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des Handels, derjudustrie und des geistigen L e b e n s in Böhmen
und hat die älteste deutsche Universität (1348 gestiftet). Auf dem Schloßberge
(Hradschiu) steht die königliche Burg, in welcher noch das Zimmer und das
Fenster gezeigt werden, aus welchem die protestantischen Böhmen 1618 die
kaiserlichen Räte stürzten, was zur Folge hatte, daß ein dreißigjähriger Krieg
entbrannte. — Budw eis ist eine wichtige Handelsstadt. — Pilsen (50 T.) liegt
in der Mitte reicher Kohlen- und Eisenerzlager, ist ein wichtiger Handelsplatz
und liefert berühmtes Bier. — Eger liegt am Eingange zwischen dem Fichtel-
gebirge und Böhmerwald, ist als Eisenbahnknotenpunkt und Handelsstadt
wichtig und zugleich der Mittelpunkt des zweiten böhmischen Bezirkes für
Webindustrie. Hier wurde 1634 Wallenstein ermordet. In der Nähe
sind die Kurorte Franzeusbad und Marienbad. — Karlsbad ist ein weit-
berühmter Badeort, dessen Hauptquelle lder Sprudel) zu den heißesten Quellen
Europas' gehört. Die Stadt ist auch ein Hauptsitz der Porzellanfabrikation.
— Ttplitz hat warme Heilquellen. — Die Festung Theresleilftadt in der
Nähe der Egermündnng bewacht das Elbethor. — Lcitmeritz liegt an der
Elbe in sehr fruchtbarer Gegend, welche deshalb „der Garten Böhmens"
genannt wird. — Rumburg ist der Mittelpunkt eines großen Leinenindustrie-
Bezirks. — Ueichenlierg (30 T.) an der Görlitzer Neiße ist der Hauptsitz
der Schaf- und Baumwollenindustrie und nach Prag die bedeutendste
Industriestadt Böhmens. In der Nähe liegt das Schloß Friedland, das
einst Wallenstein gehörte und nach dem er den Titel „Herzog von Friedland"
erhielt. — Bei der Festung Köuiggrätz und bei Gusch in erfochten 1866
die Preußen glänzende Siege über die Österreicher.
11. Die Markgrafschaft Mähren ist das Stufenland der March. Die
Bevölkerung besteht aus Slaven und Deutschen und beschäftigt sich namentlich
mit Ackerbau, Viehzucht (Schafe) und Webindustrie. Die H auptstadt Krünn
(nahezu 100 T.) ist auch wichtige Fabrikstadt, in der namentlich Tuch- und
Baumwollenwaren gefertigt lwerden, weshalb es „das österreichische
Manchester" genannt wird. — Otmiil; war früher wichtige Festung, jetzt ist
es.rührige Industrie- und Handelsstadt. Es liegt am Nordende der Hanna,
d. i. die weite Ebene der oberen March, welche eine Hauptkornkammer
Österreichs („das Mährische Kanaan") ist. (Die Bewohuer heißen Hannaken
und sind durch ihre treffliche Pferdezucht berühmt.) — Bei Auster Ii tz war
1805 die „Dreikaiserschlacht." — Im östlichen Teile Mährens liegt
das sog. Kuhläudcheu, d. i. ein zum Odergebiet gehörendes rinder- und
obstreiches Gebiet.
12. Das Herzogtum Schlesien liegt im Quellgebiete der Oder und Weichsel.
Die Industrie (Leinwand, Tuch) steht in hoher Blüte. Die Hauptstadt
Troppau ist eine wichtige Fabrikstadt an der Oppa (Grenzfluß gegen Preußen).
13. Das Königreich Galijien lagert sich halbmondförmig um den Nord-
ostabhang der Karpaten und gehört den Flußgebieten der Donau, der Weichsel
und des Dnjestr an. Trotz des rauhen Klimas ist es ein vorzügliches Land
für Getreidebau (besonders Hafer und Gerste) und Viehzucht. Der wichtigste
und zugleich verderblichste Industriezweig ist die Branntweinbrennerei.
Das Land hat unerschöpfliche Salz lag er (Wieliczka und Bochnia); auch
wird viel Petroleum gewonnen.
Krakau (95 T.) an der Weichsel ist die Hauptstadt von West-
galizien, war früher die Residenz der polnischen Könige und ist auch jetzt
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Ortsnamen: Pilsen Fichtel- Böhmerwald Franzeusbad Marienbad Karlsbad Rumburg Prag Schloß_Friedland March Hanna Troppau Donau Krakau
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die Markgrafschaft Jstrien und die Stadt Trieft samt Gebiet.
— Trieft (160 T.) am Golf von Trieft ist die wichtigste See Handels-
stadt Österreichs und eine der wichtigsten Seestädte Europas. Es hat für
Österreich dieselbe Bedeutung, wie Hamburg für Deutschland, wird darum
auch „das österreichische Hamburg" genannt. In dem Hafen kommen
Schiffe aller Völker an, und in den Straßen sieht man viele Bewohner des
Morgenlandes in ihren bunten Trachten. — Pola besitzt den wichtigsten
Kriegshafen Österreichs und heißt deshalb auch „das Portsmouth
von Österreich."
