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47. Napoleon I unterjocht Deutschland.
Die französische Revolution sollte auch für Deutschland verderblich werden. Der preußische König Friedrich Wilhelm Ii. und der österreichische Kaiser Leopold rüsteten ein Heer, um dem unglücklichen französischen König zu Hülfe zu kommen. Aber die Preußen wurden nicht gut geführt und hatten schlechte Waffen, sie mußten deshalb mit der französischen Republik i. I. 1795 zubasel Frieden schließen, in dem Frankreich das ganze linke Rh ein uf er erhielt. Jetzt erhob sich gegen Deutschland ein neuer Feind, der General Napoleon Bonaparte. Er war in Corsica geboren und der Sohn eines Advokaten, besuchte die Kriegsschule zu Brienne und wurde wegen seiner Kenntnisse und Tapferkeit mit 27 Jahren General. „Rach einem unglücklichen Feldzuge gegen die Engländer in Ägypten und Syrien kehrte er nach Paris zurück, wo er der Revolution Schranken setzte und 1799 zum Ersten Konsul von Frankreich gewählt wurde. Jetzt stellte er sich an die Spitze eines neuert Heeres, besiegte die Oesterreicher bei M a r e n g o in Italien und die deutschen Truppen bei Hohenlinden am Inn, worauf Frankreich im Frieden zu L uu e v i l l e (1881) 2000 Quadrat Meilen Landes von Oesterreich erhielt und Preußen abermals auf das linke Rheinufer Verzicht leistetete. Napoleons Ruhm war nun so hoch gestiegen, daß die Franzosen ihn 1804 zum Kaiser ausriefen. Da faßte er den Plan, Deutschland zu zerstückeln und besonders Preußen zu demütigen. Zwar verband sich Oesterreich mit Rußland und England, aber Napoleon schlug die Verbündeten in der Dreikaiser -schlecht bei Austerlitz 1805 und rückte in Wien ein. Statt daß nun alle Deutschen gegen ihren Feind einig gewesen wären, schlossen sogar 16 deutsche Fürsten einen Bund mit Napoleon, den Rheinbund, dessen Protektor er war. Die Herzöge von Würtemberg, Bayern und später auch der von Sachsen wurden dafür von ihm zu Königen ernannt. Da legte Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte sich von nun an Franz I. von Österreich. Der König von Preußen, Friedrich Wilhelm Iii., der sich Napoleon nicht angeschlossen hatte, wurde von diesem nun
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auch^ zum Kriege gezwungen. Obwohl die Preußen es an Tapferkeit nicht fehlen ließen, so konnten sie doch allein den mächtigen Kaiser nicht bezwingen. Napoleon bereitete ihnen in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt (1806) eine große Niederlage und schlug daun bei Eilau und Friedland ein aus Russen und Preußen zusammengesetztes Heer gänzlich. Er hielt darauf seinen Einzug in Berlin, während der König sich mit seiner Familie nach Königsberg flüchtete. Die meisten preußischen Festungen ergaben sich ohne Schwertstreich dem Kaiser Napoleon, nur Kolb erg nicht. König Friedrich Wilhelm Iii., aller Hülfe beraubt, sah sich genötigt, im Jahre 1807 mit Napoleon zu Tilsit einen Frieden zu schließen, in welchem er alle Länder links von der Elbe an diesen abtreten mußte.
48. Napoleons Zug nach Rußland.
(1812.)
