1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Erste Abtheilung. Europa.
Nordsee. 25,000 E. Gerade, v. Kanälen durchschnittene Straßen. Auf dem Markte
die Marmorbildsäule des Lorenz Janszoon Koster, der schon 1420 — 1425 die Buch-
druckerkunst erfunden haben soll. 15 Kirchen verschied. Konfessionen. Domkirche; die
größte K. in den Niederl. ; Orgel m. 8,000 snack. Andern m. 4,500] Pfeifen u. 64
Registern. Goth. Rathhaus. Akad. d. Wissensch. Berühmte Blumenzucht. s) Bleichen
ans d. Dünen, wo sich Quellwasser findet. Schriftgieß. Hauptsitz d. holländ. Seiden-
fabr. Leinen-, Baumwollen-, Wollen- u. a. Fabr. Belager. u. Kapitulation m.
d. Span. 1573. An der Südseite viele Landhäuser u. der Haarlemer Busch, ein
Lnstwald nt. königl. Lustschlosse. In der Nähe v. Haarlem das D. Overveen; mit
einer 100 Morgen umfassenden Pflanzschnle für Zwiebelgewächse. Zaandam szaan-
r ed am. Unrichtig: Saardam]. Bisher ein Dorf, u. zwar das schönste d. Welt, jetzt
St. a. Ausfl. des Zaan in den U; durch d. Zaan in West- u. Ost-Zaandam getheilt.
12.000 E. Außerordentl. reinliche Straßen. Hölzerne, in auffallender Weise ange-
malte Häuser, die meistens in Gärten auf kleinen Inseln liegen u. v. reichen Kauf-
leuten bewohnt werden. 480 Windmühlen szum Holzschneiden 180, für Oel 120,
Graupen 50, Farben 30, Papier 20; die übrigen für Getreide, Traß aus dem Tuff-
stein v. Andernach u. dem Laacher See, für Sand znm Bestreuen der Hausfluren, für
Pulver, Schnupftabak, Lohe, Senf, Walkerei u. zur Entwässerung]. Schiffb. Schiff.
Handel. Das Haus, worin Peter d. Gr. wohnte, als er hier 1696 u. 1697 und. d.
Namen Peter Michailow den Schiffb. lernte. Broek [britcf] in 't Waterlande.
1 M. v. Amsterd. D. 150 H. 1,100 E. Meist Millionärs aus Amsterd., die sich
von d. Geschäften zurückgezogen haben. Es ist der Typus der holländ. Reinlichkeit u.
des holländ. Lebens. Die sauber gehaltenen Straßen sind nur schmale Pfade, deren
Pflaster aus roth u. bläulich glasirten Backsteinen allerlei Muster zeigt u. einem präch-
tigen Teppich gleicht. Es wird tägl. abgewaschen, ja m. Bürsten abgerieben. Kein
Vieh darf dasselbe betreten; dieses hat seine Eingänge hinter d. Häusern, v. der Seite
der Wiesen. Die kleinen zierlichen bunten Häuser haben 2 Thüren; die an der Haupt-
fronte wird nur bei Taufen, Hochzeiten u. Begräbnissen geöffnet; sonst bedient man
sich der Seitenthüre. Die Kuhställe sind m. Fliesen ausgelegt u. alles Holzwerk, ja
selbst die. Pfähle auf den Wiesen, sind m. Oelsarbe angestrichen. In d. Gärten bilden
Sträucher u. Bäume d. abenteuerlichsten Gestalten. Monnikendam. St. a. d. Zuyder
See. 3,000 E. Versandeter Hafen. Fisch. Insel Marken. 600 E. Leuchtthurm.
Edam. St. a. d. Zuyder See. 5,000 E. Großer Handel m. Käse von Hoorn u.
Alkmaar. Purmöreud. St. a. nordholländ. Kanal u. a. Purmer ». Bemster Polder.
4.000 E. Wöchentl. Käsemarkt, wo üb. 100,000 Pfd. Käse verkauft werd. Hoorn.
St. a. d. Zuyder See. 10,000 E. Einst Hauptst. v. Nordholland. Befest. Hafen.
Fabr. Butter-, Käse-, Viehhandel. Fisch. Geburtsort des Wilh. Schonten, der
1616 die Südspitze Amerika's umsegelte n. sie Kap Hoorn nannte, u. des Kapitäns
Tasman, der 1642 Van Diemensland u. Neu Seeland entdeckte. Alkmaar. St.
am nordholländ. Kanal. 10,000 E. Größte Käseniederlage des Landes. Segeltuch-
fabr. Handel nt. Getreide, Butter, Käse sjährl. 4 Mill. Pfd.j. Konvention zw.
dem franz. General Brunn u. dem Herz. v. Pork, nach welcher d. Engl. u. Russen
Holland räumten, 18. Okt. 1799. Enkhuym senkheusen]. St. a. d. Zuyder See.
5.000 E. Verfall. Fest. Haf. Häringssisch. Medemblik. St. an der Zuyder See.
3.000 E. Ehein. Res. der friesisch. Könige. Kriegshaf. Holz- u. Produktenhandel.
König Wilhelm v. Holland durch die Friesen erschlagen 1256. Der Helder auf
der äußersten Landspitze v. Nordholland. 10,000 E. Gegen Ende des vorigen Jahrh,
noch ein Fischerdorf; jetzt eine aufblühende Handelsst. m. 10,000 E., darunter viele
Lootsen für die gefährl. Straße Mars Diep zw. Helder u. Texel. Fest., die das
Mars Diep, den Eingang zum Haf. Nieuwe Diep u. zum nordholländ. Kanal verthei-
digt ; v. Napoleon 1811 angelegt, 1826 vollendet. Dabei ein befestigtes Lager für
30p00 M. u. die Forts Erfprins u. Kykduin. Der Helderdeich, eine d. groß-
artigsten Anlagen, ist 2 St. l., 40" br. auf d. Höhe u. senkt sich 200" tief ins Meer
hinab. Gewaltige Wehre ragen mehrere hundert Klafter weit in d. See. Deiche u.
Wehre sind aus norweg. Granitmassen gebaut. Der befelt. Kriegshaf., der zugleich d.
Einfahrt in den nordholländ. Kanal bildet, heißt het Nieuwe snihwe] Diep [= das
s) Die Blumenzucht liefert besond. Tulpen, Hyacinthen, Narcissen, Jonquillen,
Tazetten, weiße Lilien, Iris, Ranunkeln u. Nelken. 1636 u. 1637 bezahlte man für
einen Tulpenzwiebel seltener Art an 13,000 fl. u. trieb überhaupt ein Spiel damit»
wie mit Staatspapieren.
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- Inhalt: Zeit: Geographie
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Erste Abtheilung. Europa.
Jökull') 6,030', ©näselt 5,800', Eyjafjalla Jökull 5,700', Heklufjall oder
Hekla 5,210' u. a. Man zählt auf der Insel gegen 29 Vulkane, von denen manche
überaus thätig sind. Der Hekla, von dem man seit 1044 24 Ausbruche kennt, der
Oeräfa Jö kull, der Skaptaar Jökull, derkatlegia, der Krabla, der Leirh-
nukr u. a. entladen aus ihren Kratern fortwährend vulkanische Produkte, wie Lava,
Asche, Steine u. dgl., und überschütten damit zuweilen die ganze Insel; ja beim Aus-
bruch des Hekla 1693 siel die Aschenmenge sogar auf den 85 M. entfernten Färöern.
