Bauerschaften eine Kirchengemeinde, ein Kirchspiel. Ankum hat auch eine Präparandenanstalt, eine höhere Bürgerschule und eine landwirtschaftliche Winterschule. Auf dem Giers- felde westlich von Ankum liegen zahlreiche Hünensteine. Eine lange Reihe mächtiger Findlinge liegt bei Hekese; nahebei ist eine tiefe Bodensenkung, woran sich die Sage vom Alkenkrug anschließt. Die Mitte des Artlandes nehmen die evangelischen Kirchspiele Badbergen und Menslage ein. Im Norden liegt Quakenbrück, dessen Realgymnasium von vielen Schülern besucht wird. Durch Eisenbahnlinien ist Quakenbrück verbunden mit Osna- brück, mit Rheine, mit Lingen und mit Oldenburg. An oer Bahnlinie Qua- kenbrück—rheine liegt Fürstenau; es war früher wie Iburg eine Residenz des Bischofs von Osnabrück. An der Kleinbahn Quakenbrück—lingen

9. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 33

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 33 — Zug schon hält. An den Wagen lesen wir: „Osnabrück-Bielefeld" und steigen flink in ein leeres Abteil Iii. blasse. Stöcke und schirme kommen ins Gepäcknetz. Oben hängt ein Griff. Es ist die Notbremse.- Wir lesen: „Nur in Fällen dringender Gefahr--" also Hände weg! An einem Lederriemen lassen wir ein Fenster herunter. Wir hören Türen schließen, und dann winkt der Beamte mit der weißen Scheibe. Langsam setzt sich der Zug in Bewegung. Die Wagen schüttern einige Male, denn wir fahren durch mehrere Weichen. Rechts liegt das Häusermeer der Stadt, während links der Fledder mit den vielen Gleisen, die Meller Straße und die Lutherkirche vorbeigleiten. Am Kalkhügel vorüber, werfen wir noch einen Blick auf die Wüste. Der Zug wird eiliger und schon sind wir am Sutthauser Gehölz, wo die Jungen die Eichkätzchen jagen und die Mäd- chen im Frühlinge Buschwindröschen und Primeln pflücken. Ein Bahn- wärterhäuschen fliegt vorüber. Ausflügler stehen vor den Schranken und winken, wir aber fahren stolz vorüber. Da gibt es einen kräftigen Stoß! Block Hörne! Wir fahren durch mehrere Weichen links seitwärts und ver- lassen die mehrgleisige Hauptbahn. ,,Peng, Peng, Peng" läutet die Loko- motive, um Fuhrwerke früh genug zu warnen, denn wir fahren ja aus einer Nebenbahn, die keine Schranken hat. Die Lokomotive keucht. Ein Holzarm zeigt nach oben: 1:400. Wir haben also 1 m Steigung auf 400 m Fahrt. Ein L an einem Pfahl bedeutet: Läuten! und schon hören wir wieder: „Peng, Peng, Peng." Links sehen wir Haus Wulften. Dann kommt Sutthausen. Am Park stehen zwei steinerne Riesen. Der Zug hält. Einige Leute steigen aus. Es geht weiter durch die Felder. Da kommen schon die Berge ganz nahe. Ein Zug der Hüttenbahn fährt drüben; unten liegt das Dütetal. Die Bremsen ziehen an. Schnell sieht der Zugführer oder der Schaffner noch die Karten nach, dann hält der Zug in Malbergen. Ein Schwärm von Menschen steigt aus. Wir stehen vor dem Gebäude, der Zug aber fährt weiter. Unsere Fahrt ist zu Ende. Die Düte. Weit östlich von Malbergen, am Honsbergs etwa, quellen kleine Wässertem aus dem Waldboden, vereinigen sich mit anderen und eilen hastig zu Tal. Das ist der Anfang oder die Quelle der Düte. Die Tröpflein haben es eilig, aus dem Waldesdickicht ins freie Wiesental zu kommen. Ziemlich steil geht es hinab, die Wässerchen haben starkes Gefälle, das hilft ihnen. Anfangs ist das Bächlein noch recht schmal, und wenn wir ihm nachsehen, können wir bequem den linken Fuß auf sein linkes Ufer und den rechten Fuß Quf sein rechtes Ufer stellen. Aber schon bei dem alten Kloster Oesede, wo 3

10. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 44

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 44 — blühen, wenn der heiße Sommer kommt, oder wenn der Herbst die Bäume schön färbt und das Obst reif wird. Die Landleute haben hart zu arbeiten. Während die Frauen im Hause Menschen und Vieh versorgen, sind Bauer und Unecht von früh bis spät mit dem Gespann auf dem Felde. Da wird gepflügt, gesät und gepflanzt. Dann muß das Gras der Wiesen gemäht und geheut werden. Stolz kann aber auch der Bauer im Juni mit seinem Besuch Sonntags durch die wogen- den Kornfelder gehen, die in der Sommerwärme der Ernte entgegenreifen. Dann klingt die Sense und rattert die Mähmaschine. Schwerbeladene Ernte- wagen bringen das goldig glänzende Korn heim. Im Herbst beginnt die Kartoffel- und Rübenernte; die Felder müssen von neuem bestellt werden. Wenn dann endlich die Novemberstürme übers Land brausen, kommt eine Zeit wohlverdienter Ruhe. Aber die Pflege des zahlreichen Viehbestandes gibt auch im Winter noch Arbeit genug. Sobald aber die lachende Früh- lingssonne den letzten Schnee von den Feldern leckt, beginnt für den Land- mann ein neues Jahr mit neuer Arbeit. In früheren Zeiten hatten unsere Landleute eigene Trachten, beson- ders die Frauen trugen an Feiertagen schöne silberne oder goldene Mützen. Das ist alles dahin. Aber ihre Sprache, das Plattdeutsche, haben unsere Landbewohner bis heute treu bewahrt. Wie eine Quelle entsteht (Äasequelle). Am Nordabhange des Hankenüll treten mehrere Quellen zutage; eine davon ist der Anfang unserer Hase. Unter hohen Bäumen quillt sie hervor, um dann als winziges Bächlein ihren Weg nach Norden zu suchen. Wie eine Quelle entsteht. Wie entsteht eine Quelle? Füllen wir ein Trinkglas mit Sand und gießen Wasser darauf, so sickert es bis auf den Boden. Sand ist also durchlässiger Boden. Nehmen wir bei demselben Versuche Ton statt Sand, so bleibt das Wasser über dem Ton stehen. Ton ist also undurch-
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