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b. Die westl. Wüste oder Sahel, meist mit sehr tiefem lockerem
Flugsands u. vielem Steinsalz (Baumaterial, Handelsartikel); doch
weit weniger arm an Oasen und bewohnbaren Stellen, als man
früher geglaubt. — Die Oberfläche besteht aus vielen einzelnen
Becken. — An ihrem Rande saugt die Wüste begierig viele Flüsse
ein; daher wol die bedeutenden unterird. Wasservorräthe; wo diese
durch eine Art artes. Brunnen zu Tage gefördert werden, ent-
wickelt sich alsbald eine üppige Vegetation (Datteln, Obst). Doch
scheint die südl. Hälfte auf ewig zur unbewohnbaren Wüste be-
stimmt zu sein. — Vor der ganz niedrigen atlant. Küste verändert.
Sandbänke u. heftige Strudel.
3. Der flache Sudan od. Nig ritien, 50—70 M. br., c. 700 I.,
— 41,000 Ihm., bis 1000' absol. H.; sehr heiß, aber reich bewässert,
gut bebaut und volkreich; — zw. Wüsten und Hochebenen, daher der
abgeschlossenste Theil von Mittelafrika.
§. 149. Gewässer. Die Hydrograph. Verhältnisse zwar nur
sehr unvollständig bekannt; doch ist Afr.jedenfalls sehr wasser-
arm. — Nur 2 Ströme leiten tiefer ins Innere hinein, Nil u.
Niger. Die Flüsse des südl. Hochl. durchbrechen die Randgebirgs-
landschaften in Katarrhakten; ihr sonst fahrbarer Unterlauf wird
in der trockenen Jahreszeit meist durch Barren vom Meere her
unzugänglich. — Im Biledulgerid und flachen Sudan verlöschen
viele Ströme.
I. Gebiet des Mittelmeeres.
I. Der Nil; dir. Abst. 330 M., Entw. 560 (in Aegypten 112),
Gebiet 32,000 Oidi. — Ohne alle Zuflüsse, also unausgebildetes Fluß-
system. — Drei Quellflüsse in sruchtb., gut cultivirten Thälern:
n. der Bahar el Abi ad od. weiße N., vielleicht v. Mondgeb.; —
b. der Bahar el Azreck od. blaue N., aus Habesch, durchfließt den
Tzana See, windet sich spiralförmig um sein Quellland u. vereinigt sich
b. Kartum mit dem Abiad; — c. der Tacazze oder Atbara, aus
Habesch, mündet unter 18° Nb.
Der vereinigte Fluß durchbricht sein mittleres Stufenland, Nubien,
in nicht sehr bedeutenden Katarakten, deren 10. u. letzter b. Assuan od.
Syene an der ägypt. Grenze. — Als ruhiger Strom durchfließt er dann,
anfänglich 9000' br., das 2-3 M. br., 750 s^M. umfassende Kultur-
land v. Aegypten, das ursprünglich wol ein Meerbusen gewesen. Unter-
halb Kairo durchschneidet er das von ihm mit geschaffene u. noch wach-
sende Delta in vielen Armen, von denen der von Rosette und der von
Damiette die tiefsten, der nach Alexandria führende Canal Mahmudieh
der wichtigste ist. — Periodische Ueberschwemmungen v. Juli bis Oct.,
in Folge der trop. Regengüsse in Jnnerafrika. — Allmälige Erhöhung
des Flußbettes u. des Thales. — Verfall der Canäle; — Wüstensand;
Abnahme der Ergiebigkeit.
Längs der Barbareskenküste nur unbedeutende Küstenfl., z. B. der
Schellif in Algier.
6
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_ 2 _
Im Berglande sind die Höhen meist bewaldet. An den sanfteren
Abhängen und in den Thälern wechseln Wald und Ackerland ab.
Im Tieflande ist der magere Sandboden entweder zum Ackerbau
beuutzt, oder man hat Tannen und andere Bäume angepflanzt, oder
aber er liegt als Heide und Moor unbenutzt da. An den Flüssen
hat der Landmann gern Wiesen und Weiden angelegt. Die besten
Wiesen giebt es an der Hase im Artlande, bei Bersenbrück und
Quakenbrück.