Mit der vulkanischen Beschaffenheit Jolands stehen die vielen heißen Quellen in
Verbindung. Einige derselben fließen ruhig, andere werfen, wie Springbrunnen, das
Wasser 50', 100'— 200'in die Höhe; einige sind lauwarm, andere siedend heiß; einige
haben trinkbares, andere trübes, schweslichtes Wasser. Von den Bewohnern werden sie
in der Art zum Kochen benützt, daß sie ihre Töpfe in die Quelle stecken, wie man sonst
die Töpfe zum Feuer stellt. In dem Thalc und an dessen Bergabhängen, das nördlich
von Skalholt liegt und 6 M. v. Hekla und 3 Tagreisen östlich v. Reykjavik entfernt
ist, zählt man über 100, theils warme, theils heiße Quellen, darunter die Geiser * *)
oder intermittirende Springquellen. Unter ihnen sind am bekanntesten: der
große Geiser, der neue Geiser oder Strokr und der kleine Strokr. Der
große Geiser steigt von Zeit zu Zeit aus einem 18' im Durchmesser haltenden Becken
in einem geraden Strahl bis 60', 100', sogar 200' empor. — 6. Viele Gewässer.
Die meisten und längsten Flüsse ergießen sich an der Nord- und Süd-Westküste, wäh-
rend au der Ost- und Süd-Ostküste nicht so viele und nicht so bedeutende Flüsse vor-
kommen. Mittlere Jökelaue; 25 M. I. Thorsane; 24 M. I. Südl. Hvitaue;
20 M. l. Viele Landseen svatn.s: Thingvallavatn; Hvitarvatn; Myvatn.
— 7. Im Verhältniß zur geogr. Breite hat Island, besvnd. der südl. Theil, ein mildes
Jnselklima. Mittlere Jahreswärme zw. -ss 5° u. 0°. Sehr gemäßigte Win-
terkälte; sie beträgt an der Südseite Islands nur — 3°, a. d. Nordseite nur
— 6*/4°. Geringe Sommerwärme; sie steigt an der Südseite nur auf -s- 9'/.°,
an der Nordseite auf 7*//. Die Sommer sind kurz, die Winter aber lang, besonders
a. d. Nordküste. Diese ist bisweilen bis in den Juli mit arktisch. Treibeise bedeckt,
das mitten in der warmen Jahreszeit Kälte verbreitet; a. d. Südseite erhebt sich 5
Monate lang das Thermometer nicht über den Gefrierpunkt. Dazu gesellen sich
feuchte Nebel, die Island fast Jahr aus Jahr ei» nmschleiern, und furchtbare
Stürme aus Nw. u. No. Längster Tag im S. 20 St., kürzester Tag 4 St.
Im nördl. Theil geht aber die Sonne am längsten Tag gar nicht unter; dieser längste
Tag, wie auch die längste Nacht im Winter, dauert ans den nördl. Punkten Islands
eine ganze Woche. Merkwürd. Naturerscheinungen sind: das Nordlicht, dasschnee-
licht u. d. Doppel so» ne. — 8. Produkte, a. Mineralien. Sumpfeisenerz,
Marmor, Kalk, Gyps, Steinkohlen, Tors, Schwefel; letzter» liefert Krisuwik im Sw.
und die Schwefelberge beim Krabla. b. Pflanzen. Verkrüppelte Weiden, Birken
und Vogelbeerbäume. Den Mangel an Bauholz ersetzt das Treibholz, Baumstämme,
die vom Meere an die Küsten, des. im N., ausgeworfen werden. Prächtig grüne Wiesen.
Jsländ. Moos, ein gewöhnt. Nahrungsmittel,^indem es getrocknet zu Mehl gemahlen
oder mit Milch zu Brei gekocht wird. Löffelkraut. Sauerampfer. Kohl. Rüben.
Kartoffeln. Etwas Flachs und Hanf. c. Thiere. 25,000 St. Rindvieh. 20,000
kleine, aber starke u. schnelle Pferde. 350,000 Schafe. Viele Ziegen. Nennthiere; seit 1770
aus Norwegen eingeführt. Weiße Füchse. Eisbären kommen auf Eisschollen a. d. Nord-
küste. Seehunde a. d. Küsten. Viel wildes Geflügel, des. Eidergänse. Viele Fische,
des. Häringe, Lachse u. Dorsche. — 9. Geschichtliches. Ob Island bei den Griechen
und Römern Thule hieß, ist ungewiß. Entdeckung durch den norwegischen Seeräuber
Nad dock 860: Er nannte, die Insel Snäland s— Schneelands. Spuren einer
früheren, und zwar christlichen, aus Schottland u. Irland stammenden Ansiedlung sind
zwar vorhanden; doch scheinen bisse ersten Bewohner den Normännern bald unterlegen
zu sein. Einwanderung der Norweger, die vor der Tyrannei des Harald Haarsagr
flohen, seit 870. Republik mit eigener Verfassung u. eigenem Gesetz v. 928 —
1261. Von Island aus setzte Erik Rauda nach Grönland über, im I. 932 oder
982. Einführ, des Christenth. um 1000. Ansehnl. Bevölkerung; bedeutende Viehzucht;
wichtige Schiffahrt; blühender Handel. Bewahrung der Sagen und Heldcngefänge der
*) Jökull o. 35fei, plur. Jöklur o. Jökler, heißen in Island alle mit
ewigen Schnee- u. Eismassen bedeckten Berge. Die Gletscher nennt man Jisbräer
seisbräens.
*) Geiser v. giosa — gießen, mit Ungestüm hervorbrechen.
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Erste Abtheilung. Europa.
Binnengewässern. Eine Menge von Teichen u. Lagunen an der Ost-
und theilweise auch an der Südküste; aber wirkliche Seen, mit Ausnahme
von kleinen Bergseen, fast gar keine. Größter See: der Albufera bei
Valencias. — 7. Klima. Sehr große Berschiedenheit nach wagerechter
da kleine Seen mit gesalzenem Wasser. — 10. Die andalusische Tiefebene. Vom
mittlern und untern Guadalquivir bewässert. Zwischen dem andalusischen Scheide-
gebirge, dem Bergsystem von Granada u. dem Golf von Cadiz. Bis 300' u. 400'
h. 250 Qm. gr. Sie beginnt bei Montro unterhalb Andujar und zerfällt in die
Campiña de Cordoba und in die Ebene von Sevilla. Große Sandanhäu-
fungcn zwischen der Mündung des Guadalquivir und dem Tinto, las Arenas gor-
das [= großer, wüster Dlaum] genannt. Große Moräste, la Marisma, zwischen
Tinto- u. Guadiana-Mündung. — 11. Kleinere Tiefebenen liegen an der Ostküste,
besonders in Valencia, wo sich die paradiesische Huerta [= Garten) von Valencia be-
findet, und in Murcia. — 12. Gesteine. Mehr als */3 in der Sw. Hälfte der iberi-
schen Halbinsel bestehen ausschließlich aus Granit, Gneus u. Glimmerschiefer,
aus Grauwacke u. Thonschiefer. In der No. Hälfte dagegen herrschen die
Flötzg^birgsarten und tertiären Gebilde vor. Von den secundären Gebilden
ist die Steinkohlen gruppe auf Asturien u. das nördliche Leon beschränkt; dagegen
ist die Trias, die Jura- u. Kreidebildung sehr verbreitet. Die Triasgruppe
bildet des südlichen Tafellandes und einen großen Theil von dessen Südabhange,
die Jurabildnng fast ausschließlich den östlichen Saum des centralen Tafellandes
und die breite Gebirgsumwallung der So. Küste, die Kreide gruppe den größten
Theil Nordspaniens. Tertiäre Ablagerungen erfüllen den bei weitem größten
Theil der beiden Hochebenen und die geräumigen Bassins, durch welche der Ebro, der
untere Tajo, der Guadiana u. der Guadalquivir strömen. Alluvialbilduugen fin-
det man in größeren Massen blos an den Mündungen größerer Ströme, besonders an
denen des Tajo, Guadiana, Guadalquivir u. Ebro. Die vulkanischen Massen
erreichen überall nur eine geringe Ausdehnung und sind blos längs der Küste in der
So. Hälfte der Halbinsel zu etwas größerer Entwicklung gelangt.