8. Die gefürstete Grasschaft Tirol mit Vorarlberg (doppelt so groß wie
das Königreich Sachsen) bildet das großartigste Alpenland Österreichs. Drei
große Alpenthäler sind hier besonders hervorzubeu: a) das Jnntha l (in
Nordtirol), in welches das Zillerthal mündet, b) das Etsch t ha l (in Süd-
tirol), welches in seinem oberen Teile Vintschgan heißt, o) das rauhe Puster-
thal (Thal der Rienz und oberen Drau). Die Bevölkerung Tirols besteht
aus Deutschen und Italienern und ist dem Religionsbekenntnis nach katholisch.
Haupterwerbsquelle ist die Viehzucht; von Industrien sind Holzschnitzerei und
(im 8.) Seidenproduktion besonders wichtig. — Die Hauptstadt Innsbruck
(20 T.) liegt herrlich zu beiden Seiten des Inn. Von hier aus geht die
überaus kunstvoll gebaute Brennerb ahn nach Italien. Die Stadt hat viele
Erinnerungen an Andreas Hofer, dessen Gebeine von Mantua hierher
gebracht wurden und unter einem schönen Grabdenkmale ruhen. — Bozen an
der Eisack treibt lebhaften Handel. — Meran an der Etsch wird wegen seines
milden Klimas viel von Fremden und Kranken besucht. (Traubenkur.) Im
Passeierthale ist Hofers Wirtshaus „am Sand." — Trient an der Etsch
treibt Weinbau und Seidenraupenzucht. Hier wurde von 1545—1563 eine
Kirchenversammlung abgehalten. — Sregen; liegt am Bodensee in Vorarlberg,
d. h. vor dem Arlberg, durch den ein 10 km langer Tunnel führt.
9. Das Königreich Valmatien bildet einen schmalen Küstenstrich an der
Ostseile des Adriatischen Meeres, welchem zahlreiche Felseninseln vorgelagert
sind. Es ist das wärmste Land der Monarchie, und Lorbeer, Feigen,
Orangen und Citronen gedeihen im Freien, doch ist der vorherrschend kalkige
Boden meist unfruchtbar und nur in wenigen Gegenden zum Ackerbau geeignet.
Die Hauptstadt Iara besitzt einen geräumigen Hafen.
10. Das Königreich Böhmen (944 ^ Meilen oder 52 T. qkm und
53/2 Mill. Einw.) ist ein Stufenland, welches nach 3 Seiten von hohen
Gebirgswällen begrenzt und von der Elbe und Moldau durchflössen wird. Im
nördlichen Teile (Elbe-Egerlauf) ist die tiefste Senke des Landes. Der
fruchtbare Boden begünstigt Acker-, Obst- und Weinbau. Der Bergbau
liefert außer Metallen viel Kohlen und Silber. Wichtig ist der Hopfenbau
und die Biererzeugung. Böhmen nimmt ferner in Bezug auf Industrie
(namentlich Leinenwaren, feine Shawls, Kattun und Halbwollenstoffe genießen
einen Weltruf!) und Rübenzuckerfabrikation die erste Stelle unter den öfter-
reichischen Provinzen ein. Weltberühmt sind auch die Mineralquellen der
böhmischen Bäder Karlsbad, Marienbad, Franzensbad und Töplitz. — Die
Bevölkerung Böhmens besteht ans Tschechen und Deutschen; jene wohnen
in der Mitte des Landes, diese in deu Randgebieten.
Die Hauptstadt Prag (180 T., mit Vororten 300 T.) liegt in der
Mitte des Landes auf beiden Seiten der Moldau. Sie ist der Haupt sitz
Vogel, Geographie. Ausgabe Heft Ii.
für übernationale
Schulbucjiforschung
Braunschwelg
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
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beherrscht; 5. die Jonischen Inseln; 6. Kreta oder Kandia; 7. die
griechischen Inseln, welche eine Brücke zwischen Asien und Europa bilden
und im Altertum die Völker zur Wanderung aus dem Morgenlande ins
Abendland einluden.
Iii. Senkrechte Gliederung.
Unter senkrechter oder vertikaler Gliederung versteht man die Er-
Hebungen über dem Meeresspiegel. In dieser Beziehung unterscheidet man
Gebirge, Hoch- und Tiefebenen. Die senkrechte Gliederung Europas
wird charakterisiert durch das Vorherrschen des Tieflandes, das Zurücktreten
großer Hochländer und die große Mannigfaltigkeit im Bau der Gebirge.
A. Gebirge.
Gebirge nennt man eine große Anzahl unter sich in Verbindung oder
naher Beziehung stehender Berge. Sie heißen, wenn sie bis zu einer Höhe
von 2000 in emporragen, Mittelgebirge, wenn sie über 2000 m Höhe
haben, Hochgebirge. Diejenigen Gebirge, welche von 8. nach N. gehen,
werden Meridiangebirge, diejenigen, welche sich von 0. nach W. hin-
ziehen, Parallelgebirg e genannt. — Nach der äußeren Gestaltung
können die Gebirge Massen- oder Kettengebirge sein. Massengebirge
heißen sie, wenn sie aus Bergen bestehen, die nicht in einer bestimmten
Längsrichtung aneinander gereiht sind, z. B. der Harz. Bei Ketten-
gebirgen sind die Berge ähnlich den Gliedern einer Kette zu einer langen
Reihe vereinigt. Zu diesen gehört der Thüringerwald, der Sudetenzug und
die Anden Amerikas.
