235
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von 1096 bis 1500 ». Ehr.
aber bald wieder zurück, um mit größerer Macht einen vierten
(1166) zu unternehmen. Anfangs war er gegen die verbündeten
Städte, an deren Spitze nun Verona stand, ziemlich glücklich, er-
oberte Rom mit Sturm und zwang Alexander m. zur Flucht;
allein eine schreckliche Pest, die unter seinem Heere ausbrach, nöthigle
ihn zur schleunigen Rückkehr nach Deutschland. Mailand erstand
mm wieder aus seiner Asche, ja die Lombarden erbauten sogar zu
Alexanders Ehre eine neue seste Stadt, Alexandria, und machten
sie zu ihrem Hauptwaffenplatze. Friedrich sammelte.neue Kriegö-
schaaren, erschien im Jahre 117-1 zum sünstenmal in Italien und
glänzte durch Heldenthaten Er schloß nun mit den Lombarden
einen Waffenstillstand und entließ viele der Seinigen, weil ihre
Dienstzeit vorbei war. Doch kaum hatte er seine Macht vermin-
dert, so erhoben sich die Feinde mächtiger, als je, und schlugen
ihn in der entscheidenden Schlacht bei Lignano 1176. Der Kaiser
sah sich zum Frieden genöthigt, söhnte sich mit Alexander aus und
schloß mit den lombardischen Städten auf sechs, mit ihrem Ver-
bündeten, dem Könige Wilhelmii. von Sicilien, auf zehn Jahre
einen Waffenstillstand, der schon im Jahre 1183 mit erstem auf
einer Reichsversammlnng zu Constanz und mit letzterm im Jahre
1186 beides Kaisers letztem italienischen Zuge in einen förmlichen
Frieden überging. Gemäß demselben wurden die lombardischen
Städte fast völlig frei innerhalb ihrer Mauern und ihr Bund ge-
nehmigt; doch behielt auch der Kaiser viele Vortheile und Rechte.
Einträglicher schien der Friede mit Wilhelm von Sicilien zu wer-
den, indem des Kaisers Sohn Heinrich die normännische Prin-
cessinn Constantia heirathete und, bei der Kinderlosigkeit Wil
Helms, dadurch die Anwartschaft auf die normännischen Länder
erlangte.
Die unglückliche Niederlage bei Lignano wurde vorzüglich
Heinrich dem Löwen zur Schuld gelegt, weil er selbst auf kniefäl-
liges Bitten des Kaisers die Hilfeleistung verweigert hatte. Er
wurde daher nach Friedrichs Rückkehr zur Verantwortung vorgela-
den, und als er auf drei Reichstagen nicht erschien, im Jahre
1180 in die Acht erklärt und seiner Lehen entsetzt. Bayern erhielt
der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, der tapfere, kluge und
treue Kampfgenoffe des Kaisers, doch ohne Steiermark und Mera-
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexanders Friedrich Friedrich Alexander Alexander Wilhelm Heinrich Heinrich Constantia Helms Heinrich Heinrich Friedrichs Otto_von_Wittelsbach Otto
Extrahierte Ortsnamen: Verona Rom Deutschland Mailand Alexandria Italien Lignano Wilhelmii Sicilien Sicilien Friedrichs
268
Vierte Periode
sein Geschick. Ein siebzehnjähriges Landmädchen, Johanna d' Are,
ans dem Dorfe Dom R e mi bei Vaucouleure an der Grenze von
Lothringen und der Champagne, gewöhnlich das Mädchen von
Orleans genannt, begeisterte, voll des Glaubens, von Gott zur
Retterin Frankreichs berufen zu seyn, die französischen Krieger.
Sie trat an ihre Spitze, entsetzte Orleans, eroberte Trotzes und
Rheims, wo Karl Vh. sich krönen ließ (1429 den 17. Juli), und
siegte über die Engländer bey Lagny (1430), wurde aber bei
eiuem Ausfälle aus Compiegne gefangen genommen und im fol-
genden Jahre als eine Zauberin und Ketzerin zu Rouen von den
Engländern verbrannt (30. Mai 1431).