1. Die Moore.
Ungeheure Strecken unserer Heimat sind mit Moor bedeckt, und
darunter befindet sich Sandboden. Besonders groß sind die Moore
im Gebiete der Ems und Vechte. Das bedeutendste von allen ist das
Burtanger Moor.
a. Wie eutsteht das Moor? Es giebt 2 Arten von
Mooren, das Grünlandsmoor und das Hochmoor.
Das Grünlandsmoor oder Niedernngsmoor ent-
steht dadurch, daß große Flächen stehenden Wassers vom Ufer aus
allmählich sich mit einer Decke von Pflanzen überziehen. Diese
wächst nach oben immer weiter und wird oft so dick, daß Menschen
und Vieh daraus gehen können. Unten faulen die Pflanzen ab, sinken
auf den Grund des Wassers und bilden hier eine Moorschicht. Diese
steigt höher und höher, bis sie das ganze Wasser angefüllt hat.
Dann muß das Land sofort bearbeitet und zu Wiesen und Weiden
gemacht werden. Geschieht dies nicht, so verschwinden allmählich
die saftigen Gräser, und an ihre Stelle treten Heidekräuter. Das
Moor wächst danu nach oben weiter und wird nun ein Hochmoor.
H o ch in o o r e entstehen da, wo Sümpfe sind, deren Wasser weder
nach der Seite abfließen, noch auch in den Boden sickern kann. Hier
wachsen zuerst Moosarten, welche den ganzen Sumpf ausfüllen.
Daun bilden sich Heidekräuter. Die absterbenden Pflanzen verwesen
in dem sumpfigen Boden nicht, sondern werden zu Torf. Auf
ihnen wachsen wieder neue Pflanzen, und so kaun das Moor wohl
10 Meter und darüber dick werden. Das Wasser des Bodens und
das Regenwasser hält sich darin wie in einem Schwamm. In der
Mitte ist das Hochmoor meist etwas höher, da am Rande das
Wasser aus demselben abfließen kann. Wenn man nicht die trockenen
Wege kennt, ist es gefährlich, durch das Moor zu gehen. Es
giebt sehr viele Stellen, wo der Mensch einsinken, im Moor ver-
schwinden und elend umkommen würde.
In uuserm Regierungsbezirk ist am wichtigsten das Hochmoor.
Es ist fast ganz mit Heidekraut bedeckt. Wenn dieses im Herbst in
Blüte steht, hat das Moor einen rötlichen Schimmer; sonst sieht
es schwarzbraun aus. Heide und Sumpfgras stehen gern in Büscheln
zusammen, die man Bülten nennt. Zwischen diesen Bülten ist dann
das dunkle Moor oder auch schlammartiges, schwarzes Wasser
sichtbar.
Im Moor ist es einsam. Hier oder dort sieht man wohl
kümmerliche Kiefern oder eine menschliche Hütte, zuweilen aber,
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4 —
niedrige Gräben gezogen, damit das oberste Wasser abfließen kann. Im
Herbst wird alsdann auf einem solchen Stück Moorland die oberste
Heideschicht umgehackt. Durch den Frost des Winters zerbröckeln
diese Schollen. Während des Frühlings trocknen sie aus. Dann
steckt der Bauer den Acker in Brand, aber nur au der Seite,
von welcher der Wind kommt. Von dem Winde wird dann das
Feuer über den ganzen Acker getrieben. Das Feuer brennt nicht
tief, weil der Boden unten naß ist. Wenn viele Äcker zu gleicher
Zeit brennen, ist die ganze Gegend in Qualm gehüllt, und der
Wind treibt diesen Rauch weit weg, oft durch gauz Teutschland
bis an die Alpen. Das ist der M o o r r a n ch oder 5) a a r r a n ch.
Er wird uns au schönen Frühlingstagen manchmal lästig, allein
wenn das Moorbrennen verboten würde, könnten die armen Be-
wohner des Moores nicht säen und ernten. In die warme Asche
wird Buchweizen gesät, und dann hat der Bauer seine Arbeit
gethan.