Die Gebirge sind in mehrfacher Beziehung wichtig: 1. Sie sind von
großem Einfluß auf Klima, Winde und Regenmenge eines Landes.
Hohe Gebirgslandschaften in der gemäßigten Zone wirken erkältend, so daß
der Satz: „Je weiter ein Land nach Süden liegt, desto wärmeristes," nicht
immer Geltung behält. Das zeigt sich z. B. im Königreich Sachsen und an
den Alpen, welche eine wichtige Scheidewand zwischen dem Klima des nörd-
lichen und südlichen Europas sind. Die Alpen schützen die Poebene vor
kalten Nordwinden und halten von der Schwäbisch-bayerischen Hochebene die
warmen Südwinde ab. Im Gebirge entstehen Regenwolken (Brockenreisende
klagen darüber, daß sie wegen des „Nebels" keine Aussicht hatten), und die
Regenmenge ist in ihnen größer, weil die Berggipfel und Felswände ab-
kühlend wirken, so daß sich die Feuchtigkeit aus den Wolken niederschlägt. —
2. Gebirge sind die „Mütter der fließenden Gewässer"; die meisten
Flüsse entspringen in Gebirgen, und diese haben Einfluß auf ihre Richtung (Wasser-
scheide) und die Schnelligkeit des Laufes, sowie auf den Wasserreichtum. —
3. Gebirge sind oftmals reich an Erzen, z. B. das Erzgebirge und der
Harz. Der Erzreichlnm hat die Bewohner angelockt und zur Urbarmachung,
zum Bergbau und zur Städtegründung veranlaßt. (Freiberg, Schneeberg
und Annaberg im Königreich Sachsen, — Goslar und Klausthal im Harz.)
— 4. Manche Gebirge sind industriereich: Holzarbeiten, Metallwaren,
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: W.
Extrahierte Ortsnamen: Asien Europa Europas Thüringerwald Amerikas Sachsen Europas Freiberg Schneeberg Annaberg Sachsen Goslar
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als „Schneckensteine" verkauft wurden. — Das Erzgebirge ist das metall-
reichste, industriereichste und trotz des rauhen Klimas doch dichtbe-
völkertste Gebirge Deutschlands. Der Mittelpunkt des sächsischen
Silberbergbaus ist Freiberg; von der hier seit 100 Jahren bestehenden
Bergakademie sind Bergleute uach allen Erdteilen gewandert. Zinn wird be-
sonders bei Altenberg, und Eisen in der Nähe von Schwarzenberg gefnnden.
Von Jndnstrieen sind namentlich hervorzuheben das Spitzenklöppeln und
Posamentieren (Annaberg-Buchholz), die Spielwarensabrikation (Olbernhan
und Seiffen), die Strohslechterei (Dippoldiswalde), die Stnhlbanerei (Rabenau),
die Tischlerei (Johanngeorgenstadt), die Strumpfwirkerei (Stollberg, Grünhain
und Elterlein), die Blechwarenfabrikation <Aue und Schwarzenberg), die Musik-
iustrumeutenfabrikation (Markneukirchen und Klingenthal), die Uhrenfabrikation
(Glashütter Taschenuhren werden wegen ihrer Vorzüglichkeit in alle
Gegenden der Erde versandt) und die Serpentinsteinverarbeitnng (Zöblitz).
— Am nördlichen Fuße des Erzgebirges sind bei Zwickau große Stein-
kohlenbergwerke, durch welche die Gegend von Zwickau und Chemnitz zum
Mittelpunkte der Großindustrie Sachsens geworden ist. Im Erzgebirge be-
findet sich auch die höchst gelegene Stadt D eutsch lauds,., Oberwiesen-
thal am Fuße des Fichtelberges. — Auf dem Erzgebirge entspringen die
Freiberger und Zwickauer Mulde und die Zschopau. Die beiden Mulden
vereinigen sich später zur Vereinigten Mulde und fließen der Elbe zu, in die
sie unterhalb Dessau münden.
7. Das Eltisandsteingeiiirge, auch die „Sächsisch-böhmische Schweiz"
genannt, reiht sich im 0. an das Erzgebirge an und ist ein wildzerrissenes
Sandsteingebirge, welches rechts und links von der Elbe liegt. Es ist eine
der merkwürdigsten Gebirgsbildnngen in Deutschland und wird jährlich von
vielen Tausend Reisenden besucht, am häufigsten die Bastei, „ein fast senk-
recht an der Elbe bis ungefähr 250 m über den Elbspiegel aufsteigender
Felsen, dessen Plateau eine überraschende und herrliche Aussicht gewährt."
Außer den senkrechten Felswänden und merkwürdigen Felsformen (z. B. des
Kuhstalls) zeigt es auch schmale Felsenschluchten, die von Bächen durch-
flössen werden. Tie höchsten Berge des Gebirges sind der Sch Neeberg
(723 in, in Böhmen) und der Große Zschirnstein (560 m, in Sachsen).
