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rauschen durch seine Legenden und Sagen. Es ist dem Inder geweihtes
Wasser noch in anderer, viel seligerer Weise als' etwa das Taufwasser
dem Christen. Die Gottheit selbst naht sich dem Hindu geheimnisvoll
und doch offenkundig in den trüben Fluten. Ein Bad in dem Strom
reinigt von Sünden, ein Trunk seines Wassers heilt die Seele, und in
seinen Wellen und Wogen ruht sicher und wohl gehütet wie ,in Abra-
hams Schoß' der Entschlafene und seine Asche. Der ,göttliche Strom'
trägt die Leiche und ihre verbrannten Überreste unfehlbar wie keine
andere irdische Macht an die Pforte des Paradieses." (Dalton.) Auf
Abb. 21. Benares.
Aus Lehmanns Geographischen Charakterbildern. Verlag von F. E. Wachsmuth, Leipzig, Kreuzstr. 3.
dem hochgelegenen linken Ufer des Stromes erheben sich weithin zahlreiche
Paläste, Tempel und Heiligtümer. An ihnen vorüber führen Treppen
zum Ganges. Hierher kommen die frommen Hindus bis von den
äußersten Winkeln Indiens, um sich im Strom zu baden, zu beten und
vom heiligen Wasser zu trinken, nicht achtend der Verunreinigungen, welche
das Wasser vielleicht soeben erfährt, z. B. durch das Hineinschütten von ver-
kohlten Leichenresten u. a. m. Auch die Brahmanenschnur muß unter
Betübungen an den Waschungen teilhaben. Fakire treiben asketische
Übungen, spielen aber oftmals auch die Rolle von Bettelmönchen,
um Almosen zu erlangen. An einer anderen Stelle des Users werden
von hierzu gedungenen, rohen Gesellen auf eben hergerichteten Scheiter-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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— 183 —
Sandstürme (Chamsin und Samum) und der erodierenden Wir-
kung plötzlicher Regengüsse, wenn auch in bedeutend abge-
schwächerem Grade, beobachten. (Nach I. Chavanne.)
Flüsse im eigentlichen Sinne fehlen, aber die zum größten
Teile wasserlosen Rinnsale der Wadis verlaufen bis weit in die
Wüste hinein. Doch fehlt dem Untergrund der Wüste das be-
lebende Naß nicht. Aus wasserundurchlässigen Schichten wird
das Grundwasser der Randgebiete der Sahara fortgeleitet, und
dann tritt es an den tiefsten Stellen der Wüste in Form einer
natürlichen Quelle, oder wo artesische Brunnen angelegt sind
(siehe Algerien und die Kulturbestrebungen Frankreichs!), als künstliche
Wasserader zutage. Dort liegen dann die Oasen, zumeist S.tätten
üppigsten Pflanzenwuchses. Hier gedeihen Getreide, Baum-
wolle, Dattelpalmen, Ölbaum, Wein, Obst und Südfrüchte
verschiedenster Art. Hier finden sich auch mehr zusammenhängende
Wohnungen der Menschen. In den übrigen Teilen der Wüste,
abgesehen von denjenigen Gebieten, die bis auf das Vorhanden-
sein von Dorngestrüpp und etwas dürftigem, schier verdorrtem
Grase vegetationslos sind, wachsen Thymian, Disteln, Beifuß,
Stachelbüsche, strauchartige Tamarisken, Akazien und Kakteen.
Die Oasen umfassen etwa ein Gebiet von 200 000 qkm (viermal Bran-
denburg), aber nach neueren Forschungen soll der Oasen- und
Weidegrund der Sahara etwa 1j6 der Gesamtfläche betragen. Die
Oasen bilden die Rastorte der Karawanen. Das wasserwitternde
Leitkamel findet von einer Quelle zur anderen, auch dann, wenn
die gefährlichen Sandstürme einen Teil des seit Jahrtausenden
festgelegten Weges von einem Brunnen zum anderen verwischt
haben. Die Oasen sind naturgemäß zugleich auch die wichtigsten
Handelsstätten der Wüste. (Austausch der Erzeugnisse zwischen dem
Süden und den Mittelmeerländern — Straußenfedern, Elfenbein, Gummi,
Felle, Goldstaub u. a.) Natürlich können Verkehr und Handel nur in be-
scheidenen Grenzen verlaufen, zumal schiffbare Flüsse, Bahnen und
künstliche Straßen fast gänzlich fehlen. Außer dem „Schiff der Wüste"
(Anpassung dieses einzigartigen Tieres an die beschwerliche Wüsten-
reise!) sind noch Löwe, Antilope, Giraffe, Gazelle, Strauß,
Raubvögel u. a. die wichtigsten Vertreter der Tierwelt. (Abb. 63.)
