Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geographie von Europa mit Ausschluß des Deutschen Reiches - S. 98

1899 - Wittenberg : Herrosé
— 98 — des Handels, derjudustrie und des geistigen L e b e n s in Böhmen und hat die älteste deutsche Universität (1348 gestiftet). Auf dem Schloßberge (Hradschiu) steht die königliche Burg, in welcher noch das Zimmer und das Fenster gezeigt werden, aus welchem die protestantischen Böhmen 1618 die kaiserlichen Räte stürzten, was zur Folge hatte, daß ein dreißigjähriger Krieg entbrannte. — Budw eis ist eine wichtige Handelsstadt. — Pilsen (50 T.) liegt in der Mitte reicher Kohlen- und Eisenerzlager, ist ein wichtiger Handelsplatz und liefert berühmtes Bier. — Eger liegt am Eingange zwischen dem Fichtel- gebirge und Böhmerwald, ist als Eisenbahnknotenpunkt und Handelsstadt wichtig und zugleich der Mittelpunkt des zweiten böhmischen Bezirkes für Webindustrie. Hier wurde 1634 Wallenstein ermordet. In der Nähe sind die Kurorte Franzeusbad und Marienbad. — Karlsbad ist ein weit- berühmter Badeort, dessen Hauptquelle lder Sprudel) zu den heißesten Quellen Europas' gehört. Die Stadt ist auch ein Hauptsitz der Porzellanfabrikation. — Ttplitz hat warme Heilquellen. — Die Festung Theresleilftadt in der Nähe der Egermündnng bewacht das Elbethor. — Lcitmeritz liegt an der Elbe in sehr fruchtbarer Gegend, welche deshalb „der Garten Böhmens" genannt wird. — Rumburg ist der Mittelpunkt eines großen Leinenindustrie- Bezirks. — Ueichenlierg (30 T.) an der Görlitzer Neiße ist der Hauptsitz der Schaf- und Baumwollenindustrie und nach Prag die bedeutendste Industriestadt Böhmens. In der Nähe liegt das Schloß Friedland, das einst Wallenstein gehörte und nach dem er den Titel „Herzog von Friedland" erhielt. — Bei der Festung Köuiggrätz und bei Gusch in erfochten 1866 die Preußen glänzende Siege über die Österreicher. 11. Die Markgrafschaft Mähren ist das Stufenland der March. Die Bevölkerung besteht aus Slaven und Deutschen und beschäftigt sich namentlich mit Ackerbau, Viehzucht (Schafe) und Webindustrie. Die H auptstadt Krünn (nahezu 100 T.) ist auch wichtige Fabrikstadt, in der namentlich Tuch- und Baumwollenwaren gefertigt lwerden, weshalb es „das österreichische Manchester" genannt wird. — Otmiil; war früher wichtige Festung, jetzt ist es.rührige Industrie- und Handelsstadt. Es liegt am Nordende der Hanna, d. i. die weite Ebene der oberen March, welche eine Hauptkornkammer Österreichs („das Mährische Kanaan") ist. (Die Bewohuer heißen Hannaken und sind durch ihre treffliche Pferdezucht berühmt.) — Bei Auster Ii tz war 1805 die „Dreikaiserschlacht." — Im östlichen Teile Mährens liegt das sog. Kuhläudcheu, d. i. ein zum Odergebiet gehörendes rinder- und obstreiches Gebiet. 12. Das Herzogtum Schlesien liegt im Quellgebiete der Oder und Weichsel. Die Industrie (Leinwand, Tuch) steht in hoher Blüte. Die Hauptstadt Troppau ist eine wichtige Fabrikstadt an der Oppa (Grenzfluß gegen Preußen). 13. Das Königreich Galijien lagert sich halbmondförmig um den Nord- ostabhang der Karpaten und gehört den Flußgebieten der Donau, der Weichsel und des Dnjestr an. Trotz des rauhen Klimas ist es ein vorzügliches Land für Getreidebau (besonders Hafer und Gerste) und Viehzucht. Der wichtigste und zugleich verderblichste Industriezweig ist die Branntweinbrennerei. Das Land hat unerschöpfliche Salz lag er (Wieliczka und Bochnia); auch wird viel Petroleum gewonnen. Krakau (95 T.) an der Weichsel ist die Hauptstadt von West- galizien, war früher die Residenz der polnischen Könige und ist auch jetzt