Die größte Stadt des Elbsandsteingebirges ist Pirna, das Bad desselben
Schandau. Merkwürdig ist auch die auf einem Felsenkegel erbaute Festung
Königstein, welche die wichtige Elbstraße beherrscht, und der ihr gegenüber
liegende, etwas höhere Lilien st ein. Wichtig ist die Beschäftigung der
Bewohner mit Holz- und Sandsteinhandel. Ter Sandstein liefert den Bild-
Hauern und Baumeistern ausgezeichnetes Material und wird bis nach Berlin
und Hamburg gesandt.
8. Die Sudeten sind ein in südöstlicher Richtung sich erstreckender
Gebirgszug von etwa 40 Meilen Länge. Sie liegen zwischen Böhmen und
Mähreu einerseits und Sachsen und Schlesien andererseits und ziehen sich
von der Elbe bis zur Oder hiu. Die einzelnen Teile der Sudeten sind das
Lausitzer Gebirge, das Jsergebirge, das Riesengebirge, das Glatzer Bergland,
das Waldenburger Berglaud und das Eschengebirge.
a) Das Laul'lher Gebirge liegt zwischen dem Elbsandsteingebirge und
der (Äörlitzer Neiße und ist ein unregelmäßiges Berg- und Hügelland.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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nach W. und mündet unterhalb Köln in den Rhein. Sie ist das Gewässer,
„welches aus dem Erdboden am meisten arbeiten muß." _ An ihr liegen
Elberfeld und Lärmen, eine Doppelstadt, jene mit 140, diese mit 130 Ein-
wohnern. Beide sind wichtige Fabrikstädte für seidene, leinene und bäum-
wollene Waren. („Elberfelder Leinwand.") — h) Die Ruhr (= Schils,
weil im Gebiete der Quellen viel Schilfwiesen sind) entspringt im Sauer-
lande, gehört größtenteils Westfalen an, fließt von (). nach W. und mündet
bei Ruhrort in den Rhein. Das Ruhrgebiet hat sehr reiche Kohlen-
lag er, mit deren Ausbeutung sich namentlich Elsen beschäftigt. Hier ist die
weltberühmte Kruppsche Gußstahlfabrik, in welcher mehr als
20000 Arbeiter beschäftigt werden. Die in dieser Fabrik hergestellten Kanonen
sind jetzt die besten und werden nahezu iu alle Länder der Erde versandt. —
i) Die Lippe fließt in westlicher Richtung im Flachlande, welches zum Teil
sehr fruchtbares Gebiet ist, und mündet bei Wesel. An ihr liegt die Stadt
Hamm, welche sehr große Eisengießereien besitzt. —
a) Die 3u entspringt am Schweizer Jura, durchfließt das obere Elsaß
und mündet bei Straßburg. Sie ist der eigentliche Hauptfluß des
Elsasses. Zwischen Jll und Rhein zieht sich von Mülhausen bis Straßburg
der Rheinkanal. Wichtige Ansiedelungen sind Mülhausen, Colmar und Straß-
bürg. Mülhausen i. E. ist ein Mittelpunkt für Baumwollenindustrie und
der wichtigste Fabrikort (großartige Baumwollenweberei, vortreffliche Kattun-
druckereien) im Elsaß. Für die Fabrikarbeiter (etwa 20 000) sind hübsche
Häuser gebaut, die vou Gärten umgeben sind; auch in anderer Weise ist vor-
trefflich für die Arbeiter gesorgt. — Colmar liegt in einer fruchtbaren Ebene.
In der Nähe ist das „Lügenfeld", auf dem die Söhne Ludwigs des
Frommen durch Verrat ihren Vater gefangen nahmen. — Straß bürg
(f. S. 23). — b) Die tlahe entspringt auf dem Huusrück, bildet eine Strecke
lang die Grenze zwischen Hessen und Rheinpreußen und mündet bei Bingen.
An ihr liegen Oberstein, der Hauptsttz der Achatschleiferei im Huusrück, und
Kreuznach, ein Badeort. — c) Die Mosel ist (nach der Maas) der größte
Nebenfluß des Rheins. Sie entspringt auf dem Wasgeuwalde, fließt
in einem nach 0. offenen Bogen dem Rheine zu, in den sie bei Koblenz
mündet. Sie gehört in ihrem Oberlaufe zu Frankreich, von Metz an zu
Deutschland. Die Mosel hat gelbes Wasser, das sich anfangs eigentümlich
vom grünen Rhemwasser abhebt. Sie hat reizende User, an deren sonnigen
Schieferabhängen sich von Trier bis Koblenz viele Weinberge befinden, welche
die berühmten Moselweine liefern. Der wichtigste Zufluß der Mosel ist
die Saar, an welcher in der Rheinprovinz die Festung Saarlouis liegt.
Ausiedluugen an der Mosel sind Metz und Trier. Metz (60 T.) ist die
Haupt st adtvonlothrin gen und eine der stärksten Festungen der Erde.