Zu den bedeutsamsten Oasen zählen im Osten diejenigen von Siwa,
Dar-Fur sowie die Kusra-Oasen, und weiter nach Westen diejenigen
von Fessan und Timbuktu. Es sind dies ganz besonders lieb-
liche Stätten inmitten der Wüste, in denen sich die üppigste Vege-
tation mit sprudelnden Quellen, tiefblauen Seen und teilweise
reizvoller Gebirgsumrahmung zu seltener Harmonie einen. Die
bekanntesten Karawanenstraßen führen von Marokko nach Tim-
buktu, von Algier nach Timbuktu bzw. Sokoto, von Tripolis
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— 254 —
tat er sind meist Trockenbetten, welche sich nur zu Regenzeiten mit
Wasser füllen. Die bekanntlich ziemlich regenarme Kolonie
empfängt weiter nach dem Innern zu und hier wieder in den Teilen,
die dem Tropengürtel angehören, mehr Niederschläge. Doch gehen
diese zumeist bei heftigen Gewittern in Form von Wolkenbrüchen
nieder. Dann stürzen die Wasser brausend in den Flußläufen
dahin, alles mit sich fortreißend und an vielen Stellen das Land
in einen See verwandelnd. (Gefahren!) Aber ebenso schnell
trocknen auch die kleineren Wasserläufe wieder völlig aus, während
die größeren Flüsse, wie der Swakop, der Große Fischfluß it. v. a.
länger von dem Wasservorrat zehren, schließlich aber auch nur in
einzelnen Teilen ihres Bettes, dort, wo natürliche (Felsenriffe)
oder heute auch schon künstliche Talsperren sich finden, Wasserlachen
(Vleys) erübrigen, die von den Bewohnern als wertvolle Tränk-
stätten für das Vieh ausgenutzt werden. Wo in den übrigen Teilen
die Flußbetten völlig ausgetrocknet erscheinen, da sickert das
Wasser vielfach unterirdisch fort. Auch in fonftigen Vertiefungen
des Bodens — abseits von allen Flußläufen — sammeln sich solche
Süßwasserpfützen. Durch Anlage von künstlichen Brunnen,
Staudämmen und ähnlichen Einrichtungen könnte unsere Kolonie
noch in viel höherem Maße vor allem für Weidezwecke ausgenutzt
werden. Durch künstliche Bewässerung könnten aber auch die bis
jetzt geringen Flächen des Acker- und Gartenlandes eine wesent-
liche Vergrößerung erfahren. Das gilt nicht zuletzt auch vom
Herero- oder Damaralande. — Noch seien hier die Salzsümpfe
(Pfannen) des Ovambolandes erwähnt. Am bekanntesten ist die
Etoschapfanne.
Das Klima ist im allgemeinen auch für Europäer gesund und
nur an wenigen niederen Punkten des Landes fiebererregend
(Ovamboland). Übel empfunden wird vor allem die große Trocken-
heit, wie denn der Wassermangel des Landes auch unseren Lands-
leuten dort drüben oft die größten Schwierigkeiten bereitet, ganz
abgesehen von den furchtbaren Verhältnisfen, die seinerzeit für unsere
tapferen Afrikakämpfer besonders dadurch herbeigeführt wurden, daß die
Herero die Wasserstellen besetzt hielten oder aber das Wasser in irgend-
einer Weise vergifteten bzw. ungenießbar machten. Die mittlere
Jahrestemperatur wird in den Küstengebieten durch den erwähnten
kalten Benguelastrom und die kühlen Südwestwinde herabgemindert.
Immerhin beträgt das Jahresmittel noch mehr als 16° C. Viele
Nebel lagern über dem Boden, aber zur Regenbildung kommt es
äußerst selten. Nach der inneren Hochfläche zu steigert sich die
Wärme, und das Jahresmittel wird aus 20 und mehr Grade erhöht.