2. Geographie von Europa mit Ausschluß des Deutschen Reiches - S. 97

1899 - Wittenberg : Herrosé
— 97 — die Markgrafschaft Jstrien und die Stadt Trieft samt Gebiet. — Trieft (160 T.) am Golf von Trieft ist die wichtigste See Handels- stadt Österreichs und eine der wichtigsten Seestädte Europas. Es hat für Österreich dieselbe Bedeutung, wie Hamburg für Deutschland, wird darum auch „das österreichische Hamburg" genannt. In dem Hafen kommen Schiffe aller Völker an, und in den Straßen sieht man viele Bewohner des Morgenlandes in ihren bunten Trachten. — Pola besitzt den wichtigsten Kriegshafen Österreichs und heißt deshalb auch „das Portsmouth von Österreich." 8. Die gefürstete Grasschaft Tirol mit Vorarlberg (doppelt so groß wie das Königreich Sachsen) bildet das großartigste Alpenland Österreichs. Drei große Alpenthäler sind hier besonders hervorzubeu: a) das Jnntha l (in Nordtirol), in welches das Zillerthal mündet, b) das Etsch t ha l (in Süd- tirol), welches in seinem oberen Teile Vintschgan heißt, o) das rauhe Puster- thal (Thal der Rienz und oberen Drau). Die Bevölkerung Tirols besteht aus Deutschen und Italienern und ist dem Religionsbekenntnis nach katholisch. Haupterwerbsquelle ist die Viehzucht; von Industrien sind Holzschnitzerei und (im 8.) Seidenproduktion besonders wichtig. — Die Hauptstadt Innsbruck (20 T.) liegt herrlich zu beiden Seiten des Inn. Von hier aus geht die überaus kunstvoll gebaute Brennerb ahn nach Italien. Die Stadt hat viele Erinnerungen an Andreas Hofer, dessen Gebeine von Mantua hierher gebracht wurden und unter einem schönen Grabdenkmale ruhen. — Bozen an der Eisack treibt lebhaften Handel. — Meran an der Etsch wird wegen seines milden Klimas viel von Fremden und Kranken besucht. (Traubenkur.) Im Passeierthale ist Hofers Wirtshaus „am Sand." — Trient an der Etsch treibt Weinbau und Seidenraupenzucht. Hier wurde von 1545—1563 eine Kirchenversammlung abgehalten. — Sregen; liegt am Bodensee in Vorarlberg, d. h. vor dem Arlberg, durch den ein 10 km langer Tunnel führt. 9. Das Königreich Valmatien bildet einen schmalen Küstenstrich an der Ostseile des Adriatischen Meeres, welchem zahlreiche Felseninseln vorgelagert sind. Es ist das wärmste Land der Monarchie, und Lorbeer, Feigen, Orangen und Citronen gedeihen im Freien, doch ist der vorherrschend kalkige Boden meist unfruchtbar und nur in wenigen Gegenden zum Ackerbau geeignet. Die Hauptstadt Iara besitzt einen geräumigen Hafen. 10. Das Königreich Böhmen (944 ^ Meilen oder 52 T. qkm und 53/2 Mill. Einw.) ist ein Stufenland, welches nach 3 Seiten von hohen Gebirgswällen begrenzt und von der Elbe und Moldau durchflössen wird. Im nördlichen Teile (Elbe-Egerlauf) ist die tiefste Senke des Landes. Der fruchtbare Boden begünstigt Acker-, Obst- und Weinbau. Der Bergbau liefert außer Metallen viel Kohlen und Silber. Wichtig ist der Hopfenbau und die Biererzeugung. Böhmen nimmt ferner in Bezug auf Industrie (namentlich Leinenwaren, feine Shawls, Kattun und Halbwollenstoffe genießen einen Weltruf!) und Rübenzuckerfabrikation die erste Stelle unter den öfter- reichischen Provinzen ein. Weltberühmt sind auch die Mineralquellen der böhmischen Bäder Karlsbad, Marienbad, Franzensbad und Töplitz. — Die Bevölkerung Böhmens besteht ans Tschechen und Deutschen; jene wohnen in der Mitte des Landes, diese in deu Randgebieten. Die Hauptstadt Prag (180 T., mit Vororten 300 T.) liegt in der Mitte des Landes auf beiden Seiten der Moldau. Sie ist der Haupt sitz Vogel, Geographie. Ausgabe Heft Ii. für übernationale Schulbucjiforschung Braunschwelg

