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1. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 63

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 63 — rauschen durch seine Legenden und Sagen. Es ist dem Inder geweihtes Wasser noch in anderer, viel seligerer Weise als' etwa das Taufwasser dem Christen. Die Gottheit selbst naht sich dem Hindu geheimnisvoll und doch offenkundig in den trüben Fluten. Ein Bad in dem Strom reinigt von Sünden, ein Trunk seines Wassers heilt die Seele, und in seinen Wellen und Wogen ruht sicher und wohl gehütet wie ,in Abra- hams Schoß' der Entschlafene und seine Asche. Der ,göttliche Strom' trägt die Leiche und ihre verbrannten Überreste unfehlbar wie keine andere irdische Macht an die Pforte des Paradieses." (Dalton.) Auf Abb. 21. Benares. Aus Lehmanns Geographischen Charakterbildern. Verlag von F. E. Wachsmuth, Leipzig, Kreuzstr. 3. dem hochgelegenen linken Ufer des Stromes erheben sich weithin zahlreiche Paläste, Tempel und Heiligtümer. An ihnen vorüber führen Treppen zum Ganges. Hierher kommen die frommen Hindus bis von den äußersten Winkeln Indiens, um sich im Strom zu baden, zu beten und vom heiligen Wasser zu trinken, nicht achtend der Verunreinigungen, welche das Wasser vielleicht soeben erfährt, z. B. durch das Hineinschütten von ver- kohlten Leichenresten u. a. m. Auch die Brahmanenschnur muß unter Betübungen an den Waschungen teilhaben. Fakire treiben asketische Übungen, spielen aber oftmals auch die Rolle von Bettelmönchen, um Almosen zu erlangen. An einer anderen Stelle des Users werden von hierzu gedungenen, rohen Gesellen auf eben hergerichteten Scheiter-

2. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 183

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 183 — Sandstürme (Chamsin und Samum) und der erodierenden Wir- kung plötzlicher Regengüsse, wenn auch in bedeutend abge- schwächerem Grade, beobachten. (Nach I. Chavanne.) Flüsse im eigentlichen Sinne fehlen, aber die zum größten Teile wasserlosen Rinnsale der Wadis verlaufen bis weit in die Wüste hinein. Doch fehlt dem Untergrund der Wüste das be- lebende Naß nicht. Aus wasserundurchlässigen Schichten wird das Grundwasser der Randgebiete der Sahara fortgeleitet, und dann tritt es an den tiefsten Stellen der Wüste in Form einer natürlichen Quelle, oder wo artesische Brunnen angelegt sind (siehe Algerien und die Kulturbestrebungen Frankreichs!), als künstliche Wasserader zutage. Dort liegen dann die Oasen, zumeist S.tätten üppigsten Pflanzenwuchses. Hier gedeihen Getreide, Baum- wolle, Dattelpalmen, Ölbaum, Wein, Obst und Südfrüchte verschiedenster Art. Hier finden sich auch mehr zusammenhängende Wohnungen der Menschen. In den übrigen Teilen der Wüste, abgesehen von denjenigen Gebieten, die bis auf das Vorhanden- sein von Dorngestrüpp und etwas dürftigem, schier verdorrtem Grase vegetationslos sind, wachsen Thymian, Disteln, Beifuß, Stachelbüsche, strauchartige Tamarisken, Akazien und Kakteen. Die Oasen umfassen etwa ein Gebiet von 200 000 qkm (viermal Bran- denburg), aber nach neueren Forschungen soll der Oasen- und Weidegrund der Sahara etwa 1j6 der Gesamtfläche betragen. Die Oasen bilden die Rastorte der Karawanen. Das wasserwitternde Leitkamel findet von einer Quelle zur anderen, auch dann, wenn die gefährlichen Sandstürme einen Teil des seit Jahrtausenden festgelegten Weges von einem Brunnen zum anderen verwischt haben. Die Oasen sind naturgemäß zugleich auch die wichtigsten Handelsstätten der Wüste. (Austausch der Erzeugnisse zwischen dem Süden und den Mittelmeerländern — Straußenfedern, Elfenbein, Gummi, Felle, Goldstaub u. a.) Natürlich können Verkehr und Handel nur in be- scheidenen Grenzen verlaufen, zumal schiffbare Flüsse, Bahnen und künstliche Straßen fast gänzlich fehlen. Außer dem „Schiff der Wüste" (Anpassung dieses einzigartigen Tieres an die beschwerliche Wüsten- reise!) sind noch Löwe, Antilope, Giraffe, Gazelle, Strauß, Raubvögel u. a. die wichtigsten Vertreter der Tierwelt. (Abb. 63.) Zu den bedeutsamsten Oasen zählen im Osten diejenigen von Siwa, Dar-Fur sowie die Kusra-Oasen, und weiter nach Westen diejenigen von Fessan und Timbuktu. Es sind dies ganz besonders lieb- liche Stätten inmitten der Wüste, in denen sich die üppigste Vege- tation mit sprudelnden Quellen, tiefblauen Seen und teilweise reizvoller Gebirgsumrahmung zu seltener Harmonie einen. Die bekanntesten Karawanenstraßen führen von Marokko nach Tim- buktu, von Algier nach Timbuktu bzw. Sokoto, von Tripolis

3. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 254

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 254 — tat er sind meist Trockenbetten, welche sich nur zu Regenzeiten mit Wasser füllen. Die bekanntlich ziemlich regenarme Kolonie empfängt weiter nach dem Innern zu und hier wieder in den Teilen, die dem Tropengürtel angehören, mehr Niederschläge. Doch gehen diese zumeist bei heftigen Gewittern in Form von Wolkenbrüchen nieder. Dann stürzen die Wasser brausend in den Flußläufen dahin, alles mit sich fortreißend und an vielen Stellen das Land in einen See verwandelnd. (Gefahren!) Aber ebenso schnell trocknen auch die kleineren Wasserläufe wieder völlig aus, während die größeren Flüsse, wie der Swakop, der Große Fischfluß it. v. a. länger von dem Wasservorrat zehren, schließlich aber auch nur in einzelnen Teilen ihres Bettes, dort, wo natürliche (Felsenriffe) oder heute auch schon künstliche Talsperren sich finden, Wasserlachen (Vleys) erübrigen, die von den Bewohnern als wertvolle Tränk- stätten für das Vieh ausgenutzt werden. Wo in den übrigen Teilen die Flußbetten völlig ausgetrocknet erscheinen, da sickert das Wasser vielfach unterirdisch fort. Auch in fonftigen Vertiefungen des Bodens — abseits von allen Flußläufen — sammeln sich solche Süßwasserpfützen. Durch Anlage von künstlichen Brunnen, Staudämmen und ähnlichen Einrichtungen könnte unsere Kolonie noch in viel höherem Maße vor allem für Weidezwecke ausgenutzt werden. Durch künstliche Bewässerung könnten aber auch die bis jetzt geringen Flächen des Acker- und Gartenlandes eine wesent- liche Vergrößerung erfahren. Das gilt nicht zuletzt auch vom Herero- oder Damaralande. — Noch seien hier die Salzsümpfe (Pfannen) des Ovambolandes erwähnt. Am bekanntesten ist die Etoschapfanne. Das Klima ist im allgemeinen auch für Europäer gesund und nur an wenigen niederen Punkten des Landes fiebererregend (Ovamboland). Übel empfunden wird vor allem die große Trocken- heit, wie denn der Wassermangel des Landes auch unseren Lands- leuten dort drüben oft die größten Schwierigkeiten bereitet, ganz abgesehen von den furchtbaren Verhältnisfen, die seinerzeit für unsere tapferen Afrikakämpfer besonders dadurch herbeigeführt wurden, daß die Herero die Wasserstellen besetzt hielten oder aber das Wasser in irgend- einer Weise vergifteten bzw. ungenießbar machten. Die mittlere Jahrestemperatur wird in den Küstengebieten durch den erwähnten kalten Benguelastrom und die kühlen Südwestwinde herabgemindert. Immerhin beträgt das Jahresmittel noch mehr als 16° C. Viele Nebel lagern über dem Boden, aber zur Regenbildung kommt es äußerst selten. Nach der inneren Hochfläche zu steigert sich die Wärme, und das Jahresmittel wird aus 20 und mehr Grade erhöht. Auch die Gegensätze in der Temperatur werden schroffer. Glühend heiß steigt der Tag herauf, und die Sonne ergießt ihre schier un-

4. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 253

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 253 — mäßigen Anhöhe eine europäische Niederlassung. Die weite Ebene zeigt den trockenen Steppencharakter des Binnenlandes in diesem deutschen Schutzgebiete. Ein aus zahlreichen Tieren be- stehendes Ochsengespann kommt mit seinem überdachten Wagen aus der Richtung jener Niederlassung und ist eben im Begriff, die von der Regenzeit übrig gebliebene Wasserstelle zu überschreiten. Ein eingeborener Führer, ein Hottentotte, treibt die Ochsen mit seiner langen Peitsche zu schnellerer Gangart an. Im Vorder- Abb. 86. Ochsenzug in der Grassteppe von Südwestafrika. Aus Eschner, Deutschlands Kolonien. Verlag von F. E. Wachsmnth, Leipzig, Kreuzstr. 3. gründe halten auf feurigen Pferden zwei Vertreter der Deutschen '£>chutztruppe. Sie verhandeln soeben mit zwei Eingeborenen. Es sind zwei Herero, und zwar ein Ehepaar, Mann und Frau. Der Mann ist nur mit einem Lendenschurz bekleidet. Die Frau hat Felle umgehängt und trägt einen helmartigen Kopfputz. Über dem ganzen Bilde liegt eine sommerliche - heiße Stimmung mit einem tief- blauen Himmel." (Eschner.) Von den schon erwähnten Wasseradern führen nur die Grenz- flüfse, der Oranje im Süden, der Kunene im Norden, der Sambesi im Osten sowie die den Kaprivizipfel durchfließenden Okawango und Kuando (Bedeutung für die Schiffahrt!) beständig Wasser, freilich auch mit sehr schwankendem Wasserstande. Die übrigen Fluß-

5. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 261

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
berge, noch 2000 m, und Naukluftgebirge), am niedrigsten im nörd- lichen Teile der Hochfläche, im Kaokofelde und Ovambolande — die Erhebungen nehmen den Savannen den Charakter der Eintönigkeit — Grabenbrüche innerhalb der ganzen Hochfläche, eruptive Aufschüttungen von Bergkegeln zu den Seiten der Bruchlinien, warme Quellen bei Wind- huk, Rehoboth, Warmbad, Otjikaugo — Erdbeben, Hebung der Küstez. Nur die Grenzflüsse führen dauernd Wasser (Oranje, Kunene, Sambesi, Okawango und Kuando — doch wechselnder Wasserstand, Be- deutung für die Schiffahrt), die übrigen Flußtäler bilden Trocken- betten, die sich in Regenzeiten schnell füllen, aber oft auch ebenso plötzlich ganz oder teilweise versiegen (Swakop, Großer Fischfluß — Wasserlachen oder Vleys, Tränkstätten — Bedeutung der Anlage von künstlichen Brunnen, Staudämmen und sonstigen Einrichtungen — die Salzsümpfe des Ovambolandes, Etoschapfanne). Das Klima (heiß, dabei aber trocken) ist den Europäern zuträg- lich. Nur wenige tiefgelegene Teile im tropischen Gebiete der Kolonie (im Ovambolande) sind fiebergefährlich. Die mittlere Jahrestemperatur der Küstengebiete (wenig Regen, viel Nebel) beträgt etwa 16° C. Nach dem Innern nehmen Jahresmittel, Gegensätze in der Temperatur (z. B. Rehoboth am Tage + 40° C, in der Nacht — 1° C) und Nieder- schläge (von Südwesten nach Nordosten) zu. In der Pflanzenwelt ist zu unterscheiden zwischen einer „Regen- Vegetation" und einer „Grundwasservegetation". Zur Regenzeit be- decken sich die Savannen schnell mit frischem Grün, von Blumen durchsetzt. Dann folgt ein ebenso schnelles Vergehen der Pracht. Das trockene, vergilbte Büschelgras verbleibt (Bedeutung für die Weidetiere). Die Grundwasservegetation liegt im Gebiete der Flüsse und sonstiger Wasseransammlungen, auch da, wo Wasser unterirdisch rieselt. Der Kolonie fehlen auch nicht die Galeriewälder und die kleineren Wald- bestände (Ebenholzbäume, Akazien, Tamarisken, auch vereinzelt Affen- brotbäume — im Ovambolande Buschsavannen und auch Urwald- gebiete). Auf Äckern und in Gärten europäischer Kolonisten gedeihen Dattelpalmen, Gemüse, Weizen, Tabak, Obst, Wein, auch Südfrüchte, Baumwolle (teilweise künstliche Bewässerung — bescheidene Anfänge des Anbaus). In der Tierwelt sind seltener Elefant, Büffel, Nashorn, Fluß- Pferd, Giraffe und Löwe, häufiger Affen, Zebras, Leoparden, Geparde, Hyänen, Schakale, Gnus, Antilopen, Gemsen, Steinböcke, wildlebende Strauße, viele andere Vogelarten, Schlangen (auch giftige), Krokodile u. a. m. Gefährlich und lästig werden auch Wanderheuschrecken und Termiten. — Gezüchtet werden Rinder (Zugochsen), Fettschwanzschafe, Angoraziegen und von den Europäern Wollschafe und Pferde, auch Strauße und Hühner. Die weiterhin geplante Besiedelung Deutsch-Südwestafrikas mit deutschen Kolonisten wird in bescheidenen Grenzen verlaufen müffen, da vorerst noch die Viehzucht die bedeutendste Einnahmequelle bildet. Aber auch der Bergbau verspricht für die Zukunft viel Gewinn (Kupferminen von Otavi u. a. Orten, Goldlager im Kaokofelde, bei Rehoboth usw., Diamantenfelder im Lüderitzlande, am Großen Fisch- fluß, im Kaprivizipfel). Die Kolonie ist naturgemäß nur spärlich bevölkert. Die Ein- geborenen sind Bergdamara (Mitte des Landes, letzter Rest der ältesten Urbevölkerung, schwarz, Jagd, Viehraub — sonst still, treiben auch Gartenbau), Hottentotten (Nama, im Groß-Namalande) und Busch-

6. Allgemeine Erdkunde - S. 68

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 68 — Wasser seitwärts abzulenken. Da nun Kalk leicht löslich ist, so entstehen schnell Rinnen, die sich immer mehr vertiefen, während Fig. 32. Bildung der Erdpyramiden (Durchschnitt), abc ursprüngliches Tal, def Ausfüllung des Tales durch Moränenschutt, ghl jetziges Tal mit Erdpyramiden. die zwischen ihnen liegenden Flächen weniger angegriffen werden und sich mit der Zeit als scharfe Rippen herausheben. Letztere sind nicht selten messerscharf und senden nach den Seiten wieder kleine Nebenfurchen aus. Da das Gehänge neben leicht löslichen überall widerstandsfähigere Teilchen hat, so ist seine Oberfläche bald ein Gewirre von scharfen Kämmen und tiefen Rillen, so daß die Fläche weit schwieriger zu überschreiten ist als mancher Gletscher. Eine solche Verwitterungsform nennt man ein Karren- oder Schrattenfeld. Karren entstehen nur aus Kalkgesteinen, die keine Vegetation zeigen. 4. Grundwasser und Huell'en. An der Umgestaltung der festen Erdrinde trägt das Grund- wasser namentlich dadurch bei, daß es Teile des von ihm durch- tränkten Gesteins auflöst. Das geschieht vorwiegend in Kalk- gebirgen, und vor allem dann, wenn es als sog. „Kluftwasser" die Spalten und Schichtungsfugen der Gesteine durchzieht. Dabei werden durch die chemische Wirkung des Wassers nicht selten Felsklüfte zu mehr oder weniger großen Gängen und umfang- reichen Höhlungen erweitert, wobei freilich das in den Hohlräumen hinfließende Wasser durch mechanische Leistung (Fortführung der aufgelösten Stoffe, Ausnagung des Flußbettes) erheblichen Anteil hat. Wenn trotzdem viele unterirdische Höhlen kein fließendes Gewässer aufweisen, so liegt der Grund darin, daß es in andere, vielleicht später entstandene Klüfte übergegangen ist. — In der- artigen Höhlen ist das Wasser aber nicht nur zerstörend, sondern auch aufbauend tätig. Vom fließenden Wasser werden oft Kies und namentlich Lehmschichten auf dem Grunde der Höhle ab- gelagert. So hat z. B. die 250 m lange Einhornhöhle bei