Auch die Gegensätze in der Temperatur werden schroffer. Glühend
heiß steigt der Tag herauf, und die Sonne ergießt ihre schier un-
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— 253 —
mäßigen Anhöhe eine europäische Niederlassung. Die weite
Ebene zeigt den trockenen Steppencharakter des Binnenlandes
in diesem deutschen Schutzgebiete. Ein aus zahlreichen Tieren be-
stehendes Ochsengespann kommt mit seinem überdachten Wagen aus
der Richtung jener Niederlassung und ist eben im Begriff, die
von der Regenzeit übrig gebliebene Wasserstelle zu überschreiten.
Ein eingeborener Führer, ein Hottentotte, treibt die Ochsen mit
seiner langen Peitsche zu schnellerer Gangart an. Im Vorder-
Abb. 86. Ochsenzug in der Grassteppe von Südwestafrika.
Aus Eschner, Deutschlands Kolonien. Verlag von F. E. Wachsmnth, Leipzig, Kreuzstr. 3.
gründe halten auf feurigen Pferden zwei Vertreter der Deutschen
'£>chutztruppe. Sie verhandeln soeben mit zwei Eingeborenen. Es
sind zwei Herero, und zwar ein Ehepaar, Mann und Frau. Der
Mann ist nur mit einem Lendenschurz bekleidet. Die Frau hat Felle
umgehängt und trägt einen helmartigen Kopfputz. Über dem ganzen
Bilde liegt eine sommerliche - heiße Stimmung mit einem tief-
blauen Himmel." (Eschner.)
Von den schon erwähnten Wasseradern führen nur die Grenz-
flüfse, der Oranje im Süden, der Kunene im Norden, der Sambesi
im Osten sowie die den Kaprivizipfel durchfließenden Okawango
und Kuando (Bedeutung für die Schiffahrt!) beständig Wasser, freilich
auch mit sehr schwankendem Wasserstande. Die übrigen Fluß-
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berge, noch 2000 m, und Naukluftgebirge), am niedrigsten im nörd-
lichen Teile der Hochfläche, im Kaokofelde und Ovambolande — die
Erhebungen nehmen den Savannen den Charakter der Eintönigkeit —
Grabenbrüche innerhalb der ganzen Hochfläche, eruptive Aufschüttungen
von Bergkegeln zu den Seiten der Bruchlinien, warme Quellen bei Wind-
huk, Rehoboth, Warmbad, Otjikaugo — Erdbeben, Hebung der Küstez.
Nur die Grenzflüsse führen dauernd Wasser (Oranje, Kunene,
Sambesi, Okawango und Kuando — doch wechselnder Wasserstand, Be-
deutung für die Schiffahrt), die übrigen Flußtäler bilden Trocken-
betten, die sich in Regenzeiten schnell füllen, aber oft auch ebenso
plötzlich ganz oder teilweise versiegen (Swakop, Großer Fischfluß —
Wasserlachen oder Vleys, Tränkstätten — Bedeutung der Anlage von
künstlichen Brunnen, Staudämmen und sonstigen Einrichtungen —
die Salzsümpfe des Ovambolandes, Etoschapfanne).
Das Klima (heiß, dabei aber trocken) ist den Europäern zuträg-
lich. Nur wenige tiefgelegene Teile im tropischen Gebiete der Kolonie
(im Ovambolande) sind fiebergefährlich. Die mittlere Jahrestemperatur
der Küstengebiete (wenig Regen, viel Nebel) beträgt etwa 16° C. Nach
dem Innern nehmen Jahresmittel, Gegensätze in der Temperatur
(z. B. Rehoboth am Tage + 40° C, in der Nacht — 1° C) und Nieder-
schläge (von Südwesten nach Nordosten) zu.
In der Pflanzenwelt ist zu unterscheiden zwischen einer „Regen-
Vegetation" und einer „Grundwasservegetation". Zur Regenzeit be-
decken sich die Savannen schnell mit frischem Grün, von Blumen
durchsetzt. Dann folgt ein ebenso schnelles Vergehen der Pracht. Das
trockene, vergilbte Büschelgras verbleibt (Bedeutung für die Weidetiere).