Leider mißrät der Buchweizen oft, und dann giebt es einen trau-
rigen Winter für die arme Familie. Wenn der Acker einige Jahre
so gebrannt und bebaut worden ist, muß er 30 Jahre lang liegen
bleiben, weil er keine Frucht mehr hervorbringt. Ter Bauer muß
dauu inzwischen andere Äcker brennen.
Fehnkultur. Viel lohnender ist die Fehnkultur, bei der
aber anfangs die Regierung den Leuten helfen muß. Vom Haupt-
kaual oder vom Flusse wird ein breiter, schiffbarer Kanal ins Moor
gegraben. In ihn fließen die Moorwasser ab, und auf ihm fahren
die Bauern Torf weg und holen Holz, Steine und Dünger. An
diesem Kanal siedeln sich die Kolonisten an, so daß ihre Häuser
eine lange Reihe bilden. Wer neu hinzukommt, baut sich uebeu
dem Letzten an. So sind die Fehnkolonieen oft Stunden lang. Die
berühmteste Fehnkolonie ist Papenburg. Nun werden zuerst im
Moor kleine Gräben gezogen, in die das Moorwasser fließt. Da-
durch sinkt das Moor zusammen, wird etwas trockeuer und kauu
nun abgestochen werden. Meistens wird der Torf allmählich bis
fast auf deu Saud abgegraben. Bis dahiu lebt der Ansiedler tüm-
merlich im kleinen Häuschen von dem Verkauf des Torfs und vom
Bau des Buchweizens im Moor. Ist der Bauer auf den Grund
gekommen, so kann er allmählich Äcker anlegen. Zu diesem Zwecke
vermischt er den Rest der Torferde durch Umgraben mit dem
Sandboden und fügt Dünger hinzu. Von nun au geht es ihm
bei Fleiß und Sparsamkeit langsam besser. Tie Äcker und Wiesen
dehnen sich immer mehr aus. Bald wird die erste Hütte nieder-
gerissen und an ihrer Stelle ein stattliches Haus gebaut.
An anderen Stellen gräbt man gar nicht erst das Moor ab, son-
dern entwässert es nur. Tann weiß der Landmann es durch
künstliche Düngstoffe ebenso fruchtbar zu machen, wie die abgegrabe-
nen Fehnäcker. Auf solchen Äckern wachsen alle Arten von Getreide,
Erbsen und Bohnen, Kartoffeln und Rüben; selbst üppige Klee-
selder sieht man hier und dort. Eiu Beispiel für solche Kolonieen
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— 28 —
abgelagert worden. Infolgedessen ist an den Ufern des Flusses
der Boden sehr fruchtbar. Es ist der sogenannte Marschboden.
Ganz nahe an unserer nördlichen Grenze liegt Papenburg,
unsere blühendste Fehnkolonie. Tie Stadt beginnt an der Bahu und
erstreckt sich wohl 2 Stunden weit ins Moor hinein. Die Häuser
siud zu beideu Seiten des Kanals erbaut; sie sind sast alle von
einem hübschen Garten umgeben. Von dem Hauptkanal gehen
Seitenkanäle ab, die gleichfalls mit Häusern besetzt sind. Von Zeit
zu Zeit führt eine Brücke von der einen Häuserreihe zur andern.
Dieselbe kann aufgezogen werden (Zugbrücke), um Schiffe durch-
zulassen. Der Stadtteil an der Bahn heißt Untenende; er hat
eine katholische und eine evangelische Kirche. Hier liegen auch die Fa-
brikeu und Handelsgeschäfte, die Holzlager mit norwegischen, schwe-
dischen n. s. w. Hölzern, die Werften, wo Segelschiffe und auch
Dampser gebaut werden. Das andere Ende der Stadt heißt Oben-
ende. Auch hier ist eine katholische Kirche. Außer einem Realpro-
gymnasinm hat Papenburg eiue Navigationsschule für diejenigen,
welche Schiffer und Steuerleute auf der See werden wollen. Die
Stadt ist 250 Jahre alt.
Iv. Der Hümmling.