Nachdem Napoleon 1809 nochmals Österreich besiegt hatte, stand er auf dem Gipfel seiner Macht. Um den Engländern zu schaden, führte er die Continental-Sperre ein, durchweiche in den meisten Ländern Europas der Verkauf von englischen Waren verboten wurde. Kaiser Alexander von Rußland aber störte sich an dieses Verbot nicht, und darum erklärte ihm Napoleon 1812 den Krieg. Dieser zog nun aus alle» ihm untergebenen Ländern ein großes Heer zusammen: Franzosen, Italiener, Spanier, Rheinländer, Polen, Österreicher; anch Preußen wurde von ihm gezwungen, 20 000 Mann Hülfstruppeu zu stellen. Im Sommer 1812 trat er mit dieser gewaltigen Armee von 500000 Mann mit 1200 Geschützen durch Preußen den Marsch nach Rußland au. Napoleon fand in Rußland fast gar keine Gegenwehr, nur bei Borodino lieferte ihm ein russischer General eine Schlacht, welche dieser aber verlor. So konnte der Eroberer im September ungehindert in Moskau einziehen. Die Stadt war von den Russen gänzlich geräumt. Eben hatte Napoleon sich für den Winter einquartiert, als es an hundert Stellen auf einmal anfing zu brennen. Alles Löschen war vergeblich, man mußte eiligst die Flucht ergreifen. Jetzt hatte Napoleon Lust, mit den Russen Frieden zu
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1. September abermals besiegt, und Napoleon selbst wurde am folgenden Tage gefangen genommen. Der König führte jetzt seine siegreiche Armee bis vor die Mauern von Paris.
55. Der deutsche Kaiser Wilhelm I.
Am 28. Januar 1871 fiel auch die stolze Hauptstadt Pans den Siegern in die Hände. Ein Waffenstillstand wurde geschlossen und am 10. Mai in Frankfurt a. M. der Friede unterzeichnet, nach welchem Frankreich das Elsaß mit Ausnahme vou Belfort und das deutschredeude Lothringen mit Metz an Deutschland abtreten und 5 Milliarden Franken Kriegskosten zahlen mußte. König Wilhelm wurde von nun an „der Siegreiche" genannt. In diesem glorreichen Kriege hatten die Deutschen erkannt, daß die Hauptstärke unseres Vaterlandes iu der Einigkeit liege. Daher enstand im Volke lebhaft der Wunsch nach der Vereinigung aller deutschen Länder unter der Führung unseres Königs. Als nun der Kömg von Bayern den König Wilhelm im Namen der deutschen fürsten aufforderte, die deutsche Kaiserkrone anzunehmen, willigte dieser ein und wurde am 18. Januar 1871 zu Versailles feierlich zum Deutschen Kaiser ausgerufen. Seitdem war es das innigste Bestreben unseres Kaisers, das deutsche Reich nach innen und nach außen immer mehr zu kräftigen. Der deutsche Reichstag wurde zusammenberufen, welcher für das ganze Reich gleiche Münze, gleiches Maß und Gewicht, dieselbe Posteinrichtung und Gerichtsverfassung anordnete. Mit einigen Nachbarländern schloß der Kaiser ein Schutz- und Trutz-Bündnis für den Fall eines Krieges; dadurch ist jedoch der Friede für uns gesicherter als je. Das Jahr 1877 war insofern verhängnisvoll für unsern Kaiser, als zweimal eine mörderische Kngel sein teures Lebeu in Gefahr brachte. Bei dieser Gelegenheit zeigten sich die Verehrung und Liebe für ihn in großartiger Weise. ' Im ■vsöhre 1871) wurde ihm das seltene Glück zu teil, mit seiner Gemahlin die goldene Hochzeit feiern zu können. Am 15. Oktober 1880 kam Kaiser Wilhelm nach Köln, um hier inmitten der deutschen Fürsten und des deutschen Volkes die Vollendung des Kölner Dornes zu feiern. Möge der greife Held uns noch lange zum Segen Deutschlands erhalten bleiben!
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werden, und die gute Königin nahm es zu sich und zeichnete es vor allen andern aus.
*30. Preußen gewinnt seine Freiheit wieder.
