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1. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 235

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
235 ----------r ? von 1096 bis 1500 ». Ehr. aber bald wieder zurück, um mit größerer Macht einen vierten (1166) zu unternehmen. Anfangs war er gegen die verbündeten Städte, an deren Spitze nun Verona stand, ziemlich glücklich, er- oberte Rom mit Sturm und zwang Alexander m. zur Flucht; allein eine schreckliche Pest, die unter seinem Heere ausbrach, nöthigle ihn zur schleunigen Rückkehr nach Deutschland. Mailand erstand mm wieder aus seiner Asche, ja die Lombarden erbauten sogar zu Alexanders Ehre eine neue seste Stadt, Alexandria, und machten sie zu ihrem Hauptwaffenplatze. Friedrich sammelte.neue Kriegö- schaaren, erschien im Jahre 117-1 zum sünstenmal in Italien und glänzte durch Heldenthaten Er schloß nun mit den Lombarden einen Waffenstillstand und entließ viele der Seinigen, weil ihre Dienstzeit vorbei war. Doch kaum hatte er seine Macht vermin- dert, so erhoben sich die Feinde mächtiger, als je, und schlugen ihn in der entscheidenden Schlacht bei Lignano 1176. Der Kaiser sah sich zum Frieden genöthigt, söhnte sich mit Alexander aus und schloß mit den lombardischen Städten auf sechs, mit ihrem Ver- bündeten, dem Könige Wilhelmii. von Sicilien, auf zehn Jahre einen Waffenstillstand, der schon im Jahre 1183 mit erstem auf einer Reichsversammlnng zu Constanz und mit letzterm im Jahre 1186 beides Kaisers letztem italienischen Zuge in einen förmlichen Frieden überging. Gemäß demselben wurden die lombardischen Städte fast völlig frei innerhalb ihrer Mauern und ihr Bund ge- nehmigt; doch behielt auch der Kaiser viele Vortheile und Rechte. Einträglicher schien der Friede mit Wilhelm von Sicilien zu wer- den, indem des Kaisers Sohn Heinrich die normännische Prin- cessinn Constantia heirathete und, bei der Kinderlosigkeit Wil Helms, dadurch die Anwartschaft auf die normännischen Länder erlangte. Die unglückliche Niederlage bei Lignano wurde vorzüglich Heinrich dem Löwen zur Schuld gelegt, weil er selbst auf kniefäl- liges Bitten des Kaisers die Hilfeleistung verweigert hatte. Er wurde daher nach Friedrichs Rückkehr zur Verantwortung vorgela- den, und als er auf drei Reichstagen nicht erschien, im Jahre 1180 in die Acht erklärt und seiner Lehen entsetzt. Bayern erhielt der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, der tapfere, kluge und treue Kampfgenoffe des Kaisers, doch ohne Steiermark und Mera-

2. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 268

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
268 Vierte Periode sein Geschick. Ein siebzehnjähriges Landmädchen, Johanna d' Are, ans dem Dorfe Dom R e mi bei Vaucouleure an der Grenze von Lothringen und der Champagne, gewöhnlich das Mädchen von Orleans genannt, begeisterte, voll des Glaubens, von Gott zur Retterin Frankreichs berufen zu seyn, die französischen Krieger. Sie trat an ihre Spitze, entsetzte Orleans, eroberte Trotzes und Rheims, wo Karl Vh. sich krönen ließ (1429 den 17. Juli), und siegte über die Engländer bey Lagny (1430), wurde aber bei eiuem Ausfälle aus Compiegne gefangen genommen und im fol- genden Jahre als eine Zauberin und Ketzerin zu Rouen von den Engländern verbrannt (30. Mai 1431). Der Muth, den sie dem Heere des Königs eingeflößt hatte, blieb und wurde noch erhöht, als der Herzog von Bedford starb, und bald darauf der Herzog Philipp von Burgund sich von den Engländern losfagte und in dem Frieden zu Arras (1435) eine Allianz mit Karl Vii. schloß. Paris öffnete nun die Thore, und ein Waffenstillstand wurde geschlossen (1444 — 1449). Während desselben schickte Karl den Dauphin mit den, dem Lande lästigen Soldtruppen gegen die Schweizer und bildete durch die im Jahre 1445 errichteten Ord onnanz-Compa gn ien und Freischützen das erste stehende Heer. Als die Feindseligkeiten aufs Neue aus- brachen, wurde den Engländern die Normandie (1450), Guienne (1451) entrissen, ihre letzte Anstrengung durch Talbot's Be- siegung und Tod bei Castillon vereitelt (1453), und ihr Besitz- thum in Frankreich auf Calais beschränkt. So endete der schreck- liche Krieg, nicht durch förmlichen Friedenöschluß, sondern nur durch beiderseitiges Ablassen vom Kampfe. Zur Verbesserung der innern Verfassung seines Reiches benützte Karl jede Gelegenheit. Daß aber der Dauphin an einer Empö- rung herrschsüchtiger Großen Theil nahm und später noch Versuche machte, sich der Regierung zu bemächtigen, verbitterte sehr die letzten Jahre des lebenslustigen Königs. >Jhm folgte Ludwig Xi. (1461—1483), ein eben so schlauer, unermüdlich rhätiger und willenskräftiger König, als mißtrauischer und grausamer Despot. Schon den Anfang seiner Regierung be- zeichneten Gewaltöschritte, besonders gegen seinen eigenen Bruder und die mächtigen Kronvasallen, um durch die Beschränkung ihrer

3. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 323

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
323 von 1500 bis 1648 n. Chr. Auch sollte deu Unterthanen, welche des Glaubens wegen aus- .waudern wollten, der Ab- und Zugang offen stehen. Nur der geistliche Vorbehalt (i’eseivarum ecclesiasticum)", kraft dessen die geistlichen Fürsten, wenn sie zur neuen Lehre übergingen, ihre Stifter und Würden verlieren sollten, sowie die Freistellung der Religion für die mittelbaren Stände unter katholischen Fürsten, wurden nicht allgemein angenommen. Nichts mochte wohl der Verbreitung der neuen Lehre einen größern Vorschub geleistet haben, als die vielen auswärtigen Kriege, in welche Kaiser Karl V. verwickelt wurde. Er mußte mit Franz I. von Frankreich, der die habsburgische Uebermacht zu schwächen suchte, vier Kriege führen. In dem ersten derselben (v. 1521 — 1526) siegte Karl, und die Gefangennehmung seines Gegners bei Pavia sühne den Madrider Frieden herbei, in welchem Franz I. seinen Ansprüchen auf Mailand entsagen und das Herzogthum Burgund abtreten soll. Die Nichterfüllung der letztern Bedingung veranlaßte den zweiten Krieg (v. 1527— 1529), zu dem sich Franz durch die heilige Ligue mit dem Papste, mit Venedig, Mailand und England verstärkt hatte. Das Kriegs- glück neigte sich auch dießmal auf die Seite des Kaisers. Rom wurde erstürmt und geplündert, und der Friede zu Cambray bestätigte den Madrider Frieden; doch behielt Franz das Herzog- thum Burgund. Nachdem Karl im I. 1532 die Türken bis Bel- grad zurückgetrieben halte, unternahm er einen Seezug gegen den Eorsaren Hayradin Barbarossa, eroberte Tunis und be- freite Tausende von Christen, welche in der Sklaverei daselbst schmachteten (1535). Hayradin war nach Algier entflohen. Ihn auch hier aufzusuchen, daran hinderte den Kaiser der dritte fran- zösische Krieg (v. 1535 —1538), welcher durch den zehnjährigen Waffenstillstand zu Nizza nur unterbrocheu, nicht beendigt wurde. Denn als Karl einen Zug gegen Algier unternahm (Okt. 1541), um die afrikanischen Seeräuber abermals zu züchtigen; rüstete sich Franz, durch die Unfälle des Kaisers noch mehr ermuthigt, zum vierten Kriege gegen denselben (v. 1541—1544). Obwohl außer Venedig und der Pforte auch Dänemark, Schweden und Cleve auf der Seite Frankreichs standen, mußte Frcchz dennoch im Se- paratfrieden zu Crespy seinen Ansprüchen auf Neapel entsagen, 21 *

4. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 342

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
342 Erste Periode rung. Er minderte die Steuern und traf manche gute Einrichtung, wehhalb er der Vater des Volkes genannt wurde. Wie sein Vor- gänger das bereits eroberte Neapel wieder aufgeben mußte (1493), so scheiterten auch seine und seines Nachfolgers Franz I. (1515 —1547) wiederholten Versuche, Theile Italiens an die französische Krone zu bringen. Schon unter Franz I. fand die Lehre Calvins auch in Frank- reich viele Anhänger, welche man hier Huguenotten nannte unv gleich anfangs verfolgte, während man aus Politik die Pro- testanten in Deutschland unterstützte. Noch mehr geschah diesi unter seinem Sohne und Nachfolger Heinrich Ii. (1547—1559), welcher im Bunde mit dem Churfürsten Moriz von Sachsen Metz, Toul und Verdun besetzte und sie zuerst durch den Waffenstillstand zu Vaucelles (1556), und nachdem Spanien im Bunde mit England den Krieg erneuert hatte, im Frieden zu Chateau en Cambresis (1559- nebst dem wichtigen Calais erhielt. Die Schwäche der folgenden Könige und die Herrschsucht der Gemahlin Heinrichs Ii., der intriguenvollen Katharina von Medicis, und mehrerer Großen des Reiches machten Frankreich zum Schauplatze blutiger Bürgerkriege, welche, weil die streitenden Parteien die Sache der Religion in die Verwickelungen am Hofe mit hineinzogen, zugleich Religionskriege wurden. Zuerst kämpfte man um die Frage, wer unter dein schwachen Franz Ii. (1559 —1560) und während der Minderjährigkeit Karls Ix. (1560— 1574) das Ruder des Staates führen solle. Auf die höchste Ehrenstclle des Reiches machten die Guisen, die Oheime der Maria Stuart, der Gemahlin des jungen Königs Franz Ii., und die Bourbonen, als Prinzen vom Geblüte, den nächsten Anspruch. Der Herzog Franz von Guise hatte sich durch die Vertheidi- gung von Metz (1552) und durch die Eroberung von Calais (1558) großen Ruhm erworben und bekleidete die Stelle eines Generalstatthalters des Königreiches, während sein Bruder Karl von Guise, der Cardinal von Lothringen, Premierminister war. Als nun diese ihre Sache zu der der Katholiken, Anton von Bourbon, der König von Navarra und der ehrgeizige Herzog Ludwig von Cond è die ihrige zu der der Huguenotten machten, galt es die Ausr>Hjm9 ^0 neuen Glaubens. ' Nach dem Tode

5. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 361

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
361 Zweite Periode, von 1648 bis 1789 n. Ehr. beendigt (1660), als die Türken in Ungarn einfielen, weil Leopold den von den Siebenbürgen gewählten Fürsten Joh. Kemeny unterstützte, die Pforte aber sich für den Mich. Abaffi erklärte. Der Kaiser erlangte auf dem Reichstage zu Regensburg (1663) von den Reichsständen Hilfe, und sein tapferer Feldherr Monte- cu culi erkämpfte in der Schlacht bei St. Gotthard an der Raab einen Waffenstillstand, welcher ohne bedeutende Vortheile für den Kaiser zu Vasvar zehn Tage später (10. Aug. 1664) abge- schlossen wurde. Unterdessen dauerte der Reichstag zu Regensburg fort, und da man mit den vielen abzumachenden Beschwerden nicht zu Ende kommen konnte, wurde dieß Veranlassung zur Permanenz des Reichstages, bei welchem seit 1667 jeder Reichsftand seine Interessen durch einen immerwährenden Gesandten, den er zu Regensburg hielt, vertreten ließ. Als Ludwig Xiv. von Frankreich die spanischen Niederlande mit Krieg überzog und im Frieden zu Aachen (1668) zwölf feste Plätze erlangte, blieb das deutsche Reich ruhig. .,Als derselbe aber im 1.1672 plötzlich über Holland herfiel, rückte Friedrich Wil- helm, der Churfürst von Brandenburg, mit einem. Heere nach Cleve, mußte aber, weil er allein das Feld nicht halten konnte, zu Vossem einen Separatfrieden schließen (1675). Nun erst ging des Kaisers Feldherr Montecuculi ernster zu Werke. Auch der Churfürst griff wieder zu den Waffen, siegte über die mit Frankreich verbündeten Schweden bei Fehrbellin (1675), sowie Montecuculi am Rhein über die Franzosen, welche bald darauf ihren größten Feldherr» Türen ne bei Saßbach verloren. Doch erst als auch die französische Flotte durch Ruyter an der Küste von Messina geschlagen war, entschloß sich Ludwig zum Frieden von Nimwegen (1678), in welchem er von Spanien einen schönen Landstrich der Niederlande und die ganze Frauche Comte erlangte. Preußen, jetzt von seinen Bundesgenossen verlassen, mußte im Frieden zu St. Germain en Laye (1679) das er- oberte Vorpommern und Stettin an die Schweden wieder heraus- geben. Mit dem neuen Länderzuwachse nicht zufrieden, suchte Ludwig zu allen Erwerbungen seit 1648 auch noch alle diejenigen Ländereien,

6. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 360

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
t) fr Kl' 7(j J !J in Zweite Periode Von dem Abschlüsse des weftphälischen Friedens bis zum Ausbruche der französischen Revolution oder von 1648 bis 1789 nach Chrisii Geburt. i. Deutfchlans. a) Vom weftphälischen Frieden bis zum spanischen Erbfolge kriege. Unbeschreiblich war das Leiden, welches der dreißigjährige Krieg über Deutschland gebracht hatte; der Ackerbau lag darnieder, die Gewerbe stockten, der Handel hatte fast gänzlich aufgehört; verödet waren Städte und Dörfer, und Mangel und ansteckende Krankheiten rafften Tausende dahin, die das Schwert der Feinde verschont hatte. Ferdinand Iii. war, als ein gerechter und gottesfürchtiger Fürst, eifrigst bemüht, das harte Schicksal Deutsch- lands zu mildern. Allein die kaiserliche Macht war durch die Bestimmungen des weftphälischen Friedens gebrochen, Eifersucht und persönliche Rücksichten beherrschten die einzelnen Reichsstände, und eine Unendlichkeit von beschwerlichen Formen verzögerte jeden Reichsbeschluß und lähmte dessen Ausführung. So sehr auch sein Sohn und Nachfolger Leopold I. (1658— 1705) den Frieden liebte, so wurde er doch in schwere Kriege verwickelt. Kaum war der nordische Krieg, in welchem er Polen gegen Schweden mit Glück unterstützte, durch den Frieden von Oliva

7. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 419

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
bis auf die neuesten Zeiten. -il9 Das entscheidende Unglück am Niederrhein hemmte auch am Ober- und Mittelrheine die Operationen der Verbündeten. M ö l- lendors erstürmte zwar die feste Stellung der Franzosen bei Kaiserslautern (23. Mai 1794) und warf sie hinter die Saar zurück; allein bald brachen diese mit erneutem Ungestümm vor, schlugen die Oesterreicher bei Edesheim und die Preußen bei Kaiserslautern und besetzten nun alles am linken Rheinufer gele- gene Land, so daß Mainz allein in der Gewalt der Verbündeten blieb. Im Kampfe gegen die Spanier, welche während des Feld- zuges v. I. 1793 die Ostpyrenäen-Armee bis unter die Kanonen von Perpignan zurückgedrängt hatten, fesselten Dugommier und nach dessen Heldentod (bei Figuiras 17. Nov. 1793) Perig- non und Säuret wieder den Sieg an die republikanischen Waf- fen. Mit gleichem Erfolge drang die westpyrenäische Armee unter Moncey vor, und nach seinem Siege bei Jrurzum (6. Juli 1795) schloß Spanien mit Frankreich den Frieden zu Basel, in welchem die französische Republik alles Eroberte herausgab, aber dafür den spanischen Antheil von St. Domingo erhielt. Den ersten Friedensvertrag mit Frankreich hatte Toscana abgeschlossen (9. Febr. 1795). Die Anerkennung der Republik und die Zahlung einer Million Francs verschaffte ihm die Ge- währung der Neutralität. Bald daraus schloß auch Preußen einen Separatfrieden zu Basel (5. April), sagte sich von der Coali- tion los und dehnte diesen Frieden durch eine De marca tions- linie auch über das nördliche Deutschland aus. Am 28. Aug. d. I. kam auch mit Hessen-Cassel der Friede zu Stande. Gefährlicher schienen für die Republik die Kämpfe im Innern Frankreichs zu werden. Schon die Vereinigung Avignon's und Venaissin's (14. Sept. 1791) mit dem Gebiete Frankreichs hatte erst nach Verübung von Greuelthaten erzwungen werden können. Während der Stürme in Paris bis zum 2. Juni. 1793 folgten Brand, Raub und Mord in den Provinzen. Die Städte Bordeaux, Marseille, Toulon und Lyon hatten sich gegen den Convent erklärt. Bordeaux unterwarf man leicht und ohne Ge- waltthat. Marseille und Lyon wurden mit schauderhafter Grau- samkeit behandelt, durch welche erschreckt, Toulon Engländer zu

8. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 373

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
von 1648 bis 1789 ll. Ehr. 373 ein großer Verehrer und Bewunderer Friedrichs und gab ihm im' Frieden zu Petersburg (5. Mai) nicht nur alles Eroberte zurück, sondern ließ auch eine Hilfsarmee unter Czernitschef zu ihm stoffen. Auch Schweden schloß zu Hamburg Frieden und behielt feine vorigen Grenzen. Nach Peters Ermordung (9. Juli 1762) blieb zwar der Friede mit Rußland aufrecht, aber daö Hilfsheer wurde zuriickgerufen. Friedrich, durch eigene Macht den Oesterreichern gewachsen, besiegte noch in Gegenwart der russischen Truppen den Feldmarschall Daun bei Burkersdorf unweit Reichenbach (21. Juli) und eroberte Schweidnitz, während Prinz Heinrich die durch Oesterreicher verstärkte Reichsarmee bei F reib er g schlug (29. Okt.) und Prinz Ferdinand Eaffel wieder einnahm. Des Krieges müde, sehnte sich jede- Partei nach Frieden. Dieser kam auf dem sächsischen Jagdschlösse Huberts bürg am 15. Febr. 1763 zwischen Preußen, Oesterreich und Sachsen zu Stande und stellte den Besitzstand vor dem Kriege wieder herg Die lange Ruhe, welche jenen Kriegöscenen folgte, benützte die 'weise M. Theresia zur Herstellung der erschöpften Kräfte und zu mancherlei guten Einrichtungen in ihren Staaten, durch welche Künste und Wissenschaften befördert, die Cultur deö Bodens verbessert und Industrie und Bevölkerung gehoben wurden. Ihr Reich erweiterte sie bei der ersten Theilung Polens (1772) durch Galizien und Lodomirien und brachte von der Pforte die Bu- kowina an sich. Wie bei den Lebzeiten ihres Gemahls, behielt sie auch nach dem Tode desselben die Negierung in Händen. Ihr ältester Sohn Joseph Ii. (1765 — 1790) folgte seinem Vater zwar als deutscher Kaiser und wurde von seiner Mutter zum Mitregcnten der österreichischen Erbstaaten erhoben; doch blieb ihr Wille entscheidend, und Joseph ehrte ihn aus kindlicher Liebe. /Als der Chursürst Marimilian 11!. kinderlos gestorben war (30. Dec. 1777), nothigte Kaiser Joseph den rechtmäßigen Erben, den Chursürsten Karl Theodor von der Pfalz, alte Ansprüche Oesterreichs an einen Theil Bayerns in einer Conven- tion anzuerkennen. Da nahm sich Friedrich Ii. des Herzogs von Zweibrücken, des muthmaßlichen Nachfolgers des kinderlosen Karl Theodor an, und so entstand der bayerische Erbfolge krieg. Schon war Friedrich in Böhmen vorgedrungen; schon stand der

9. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 374

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
374 Zweite Periode kampflustige Kaiser mit dem schönsten Heere zum Kampfe bereit, als M. Theresia ohne Vorwiffen und gegen den Wunsch ihres Sohnes den Frieden zu Teschen schloß (15. Marz 1779). In demselben erhielt Oesterreich das Jnnviertel, der Herzog von Zwei- brücken die Zusicherung der (Erbfolge in Bayern, sowie Sachsen und Meklenburg für ihre Ansprüche entsprechende Entschädigung. Später- hin unterhandelte Joseph abermals mit Karl Theodor um den Besitz Bayerns. Der Churfürst willigte zu einer Vertauschung desselben gegen die Niederlande ein. Allein standhaft widersprach der Herzog von Zweibrücken, unterstützt von Friedrich Ii., welcher, um den Zustand und die Verfassung des deutschen Reiches vor ähnlichen Versuchen zu sichern, mit Chursachsen, Hannover und andern deutschen Fürsten den sogenannten deutschen Fürsten- bund abschloß (1785). Erst nach dem Tode seiner Mutter (1780) trat Joseph Ij. mit einer Menge von Reformen hervor und suchte seinen in Cul- tur, Denkart und Sitten so verschiedenen Ländern eine möglichst gleiche Verfassung zu geben. Er glühte von einer schönen Be- geisterung und meinte es gut mit seinen Unterthanen, aber er wollte, mit Einem Schlage alles Alte ausrottend, sie mit Gewalt zu einer Aufklärung zwingen, zu der sie noch nicht hinlänglich vorbereitet waren. Er achtete dabei kein altes Recht und Her- kommen und war üoechaupt zu rasch in der Ausführung seiner Verbesserungöplane, so daß er oft verkannt wurde, sich eine Menge Feinde machte, und daß man dasjenige, was segensreiche Früchte bringen sollte, für Gewaltschritte und Bedrückungen ansah und diesen offenen Widerstand entgegensetzte. Die Aufhebung der meisten Klöster und seine übrigen kirchlichen Reformen entzweiten ihn mit dem Papste Pius Vi., der ihn auch durch einen per- sönlichen Besuch in Wien nicht bewegen konnte, diesen Neuerun- gen ein Ziel zu setzen. Während er im Bunde mit Rußland einen unglücklichen Krieg (seit 1767) gegen die Pforte führte, nahm der ungarische Adel eine so drohende Stellung ein, daß Joseph sich gezwungen sah, seine Verordnungen in Betreff Ungarns zurück- zunehmen, und in den Niederlanden erklärten sich die braban- tischen Provinzen in einer Versammlung zu Breda (24. Oktbr. 1789) für unabhängig. Mitten in diesen Stürmen starb der

10. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 422

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
422 Dritte Periode von 1789 n. Chr. kaufen. Wurm ser nöthigte zwar die Franzosen, die Belagerung Mantua's aufznheben, wurde aber durch die Schlacht bei Castig- lione (5. Aug.) nach Tirol zurückgeworfen und konnte sich nach den Niederlagen bei Roveredo (4. Sept.) und Bassano (9. Sept.) nur mit den Resten seines Heeres in das feste Man- tua werfen. Nachdem auch Alvinzy schwere Niederlagen bei Arcóle (15. — 17. Nov., und Rivoli (14. Jan. 1797) erlit- ten und Mantua am 2. Febr. capitulirt hatte, war für Oester- reich fast ganz Italien verloren. Bonaparte brach nun den Waf- fenstillstand mit dem Papste und zwang ihn im Frieden zu To- len tino (19. Febr.) zur Abtretung von Bologna, Ferrara, Ro- magna und dem bereits mit Frankreich einverleibten Avignon und Venaissin. Auch den Erzherzog Karl drängte Bonaparte durch Kärnthen nach Steiermark zurück und schloß, während H och e mit der Sam- bre- und Maasarmee und Moreau mit der Rhein- und Mosel- Armee unter Siegen in Deutschland wieder vorrückten, die Frie- dens-Präliminarien zu Leoben (18. April 1797). Der wehr- und muthlosen Republik Venedig wurde nun von Frankreich der Krieg angekündigt und ihr Gebiet besetzt; die Republik Ge- nua in die ligurische mit demokratischer Verfassung umgewan- delt; aus Mailand, Modena, Romagna, Bologna und Ferrara die eisalpi nisch e Republik gebildet, und zwischen Oester- reich und Frankreich der Friede zu Campo Form io abgeschlos- sen (17. Okt. 1797). Ersteres trat Belgien an Frankreich, Mai- land an die von ihm anerkannte cisalpinische Republik ab und erhielt das veuetiauische Gebiet auf dem Festlande nebst den dal- matischen Inseln, indem Frankreich nur die venetianischen Inseln und die Besitzungen in Albanien für sich behielt. Der Herzog von Modena sollte durch den Breisgau entschädigt, und zur Ord- nung der Verhältnisse mit dem deutschen Reiche ein Congreß zu Rastadt gehalten werden. Dieser wurde am 9. Dec. 1797 eröffnet, löste sich aber, da Frankreich auf ihm die Sprache des empörendsten Uebermuthes führte, mit dec Ermordung der franzö- sischen Gesandten (28. April 1799) und einem neuen allgemeinen Kriege auf.
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