In dem Winkel nördlich von der Hase und östlich von der
Ems zeigt uns die Karte eine Hügellandschaft, die durch Moor vou
deu beiden Flüssen getrennt ist. Das ist der Hümmling. Drei Flüsse,
die Nord- Mittel- und Südradde, teilen ihn in schmale Streifen.
Er ist rings von Moor umgeben, welches im Norden besonders
stark ist. Aber auch längs der Flüsse zieht es sich tief in den
Hümmling hinein. Die Höhen sind oft unfruchtbar und zeigen
Saud und Heide. An den Abhängen liegen Äcker bis an das Moor
der Flüsse. Die Dörfer dagegen sind auf den trockenen .Höhen
gebaut. Am fruchtbarsten ist der Hümmling bei Sögel. Nördlich
davon, nahe bei dem Dorfe Werpeloh, liegt der höchste Punkt
des Hümmlings, der W i n d b e r g (60 m). Früher gab es hier über-
all große Waldungen, deren Reste noch jetzt tief im Moore stecken.
Beim Torfstechen stößt der Bauer oft zu feinem Ärger auf Baum-
wurzeln und abgebrochene Stämme, welche ihn bei feiner Arbeit
sehr stören. Der Kreissitz Sögel ist ein sehr freundlicher Ort, iu
dessen Nähe Clemenswert liegt. Es ist dies ein altes Jagdschloß,
bestehend aus einem Hauptgebäude und 8 anderen kreisförmig um
dasselbe liegenden Häuschen für die Gäste und die Dienerschaft. Die
früheren Herren des Landes, die Fürstbischöfe von Münster, haben es
bauen lasseu. Jetzt gehört es dem Herzoge von Aremberg. Ter
Hümmling hat noch manche ziemlich gut erhaltene Hünengräber-
Eines der schönsten und besterhaltenen liegt zwischen Lorup und
Werlte östlich von der Chaussee am Rande des Moores. Andere
finden sich bei Sögel und bei B ö r g e r. Nördlich vou diesem
Orte, am Rande des Hümmlings, liegt der merkwürdige Bör-
g e r w a l d. Es ist dies der Rest alter Wälder, der fast nur aus
den Stümpfen dicker alter Buchen und Eichen besteht, aus denen
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• Der Tünnensteen.
Ter Sünnensteen heißt eigentlich Süntelstein. Derselbe liegt
am Nordabhang des Wiehengebirges, nicht weit von Venne. Es
ist ein hoher Granitblock, der wohl 12 Fuß hoch und unten 8 Fuß
breit und 4 Fuß dick ist. Au der nördlichen Seite befindet sich eine
Vertiefung. Von ihm wird in der Gegend folgende Sage erzählt:
Als der Teufel erfuhr, daß man in Venne eine Kirche bauen
wollte, geriet er in großen Zorn. Damit niemand hineinkommen
könnte, beschloß er, die Thür der Kirche zu versperren. Um Mitter-
nacht holte er einen großen Granitblock, legte eine dicke Kette darum
und lud ihn sich auf den Rücken. Der Teufel mußte aber mit
dem riesigen Stein bergan, so daß es ihm recht heiß dabei wurde.
Deshalb blieb er manchmal stehen, um auszuruhen. Dadurch aber
verspätete er sich, und als er gerade oben auf dem Berge war,
krähte der erste Hahn in Venne, und damit war des Teufels böse
Macht zu Ende. Wütend nahm er den Stein und stieß ihn in
den harten Boden des Berges. Wo aber die Kette um den Stein
gelegen hatte, bekam dieser zwei tüchtige Risse. Auch sieht man
an den Rändern noch die Spuren der Kette, und wo der Stein
auf des Teufels Rücken gelegen hat, ist der Granit von der höllischen
Hitze geschmolzen.
Das Pivitlänten.