Der Muth, den sie dem Heere des Königs eingeflößt hatte,
blieb und wurde noch erhöht, als der Herzog von Bedford starb,
und bald darauf der Herzog Philipp von Burgund sich von den
Engländern losfagte und in dem Frieden zu Arras (1435) eine
Allianz mit Karl Vii. schloß. Paris öffnete nun die Thore, und
ein Waffenstillstand wurde geschlossen (1444 — 1449). Während
desselben schickte Karl den Dauphin mit den, dem Lande lästigen
Soldtruppen gegen die Schweizer und bildete durch die im Jahre
1445 errichteten Ord onnanz-Compa gn ien und Freischützen
das erste stehende Heer. Als die Feindseligkeiten aufs Neue aus-
brachen, wurde den Engländern die Normandie (1450), Guienne
(1451) entrissen, ihre letzte Anstrengung durch Talbot's Be-
siegung und Tod bei Castillon vereitelt (1453), und ihr Besitz-
thum in Frankreich auf Calais beschränkt. So endete der schreck-
liche Krieg, nicht durch förmlichen Friedenöschluß, sondern nur
durch beiderseitiges Ablassen vom Kampfe.
Zur Verbesserung der innern Verfassung seines Reiches benützte
Karl jede Gelegenheit. Daß aber der Dauphin an einer Empö-
rung herrschsüchtiger Großen Theil nahm und später noch Versuche
machte, sich der Regierung zu bemächtigen, verbitterte sehr die
letzten Jahre des lebenslustigen Königs.
>Jhm folgte Ludwig Xi. (1461—1483), ein eben so schlauer,
unermüdlich rhätiger und willenskräftiger König, als mißtrauischer
und grausamer Despot. Schon den Anfang seiner Regierung be-
zeichneten Gewaltöschritte, besonders gegen seinen eigenen Bruder
und die mächtigen Kronvasallen, um durch die Beschränkung ihrer
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Johanna_d' Karl_Vh Karl Bedford Philipp_von_Burgund Philipp Karl_Vii Karl Karl Karl Karl Karl Ludwig_Xi Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Frankreichs Rheims Arras Paris Frankreich
323
von 1500 bis 1648 n. Chr.
Auch sollte deu Unterthanen, welche des Glaubens wegen aus-
.waudern wollten, der Ab- und Zugang offen stehen. Nur der
geistliche Vorbehalt (i’eseivarum ecclesiasticum)", kraft
dessen die geistlichen Fürsten, wenn sie zur neuen Lehre übergingen,
ihre Stifter und Würden verlieren sollten, sowie die Freistellung
der Religion für die mittelbaren Stände unter katholischen Fürsten,
wurden nicht allgemein angenommen.
Nichts mochte wohl der Verbreitung der neuen Lehre einen
größern Vorschub geleistet haben, als die vielen auswärtigen Kriege,
in welche Kaiser Karl V. verwickelt wurde. Er mußte mit
Franz I. von Frankreich, der die habsburgische Uebermacht zu
schwächen suchte, vier Kriege führen. In dem ersten derselben
(v. 1521 — 1526) siegte Karl, und die Gefangennehmung seines
Gegners bei Pavia sühne den Madrider Frieden herbei, in
welchem Franz I. seinen Ansprüchen auf Mailand entsagen und
das Herzogthum Burgund abtreten soll. Die Nichterfüllung
der letztern Bedingung veranlaßte den zweiten Krieg (v. 1527—
1529), zu dem sich Franz durch die heilige Ligue mit dem Papste,
mit Venedig, Mailand und England verstärkt hatte. Das Kriegs-
glück neigte sich auch dießmal auf die Seite des Kaisers. Rom
wurde erstürmt und geplündert, und der Friede zu Cambray
bestätigte den Madrider Frieden; doch behielt Franz das Herzog-
thum Burgund. Nachdem Karl im I. 1532 die Türken bis Bel-
grad zurückgetrieben halte, unternahm er einen Seezug gegen den
Eorsaren Hayradin Barbarossa, eroberte Tunis und be-
freite Tausende von Christen, welche in der Sklaverei daselbst
schmachteten (1535). Hayradin war nach Algier entflohen. Ihn
auch hier aufzusuchen, daran hinderte den Kaiser der dritte fran-
zösische Krieg (v. 1535 —1538), welcher durch den zehnjährigen
Waffenstillstand zu Nizza nur unterbrocheu, nicht beendigt wurde.