5) Gewässer. — I. Gebiet des aquilanischen Meeres. Kleine, rasch
fließende Küstenflüsse, darunter die Bidasso a [Oeaso], Grenzfluß gegen Frankreich.
— Ii. Gebiet des atlant. Oceans. 1. Der Minho sminjo. Lätm. Weil er
viel Minium o. Mennig mit sich führte und sein Wasser daher eine rothe Farbe hatte,
auch Minius]. Aus dem See Fuente in Galicien. Theilweise Grenzfluß zwischen
Spanien und Portugal. L. Z. : der Sil. 2. Der Duero [Duriusj. Größter
Fluß der iberischen Halbinsel. Aus 2 Bächen gebildet, die die Abflüsse von 2 in den
Montes de Urbion gelegenen Bergseen sind. Bewässert die Hochebene von Altcastilien
und Leon. Zum Theil Grenzfluß gegen Portugal, das er oberh. Torre de Moncorvo
betritt. Bei Zamora für Kähne fahrbar, a. R. Z. Der Pisuerga spiswérga.
Pisoräca]. Der Esla [Astüra]. b. L. Z. Der Ad ayo. Der T orines. 3. Der
Tajo stacho. Tagus], Vom Westabhange der Muela de Sau Juan. Bewässert
die Hochebene von Nencastilien u. Estremadura. Zum Theil Grenzfluß gegen Portugal,
wo er schiffbar wird. Trübes, schmutziges, oft stagnirendes u. sumpfiges Wasser, a.
R. Z. Der Sarama [dirama]; ni. dem Henares señares. Tagonìus] rechts und
dem Manzanares links. Der Alberche sakbertsches. Dertiötar. Deralagon.
b. Die linken Zuflüsse sind bloße Bäche, die im Sommer versiegen. 4. Der
Guadiana [Anas. Arabisch: Ouadi o. Gouadi Jana — Fluß Janach Der Quell-
bach des Stromes bildet sich aus einer Reihe sumpfiger Teiche, las Lagunas de
R nid era genannt, auf dem Plateau v. Alcaráz in der südlichen Mancha. 9 M. v.
seinem Ursprung verliert sich der Bach in Sümpfen. Etwa 4 M. westl. von dieser
Stelle bricht er aus einigen sehr wasserreichen, gewaltsam heraussprudelnden großen
Quellen [ nacimiento8 ] hervor , die man lo8 ojo8 de Guadiana o. die Augen des
Guadiana nennt. Bewässert die Hochebene von Neucastilien ». Estremadura. An 2
Stellen Grenzfluß gegen Portugal. 3 Mündungen. Schiffbar bei Mertola. a. R.
Z. Der Gigüäla; mit dem Zancara rechts, b. L. Z. Der Jabalón [chawalonj.
Der Zuja szuchaj. Der Ardila. 5. Der Guadalquivir [ —kibir. Arabisch:
Wàd-al-kibir — großer Fluß. Baetis], Der kürzeste Strom der Halbinsel. Für
Spanien der wichtigste Strom, weil er der wasserreichste und deßhalb der brauchbarste
für die Schiffahrt ist. Von der Sierra de Cazorla. Bewässert Andalusien. Im
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550 Erste Abtheilung. Europa.
Seen in Livadien, 2 größere in Morea. See von Topo
rung des Waarenzuges wurden von Periander, nachher von Demetrius Poliorketes,
Cäsar, Caligula, Nero u. Herodes Atticus Versuche gemacht, die Landenge zu
durchstechen, aber theils wegen der felsigen Beschaffenheit, theils weil man glaubte,
die See stehe im corinthischen Busen höher, als im Golf von Aegina, wurde der Ka-
nal nie vollendet. Neste der Mauer, welche den Peloponnes gegen kriegerische Ein-
fälle schützen sollte. Sie hieß Hexamilion [Me 6 M. I. Maliers, weil sie 6 griech.
Meilen maß. Sic wurde von den Griechen im Kriege gegen Xerxes 480 v. Chr. er-
baut, später mehrmals erneuert und verstärkt. Muhamed Ii. ließ sie 1451 nieder-
reißen, aber schon 1463 wurde sie von den Venetianern wieder hergestellt und in 14
Tagen von 30,000 Menschen mit doppeltem Graben u. 163 Thürmen verstärkt. Zum
letztenmal erneuert 1696. Feier der dem Poseidon geheiligten isthmischen Spiele
alle 3, später alle 5 Jahre. — 7. Gestein. Glimmerschiefer, den gewöhnlich
krystallinisch körniger Kalk bedeckt, bilden den Parnés, Pentelikon, Hymettus
u. Lanrium. Hie u. da zeigt sich auch Thon- u. Grauwackenschiefer. Alle übri-
gen Bcrgmassen Livadicns bestehen ans einem dichten, gräulich und gelblich-weißen
Kalkstein, der zur Kreideformation gehört. — Ii. Morca. — 1. Das Hochland
von Arkadien in der Mitle der Halbinsel. Ein rauhes, von 6,000' bis 7,000' hohen
Bergen u. Bergketten erfülltes Land, mit einigen kleineren, 1,300' bis 2,000' h.
Hochebenen, mit tiefen Gründen, Spalten u. Klüften, von denen einige mit Seen
angefüllt sind, während in andern Bergströme toben u. verschwinden. Reichliche Be-
wässerung: im O. viele Bäche, die sich entweder in Seen o. unterirdische Kanäle ver-
lieren; im Sw. u. Nw. der Nuphia mit seinen Nebenflüssen. Herrliche Laubwal-
dungen ii. schöne Tristen, daher hier Viehzucht schon seit den ältesten Zeiten die
Hauptbeschäftigung ist. a. Die Hochebenen von Megalopolis 1,300', v. Tegea
o. Tri poli tza 2,040', v. Mantinea, v. Orcho md nos 2,000' u. v. Stymphä-
l us. Im Alterthum wohl bebaut, jetzt steppenartig, dürr, zum Theil sumpfig, menschen-
leer u. ungesund, mit glühend heißen Tagen und eisig kalten Nächten im Sommer,
b. Zwischen den Hochebenen von Tegda, Mantinea, Orchomenos und Stymphalus im
O., dem Xerilla [Alpheus] u. Doaua [Erymanthus] im W. zieht eine wilde Berg-
kette von W. n. S. St. Elias B. [Ostraclna] 6,100'. Apanokrepa [Maena-
lus] 4,800'. — 2. Der Nordrand von Morea. Vom Kap Kavo Kalogria im W.
bis zum Kap Skyli im O. In Achaja, Sicyonien, Phliasien, Korinthien u. Argolis.