Die Grundwasservegetation liegt im Gebiete der Flüsse und sonstiger
Wasseransammlungen, auch da, wo Wasser unterirdisch rieselt. Der
Kolonie fehlen auch nicht die Galeriewälder und die kleineren Wald-
bestände (Ebenholzbäume, Akazien, Tamarisken, auch vereinzelt Affen-
brotbäume — im Ovambolande Buschsavannen und auch Urwald-
gebiete). Auf Äckern und in Gärten europäischer Kolonisten gedeihen
Dattelpalmen, Gemüse, Weizen, Tabak, Obst, Wein, auch Südfrüchte,
Baumwolle (teilweise künstliche Bewässerung — bescheidene Anfänge
des Anbaus).
In der Tierwelt sind seltener Elefant, Büffel, Nashorn, Fluß-
Pferd, Giraffe und Löwe, häufiger Affen, Zebras, Leoparden, Geparde,
Hyänen, Schakale, Gnus, Antilopen, Gemsen, Steinböcke, wildlebende
Strauße, viele andere Vogelarten, Schlangen (auch giftige), Krokodile
u. a. m. Gefährlich und lästig werden auch Wanderheuschrecken und
Termiten. — Gezüchtet werden Rinder (Zugochsen), Fettschwanzschafe,
Angoraziegen und von den Europäern Wollschafe und Pferde, auch
Strauße und Hühner.
Die weiterhin geplante Besiedelung Deutsch-Südwestafrikas mit
deutschen Kolonisten wird in bescheidenen Grenzen verlaufen müffen,
da vorerst noch die Viehzucht die bedeutendste Einnahmequelle bildet.
Aber auch der Bergbau verspricht für die Zukunft viel Gewinn
(Kupferminen von Otavi u. a. Orten, Goldlager im Kaokofelde, bei
Rehoboth usw., Diamantenfelder im Lüderitzlande, am Großen Fisch-
fluß, im Kaprivizipfel).
Die Kolonie ist naturgemäß nur spärlich bevölkert. Die Ein-
geborenen sind Bergdamara (Mitte des Landes, letzter Rest der ältesten
Urbevölkerung, schwarz, Jagd, Viehraub — sonst still, treiben auch
Gartenbau), Hottentotten (Nama, im Groß-Namalande) und Busch-
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— 68 —
Wasser seitwärts abzulenken. Da nun Kalk leicht löslich ist, so
entstehen schnell Rinnen, die sich immer mehr vertiefen, während
Fig. 32.
Bildung der Erdpyramiden (Durchschnitt),
abc ursprüngliches Tal, def Ausfüllung des Tales durch Moränenschutt,
ghl jetziges Tal mit Erdpyramiden.
die zwischen ihnen liegenden Flächen weniger angegriffen werden
und sich mit der Zeit als scharfe Rippen herausheben. Letztere
sind nicht selten messerscharf und senden nach den Seiten wieder
kleine Nebenfurchen aus. Da das Gehänge neben leicht löslichen
überall widerstandsfähigere Teilchen hat, so ist seine Oberfläche
bald ein Gewirre von scharfen Kämmen und tiefen Rillen, so daß
die Fläche weit schwieriger zu überschreiten ist als mancher
Gletscher. Eine solche Verwitterungsform nennt man ein Karren-
oder Schrattenfeld. Karren entstehen nur aus Kalkgesteinen,
die keine Vegetation zeigen.
