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den Trümmern der Armee Hohenlohes zusammentraf, sich ebenfalls in wilde Flucht auf. Nun war kein Halten mehr. Jeder gedachte nur der eigenen Rettung. Ungestüm drängten die Sieger nach; bald hielten sie ihren Einzng in Berlin. Hohenlohe gab sich mit dem Reste seines Heeres bei Prenzlan gefangen. Die Befehlshaber der Festungen vergaßen, daß sie Preußen waren. Ohne erst Widerstand zu versuchen, öffneten sie kopflos dem Sieger die Thore. So ergaben sich Erfurt, Spandau, Stettin, Küstrin, Magdeburg. Nur Graudenz, wo der tapfere Courbiere befehligte, und Kolberg, wo der brave Bürger Nettelbeck dem einsichtsvollen General Gneisenau zur Seite stand, ergaben sich nicht. Nachdem der König mit seiner Familie Berlin verlassen hatte, begab er sich nach Königsberg. Die noch kampffähigen Truppen zogen sich über die Weichsel zurück, um im Verein mit den Russen den Kampf wieder aufzunehmen. Beide leisteten auch dem französischen Kaiser bei Eilau so erfolgreichen Widerstand, daß er sich zum ersten Male den Sieg nicht zuschreiben 1807. konnte. Aber bei Preußisch-Friedland erlagen sie trotz ihrer Tapferkeit der Kriegskunst Napoleons. Bald hielt dieser seinen Einzug in Königsberg. Friedrich Wilhelm floh nach Memel; sein Reich war verloren. Denn Napoleon hatte durch Schmeicheleien den Kaiser Alexander gewonnen, daß er sich von seinem Bundesgenossen trennte.
So mußte Friedrich Wilhelm mit blutendem Herzen den Frieden zu I807, Tilsit unterzeichnen, welchen der unerbittliche Sieger vorschrieb. Er trat alles Land ab, welches westlich von der Elbe lag, außerdem die ehemals polnischen Lande mit Ausnahme von Westpreußen, also die Hälfte seines Reiches. Dazu legte man ihm Kriegskosten in solcher Höhe auf, daß dem so verkleinerten Lande das Mark ausgezogen wurde.
An 180000 Franzosen, deren Befehlshaber durch Übermut und Willkür das Volk zur Verzweiflung brachten, blieben in demselben stehen. Der König durfte nur ein Heer von 420,00 Mann halten.
So war das stolze Preußen zusammengefallen, wie ein morsches Haus vor dem Sturme. Das geschah, weil die Menschen sich der Trägheit, der Gleichgültigkeit, dem Übermute und dem Wohlleben überlassen und vergessen hatten, das Wohl des Ganzen über das eigene zu setzen.v Napoleon auf der Höhe seiner Macht. Napoleon gebot jetzt über einen großen Teil Europas mit unbeschränkter Macht. Den Kurfürsten von Sachsen hatte er gezwungen, fein Bundesgenosse zu
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werden und ihm dafür den Königstitel verliehen; jetzt gab er ihm die Preußen abgenommenen östlichen Gebiete unter dem Namen eines Großherzogtums Warschau. Was Preußen im Westen der Elbe verloren hatte, erhielt des Kaisers Bruder Jerome als Königreich Westfalen. Spanien entriß er seinem Könige und setzte an Stelle desselben seinen Bruder Joseph. Nur das Juselvolk der Engländer war ihm unerreichbar. Um aber den Wohlstand derselben zu vernichten, verbot er allen von ihm abhängigen Völkern, mit England Handel zu treiben, indem er ihre Häfen englischen Waren verschloß (Kontinentalsperre). Unbedingt gebot er aber in Deutschland. Als er die deutschen Fürsten zu einer Zusammenkunft nach Erfurt berufen hatte, versammelten sich vier Könige und vierunddreißig Fürsten um ihn, wie die Vasallen um ihren Lehnsherrn.