1870 mußte es sich den Deutschen ergeben, wobei über 170 000 Franzosen
gefangen wurden. — Trier (40 T.) ist eine der ältesten Städte Deutschlands,
da es schon von den Römern vor Christi Geburt angelegt wurde. Noch heute
findet man Überreste römischer Bauten, z. B. das „Schwarze Thor". Im
Dome befindet sich der „heilige Rock", welchen einst Christus getragen haben
soll und der, nebst anderen Reliquien, zeitweilig zur Verehrung ausgestellt
wird. (Wallfahrten.) — d) Die Ähr hat in merkwürdigen Windungen ein
großartiges Thal in die Eifel eingeschnitten und mündet oberhalb des Sieben-
gebirges. Die Ahrweine sind beliebt.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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und Baumwolle, weshalb es das „sächsische Manchester" genannt worden ist.
— Ännalierg ist die größte Stadt im oberen Erzgebirge, trieb früher viel
Bergbau, jetzt ist es der Mittelpunkt des erzgebirgischen Posamenten- und
Spitzenhandels. Auf dem Kirchhofe ist Barbara Uttmann begraben. Sie
führte das Spitzenklöppeln im Erzgebirge ein. Auf ihrem Denkmale steht:
„Ein sinniger Geist, eine fleißige Hand, sie bringen den Segen ins Vaterland."
— Glauchau (25 T.) an der Zwickauer Mulde ist eine wichtige Fabrikstadl.
— Planen (60 T.), an der Weißen Elster, war die Hauptstadt des Vogt-
laudes, fabriziert namentlich Weißwaren. — Markneukirchen liefert Blas-
und Streichinstrumente, sowie Darmsaiten. — 6) Kreis h a nptma n nsch aft
Leipzig: Leipzig (400 T.), an der Vereinigung der Pleiße, Parthe und
Weißen Elster, ist die erste Handelsstadt Sachsens und eine der bedeutendsten
Handelsstädte Deutschlands, der Mittelpunkt des deutschen Buchhandels, der
Sitz des Reichsgerichts und hat die älteste deutsche Universität. Auf den
3 „Messen", welche in Leipzig abgehalten werden, versorgen sich sogar Kaufleute
außereuropäischer Länder mit Waren. In der Ebene von Leipzig haben zahl-
reiche Schlachten stattgefunden; am bekanntesten ist die „Völkerschlacht" 1813.
Zum Andenken an dieselbe sind meilenweit im Umkreise der Stadt 149 Denk-
sänlen errichtet worden. — Grimma, an der Mulde, hat eine berühmte
Fürstenschule. — In Schloß Hubertusburg erfolgte der Friedensschluß
nach dem siebenjährigen Kriege.
5. Die sechs Erzherzogtümer.
1. Das Großher^ogtnm Oldenburg (120 □ Meilen oder 6400 qkm
und 370 T. Einw.) besteht aus 3 Hauptteilen: aus dem Hauptlaude
oder dem Herzogtum Oldenburgs aus dem Fürstentum Lübeck und dem Fürsten-
tum Birkenfeld, a) Das Haupt laufe ist das größte Stück und wird um-
schlössen von der Proviuz Hannover, von bremischem Gebiet und der Nordsee,
welche durch den Jadebuseu und die Wesermündung tief ins Land eindringt.
Dieser Landesteil gehört der Deutschen Tiefebene an und hat nur im 8.
Hügelland. Die Bewässerung geschieht dnrch die Weser und Hunte. Der
Boden besteht im N. und an der Weser ans sehr fruchtbarem Marsch-
land, welches durch Deiche vor Überschwemmungen geschützt wird, in der
Mitte und im 8. aus Geestland, Heideland und Torfmooren. Das
Klima ist gemäßigt und feucht und begünstigt den Graswuchs. Die Be-
wohner sind Deutsche und zwar in den Marschgebieten Nachkommen der
alten Friesen. Nach alter Sitte erbt nur ein Sohn den väterlichen Bauern-
hos; wenn die Brüder nicht zur See gehen oder auf der Heide Erwerb suchen,
so bleiben sie auf dem Hofe als Gesinde. Die Hauptbeschäftigung der
Oldenburger ist Ackerbau (im Marschlande werden namentlich Weizen, Raps
und Hülsenfrüchte, im Geestlande Roggen, Gerste und Buchweizen gebant),
Viehzucht (vorzügliches Rindvieh und kräftige Pferde), Schiffahrt und Handel.