Die steilste Bergmaner des Peloponnes. Gegen N. sendet sie zur Küste felsige it. theil-
weise bewaldete Aeste mit steilen Spitzen, tiefen Gründen u. Spalten, in welchen die
Bergströme dem Golf von Patras, von Korinth, von Aegina u. Nauplia zubrausen.
Kleine Ebenen nur bei Patras, Korinth ii. Argos. Otenos G. [Erymanthus]
6,848'. Astras B. 5,525'. Voidhia G. [Panachaícus] 5,930'. Chelmos G.
[Aroaníi Montes] 6,940'. Diirduvaiia B. 6,500'. Ziria G. [Cylléne] 7,310'.
Mauronoros B. [Chelydorea] 4,415'. M egalo Vuno [Coilössa] 3,910'. Phnka
[Apesas] 2,690'. Der Burgsel sen v. Korinth [Acrocorinthus] 1,770'. Das
dürre u. unfruchtbare Bergland der Halbinsel v. Argolis: Arna mit dem heil.
Eliasberg. [Araehnaeus M.] 3,690'; Vclouidia [Titthlum] 2,640'. Die vul-
kanische und dürre Halbinsel Methans [Methäna] an der Nordküste von Argolis.
Viele Spitzberge, darunter der Chelo na 2,280'. 2 warme Schwefelquellen. Hier
stieg 282 v. Ch. unter fortwährendem Rauch und Schwefelgeruch ein 400' h. Berg
auf. Die Ebene von Argos. Vom Panitza bewässert. Heiß, fruchtbar, an der
Küste sumpfig. Der Sump'fsee Lerna, durch die Wasserschlange bekannt. — 3. Der
Ostrand von Morea. Vom Panitza Fluß im N. bis zum K. Mllia im S. In Ar-
gölis, Cyuuna u. Ostlakonien. Eine nackte, wilde, undurchbrochene Gebirgskette.
Malevo [Artemisius] 5,443'. Kteuia [Parthenius] 4,920'. Malevo [Parnon]
6,000'. Kolok era [Zarex] 3,450'. Kap Malta 300'. Im W. der Gebirgskette
liegt das fruchtbare u. schöne Thal des Jri [Eurötas], an dessen Mündung sich das
niedrige Sumpfland Helos ausbreitet. — 4. Der Südrand von Morea o. der Pen-
tedaktylon [— Fünffingcrbcrg. Taygetus]. Zwischen Lakonien u. Messenien. Er zieht
von den Quellen des Eurötas und Alpheus im N. bis zum K. Matapan im S.; im
O. wird er vom Jri und dem Golf von Marathonisi, im W. vom Dhipotamo [Pa-
mlsus] und dem Golf von Kvron begrenzt. Eine meist ununterbrochene Felsenkette
mit nackten Gipfeln. Schöne, wasserreiche Thäler und Triften. Laubwaldungcn an
den Vorbergen. Makryplagi 4,000'. Malevo 4,945'. St. Elias Berg
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714
Zwette Abtheilung. Asien.
der Kirgis-Katsakens. Im W. : kaspisches Meer. Im S.: Persien; Afghanistan;
Kafiriftan; Tschttral. — 3. Größe: 37,000? Qm. — 4. Oberfläche. Westturke-
stanisches Alpenland im O. Westturkestanisches Tiefland im W. — a. Westturke-
stanisches Alflenland. aa. Nordabhang des Hindu - K Uh bis znm Oxus ss.
p. 661s. Scycidegcbirge zwischen Tschitral, Kafiriftan und Kabulistan im S., Badack-
schan und Kunduz im N. Mächtiges Schneegebirge mit 18,000 bis 19,000' hohen
Gipfeln. Tachti So leim an 5,500'. Sehr wichtige Pässe 8,000' bis 14,000' h.
Viele Mineralien: Gold, Silber, Kupfer, Türkis, Lapis lazuli rc. Schöne Waldungen
und Alpentriften, bb. Der Belnr-Tagh s— Wolkengebirge; so genannt wegen des
ununterbrochenen Regens, welcher hier 3 Monate im Jahre danerts. Querjoch zwi-
schen Küeirlün und Thian-Schan. Scheidegebirge zwischen Oftturkestan im O. und
dem Lande der Kirgisen im W. Ein schroffes und unwegsames Schneegcbirge von
18,000' bis 19,000'. Oesters von Erdbeben erschüttert. Mehrere wichtige Pässe und
Handelsstraßen. Quellland des Amu, der aus dem 14,500' h. See Sarykul kommt,
so wie mehrerer Quellflüsse des Kaschghar Darja. Am Westabhange liegt das rauhe
Hochland Panier und die Alpenlandschaft Karategin. An den Belur-Tagh schließen
sich die vielnamtgen Gebirgsketten zwischen Opus und Jaxartes an, die sich in einzel-
nen Hügelketten bis 82° O. L. ausbreiten. Unter ihnen das Asferah Gebirge im
S. des Syr, in dem man Vitriol und Amoniaksalz aus Dunsthöhlen gewinne, die
am Tage Ranch, Nachts aber Flammen auswerfen sollen, cc. Der Sw. Ausläufer
des T h i a n - S ch a n ss. p. 652s. Zwischen 90° und 95° O. L. Unter 40° N. Br.,
um die Quellen des Aratumen, schließt sich der Thian-Schan an den Belur-Tagh an.
Schneebedecktes Scheidegebirge zwischen Oftturkestan und dem Lande der Buruten.
Mehrere wichtige Pässe und Handelsstraßen. Quellland des Syr. Vom Thian-Schan
laufen zwischen Syr u. Tschui viele Gebirgsketten unter mancherlei Namen gegen W.
bis 84° O. L. aus, wie der Te murtu-Tau, Karabura- und Kirgisdyn-
Tau, der K yndyr-Tan, der Boraldai-, Kara - und B a k a r l y - T a u.—
b. Das Tiefland war einst mit der damit zusammenhängenden Steppe der Kirgis-
Kaisaken vom Meere bedeckt ss. p. 673. 674s. Der mit Sand u. Seemuscheln über-
lagerte, mit Salztheilen durchdrungene und von einer Menge abflußloser Salzseen und
Lachen bedeckte Boden mag dafür sprechen. Er dacht sich gegen den Aral- und Kaspi-
See allmälig ab. Der 60 bis 90 M. vom kaspischen Meere entfernte Fuß des
westturkestanischen Alpenlandcs liegt bei Balkh 1,700', bei Merw 1,870', bei Buchara
1,100', der Aral-See nur noch 15' über dem Meere, der Kaspi-Sec aber 76' unter
dem Spiegel des schwarzen Meeres. Gegen N. steigt das Tiefland in der Steppe der
Kirgis-Kaisaken wieder allmählig an. Das Tiefland ist theils Hügelland, theils
Wüsten- und S l e p p e n l a n d. - aa. Das Hügelland wird durch den südlichen
Theil der Hochebene des Ust-Urt aus dem Truchmeuen Isthmus ss. p. 567. 674s
gebildet. Auch an andern Orten finden sich Hügel, wie der große und kleine Balkan
am Balkan-Meerbusen des Kaspi-Sees. bb. Wüsten treten an vielen Orten auf. So
die 60 M. l. und 15 bis 20 M. br. turkomannische Wüste De sch t Ko war im S.
des Oxus. In ihr versiegen die vom Hochlande Irans herabkommenden Gewässer.