Vor mehr als 800 Jahren war Wiho Ii. oder Pivit.bischof
von Osnabrück. Nach der Sitte jener Zeit ging er gern auf die
Jagd. Einst im Winter hatte er sich beim Jagen im Walde ver-
irrt und war von seinem Gefolge abgekommen. Lange mühte er
sich ab, durch das dichte Gebüsch zu einer menschlichen Wohnung
zu gelangen. Es war vergeblich, und bald sank er erschöpft zu
Boden. Tie Nacht brach herein, und da es grimmig kalt war,
schien der Tod durch Erfrieren sicher. Ter Bischof empfahl deshalb
seine Seele dem lieben Gott und erwartete ruhig sein Ende. Ta
begann plötzlich in der Nähe ein Glöcklein zu läuten. Nun strengte
er uoch einmal seine letzten Kräfte an, um den Ort zu erreichen,
von wo das Geläute ertönte. So kam er an ein Kloster, dessen
fromme Bewohner sich gerade zum Mitternachtsgebete in die Ka-
pelle begaben. Tie Mönche nahmen den Halberstarrten auf und
pflegten ihn liebevoll. Zum Tauk für seine Rettung, und um
armen Verirrteu den Weg zu zeigeu, befahl Wiho, daß im ganzen
Osnabrücker Lande am Abend vor jedem Sonn- und Feiertage
mit allen Glocken geläutet würde. Ties follte vou Allerheiligen
bis Lichtmeß geschehen. In den ältesten Kirchen des Landes, z. B.
in Alfhausen, Bersenbrück, Berge, findet dieses Geläute uoch
heute statt.
Der Alkenkrng.
In uralten Zeiten, als das Torf Alfhausen noch keinen Namen
hatte, lageu in der Gegend zwölf Häuser. An Sonn- und Feier-
tagen gingen die Leute aus dieseu Häusern über die große Wester-
Holter Heide nach Merzen zur Andacht, weil es ihnen noch an
einer Kirche fehlte.
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Extrahierte Personennamen: Osnabrück Wiho
Extrahierte Ortsnamen: Venne Alfhausen Wester-
Holter_Heide
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Bahnfahrt nach Dissen—rothenfelde.
Unser Brackwede! Zug verläßt bei Hörne den Bahnkörper der Haupt-
bahn und eilt nun im Dütetale aufwärts über Sutthausen, Malbergen,
Oesede, Kloster Oesede nach Wellendorf. Häufig erinnern Schutthalden
daran, daß in früheren Jahren in dieser Gegend Steinkohlen gefördert
wurden. Rechts winkt der Limberg herüber, in dessen Nähe der Zeppelin-
stein den Ort zeigt, an dem im Jahre 1909 ein stolzes Luftschiff durch einen
Schneesturm zerstört wurde. Der Zug keucht nun in starker Steigung hinauf
nach Hankenberge und überschreitet hier an einer besonders niedrigen
Stelle (Sattel) den Teutoburger Wald. An Zementwerken vorüber rollt
der Zug nun zu Tale. Oft muß die Bremse in Tätigkeit treten, um die
stets wieder größer werdende Geschwindigkeit zu vermindern. Bald sind
wir in Hilter. Das große, saubere Dorf hat mancherlei Fabrikanlagen,
z. B. Kalköfen, Bierbrauereien und Ziegeleien. Der Zug eilt weiter durch
eine fruchtbare Ebene bis zum Bahnhofe Dissen-Rothenfelde, dem End-
punkte unserer Fahrt.
Bad Rothenfelde.
Wenn der Sommer ins Land kommt, begeben sich viele kranke Menschen
nach Rothenfelde, um dort Heilung zu suchen. Auch Binder finden, zum Teil
unentgeltlich, in den Kinderheilanstalten Unterkunft und Genesung.
Rothenfelde liegt in einer Ebene am Fuße des Rothenfelder Berges.
Schöne Villen und Gasthöfe, herrliche Anlagen sehen wir dort, wo vor
100 Iahren wenige Häuser standen. Alles das verdankt der Ort den heil-
kräftigen Solquellen.