Oldenburg (26 T.) au der Hunte, die Haupt- und Residenzstadt, hat
bedeutende Pferdemärkte, treibt Handel und Schiffahrt, ist schön gebaut und
von aumutigeu Promenaden umgeben. Weiter hat das Hauptland keine
größeren Städte. In Jever ist der berühmte Geschichtsschreiber Schlosser
geboren. — Die Insel Wangeroog muß mit großem Kostenauswande
gegen das Meer geschützt werden.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
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welches bis an den Harz reicht und zwischen Werra und Saale liegt. Im
westlichen Teile befindet sich das Eichsfeld, eine der ödesten Gegenden
Deutschlands. In Scharen ziehen die armen Bewohner alljährlich aus, um
sich anderwärts ihr Brot zu verdienen. In den übrigen Gegenden des
Thüringer Hügellandes ist reichlich lohnender Ackerbau vorherrschend. Im \ ; /
nordöstlichen Teile erhebt sich das Hmänsergeturge mit dem Kpffhänserberge, ^ . ,
welcher die Trümmer eines alten Schlosses zeigt, in dem einst Kaiser
Friedrich I. (Rotbart) wohnte. Wo früher die deutschen Kaiser in ihrer'
Herrlichkeit gethront, da wuchert jetzt dichtes Gestrüpp. Die Sage aber
meldet: „Tief im Schöße des Kpffhäusers, bei der Ampel rotem Schein,
sitzt der alte Kaiser Friedrich an dem Tisch von Marmorstein" n. s. w. Zu
Ehren Kaiser Wilhelm I. ist auf dem Kyffhäuser ein großes Denkmal errichtet
worden. Nördlich vom Kyffhäuser ist die „Goldene Aue" d. i. das
sehr fruchtbare Thal der Helme; der Kyffhäuser heißt deshalb der „Köuig
der Goldenen Aue". ?-•> /w • jj,. i
10. Der Harz (das Wort ist eine Umbildung von Hart, d. h. Hochwald)
ist das nördlichste Hauptgebirge Deutschlands und, vom Riesen-
gebirge und Schwarzwald abgesehen, die bedeutendste Erhebung Deutschlands
zwischen deu Alpen und der Nordsee. Er liegt zwischen Leine und Saale
und hat keine bestimmte Richtung, sondern ist ein Massengebirge, welches
durch das Bodethal in den westlichen, höheren Oberharz und den östlichen,
niedrigeren Unterharz zerfällt. Der Oberharz gehört ins Wesergebiet, der
Unterharz durch die Bode zum Saalegebiet. Im Oberharz ist der Nadelwald,
im Unterharz der Laubwald (namentlich aus Buchen bestehend) vorherrschend.
Der Oberharz ist sehr erzreich, aber rauh; der Unterharz hat liebliche Thäler
und ein milderes Kltina. Der höchste Berg ist der Brocken oder Blocks-
berg (1140 m); er ist zugleich der höchste Berg in Norddeutschland. Der
Scheitel des Berges ist von Wald entblößt; doch lohnt sich eine Besteigung
desselben, weil man von dem Aussichtsturm bei ganz klarem Wetter eine
Fläche von über 800 Quadratmeilen (3 mal so groß wie Sachsen) mit
89 Städten und 668 Dörfern übersehen kann. Freilich werden nur weuige
Reisende durch eine solche Aussicht belohnt, weil dichte Nebel uuo Wolken
meistens die ferneren Punkte verhüllen. Dann zeigt sich aber bisweilen das
Brockengespenst, d. h. an einer Wolkenwand erblickt man bei einem gewissen
Stande der Sonne den Schatten des Brockens und des Wanderers, oft von
regenbogenfarbigem Schein umsäumt.
Die Harzbewohuer nähren sich teils von Waldwirtschaft (Kohlenbrennerei),
teils von Bergbau, teils von Viehwirtschaft und Kanarienvogelzucht („Harzer
Kanarienvögel"); im Sommer werden auch Beeren, Arzneikräuter und Hasel-
uüsse gesammelt und weithin versandt. Groß ist besonders der Blei- und
Silberreichtum des Harzes. Der Mittelpunkt des Bergbaues ist Klausthal-
Zellerfeld. Der Bergbau ist nicht nur für die Bewohner des Harzes,
sondern weit über seinen Grenzbezirk von Segen geworden. Denn von hier
aus haben sich Bergleute in der Gegend von Freiberg niedergelassen, sind
auch nach Norwegen, Ungarn und in den Ural gewandert. — Der Harz
gehört zu den von Reisenden besuchtesten deutschen Gebirgen. Besonders sehens-/
wert sind die lieblichen Thäler der Bode, der Selkeuud Ilse und die Hermanns-,/ '
die Naumanns- und Bielshöhle mit ihren eigentümlichen Tropfsteinbildungen, ...
Rings um den Harz liegen zahlreiche Städte (Goslar, Wernigerode, Halber- "
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Friedrich Friedrich Wilhelm_I. Wilhelm_I. Ilse
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a) Neckarkreis: Stuttgart (160 T.) liegt in einem lieblichen Thale am
Nesenbach, eine Stunde von: Neckar entfernt, und ist von Weinbergen und
Wald umgeben. Es ist die Haupt- und Residenzstadt Württembergsund
der Mittelpunkt des süddeutschen Buchhandels, auch wichtig als Industriestadt
(Maschinen, Möbel, Musikinstrumente). Stuttgart ist durch Natur und Kunst
eine der schönsten deutschen Städte. Dem Dichter Schiller und dem Grasen
Eberhard im Bart (vergl. „Der reichste Fürst" von Kerner) sind in der Stadt
Denkmäler gesetzt. — Lndmigsburg ist die zweite Residenz und eine Militär-
stadt (x/4 der Bewohnerschaft bildet das Militär). — Bei Kann statt finden
sich in den Kalksteinfelsen zahlreiche Versteinerungen. — Eßlingen und Heil-
bronn sind die ersten Fabrik- und Handelsstädte. — In Marbach wurde
Schiller 1759 geboren. — b) Schwarzwaldkreis: Tübingen ist Landes-
universität und Geburtsort Ludwig Uhlands. — c) Donaukreis: Ulm
(f. S. 20). In der Umgegend werden viel Schnecken gemästet und dann
verspeist. — d) Iagstkreis: Schwäbisch-Hall hat große Salinen.