Ihre Sandwellen haben zwei Flußarme des Oxus zugeweht, von denen der eine in
den Kaspi-See, der andere in den Meerbusen Karaboghas mündete. Im O. des
Aral-Sees liegen gleichfalls große, aber von Steppen unterbrochene Sandfelder, wie
die Wüste Kysyl-Kum und K ara-Kn m. ee. Steppenboden findet sich überall,
wo keine Wüste ist. Die Steppen sind aber dürr, pflanzenarm und fast ohne Banm-
wnchs; nur an den Ufern der Steppenflüsse finden sich niedrige Gebüsche. In einer
gewissen Tiefe findet sich im Sand - und Steppenboden ein großer Reichthum von '
Wasser. Wo man daher Fleiß darauf verwendet hat, das Wasser zu gewinnen und zur
Bewässerung zu benützen, da ist der Boden in die fruchtbarste Oase verwandelt
worden. Diese Oasen und die Flußthäler sind die einzigen Kultnrftelleu^ des
Tieflandes. — 5. Nur kontinentale Flösse und Seen. a. Kaspi-L>ee ss. p.
570.571.] mit mehreren Golfen: Balkan Busen; Meerbusen Karaboghas;
Kenderlins Golf; Alexander Busen. Keine Zuflüsse. Der vom Nordrande
Persiens kommende Ted sch end erreicht den See nicht, sondern^ versiegt in einem
Sumpf. Die zwei in den See mündenden Flußbette des Oxus sind von den Sand-
wellen zugeweht, b. Aral See ss. p- 674s. aa. Der Oxus soxus. G i h o n.
Schehri - Sebz und Hiff'ar ab. Nur in Darwas regiert noch ein Fürst aus den
Tadschiks.
1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
756
Zweite Abtheilung. Asien.
kavelle und anderer heiliger Grotten und Orte, von Kreuzen aus Perlmntter, Fraueneis,
Asphalt re., was Alles dann von den Priestern eingesegnet und an die Pilger aller
Zonen abgesetzt wird. Geburtsort Davids und seines Feldhauptmanus Io ab.
Die Stadt Davids, wo Christus, der Sohn Gottes, geboren wurde; die lieb-
lichste und bedeutungsvollste unter allen Wiegenstädten der' Erde. Festungsartiges
Kloster auf dem östlichen Hügel, in welchem Franziskaner, auch griechische lind
armenische Mönche wohnen. Innerhalb des Klosters liegt die K i r ch e Maria de
praesipio über der ausgehauenen Höhle, in welcher Christus nach der
Sage geboren worden. Eine der ältesten und prachtvollsten Kirchen Palästinas, von
der Kaiserin Helena, der Mutter Konstantin des Großen, erbaut; der Mittelpunkt für
die zahlreichen Ptlgerschaareu. Neben dem Altar der Weisen ist auf dem
Boden der Kirche ein M a r m o r st e r n , dessen Lage dem Punkte am Himmel ent-
sprechen soll, wo der Stern glänzte. Zwei Wendeltreppen, jede von 15 Stufen, führen
zu der 39' l., 11' br. und 9' h. unterirdischen F e l s e n g r o t t e, in welcher
Christus geboren sein soll, was nach dem Evangelium unrichtig ist. Sie enthält den
Stall und die angebliche, mit blauen, mit Silber gestickten Altarvorhängen geschmückte
Krippe ans weißem Marmor, vor welcher unaufhörlich Weihrauch duftet. Die
Wände und der Fußboden der Höhle sind mit Marmor belegt; 32 Lampen erleuchten
die Grotte. Ans der Grotte steigt man in die unterirdische Kapelle hinab,
wo das B e g r ä b n i ß der unschuldigen K i n d l c i n sein soll. Diese führt
zur Grotte des h. Hieronymus, in welcher er den größten Theil seines Lebens
zubrachte und das alte Testament [Vulgata] übersetzte; hier die Gräber des h. Hiero-
nymus [ff 420] und des h. Eusebius, des h. Paula und Eustachia. Das Feld
der Hirten bei Bethlehem, das um die Weihnachtszeit am üppigsten ist. Ruinen
der von Herodes dem Gr. angelegten Festung Herodinm ans dem Frankenberge, an
dessen Fuß die St. Hcrodium lag. Begräbnißorr Herodes d. Gr. Die Teiche Sa-
lomos bei dem zerfallenen Kastell Kasr-el-Burak. Drei ungeheure, künstliche
Wasserbehälter, von viereckigen Quadern trefflich erbaut, in einem einsamen Thale, die
ihren Wasservorrath aus einer versunkenen Quelle erhalten, zu der man 12' tief un-
terirdisch hinabsteigt. Sie versahen Jerusalem und hauptsächlich die Teiupelvorhöse
mit Wasser. Noch heute liefern sie ihre Wasser bis zur Moschee Omars. In der
Nähe der liebliche Wadyurtas mit vielen Gärten voll Edclfrucht- und Obstbäu-
men; hier die Garten Salomos. Hebron [Früher: Kiriath Arba —
Stadt des Arba. Jetzt: el-Khalil — Freund, mit Bezug ans Abraham, den Freund
Gottes]. 7 St. im S. von Jerusalem. 2,644' h. St. in einem Nebenthal sdem
Thal Eskol — Traubenthal] des Wady el-Khalil. 10,000 E. Meist fanatische
Muhamedaner. Teiche und Quellen. Vortreffliche Oelgärten, Weinberge und Süd-
früchte. Glasfabriken und Glashandel. Residenz Davids 7 7, Jahr lang. 1 St.
nördlich davon der Terebinthenhain Mamre; Aufenthaltsort Abrahams. Ruinen von
Berseba [—Brunnen des Eides oder Brunnen der 7 Lämmer] im Wady es-Scba;
an der Grenze des gelobten Landes; daher die zur Bezeichnung der äußersten
Landesgrcnzen geläufige Redensart der Bibel „von Dan sau der Nordgrenze] bis gen
Berseba." 2 schöne Cisterneu voll guten Wassers, Bir-es-Saba [— Löwen-
brnnnen] genannt. Engeddi [— Ziegcnquelle. A i n Dschidd y]. Am Westufer
des todten Meeres. Balsamgärten und Weinberge Salomos. Diuinen der Burg
Masada auf dem fast senkrechten, bis 1,000' h. Felsen Sebbeh am Westufer des
todten Meeres. Hier brachte sich im jüdischen Kriege die Besatzung [9g0 Menschen]
selbst ums Leben, 70 n. Chr. Rhinokolüra [e l - A r i s ch]. Dorf an der Mündung
des Wady el- Arisch. Station aus dem Küstenwege von Aegypten nach Palästina.
Einst Verbannungsort für Diebe und Räuber. Gaza [gasa — die Starke. Ghnzzeh].
1 St. vom Meere. Ehemalige Philisterstadt. 15,000 Moslemen und 1,500 Chrilten.
Im So. der Berg S a m fo n. Prächtige Olivenwälder, Palnienhaiiie und Gärten.
Lebhafter Verkehr durch die zahlreich durchziehenden Karawanen. Eroberung durch
Alexander den Gr. 332 v. Chr. Ruinen der Philisterstädte Askalon an der Mün-
dung des Wady Simsim , Asdod beim elenden Dorfe E s d n d , Gath und Ekron.
Weitlänstge Ruinen von Bctvgabra [Eleutheropölis. Bint D sch i b r i n]. Haupt-
stadt des südlichen Palästinas unter den Byzantinern. In den benachbarten Bergen
ist eine große, einst bewohnte Höhleustadt. Namla oder Arimathia [Na ml eh].