3. Geographie von Europa mit Ausschluß des Deutschen Reiches - S. 9

1899 - Wittenberg : Herrosé
— 9 — beherrscht; 5. die Jonischen Inseln; 6. Kreta oder Kandia; 7. die griechischen Inseln, welche eine Brücke zwischen Asien und Europa bilden und im Altertum die Völker zur Wanderung aus dem Morgenlande ins Abendland einluden. Iii. Senkrechte Gliederung. Unter senkrechter oder vertikaler Gliederung versteht man die Er- Hebungen über dem Meeresspiegel. In dieser Beziehung unterscheidet man Gebirge, Hoch- und Tiefebenen. Die senkrechte Gliederung Europas wird charakterisiert durch das Vorherrschen des Tieflandes, das Zurücktreten großer Hochländer und die große Mannigfaltigkeit im Bau der Gebirge. A. Gebirge. Gebirge nennt man eine große Anzahl unter sich in Verbindung oder naher Beziehung stehender Berge. Sie heißen, wenn sie bis zu einer Höhe von 2000 in emporragen, Mittelgebirge, wenn sie über 2000 m Höhe haben, Hochgebirge. Diejenigen Gebirge, welche von 8. nach N. gehen, werden Meridiangebirge, diejenigen, welche sich von 0. nach W. hin- ziehen, Parallelgebirg e genannt. — Nach der äußeren Gestaltung können die Gebirge Massen- oder Kettengebirge sein. Massengebirge heißen sie, wenn sie aus Bergen bestehen, die nicht in einer bestimmten Längsrichtung aneinander gereiht sind, z. B. der Harz. Bei Ketten- gebirgen sind die Berge ähnlich den Gliedern einer Kette zu einer langen Reihe vereinigt. Zu diesen gehört der Thüringerwald, der Sudetenzug und die Anden Amerikas. Die Gebirge sind in mehrfacher Beziehung wichtig: 1. Sie sind von großem Einfluß auf Klima, Winde und Regenmenge eines Landes. Hohe Gebirgslandschaften in der gemäßigten Zone wirken erkältend, so daß der Satz: „Je weiter ein Land nach Süden liegt, desto wärmeristes," nicht immer Geltung behält. Das zeigt sich z. B. im Königreich Sachsen und an den Alpen, welche eine wichtige Scheidewand zwischen dem Klima des nörd- lichen und südlichen Europas sind. Die Alpen schützen die Poebene vor kalten Nordwinden und halten von der Schwäbisch-bayerischen Hochebene die warmen Südwinde ab. Im Gebirge entstehen Regenwolken (Brockenreisende klagen darüber, daß sie wegen des „Nebels" keine Aussicht hatten), und die Regenmenge ist in ihnen größer, weil die Berggipfel und Felswände ab- kühlend wirken, so daß sich die Feuchtigkeit aus den Wolken niederschlägt. — 2. Gebirge sind die „Mütter der fließenden Gewässer"; die meisten Flüsse entspringen in Gebirgen, und diese haben Einfluß auf ihre Richtung (Wasser- scheide) und die Schnelligkeit des Laufes, sowie auf den Wasserreichtum. — 3. Gebirge sind oftmals reich an Erzen, z. B. das Erzgebirge und der Harz. Der Erzreichlnm hat die Bewohner angelockt und zur Urbarmachung, zum Bergbau und zur Städtegründung veranlaßt. (Freiberg, Schneeberg und Annaberg im Königreich Sachsen, — Goslar und Klausthal im Harz.) — 4. Manche Gebirge sind industriereich: Holzarbeiten, Metallwaren,

