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1. Heimatkunde der Stadt und des Kreises Weißenfels und zugleich Leitfaden für den Unterricht in der Geographie der Provinz Sachsen - S. 16

1897 - Weißenfels : Lehmstedt
— 16 — und beschäftigen 5000 Arbeiter und Arbeiterinnen; die Schuhwaren werden bis nach Amerika geschickt. Unsere Stadt ist einer der bedeutendsten Plätze für Schuhwaren. 4. Die Kürschnerei ist auch noch bedeutend. Die Felle russischer Eichhörnchen (Feh) werden hier zugerichtet und zu Pelzen ver- arbeitet. So erhalten viele Frauen und Kinder lohueuden Erwerb. Dasselbe gilt auch von der Anfertigung der Zahnstocher. Erinnere dich auch der Eisengießerei, der Zuckerfabrik, der Papierfabrik und der vier Brauereien, alles Einrichtungen, die dem unbemittelten Manne Gelegenheit zum Erwerbe bieten. Große Gartenanlagen erzeugen eine Menge von Zierpflanzen und Sämereien zur Ausfuhr. Demnach ist unsere uicht allzugroße Stadt reich an G ew erb e, Industrie, Handel und Verkehr. § 15. Tie Geschichte der Ttadt. Aufgaben: 1. Erzähle die Geschichte des Schlosses! 2. - - - - Klosters! 3. - - - der Kirche! 4. - - - des Marktplatzes, der Promenade, der Brücke, einzelner Straßen! 5. Zeichne den Stadtplan ab! Iii. Die Umgebung der Stadt. § 16. ~ Von Weiszenfels nach Dehlitz. 1. Die Saale ist ein Fluß. Sie durchfließt das Saalthal. Die Riuue, in welcher das Wasser fließt, heißt sein Bett. An den Seiten des Bettes sind die Ränder oder Ufer. Es giebt ein rechtes und ein linkes Ufer. Blicke ich einem schwimmenden Hölzchen nach, so habe ich zur Rechten das rechte, zur Linken das linke Ufer. Die Oberfläche des Wassers heißt Spiegel; unten ist der Grund. Das Saalwasser treibt Mühlen und Fabriken (Papier- fabrik, Schneidemühle, Herrenmühle). Bei der Herrenmühle ist ein Damm in der Saale. Das Wasser wird eingedämmt. So entsteht ein Mühlwehr; die Mühle hat dadurch stets gleich hohes Wasser. Große Fahrzeuge können nicht über das Wehr; deshalb hat man oberhalb des'wehres Schleusen gebaut. Sie haben ein Bett mit gemauerten Wänden. An jedem Ende ist ein Thor. Beide öffnen sich gegen den Saallauf. Das Fahrzeug

2. Heimatkunde der Stadt und des Kreises Weißenfels und zugleich Leitfaden für den Unterricht in der Geographie der Provinz Sachsen - S. 44

1897 - Weißenfels : Lehmstedt
— 44 — 5. Nordhausen (27000 Einwohner, auch bis 1802 freie Reichsstadt) hat viele Kornbranntweinbrennereien und handelt mit Getreide. Merke noch die Exklaven: Den Kreis Schleusingen am Südfuße des Thüringer Waldes; er hat schöne Waldberge. Darin Suhl Ql1000 Einwohner) mit Stahl- waren und Gewehrfabriken und den Kreis Ziegenrück an der Saale. § 39. Ter Regierungsbezirk Magdeburg. Der Regierungsbezirk hat 210 Quadratmeilen — 11500 qkrn und 1072000 Einwohner. Die Stadt Magdeburg ist eiue der bedeutendsten Städte des deutscheu Reiches. Hier ist die Zuckerfabrikation aufs großartigste entwickelt. Man findet auch Eisengießereien und Maschinenfabriken. Die Elbschiffahrt und sieben Eisenbahnlinien nach allen Richtungen befördern den Handel. Die Festung Magdeburg heißt das Boll- werk des Landes. Im Kriege brancht der Feind eine große Armee, um Magdeburg zu belagern; und dann würden die deutschen Soldaten aus zwölf Erdwällen (Forts) viele Kanonen in die Reihen der Feinde zielen lassen. Früher wurde die Stadt belagert, ja zerstört; es war am 10. Mai 1631, und es geschah durch den grausamen General Tilly. Die Greuel sollt ihr in der Geschichtsstnnde erfahren. 30000 Menschen kamen an dem einen Tage um ihr Lebeu. Damals lag die Stadt uieder und hatte noch 500 Einwohner; heute hat sie 224000 Einwohner. Andere Städte des Regierungsbezirks sind: 1. Burg (17000 Einwohner) mit Tuchfabriken. Bei Möckern schlug am 5. April 1813 der preußische General Jork die Franzosen. 2. Salzwedel in der Alt- oder Nordmark (9000 Einwohner), so nennt man den nordöstlichen Teil des Regierungsbezirks Magdeburg. 3. Stendal (18000 Einwohner) mit einer Rolaudsbildsäule. 4. Schönebeck (14000 Einwohner) mit einer Saline, die dem preußischen Staate jährlich eine Million Centner Salz liefert. Dabei das Bad Elmen. 5. Staßfnrt an der Bode mit dem größten Steinsalzbergwerke Deutschlands (19000 Einwohner). 6. Aschersleben (24000 Einwohner). Ackerban, Gärtnereien, wollene Decken. Tuchfabriken. Färbereien. Salze. 7. Quedlinburg (22000 Einwohner) gleicht mit ihren Um- gebungen einem großen Gemüse- und Blumengarten und treibt Handel mit diesen Erzeugnissen. — Branntweinbrennereien. Getreidehandel.