Schöne Stadt. 3,000 E. Viele Ruinen. Vaterstadt des Joseph von Arimathia.
Schöne Obst- und Olivenwälder. Lhdda svio8pö1i8. Dorf Ludd]. Ruinen der
Kirche des St. Georgs, der unter Kaiser Diocletian als Märtyrer in Nikomedien
siel und hier geboren und begraben wurde. Sein Kampf mit dem Götzendienst sdem
1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
836
Dritte Abtheilung. Afrika.
hält Nisse. Zwischen den Isothermen von -s- 30° bis -f 16°. Mittelwärme des Jahres,
Winters, Frühlings, Sommers und Herbstes in Cairo: -j- 22°,*; + 14°,7; -s- 21 °„;
bische]; die bolbitische bei Rosette; die scbennitische; die phatnitische
spat hmetische; bukolisches bei Damiette; die mcndesische; die tanitische; die
peln fische. Die kanobische und pclusische waren die Hauptmündungen; jetzt ist es
der Arm von Rosette und Damiette; die übrigen Mündungen sind versandet oder
haben nicht das ganze Jahr hindurch Wasser. — 3. Sehr verschiedene Breite: bei
Theben 1,300'; bei Syüt 2,600'; bei Cairo 2,046'. 2,s per Fuß Gefälle auf 1 M.
Das Wasser ist sehr leicht und vortrefflich zum Trinken. Bei ungetrübtem Strom
ist cs das reinste Wasser; beim Beginn der Anschwellungen wird es durch Pflan-
zcntheile grün; zuletzt von den mitgeführten Erdtheilen rot blich und dunkel. Da-
her die Namen des Stromes: bei den alten Aegyptern .Taro — der Dunkle, der
Schwarze; im Hebräischen Schichor — der Trübe; Üilu8, vom indischen Nilas —
der Schwarze. Schiffbarkeit das ganze Jahr hindurch. Schr reich an Fischen und
Kr oko di len. — 4. Zahlreiche Bewässerungs- u. Schifsfahrtskanäle, besonders im Delta,
aus alter und neuer Zeit. a. Josephs! anal. Längs der libyschen Bergkette von
Farschüt an bis Alkam unterhalb Terraneh am Dios cite Arm. 38 Stunden lang.
Eine Abzweigung desselben wendet sich durch die Schlucht el Lahun zur Provinz
Fajüm. b. Kanal Mamndieh. Äon Aftch am Rosettearm bis Alexandrien.
12 M. l.; 90' br.; 15' bis 18' tief. Von Mebcmed Ali 1819 angelegt. Er leitet
den ganzen Aus- und Einfuhrhandel nach Alexandrien, c. Reste des Kanals vom
Nil oberhalb Bubastus durch den Wady Tumi lat und das Thal der Bitter-
seen nach Suez am rothen Meere. Hergestellt von Sesostris snm 1500 v. Chr.],
nach Andern von Necho s615 v. Chr.]; vollendet von Darius I. Hystaspis [521 bis
485 v. Chr.]; wieder hergestellt von Ptolemäus Ii. Philadclphus [284 bis 246 v. Chr.];
verbessert durch Trujan [98 bis 117 v. Chr.]; wieder hergestellt durch den Khalifcn
Omar [640]; zugeschüttet durch den Khalifcn Al Mansur [762 oder 767]; wahr-
scheinlich später noch einmal hergestellt und bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts im
Gebrauch, d. Beabsichtigte Durchstechung der Landenge von Suez vermittelst
eines Kanals. — 5. Jährliches regelmäßiges Steigen und Sinken des Stromes,
a. Grund: tropische Regen und Schmelzen des Schnees im Qucllgebiet des Stroms
zwischen Mai und September, b. Anfang: bei Assuan gegen Ende Juni; bei Cairo
Anfang Juni. c. Höchster Stand: zwischen 20. bis 30. September, d. Lang-
same Abnahine. Ende Octobers geht der Nil in sein Bett zurück, e. Niedrigster
Stand: 20. Mai des folgenden Jahres. — 6. Von der Höhe der Ueberschwemminigen
hängen die guten oder schlechten Ernten ab. Die Araber nennen daher den Strom
et Fayd [= der Ueberftnß] und el Mobarek [— der Gesegnete]. Der höchste
Wasscrstand, bei dem der Strom 9 mal mehr Wasser ins Meer führt, als beim nie-
drigsten, kann 25' bis 26' über dem niedrigsten Wasserstand erreichen. Bleibt das
Wasser unter 21', so werden nicht alle Felder bewässert; steigt es über 24', so dauert
das Fallen zu lang und die Felder können nicht zeitig genug bestellt werden. In
beiden Fällen erfolgt eine schlechte Ernte. Wo das Land wegen seiner zu hohen Lage
nicht überschwemmt werden kann, da bringen Kanäle, Schöpfräder und Schöpfmaschi-
nen das Wasser dahin, so daß durch diese das ktiltnrsähige Land um ein volles Drittel
erhöht wird. Nach der Höhe der Ueberschwemmung richtet sich seit den ältesten Zeiten
die Größe der Abgaben; daher wird das Steigen und Fallen sorgfältig von den
Staatsbeamten beobachtet, aber auch häufig unrichtig zum Vortheil der Staatskafie
öffentlich verkündigt, weil man bei jedem Nilstande die volle Abgabe zu erlangen
strebt. — 7. Nach dem verschiedenen Stande des Stroms bietet das Nilthal und das
Delta ein dreifaches Bild dar. a. Eine dürre Wüste mit entlaubten Bäumen von
März bis Juni. b. Ein einziger Süßwassersee von Juni bis Oktober. Lange n.
schmale Dämme führen zu den inselartig hervorragenden Städten und Dörfern: überall
rudern Barken; Alles ist in Bewegung und voll Freude, c. Ein üppiger Garten
und ein reiches Getreideland von Octobcr bis Marz.— Ii. Seen. 1. Binnen -
seen. a. Birkct el Kernn. In der Provinz Fajüm. b. Die 6 Natron seen
[Nitriae. Nitrariae]. Sie finden sich in einem Querthal der libyschen Bergkette
Sw. von Alexandrien auf einem Raume von 5 M. Länge, sind 1,800' bis 2,400'
br., keine 3' tief und durch öden Saud von einander getrennt. Einer der Seen hat
blntrolhes Wasser; ein anderer wird zum Natron benützt, c. Die Bitterseen [Foiates
amari], El Mainleh [— Salzlachen] und Bahr el Temsah [— Krokodillee].
1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Grundmacht. 901
Temperaturverhältnisse, denn die Isotherme von -j- 250 durchschneidet den Süden
und die von -j- 5° den Norden der Union. Diese Mannigfaltigkeit der Temperatur-
bis zum Travers-See, gegen O. durch den 1330'h. Caß-See und den kleinen
Winipeg-See. Von hier strömt er mit außerordentlich gewundenem Lauf inr All-
gemeinen gegen S. bis zum Meere. Unterhalb des kleinen Winipeg-Sces liegen die
Wasserfalle von Peckagama, weiter abwärts die malerischen Wasserfälle von
St. Anthony. Unterhalb der Mündung des St. Croix dehnt sich der Strom zum
schönen Pepin See aus, der 5'/, M. l. und 3/t M. br. ist. d. Mündungen,
aa. Die erste Spaltung liegt unterhalb der Mündung des Red River, 30 M. vom
Meere entfernt. Hier verliert der Missisippi viel Wasser durch 4 westliche Seiteu-
kanäle [Bayous], durch den Atchafalaya, der durch den See Grand Lake fließt
und in die Atchafalaya-Bai mündet, durch den Jbberville, welcher durch die Seen
Maurepas, Pontchartrain und Borgen geht, durch den Plaquemine, welcher
sich mit dem Atchafalaya verbindet, und durch den Bayou La Foniche, bb. Die
zweite Spaltung beginnt unterhalb New-Orleans, 20 M. vom Meere entfernt.