Denn als Karl einen Zug gegen Algier unternahm (Okt. 1541),
um die afrikanischen Seeräuber abermals zu züchtigen; rüstete sich
Franz, durch die Unfälle des Kaisers noch mehr ermuthigt, zum
vierten Kriege gegen denselben (v. 1541—1544). Obwohl außer
Venedig und der Pforte auch Dänemark, Schweden und Cleve
auf der Seite Frankreichs standen, mußte Frcchz dennoch im Se-
paratfrieden zu Crespy seinen Ansprüchen auf Neapel entsagen,
21 *
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Franz_I._von_Frankreich Franz_I. Karl Karl Franz_I. Franz Franz Franz Franz Karl Karl Hayradin_Barbarossa Barbarossa Karl Karl Franz Franz
342
Erste Periode
rung. Er minderte die Steuern und traf manche gute Einrichtung,
wehhalb er der Vater des Volkes genannt wurde. Wie sein Vor-
gänger das bereits eroberte Neapel wieder aufgeben mußte (1493),
so scheiterten auch seine und seines Nachfolgers Franz I. (1515
—1547) wiederholten Versuche, Theile Italiens an die französische
Krone zu bringen.
Schon unter Franz I. fand die Lehre Calvins auch in Frank-
reich viele Anhänger, welche man hier Huguenotten nannte
unv gleich anfangs verfolgte, während man aus Politik die Pro-
testanten in Deutschland unterstützte. Noch mehr geschah diesi
unter seinem Sohne und Nachfolger Heinrich Ii. (1547—1559),
welcher im Bunde mit dem Churfürsten Moriz von Sachsen Metz,
Toul und Verdun besetzte und sie zuerst durch den Waffenstillstand
zu Vaucelles (1556), und nachdem Spanien im Bunde mit
England den Krieg erneuert hatte, im Frieden zu Chateau en
Cambresis (1559- nebst dem wichtigen Calais erhielt.
Die Schwäche der folgenden Könige und die Herrschsucht der
Gemahlin Heinrichs Ii., der intriguenvollen Katharina von
Medicis, und mehrerer Großen des Reiches machten Frankreich
zum Schauplatze blutiger Bürgerkriege, welche, weil die streitenden
Parteien die Sache der Religion in die Verwickelungen am Hofe
mit hineinzogen, zugleich Religionskriege wurden. Zuerst kämpfte
man um die Frage, wer unter dein schwachen Franz Ii. (1559
—1560) und während der Minderjährigkeit Karls Ix. (1560—
1574) das Ruder des Staates führen solle. Auf die höchste
Ehrenstclle des Reiches machten die Guisen, die Oheime der
Maria Stuart, der Gemahlin des jungen Königs Franz Ii., und
die Bourbonen, als Prinzen vom Geblüte, den nächsten Anspruch.
Der Herzog Franz von Guise hatte sich durch die Vertheidi-
gung von Metz (1552) und durch die Eroberung von Calais
(1558) großen Ruhm erworben und bekleidete die Stelle eines
Generalstatthalters des Königreiches, während sein Bruder Karl
von Guise, der Cardinal von Lothringen, Premierminister war.
Als nun diese ihre Sache zu der der Katholiken, Anton von
Bourbon, der König von Navarra und der ehrgeizige Herzog
Ludwig von Cond è die ihrige zu der der Huguenotten machten,
galt es die Ausr>Hjm9 ^0 neuen Glaubens. ' Nach dem Tode
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Extrahierte Personennamen: Franz_I. Franz_I. Calvins Heinrich_Ii Heinrich Moriz_von_Sachsen_Metz Heinrichs Heinrichs Katharina_von
Medicis Franz_Ii Franz Karls Maria_Stuart Maria Franz Franz_von_Guise Franz Metz Karl
von_Guise Karl Anton_von
Bourbon Ludwig_von_Cond Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Italiens Frank- Deutschland Spanien England Cambresis Frankreich Karls Lothringen Navarra
361
Zweite Periode, von 1648 bis 1789 n. Ehr.
beendigt (1660), als die Türken in Ungarn einfielen, weil Leopold
den von den Siebenbürgen gewählten Fürsten Joh. Kemeny
unterstützte, die Pforte aber sich für den Mich. Abaffi erklärte.