3. Heimatkunde der Stadt und des Kreises Weißenfels und zugleich Leitfaden für den Unterricht in der Geographie der Provinz Sachsen - S. 21

1897 - Weißenfels : Lehmstedt
— 21 — und Verderben in ihre Reihen. Die Franzosen zogen sich ins Thal zurück, dem Dorfe Reichardtswerben zu. Da sprengte von Osten her General Seydlch mit der preußischen Kavallerie; er hatte den Höhenzug tm Osten umgangen und fiel dem Feinde in die Flanke. Nach kurzem Kampfe (3^/.z bts 4 Uhr) weichen die Franzosen. Ihren Rückzng hemmt ein langer, tiefer Hohlweg Bei Reichardtswerben; bald ist derselbe angefüllt mit Menschen und Pferden. Kurze Zeit darauf (4 bis 4v2 Uhr) gerät auf der Höhe zwischen Reichardtswerben und Sunstedt die Infanterie gegen einander. Bald ist anch dieser Kampf zu Gunsten der Preußen entschieden, und der Feind flieht über Freyburg der Hei- mat zu. Soubife schrieb an seinen König: „Ich schreibe Ew. Majestät in der größten Verzweiflung. Die Armee hat eine gänzliche Niederlage erlitten." Es war ihm nicht gelungen, Friedrich mit seiner „Wachtparade" gefangen nach Paris zu bringen; dem König aber gereichte der Tag von Roßbach zum höchsten Ruhme. 3. Nordöstlich von Kriechau liegt Schkortleben mit einem Rittergute, dann folgt Groß-Corbetha. Eine Viertelstunde vom Orte ist der Bahnhof, dabei die Glashütte. Man zerstampft hier Quarz (Kieselstein), Soda und Kalk. Diese Masse wird in thönernen Häsen (Töpfen) geschmolzen. Aus der flüssigen Masse werden Flaschen geblasen. § 20. Das Nippachgebiet. 1. Auch südlich der Stadt Weißenfels zeigt sich eine Ebene, welche sich bis zu den Höhen der Rippach ausdehnt. Dieser Bach ist rechts und links bis zur Mündung von Höhenzügen be- gleitet. Die Rippach entspringt hinter der Kirche zu Kistritz. (Quelle.) Anfangs ist sie klein, vergrößert sich aber durch Bächlein, so daß sie zu Zeiten des Hochwassers stellenweise zu einem gefährlichen Gewässer wird. Anfangs windet sie sich durch den Kistritzer Grund, eine liebliche Gegend mit fruchtbarem Boden und saftigen Wiesen, und erreicht nach einer Wegstunde das Städtchen Teuchern (5000 Einwohner). Dasselbe war früher ein Flecken von nur 600 Einwohnern; neuerdings aber haben die Braunkohlenbergwerke zur Hebung des Ortes beigetragen. In der Umgegend giebt es große Thongruben, weshalb das Töpferhandwerk hier vornehmlich vertreten ist. Es werden Öfen, Ofenanffätze, Blumentöpfe und Kochgeschirre versertigt. Im Thale ist ein Rittergut, früher ein Schloß. Ehedem war dieses ein fester Platz, der mancher Belagerung widerstand. 2. In Teuchern herrschte früher eine eigene Sitte, die des Fitzelns. Die Knaben schlugen die ihnen Begegnenden am Fastnachtstage mit einem Tannen- reis und empfingen dafür Backwerk zc. Einer gleichen Srtte begegnet man noch heute am 4. Weihnachtsfeiertage. Ein anderer Branch ist der: Am 1. Öfter- tage singt ein Knabenchor unter Leitung des Kantors das Lied Gellerts: „Meine Lebenszeit verstreicht it." — Dieses Lied wurde nebst anderen von Gellert unter einer Linde auf dem Markte dem Hutmacher Kneisel aus Leipzig vorgeleseu, wodurch dieser so gerührt war, daß er 500 Reichsthaler stiftete, damit das Lied alljährlich in der genannten Weise in Erinnerung gehalten werde.