Wenn Regenwasser in den Boden einsickert und durch Risse und Spalten
in die Tiefe dringt, finden sich die Tröpflein bald zu kleinen unterirdischen
Bächlein zusammen. In unserer Gegend liegen aber wahrscheinlich in der
Tiefe große Mengen Salz (Steinsalz). Kommt ein Bächlein daran vor-
bei, so leckt es daran und wird salzig. Oft tritt dieses Salzwasser von selbst
zutage, in den meisten Fällen muß aber der Mensch nachhelfen und ein
Bohrloch in die Erde treiben, dann steigt die Sole empor oder wird heraus-
gepumpt. Solche Solquellen gibt es in Laer, Melle, Essen und auch in
Rothenfelde. Die Quellen in Rothenfelde liefern so viel Sole, daß jähr-
lich 70000 Bäder gegeben werden können. Die Sole hat in 100 1 etwa
5—6 1 Salz. Windmühlen und elektrische Kraft pumpen das Salzwasser
auf die 10—15 m hohen und zusammen etwa 1 km langen Dornenwände,
die man Gradierwerke nennt. In ihnen tröpfelt das Wasser hinab, ver-
dunstet zum Teil und wird von mancherlei erdigen Teilen befreit (Dorn-
stein). Die Sole wird dann in Salzpfannen so stark erhitzt, daß das Wasser
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— 48 —
Gretesch hergestellten Papiere .gehen weit in die Welt, bis nach Amerika.
Kein Land liefert so viel Papier wie unser deutsches Vaterland.
Von den Hünengräbern.
Bei Gretesch und Lüstringen liegen merkwürdige Steinmale, die im
Volksmunde vielfach Teufelssteine genannt werden. Auch an anderen Orten
unserer Heimat findet man in der Heide, unter krausen Kiefern, oft halb
versteckt unter braunen Brombeerranken oder mitten in dichtem Gebüsche
-ähnliche Steingruppen. Man nennt sie auch Hünengräber.
Hünengrab bei Gretesch.
Mehrere riesige Steinplatten ruhen auf zwei Reihen von aufgerich-
treten kleineren Steinen (Trägern). Oft sind die Deckplatten zerborsten und
halb versunken. Das Hünengrab- liegt zuweilen auf einem Hügel und ist
häufig mit einem Steinkranz umgeben. Auch runde oder längliche Grab-
hügel ohne Steine kommen in unserer Gegend, z. B. in Düstrup, Evers-
bürg und nördlich von Bramsche, vor. Keine Kunde meldet, wer diese
Gräber gemacht hat. Sie sind gewiß schon mehrere tausend ^ahre alt.
Viele sind im Laufe der Zeit zerstört. Jetzt sind aber die noch vorhandenen
Gräber unter den Schutz des Staates gestellt worden.
Man hat Nachgrabungen vorgenommen und fand unter den Steinen
und in den Hügeln häufig Grabkammern mit Tongefäßen. Das sind die
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Heide Düstrup Bramsche
— 50 —
roetten Tiefebene. Die Wittlager Kreisbahn Kleinbahn) bringt uns aber
bald wieder zu den Bergen zurück nach Bad Essen. Die heilkräftigen
Solquellen und die reine Luft der prächtigen Essener Berge in der Nähe
haben diesem Orte einen bedeutenden Fremdenverkehr gebracht. Saubere
Straßen und Fußwege führen gleich in die Berge, wo schöne Wälder, mur-
melnde Quellen und hübsche Aussichtspunkte den Wanderer erfreuen.
Die Äunte und der Dummer.
Die Quellen der Hunte liegen in der Nähe von Buer. In einem
lieblichen Waldtale durchbricht das Bächlein das Wiehengebirge und fließt
durch fruchtbare Gegenden an Barkhausen, Amt Wittlage und Gut Ippen-
bürg vorbei. Viele wasserreiche Zuflüsse machen die Hunte bald zu einem
ansehnlichen Bache, der in Regenzeiten die Ufer häufig unter Wasser setzt.
Daher durchziehen zahlreiche Gräben und Kanäle die sumpfigen Wiesen,
um das Wasser abzuleiten. Auch das Bett der Hunte ist zum Teil künstlich
begradigt (reguliert) worden. Nördlich von Hunteburg fließt die Hunte
in den Dümmer.