Der Kaiser erlangte auf dem Reichstage zu Regensburg (1663)
von den Reichsständen Hilfe, und sein tapferer Feldherr Monte-
cu culi erkämpfte in der Schlacht bei St. Gotthard an der Raab
einen Waffenstillstand, welcher ohne bedeutende Vortheile für den
Kaiser zu Vasvar zehn Tage später (10. Aug. 1664) abge-
schlossen wurde.
Unterdessen dauerte der Reichstag zu Regensburg fort, und
da man mit den vielen abzumachenden Beschwerden nicht zu Ende
kommen konnte, wurde dieß Veranlassung zur Permanenz des
Reichstages, bei welchem seit 1667 jeder Reichsftand seine
Interessen durch einen immerwährenden Gesandten, den er zu
Regensburg hielt, vertreten ließ.
Als Ludwig Xiv. von Frankreich die spanischen Niederlande
mit Krieg überzog und im Frieden zu Aachen (1668) zwölf feste
Plätze erlangte, blieb das deutsche Reich ruhig. .,Als derselbe aber
im 1.1672 plötzlich über Holland herfiel, rückte Friedrich Wil-
helm, der Churfürst von Brandenburg, mit einem. Heere nach
Cleve, mußte aber, weil er allein das Feld nicht halten konnte,
zu Vossem einen Separatfrieden schließen (1675). Nun erst
ging des Kaisers Feldherr Montecuculi ernster zu Werke. Auch
der Churfürst griff wieder zu den Waffen, siegte über die mit
Frankreich verbündeten Schweden bei Fehrbellin (1675), sowie
Montecuculi am Rhein über die Franzosen, welche bald darauf
ihren größten Feldherr» Türen ne bei Saßbach verloren. Doch
erst als auch die französische Flotte durch Ruyter an der Küste
von Messina geschlagen war, entschloß sich Ludwig zum Frieden
von Nimwegen (1678), in welchem er von Spanien einen
schönen Landstrich der Niederlande und die ganze Frauche Comte
erlangte. Preußen, jetzt von seinen Bundesgenossen verlassen,
mußte im Frieden zu St. Germain en Laye (1679) das er-
oberte Vorpommern und Stettin an die Schweden wieder heraus-
geben.
Mit dem neuen Länderzuwachse nicht zufrieden, suchte Ludwig
zu allen Erwerbungen seit 1648 auch noch alle diejenigen Ländereien,
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Kemeny Gotthard Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich_Wil- Friedrich Cleve Ludwig Ludwig Germain Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Regensburg Frankreich Aachen Holland Brandenburg Frankreich Fehrbellin Rhein Saßbach Messina Nimwegen Spanien Niederlande Stettin Schweden
t) fr
Kl'
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in
Zweite Periode
Von dem Abschlüsse des weftphälischen Friedens bis zum
Ausbruche der französischen Revolution oder von
1648 bis 1789 nach Chrisii Geburt.
i. Deutfchlans.
a) Vom weftphälischen Frieden bis zum spanischen
Erbfolge kriege.
Unbeschreiblich war das Leiden, welches der dreißigjährige
Krieg über Deutschland gebracht hatte; der Ackerbau lag darnieder,
die Gewerbe stockten, der Handel hatte fast gänzlich aufgehört;
verödet waren Städte und Dörfer, und Mangel und ansteckende
Krankheiten rafften Tausende dahin, die das Schwert der Feinde
verschont hatte. Ferdinand Iii. war, als ein gerechter und
gottesfürchtiger Fürst, eifrigst bemüht, das harte Schicksal Deutsch-
lands zu mildern. Allein die kaiserliche Macht war durch die
Bestimmungen des weftphälischen Friedens gebrochen, Eifersucht
und persönliche Rücksichten beherrschten die einzelnen Reichsstände,
und eine Unendlichkeit von beschwerlichen Formen verzögerte jeden
Reichsbeschluß und lähmte dessen Ausführung.