^ Vergebliche Kämpfe gegen Napoleon. Noch einmal versuchte Östreich, ermuntert durch den Widerstand, welchen die Spanier dem ihnen aufgedrungenen Könige entgegensetzten, seine alten Grenzen wiederzugewinnen. Aber wieder hielt Napoleon nach siegreichen Schlachten seinen Einzug in Wien. Zwar widerstand Erzherzog ^ Karl mit Erfolg bei Aspern und Eßlingen. Allein die verlorene Schlacht bei Wagram nötigte den östreichischen Kaiser zum Waffenstillstände und dann zum Frieden. Die Tiroler, welche sich gegen die Bayern, deren Herrschaft sie Napoleon unterworfen hatte, erhoben und auch gegen die Franzofen glücklich stritten, wurden wieder unterworfen; ihr tapferer Anführer Andreas Hofer ward zu Mantua erschossen. Preußen hatte nicht gewagt, gegen Frankreich die Waffen zu ergreifen, aber der Haß gegen die Unterdrücker, die Sehnsucht nach der Befreiung des Vaterlandes, trieb einzelne kühne Männer an, durch einen Aufstand des Volkes die Vertreibung der Franzosen zu versuchen. So verließ der tapfere Major Schill mit einigen hundert Reitern Berlin, um den Kampf gegen die Franzosen aufzunehmen. Allein seine Hoffnungen auf die Erhebung des Volkes erfüllten sich nicht; trotz kleinerer glücklicher Gefechte mußte er sich in das feste Stralsund werfen und starb bei der Erstürmung der Stadt den Heldentod. — Napoleons Ehrgeiz kannte nun keine Schranken mehr; treulos trennte er sich von feiner Gemahlin, um sich mit der Tochter des Kaisers von Östreich zu vermählen. Als ihm ein Sohn geboren wurde, ernannte er ihn schon in der Wiege zum König von Rom.
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Kämpfer in die Lützower Freischar und begeisterte durch seine feurigen Kriegslieder Jung und Alt, (Leier und Schwert). Die hochherzige Königin erlebte die Erhebung des Volkes und den Sieg der guten Sache nicht. Ein tiefer Schmerz über die Leiden des Landes nagte an ihrer Seele. Die Ursache des Unglücks sah sie darin, daß die Menschen aufgehört hätten, gut zu sein, denn nur durch die Guten, sagte sie, könne das Gute kommen. Aber das Vertrauen auf Gott hielt sie aufrecht, zu ihm erzog sie ihre Kinder. In treuer Hingabe stand sie dem Gemahle zur Seite und unterstützte eifrig seine Arbeit zur Verbesserung der Einrichtungen des Staates. Sie blieb der Schutz der Armen, die Mutter des Volkes; man nannte sie den Genius (Schutzengel) Preußens. Bei einem Besuche am Hofe ihres Vaters ereilte i8io. sie der Tod. Das ganze Volk trauerte mit dem schwergeprüften Könige. An ihrem Geburtstage stiftete dieser zur Belohnung beson-E°rz derer Tapferkeit das eiserne Kreuz.
Die Freiheitskriege. 1813. Nun begann Preußen den Krieg mit froher Zuversicht. Aber man hatte es mit einem gewaltigen Feinde zu thun. Auch Napoleon hatte nicht geruht; durch ganz Frankreich und alle ihm nnterthänigen Länder hatte er mächtige Rüstungen vorgenommen; auch die Völker des Rheinbundes mußten ihm wieder gegen ihre deutschen Brüder in den blutigen Kampf folgen. Wohl errangen die Verbündeten beim'beginn des Feldzuges einige Vorteile, als aber Napoleon selbst erschienen war, stritten sie trotz der glänzenden Tapferkeit bei Großgörschen (Lützen) unglücklich. Zwar waren sie nicht vom Schlachtfelde gewichen, dennoch erfolgte am andern Tage der Rückzug. Scharnhorst war zum Tode verwundet.
Bei Bautzen hielten sie wieder stand, wurden aber besiegt. Das machte, die russischen Feldherren waren Napoleon nicht gewachsen, die Russen in zu geringer Zahl erschienen, die preußischen Rüstungen noch nicht vollendet, Hs war große Gefahr vorhanden, daß nach diesen unglücklichen Schlachten das Bündnis der Russen und Preußen aus einander fiel. Doch Alexander hielt fest, und Napoleon hatte durch die Tapferkeit seiner Gegner so große Verluste erlitten, daß er einen Waffenstillstand einging. Das war für Preußen sehr günstig, denn nun konnte es feine Rüstungen vollenden. — Bis jetzt war Östreich unbeteiligt geblieben; beide Parteien warben eifrig um fein Bündnis. Trotz seiner schweren Wunde ging Scharnhorst zu diesem Zwecke nach Prag, wo
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Der Friede. So kamen denn nach dem Waffenstillstände zu Nikolsburg die Friedensschlüsse zu Prag und Berlin zu Stande. Östreich verlor an Italien Venetien, an Preußen trat es nur sein Anrecht an die Elbherzogtümer ab. Dagegen schied es aus dem deutschen Bunde und überließ Preußen die Führerschaft in Deutschland. Bayern und Hessen-Darmstadt überließen Preußen einige kleine Gebiete. Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt wurden Preußen einverleibt (annektiert), welches nun 6395 lü Meilen umfaßte.
