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1. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 62

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 62 — 12. Düsseldorf unter den Hohenzollern. ^ Vereinigung mit Preußen. Nach der großen Völkerschlacht bet Leipzig mußte der französische Eroberer zurück uach Frankreich flrehe.i. Damit hatte auch für die französischen Behörden des Groß-herzogtnms Berg die Abschiedsstunde geschlagen. Sie folgten im November des Jahres 1813 ihrem kaiserlichen Gebieter. Wenige Tage später zogen auch schon russische Truppen in Düsseldorf ein. •Om Auftrage der verbündeten Fürsten verwaltete der russische Staatsrat Justus Grüner, ein echter Deutscher von Geburt und Gesinnung, das nengebildete General-Gouvernement Berg. Auf dem Wiener Kongreß wurde dieses endgültig an Preußen abgetreten. Am 3. Mai 1815 schlugen Abgesandte des Königs Friedrich Wilhelm Iii. die Urkunde der Besitzergreifung in Düsseldorf a n. Seit die sein Tage gehört die einstige b e r g i s ch e Haupt- n n d R e s i d e n z st a d t z n in preußischen Staate. £ie Gartenstadt. Unter der zielbewußten Regierung der Hohenzollern entwickelte sich Düsseldorf, wenn auch nicht mit einem Schlage so doch im Lanse der Jahrzehnte, aus einem einfachen Ge-meinwesen mit fast ländlichen Verhältnissen zu einer der herrlichsten Großstädte des deutschen Vaterlandes. Nicht ganz 20 000 Einwohner hatte es bei seiner Vereinigung mit Preußen, und heute zahlt es deren 350 000. Glücklicherweise waren damals die Festungs- Übcvgaitg der Russen über den Rhein bei Düsseldorf am J3. Januar Nach einer kolorierten Federzeichnung im Historischen Museum.

2. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 41

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 41 — Zeit stauben viele Gebänbe in Flammen. Nicht weniger als 180 Häuser und mehrere Kirchen würden befchäbigt. Die Düsselborfer sahen aber auch nicht müßig zu. Mit ihren großen Kanonen auf den Festungswällen erwiderten sie das Feuer der Belagerer mit solchem Erfolge, daß biefe ihre Batterie weiter zurückziehen mußten. Nun aber flogen ihre Bomben nicht weit genug mehr, fonbern fielen meist in bcn Rhein. Bald fehlte es ihnen auch an Pulver und Kugeln, und sie mußten die Beschießung der Stadt aufgeben. Zunächst kam ein Waffenftillftanb zustanbe, gleichwohl würde Düsselbors boch noch übergeben. Die ganze Garnison, Franzosen und Kurpfälzer, bürste aber’ mit allen Kriegsehren frei abziehen. Die Hannoveraner besetzten die Stadt, räumten sie jeboch nach etlichen Wochen wieder. Sogleich kehrten die Franzosen zurück und blieben bis zum Enbc des Krieges in Düsselbors. Auch anbere Teile des Bergischen waren von ihnen besetzt, und die Bewohner seufzten unter der schweren Bebrückung und den Miß-hanblungen, die sie von den Franzosen zu erbutben hatten. Mit außerorbentlicher Freube würde daher die Nachricht von bein Fricbcns-schlusse zu Hubertsburg im Februar 1763 im ganzen Bergischen Laube und nicht am wenigsten in Düsselbors begrüßt. Schon im März verließen die Franzosen die Stadt und kehrten wieber nach Frankreich zurück. Gras Goltstein. Es folgte eine dreißigjährige Friebenszcit, und unser Land blühte mächtig auf. Währenb biefer Zeit machte sich Graf Goltstein, der Statthalter des Kurfürsten, um Düsselbors sehr oerbient. Im Jahre 1769 war eine große Teurung. Um nun bcn armen Leuten der llingegenb Arbeit und Verbienst zu verschaffen, ließ er den östlich von der Hosgartenstraße gelegenen „fiskalischen" Teil des Hofgartens anlegen. Damit feine segensreiche Tätigkeit nicht vergessen werbe, hat man eine Straße, die an biefem Teile des Hofgartens vorbeiführt, Goltsteinstraße genannt. Unter seiner Verwaltung würden auch mehrere große Bauten ausgeführt. Zu ihnen gehören der Jägerhof, der als kurfürstliches Jagbschloß bienen sollte, und der kurfürstliche Matstall, das jetzige Präsibialgebäube an der Mühlenstraße. Schloß Jägerhof ist in den anmutigen Formen bcr Barockzeit erbaut. An seine einstige Bestimmung erinnern noch die vortrefflichen alten Holzschnitzereien, die sich in den Giebelfelbern des Marftaügcbäubes an bcr Pempelforter Straße befinben und Jagbbilbcr barftcllen. Auch der reizvolle Rokokobau des Schlosses zu Benrath wurde unter Karl Theodor ausgeführt. Anlage der Karlstadl. Eine andere, für die spätere Entwicklung wichtige Wohltat, die Düsseldorf diesem Kurfürsten verdankt, ist die Anlage der nach ihm genannten Karlstabt. Unter seiner Regierung entstauben der Karlplatz, die Kasernenstraße, die Anfänge der Hohe-, Bilker und Poststraße, sowie die Benrather und Bastion-

3. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 86

1910 - Düsseldorf : Schwann
Cölner Tor \ Neußer Tor / Friedrich-Wilhelm-Str. Friedrichplatz. Luisenstraße ) Allhalter Straße J Berilburger Straße J Alexanderplatz und \ -straße ' i Priilz-Georg-Straße Kavalleriestraße Bahnstraße Blilteriiilstraße Brachtstraße Breiverstraße Blirgillüllerstraße Corneliusplatz und 'l Corneliusstraße / Harolbstraße — 86 — I Den Abschluß dieser Straßen bilbeteit die alten Stabt-tore Gerresheiiils, üon denen das Cölner Tor ! Eilbe des 18. Jahrhunberts, das Neußer 1875 aus | Verkehrsgrünben tüebergelegt wurde. Friedrich Wilhelm Iii. Friedrich Wilhelm Iii., geb. 3. August 1770, König von Preußen seit 1797, nahm am 5. April 1815 von Wien aus Düsselbors in Besitz, starb 7. Juni 1840. Früher Mühlenplätzchen genannt. Prinz Friedrich von Preußen, Neffe des Königs, geb. 30. Oktober 1794, General der Kavallerie, wohnte im Jägerhof 1821-1848, starb 27. Juli 1863. Luise von Anhalt-Bernbnrg, Gemahlin des Prinzen Friedrich von Preußen, starb 1882 aus Schloß Eller; nach ihr die 1837 gegrünbete Luisenschule benannt. Alexander, Prinz von Preußen, Sohn des Prinzen Friedrich, geb. in Düsselbors 21. Juli 1820, gestorben 4. Jan. 1896. Georg, Prinz von Preußen, Bruder des Prinzen Alexander, geb. 12. Februar 1826 in Düsselbors, bereicherte das historische Museum der Stadt durch wertvolle Schenkungen, starb 2. Mai 1902 in Berliu. Kavalleriekaserne, erbaut 1819—1822. Müubete auf den Vorplatz des ehemaligen Bergisch-Märkischen Bahnhofs; die Strecke Düsseldorf— Erkrath tmtrbe als erste Eiseilbahn Westbentsch-lailbs eröffnet am 15. Oktober 1838. Antort Joseph Binterim, geb. 19. Sept. 1779 in Düsselbors, Pfarrer zu Bilk 1805—1855, theologischer Schriftsteller, starb 17. Mai 1855. Vinzenz Joseph Bracht, geb. 10. August 1771, Kanonikus, Regierungs- und Schulrat zu Düsselbors, hochverdient um den Fortbau des Kölner Domes, starb 12. Juni 1840. Dr. Johann Paul Brewer, geb. 26. März 1783 in Düsselbors, Professor am Gymnasium, berühmter Physiker, starb 25. August 1838. August Friedrich Burgmüller war 1806—1824 stäbtisch er Musikbirektor in Düsselbors; fein Sohn Norbert Bnrgmüller, der berühmte Komponist, geb. 8. Februar 1810 in dem Hause. Alte Stadt 3, starb 7. Mai 1836 in Aachen. Peter von Cornelius, geb. 23. September 1783 in dem Hanse Kurze Str. 15, Historienmaler, Direktor der Knnstakabemie 1819—1824 [Denkmal], starb in Berlin 6. März 1867. General Ebmund von Harold, wohnte um 1830 in Düsseldorf.

4. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 95

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 95 Heimatgcschichtc« 1794 Beschießung Düsseldorfs durch die Franzosen; Brand des herzoglichen Schlosses. 1795 bis 1801 Die Franzosen besetzen die Festung Düsseldorf. 1799 bis 1806 Maximilian Joseph von Ziveibrücken-Birkeufeld, Kurfürst von der Pfalz und Bayern, Herzog von Jülich-Berg. 1801 Die Festungswerke Düsseldorfs werden geschleift. 1805 Die Gemäldegalerie wird ans Furcht vor einem preußischere Ueberfall nach Müncheil gebracht. Maximilian Joseph wird durch Napoleon zumkönigevon Bayern ernannt. 1806 Max Joseph tritt das Herzogtum Berg an Napoleon ab. 1806 bis 1808 Joachim Murat, Großherzog von Berg. 1808 bis 1813 Berg unter der Verwaltung Napoleons. 1811 Napoleons Besuch tu Düsseldorf. 1813 bis 1815 Justus von Grüner, Geueralgouverneur vou Berg. 1815 Düsseldorf kommt unter preußische Herrschaft. 1819 bis 1824 Peter vou Cornelius, Direktor der neugegründeten Kö-uiglichen Kunstakademie zu Düsseldorf. 1821 bis 1848 Prinz Friedrich von Preußen residiert im Jägerhof. 1825 Düsseldorf wird Sitz der Pro-vinzialverwaltung und der Stän-deversainmlung der Rheinvro-vinz. 1826 bis 1859 Wilhelm von Scha-dow, Direktor der Kunstakademie in Düsseldorf. 1831 bis 1837 Karl Jmmerrnann gründet als Theaterdirektor in Düsseldorf eine Musterbühne. Weltgeschichte. 1792 bis 1797 Krieg Österreichs und Preußens gegen Frankreich. 1795 Im Friedeil zu Basel tritt Preußen den Franzosen seine linksrheinischen Besitzungen ab. 1797 bis 1840 Friedrich Wilhelm Hk-, König von Preußen. 1801 Im Frieden zu Lüneville überläßt das Deutsche Reich Frauk-reich die linke Rheinseite. 1803 Durch den Reichsdeputationshauptschluß kommen die Stifter Essen und Werden an Preußen. 1806 bis 1807 Krieg Preußens gegen Frankreich. 1806 Gründung des Rheinbundes unter Napoleons Schutz. 1813 bis 1815 Die Befreiungskriege. 1815 Durch den Wiener Kongreß kommt die Rheinprovinz an Preußen. 1825 Einrichtung der Provinziallandtage in Preußen.

5. Geschichtsbüchlein für Volksschüler - S. 20

1877 - Düsseldorf : Schwann
— 20 — ihr Lohn zu Theil; sie starben nach einander ans dem Blutgerüst, und Ruhe und Sicherheit kehrten zurück. 28. Friedrich Wilhelm Ii (1786—1797). Friedrich der Große hinterließ keine Kinder; ihm folgte auf dem Throne sein Neffe Friedrich Wilhelm. Unter dessen Regierung wurde Polen zum zwerten und dritten Male getheilt, und Preußen um mehrere Gebiete vergrößert. Nach der Hinrichtung Ludwig Xvi. verband er sich mit Oesterreich zum Kriege gegen die französische Republik. Sie wurden aber in mehreren Schlachten geschlagen und Preußen verlor das linke Rheinufer. Napoleon I. Napoleon Bonaparte war der Sohn eines Advokaten von der Insel Corsika. Er widmete sich dem Kriegsdienste, zeichnete sich bald durch Klugheit und tapfere Thaten aus und schwang sich während der Revolution zum General empor. Er vertrieb die Oesterreicher aus Italien und unternahm dann einen Feldzug nach Aegypten, um den Handel der Engländer zu schädigen. Nach seiner Rückkehr (1799) wurde er zum Oberhaupte der Republik erwählt, und im Jahre 1804 bestieg er unter dem Namen Napoleon I. als Kaiser von Frankreich den Thron. Im Jahre darauf setzte er sich zu Mailand die Krone der Lombardei auf und nannte sich König von Italien. England und Rußland wollten den neuen Herrscher nicht anerkennen. Sie verbündeten sich mit Oesterreich zum Kriege gegen Napoleon. Aber Napoleon schlug seine Gegner in mehreren Schlachten (Austerlitz). Das deutsche Kaiserreich hörte auf (1806), der Sieger stiftete den Rheinbund und verschenkte die eroberten Länder an seine Verwandten. Auch Preußen wurde von Napoleon zum Kriege gezwungen. 30. Friedrich Wilhelm Iii. (1797—1840). Zur Zeit Napoleons herrschte in Preußen Friedrich Wilhelm Iii. Er war ein Fürst von klarem Verstand und festem Willen. Dem ländersüchtigen französischen Kaiser stellte er ein Heer von 137,000 Mann entgegen. Dieser aber zog mit 200,000 Mann heran, besiegte die Preußen bei Jena und Auerstädt und besetzte Berlin (1806). Der König

6. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 82

1916 - Düsseldorf : Schwann
82 da er unverwundbar sei. In kurzer Zeit hatte er die Feinde, besonders die sterreicher, zu demtigenden Friedensschlssen ge-zwungen. Napoleon sandte reiche Beute nach Paris voraus und kehrte im Triumphe heim. Der kleine, bleiche und hagere Mann mit den blitzenden Augen trachtete bereits nach der Herrschaft, aber er wute, da die Birne noch nicht reif sei". Um seinen Ruhm und damit seine Macht zu erhhen, unter-nahm Napoleon darauf einen Zug nach dem fernen gy pten. Durch die Eroberung des alten Pharaonenlandes wollte er die Kolonien der feindlichen Englnder in Ostindien bedrohen. Er erfocht bei den Pyramiden einen groen Sieg der die trkischen Mameluken, aber seine Flotte wurde von dem englischen Seehelden Nelson bei Abukir vernichtet. der die Landenge von Suez drang er trotzdem khn nach Syrien vor. Jedoch ungnstige Nach-richten der die Lage in Frankreich zwangen ihn zur Rckkehr; glcklich entging er den englischen Schiffen, die auf ihn lauerten. In Paris angekommen, strzte er die Machthaber und setzte an ihre Stelle eine Regierung von drei Konsuln; er selbst wurde aber als Erster Konsul der eigentliche Beherrscher von Frankreich. Im Frhjahr 1800 begann Napoleon von neuem den Krieg gegen den Kaiser und drang mit seinem Heere der die schneeigen Psse der Alpen in Italien ein. Hier errang er den glnzenden Sieg von Mar6ngo. Im Frieden zwang er das Deutsche Reich zur Abtretung des ganzen linken Rheinufers an Frankreich. Unsere schnsten Rheinstdte, wie Cln, Bonn, Coblenz, Mainz, wurden französisch (1801). 5. Tie ersten Kaiserjahre. Napoleon tat jetzt, was er wollte. In einer Nacht lie er sogar einen verbannten Prinzen, der in Baden lebte, durch seine Dragoner von dem deutschen Boden fort-schleppen und erschieen. Die Freunde des Gewaltigen machten nun den Franzosen klar, da nicht eher Ruhe sein werde, als bis Napoleon das groe frnkische Reich Karls des Groen wiederher-stelle. Das schmeichelte der Eitelkeit des Volkes. So bot man denn dem allmchtigen Konsul die Kaiserkrone dar, und er nahm sie an mit den Worten: Ich hoffe, da Frankreich die Ehre, mit 1 R04- ec e me*ne Familie umgibt, nie bereuen werde!" Am 2. Dezember lie er sich vom Papste in Paris feierlich salben und setzte dann sich und seiner Gemahlin Josefine die Krone aufs Haupt. Der Advokatensohn war jetzt Kaiser. Wenn das nur gut geht?" seufzte seine Mutter. Alle seine Brder und Ver-wandten, darunter seinen Schwager Mnrat, der eines Gastwirtes Sohn war, machte er zu Fürsten und Prinzen.

7. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 84

1916 - Düsseldorf : Schwann
84 Um den Untergang des Deutschen Reiches herbeizufhren, bewog der Sieger sechzehn seiner Fürsten, sich von dem bisherigen Reichsverbande zu trennen und den Rheinbund zu schlieen; er selbst wollte fortan dessen Schtzer" sein. Nun hatte unsere alte Kaiserwrde keine Bedeutung mehr; der Kaiser Franz legte sie 1806 nieder, und das tausendjhrige Deutsche Reich hrte auf. Nur zwei Monate dauerte es, da traf Napoleons Ha den Preuischen Staat, der ihm zu mchtig war, bei Jena und Auerstedt ins Herz. Not und Elend brachte er der unser Knigshaus und Volk; im Frieden von Tilsit entri er Preußen die Hlfte seines Gebietes, um sie seinen Verwandten zu geben. Aber die Kraft, die in dem neu geordneten Staate Friedrich Wilhelms Iii. erwachte, konnte er ihm nicht entreien; sie sollte dem rcksichtslosen Eroberer bald selber verderblich sein. 6. Die Hhe der Macht. Manche glaubten, da die Erhebung sterreichs gegen Napoleon, die im Jahre 1809 losbrach, schon der Beginn seines Sturzes sei. Aber es war noch zu frh. Die Niederlage von Afpern, wo der wackere Erzherzog Karl ihn schlug, machte er durch den Sieg bei Wagram wett, und sterreich unterlag in dem Kriege. Bei Afpern verlor Napoleon den einzigen Freund, zu dem er Du" sagte; hier wurde nmlich der Marschall Sannes, ein frherer Frberlehrling, zu Tode getroffen, und der Kaiser weinte an seiner Leiche in Wien bittere Trnen. Vergeblich standen die treuen Tiroler fr das angestammte Kaiserhaus auf; ihr wackerer Anfhrer Hof er erlitt zu Mantua gelassen den Tod. Ebenso mutig starben auch die gefangenen Offiziere des preuischen Majors von Schill, dessen Streifzug gegen die Franzofen unglcklich endete, in Wefel fr König und Vaterland. Napoleon schien unberwindlich zu sein. Sein Reich hatte einen ungeheuren Umfang gewonnen; die meisten Völker Europas seufzten unter feiner Gewalt. Um feinem Throne den hchsten Glanz zu verleihen, verstie er jetzt seine Gemahlin Josefine und heiratete eine Prinzessin aus altem Herrscherhause: Marie Louise, die Tochter des Kaisers von sterreich. Fnf Kniginnen trugen bei der Trauung ihre Schleppe. Der Sohn, der ihm im Jahre 1811 geboren wurde, bekam den stolzen Titel König von Rom". Die Zukunft gehrt jetzt mir!" rief der Kaiser aus. Nein, Majestt, die Zukunft gehrt Gott!" antwortete jemand. Und schon nahte fr den Eroberer die Vergeltung heran, ohne da er es ahnte. 7* Napoleon in Rußland. Der bermut Napoleons kannte feine Grenzen mehr. Er wollte Herr in Europa sein; alle Völker sollten sich vor ihm beugen. Nur das vom Meer umgebene Eng-

8. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 86

1916 - Düsseldorf : Schwann
- 86 31. Andreas Hofer. 1. Vor beut Aufstande. In der Zeit, als Kaiser Napoleon die Völker bedrckte, lebte im Tirolerlande Andreas Hofer. Am Sand" im Passeiertale stand sein Haus. Dort betrieb er eine Wirtschaft- den Sandwirt" nannten ihn die Leute. Er handelte auch mit Wein und Pferden und kam viel im Lande umher. Gro war sein Ansehen, denn er war ein aufrichtiger Mann und hatte das Herz auf dem rechten Fleck. der alles liebte er sein schnes Heimatland und sein angestammtes Kaiserhaus Habsburg. Napoleon aber hatte Tirol diesem entrissen und an Bayern gegeben, und wie ein schweres Joch empfand Hofer mit seinen Landsleuten die neue, von den Franzosen untersttzte Herrschaft. Da kam in das Wirtshaus am Sand die Kunde, Kaiser Franz wolle wieder gegen Napoleon das Schwert ziehen. Jetzt ist es Zeit?" sagte der Sandwirt. Auf geheimen Wegen eilte er mit einigen Vertrauten nach Wien und verabredete dort mit Mnnern der Regierung einen Aufstand in Tirol. 2. Der Freiheitskamps. Alles wurde in der Stille vorbereitet, und als der Frhling des folgenden Jahres, 1809, kam, siehe, da loderten pltzlich Feuer auf den Bergen auf, und kleine Bretter mit roten Fhnchen schwammen den Inn hinunter. Das war das Zeichen zum Aufstande. Ganz Tirol griff zu den Waffen. Unter dem Schutze von Heuwagen, die von zwei beherzten Mdchen gefhrt wurden, drangen zuerst die Passeirer auf dem Brenner vor und berwltigten die Besatzung. In wenigen Tagen war das ganze Land befreit, und siegreich zog Hofer mit seinen Bauern, indem ein groes Kruzifix ihnen vorangetragen wurde, in die Hauptstadt Innsbruck ein. Napoleon kmpfte inzwischen siegreich gegen Kaiser Franz. Franzosen und Bayern drangen wieder in Tirol ein und besetzte,, Innsbruck von neuem. Aber Hofer und seine Gefhrten, der Wild-schtz Speckbacher und der Kapuziner Haspinger, fhrten ihre Bauern heran, und am Berge Jsel, nahe der Stadt, schlug man die Feinde aufs Haupt. Napoleon geriet in Zorn und sandte einen Marschall mit Tausenden von Soldaten ins Land. Nicht verzagen?" rief der Sand Wirt den Seinigen zu. Heldenmtig stritten die Tiroler. Selbst Frauen und Kinder halfen mit; von den Bergen herab wlzten sie Baumstmme und Felsstcke auf die drunten marschierenden Feinde. Hei wurde wieder am Jsel gekmpft. Von Morgen bis Abend verteidigten Hofers Scharen mit unerschtter-licher Tapferkeit den Berg, und Hunderte von Bauern starben den Tod frs Vaterland. Der franzsische Marschall verzweifelte und eilte schlielich mit seinem Heere der Grenze zu.

9. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 88

1916 - Düsseldorf : Schwann
88 ^ anordnete, hatte er nur das Wahl seines geliebten Landes ,m Stuge. Das wuten die Tiroler, und darum ehrten und lull Vz '\n \0>- sai,er St<m* selbst schenkte ihm in den tzten Septembertagen 1809 eine goldene Kette. Wie ein Donnerschlag traf den Sand-ttnrt bald hernach tue Kunde, der Kaiser, von Napoleon besiegt habe Tirol aufgegeben. Das wollte Hofer erst nicht glauben, aber' ach, es war dennoch wahr ! Vom Kaiser hatten die Tiroler nichts mehr zu hoffen. Schweren Herzens versuchte Andreas auf Drngen semer Umgebung die Waffen; am Jsel wurden die Bauern von einrckenden bayrischen Truppen geschlagen. Jetzt erklrte er seine Unterwerfung; er entlie die Freiheitskmpfer und ging heim *u )emer Familie. 9 Aber unbesonnene Männer spiegelten ihm bald vor, der Kaiser werde den Tirolern doch helfen; er mge die Bauern nur wieder ' 5um Kampfe rufen. Andreas tat es endlich und strzte sich da-durch ins Verderben. Denn der Aufstand wurde von Franzosen und Bayern rasch erdrckt, und der Sandwirt mute flchten Auf seinen Kopf wurde ein Preis von 1500 Gulden gefetzt. Er ver-barg sich in einer entlegenen Sennhtte; feine Frau, fein Sohn und ein treuer Schreiber teilten fein Los. Zwei Monate lang hielt er sich dort in der vereisten Bergwelt: da verriet ihn einfchlechter Mensch, der seinen Aufenthalt kannte, den Franzosen. 5. Das Ende des Helden. In einer Januarnacht 1810 wurde die Htte von einer Abteilung Soldaten umzingelt, und unter grausamen Mihandlungen nahmen sie den Helden gefangen. Man zerraufte ihm den Bart und schlug ihn blutig. Bei harter Klte schleppten die Franzosen den Wehrlosen nach der Festung Martina in Italien. Hier wurde er zum Tode verurteilt, und Napoleon gab von Mailand aus den Befehl: Hofer ist binnen 24 Stunden zu erschieen!" Andreas schrieb noch einen rhrenden Abschieds-brief an seine Frau und ging festen Mutes zum Tode. Docb als aus Kerkergittern Im festen Mntua Die treuen Waffenbrder Die Hnd' er strecken sah, Da rief er aus: Gott sei mit euch, Mit dem verrat'nen Deutschen Reich Und mit dem Land Tirol!" Er wollte nicht, da man ihm die Augen verbinde; aufrecht stehend, richtete er fein letztes- Gebet zum Himmel und gab den Soldaten selbst den Befehl: Feuer!"

10. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 91

1916 - Düsseldorf : Schwann
91 Blcher folgte dem geschlagenen Kaiser nach Westen und ging in der Neujahrsnacht 1814 mit seiner Armee bei Kaub der den Rhein. Vergngt rauchte er während der berfahrt, in einem Kahn stehend, sein Pfeifchen. Als die Fortfhrung des Krieges in Frankreich Blcher. (Verlag Pljotogr. Gesellschaft, Berlin.) selber lssiger wurde, geriet der Marschall Vorwrts" in heftigen Zorn. Ich sage," rief er, herunter mu der Kerl von seinem Throne, herunter mu er! Solange der droben sitzt, knnen wir keine Freiheit und keinen Frieden nich bekommen" ! Blcher besiegte den ..Kerl" in mehreren Kmpfen und hielt am 31. Mrz mit den
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