So sehr auch sein Sohn und Nachfolger Leopold I. (1658—
1705) den Frieden liebte, so wurde er doch in schwere Kriege verwickelt.
Kaum war der nordische Krieg, in welchem er Polen gegen
Schweden mit Glück unterstützte, durch den Frieden von Oliva
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TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Deutfchlans Ferdinand Leopold_I.
bis auf die neuesten Zeiten. -il9
Das entscheidende Unglück am Niederrhein hemmte auch am
Ober- und Mittelrheine die Operationen der Verbündeten. M ö l-
lendors erstürmte zwar die feste Stellung der Franzosen bei
Kaiserslautern (23. Mai 1794) und warf sie hinter die
Saar zurück; allein bald brachen diese mit erneutem Ungestümm
vor, schlugen die Oesterreicher bei Edesheim und die Preußen bei
Kaiserslautern und besetzten nun alles am linken Rheinufer gele-
gene Land, so daß Mainz allein in der Gewalt der Verbündeten
blieb.
Im Kampfe gegen die Spanier, welche während des Feld-
zuges v. I. 1793 die Ostpyrenäen-Armee bis unter die Kanonen
von Perpignan zurückgedrängt hatten, fesselten Dugommier und
nach dessen Heldentod (bei Figuiras 17. Nov. 1793) Perig-
non und Säuret wieder den Sieg an die republikanischen Waf-
fen. Mit gleichem Erfolge drang die westpyrenäische Armee unter
Moncey vor, und nach seinem Siege bei Jrurzum (6. Juli
1795) schloß Spanien mit Frankreich den Frieden zu Basel, in
welchem die französische Republik alles Eroberte herausgab, aber
dafür den spanischen Antheil von St. Domingo erhielt.
Den ersten Friedensvertrag mit Frankreich hatte Toscana
abgeschlossen (9. Febr. 1795). Die Anerkennung der Republik
und die Zahlung einer Million Francs verschaffte ihm die Ge-
währung der Neutralität. Bald daraus schloß auch Preußen einen
Separatfrieden zu Basel (5. April), sagte sich von der Coali-
tion los und dehnte diesen Frieden durch eine De marca tions-
linie auch über das nördliche Deutschland aus. Am 28. Aug.
d. I. kam auch mit Hessen-Cassel der Friede zu Stande.
Gefährlicher schienen für die Republik die Kämpfe im Innern
Frankreichs zu werden. Schon die Vereinigung Avignon's und
Venaissin's (14. Sept. 1791) mit dem Gebiete Frankreichs
hatte erst nach Verübung von Greuelthaten erzwungen werden
können. Während der Stürme in Paris bis zum 2. Juni. 1793
folgten Brand, Raub und Mord in den Provinzen. Die Städte
Bordeaux, Marseille, Toulon und Lyon hatten sich gegen den
Convent erklärt. Bordeaux unterwarf man leicht und ohne Ge-
waltthat. Marseille und Lyon wurden mit schauderhafter Grau-
samkeit behandelt, durch welche erschreckt, Toulon Engländer zu
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Extrahierte Personennamen: Moncey Domingo
Extrahierte Ortsnamen: Kaiserslautern Edesheim Kaiserslautern Rheinufer Mainz Perpignan Figuiras Spanien Frankreich Basel Frankreich Basel Deutschland Frankreichs Frankreichs Paris Marseille Toulon Lyon Marseille Lyon Toulon_Engländer
von 1648 bis 1789 ll. Ehr.
373
ein großer Verehrer und Bewunderer Friedrichs und gab ihm im'
Frieden zu Petersburg (5. Mai) nicht nur alles Eroberte zurück,
sondern ließ auch eine Hilfsarmee unter Czernitschef zu ihm stoffen.
Auch Schweden schloß zu Hamburg Frieden und behielt feine
vorigen Grenzen. Nach Peters Ermordung (9. Juli 1762) blieb
zwar der Friede mit Rußland aufrecht, aber daö Hilfsheer wurde
zuriickgerufen. Friedrich, durch eigene Macht den Oesterreichern
gewachsen, besiegte noch in Gegenwart der russischen Truppen den
Feldmarschall Daun bei Burkersdorf unweit Reichenbach (21.