Im Jahre 1812 zog der Kaiser Napoleon mit einem sehr großen Heere nach Rußland, um auch dieses Land zu besiegen. Allein hier ereilte ihn die Strafe Gottes. Er sah sich genötigt, den Rückzug anzutreten. Mangel und Elend, Tod und Verderben brach jetzt über die große Armee herein. Ein ungewöhnlich strenger Winter, Hunger und Entbehrungen aller Art und die russischen Waffen warfen täglich Tausende nieder. Von der halben Million Krieger, die ausgezogen waren, kamen nur etwa 40000 Manu wieder zurück.
Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, wo auch Preußen und Deutschland sich wieder von den Franzosen frei machen konnten. Friedrich Wilhelm verband sich mit den Russen, Österreichern und Schweden und erklärte an Frankreich den Krieg. Schnell bildete Napoleon ein neues Heer und zog gegen die Verbündeten. Viele Schlachten wurden geschlagen; manche hat Napoleon noch gewonnen; allein in der blutigsten, der Völkerschlacht bei Leipzig, am 16.—18. Oct. 1813, mußte er erliegen. Er floh mit seinem geschlagenen Heere nach Frankreich. Auch hier wurde er von den Verbündeten besiegt. Sie entsetzten ihn des Thrones und verwiesen ihn aus die Insel Elba. Nach einiger Zeit floh er von Elba, kehrte nach Frankreich zurück und nahm den Thron wieder ein. Nun begann der Krieg von neuem. Die Verbündeten schickten ihre Heere abermals gegen den Ruhestörer. Er wurde bei Waterloo am 18. Juni 1815 vollständig geschlagen und auf die entfernte Insel St. Helena verbannt, wo er auch gestorben ist. Nun war Deutschland wieder frei. Preußen erhielt feine früher verlorenen Länder wieder und noch manche schöne Gebiete dazu. (K. 294, 295.)
Nach den Befreiungskriegen lebte Friedrich Wilhelm Iii.
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Noch im Herbste des Jahres 1609 standen wieder 110,000 Franzosen unter Villars vor Mans. Eugen und Marlborough zogen i 20,000 Mann zusammen und rückten ihnen den 11. September 1709 beim Dorfe Malplaquet unweit Dornick entgegen. Sieben Stunden dauerte die schreckliche Schlacht, die blutigste im ganzen Kriege.' Die Franzosen fochten wie Löwen, und die beiden Helden, Eugen und Marlborough, die noch nie ein Treffen verloren hatten, wollten bei Malplaquet ihre Ehre nicht einbüßen. Eugen wurde am Kopfe verwundet, schlug aber nur das Sacktuch über die Wunde und sagte seinem besorgten Adjutanten: „Sollen wir hier fallen, so ist ein Verband nicht nöthig, sollen wir aber leben, so hat es mit dem Verbände auch bis Abend Zeit." Wüthend drang er auf den linken Flügel der Feinde, und Villars mußte einige Regimenter aus dem Mittelpunkte dahin ziehen. Dies bemerkte der schlaue Marlborough, warf sich schnell auf den schwachen Mittelpunkt der Feinde und trennte ihr Heer völlig. Das entschied die Schlacht: die Franzosen verloren 15000 Mann, die Verbündeten 18000. Aber die Franzosen kehrten über die Grenze zurück.
Was wollte der arme Ludwig nun beginnen! Er bat abermals um Frieden. Aber die Verbündeten sagten: Ludwig müsse erst seinen Enkel aus Spanien schaffen und überhaupt alle 40 Artikel buchstäblich vollziehen, und zwar binnen 2 Monaten — dann wolle man ferner darüber sprechen, ob Friede werden könne und wie.
Mit trostlosen Gesichtern kehrten die französischen Botschafter zu ihrem verzweifelnden Könige zurück, und so keck waren die Verbündeten, daß sie im Mai dieses Jahres den Feldzug gegen Frankreich selbst eröffneten. Eugen und Marlborough rückten in die französischen Niederlande. Douay und andere Festungen fielen in ihre Hände. In Spanien siegten die Kaiserlichen ebenfalls; für Ludwig ging jeder Stern der Hoffnung unter.