7. Allgemeine Erdkunde - S. 69

1907 - Halle a. S. : Schroedel
69 Scharzfeld am Südharz eine etwa 3 m dicke Bodenschicht aus Lehm. Durch die Decke der Höhlen sickert Regenwasser, welches meistens Kalk ausgelöst mitbringt. Bei der Verdunstung scheidet es den Kalk teils an der Decke aus, von der es herabtropft, teils auf dem Boden, auf den es fällt. Dadurch entstehen Tropf- steine von oft wunderlicher Form. Die von der Decke herab- hängenden Gebilde nennt man Stalaktiten*); die am Boden aufsteigenden heißen Stalagmiten *). Da jeder Wassertropfen ihnen neues Baumaterial zuführt, so wachsen sie mit der Zeit immer mehr gegeneinander und verbinden sich mitunter zu Tropfstein- säulen. Ebenso entstehen durch die aus den Überrieselungen der Wandflächen sich niederschlagenden Kalkmassen eigenartige Bil- dungen, die wie Draperien die Wände der Höhle bekleiden. Je nach der Reinheit des abgesetzten Kalkes sind die Tropssteine hell oder dunkler gefärbt. Bekannte Tropfsteinhöhlen sind im Unterharz, im deutschen Jura und im Karst (Adelsberger Höhle). — Durch Einsturz der Decke einer Höhle bilden sich mitunter trichter- oder schüsselsörmige Vertiefungen, die Dolinen, in denen sich nicht selten Seen finden. Übrigens entstehen Dolinen auch oft in Kalkgebirgen durch chemische Verwitterung, wenn Tageswässer und gelöste Stoffe in Spalten einen Ausweg nach unten finden (Karst). Das in den Quellen wieder zu Tage tretende Grundwasser bringt häufig aufgelöste Mineralien mit (Salz, Kalk, Eisen u. a.), besonders dann, wenn es kohlensäurehaltig ist oder infolge des Aufsteigens aus großen Tiefen hohe Temperatur besitzt. Aus dem als heiße Quellen hervorsprudelnden Wasser schlagen sich die aufgelösten Stoffe bei der Abkühlung und raschen Verdunstung gewöhnlich bald nieder und bilden an den Ausflußstellen sog. Sinterkegel oder Sinterterrassen (Geysire auf Island, im National- park am Aellowstone in Amerika, auf Neuseeland). 5. Krofion und Sedimentctbtcrgerung beim fließenden a. Das fließende Wasser. Das die Abspülung bewirkende Wasser der Niederschläge sammelt sich zu kleinen Rinnsalen und wird in ihnen, soweit es nicht einsickert, den Bächen, Flüssen und Strömen zugeführt. Es vereinigt sich dabei mit dem Wasser, das in den Quellen der andauernd fließenden Gewässer aus der Erde hervorbricht. So sammelt jeder Bach das fließende Wasser aus einem bestimmten, durch Anschwellungen der Landoberfläche (Wasserscheiden) ringsum begrenzten Gebiete, das man als sein Einzugsgebiet bezeichnet. Das gesammelte Wasser sührt der Bach entweder einem See bezw. Meere oder einem größeren Flusse zu. (Von den versiegenden Steppenflüssen wird hier abgesehen). *) Von gr. stalaktös, tröpfelnd; stälagma, das Getröpfelte. Wasser.