4. Das Königreich Sachsen.
(270 ^Meilen oder 15 000 qkm und 38/io Mill. Einw.)
Sachsen hat die Gestalt eines Dreiecks und liegt zu beiden Seiten der
Elbe auf der nördlichen Abdachung des Erz- und Lausitzer Gebirges, reicht
aber im Norden bis in die Deutsche Tiefebene. Es wird begrenzt von
Böhmen, Preußen, einigen thüringischen Staaten und Bayern. Es ist das
kleinste deutsche Königreich, aber von allen deutschen Ländern am
dichtesten bevölkert. Im südlichen Teile des Landes liegen das Erz-
gebirge, das Elbsandsteingebirge und das Lausitzer Gebirge. Der höchste Berg
des Landes ist der Fichtelberg. Im N. zieht sich eine weite Ebene hin. Die
Bewässerung ist eine ausgezeichnete. Der Hauptstrom ist die Elbe. Rechts
von derselben sind die Görlitzer Neiße, die Spree und die Schwarze Elster,
links die beiden Mulden, welche auf dem Erzgebirge entspringen, und die
Weiße Elster. Die Bewohner sind größtenteils Deutsche, nur in der
Bantzner Gegeud wohnen auch Wenden. Die Bevölkerung ist fast ganz
evangelisch. Die Hauptbeschäftigungen sind Ackerbau, Viehzucht, Berg-
bau, Industrie und Handel Das Land liefert viel Steinkohlen (Zwickau),
Silber (Freiberg), Eisen (Schwarzenberg) und Zinn (Altenberg). Die In-
dnstrie beschäftigt sich besonders mit Verarbeitung von Eisen, Leinen, Baum-
wolle und Schafwolle. Sachsen gehört zu den ersten Industrieländern
der Erde. Es wird in 4 Kreishauptmannschaften eingeteilt.
a) Kreis hauptmannschaft Bautzen: Bautzen, an der Spree, ist
altertümlich gebaut und war die Hauptstadt der Lausitz. 1813 war hier eine
Schlacht. In der Umgegend wohnen viele Wenden. — In Kamenz ist Lessing
(1729) geboren worden. — Zittan ist Hauptort für Leinenhandel. — b) Kreis-
hauptmannschast Dresden: Dresden (s. S. ^9). — Meißen (s. S. 29).
— König stein an der Elbe^ist die einzige Festung Sachsens. — Freiberg
ist Mittelpunkt des sächsischen Silberbergbaues und hat eine berühmte Berg-
akademie. — c) Kreishauptmannschaft Zwickau: Zwickau (50 T.)
ist der Mittelpunkt des sächsischen Steinkohlenbergbaus und die größte Stadt
au der Mulde in Sachsen. — Chemnitz (160 T.) ist die erste Industriestadt
Sachsens. Es hat bedeutende Maschinenfabriken und verarbeitet viel Wolle
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Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Haushaltsregeln
Geschlecht (WdK): Mädchen
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nutzte nur verstehen, sie auf die rechte Weise zu öffnen. Und da
ließ der kluge Mann aus Kölln an der Spree von dem schwarzen
Pulver herbeibringen, von dem die Annaberger bisher noch keine
Ahnung gehabt hatten, und — hei, wie das krachte und platzte,
wie da die Wände barsten und Silber- und Kobaltstufen in un-
absehbarer Menge blotzgelegt wurden!
In diesem Sommer war es auch, daß Barbara, von Anne
Marie Ohlentrud begleitet, eine große Reise nach Brüssel unter-
nahm. Das wüste Treiben der Spanier in den Niederlanden
schreckte sie nicht zurück. Frische Kräfte nach Annaberg zu ziehen,
um so auch die Anfertigung von seidenen Spitzen zu erlernen,
dahin ging ihr Plan, der ihr ja gelungen ist, wie die ganze
Welt es weiß. Und noch eins brachte sie aus der Fremde mit,
die Bandfabrikation. Spitzen- und Bändermärkte, Spitzen- und
Bänderladen, Spitzen- und Bänderverkäuferinnen. — kann man
sich davor retten, wenn man heute nach Annaberg kommt?
Ja, heute! Da steht Fabrik an Fabrik: da arbeiten überall
Maschinen: da schallt's hüben und drüben: „Glück auf! Glück
auf!" Und wie würde das hier wohl aussehen, wenn nicht
Christoph und Barbara Uttmann gewesen wären? — Als unsre
Frau von Brüssel zurückkehrte, fand sie ihren Gemahl auf dem
Krankenlager, von dem er sich nicht wieder erhob. Was hätte
sie in ihrem Schmerze besser trösten können als der Friede und
das Glück, die ringsum walteten! Solange noch ihr Herz schlug,
schlug es nur für die Kinder der Brabanterin und für alle. die
im Weichbilde Annabergs wohnten.