Der norddeutsche Kund. Preußen war durch diese glänzenden Krlegsersolge nicht bloß bedeutend an Land vergrößert worden, sondern seine Vorherrschaft in Deutschland blieb fortan unbestritten. Nun konnte es die deutschen Verhältnisse ordnen. Der König schloß mit den beiden Mecklenburg, mit Oldenburg, den freien Städten Hamburg, Bremen, Lübeck, mit Braunschweig, Anhalt, den 8 thüringischen und beiden lippeschen Ländern, mit Waldeck, Hessen-Darmstadt und Sachsen den norddeutschen Bund, dessen Leiter (Präsident) der jedesmalige König von Preußen wurde. Derselbe erhielt das wichtige Recht, Krieg zu erklären und Frieden zu schließen, sowie den Oberbefehl über das Bundesheer. Der Bundesrat trat an die Stelle des Bundestags. In dem norddeutschen Reichstage hatte auch das Volk seine Vertretung. So war wenigstens Norddeutschland geeinigt. Mit den süddeutschen Staaten Bayern, Würtemberg und Baden, welche dem Bunde noch nicht beitraten, schloß Bismarck ein Schutz- und Trutzbündnis ab. Als am 20. und 21. September die siegreichen Truppen in Berlin einrückten,, war die Freude allgemein.
Der Krieg mit Frankreich 1870—71. Nur vier Jahre durste sich König Wilhelm ungestört den Werken des Friedens, besonders der Ordnung der Dinge in den neuerworbeueu Provinzen widmen, da brach, wie der Blitz aus heiterm Himmel, ein Kriegsungewitter über das Land herein, das ihn wie sein Volk nötigte, die ganze Kraft zur Erhaltung des Vaterlandes einzusetzen. Die französische Republik war nämlich durch den Präsidenten derselben, Louis Napoleon, den Neffen Napoleons I., gestürzt worden; derselbe hatte sich mit Zustimmung des französischen Volkes unter dem Namen Napoleon Iii. zum Kaiser der Franzosen erhoben. Wenngleich ohne Feldherrngabe, brachte er es durch seine kluge Staatsleitung (Politik)
Schillmann, Leitfaden. 10
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Eisleben berufen worden, um einen Streit der Mansfelder Grafen zu schlichten. Dort, an seinem Geburtsorte, ereilte ihn am 18. Februar 1546. der Tod, nachdem er auf seinem Sterbelager erklärt hatte, daß er auf die Lehre, welche er gepredigt, sterben wolle. Das Volk strömte von allen Seiten zusammen, als die Leiche des verehrten Mannes nach Wittenberg übergeführt wurde. In einem marmornen Sarge ist sie dort in der Schloßkirche beigesetzt.