Durch 6 Mündungen geht der Strom ins Meer. Die beiden schiffbaren Hauptmün-
duugen sind der Balize oder der Nordost-Paß und der Südwest-Paß. e. Der
Strom entladet in jeder Stunde 1,165,000,000 Kubikfuß Wasser. Dieses wird
immer wieder durch das in seinem Stromgebiete fallende Regenquantum ersetzt; das-
selbe beträgt im obern und mittlern Laufe 18" und im untern Laufe 60". Die An-
schwellungen beginnen in der Mitte des Januar und dauern bis zum Anfang des
Juni; im October tritt der niedrigste Wasserstand ein. Die mittlere Breite des
obern Missisippi beträgt 2,800' bis 3,000', unterhalb der Mündung des Red River
2,400' und seine Tiefe von da an 120'. Zur Zeit der größten Anschwellungen im
Frühjahr hat der Strom an der Mündung des Missouri an eine Breite von 5 bis 6
M. Ebbe und Fluth wirken nicht auf den Strom ein. f. Von der Einmündung des
trüben Missouri an wird das klare and grünliche Wasser des Missisippi trübe,
und aus den erdigen und organischen Substanzen, welche dasselbe aufgelöst enthält,
haben sich in dem weiten, flachen Missisippi-Thal außerordentlich ausgedehnte Ab-
lagerungen gebildet. Die ältern Ablagerungen bedecken das Thal in einer Breite
von 6 bis 17 M. vom Cape Girardeau in Missouri bis zur Abzweigung des Atcha-
falaya. Hier beginnen die jüngeren Ablagerungen, welche das 660 Qm. gr.
und im fortwährenden Wachsthum begriffene Delta überdecken. Ein großer Theil
des Deltas steht mehrere Monate des Jahres 3' bis 30' tief fast ganz unter Wasser
und ist daher nur an wenigen Stellen kultivirbar. Das Delta, so wie die dem Flusse
näher gelegenen Theile der Alluvialebene, bestehen aus Seen und Morästen, die mit
Rohr, Schilf und Bäunien erfüllt sind, und namentlich aus Cypressensümpfen, deren
Ausdünstungen das Klima jener südlichen Staaten so ungesund machen, g. Die Schif-
fahrt geht bis zu den ersten Wasserfällen und beträgt 486 M. Der gleichmäßige
Wasserstand und das sanfte Gefälle befördert dieselbe ungemein; die sogenannten 8nag8
ssnähgs — Baumstämme) und Sawyers ssawayers — Säger), Stellen , wo die vom
Strom mit fortgerissenen Bäume im Flußschlamm stehen und mit ihren Wipfeln
hervorragen, so wie die wielfachen Wirbel oder Gegenströmungen dagegen niachen
sie gefährlich. Früher war die Fahrt mit Segelschiffen sehr gefährlich und strom-
aufwärts langwierig. Gegenwärtig aber wird der Strom meist nur von Dampf-
booten befahren. Die Reise von New-Orleans nach Cincinnati ist auf
Dampfbooten schon in 14 Tagen gemacht worden. Das erste Dampsboot für dieses
Stromsystem wurde zu Pittsburg 1811 gebaut. Die Zahl derselben auf dem Mis-
sisippi und seinen Zuflüssen beläuft sich jetzt auf über 400, die im Durchschnitt eine
Größe von 200 Tonnen haben, unter denen es aber Schiffe von 1,000 bis 1,800'
Tonnen gibt. lr. Rechte Zuflüsse, aa. Der Petersflnß fminnay Sotor).
dl). Der Moines. 86 M. l. Fahrbar, cc. Der Missouri. 3 Quellftüsse vom
Ostabhang der Westkette des Felsengebirges: der Jefferson fdschef'fers'n), der Ma-
dison fmäd'dis'n) und der Galatin. Vereinigung unter 45° 10' N.br. und 92°
20' W. L. Durchbruch durch die Ostkette des Felsengebirges in den sogenannten Catos
[— Thoren, enge Gebirgsschluchten) und unterhalb derselben an der Stelle, wo die
großen Fälle des Missouri liegen. Hier fällt der Fluß auf 4 M. durch eine
Reihe von Wasserfällen 357' herab; der höchste Wasserfall hat 87', der nächst größte
t‘a ^.echten Fall; die Breite des Flusses beträgt ungefähr 1,050'; nach denen
des Ntagara gehören diese Wasserfälle zu den großartigsten in der Welt. Er bewässert
1885 -
Eßlingen
: Selbstverl. des Verf.
- Autor: Streich, Traugott Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 24
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Württemberg
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 8 —
Der Neckar empfängt auf seiner rechten Seite von der Alb folgende
Nebenflüsse: die Prim, die Schlichen!, die Eyach, die Starzel,
die Steinlach, die Echaz, die Erms, die Lauter, die Fils, die
Rems und den Kocher.
In die Donau fließen als linke Nebenflüsse derselben: die
Elta, die Beera, die Schmiecha (Ebingen), die Lauchart, die Lauter,
die Schmiechen, bei Ehingen mündend, die Blau aus dem Blautopf
bei Blaubeuren, die Brenz und die Egge. An der Brenz liegt Heiden-
heim und an der Egge Neresheim.
Auf der Hochfläche der Alb wechseln Laubholzwälder,
Fruchtfelder und große Rasenflächen mit einander ab. Die Äcker
haben leichtm Boden, der mit vielen weißen Steinen wie besät ist (um dem Boden die
Wärme und Feuchtigkeit zu erhalten und um das Fortwehen der leichten Erde zu
verhindern), und sind teilweise sehr fruchtbar. Getreidebau. Kein Weinbau;
w.nig Obst. Auf den Rasenflächen weiden sommers zahlreiche Schafherde».
Der Winter dauert lang. Frühlings- und Herbstfröste sind häufig. Viele
Nebel und Reifen.
Die Ortschaften liege» vereinzelt an geschützten Orten. Die Häuser, auf
dem Laude uoch hie und da mit Strohdächern bedeckt, sind noch häufig einstockig, an
den Gibelseiten oft getäfelt.
Die Höhe der Alb ist wasserarm. Das Wasser für das Vieh sammelt sich in
den sogen. Hülen oder Hülben, das Trinkwasser in Brunnen, in welche man das
Regenwasser vou de» Dächern hineinleitet.
In neuerer Zeit jedoch haben verschiedene Gemeinde» großartige Wasser-
leitnngen gebaut, iu denen das Wasser durch Maschinen vom Thal auf die Höhe
gepumpt wird.
Die Bevölkerung der Alb ist gering. Auf 100 Qnadratmeileu
leben etwa 200 000 Menschen (also wie viele durchschnittlich auf einer
Quadratmeile?). Dieselben find etwa zur Hälfte evangelisch, zur Hälfte
katholisch. Die Evangelischen wohnen mehr auf dem nördlichen, die
Katholiken mehr aus dem südlichen Teile der Alb.
Unter den Bewohnern trifft mau nicht selten bedeutenden Wohlstand.