4. Grundwasser und Huell'en.
An der Umgestaltung der festen Erdrinde trägt das Grund-
wasser namentlich dadurch bei, daß es Teile des von ihm durch-
tränkten Gesteins auflöst. Das geschieht vorwiegend in Kalk-
gebirgen, und vor allem dann, wenn es als sog. „Kluftwasser"
die Spalten und Schichtungsfugen der Gesteine durchzieht. Dabei
werden durch die chemische Wirkung des Wassers nicht selten
Felsklüfte zu mehr oder weniger großen Gängen und umfang-
reichen Höhlungen erweitert, wobei freilich das in den Hohlräumen
hinfließende Wasser durch mechanische Leistung (Fortführung der
aufgelösten Stoffe, Ausnagung des Flußbettes) erheblichen Anteil
hat. Wenn trotzdem viele unterirdische Höhlen kein fließendes
Gewässer aufweisen, so liegt der Grund darin, daß es in andere,
vielleicht später entstandene Klüfte übergegangen ist. — In der-
artigen Höhlen ist das Wasser aber nicht nur zerstörend, sondern
auch aufbauend tätig. Vom fließenden Wasser werden oft Kies
und namentlich Lehmschichten auf dem Grunde der Höhle ab-
gelagert. So hat z. B. die 250 m lange Einhornhöhle bei
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69
Scharzfeld am Südharz eine etwa 3 m dicke Bodenschicht aus
Lehm. Durch die Decke der Höhlen sickert Regenwasser, welches
meistens Kalk ausgelöst mitbringt. Bei der Verdunstung scheidet
es den Kalk teils an der Decke aus, von der es herabtropft, teils
auf dem Boden, auf den es fällt. Dadurch entstehen Tropf-
steine von oft wunderlicher Form. Die von der Decke herab-
hängenden Gebilde nennt man Stalaktiten*); die am Boden
aufsteigenden heißen Stalagmiten *). Da jeder Wassertropfen ihnen
neues Baumaterial zuführt, so wachsen sie mit der Zeit immer
mehr gegeneinander und verbinden sich mitunter zu Tropfstein-
säulen. Ebenso entstehen durch die aus den Überrieselungen der
Wandflächen sich niederschlagenden Kalkmassen eigenartige Bil-
dungen, die wie Draperien die Wände der Höhle bekleiden. Je
nach der Reinheit des abgesetzten Kalkes sind die Tropssteine hell
oder dunkler gefärbt. Bekannte Tropfsteinhöhlen sind im Unterharz,
im deutschen Jura und im Karst (Adelsberger Höhle). — Durch
Einsturz der Decke einer Höhle bilden sich mitunter trichter- oder
schüsselsörmige Vertiefungen, die Dolinen, in denen sich nicht
selten Seen finden. Übrigens entstehen Dolinen auch oft in
Kalkgebirgen durch chemische Verwitterung, wenn Tageswässer
und gelöste Stoffe in Spalten einen Ausweg nach unten finden
(Karst).
Das in den Quellen wieder zu Tage tretende Grundwasser
bringt häufig aufgelöste Mineralien mit (Salz, Kalk, Eisen u. a.),
besonders dann, wenn es kohlensäurehaltig ist oder infolge des
Aufsteigens aus großen Tiefen hohe Temperatur besitzt. Aus
dem als heiße Quellen hervorsprudelnden Wasser schlagen sich
die aufgelösten Stoffe bei der Abkühlung und raschen Verdunstung
gewöhnlich bald nieder und bilden an den Ausflußstellen sog.
Sinterkegel oder Sinterterrassen (Geysire auf Island, im National-
park am Aellowstone in Amerika, auf Neuseeland).
5. Krofion und Sedimentctbtcrgerung beim fließenden
a. Das fließende Wasser. Das die Abspülung bewirkende
Wasser der Niederschläge sammelt sich zu kleinen Rinnsalen und
wird in ihnen, soweit es nicht einsickert, den Bächen, Flüssen
und Strömen zugeführt. Es vereinigt sich dabei mit dem Wasser,
das in den Quellen der andauernd fließenden Gewässer aus der
Erde hervorbricht. So sammelt jeder Bach das fließende Wasser
aus einem bestimmten, durch Anschwellungen der Landoberfläche
(Wasserscheiden) ringsum begrenzten Gebiete, das man als sein
Einzugsgebiet bezeichnet. Das gesammelte Wasser sührt der
Bach entweder einem See bezw. Meere oder einem größeren Flusse
zu. (Von den versiegenden Steppenflüssen wird hier abgesehen).
*) Von gr. stalaktös, tröpfelnd; stälagma, das Getröpfelte.
Wasser.
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Extrahierte Personennamen: Karst
Extrahierte Ortsnamen: Scharzfeld Südharz Karst Island Aellowstone Amerika Neuseeland
— 119 —
kommunizierenden Röhren. Es sammelt sich unten in der Mulde,
steigt nach beiden Seiten hin und fließt bei aus, sobald es in
beiden Schenkeln die Höhe von Q erreicht hat. Das Ausfließen
wird so lange dauern, als von ai her Wasser nachdrängt.