t Der schmalkaldische Krieg. Der Religionskrieg in Deutschland war nur aufgeschoben. Karls Bemühungen, die Protestanten zum Wiedereintritt in die katholische Kirche zu bewegen, waren gescheitert. Auswärtige Kriege hatten ihn bisher gehindert, seinen Forderungen Nachdruck zu geben. Unermüdlich thätig, unternahm er zwei Züge nach Nordafrika, um die Seeräuber, welche in Tunis und Algier ihren Sitz hatten, zu vernichten. Auf dem ersten Zuge hatte er die Freude, viele Tausende von Christen aus der Sklaverei zu befreien; der zweite Zug mißlang indes wegen der heftigen Seestürme und der Ungunst des Wetters nach der Landung. Nachdem Karl aber durch einen Zug in das Innere Frankreichs seinen Hauptgegner Franz endlich zum Frieden gezwungen, beschloß er, in Deutschland die Einheit der Kirche wieder herzustellen. Er war der Meinung, daß die Protestanten zu derselben zurückkehren würden, wenn die Katholiken einige Übelstände beseitigt haben würden. Als aber jene das zum Zwecke der Vereinigung nach Trident berufene'konzil nicht besuchten, weil sie fürchteten, von den Katholiken, die hier die Mehrzahl bildeten, überstimmt zu werden, da beschloß der Kaiser, Gewalt gegen sie anzuwenden. Er rüstete im Geheimen, verband sich mit dem Papste und den katholischen Reichsfürsten und brachte sogar einen protestantischen Fürsten, den Herzog Moritz von Sachsen, aus seine Seite. Derselbe, ein Vetter des Kurfürsten Johann Friedrich, des Hauptes der fchmalkaldischen Bundesgenossen, ließ sich durch die Hoffnung, diesem die Kurwürde zu entreißen, verleiten, der protestantischen Sache untren zu werden. Als die schmalkaldischen Bundesgenossen von den Absichten des Kaisers Kunde erhielten, ließen sie ein starkes Heer unter der Führung des kriegskundigen Sebastian Schärtlin in Süddeutschland einrücken. Leicht hätten sie den noch wenig gerüsteten Karl überwältigen können. Allein sie zögerten von Tag zu Tag und ließen diesem Zeit, sein Heer zu verstärken. Da überraschte sie plötzlich
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Rückkehr nach Frankreich. Die Unzufriedenheit, welche hier gegen die Regierung herrschte, beförderte seine ehrgeizigen Pläne. Er stürzte dieselbe und bemächtigte sich der Herrschaft unter dem Namen eines ersten Konsuls. Bald hatte er den Östreichern alle ihre Eroberungen entrissen (Schlacht bei Marengo) und dieselben zum Frieden gezwungen. Der Ruhm, welchen der siegreiche Feldherr über Frankreich brachte, die Ordnung, welche unter seiner Regierung wiederkehrte, die wohlthätigen Maßregeln, welche er traf, erhoben ihn zu einem solchen Ansehen, daß er die höchste Gewalt über Frankreich in seiner Familie erblich machen konnte. Unter der Zustimmung des Volkes stürzte er die Republik und erhob sich als Napoleon I. zum Kaiser der Franzosen (1804). Allein auch damit fand seine Ehr- und Herrschsucht 1804. keine Befriedigung; er trachtete nach der Oberherrschaft über Europa. Rastlos ging er auf dieser Bahn weiter. Er vereinigte Italien mit Frankreich, drang in Deutschland ein und entriß dem Könige von England Hannover. Diese Umwälzungen aber bewirkten, daß sich Östreich und Rußland aufs neue zum Kriege wider ihn verbanden.
f Der Feldzug von 1805; der Rheinbund. Nun aber drang Napoleon in Deutschland ein, zwang die süddeutschen Staaten, Baden, Württemberg, Bayern, Nassau, sich mit ihm zu verbinden, nahm ein östreichisches Heer bei Ulm gefangen, zog die Donau abwärts und besetzte Wien. Die Östreicher wichen nach Mähren zurück, wo sie sich mit den Russen verbanden. Hier kam es zu der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (2. Dez.), wo Napoleons Feldherrngenie wieder einen glänzenden Sieg erfocht. Eilig schloß der Kaiser Franz Frieden.
Nun war Napoleon Herr in Deutschland. Reich belohnte er seine Bundesgenossen. Bayern und Württemberg erhob er zu Königreichen, Baden zum Range eines Großherzogtums. Dem deutschen Reiche aber versetzte er den Todesstoß dadurch, daß er mit seinen deutschen Verbündeten den Rheinbund schloß (1806). Durch denselben wurden diese der Oberhoheit des Kaiser Franz entzogen, erkannten Napoleon als ihren Beschützer (Protektor) an und stellten ihre Heere unter seinen Oberbefehl. Durch den Rheinbund wurde das deutsche Reich gesprengt.