8. Allgemeine Erdkunde - S. 119

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 119 — kommunizierenden Röhren. Es sammelt sich unten in der Mulde, steigt nach beiden Seiten hin und fließt bei aus, sobald es in beiden Schenkeln die Höhe von Q erreicht hat. Das Ausfließen wird so lange dauern, als von ai her Wasser nachdrängt. Künstlich geöffnete aufsteigende Quellen sind die artesischen Brunnen (so genannt, weil sie zuerst in Artois in Frankreich erbohrt wurden). Bei ihnen wird dem Wasser in der mulden- förmig gebogenen Schicht a (Fig. 48) durch Durchbohrung der undurchlässigen Schicht b ein Ausweg eröffnet, und es quillt durch das Bohrloch zur Oberfläche empor, falls der Wasserdruck stark genug ist, also das Ersatzgebiet des Wassers genügend hoch liegt. Derartige artesische Brunnen sind in großer Zahl an- gelegt worden. Sie sind sür die Besiedelung wasserarmer Gegen- den oft von entscheidender Bedeutung geworden. Besonders zahl- reich sind sie in Algerien und in den Oasen der Sahara, wohin aus dem regenreichen Sudan und deu nördlichen Gebirgen das Grundwasser durch die Neigung der Gesteinsschichten geführt wird. Mitunter öffnet die Natur selbst durch eine Spalte oder eine Verwersungsklust an Stelle des künstlichen Bohrloches dem Wasser einen Weg und schafft so eine aufsteigende Spaltquelle. Wenn das Wasser der atmosphärischen Niederschläge die oberen, an Kohlensäure reichen Erdschichten durchsickert, so nimmt es von diesem Gas eine geringe Menge in sich aus und wird da- durch besähigt, Teile der von ihm durchzogenen Gesteine auszu- lösen. Besonders werden Kalkgesteine und «L-alzlager vom Grund- wasser angegriffen, und das Wasser vieler Quellen enthält des- halb kleinere oder beträchtlichere Mengen dieser Stoffe. Kalk- haltiges Wasser bezeichnet man als hartes Wasser. Ist im Wasser hauptsächlich Salz gelöst, so heißt es Sole. (Reichenhall, Lüneburg, Soden a. d. Werra und im Taunus, Hall in Tirol, Halle, Hallein u. a.) Je nach dem Vorherrschen anderer Mine- ralien nennt man die Quellen Stahl-, Natron-, Jod-, Schwefelquellen u. s. w.; wenn sie sehr reich an Kohlensäure sind, spricht man von Sauerquellen (z. B. Niederselters im Taunus). Viele Mineralquellen haben durch ihre Heilkraft große Bedeutung und locken Taufende von Leidenden in die be- treffenden Badeorte. Solquellen liefern außerdem große Erträge

9. Allgemeine Erdkunde - S. 122

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 122 — Auswaschimg seines Tales und die Mitführung und Ablagerung der Sedimente im Flußbett und an der Mündung das Nötige gesagt ist, bleibt hier noch eine Betrachtung des Flußlaufes in seiuem Zusammenhange übrig. Ein Einzugsgebiet, aus dem das gesamte aus Quellen oder Niederschlägen stammende, oberflächlich abfließende Wasser in ge- ineinsamem Abfluß dem Meere oder einem abflußlosen See zu- geführt wird, nennt man ein Fluß- oder Stromgebiet. Die größten Stromgebiete der Erde haben: Amazonas mit 7000000 qkrn Laplata mit 3100000 qkm Kongo „ 3 700000 „ Ob „ 3100000 Mississippi „ 3 250000 „ Nil „ 2800000 „ • In Europa haben folgende Flüsse große Stromgebiete: Wolga mit 1460000 qkm Weichsel mit 193000 qkm Donau „ 817 000 „ Elbe 145000 „ Dnjepr „ 527 000 „ Oder „ 110000 „ Rhein m.maas 200000 „ Rhone „ 100000 „ Jedem Stromgebiete entspricht ein Stromsystem, das aus einem Hauptflusse oder Strom, dessen Nebenflüssen, deren Zu- slüsseu u. s. f. besteht. Das Binnenland hat in der Regel wenige und große Stromsysteme, während an den Küsten zahlreiche kleine Flußsysteme liegen, von denen die Karten meist nur wenige darstellen. Mitunter kommen Verbindungen zweier Strom- syfteme vor. Sie können erstens im Quellgebiet dadurch ent- stehen, daß die Wasserscheide über Seen oder Sümpfe geht und diese zeitweilig bei reichlichen Niederschlügen oder dauernd nach zwei Seiten hin Wasser entsenden. Eine solche Erscheinung heißt Wasserteilung (Manytsch-Niederung, ostpreußische Seenplatte). — Zweitens kommt es mitunter — wenn auch selten — vor, daß ein Fluß sich in seinem Oberlaufe spaltet und eine Fluß- gabelung oder Bifurkation*) bildet sobra: Warthe und Oder; Hase, s.-ö. von Osnabrück: Ems und Weser; Cassiquiare: Orinoko und Amazonas). Ein ähnlicher Fall einer unterirdischen Verbindung zweier Stromgebiete findet sich an der oberen Donau, deren Wasser unweit des Städtchens Tuttlingen zum Teil durch die Klüfte des Kalkgesteins versinkt und dann 15 km südlich in der Aachequelle wieder zu Tage kommt und nach dein Bodensee abfließt. Endlich kommen solche Verbindungen sehr häusig als sog. Flußvermischung im Mündungsgebiete der Ströme vor; besonders in großen Deltas (Ganges und Brahmaputra). Die Form der Stromsysteme ist von der Neigung des Bodens innerhalb der Stromgebiete abhängig. Dacht sich der- selbe in der Hauptsache nach einer Seite hin ab, so fließen die *) bifurcus, lat. — zweizinkig, von furca, Gabel.