Aber der Uebermuth der Verbündeten wurde bald gestraft. Den 17. April 1711 starb zu Wien Kaiser Joseph I. Sein Tod änderte die Lage Europa's. Karl Vi.,
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Bruder Josephs I., war nun der Erbe von Oesterreich und aller spanischen Besitzungen. England berechnete, daß Deutschland und Spanien unter einem Haupte mehr zu fürchten seien, als Frankreich und Spanien unter zwei Häuptern. Es entschied sich plötzlich zu Gunsten Frankreichs. Ströme Blutes waren umsonst geflossen; der Ausgang war, daß Frankreich seine habgierigen Pläne durchsetzte und daß alle auswärtigen Staaten sich zu diesem Zwecke mit Frankreich verbanden. Prinz Eugen eilte nach London, um das Bimdniß zwischen Oesterreich und England noch ausrecht zu erhalten. Es war umsonst.
Da der Kaiser jetzt ohne Verbündete war, rieth ihm Eugen, einen Krieg zu beendigen, den man mit Ehren nicht weiter führen könne. So traten die beiden kriegführenden Feldherren, Eugen und Villars, auf dem Schlosse zu Rastadt in Unterhandlungen. Am 7. März 1714 wurde dort der Friede für den Kaiser geschlossen und am 7. September zu Baden in der Schweiz für das Reich. Die Hauptbestimmungen waren: „Von der spanischen Erbschaft erhält der Kaiser Neapel, Mailand, die Insel Sardinien, sowie Flandern." Die Kurfürsten von Bayern und Köln erhielten ihr Land wieder.
3. Abermaliger Krieg mit dm Türken.
war ein Glück für den Kaiser, daß die Türken sich ^während des ganzen spanischen Erbfolgekrieges ruhig 'verhielten. Erst nachdem der Friede mit Frankreich geschlossen war, kündigten sie dem Kaiser den Krieg an, und im Juli 1716 brachen sie 150,000 Mann stark gegen Ungarn auf. Eugen war mit einem Heere von 70,000 Mann in Ungarn und bezog in einer sehr starken Stellung unweit Peterwardein ein Lager. Den 3. August erschien der türkische Großvezier vor demselben und beschloß, als die Kaiserlichen ruhig blieben, des Sieges gewiß, den Feind zu belagern. Den 4. August hielt Eugen Kriegsrath und ordnete dann die Schlacht für den kommenden
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loten hatten. Am 4. Tage nach der Schlacht erschien der Kaiser in Pavia, zum Troste seiner Gemahlin, die wegen des todtgeglaubten Gemahls bereits das Trauergewand angelegt hatte.
Diese Niederlage führte den Kaiser aus eine andere Bahn. Er erklärte sich zum Frieden bereit und wandte sieb jetzt selbst an den Papst um Vermittlung zwischen ihm und den Lombarden. Alexander antwortete: Er habe immer nichts sehnlicher gewünscht als den Frieden und bestimmte Venedig als den Ort, wo er mit dem Kaiser zusammenkommen wolle. Die Zusammenkunft fand statt. Der Papst erwartete den Kaiser an der Pforte der Markuskirche. Als der Kaiser sich dem Papste näherte, legte er den Mantel ab, trat die Stufen hinan und küßte dem Hl. Vater den Fuß. Alexander brach in Thränen aus, hob den Kaiser auf und gab ihm den Segen und Friedensfuß. Da wurden alle non unendlicher Freude erfüllt, und laut erscholl gegen Himmel der Lobgesang: „Herr, Gott, dich loben wir." Täglich kamen nun der Papst und der Kaiser, die ausgezeichnetsten Männer ihrer Zeit, zusammen und lernten sich achten und hochschätzen. Am 4. August 1177 wurde der Friede geschlossen, und dabei hielt der Kaiser eine Rede, in der er das Unrecht, das er gegen die Kirche begangen, öffentlich vor aller Welt bekannte. Er sagte: „Die ganze Welt möge erkennen, daß uns die kaiserliche Macht nicht vor Irrthum bewahrt hat. Schlechte Menschen haben uns übel gerathen, und wir wandelten fern von der Bahn der Gerechtigkeit. Wir sind in Irrthum gerathen und haben die Kirche Gottes bekämpft. Aber die göttliche Milde hat uns auf den Weg der Besserung geführt, wir verwerfen den Irrthum und kehren zur Wahrheit zurück; wir erken neu den Papst Alexander als rechtmäßigen Papst und sind bereit, ihm die schuldige Ehrfurcht zu geben." Stürmischer Freudenruf folgte den Worten des Kaisers.