Der französische Kaiser gebot im Süden und Westen, auf seinen Wink standen deutsche Heere zum Kampfe gegen ihre Brüder bereit. Infolgedessen legte der Kaiser die deutsche Krone nieder und nannte sich Franz I., Kaiser von Östreich. So endete das deutsche Reich, welches
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Seine Kriege in Deutschland. Gegen Österreich und Rußland 1805. Allein auch damit fand sein Ehrgeiz und seine Herrschsucht noch keine Ruhe; er trachtete nach der Oberherrschaft über Europa.
Er machte sich zum König von Italien und begann die alten Ordnungen Europas über den Haufen zu werfen. Da verbanden sich England, Österreich, Rußland und Schweden gegen ihn.
Rasch drang aber Napoleon in Deutschland ein, zwang die süd-deuschen Staaten, sich mit ihm zu verbünden, nahm bei Ulm ein österreichisches Heer gefangen, indem er ohne weiteres durch neutrales preußisches Gebiet ging, zog die Donau abwärts und besetzte Wien. Bei Austerlitz in Mähren besiegte er die Russen 2.12.1805 und die Österreicher. Eilig schloß Kaiser Franz Frieden.
Der Rheinbund. Reich belohnte Napoleon seine Bundesgenossen in Deutschland an Land und Leuten. Bayern erhielt Tirol und wie Württemberg die Königswürde; Baden wurde Großherzogtum. Dann aber schloß er mit einer Anzahl deutscher Fürsten den Rheinbund (7 Mill. Einwohner), wodurch er dem Deutschen Reiche den Todesstoß versetzte. Jene erkannten ihn als ihren Protektor (Schutzherrn) an und stellten ihre Heere unter seinen Oberbefehl. So gebot der französische Kaiser im Süden und Westen Deutschlands; auf seinen Wink standen deutsche Heere zum Kampfe auch gegen ihre Brüder bereit. Da legte der Kaiser Franz die Krone nieder; schon vorher hatte er sich Kaiser von 1806 Österreich genannt. So ruhmlos endete das einst so ruhmreiche Deutsche Reich. Seine Völker hatten vergessen, daß sie eines Landes Kinder seien, und Kaiser wie Fürsten hatten oft genug den eigenen Vorteil zum Schaden des Ganzen gesucht. Wo das geschieht, muß ein Reich zugrunde gehen.
Preußen und Frankreich. Preußen war dringend aufgefordert worden, an dem Kampfe gegen Napoleon teilzunehmen. Allein der friedliebende König hatte zu lange gezaudert, obgleich er durch jene Verletzung der Neutralität schwer beleidigt war. Vergebens drängte eine Kriegspartei an seinem Hofe, zu der auch Prinz Louis Ferdinand und General Blücher gehörten, zum Anschluß an die Verbündeten. Der König machte auch das Heer kriegsbereit und schickte einen Gesandten an Napoleon, um ihm seine Bedingungen zu stellen. Da fiel die Schlacht bei Austerlitz,
Österreich schloß Frieden, die Russen zogen sich in ihr Land zurück.
Nun stand Preußen Napoleon allein gegenüber. Dieser behandelte
Schillmann u. Viergutz, Leitfaden Ii. 6
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Fremden. Werdet Männer, Helden, würdig des Namens von Enkeln des großen Friedrichs." In einer bitterkalten Januarnacht floh die königliche Familie nach Memel. Die Königin lag gerade am Typhus krank, aber sie ließ sich in den Wagen tragen, indem sie erklärte: „Ich will lieber in die Hand Gottes, als in die dieses Menschen fallen." Während der Friedensunterhandlungen in Tilsit trat sie vor Napoleon, um bessere Friedensbedingungen zu erreichen, wurde aber von ihm hochmütig abgewiesen. Die Ursache des Unglücks sah sie darin, daß die Menschen aufgehört hätten, gut zu sein, denn nur durch die Guten, meinte sie, könne das Gute kommen. Das Vertrauen zu Gott hielt sie aufrecht, in ihm erzog sie ihre Kinder. In treuer Hingabe stand sie dem Gemahl zur Seite und ermunterte ihn eifrig in seinen Plänen zur Befreiung des Vaterlandes. Sie blieb den Armen eine Helferin, die Mutter des Volkes. Im Winter 1809 kehrte die königliche Familie nach Berlin zurück, wo ihr die Liebe der Bevölkerung einen feierlichen Empfang bereitete. Aber die Königin erholte sich von ihrer Krankheit nicht mehr. Ernstlicher wurde diese, als sie im Sommer 1810 in ihrer mecklenburgischen Heimat die Ihrigen besuchte. Ein Herzleiden trat hinzu. Auf dem Schlosse Hohenzieritz schloß die edle Königin ihre Augen für immer. Die Todesnachricht rief die tiefste Trauer 1810 hervor. Die Leiche wurde im Mausoleum (Grabkapelle) in Charlottenburg beigesetzt. Luise ist dem preußischen Volke unvergeßlich geblieben. Mau nannte sie den Schutzengel (Genius) des Vaterlandes. (Zahlreiche Erinnerungen an die Königin Luise befinden sich im Hohenzollern-Museum.)