4. Heimatkunde der Stadt und des Kreises Weißenfels und zugleich Leitfaden für den Unterricht in der Geographie der Provinz Sachsen - S. 22

1897 - Weißenfels : Lehmstedt
— 22 — 3. Von Teuchern aus durchfließt die Rippach ein reiches Kohlenbecken (Gebiet) mit den Ortschaften Gröben, Runthal, Werfcheu, Keutschen. Von Zembschen aus fließt die Rippach nach Norden und läßt ans der Höhe rechts das kleine Landstädtchen Hohenmölsen liegen (3000 Einwohner). Der Ort war früher eine ansehnliche Stadt des Königreichs Thürina en mit festem Schlosse. 4. In der Schlacht bei Hohenmölsen 1080, zwischen Heinrich Iv. und Rudolf von Schwaben, wurde Rudolf besiegt, und er verlor seine rechte Hatid. Dabei soll er gerufen haben: „Das ist die Hand, mit der ich meinem Kaiser den Eid der Treue geschworen habe!" Die Hand wird im Dome zu Merseburg gezeigt. Hohenmölsen litt sehr viel im 30jährigen Kriege und brannte 1671 zum größten Teile nieder. 5. Unterhalb der Stadt mündet ein kleines Bächlein, welches dnrch ein gesegnetes, sehr fruchtbares Thal mit einem reichen Kohlenlager fließt. Darin liegen die Ortschaften Neffa, Werns- dorf, Köpfen, Rössuln, Webau ?c. 6. Au der Weißeufels-Hohenmölsener Straße sind reiche Brannkohlenlager, besonders bei Granschütz, Gerstewitz und Zorbau. 7. Taucha au der Rippach ist ein größeres Kirchdorf. Nördlich davou liegt Poserna, der Heimatsort des Dichters Senme. (Ge- denktasel am Geburtshause.) Bei Poserua mündet der Grnnabach. In seiuem Thale liegen Dobergast, Grimma und Gruua. § 21. Tas Gebiet der Wethau. 1. Die südlich von Weißeufels gelegeue Ebeue wird au ihrer Westseite von Höhenzügen, die von Norden nach Süden laufen, begrenzt. Diese Züge dachen sich nach Westen ab und entsenden viele Bächlein nach der im Thale fließenden Wethan. Wir be- trachten das Wethanthal. 2. Die Wethau zieht sich von Süden nach Norden der Saale zu und zeigt an ihren Ufern Pappeln, Erlen und Weidengebüsch. Das untere Thal ist das wegen seiner Schönheit gern besnchte Kroppenthal. Wiesen, im Frühling von Primeln, im Herbste von Zeitlosen übersät, rahmen das Bett des Baches ein. Sie werden zweimal im Jahre geschnitten, und das Heu steht dem besteu nicht nach, wie z. B. dem des Lohthales. Ans den Anhöhen sind Weinberge. 3. Zu deu Bächeu, welche die Wethau vergrößern, gehören der Mönchsbach im Westen, der Steinbach, der Osterfelder Steinbach, die Nantzschke (im Lohthale) im Osten. Schkölen am Mönchsbache ist ein Städtchen von 1900 Einwohnern. Es liegt zwischen Bergen und hügeligen Umgebungen. In der Nähe sind Braunkohlengruben. Die Bewohner nähren sich neben ihrem Handwerke von Ackerbau. Die Töpferei steht in gutem Rufe. Die Stadt ist in den Kriegen

5. Heimatkunde der Stadt und des Kreises Weißenfels und zugleich Leitfaden für den Unterricht in der Geographie der Provinz Sachsen - S. 23