Dann wurde ein vorläufiger Friede mit den Lombarden geschlossen. Sie erhielten einen Waffenstillstand auf sechs Jahre, binnen welcher Zeit an einem festen, dauernden Frieden gearbeitet werden sollte. Friedrich hielt
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Wohl kam der bescheidene Held mit Bittschriften bei Hofe ein; er berief sich auf seinen Vertrag und die darin niedergelegten Versprechen des Königs, aber alles vergebens. Man ließ ihn in Armuth schmachten, bis endlich der Tod ihn von seinem Kummer befreite. Er starb den 20. Mai 1506, 59 Jahre alt und wurde auf St. Domingo begraben , denn er wollte gerne in dem Lande seiner Entdeckung gen ruhen. Die Ketten wurden mit ihm ins Grab gelegt.
Wie Columbus hat kaum ein Sterblicher die Wahrheit des Sprüchwortes erfahren: Undank ist der Welt Lohn.
30. fiarl V.
1. Karls Krieg mit Frankreich.
^ifr ^ent Tode Maximilians bewarben sich zwei um ^cn deutschen Kaiserthron, Karl, der Enkel Maximilians und Franz I., König von - Frankreich. Doch die deutschen Kurfürsten wählten Karl, als Kaiser Karl V. genannt. Karl V. beherrschte die umfangreichsten Länder, die je ein deutscher Kaiser regiert hat. Unter ihm standen Deutschland, die Niederlande, Neapel, Spanien und die spanischen Besitzungen in Amerika. Er konnte sagen, daß die Sonne in seinem Reiche nicht untergehe. Eine persische Gesandtschaft nannte ihn deshalb „den König, der die Sonne zur Hut hat".
Während der Regierungszeit Maximilians hatte Frankreich bedeutende Ländergebiete, auf die Karl und das deutsche Reich Anspruch machten, widerrechtlich an sich gebracht, so das Herzogthum Mailand in Italien und das Herzogthum Burgund, das Erbe der Gemahlin Maximilians. Karl erneuerte die Ansprüche auf diese Länder, und es kam zwischen ihm und Franz I. zu vier blutigen Kriegen,
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raubten. Frundsberg besaß ein solches Ansehen bei seinen Leuten, daß sie nicht einmal murrten, als er ihnen befahl, die Beute fahren zu lassen und den Sieg zu vollenden. Am heftigsten war sein Zorn gegen die französische schwarze Garde, weil sie aus Deutschen bestand, die für Frankreich stritten. Er ließ sie alle niederhauen, selbst die Fürsten und Herren, die sich mit diesem ehrlosen Fremdendienst geschändet hatten.