10. Allgemeine Erdkunde - S. 190

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 190 — und findet ihre Erklärung in dem Buys - Bullotschen Gesetz (S. 165). Die Winde sind natürlich um so stärker, je dichter die Isobaren liegen und _ je größer also der barometrische Gradient ist. — Jedoch nicht innner nehmen die Minima den oben be- zeichneten Weg. Sie ziehen auch nicht selten in südöstlicher Rich- tung durch Frankreich nach dem Mittelmeere und haben zum Teil ganz regellose Bahnen. Da außerdem, namentlich im Binnen- lande, manche andere und besonders auch örtliche Verhältnisse die Witterung beeinflussen, so ist eine Wettervorhersage nicht immer zutreffend. Kap. Vi. Überblick über die pflanzen und Tiere der Erde. (Biogeographie.) A. Die Pflanzenwelt. 1. Verbreitung der Die Pflanzen haben als Verbreitungsbezirk die Ober- fläche des festen Landes und die oberen Schichten des Wassers. Die Lufthülle kann allein ihnen dauernden Aufeuthalt uicht bieten, wenn sie auch für alle Pflanzen, deren oberirdische Teile sie umgibt, außerordentlich einflußreich ist. Bei der Gesteinshülle werden nur die lockeren obersten Erdschichten von Pflanzen be- wohnt, und im Meere reicht die Pflanzenwelt nur bis höchstens 4m m hinab. So sind also der Verbreitung der Pflanzenwelt nach der Höhe und der Tiefe hin enge Schranken gezogen; aber ihre horizontale Ausdehnung erscheint fast unbegrenzt. Von den glühenden Tropengegenden bis an die in Kälte erstarrten Polar- zonen ist kaum ein Fleckchen Erde ohne Vegetation*). Sie bekleidet spärlich den härtesten Fels und gedeiht üppig in weichsten Sumpf- boden; sie läßt in einzelnen Algenarten die Ränder des ewigen Schnees der Hochgebirge rötlich schimmern und findet sich in tiefen, dunklen Höhlen und Gründen. Selbst in den ausgedörrten Wüstenstrecken siedeln sich Pflanzen an, wo nur eine Spur von Feuchtigkeit sich sindet, und in den oberen Lagen des fließenden und stehenden Wassers sind sie fast überall vertreten. Innerhalb des so sehr ausgedehnten Verbreitungsbezirkes der Pflanzenwelt zeigen aber die einzelnen Erdräume hinsichtlich der Üppigkeit der Vegetation überhaupt, wie auch bezüglich der Zahl *) Unter Vegetation versteht man den Inbegriff aller Pflanzen, unter Flora denjenigen'der Pflanzenarten. Der Reichtum der Vegetation wird durch die Anzahl der Individuen bedingt, der der Flora durch die Zahl der Arten,
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