Juli) und eroberte Schweidnitz, während Prinz Heinrich die durch
Oesterreicher verstärkte Reichsarmee bei F reib er g schlug (29.
Okt.) und Prinz Ferdinand Eaffel wieder einnahm.
Des Krieges müde, sehnte sich jede- Partei nach Frieden.
Dieser kam auf dem sächsischen Jagdschlösse Huberts bürg am
15. Febr. 1763 zwischen Preußen, Oesterreich und Sachsen zu
Stande und stellte den Besitzstand vor dem Kriege wieder herg
Die lange Ruhe, welche jenen Kriegöscenen folgte, benützte
die 'weise M. Theresia zur Herstellung der erschöpften Kräfte
und zu mancherlei guten Einrichtungen in ihren Staaten, durch
welche Künste und Wissenschaften befördert, die Cultur deö Bodens
verbessert und Industrie und Bevölkerung gehoben wurden. Ihr
Reich erweiterte sie bei der ersten Theilung Polens (1772) durch
Galizien und Lodomirien und brachte von der Pforte die Bu-
kowina an sich. Wie bei den Lebzeiten ihres Gemahls, behielt
sie auch nach dem Tode desselben die Negierung in Händen. Ihr
ältester Sohn Joseph Ii. (1765 — 1790) folgte seinem Vater
zwar als deutscher Kaiser und wurde von seiner Mutter zum
Mitregcnten der österreichischen Erbstaaten erhoben; doch blieb ihr
Wille entscheidend, und Joseph ehrte ihn aus kindlicher Liebe.
/Als der Chursürst Marimilian 11!. kinderlos gestorben
war (30. Dec. 1777), nothigte Kaiser Joseph den rechtmäßigen
Erben, den Chursürsten Karl Theodor von der Pfalz, alte
Ansprüche Oesterreichs an einen Theil Bayerns in einer Conven-
tion anzuerkennen. Da nahm sich Friedrich Ii. des Herzogs von
Zweibrücken, des muthmaßlichen Nachfolgers des kinderlosen Karl
Theodor an, und so entstand der bayerische Erbfolge krieg.
Schon war Friedrich in Böhmen vorgedrungen; schon stand der
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Peters Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Ferdinand_Eaffel Ferdinand Theresia Joseph_Ii Joseph Joseph Karl_Theodor_von_der_Pfalz Karl Friedrich_Ii Friedrich Karl
Theodor Karl Friedrich Friedrich
374
Zweite Periode
kampflustige Kaiser mit dem schönsten Heere zum Kampfe bereit,
als M. Theresia ohne Vorwiffen und gegen den Wunsch ihres
Sohnes den Frieden zu Teschen schloß (15. Marz 1779). In
demselben erhielt Oesterreich das Jnnviertel, der Herzog von Zwei-
brücken die Zusicherung der (Erbfolge in Bayern, sowie Sachsen und
Meklenburg für ihre Ansprüche entsprechende Entschädigung. Später-
hin unterhandelte Joseph abermals mit Karl Theodor um den
Besitz Bayerns. Der Churfürst willigte zu einer Vertauschung
desselben gegen die Niederlande ein. Allein standhaft widersprach
der Herzog von Zweibrücken, unterstützt von Friedrich Ii., welcher,
um den Zustand und die Verfassung des deutschen Reiches vor
ähnlichen Versuchen zu sichern, mit Chursachsen, Hannover und
andern deutschen Fürsten den sogenannten deutschen Fürsten-
bund abschloß (1785).
Erst nach dem Tode seiner Mutter (1780) trat Joseph Ij.