1897 - Weißenfels : Lehmstedt
- 23 — der letzten Jahrhunderte stark heimgesucht, anch zerstört worden. Im Jahre 1861 ging hier ein Wolkenbruch nieder; es stürzten plötzlich solche Wässermengen nieder, daß sie die Straßen manns- hoch anfüllten; es ertranken drei Personen und viele Tiere. 4. Unweit Schkölen liegt das Dorf Nautschütz, wo 1729 der Begründer des Taubstnmmen-Unterrichts geboren wurde (Samuel Heinicke). 5. Am Osterfelder Bache liegt eine Anzahl von Ortschaften, nämlich Waldau, Osterfeld, Listen und andere. 6. In der Waldauer Gegend sind Braunkohlengruben; deshalb finden wir hier Paraffin - und Mineralölfabriken. Weiter nach Süden kommt der B r a n n k o h l e n f a n d st e i n (Knollenstein) vor, welcher als Bau- und Pflasterstein verwendet wird. 7. Osterfeld hat i960 Einwohner. Die Stadt ist am Berg- abhange gelegen. Hier blüht Ackerbau und Viehzucht. Die im Frühjahre hier abgehaltenen Taubenmärkte sind besucht. Die Backwaren der Stadt sind berühmt (Matzkuchen). Die Uberreste einer ölten Burg, wovon noch Umfassungsmauern und ein starker Tnrm zu sehen sind, zengen von der früheren Bedeutung des Ortes in Kriegszeiten. 8. Dicht bei der Stadt liegt das Dorf Liffen mit Färberei, Stärke-, Ofen- und Chamotte-Fabriken. 9. Eiue Stunde nördlich von Osterfeld ist das Städtchen Stößen mit etwa 1500 Einwohnern. Es hat eine große Zncker- fabrik, welche die in dieser Gegend reichen Zuckerrübenfelder aus- beutet. Bei der Feldarbeit sind außer deu Bewohueru der dortigeu Gegend (wie auch bei Weißenfels) Arbeiter aus Polen und Schlesien beschäftigt. Sonntags und au katholischen Feiertagen strömen diese „Sachsengänger" in ihren eigentümlichen Trachten nach den katholischen Kirchen zu Weißenfels, Naumburg ic. — Die Stadt liegt an der Nanmbnrg-Zeitzer Chaussee und ist zugleich mit Weißenfels dnrch eine Chaussee verbunden. An dieser liegen Gröbitz und Prittitz (Eisenbahn-Haltestelle). § 22. Tas Elstergebiet. 1. Die Ebene zwischen Stößen und Weißenborn ist ziemlich hoch gelegeu (Hochebene) und scheidet die Gewässer der Bäche und Bächlein, die ihren Lauf entweder in nordwestlicher, oder östlicher und nordöstlicher Richtung nehmen. Die Ebene bildet die Wasserscheide zwischen den Bächen der Wethan einerseits, und der Rippach nebst anderen Bächen andererseits. Letztere fließen einem Nebenflüsse der Saale zu, welcher die weiße Elster heißt. Diefe Bäche durchfließen zugleich eiueu Kanal, Floßgraben

6. Heimatkunde der Stadt und des Kreises Weißenfels und zugleich Leitfaden für den Unterricht in der Geographie der Provinz Sachsen - S. 24

1897 - Weißenfels : Lehmstedt
— 24 — genannt, welcher auf der linken Elsterseite einhergeht und die Orte Wetterzeube im Süden und Werben im Norden berührt. 2. Von Wetterzeube aus geht man durch schattige Wälder und liebliche Felder nach Nordosten und kommt nach Droyßig. Der Flecken hat 1700 Einwohner und liegt in einer herrlichen Aue des Hasselbachs. Inmitten des Ortes liegt das Schloß des Prinzen Hugo von Schönburg-Waldenburg mit schönen Park- anlagen. Das dortige Lehrerinnen-Seminar beruht aus einer Stiftung, ist 1852 errichtet und bildet Lehrerinnen aus. Ju der Nähe sind Sandsteinbrüche und Braunkohlengruben. Nördlich davon liegen die Kirchdörfer Qnesnitz, Kirchsteitz, Gladitz und andere. 3. An der Quelle des Maibaches liegt das Pfarrdorf Meine- weh mit einem Rittergute, auch Ziegelei und Spiritusbrennerei. In der Umgegend wird viel Obst gezogen, anch Walnüsse. 4. Am unteren Maibach merken wir noch Theißen, ein Pfarr- dorf mit etwa 900 Einwohnern. Hier finden sich wieder Braun- kohlenlager. Manchmal herrscht hier Wassermangel. Der Ort liegt an der Bahn, die von Weißenfels nach Zeitz führt. Die Bahn- stationen sind Weißenfels, Prittitz, Bahnhof Tenchern, Denken, Luckenan, Theißen, Zeitz. — An der Straße von Weißenfels bis eitz findet man die Ortschaften: Wernsdorf, Ober-Werschen, die irchdörfer Wildschütz, Naundorf, Theißen. Nordöstlich der Zeitzer- straße liegen noch die Kirchdörfer Mutschau, Köttichau, Döbris, Pirkau. § 23. Der Kreis. 1. Auf unseren Wanderungen trafen wir sechs Städte, viele Dörfer und alleinliegende Gehöfte an. Die Orte alle zusammen bilden eiue Gemeinschaft, die Kreis Weißenfels genannt wird. Der Kreis hat eine wenig abgerundete Form; er bildet ein nnregel- mäßiges Viereck von etwa 36 km Länge und Breite. Er hat einen Flächenraum von etwa 500 qkm oder 9 Quadratmeilen und 91000 meist evangelische Einwohner. Der nördlichste Punkt ist das Kirchdorf Groß-Kayna mit Klein-Kayna, der südlichste Trebnitz, der westlichste Meyhen, der östlichste Werben. Im Südwesten liegt ein kleines Stück Land, vom Kreise geschieden, aber zu ihm gehörig, Exklave genannt, mit dem Hauptorte Kischlitz. Dafür hat der Kreis auch eine Enklave (ein eingeschlossenes nicht znm Kreise gehöriges Gebiet) mit dem Hauptorte Hainichen. 2. Wie an der Spitze der Stadtgemeinden der Bürgermeister steht, so sehen wir an der Spitze der Ortschaften den Schulzen oder Ortsrichter (Gemeindevorsteher); der erste Beamte des l