Die Freiheitskriege.
Das Jahr 1813. Vor dem Waffenstillstände. Preußen begann den Krieg mit froher Zuversicht. Auch Napoleon hatte nicht geruht. Durch ganz Frankreich und alle ihm untertänigen Länder hatte er gerüstet. Auch die Völker des Rheinbundes mußten ihm wieder in den blutigen Kampf gegen ihre deutschen Brüder folgen. Wohl errangen die Verbündeten beim Beginn des Feldzuges einige Vorteile; als aber Napoleon selbst erschienen war, stritten sie trotz der glänzenden Tapferkeit bei Großgörschen (Lützen) unglücklich. Zwar waren sie nicht vom Schlachtfelde
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immer mißlicher wurde, so hinderte ihn sein Hochmut auch jetzt daran, Frieden zu schließen. Zuletzt griff er zu einem verzweifelten Mittel. Er wandte sich plötzlich dem Rheine zu in der Hoffnung, die Verbündeten würden ihm dahin folgen. Allein Blücher fetzte
30.3.1814 den Marsch auf Paris fort und erstürmte am 30. März den Montmartre. Am 31. hielten Friedrich Wilhelm und Alexander an der Spitze ihrer siegreichen Truppen den Einzug in Paris. Selbst von seinen Marschällen verlassen, sah sich Napoleon gezwungen, der Krone zu entsagen. Er erhielt die Insel Elba und ein reiches Jahreseinkommen. An seiner Stelle wurde Ludwig Xviii., der Bruder Ludwigs Xvi., als König von Frankreich anerkannt. Der erste Pariser Friede war für Frankreich sehr günstig. Frankreich behielt im allgemeinen die Grenzen von 1792; man forderte weder Kriegskosten noch die geraubten Kunstfchätze zurück. Nur die Preußen nahmen die von Napoleon weggeführte Viktoria mit dem Viergespann wieder mit nach Berlin, wo sie nach wie vor einen Schmuck des Brandenburger Tores bildet.
1815. Belle-Alliance. Die verbündeten Fürsten und ihre Gesandten traten am 1. November 1815 in Wien zu einem Kongreß zusammen, um die Angelegenheiten Europas zu ordnen. Aber hier wurde anfangs keine Einigung erzielt; man stritt lange vergeblich über die Verteilung der eroberten Länder. Da machte plötzlich allem Streite die Nachricht ein Ende, daß Napoleon Elba verlassen habe, in Frankreich gelandet und von dem wankelmütigen Volke mit Jubel empfangen sei. Bald hörte man, daß die ihm entgegengesandten Truppen des Königs zu ihm übergegangen seien, daß er diesen vertrieben habe. Napoleon versprach nun wohl, Frieden zu halten, aber die Verbündeten trauten ihm nicht, vereinten sich vielmehr, ihn wieder zu vertreiben. Nun begann der Krieg aufs neue. Napoleon rückte in Belgien ein. Hier stieß er unweit Brüssel ans die Preußen unter Blücher und die mit Norddeutschen vereinten Engländer unter Wellington. Plötzlich warf er sich auf Blücher.
16.6.1815 Bei Ligny kam es zur Schlacht. Der Sieg ging den Preußen verloren, so mutig sie auch fochten; Blücher stürzte unter fein verwundetes Pferd und wäre verloren gewesen, hätte ihn nicht fein Adjutant Nostiz geschützt, bis er gerettet wurde. Napoleon, in der Meinung, daß die Preußen auf längere Zeit kampfunfähig
18.6.1815 seien, warf sich am 18. Juni bei Waterloo auf die Engländer unter Wellington. Diese hielten den wiederholten Angriffen
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