Der Dümmer ist am besten von der Bahnstation Lembruch zu er-
reichen. Er ist ein etwa 3y2 km breites und 51/2 km langes, flaches Wasser-
becken (See). Der schlammige Grund liegt an manchen Stellen kaum 1 m
unter der Oberfläche. Die Kähne können daher nicht bloß durch Ruder
und Segel, sondern auch mit Stangen fortbewegt werden. Die Hechte,
Aale, Karpfen und andere Fische des Dümmer kommen in Osnabrück
regelmäßig zum Verkaufe. Die Umgegend des Sees ist eben wie ein
Tisch. Auf den von Gräben durchzogenen Wiesen weidet viel schönes
Vieh; auch Gänse sind dort überall zu sehen. Die Ufer des Dümmer sind
von Schilf und Weidengebüschen umrahmt.
Die Nette.
Der Hauptzug des Wiehengebirges zieht sich von Essen über Oster-
kappeln in westlicher Richtung (Venner Egge) bis zum Penterknapp,
wo das Hasetal zunächst einen Abschluß bildet. Nördlich der Venner
Egge sind einige Höhen vorgelagert (Kalkrieser Berg), dann beginnt das
Große Moor. Zwischen dem Hauptzuge des Wiehengebirges und den
südlichen Höhen, die von Schledehausen bis zum Schinkelberge reichen,
liegt ein Hügelland, das von der Nette und ihren Zuflüssen entwässert wird.
Die Bäche, welche sich zur Nette vereinigen, kommen vom Wichen-
gebirge, besonders aus der Gegend von Vehrte. Dort liegt der Süntel-
stein (Teufelsstein), von dem die Sage mancherlei zu erzählen weiß. Ebenso
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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In der nun ganz flachen, moorigen Ebene irrt die Hase, deren Wasser-
fülle noch durch die Mittelradde vermehrt wird, hin und her und schlängelt
sich allmählich nach Meppen, wo die Ems sie aufnimmt.
Das Artland.
Zu beiden Seiten der nördlich fließenden Hase erstreckt sich das ge-
segnete Artland. Artland heißt Ackerland; denn hier dehnen sich, so weit
das Auge blicken kann, fruchtbare Äcker. Schwer wiegen sich im Sommer
die goldenen Ähren auf den Feldern,' im Herbst wird eine reiche Ernte an
Kartoffeln, Rüben, Wurzeln, Bohnen (Hackfrüchten) eingeheimst. Die saf-
tigen Weiden sind belebt von glatten Rinderherden, edlen Pferden und zahl-
losen Gänsen. Im Winter überflutet die Hase die ausgedehnten Weide-
gebiete und düngt sie mit ihrem fruchtbaren Schlamm.
In dieser gesegneten Landschaft wohnt seit alter Zeit ein wohlhaben-
der Bauernstand. Die gutgepflegten Höfe liegen meist vereinzelt, um-
geben von prächtigen, hundertjährigen Eichen. Die Giebelspitzen der Häuser
sind mit zwei holzgeschnitzten Pferdekövfen verziert, dem Sinnbild alten
Sacbsentums. Mancher Bauer verwahrt noch prächtige, mit reichem Schnitz-
werk verzierte Truhen und Schränke aus alter Zeit. Schön war auch die
frühere Artländer Volkstracht; die Jetztzeit hat jedoch auch hier neue
Moden eingeführt.
