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1. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 24

1900 - Meißen : Schlimpert
führen, bemühen sich meist nicht, ihren Spuren nachzugehen; aber andrerseits ist anzuerkennen, daß viele Lehrer Chroniken ihrer Gemeinde verfaßt, damit also auch dem heimatkundlichen Unterrichte gedient haben* * Aus dem Sagenschatze des Königreichs Sachsen könnten z. B. folgende Sagen (selbstverständlich an den zugehörigen Orten) verwertet werden: Sagen vom Bischof Benno zu Meißen I, 42; die tapferen Weiber von Meißen 52; die Bettelmannskirche zu Meißen 53; der dumme Junge von Meißen 56; der Götterfelsen bei Meißen 58; die Sage vom Fahnen- träger zu Scharfenberg; die Entdeckung des Silberbergwerks zu Scharfen- berg — 65 und 66; die Gründung des Schlosses Hirschstein — 71; die Ent- stehung der Krenzkapelle zu Dresden — 86; vom Brückenmännchen zu Dresden — 88; die sieben Brüder im großen Garten — 116; die Sage von der Mordgrundbrücke — 140; die Zwerge im Hutberge bei Weißig (Eschdorf) — 148; der Felsblock bei Weißig — 149; die Sage von den Zwergen im Cottaer Spitzberg (sächs. Schweiz) — 150; das Zwcrglock bei Lohmen — S. 167; der Einsiedler im Ottvwalder Grunde — 167; Jutta von Duba — 168; die steinerne Jungfrau auf dem Pfaffenstein — 169; die Sagen vom Lilienstein — 173; Kubstall — 179; Rübezahl auf dem großen Zschirnstein — 178; der Ursprung der Stadt Schandau — 180; das Kruzifix zu Döhlen — 188; die Entstehung von Dippoldiswalde — 192; die Entstehung von Altenberg — 206; die 14 Nothelfer bei Gottleuba — 217; der Ursprung des Schlosses Bärenstein — 218; der Nix in der Weißeritz — 238; der Hirschsprung im Plancnschen Grunde — 239; der Schatz im Burgwartsberge — 239; die Entdeckung des Potschappeler Stein- kohlenlagers — 239; das Schweizerbette im Plauenschen Grunde — 210. Das Zauberschloß im Windberge bei Burgk: „In Burgk am Windberge wohnte vor Jahren ein alter Dorfmusikant. Der war in der ganzen Gegend beliebt; denn alle Mädchen und Burschen behaupteten, daß sichs nach seiner Geige am besten tanze. Die Beine hoben sich wie von selbst, und auch die ungeschicktesten Tänzer mußten Takt halten, sie mochten wollen oder nicht. Das lag nun einmal so in seiner Geige. Rotkopfs Görge — so hieß der lustige Fiedler — war also in allen Schenken willkommen und wurde zu allen Kirmsen und Hochzeitsfesten bestellt. — Eines Sonntags, als er den Bauern von Deuben zum Tanze aufgespielt hatte und in der Mitternachtsstunde einsam nach Hause ging, überrechnete er, was er sich mit seiner Geige verdient hatte, und dachte dann auch an den künftigen Sonntag, zu welchem er wieder bestellt war. So verging ihm die Zeit, und unvermerkt kam er zum Wind- berg. Dort fiel ihm auf einmal das Zauberschloß ein, das im Innern des Berges stehen sollte. So hatte man es ihm in der Jugend erzählt. Auch auf dem Gipfel des Berges soll ein Schloß gestanden haben. Da sprach er bei sich selbst: „Du bist doch nun schon manch liebes Jahr und zu jeder Stunde der Nacht da vorübergegangen und hast noch niemals etwas von diesem Zanberschlosse gespürt; wer weiß, ob es wahr ist. Mir sollte niemand erscheinen und mir gebieten, zu folgen, ich faßte mir wirklich ein Herz und

2. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 26

1900 - Meißen : Schlimpert
Zauberstab cm, um Feld und Flur, Wald und Haiu, Berg und Thal, Quelle, Bach und Weiher, Heide und Steppe zu verklären. stand er wieder draußen, vor dem Thore. Sein Führer war verschwunden.. Rings um ihn war dunkle Nacht. Mit schnellen Schritten eilte Gorge nun heimwärts. Den Hut trug, er vor sich hin. Er ärgerte sich gar sehr über den schlechten Lohn, den er empfangen batte. Gar zu gern hätte er die Kohlen auf die Seite ge- worfen, wenn er nickt gefürchtet hätte, die Berggeister drinnen im Windberge gegen sich auszubringen. Dabei ward der Hut immer schwerer; er konnte die Last kaum mehr tragen; aber ans Furcht schleppte er sie weiter. Kaum, hatte er seine Wohnung erreicht, so schüttete er die Kohlen bei Seite und warf die Thüre schnell hinter sich zu. Eiligst kroch er in sein Bett, zog die Decke über den Kops und drückte noch unter ihr die Augen so fest zu, als er konnte: allein die Bilder des Zauberschlosses schwebten ihm immer noch vor den Augen. Endlich schlief er aus Müdigkeit ein und sank in eilten tiefen Schlaf. — Als er am Morgen erwachte, stand das, was er erlebt hatte, das Zauberschloß mit den Berggeistern wieder lebendig vor seiner Seele. Er sprang sogleich aus dem Bette, um seinen Hut zu besehen. Der mußte doch ganz verbrannt sein. Aber zu seinem großen Erstaunen war er ganz unversehrt. Er drehte ihn verwundert herum ans allen Seiten. Da aut einmal, was fällt aus dem Futter heraus'? Ein Goldstück, wie er noch keins in den Händen gehabt hatte. Nun ward es ihm klar. Aus den Kohlen waren Goldstücke geworden: darum wurde der Hut immer schwerer und schwerer. Schnell sprang er vors Haus, wohin er die Kohlen geschüttet hatte; aber was lag da'? Keine blitzenden Goldstücke — nichts als ein Häuschen toter Steinkohlen. Er raffte sie eiligst zusammen, schüttete sie aut den Tisch, aber sie verwandelten sich nicht in Gold. Es nützte auch nichts, als er sie wieder in den Hut that. Da stand nun Rotkopfs Gorge da und kratzte sich hinter den Obren. Das Goldstück, das er im Hute gefunden hatte, machte ihn ärmer, als er gewesen >var: denn es erinnerte ihn nun alle Tage daran, daß er sich den Reichtum verscherzt hatte. Aber als lustiger Fiedler hatte Gorge doch keinen Hang zur Schwermut. Darum ergab er sich in sein Geschick, und nach einigen Jahren schien er sogar froh darüber zu sein, daß er kein reicher Mann geworden war. „Denn", sagte er, „schon das eine Goldstück hat mir Ärger und Sorgen genug gebracht; ivie sehr würde mich nicht e r st ei n g a n z e r H n t voll solche r Gold st ü ck e g e p e i n i g t haben!" — Hat Görge nicht recht'? — Heute noch haben im Windberge Berggeister ihr Spiel —'? (Ich habe diese Sage deshalb ausführlich ge- geben, weil der Windberg im Bezirke Dresden liegt, und um die Lehrer an- zuregen, sich doch die Sagenwelt anzuschauen.) — Der Einsiedel im Thale der roten Weißeritz — 245; der Totenteich bei Tharand — 248; Auf- findung des Freiberger Bergwerks -- 248; das Wahrzeichen der Stadt Freiberg — 249 rc.: die Entstehung des Jagdschlosses Grillenburg — 26(5; Harras, der kühne Springer — 293; die treue Frau zu Kriebstein — 323;

3. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 101

1900 - Meißen : Schlimpert
j Gl zircht, Fischfang!). — Der Sorbe war auch sonst gar fleißig. Er schnitt den Schafen die zottige Wolle ab; er erbaute Flachs - er spann, webte Tuch, Pferdedecken re.; er verstand das Eisen zu schmieden; er baute Kähne, Schiffe; er verarbeitete den Thon (?) zu verschiedenen Gerätschaften (Töpfen, Urnen re.). Die Sorben wohnten gern eng bei einander. So ent- standen Dörfer. Wie legten sie aber ihre Ortschaften an? (Das könnt ihr noch an unserm Dorfe sehen). Sie bauten ihre Häuser und Gehöfte nahe aneinander, die Giebelseite (?) nach der Dorf- straße zugekehrt, am liebsten um einen runden Platz, auf dem lieh ein Teich befand oder ein von Linden oder Eichen über- schatteter Brunnen stand.* — Ihren Dörfern gaben sie natürlich auch fl!amen. Sie nannten ihre Dörfer gern nach der Be- schaffenheit des Ortes, nach Berg und Thal, Wald, Holz, Heide, nach den Bäulnen, die daselbst standen (Eichen, Linden, Buchen :c.), nach Tieren, nach dem Flamen des Gründers re. (gerade so wie wir es auch machen: Cunnersdorf, = Conrads- dorf, Ullersdorf, Hermsdorf, Eisenberg, Moritzburg, Eichbusch re.). «I. Die Sorben waren Heiden; sie wußten nichts von dem himmlischen Vater droben, der Himmel und Erde gemacht hat — sie trieben Götzendienst. Sie verehrten ihre Götter auf Bergen oder in heiligen Hainen.** — Die Leichen verbrannten sie in der * Friedemann, Das Königreich Sachsen, S. 2 u. 3: „Die Sorben umgaben ihre Ansiedelungen znin Schutz mit hohen Erdwällen. Die so eingeschlossenen, umwallten und befestigten Dörfer waren mehr oder weniger kreisförmig um einen größeren freien Platz angelegt, in dessen Mitte sich der von Linden oder Eichen überschattete Dorfbrnnnen, Teich oder Tümpel befand, und besaßen gewöhnlich nur zwei einander entgegengesetzte, aus starken Holz- bohlen gezimmerte Thore. Die Häuser standen dicht bei einander und kehrten dem Dorsplatze, auf dem sich das öffentliche Leben der Gemeinde abspann, die mehr oder minder geschmückte eine Gicbelseite zu. Bei einer großen Menge sächsischer Dörfer ist diese Art Anlage noch recht gut ersichtlich, bei anderen in unmittelbarer Nähe großer Städte durch Anbaue wohl sehr ver- wischt, aber immerhin noch leicht auffindbar; denn den alten Mittelpunkt schmücken entweder alte Bäume, Brunnen oder Denkmäler." So ist es auch in der llmgegend von Dresden. ** Friedemann, a. a. O. S. 4: „Der Götzendienst wurde auf Bergen (Bielebog, Czernebog, Sybillenstein, Löbauer Berg, auf der Bösel d. h. Gottesstätte, auf dem Spaargebirge bei Meißen rc.) oder in den heiligen Hainen getrieben. Solche Haine gab es z. B. bei Radebeul, Radeberg (! ?), Radeburg, Lommatzsch, Großenhain, Leipzig rc." —

4. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 112

1900 - Meißen : Schlimpert
112 Das Dorf wird von der Kirche und dem Schlosse überragt. Das Schloß hat manchen edlen und tapfern Herrn zum Besitzer gehabt und manche ernsten Ereignisse geschaut und erlebt. Im 30jährigen Kriege wehrte sich der mutige Herr von Lockwitz (von Osterhausen) mit seinen Leuten tapfer gegen die Schweden. Im siebenjährigen Kriege wohnte Friedrich der Große mehrere Wochen im Schlosse.* Während der Schlacht bei Dresden (1813) diente es zmn Lazarett. Jetzt sieht es viele fröhliche Wanderer vorüberziehen, die gern hineinwandern in den lieblichen Grund (nach Kreischa) zu, oder es knarren Wagen, mit Gestein (Granit, Gneis 2c.) aus dein Lockwitzgrunde oder mit Ziegeln beladen, vorüber, oder es eilt die Post vorbei, die den Verkehr zwischen Niedersedlitz und Kreischa vermittelt.— Unweit von Lockwitz liegt Nickern = „unschöner Crt". Jetzt verdient das Dorf diesen üblen Namen gewiß nicht: Es liegt am Ausgange eines stillen, lieblichen, waldnmrahmten Wiesenthales, das von einem klaren Bächlein durchrieselt wird. Dieses wendet sich von Nickern nach Prohlis und findet im Landgraben (?) seine Rinne. Folgen wir dem Laufe des Lockwitzbaches abwärts, so kominen wir nach dem Bahnorte Niedersedlitz (Sedlitz-Ansiedelung), einem mächtig aufstrebenden Orte, in welchem sich der Handels- gärtnerei eine bedeutende Fabrikation (chemische, elektrotechnische re. Fabriken) zugesellt hat. — Unweit Niedersedlitz liegt das Kirch- dorf Seit beit — das alte Dorf mit Schule tmd Kirche umrahmt den Dorfplatz slavischer Art. (Den Namen Lenden deuten manche (ebenso wie Lübau, Leubnitz) als „Bewohner, Crt der Niederung". Doch würde diese Erklärung auf Leubnitz und Lübau nicht passen. Tie meisten vertreten die Ansicht, das; die' genannten Ortsnamen (ebenso wie Löbau, Löbtau) auf lud (luby = lieb) zurückzuführeu seien (Liebhausen, Liebendorfst. — Der Name des nach Lenden eingepfarrteu Dorfes Dobritz ist mit „dobra = gutes Feld" zusammenzustellen. — Reick hat seinen Namen wohl von reka = Bach, Fluß. Es ist ganz leicht denkbar, daß früher bei Reick das von der Höhe kommende Ge- wässer, jetzt in das Gerinne des Landgrabens gefaßt, als Bach vorübergeflossen ist. — Nahe bei Reick liegt Prohlis. (Dessen Name ist gedeutet worden mit „Schwellenleute"; sein Sinn ist Lvckwitzer Nachrichten, 1878 Nr. 11, S. 214.

5. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 128

1900 - Meißen : Schlimpert
128 von Wiesen, Nadel- und Lanbbänmen umkränzte Thal, in welchem „Augustusbad und Liegan" liegen. — Das heilkräftige Augustusbad hat seinen Namen von August dem Starken. Man erzählt Folgendes über seine Entstehung (Petermann, Ge- schichte des Königreichs Sachsen, S. 271): Im Juli 1714 zog sich über Radeberg ein furchtbares Gewitter zusammen. Es schlug an mehreren Stellen der Blitz ein. Da damals die meisten Häuser Schindeldächer trugen, griff das Feuer mit rasender Schnelligkeit um sich. Bald lag die ganze Stadt in Asche. Was nun thun? Mit Gottvertranen legten die Bürger Hand ans Werk, um ihre Stadt wieder aufzubauen. Der Bürger- meister Seidel durchsuchte die ganze Umgegend, um billige Bau- materialien (?) zu finden. So ward auch im „Tannengrnnd" gesucht. Hier war früher einmal Bergbau getrieben worden. Man fand Eisenerz. Als man es bergmännisch ausbeuten (?) wollte, stieß man auf einen Stollen (?). Als man diesen öffnete, quoll ein mächtiges Bergwasser heraus. Alan erkannte und erfuhr dessen Heilkraft. Bald lockte sein Ruf aus allen Gegenden Kranke herbei, die Genesung suchten. „Eines Tages fand sich auch ein sehr hoher Badegast ein, und zwar Friedrich August 1. (der Starke). Niemand war glücklicher als der Bürgermeister Seidel. Bon Dank erfüllt, legte er dem neuen Bade den Namen des Fürsten bei: Augustusbad". — Die eisenhaltige Quelle ist heilkräftig bei Blutarmut; das eisenhaltige Moorlager leistet Dienste bei gichtischen Leiden (?). — In der Nähe von Augustus- bad liegt Liegan (vielleicht: „Wiesendorf") und Lotzdorf („Sumpf- dorf"). — Wir gelangen nun nach Radeberg, das sich um seine hochgelegene Kirche lagert — bekannt vor allem durch seine Glasfabrikation. Urnen, die man in der Nähe aufgefunden hat, weisen darauf hin, daß Radeberg trotz seines deutsch-klingenden Namens doch slavischen Ursprungs, aus einem slavischen Dorfe entstanden ist. Man leitet den Namen von „hrod = Burg, Schloß" ab (manche freilich auch von „roden"); das Schloß, das sich nordöstlich oon der Stadt befindet, ist an Stelle des alten von Kurfürst Moritz erbaut. — Das Land zwischen der Röder und Pulsnitz ist hügelig der Form nach, bedeckt von Wald und Feld. — d. Nunmehr wenden wir uns auf den Westflügel der Elbe. Steigen wir aus dein Elbthale aufwärts, so haben wir

6. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 135

1900 - Meißen : Schlimpert
135 Zimmer. „Wartet nur ein wenig!" sprach er hier zu ihm, und er entfernte sich. Nach kurzer Zeit kam er wieder, aber in der alten, zerrissenen Kleidung, die er ehemals in dem Plauen'schen Grunde getragen hatte. Da erkannte ihn der Soldat sofort wieder; aber nun blickte er ganz erstaunt um sich, auf all' die Pracht. Wie war der Wälsche so reich geworden? „Seht," sagte da der Herr, „dieses schöne Haus und ein großes Vermögen habe ich mir ans den Steinchen erworben, die ich bei Euch ge- sammelt habe." Und nun behielt er den Soldaten mehrere Wochen bei sich, bewirtete ihn aufs beste, kaufte ihm schöne Kleider; endlich ließ er ihn reichbeschenkt in seine Heimat ziehen. „Grüßt Euren Vater, und nehmt ihm auch noch das Geld mit! Ich habe meines freundlichen Wirtes nicht vergessen." Was für Augen mag der arme Mann im Plauen'schen Grunde gemacht haben, als der Sohn ihm berichtete, was er erlebt hatte, und ihm dabei mehrere hundert Thaler auf den Tisch zählte! — cc. Wenn wir einen schönen Blick über das ganze Pot- schappeler Thal erhalten wollen, da müssen wir vorher aus dem engen Grunde hinaufsteiget: und die Straße aufsuchen, die sich bei dem Dörfchen Neunimptsch (nach dem Gründer, dem Geh. Rat von Nimptsch genannt) von der „Jochhöhe" (umgewandelt in „Juchhöhe" oder „Juchhe") um den buschumkränzten Berg niedersenkt in das Thal. Auf dieser Straße stellt sich ein präch- tiges Bild vor die Augen* — wenn der Tag heiter, die Luft * Preußer a. a. O. S. 55 schildert dies sehr hübsch: Über grünen Baumkronen des den grünen Abhang schmückenden Waldes hinweg über- blicken wir das mit freundlichen, netten Häusern förmlich übersäete Thal. Gleich den Straßen einer ansehnlichen Stadt erscheinen im Vordergründe zu unsern Füßen die Häuserreihen der mit einander verbundenen Orte Neu- koschütz, Potschappel und Neudöhlen, im Hintergründe Deuben und das freundliche Hainsberg, und rechts ragt Döhlens Kirchturm aus Obstgärten und Häusergruppen malerisch empor. In mannigfaltigen Formen umrahmen Berge und Hügel das Thal .... Durch den ebenen Thalgrund ziehen eiserne Geleise ihre schnurgerade Bahn. Dabei ist alles Leben und Thätig- keit. Den hohen Essen der Fabriken und der Kohlenschächte entquellen unaufhörlich dicke Rauchwolken; ununterbrochen erklingen die regelmäßigen Glockenschläge des Kunstgestänges; dumpf donnernd erdröhnen die Dampf- hämmer der Gußstahlfabrik und mit schrillen Pfiffen warnt die rastlos hin und her dampfende Lokomotive! Alles trägt den Charakter einer Gegend, die reich durch ihre unterirdischen Schätze — „das schwarze Gold" — bevor- zugt durch ihre günstige Lage — nahe der Hauptstadt —, zu einer

7. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 144

1900 - Meißen : Schlimpert
144 — das Endziel unsrer Reise ist erreicht. Dort oben liegt das Städtchen Rabenau. Der slavische Name weist sein hohes Alter nach. Rabenau (von hrab = Weißbuche, hrabina — Buchengehölz) bedeutet „Ort im Buchengehölz". Noch heute trägt ein Berg in der Nähe des Städtchens, obwohl zur Zeit mit Fichten bewachsen, den Namen „Buchberg". Früher schaute eine Burg nieder ins Thal. Da, wo früher Kriegsmannen auf der Warte standen, rühren sich jetzt hundert Hände in friedlichem Gewerbe, bauen und formen, mit Hilfe von Maschinen, aus ein- heimischen und fremden Hölzern Möbel, Stühle besonders. Unten im Thale verrichtet in der Mühle die Säge ihr einförmig Werk. — Ehe wir zurückwandern, fragen wir noch die Weißeritz (die hier die „Ölsa = Erlenwasser" aufnimmt): Wo kommst du her? Und die Bahn (Sekundärbahn): Wo gehst du hin? — g. Wir verfolgen dann das Thal der wilden Weißeritz (entweder auf der Straße oder auf schattigen Waldwegen) auf- wärts, bis wir Tharandt, die liebliche Waldstadt, erreichen. Woher der Name Tharandt? Die Stadt hat ihren Namen von der Burg erhalten, die einst auf dem Hügel stand, von dem jetzt die Kirche herabschaut. (Die Stadt hieß ursprünglich „Granaten". Bei der Erklärung dieses Wortes gehen die Forscher sehr auseinander. Hey erklärt es mit „Scharfeneck, scharfkantiger Burgfels" — „granaty — eckig, kantig". Andere leiten das Wort von „chranatow = Schutzstadt" ab. Die Burg hat eher gestanden, als die Stadt. Unter ihrem Schutze entstand erst das Städtchen. Ganz schwankend ist auch die Erklärung des Wortes Tharandt. Einige bringen das Wort mit dem Gotte Thor zu- sammen; es sei auf dem Waldfelsen in der heidnischen Zeit eine Opferstätte gewesen. Andre leiten es ab von tor = Waldwege wieder andere von tjora = Berg?) * * Petzhold, a. a. O. S. 77: „Hieße der Ort Tharandt," schreibt ein sprachkundiger Slave, „und läge derselbe auf einer Anhöhe, so ließe sich darin der slavische Name tjorang — von tjora — Berg — vermuten". Wie doch so seltsam! Tharandts Lage sowohl als sein früherer Name entsprechen ziemlich genau den gestellten Bedingungen . . . Von den Leuten niederen Standes wird es heute noch „der Dohrant" genannt." — Hey leitet das Wort von taranty --- bleichrot (tarant = Apfelschimmel) ab. — Man wolle die Kinder nicht mit den Deutungen belasten.

8. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 153

1900 - Meißen : Schlimpert
153 geflößt (?). Deshalb ward der Seerenbach durch einen mächtigen Damm gestaut (?). So entstand der schöne Deich. Von Wald umgeben, schaut er uns in. wunderbar schöner grüner Färbung an. — Was gefällt dem Wandrer an Bach und Fluß? Er kann sich nicht satt hören an dein Rauschen, Brausen und sich nicht satt sehen an den Wellen, die das Felsgestein umschäumen. Und ists nicht wieder so, daß sich außer den Bäumen und Sträuchern mit ihren Zweigen Blumen und Kräuter einfinden, weil sie das frische Wasser gern trinken? Da schwanken Farnkräuter (?) mit ihren zierlichen Blättern am Uferrande und zwischen dem Gesteine. Wir sehen den Wasserhahnenfuß, die Bachnelkenwurz, Algen re. Aber auch Tierchen fehlen nicht, die sich an den Gewässern gern auf- halten —? An den Ufern flattern Libellen (?) hin und her. Die schmucke, zierliche Bachstelze (?) erscheint re. (Im Frühlinge rasten hier manchmal auch Störche auf ihrer Wanderung). — Und welcher Fisch belebt die klaren Gewässer? Die gefleckte Forelle.* Die anderen Wässerchen sind seicht und kalt und deshalb nicht von Tieren belebt. Der Tharandter Wald schenkt vor allem der Weißeriß das Wasser, das er sammelt. Die Weißeritz hat aber dafür nun auch manche Arbeit zu verrichten —? Nicht bloß die Pflanzen zu netzen, das Wild, die Vögel des Waldes zu tränken, sondern auch das Mühlrad zu drehen re. Früher hatte sie, wie wir schon gehört haben, noch eine andere Aufgabe —? Sie diente zum Flößen des Holzes. — Wem hat sie und der Seerenbach dann auch noch den Weg gezeigt? Der Eisenbahn — von Dresden über Tharandt, Edle Krone, Klingenberg nach Freiberg (wie zeigt uns dies die Karte?) Doch war der Bau nach dem hochgelegenen Klingenberg mühsam (Tunnel), und zwei Lokomotiven müssen die Züge aus dem Grunde auf die Höhe führen. — Die alte Straße mitten durch den Wald ist still geworden. Aber doch haben die Menschen im Walde gar manches zu thun und zu schassen. Wessen Heim ist vor allen der schöne Wald? Die Förster wohnen in Naundorf, .Spechtshausen, Grüllenburg und Tharandt (Revier!). Was haben die Förster zu thun? — Außer dem Förster schreitet der Forstgehilfe, mit der Büchse über * Die Weißeritz erhält auch manchmal Besuch von dem gefährlichen Aischräuber, dem Fischotter.

9. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 155

1900 - Meißen : Schlimpert
155 sie nicht — da fliegt mancher Schlitten durch den verschneiten, versilberten Wald. — Endlich kommt manchmal auch ganz hoher Besuch nach Grüllenburg: unser König, um große Jagd ab- zuhalten. Nun wollen wir vom Waldesgrün scheiden — aber wir wollen des Tharandter Waldes freundlich und dankbar gedenken; weshalb? — Wir sind schon auf der von der Weißeritz westlich liegenden Hochfläche. Den besten Überblick über sie giebt uns ein Aufstieg auf den Landberg am nördlichen Rande des Tharandter Waldes. Von ihm schaut inan weit ins Land hinaus. Wir sehen im Norden und Nordosten eine wellige Hochfläche. Die ist bedeckt mit fruchtbaren, hie und da durch ein Gebüsch unterbrochenen Feldern, Obstbaumpflanzungen, mit ackerbau- treibenden Dörfern (Wilsdruff ein kleines, freundliches Städtchen, dessen Bewohner sich, außer mit Ackerbau, mit Tischlerei, Gerberei, Schuhmacherei, Böttcherei beschäftigen). Die wichtigsten Straßen sind: die von Westen nach Osten und die von Norden nach Südosten über Kesselsdorf gehenden: Mohorn-Dresden; Pot- schappel-Meißen; die Eisenbahn von Wilsdruff nach Potschappel. — Steigen wir vorn Landberge nach Mohorn herab („Ort im Ahornbusch"), so führt uns dann die Straße durch den Anfang des prächtigen Triebischgrundes (der sich bald links wendet) nach Herzogswalde, Grumbach, Kesselsdorf. Aus dem Kessel, in dem Kesselsdorf liegt, steigt die Straße empor. Wohin wir sehen, fruchtbare Äcker und Fluren, Kirschbaumpflanzungen. Endlich liegt das Elbthal wieder vor uns, in das sich die Hochfläche hinabsenkt (in einigen Gründen schickt sie ihre kleinen Gewässer der Elbe zu). Über Gorbitz* („Ort auf der Anhöhe") gelangen wir in die große, regsame Fabrikvorstadt Dresdens: Löbtau. — Und nun wollen wir uns noch Dresden anschauen. (Der Lehrer muß — das ist ja selbstverständlich — mit den Kindern in der günstigen Jahreszeit einen Besuch Dresdens unternehmen, die Erfolge hiervon am Tage nachher in einer Besprechung festsetzen, so daß er die Hauptpunkte auch später im Gange der Heimatskunde mit Benützung der Karte ohne große * * Pennrich, in der Nähe von Gorbitz, heißt: „Stvckigt", ein Ort, entstanden durch Ausrodung des Waldes.

10. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 118

1900 - Meißen : Schlimpert
118 von der ans man über den Elbstrom hinweg den Kessel weit überschaut. Jetzt gleiten Kähne und Flöße friedlich vorüber. Dicht am Ufer braust der Dampfwagen dahin (wohin?). Weithin ist die prächtige Kirche sichtbar — das Haus des Gottes- friedens. — In der Nähe von Brießnitz, am Ausgange des prächtigen Zschoner Grundes und an der Mündung des den Grund durchrauschenden Baches liegt Kemnitz (d. h. Ort am Steinbache). — Der Name des Nachbarortes „Stetzsch" rührt, wie man gedeutet hat, vielleicht her vom „stehenden Wasser". — Cossebaude mit seinen Obstbaum- und Rebenpflanzungen, mit seinen hübschen Häuschen und mit seiner aufstrebenden Industrie (?) läßt jetzt nicht mehr die Schlichtheit seines Anfangs erkennen, die in seinem Namen angedeutet liegt. Cossebaude wird erklärt als „Ziegenhütte"; andere deuten: „Schnitter-, Mäherhäuser"; manche halten auch die Ableitung von kos = Amsel für möglich. Nicht weit von Cossebaude liegt der „Amselgrund". Ist der Lenz ins Land gezogen, da bringt der Dampfwagen Tausende von Menschen aus der Residenz, die sich an der Blütenpracht der Gehänge oder am frischen Waldesgrün im Grunde und auf der Höhe ergötzen wollen. In der Nähe von Cossebaude erhebt sich der „Osterberg". Manche meinen, dieser trage seinen Namen von der Frühlingsgöttin Ostara; andere stellen ihn mit „ostr = spitz" zusammen oder deuten ihn (wie Ostritz) als „befestigten Ort". Prächtig ist der Blick nach Nordwesten auf den Elbftrom, der bei Niederwartha (wohl früher ein Wachposten für die Burgwarte Weißtropp) sich wieder um ein belebtes Gelände schmiegt und den stolzen Zinnen der Alb rechts bürg zuflutet — nach Norden und Osten auf das Elbthal, ans die reichen prächtigen Ortschaften, deren Häuser Gang durch die Geschichte Sachsens und seiner Fürsten, S. 9: Als Konrad der Große starb (1157), war das ganze Land mit einem Netze fester Plätze, Burgwarten überzogen, namentlich an den größeren Flüssen, der Mulde und Elbe, so dort Wurzen, Leisnig, Rochlitz, hier Bvritz, Zadel, Cossebaude, Brießnitz, Pesterwitz, Weißtropp, so im Milzenerlande Göda, Drebnitz, Seitschen, Kamenz u. a. m. Hier standen die ersten Kirchen. Hier wurden die Märkte abgehalten, hier die Zolle, Tribute und Zehnten erhoben. Die Verteidigung lag den königlichen Vasallen ob, die zu diesem Zwecke Lehns- güter im Burgbezirke hatten rc." — Ich bemerke ausdrücklich, daß diese An- merkungen lediglich zur Instruktion für den Lehrer angefügt werden.
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