Künstlich geöffnete aufsteigende Quellen sind die artesischen
Brunnen (so genannt, weil sie zuerst in Artois in Frankreich
erbohrt wurden). Bei ihnen wird dem Wasser in der mulden-
förmig gebogenen Schicht a (Fig. 48) durch Durchbohrung der
undurchlässigen Schicht b ein Ausweg eröffnet, und es quillt
durch das Bohrloch zur Oberfläche empor, falls der Wasserdruck
stark genug ist, also das Ersatzgebiet des Wassers genügend
hoch liegt. Derartige artesische Brunnen sind in großer Zahl an-
gelegt worden. Sie sind sür die Besiedelung wasserarmer Gegen-
den oft von entscheidender Bedeutung geworden. Besonders zahl-
reich sind sie in Algerien und in den Oasen der Sahara, wohin
aus dem regenreichen Sudan und deu nördlichen Gebirgen das
Grundwasser durch die Neigung der Gesteinsschichten geführt
wird. Mitunter öffnet die Natur selbst durch eine Spalte oder
eine Verwersungsklust an Stelle des künstlichen Bohrloches dem
Wasser einen Weg und schafft so eine aufsteigende Spaltquelle.
Wenn das Wasser der atmosphärischen Niederschläge die
oberen, an Kohlensäure reichen Erdschichten durchsickert, so nimmt
es von diesem Gas eine geringe Menge in sich aus und wird da-
durch besähigt, Teile der von ihm durchzogenen Gesteine auszu-
lösen. Besonders werden Kalkgesteine und «L-alzlager vom Grund-
wasser angegriffen, und das Wasser vieler Quellen enthält des-
halb kleinere oder beträchtlichere Mengen dieser Stoffe. Kalk-
haltiges Wasser bezeichnet man als hartes Wasser. Ist im
Wasser hauptsächlich Salz gelöst, so heißt es Sole. (Reichenhall,
Lüneburg, Soden a. d. Werra und im Taunus, Hall in Tirol,
Halle, Hallein u. a.) Je nach dem Vorherrschen anderer Mine-
ralien nennt man die Quellen Stahl-, Natron-, Jod-,
Schwefelquellen u. s. w.; wenn sie sehr reich an Kohlensäure
sind, spricht man von Sauerquellen (z. B. Niederselters im
Taunus). Viele Mineralquellen haben durch ihre Heilkraft
große Bedeutung und locken Taufende von Leidenden in die be-
treffenden Badeorte. Solquellen liefern außerdem große Erträge
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Personennamen: B._Niederselters
Extrahierte Ortsnamen: Artois Frankreich Algerien Sahara Lüneburg Taunus Hallein Taunus
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Auswaschimg seines Tales und die Mitführung und Ablagerung der
Sedimente im Flußbett und an der Mündung das Nötige gesagt
ist, bleibt hier noch eine Betrachtung des Flußlaufes in seiuem
Zusammenhange übrig.
Ein Einzugsgebiet, aus dem das gesamte aus Quellen oder
Niederschlägen stammende, oberflächlich abfließende Wasser in ge-
ineinsamem Abfluß dem Meere oder einem abflußlosen See zu-
geführt wird, nennt man ein Fluß- oder Stromgebiet. Die
größten Stromgebiete der Erde haben:
Amazonas mit 7000000 qkrn Laplata mit 3100000 qkm
Kongo „ 3 700000 „ Ob „ 3100000
Mississippi „ 3 250000 „ Nil „ 2800000 „
• In Europa haben folgende Flüsse große Stromgebiete:
Wolga mit 1460000 qkm Weichsel mit 193000 qkm
Donau „ 817 000 „ Elbe 145000 „
Dnjepr „ 527 000 „ Oder „ 110000 „
Rhein m.maas 200000 „ Rhone „ 100000 „
Jedem Stromgebiete entspricht ein Stromsystem, das aus
einem Hauptflusse oder Strom, dessen Nebenflüssen, deren Zu-
slüsseu u. s. f. besteht. Das Binnenland hat in der Regel wenige
und große Stromsysteme, während an den Küsten zahlreiche
kleine Flußsysteme liegen, von denen die Karten meist nur wenige
darstellen.
Mitunter kommen Verbindungen zweier Strom-
syfteme vor. Sie können erstens im Quellgebiet dadurch ent-
stehen, daß die Wasserscheide über Seen oder Sümpfe geht und
diese zeitweilig bei reichlichen Niederschlügen oder dauernd nach
zwei Seiten hin Wasser entsenden. Eine solche Erscheinung heißt
Wasserteilung (Manytsch-Niederung, ostpreußische Seenplatte).