Der König von Frankreich wurde nach Madrid in die Gefangenschaft geführt. Dort war er von der Mitte Juni 1525 bis zum 14. Januar 1526, an welchem Tage zwischen ihm und dem Kaiser der Friede geschlossen wurde. Franz I. verzichtete für immer auf Italien und Burgund und versprach, Karls Schwester Eleonore, verwittwete Königin von Portugal, zu Heimchen. Aber bevor der König diesen Friedensvertrag unterschrieb, unterzeichnete er im geheimen eine Protestation, kraft derer er den ganzen Vertrag für null und nichtig erklärte, als einen solchen, der ihm nur durch Gewalt abgezwungen und welchem gegenüber er die Rechte seiner Krone zu behaupten entschlossen sei. Dann ging er in die Kirche, empfing das hl. Abendmahl und leistete auf das Evangelium den Eid, daß er niemals in seinem Leben den Vertrag mit dem Kaiser brechen wolle. Ebenso wie er schwuren auch die Bevollmächtigten des Kaisers. Dann schwur Franz abermals mit lauter Stimme, daß er, wenn er den Vertrag nicht halten könne, innerhalb sechs Monaten in die spanische Gefangenschaft zurückkehren wolle. Das war der Friede von Madrid.
Hierhin begab sich denn auch der Kaiser, um sich feierlich mit seinem Gegner auszusöhnen. Als Franz I. sich von ihm verabschiedete, um in sein Vaterland zurückzukehren, sprach Karl zu ihm: „Gedenkst du daran, mein Bruder, was du versprochen hast?" Als Franz die Frage bejahete, fügte jener hinzu: „Weil du es denn getreu im Gedächtnisse bewahrest, so sage mir noch einmal, ob du es zu halten willens bist, denn wo nicht, so muß sich der Gräuel des Krieges erneuern." Der König entgegnete:
Klein, Bilder a. d. uaterl. Geschichte. Ii. g
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mußte bis zur Bezahlung in der Gefangenschaft bleiben. Doch gelang es ihm nach sechs Monaten zu entstehen.
Dieser Vorfall erregte das größte Aufsehen und reizte alle zum Zorn und Unwillen gegen den Kaiser. Karl aber schickte Briefe an alle christliche Fürsten, in welchen er sich sehr sorgfältig wegen jener Auftritte entschuldigte, die ganz ohne sein Wissen und seinen Willen geschehen seien. Er ließ allgemeine Trauer anlegen und sogar für die Befreiung des Papstes in den spanischen Kirchen öffentlich beten.
Das kaiserliche Heer, das durch Ausschweifungen sehr geschwächt war, zog nach Neapel, wohin ihm die Franzosen folgten. Aber es brachen Krankheiten im französischen Heere aus, und Franz I. wünschte den Frieden. Derselbe kam zu Stande. Franz verzichtete auf Italien und vermählte sich mit des Kaisers Schwester Eleonore. Burgund blieb unbeschadet der kaiserlichen Ansprüche bei Frankreich. Karl zog jetzt selbst nach Italien und ließ sich in Bologna vom Papste zum Kaiser, sowie zum Könige der Lombardei krönen. Er ist der letzte deutsche Kaiser, der in Italien vom Papste feierlich gekrönt wurde.
Aber Franz I. von Frankreich konnte nicht ruhen. In: Jahre 1536 fiel er abermals in Italien ein, wurde zum Rückzüge gezwungen und mußte beim Friedensschluß 1537 auf Italien verzichten.
Drei Jahre nach diesem Frieden reiste Karl aus Spanien nach den Niederlanden und hatte die Kühnheit, den Weg durch Frankreich zu nehmen. Franz I. vergaß in diesem Augenblicke die welsche Hinterlist und handelte als Ritter. ^Karl wurde mit kaiserlicher Pracht empfangen, alle französische Städte, durch die erzog, überreichten ihm den Schlüssel. Franz erschöpfte sich in Ehrenbezeugungen und begleitete seinen Gast von Paris bis an die Grenze, obgleich er von allen Seiten bestürmt wurde, den Kaiser gefangen zu nehmen. Karls Hofnarr sagte, daß der Kaiser reise, sei eine Thorheit, wenn ihn Franz aber durchlaffe, werde das eine noch größere sein. Lächelnd antwortete Karl: „Ich halte ihn in der That für einen noch größeren
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