mit einer Menge von Reformen hervor und suchte seinen in Cul-
tur, Denkart und Sitten so verschiedenen Ländern eine möglichst
gleiche Verfassung zu geben. Er glühte von einer schönen Be-
geisterung und meinte es gut mit seinen Unterthanen, aber er
wollte, mit Einem Schlage alles Alte ausrottend, sie mit Gewalt
zu einer Aufklärung zwingen, zu der sie noch nicht hinlänglich
vorbereitet waren. Er achtete dabei kein altes Recht und Her-
kommen und war üoechaupt zu rasch in der Ausführung seiner
Verbesserungöplane, so daß er oft verkannt wurde, sich eine Menge
Feinde machte, und daß man dasjenige, was segensreiche Früchte
bringen sollte, für Gewaltschritte und Bedrückungen ansah und
diesen offenen Widerstand entgegensetzte. Die Aufhebung der
meisten Klöster und seine übrigen kirchlichen Reformen entzweiten
ihn mit dem Papste Pius Vi., der ihn auch durch einen per-
sönlichen Besuch in Wien nicht bewegen konnte, diesen Neuerun-
gen ein Ziel zu setzen. Während er im Bunde mit Rußland einen
unglücklichen Krieg (seit 1767) gegen die Pforte führte, nahm der
ungarische Adel eine so drohende Stellung ein, daß Joseph sich
gezwungen sah, seine Verordnungen in Betreff Ungarns zurück-
zunehmen, und in den Niederlanden erklärten sich die braban-
tischen Provinzen in einer Versammlung zu Breda (24. Oktbr.
1789) für unabhängig. Mitten in diesen Stürmen starb der
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Theresia Theresia Joseph Karl_Theodor Karl Friedrich_Ii Friedrich Joseph_Ij Joseph
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Dritte Periode von 1789 n. Chr.
kaufen. Wurm ser nöthigte zwar die Franzosen, die Belagerung
Mantua's aufznheben, wurde aber durch die Schlacht bei Castig-
lione (5. Aug.) nach Tirol zurückgeworfen und konnte sich nach
den Niederlagen bei Roveredo (4. Sept.) und Bassano
(9. Sept.) nur mit den Resten seines Heeres in das feste Man-
tua werfen. Nachdem auch Alvinzy schwere Niederlagen bei
Arcóle (15. — 17. Nov., und Rivoli (14. Jan. 1797) erlit-
ten und Mantua am 2. Febr. capitulirt hatte, war für Oester-
reich fast ganz Italien verloren. Bonaparte brach nun den Waf-
fenstillstand mit dem Papste und zwang ihn im Frieden zu To-
len tino (19. Febr.) zur Abtretung von Bologna, Ferrara, Ro-
magna und dem bereits mit Frankreich einverleibten Avignon und
Venaissin.
Auch den Erzherzog Karl drängte Bonaparte durch Kärnthen
nach Steiermark zurück und schloß, während H och e mit der Sam-
bre- und Maasarmee und Moreau mit der Rhein- und Mosel-
Armee unter Siegen in Deutschland wieder vorrückten, die Frie-
dens-Präliminarien zu Leoben (18. April 1797). Der wehr-
und muthlosen Republik Venedig wurde nun von Frankreich
der Krieg angekündigt und ihr Gebiet besetzt; die Republik Ge-
nua in die ligurische mit demokratischer Verfassung umgewan-
delt; aus Mailand, Modena, Romagna, Bologna und Ferrara
die eisalpi nisch e Republik gebildet, und zwischen Oester-
reich und Frankreich der Friede zu Campo Form io abgeschlos-
sen (17. Okt. 1797). Ersteres trat Belgien an Frankreich, Mai-
land an die von ihm anerkannte cisalpinische Republik ab und
erhielt das veuetiauische Gebiet auf dem Festlande nebst den dal-
matischen Inseln, indem Frankreich nur die venetianischen Inseln
und die Besitzungen in Albanien für sich behielt. Der Herzog
von Modena sollte durch den Breisgau entschädigt, und zur Ord-
nung der Verhältnisse mit dem deutschen Reiche ein Congreß
zu Rastadt gehalten werden. Dieser wurde am 9. Dec. 1797
eröffnet, löste sich aber, da Frankreich auf ihm die Sprache des
empörendsten Uebermuthes führte, mit dec Ermordung der franzö-
sischen Gesandten (28. April 1799) und einem neuen allgemeinen
Kriege auf.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Bonaparte tino_( Karl Karl Romagna
Extrahierte Ortsnamen: Castig- Rivoli Mantua Italien Bologna Ferrara Frankreich Avignon Maasarmee Deutschland Venedig Frankreich Mailand Modena Bologna Ferrara Oester- Frankreich Frankreich Frankreich Albanien Modena Frankreich