— Zweitens kommt es mitunter — wenn auch selten — vor,
daß ein Fluß sich in seinem Oberlaufe spaltet und eine Fluß-
gabelung oder Bifurkation*) bildet sobra: Warthe und
Oder; Hase, s.-ö. von Osnabrück: Ems und Weser; Cassiquiare:
Orinoko und Amazonas). Ein ähnlicher Fall einer unterirdischen
Verbindung zweier Stromgebiete findet sich an der oberen Donau,
deren Wasser unweit des Städtchens Tuttlingen zum Teil durch
die Klüfte des Kalkgesteins versinkt und dann 15 km südlich in
der Aachequelle wieder zu Tage kommt und nach dein Bodensee
abfließt. Endlich kommen solche Verbindungen sehr häusig als
sog. Flußvermischung im Mündungsgebiete der Ströme vor;
besonders in großen Deltas (Ganges und Brahmaputra).
Die Form der Stromsysteme ist von der Neigung des
Bodens innerhalb der Stromgebiete abhängig. Dacht sich der-
selbe in der Hauptsache nach einer Seite hin ab, so fließen die
*) bifurcus, lat. — zweizinkig, von furca, Gabel.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Osnabrück
Extrahierte Ortsnamen: Niederschlägen Mississippi Europa Rhein Städtchens_Tuttlingen
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und findet ihre Erklärung in dem Buys - Bullotschen Gesetz
(S. 165). Die Winde sind natürlich um so stärker, je dichter die
Isobaren liegen und _ je größer also der barometrische Gradient
ist. — Jedoch nicht innner nehmen die Minima den oben be-
zeichneten Weg. Sie ziehen auch nicht selten in südöstlicher Rich-
tung durch Frankreich nach dem Mittelmeere und haben zum Teil
ganz regellose Bahnen. Da außerdem, namentlich im Binnen-
lande, manche andere und besonders auch örtliche Verhältnisse die
Witterung beeinflussen, so ist eine Wettervorhersage nicht immer
zutreffend.
Kap. Vi. Überblick über die pflanzen
und Tiere der Erde.
(Biogeographie.)
A. Die Pflanzenwelt.
1. Verbreitung der
Die Pflanzen haben als Verbreitungsbezirk die Ober-
fläche des festen Landes und die oberen Schichten des Wassers.
Die Lufthülle kann allein ihnen dauernden Aufeuthalt uicht
bieten, wenn sie auch für alle Pflanzen, deren oberirdische Teile
sie umgibt, außerordentlich einflußreich ist. Bei der Gesteinshülle
werden nur die lockeren obersten Erdschichten von Pflanzen be-
wohnt, und im Meere reicht die Pflanzenwelt nur bis höchstens
4m m hinab. So sind also der Verbreitung der Pflanzenwelt
nach der Höhe und der Tiefe hin enge Schranken gezogen; aber
ihre horizontale Ausdehnung erscheint fast unbegrenzt. Von den
glühenden Tropengegenden bis an die in Kälte erstarrten Polar-
zonen ist kaum ein Fleckchen Erde ohne Vegetation*). Sie bekleidet
spärlich den härtesten Fels und gedeiht üppig in weichsten Sumpf-
boden; sie läßt in einzelnen Algenarten die Ränder des ewigen
Schnees der Hochgebirge rötlich schimmern und findet sich in
tiefen, dunklen Höhlen und Gründen. Selbst in den ausgedörrten
Wüstenstrecken siedeln sich Pflanzen an, wo nur eine Spur von
Feuchtigkeit sich sindet, und in den oberen Lagen des fließenden
und stehenden Wassers sind sie fast überall vertreten.
Innerhalb des so sehr ausgedehnten Verbreitungsbezirkes der
Pflanzenwelt zeigen aber die einzelnen Erdräume hinsichtlich der
Üppigkeit der Vegetation überhaupt, wie auch bezüglich der Zahl
*) Unter Vegetation versteht man den Inbegriff aller Pflanzen, unter
Flora denjenigen'der Pflanzenarten. Der Reichtum der Vegetation wird
durch die Anzahl der Individuen bedingt, der der Flora durch die Zahl
der Arten,
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]