Sie hatte noch ein langes und durch das Glück andrer be-
glücktes Leben. Als sie starb, ward sie neben Christoph und der
Brabanterin hinabgesenkt, an einem Frühlingstage. Ein Denk-
mal erhebt sich jetzt zu Häupten der drei Hügel, und in der Linde
jubilieren viel tausend Vöglein. Und abends, wenn das rot-
gelbe Sonnengold über Annaberg glitzert, dann verlassen die
Menschen, in deren Augen Zufriedenheit glänzt. Fabriken und
Gruben und lagern sich um die Linde und reden von denen, die
hier unten schlafen: von der Brabanterin. von Christoph und
Barbara Uttmann. der Wohltäterin des Erzgebirges.
Karl Neumann-Strela.
233. Frau Rat.
Vom Vater hab' ich die Statur,
des Lebens ernstes Führen,
vom Mütterchen die Frohnatur,
die Lust, zu fabulieren.
Im Hause des Ratsherrn Johann Wolfgang Textor der
freien Stadt Frankfurt a. M. herrschte seit einiger Zeit tiefe
Trauer. Zwei Knaben hatte der Tod den Eltern frühzeitig ent-
rissen. Da wurde diesen am 19. Februar 1731 ein gesundes, kräf-
tiges Mädchen geboren, das in der Taufe die Namen Katha-
rina Elisabeth erhielt. Eltern und Verwandte empfanden
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TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
Extrahierte Personennamen: Barbara Anne
Marie_Ohlentrud Christoph Barbara_Uttmann von_Brüssel Christoph Christoph Barbara_Uttmann Karl_Neumann-Strela Karl Johann rina_Elisabeth
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ein, das ist eine Bereinigung von Ortsarmenverbänden, die ent-
weder den ganzen Bundesstaat oder einen Bezirk bzw. Provinz
umfassen. — Der Ortsarmenverband, der Unterstützung und Pflege
gewährt, erhält die Kosten aus der Kasse des Landarmenverbandes
zurückerstattet."
„Wenn zwischen Armenverbänden Streitigkeiten entstehen,
so entscheidet endgültig über dieselben das Bundesamt für
Heimatwesen in Berlin. Das ist eine Behörde, bestehend aus
dem Vorsitzenden und vier Beisitzern. Der Vorsitzende und zwei
Beisitzer müssen die Befähigung zum Richteramt haben. Diese
werden vom Bundesrat vorgeschlagen und vom Kaiser ernannt."
Christoph Kollheim.
Wie mancher hat schon gesagt: „Was mich nicht brennt, das
blase ich nicht" und ist vorübergegangen, wo er hätte helfen
sollen. Das ist so ein Sprüchlein, womit sich die Geizigen, Hart-
herzigen und andere Leute dieser Art beruhigen. Dachte auch
der brave Christoph Kollheim in einem Dörflein bei Duderstadt
so? Der war ein blutarmer Schelm und ein Witwer dazu und
hatte drei Kinder, die gar oft sagten: „Vater, wir sind hungrig!"
Das Betteln verstand er nicht; aber er verstand Schuhe zu flicken,
Kochlöffel zu schnitzen, Besen zu binden und solcher kleinen Künste
mehr, was er auch fleißig tat, daß er sich kümmerlich mit seinen
Kindern durchbrachte,- — aber es kam doch mancher Hungertag.
Der Kollheim hatte einen recht guten Freund, der hieß
Volkmann, war auch ein Witwer wie er und hatte sieben un-
erzogene Kinder. „Gleich und gleich gesellt sich gern", heißt's
im Sprichworte. Beide Leidensbrüder waren ein Herz und eine
Seele. Da sagte einmal der Volkmann zu seinem Busenfreunde
Kollheim: „Ich ziehe nach Lauterberg ins Hannöversche; dort ist
mehr Verdienst." Gesagt, getan; — und der Hausrat kostete
nicht viel Fracht. Der Kollheim wünschte ihm alles, was ihm
heilbringend sein kann, aber der Arme fand's in Lauterberg
nicht; denn er erkrankte und starb, und die hungernden
Kindlein schickten die von Lauterberg hin, wo sie her-
gekommen. Die Bauern im Dorfe dachten: „Was mich nicht
brennt, das blas' ich nicht!" und ließen die hungernden Waisen
laufen. Dachte auch der blutarme Kollheim so? Nein, lieber
Leser, der nahm die sieben Waisen seines Freundes in seine kleine
Hütte zu seinen Kindern, sah mit einer heißen Träne gen
Himmel und seufzte: „Herr, der du mit wenigen Broten Tausende
gespeiset hast, hilf und verlaß mich nicht." Wenn die Not am
größten, ist Gott am nächsten; denn das, was Kollheim getan,
wurde der preußischen Regierung in Erfurt bekannt, und diese
sandte ihm 40 Taler zur ersten Hilfe; auch sandte ihm ein frommer
Mann heimlich 10 Taler. Und als es der fromme Preußenkönig
Friedrich Wilhelm Hl. hörte, sandte dieser dem guten Kollheim
ein Kapitälchen, daß er sich konnte ein Feldgütchen kaufen. Eines
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Extrahierte Personennamen: Christoph_Kollheim Christoph_Kollheim Volkmann Volkmann Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Duderstadt Kollheim Lauterberg Lauterberg Lauterberg Kollheim Erfurt