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1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 168

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 168 — Wittekind und galten als Nachkommen des großen Sachsenherzogs. Ter Stammsitz dieser Herren scheint einst eine Burg auf dem Wittekindsberge, da etwa, wo jetzt der Turm steht, gewesen zu sein. Um die nahe Bahnstation Porta hat sich eine lebhafte Industrie entwickelt: Glas-, Cement-, Cigarrenfabriken, Holzschneiderei, Ziege- leien, Kalköfen und die braunen, eisenhaltigen Sandsteinbrüche. Ter Jakobsberg, der westliche Pfeiler der Porta, mit herrlichen Spaziergängen und Aussichten, hat seinen Namen von einem In- validen Jakob, der nach dem siebenjährigen Kriege sich dort eine Hütte und an dem Südabhange einen Weinberg baute, auch einmal seinen großen König dort mit seinem Weine bewirtet haben soll. Früher hieß der Berg Thöniesberg, Berg des Eremiten Antonius, von dem die Sage erzählt, er habe den Fischen, die aufmerksamer als die Menschen waren und auf der Oberfläche erschienen, das Evangelium gepredigt und die Weser mit einem Reichtum von Fischen gesegnet. Am Nordabhange des Jakobsberges liegt das Kirchdorf Lerbeck mit 1523 und Kleinbremen mit 1216 Eingesessene»:. In der Nähe des erstereu Tors und Bad Nonne, in letzterem die Rettungsanstalt Gotteshütte. Ter Name Kleinbremen soll daher rühren, daß einst Bremer Schiffer sich dort ansiedelten. Südlich vom Gebirge dehnen sich lieblich gelegen die reichen Kirchdörfer Holzhausen mit 1499 und Holtrup mit 523 Bewohnern im Osten, Beltheim mit 1347 und Eisbergen (Eisenbergen) mit 1789 im Westen aus. 3) Im Kreise Lübbecke. Ter Kreis Lübbecke ist der nordwestliche des Regierungsbezirks Minden und grenzt im Norden an die Provinz Hannover, im Osten ebenso, im Süden an den Kreis Herford, im Westen an den Kreis Minden und die Provinz Hannover. Seine Größe umfaßt 563 qkm. Er wird durch die große Aue, die vom Wiehengebirge kommt und oberhalb der hannoverschen Stadt Nienburg in die Weser fällt, mit ihren Beiflüssen, der rechtsseitigen kleinen Aue und anderen Bächen, der Länge nach in eine östliche und westliche Hälfte geteilt. In der letzteren ist der Oberlauf der Bastau. Im Süden lagert sich das Wiehengebirge mit seinen fruchtbaren Abhängen. Im Norden davon ist Flachland mit Sand und Moor. Doch ist dieses vielfach in Kultur-

2. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 171

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 171 — kam, schlug das Eisenthor mit solcher Gewalt hinter ihm zu, daß ihm die Ferse abgeschlagen wurde. Ten östlichen Teil des Kreises durchziehen von Süden nach Norden die Ämter Hüllhorst, Gehlenbeck und Rahden. Das Amts- und Kirchdorf Hüllhorst, am Südabhange des Wiehengebirges in lieblicher Lage, wie eingehüllt von den Wäldern, mit 810 Ein- wohnern, hat ein Schwefelbad. Ter nahe Reineberg erzählt uns abermals von Wittekind. An einer Quelle im Gebirge soll er rein vom Aussatz sich gewaschen und dann eine Burg dort gebaut haben. Aber auch die letzten Überreste sind jetzt verschwunden und nur ein verschütteter Brunnen und ein paar alte weit schirmende Linden sind noch geblieben. Immer aber noch wallfahrtet die Um- gegend gern dahin und erfreut sich der herrlichen Aussicht. Nördlich die freundlichen Waldhöhen und die belebte, lachende Flur, nach Osten das eintönige Moor, nach Westen der Stemmer Berg und zuletzt die endlose Heide des Nordlandes, und auf der Rückseite das vom fernen Osning begrenzte, vielgestaltige, hügelreiche Angerer- land. Im Reineberge, so erzählt man dort, steht auch die silberne Wiege Wittekinds; der Eingang zu ihr, oft gesucht, ist aber bisher noch nicht gesunden. Südöstlich liegt das zweite Kirchdorf, im Amte Schnathorst, mit 691 Einwohnern, in fruchtbarster Gegend. Tas Amts- und Kirchdorf Gehlenbeck am Nordfuße des Wiehen- gebirges mit 1500 Bewohnern besitzt Eigarrensabriken, Kalkbrenne- reien und bedeutende Steinbrüche. Zu diesem Kreise gehören noch in der gesegneten Bergmarsch die Dörfer Eilhausen mit nur 335 und Nettelstedt mit 1133, nördlich das Kirchdorf Isenstedt am großen Lübbecker-Mindener Moore und Frotheim, beide je mit 1500 Bewohnern. Ter Amts- und Gerichtssitz, das Kirchdorf Rahden in ebener Gegend mit sandigem Boden, der durch sorgfältige Kana- lisatiou zum Acker- und Wiesenland teilweise umgewandelt ist, zählt 3650 Einwohner, besitzt Eigarrensabriken, eine Wollspinnerei, Eisen- gießerei, Tampfsägemühle, Ziegeleien, Webereien und treibt leb- haften Handel mit Vieh, Fettwaren und Geräten aus Holz, die dort kunstvoll angefertigt werden. Aus der älteren Zeit wird in der Kirche eine Altardecke aus dem 11. und ein Tanfstein aus dem 15. Jahrhundert gezeigt, und an sie mahnt die Rahdener Burgruine

3. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 194

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 194 — und Frilinge zur bestimmten Zeit. Waren die Dinggenossen versank melt, so schlössen sie einen Kreis, der erste Schöffe trat vor und fragte: „Ist Zeit und Stunde recht zu einem offenen Geding?" und ein „Ja" erscholl von allen Seiten. Dann fragte er weiter: „Sagt, wozu ihr euch bekennt?" und die Antwort lautete: „Wir bekennen uns zur Grafschaft, zum Grafen und zum Kreuze!" Nun begannen die Verhandlungen. Man beratschlagte über Fragen, die das Land und dessen Wohl nach außen und innen betrafen, man bewilligte die Beden oder Abgaben, die Unterstützungen, die dem Landesherrn oder den Gaugenossen zu gute kamen, man ordnete die Landesverteidigung an und glich Streit und Zwistigkeiten der Gaugenossen unter einander über Mein und Dein aus. Jeder Be- schluß oder jedes Urteil wurde ein Weistum genannt, und wenn nach dreimaliger Umfrage niemand Einwendungen machte, zum bindenden Gesetz erhoben. Brachte man Klagen vor, welche eines Menschen Ehre und Glimpf oder Leibesverletzungen und Schändung betraf, so wurde das offene Fryding geschlossen und ein heimliches gehalten. Dazu gehörten nur der Freigraf, die Schöffen und ein- zelne angesehene und erwählte Männer des Landes. Man hörte die Anklage, dann die Verteidigung; nach kurzer Beratung er- folgte das Urteil und dann sofort dessen Vollstreckung. Lautete es auf Tod, so vollzog man es durchs Schwert oder durch den Strang, wozu eine Weidenschlinge diente. Erschien der Beklagte nicht nach dreimaliger Ladung, so wurde er für überführt ge- halten und verurteilt oder verfemt. Endlich sei noch eines alten Bekenntnisses der evangelisch ge- wordenen Grafschaft erwähnt, in dem Vaterlandsliebe, Treue gegen den Herrscher und christlicher Glaube so innig sich vereinen, ein Bekenntnis, das oft mit Wort und That bei den frommen, königs- treuen, patriotischen Ravensbergern sich bewährt hat: „Wir steh'n zum Vaterland, zum Gras' und Bibelbuch." 3) Tie Lcineweberei im Ravensberger Lande. Besonders wichtig ist für die Grafschaft die Garnspinnerei und Leinwandweberei. Die Ravensberger oder Bielefelder Leinwand ist

4. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 196

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 196 — und diese Arbeit verbreitete sich besonders auf dem Lande. Der glückliche Erfolg dieser Unternehmungen steigerte den Wetteifer unter Webern und Kaufleuten. Man webte Drell oder Drillich und feine dichte Leinwand; man erweiterte die Bleichanstalten zu Bielefeld und Herford. Um das Jahr 1730 hatte die Verbesserung der seinen dichten Leinwand zugenommen, daß sie das niederländische Leinen übertraf, das man wegen der Dichtigkeit der Ware auf den Ravensberger Bleichen nicht zu der erforderlichen Weiße bringen konnte. Sie mußte zum Bleichen nach Haarlem in Holland ge- schickt werden, und daher nannte man lange Zeit diese Leinensorte „holländisches Leinen". Noch eine andere Leinenart kam in Gang. In südwestlichen Gegenden der Grafschaft war schon in früheren Zeiten der Hanf- bau betrieben, die Hanfspinnerei auf dem Lande verbreitet und im 15. und 16. Jahrhundert aus dem Hanfgarn Leinen gewebt, welches man Löwentlinnen oder Segeltuch, oder in der Volkssprache „Russen" nannte. Die Weberei dieses Leinens gewann nun im Anfang des vorigen Jahrhunderts einen herrlichen Fortgang. Ein- sichtsvolle Kaufleute ließen sich zu Halle, Versmold und Borg-- holzhausen nieder und wußten den Handel mit Lovent erfolgreich auszubreiten und dadurch Hanfspinnereien und Webereien in große Thätigkeit zu bringen. König Friedrich der Große suchte diese Thätigkeit zu fördern. Nicht nur durch treffliche Anordnungen im Legge-, Bleich-, Webe-, Spinnwesen half er, sondern er gab im Jahre 1744 den Bleichmeistern, Gesellen und Knechten im Ravens- bergischen eine gänzliche Werbungs- und Rekrutenfreiheit, und dem ganzen Kaufmannsstande wurde für sich und seine Söhne eine gleiche Befreiung bewilligt. Dadurch wendeten sich tüchtige Kräfte diesem Erwerbszweige zu, und die Zahl der Kaufleute, Weber, Spinner und Bleicher mehrte sich. Bald kam aber eine schwere Prüfungszeit. Der siebenjährige Krieg brach ein. Da stockte nicht nur der Handel, das Spinnen und Weben, sondern es ereignete sich noch ein anderer Verlust. Im Jahre 1757 drang die französische Armee unter dem Marschall d'eträes bis an die Grenze der Grafschaft. Die Armee der Ver-

5. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 237

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 237 — berget Landes, die größte Stadt im Regierungsbezirke Minden, eine der gewerbreichsten Städte Westfalens und der Hauptsitz der Leinenindustrie. Sein Flachsbau, sein Gewebe und sein Garn- Handel reichen bis ins 13. Jahrhundert. Als die Maschine die Hand- arbeit immer mehr verdrängte, wurden die mechanischen Spinne- reien eingerichtet, namentlich die Ravensberger Spinnerei, sowie die Flachsspinnerei und -Weberei Vorwärts; letztere in Gadderbanm. Das freundliche Thal der klaren Lutter (= lauter), an dem Viele- feld liegt, wird im Sommer von unzähligen Stücken Leinwand bedeckt, die hier zu glänzender Weiße gebracht werden. Auch sonst ist die Industrie stark vertreten in Tafelglasfabrikation und in Glas- schleifereien, in Herstellung von Plüsch und Garderoben, in Eisen- gießereien, Fahrrädern, Nähmaschinen, Gasmotoren, Brückenwagen, feuerfesten Geldschränken, Feilen und anderen Werkzeugen. Tie Stadt besitzt ein Landratsamt sür den Landkreis, ein Landgericht mit einer Handelskammer, ein Amtsgericht, fünf evangelische Kirchen, eine katholische, eine Synagoge, ein Gymnasium mit einem Real- gymnasium, zwei höhere Mädchenschulen, beide mit Lehrerinnen- Seminaren, ein Männer- und Frauenasyl und mehrere Kranken- Häuser. Ihre Garnison macht das 2. Bataillon des Infanterie- Regiments Graf Bülow von Dennewitz Nr. 55 aus. Die sehr große Kaserne ist von Friedrich dem Großen aus Steinen der Sparenburg gebaut. Das jetzt so bedeutende Bielefeld hat einen gar kleinen Anfang gehabt. Es lagen an dem jetzigen Orte im Felde drei Waldhöfe, die Bieler Höfe genannt, daraus ist durch weitern Anbau Bielefeld entstanden. Die Sage erzählt, schon 704 fei Bielevelde ein ansehn- licher Ort gewesen, wohin Suitbertus von Mimegardefort (Münster) gekommen und einen reichen Mann Adelbert dnrch Heilung von der Bräune zum Christentum bekehrt habe. Im 11. Jahrhundert besaß ein gewisser Hugo im Weffagau einen Bielevelder Hof nebst einem Walde. Ter spätere Stadtteil, wo er gelegen, hieß noch lange „die Waldhofer Bauerschaft". Den Namen der ganzen Stadt leitet die Fabel ab von dem mit Beilen gefällten Walde bei der Erbauung oder dem Bilde eines Waldgottes Biel, oder von dem Rufe eines

6. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 293

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 293 — Die Stadt Driburg mit 2615 Bewohnern, von denen 2238 katholisch, 259 evangelisch, 68 jüdisch, liegt an der Aa, einem Zu- flusse der Nethe, in einem von waldigen Hügeln rings umgebenen Thale und hat eine katholische und eine evangelische Kirche, eine Synagoge, eine Rektoratsschule und ein Krankenhaus. An in- dustriellen Werken sind zwei Glashütten, Dampfsägewerke und Holz- Warenfabriken, Dampfschleifereien, Ziegeleien und eine Molkerei- Genossenschaft vorhanden. Wichtiger aber ist die Bade- und Brun- nen-Einrichtung. Der Driburger Brunnen, eine heilsame Stahl- quelle, namentlich für Blutarme und Bleichsüchtige, war schon im 16. Jahrhundert bekannt, nahm erst gegen Ende des 17. durch die Für- sorge des Fürstbischofs von Paderborn, Ferdinand von Fürstenberg, einen erheblichen Aufschwung. Seine jetzige Bedeutung verdankt es der Gräflich Seierstopsf'fchen Familie, die viele neue Anlagen machte und vor einigen Jahren eine neue Quelle, Kaspar Heinrich genannt, die auch für manche andere Krankheiten Heilkräfte besitzt, anbohren ließ. Zu den Kuranlagen gehört auch der liebliche Rosen- berg zwischen Driburg und Alhausen, wo am 25. Dezember 1813 im inmitten vom Walde umgebenen Försterhause der Dichter von „Dreizehnlinden", der Arzt F. W. Weber, geboren ist. An seiner westlichen Seite wird das Driburger Thal von einem steilen bewaldeten Berge begrenzt, der auf seinem Gipfel die trümmer- hafte Iburg trägt. Hier soll, wie viele Forscher meinen, ein Na- tional-Heiligtnm, die Jrmensnl, wahrscheinlich ein säulenartiger Baumstamm zu Ehren des Jrmin, des Stammvaters der Hermio- nen, gestanden haben. Karl der Große nahm das sächsische Kastell ein, verbrannte die Jrmensul, erbaute eine neue Burg und sprach sie dem Bistum Paderborn zu. Dieses errichtete dort im 12. Jahrhundert ein Stammkloster, das aber seiner Weltabgeschiedenheit wegen auf Bitten der geängstigten Inwohnerinnen der Bischof schon 1136 nach Gehrden (Kreis Warburg) verlegte, wo Heinrich von Gehrden, der letzte seines Stammes, ein Gut schenkte. Bischof Bernhard Ii. von Paderborn erbaute 1189 eine neue Iburg, die er der Familie von Brakel zum Lehen gab. Eine Nebenlinie befaß im Thale eine Burg mit Namen Driburg; um sie baute sich allmählich die Stadt Tri- bürg an.

7. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 295

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 295 — Dampfsäge- und Mahlmühle, eine Molkerei-Genossenschaft, 3 Kunst- tischlereien, 2 Ziegeleien und eine Gerberei vorhanden. Tie Grafen von Stoppelnberg, denen es einst tributpflichtig war, sind in der Geschichte nie besonders hervorgetreten, und als es dann an den Fürstbischof von Paderborn fiel, blieb Steinheim ein kleiner nnbe- deutender Ort, bis es durch den Eisenbahnverkehr auf der Strecke von Altenbeken nach Hameln rasch gewachsen ist. Im Amte Nieheim-Steinheim liegen die katholischen Pfarr- gemeinden Sandebeck mit 589, Pömbsen mit 503, Viesebeck mit 719 Eingesessenen. Beachtenswert ist noch die alte Wasserburg Thenhausen, im Renaissancestil erbaut, das Eigentum der freiherrlichen früher evan- gelischen, dann katholischen Familie von Haxthausen. Einer aus derselben, August, der durch seine Studien über Rußland bekannt, hat als eifriger Sammler das Schloß mit vielerlei Sehenswürdig- keiten angefüllt. Tort hat auch Jahre lang mit feiner Familie Doktor Fr. W. Weber gewohnt und den größten Teil seines Epos Dreizehnlinden gedichtet. Das östlichere Amt Vörden hat zum Amtssitz das gleichnamige katholische Pfarrdorf mit 699 und das katholische Kirchspiel Alten- bergen mit 438, sowie das von Marienmünster mit 1703, Holz- Hansen mit 430, Bredenborn mit 997 Bewohnern. Tie Evangelischen sind dem Kirchspiele Nieheim-Marien- Münster zugeteilt. Marienmünster ist ein altes Benediktinerkloster, von schön bewaldeten Bergen umgeben. Die Grafen von Schwa- lenberg in Lippe besaßen am Fuße der alten Stammburg Olden- bürg im Amte Vörden einen Hof; Wittekind Iii. von Schwa- lenberg schenkte ihn 1128 der Abtei Corvey mit der Bestimmung, hier zur Sühne für seinen Brudermord ein Kloster zu stiften. Das wurde das reiche Marienmünster. Von seinen Äbten wurden zur Verteidigung des Klosters die zwei Städte Vörden und Bre- denborn gegründet und mit Wall und Gräben umzogen. Die schöne Klosterkirche mit 3 Türmen ist im 15. Jahrhundert er- baut. In ihr steht eine der herrlichsten Orgeln mit über 40 Re- gistern. Das Kloster wnrde 1803 durch den Reichsdeputations-

8. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 310

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 310 — zur Aufnahme von Fremden eingerichtetes Solbad. Von großer Ve- dentnng ist die Saline, obwohl ihre Erträge Zurückgegangen sind; außerdem ist die Industrie noch durch mehrere Ziegeleien, Kalk- steinbrüche und Kalkbrennereien und durch eine Holzsägemühle ver- treten. In der Feldmark herrscht der fruchtbare Kleiboden, daher wird der Ackerbau reichlich und ergiebig betrieben. Nahe bei Salz- kotten finden sich die Parapluiebäume, vielhundertjährige .Hänge- Buchen mit kurzen, auffallend gewundenen Stämmen und Ästen, die wie ringelnde Schlangen in Bogen nach der Erde hinwachsen, wie riesige Bienenkörbe aussehen und große ausgebreitete Lauben bilden. Ter Ort bestand schon im Anfange des 9. Jahrhunderts. Im 13. erhielt er Stadtrechte und Befestigung. Im dreißigjährigen und siebenjährigen Kriege erlitt er viele Verwüstungen. Im Amte Salzkotten liegen die Landgemeinden und katholischen Kirchspiele Niedertudors mit 744, Oberntudorf mit 450, Thüle mit 812, Verne mit 1308 Eingesessenen. Im Amte Boke merken wir uns die gleichnamige Landgemeinde und das katholische Kirchspiel mit 990 und die Laudgemeiude und das katholische Kirchspiel Hörste mit 609 und im Amte Atteln die Landgemeinden und katholischen Kirchspiele Atteln mit 719, Etteln nnt 989, Osdorf mit 529, Haaren mit 1227 Eingesessenen. Zum Amte Lichtenau gehört der gleichnamige Flecken mit 1407 — 1303 katholischen, 34 evangelischen, 70 jüdischen — und der Flecken Kleinenberg mit 1040 — 1022 katholischen, 18 evangelischen — Bewohnern. Der erstere liegt am Fuße des Eggegebirges, hat eine katholische und evangelische Kirche, ein Amtsgericht. Seine Schasmärkte sind bedeutend, der Fruchthandel wird lebhast betrieben; aber auch der Mannsakturwarenhaudel ist im Schwünge. Von der alten Mauer der früher stark befestigten Stadt ist noch ein Teil erhalten. Kleinenberg liegt in waldiger Gegend des Eggegebirges, an der Sauer, auf Sand-, Lehm- und Moorboden. Ackerbau, Viehzucht, Ziegelei und Kalkbrennerei sowie Holzhandel und das Hausieren mit Glaswaren und Reiserbesen ernähren die Bürener. Tie Kleinenberger sind nicht klüger und dummer, als andere

9. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 413

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 413 — ihnen liegt die gleichnamige Land- und Pfarrgemeinde mit 3896 Bewohnern. Nach Nordosten zu erstrecken sich die Ämter Nordwalde mit der gleichnamigen Land- und Pfarrgemeinde von 2645, Borghorst mit gleicher Gemeinde von 6021, darunter 91 Evangelische, Emsdetten mit gleicher Gemeinde von 6302, darunter 96 Evangelische, und der Gemeinde Hembergen mit 252, Neuen- kirchen ebenso mit einer Gemeinde von 3611 Bewohnern. Borg- Horst liegt in fruchtbarer Gegend und treibt eifrig Baumwollen- Spinnerei und -Weberei. Name und Ursprung verdankt der Ort dem Schlosse und Frauenkloster Bnrchurst, das Otto I. stiftete. Emsdetten, an der Ems, nährt sich teilweise von Baumwollen- Industrie. Neuenkirchen, in sandiger Gegend, treibt Leinenweberei und Zigarrenfabrikation. Im 13. Jahrhundert von der Pfarre Rheine abgetrennt, wurde in der Bauerschaft „Sundwinkel" eine Kirche errichtet; daher der Name „Nyenkerken". Im Nordwesten liegen die Ämter Wettringen mit der Land- und Pfarrgemeinde gleichen Namens von 2373, darunter 203 Evangelische, Ochtrup mit der gleichen Gemeinde von 6196, darunter 273 Evangelische, Welbergen mit 640, Langenhorst mit 407, Me- telen mit dem gleichnamigen Kirchspiel von 666 und Wiegbold von 1371 Eingesessenen. Der Ort Wettringen, wohl von Water (Wasser, Fluß) ab- geleitet, an der Aa in sandiger Gegend, treibt Zigarrenfabrikation, Kalkbrennerei und Leinenweberei. In der Nähe bietet der rote Berg, der Eisenstein enthält, von seiner 100 in betragenden Höhe eine schöne Aussicht. Ochtrup hat eine der ältesten Kirchen des Bistums und betreibt Nesselfabrikation. Die Gebrüder Lorenz be- schäftigen dabei 800 Arbeiter. Langenhorst, ein ehemaliges Stift, hat eine Taubstummen- und eine Präparandenanstalt. Metelen, in sandiger Gegend, ist schon im 9. Jahrhundert durch ein Frauen- kloster bekannt. Man fand dort Begräbnisstätten der alten Deutschen und römische Waffen. Jetzt treibt man dort Leinen- und Seiden- Weberei. Auch Metelen wurde im dreißigjährigen Kriege arg heim- gesucht.

10. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 455

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 455 — gesessenen hat bedeutende Schieferbrüche und Fabrikation von aller- lei Schieferwaren. Ramsbeck mit 1405 Bewohnern, unter denen 160 evangelisch, befitzt Zink- und Bleierze. Vor etwa 50 Jahren herrschte dort ein großer Schwindel, als namentlich französische und belgische Unternehmer den Bergbau auch durch Gewinnung edler Metalle ausbeuteten und Aktiengesellschaften gegründet wurden. Jetzt hat eine neue Gesellschaft wieder die unterirdische Arbeit in gesunde Bahnen geleitet und südlich von Ramsbeck bei dem Dorfe Silbach eine alte Silbergrube wieder aufgenommen, in der schon im 15. und 16. Jahrhundert Harzer Bergleute thätig waren und im Cent- ner Blei 80 Mark Silber und zuweilen auch gediegenes haar- förmiges Silber gefunden haben sollen. Die Nachkommen dieser Harzer sind noch an ihrer Sprache kenntlich und bearbeiten jetzt vornehmlich die Schiefergruben. Das nahe Dorf Wasserfall hat seinen Namen von einem Wassersturze, der in einer Höhe von 50 m über einem Felsen in einer Garbe von Strahlen sich zer- splittert und dann über Trümmer und Absätze etwa ebenso hoch schäumend und dampfend niederrauscht. Ostlich von Schmallenberg erstreckt sich das Amt Fredeburg. Der gleichnamige Amtssitz mit 1020 Einwohnern hat ein Amts- gericht; seine Hauptindustrie ist Zunderfabrikation und Schiefer- bruch. Im Amte liegen noch Bödefeld, Freiheit mit 747 und Land mit 871, sowie die Landgemeinden Berghausen mit 1057 und Behrbach mit 839 Eingesessenen. Im Amte Eslohe, südwestlich im Kreise, merken wir die gleichnamige Landgemeinde mit 2090 und Kobbenrode mit 734, sowie im Amte Senkenrode die Landgemeinden Wenholthausen mit 788 und Schönholthausen mit 1716 Eingesessenen. 4) Im Kreise Brilon. Der Kreis Brilon liegt östlich von Meschede und ist der öst- lichste des Regierungsbezirks, umgrenzt nach Norden vom Kreise Lippstadt und Büren, im Osten vom Fürstentum Waldeck, im Süden von der Provinz Hessen-Nassau, im Westen von den Kreisen Witt- genstein, Meschede, Lippstadt, in einer Ausdehnung von 788 qkm.
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