Wegen seiner Fruchtbarkeit ist das Artland gut bewohnt. Im süd-
lichen Teile liegt Bersenbrück, der Hauptort des gleichnamigen Kreises
mit dem Amtsgericht und dem Landratsamt. Mit Bersenbrück ist Ankum
durch eine kurze Sackbahn (Bahn, die nicht weiterführt) verbunden. Weit-
hin ragt die neue in schönem Rundbogenstil erbaute Kirche über das Dorf
hinweg, in die Sonntags auch die Leute aus den ringsumliegenden Bauer-
schaften strömen. Ankum bildet mit den Bauerschaften eine Kirchengemeinde,
ein Kirchspiel. Ankum hat auch eine Präparandenanstalt, eine höhere
Bürgerschule und eine landwirtschaftliche Winterschule. Auf dem Giers-
felde westlich von Ankum liegen zahlreiche Hünensteine. Eine lange Reihe
mächtiger Findlinge liegt bei Hekese; nahebei ist eine tiefe Bodensenkung,
woran sich die Sage vom Alkenkrug anschließt. Die Mitte des Artlandes
nehmen die evangelischen Kirchspiele Badbergen und Menslage ein. Im
Norden liegt Quakenbrück, dessen Realgymnasium von vielen Schülern
besucht wird. Durch Eisenbahnlinien ist Quakenbrück verbunden mit Osna-
brück, mit Rheine, mit Lingen und mit Oldenburg. An oer Bahnlinie Qua-
kenbrück—rheine liegt Fürstenau; es war früher wie Iburg eine Residenz
des Bischofs von Osnabrück. An der Kleinbahn Quakenbrück—lingen
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Zug schon hält. An den Wagen lesen wir: „Osnabrück-Bielefeld" und
steigen flink in ein leeres Abteil Iii. blasse. Stöcke und schirme kommen
ins Gepäcknetz. Oben hängt ein Griff. Es ist die Notbremse.- Wir lesen:
„Nur in Fällen dringender Gefahr--" also Hände weg! An einem
Lederriemen lassen wir ein Fenster herunter. Wir hören Türen schließen,
und dann winkt der Beamte mit der weißen Scheibe. Langsam setzt sich
der Zug in Bewegung. Die Wagen schüttern einige Male, denn wir
fahren durch mehrere Weichen. Rechts liegt das Häusermeer der Stadt,
während links der Fledder mit den vielen Gleisen, die Meller Straße und
die Lutherkirche vorbeigleiten. Am Kalkhügel vorüber, werfen wir noch
einen Blick auf die Wüste. Der Zug wird eiliger und schon sind wir am
Sutthauser Gehölz, wo die Jungen die Eichkätzchen jagen und die Mäd-
chen im Frühlinge Buschwindröschen und Primeln pflücken. Ein Bahn-
wärterhäuschen fliegt vorüber. Ausflügler stehen vor den Schranken und
winken, wir aber fahren stolz vorüber. Da gibt es einen kräftigen Stoß!
Block Hörne! Wir fahren durch mehrere Weichen links seitwärts und ver-
lassen die mehrgleisige Hauptbahn. ,,Peng, Peng, Peng" läutet die Loko-
motive, um Fuhrwerke früh genug zu warnen, denn wir fahren ja aus
einer Nebenbahn, die keine Schranken hat. Die Lokomotive keucht. Ein
Holzarm zeigt nach oben: 1:400. Wir haben also 1 m Steigung auf
400 m Fahrt. Ein L an einem Pfahl bedeutet: Läuten! und schon hören
wir wieder: „Peng, Peng, Peng." Links sehen wir Haus Wulften. Dann
kommt Sutthausen. Am Park stehen zwei steinerne Riesen. Der Zug
hält. Einige Leute steigen aus. Es geht weiter durch die Felder. Da kommen
schon die Berge ganz nahe. Ein Zug der Hüttenbahn fährt drüben; unten
liegt das Dütetal. Die Bremsen ziehen an. Schnell sieht der Zugführer
oder der Schaffner noch die Karten nach, dann hält der Zug in Malbergen.
Ein Schwärm von Menschen steigt aus. Wir stehen vor dem Gebäude, der
Zug aber fährt weiter. Unsere Fahrt ist zu Ende.
Die Düte.
Weit östlich von Malbergen, am Honsbergs etwa, quellen kleine
Wässertem aus dem Waldboden, vereinigen sich mit anderen und eilen hastig
zu Tal. Das ist der Anfang oder die Quelle der Düte. Die Tröpflein haben
es eilig, aus dem Waldesdickicht ins freie Wiesental zu kommen. Ziemlich
steil geht es hinab, die Wässerchen haben starkes Gefälle, das hilft ihnen.
Anfangs ist das Bächlein noch recht schmal, und wenn wir ihm nachsehen,
können wir bequem den linken Fuß auf sein linkes Ufer und den rechten Fuß
Quf sein rechtes Ufer stellen. Aber schon bei dem alten Kloster Oesede, wo
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TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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