Die Hauptbeschäftigung ist der Ackerbau. In den Städten
herrscht rege Gewerbsthätigkeit. Pferdezucht auf dem südlichen Teile
der Alb.
Von Geislingen an geht die Eisenbahn über die Alb nach
Ulm. Eine zweite Eisenbahnlinie geht von Tübingen über Hechingen,
Balingen und Ebingeu ins Donauthal nach Sigmaringen. Eine
dritte Bahn geht von Aalen über Heid euheim nach Ulm. Bei Unter-
boihingen zweigt sich von der obern Neckarbahn eine Linie nach Kirch-
heim, bei Metzingen eine solche nach Urach ab.
Die bedeutenderen Orte find:
Auf der Hochfläche:
Münsingen* (Münsinger Vertrag im Schloß daselbst 1482). Hay-
iugeu und Laich in gen. Letzteres durch seine Leinwandfabrikation bekannt.
In den Thälern liegen:
Tuttlingen* a. d. D. 8300 Einwohner, rege Gewerbsthätigkeit.
Tnttlinger Messer. Ebingen a. d. Sch., mit 5 500 sehr gewerbsameu
1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Das Kaiserthum Oesterr eich. Die Grundmacht.
281
Brüche u. Moore. Große Sumpflaudschaften sind in Ungarn, am So.
Ende des Neusiedler Sees der 7 Qm. gr. Hansäg Morast, an dem Süd-
3 V2 Qm. gr.; 1,860' t.; 656' h. Außer d. Adda ergießen sich noch über 200 Bäche
in den See. 2 südl. Arme, ein westl. m. Como, ein östl. m. Lecco; zw. beiden liegt
d. Berg - u. Hügelland die Brian za, das Paradies der Lombardei genannt. Zum
Theil umgeben den See hohe bewaldete Felsgebirge, die sich v. 3,000 — 6,000' erhe-
den u. Bären, Wölse, Dachse u. Murmelthiere bergen, in den Gegenden v. Como n.
Lecco aber m. Feigen, Oliven, Lorbeeren, Cypresseu u. Weinreben bedeckt sind. Viele herr-
liche um den See ausgebreitete Landschaften, prächtige Anlagen u. Landsitze. Lebh.
Schiff, aus Segelschiffen u. Dampfbvoten. Der Jseo See [Lago dlseo; Lacus
Seblnus]; in d. Lombardei. Von N. n. S. 4 M. l., 1 — 11/2 M. br.; 930' t.;
591' h.; v. Oglio durchflossen. Mehrere Inseln. Schiffahrt. Der Jdriv See
|Lago d’Idrio]; in der Lombardei; l‘/2 M. l.; v. der Cbiese durchflossen. Der
Garda See [Lago di Garda; Lacus Benäcus]; in Tyrvl, in der Lombardei n. in
Venedig. Von N. n. S. 7 M. l., '/, — 2 M. br., 6^ Om. gr.; bis 893' t; 213' h.
Sein Zufl. ist die Sarca, sein Abfluß der Mincio. Klares, durchsichtiges Wasser
v. blaugrüncr Farbe m. vielen Fischen, bcs. Carpionen, Lachsforellen n. einer Härings-
art. Der nördl. Theil des Sees ist zu beiden Seiten v. hohen schroffen Felsbergen
eingefaßt, die auf der Westküste bis Salo, auf der Oftseite bis Garda reichen, worauf
sie sich in niedrige Hügel verlaufen. Bei Gargnano beginnt die reizende Riviera,
das Westgestade, wo die Ortschaften, Villen u. Schlösser m. d. schönsten Citronengär-
ten abwechseln u. die sanft gegen d. See abhängenden Hügel m. Lorbeer, Oliven,
Feigen, Granaten, Agaven, Oleander, Rosmarin u. Weinreben bedeckt sind. Schiff,
m. Rnderschiffen, Segelfahrzeugen u. Dampfbooten, b. Kleinere Seen i nner-
halb der Alpen. Solche kleinere Seen finden sich zahlreich in Tyrol, gegen 40
in Stevermark, viele in Kärnthen, in Krain u. in d. Grafsch. Görz u. Gradisca.
Die größten: Weißer, Mühlstädter, Ossiacher u. Klagenfurter o. Wörth
See in Kärnthen, nt. Abflüssen zur Drau; Woch einer See in Krain, der Quell-
see der Wocheiner Sau; der Zirknitzer See in Krain, 3 Om. gr., bis 56' t.
Er liegt in einem weiten, rings v. ziemlich hohen Bergen eingeschlossenen Thalkessel,
bildet durch viele stark einspringende Vorgebirge eine Menge Buchten, hat 2 grö-
ßere u. 13 kleinere Inseln u. nimmt 8 Bergflüsse auf. Er ist wegen seines Zn- u.
Abflusses merkwürdig, die eine Folge der unterirdischen Höhlen sind. In trockenen
Sommern nimmt er schnell ab u. ist in Zeit v. 3 Wochen fast ganz leer; ebenso im
Winter bei anhaltender Kälte. Tritt dagegen dauerndes Regenwetter o. ein heftiger
Gewitterregen ein, so erhält er binnen 24 St. den gewöhnl. Wasserstand o. erhebt
sich viele Fuße darüber u. überschwemmt Dörfer u. Felder. Zuweilen können Jahre
vergehen, wo er nicht austrocknet. Er ist reich an Wasservögeln u. Fischen. Ein
geringer Theil des Seebodens wird für Hirse u. Buchweizen benützt, andere kleine
Strecken tragen Futterkräuter u. Gras. Der Grund hat zahlreiche Spalten u. Trich-
ter, durch welche das Wasser in unterirdische Höhlen abläuft u. als Bistritza u.
Barounitza im Laibacher Thale wieder zum Vorscheine kommen soll. — 2. Die
Seen u. Teiche in den Mittelgebirgen, a. Die deutschen Mittelgebirge
sind außerordentlich reich an Seen u. Teichen. Böhmen hat gegen 20,000 Seen n.
Teiche, die jedoch noch keine 14 Om. einnehmen, u. es gibt keinen See von l/s Om.
Die Größe der Teiche beträgt in Mähren u. Schlesien mehr als 4 Om. b. In den
Karpathen gibt es ziemlich viele, hohe Bergscen, Meeraugen genannt; die größten
haben aber nur '/„— */4 Qm. c. Auch in den d inarischen Alpen in d. Mili-
tärgrenze liegen mehrere, aber kleine Seen. — 3. Die Seen in den Tiefebenen
sind sehr zahlreich. Die Natron feen in der Debrecziner Haide in Ungarn. Die
Sirandjeen o. Lagunen fv. lacuna = Grube, Vertiefung, Lachej, Sümpfe längs
d. adriatftchen Meeresküste v. Bujen v. Triest über Venedig bis Ravenna im Kirchen-
staate. Sic lind dadurch gebildet worden, daß die ins Meer fließenden Gewässer die
umliegende Gegend überschwemmt haben u. dann viele Inseln n Seen bildeten. Diese
Seen werden durch schmale Küstcninseln v. Meere getrennt; zw. letzteren führen enge
Wajleritraßen v. d. Seen ins Meer hinaus. Bei der Flulh schwellen d. Lagunen an,
bei der Ebbe sind sie leicht o. gar trocken. Um daher auch zur Zeit der Ebbe in den
venetian. Lagunen Schiffahrt treiben zu können, hat man solche Strecken, die zur Zeit
der Ebbe trocken liegen, durchstochen u. darin förmliche Kanäle angelegt.