7. Heimatkunde der Stadt und des Kreises Weißenfels und zugleich Leitfaden für den Unterricht in der Geographie der Provinz Sachsen - S. 28

1897 - Weißenfels : Lehmstedt
— 28 — für die Anlagen und Verbesserung der Straßen und Brücken. Auch besieht er die Gebäude der Gemeinden, das Schulhaus, das Gemeindehaus und andere, und ordnet Verbesserungen an. Ihm Hilst der Kreisbaumeister. Damit Diebe und andere Bösewichte nicht die guten Leute schädigen und belästigen, schickt der Landrat Gendarmen aus. Oft treten bösartige Krankheiten auf, an denen viele Lente sterben; aber es würden noch mehr umkommen, wenn nicht der Landrat auch für die Gesundheit Sorge trüge. Dabei Hilst ihm ein Arzt, der Kreis ph ysikns genannt wird. Bricht dagegen eine Seuche unter dem Vieh aus, so ordnet der Kreistierarzt an, was die Leute thun sollen, um die Seuche zu unterdrücken. Auch die Militär-Aushebung geht den Landrat besonders an, ebenso das Steuerwesen. Bei ihm wird bestimmt, wieviel Steuer jeder an den Staat zu zahlen hat, und er wacht über die Geldmittel der einzelnen Gemeinden. Damit jeder seine Spargelder sicher anlegen und zur Zeit der Not Vorschüsse erhalten kann, ist eine Kreis- sparkasse eingerichtet. — Wenn jemand einen Acker verkauft hat, so muß das angezeigt werden, damit solches in dem großen Buche, welches Grundbuch genannt wird, eingetragen werde. Kurz, der Laudra't hat so viel zu überblicken, daß seine zwei Augen nicht ausreichen, und so viel zu thuu, daß seine zwei Hände nicht genügen; er muß Hilfe haben. 2. Er hat Gehilfen und Schreiber. Die Mitglieder des Kreistages versammeln sich im Ständehause Hierselbst und be- raten mit ihm über so vieles Gute, z. B. über Steuern und Ver- sichernngen, über Einrichtungen zum Wohle aller. Um die Arbeit zu erleichtern, hat man den Kreis in 24 Amtsbezirke geteilt. An der Spitze eines solchen steht der Amtsvorsteher. Die Amts- bezirke heißen: 1. Groß-Corbetha, 2. Reichardtswerben, 3. Burg- werben. 4. Uichteritz, 5. Pörsten, 6. Zorbau, 7. Poserna, 8. Domseii, 9. Köttichau, 10. Oberwerschen, 11. Theißen, 12. Webau, 13. Langen- dors, 14. Gröbitz, 15. Teuchern, 16. Obernessa, 17. Kistritz, 18. Gladitz, 19. Droyßig, 20. Meineweh, 21. Groß-Helmsdors, 22. Schkölen, 23. Haardorf, 24. Löbitz. § 29. Tas Gerichtswesen. 1. Zur Schlichtung aller Streitigkeiten und znr Bestrafung des Unrechts befinden sich in Weißenfels, Teuchern, Osterfeld und Hohenmölsen Amtsgerichte. Hier werden Streitigkeiten über das Mein und Dein bis zum Werte von 300 Mark zwischen Herrschaft und Gesinde, Mieter und Vermieter, Käufer und Ver- känser geschlichtet.
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