4. Geographie des Deutschen Reiches - S. 8

1898 - Wittenberg : Herrosé
— 8 — als „Schneckensteine" verkauft wurden. — Das Erzgebirge ist das metall- reichste, industriereichste und trotz des rauhen Klimas doch dichtbe- völkertste Gebirge Deutschlands. Der Mittelpunkt des sächsischen Silberbergbaus ist Freiberg; von der hier seit 100 Jahren bestehenden Bergakademie sind Bergleute uach allen Erdteilen gewandert. Zinn wird be- sonders bei Altenberg, und Eisen in der Nähe von Schwarzenberg gefnnden. Von Jndnstrieen sind namentlich hervorzuheben das Spitzenklöppeln und Posamentieren (Annaberg-Buchholz), die Spielwarensabrikation (Olbernhan und Seiffen), die Strohslechterei (Dippoldiswalde), die Stnhlbanerei (Rabenau), die Tischlerei (Johanngeorgenstadt), die Strumpfwirkerei (Stollberg, Grünhain und Elterlein), die Blechwarenfabrikation <Aue und Schwarzenberg), die Musik- iustrumeutenfabrikation (Markneukirchen und Klingenthal), die Uhrenfabrikation (Glashütter Taschenuhren werden wegen ihrer Vorzüglichkeit in alle Gegenden der Erde versandt) und die Serpentinsteinverarbeitnng (Zöblitz). — Am nördlichen Fuße des Erzgebirges sind bei Zwickau große Stein- kohlenbergwerke, durch welche die Gegend von Zwickau und Chemnitz zum Mittelpunkte der Großindustrie Sachsens geworden ist. Im Erzgebirge be- findet sich auch die höchst gelegene Stadt D eutsch lauds,., Oberwiesen- thal am Fuße des Fichtelberges. — Auf dem Erzgebirge entspringen die Freiberger und Zwickauer Mulde und die Zschopau. Die beiden Mulden vereinigen sich später zur Vereinigten Mulde und fließen der Elbe zu, in die sie unterhalb Dessau münden. 7. Das Eltisandsteingeiiirge, auch die „Sächsisch-böhmische Schweiz" genannt, reiht sich im 0. an das Erzgebirge an und ist ein wildzerrissenes Sandsteingebirge, welches rechts und links von der Elbe liegt. Es ist eine der merkwürdigsten Gebirgsbildnngen in Deutschland und wird jährlich von vielen Tausend Reisenden besucht, am häufigsten die Bastei, „ein fast senk- recht an der Elbe bis ungefähr 250 m über den Elbspiegel aufsteigender Felsen, dessen Plateau eine überraschende und herrliche Aussicht gewährt." Außer den senkrechten Felswänden und merkwürdigen Felsformen (z. B. des Kuhstalls) zeigt es auch schmale Felsenschluchten, die von Bächen durch- flössen werden. Tie höchsten Berge des Gebirges sind der Sch Neeberg (723 in, in Böhmen) und der Große Zschirnstein (560 m, in Sachsen). Die größte Stadt des Elbsandsteingebirges ist Pirna, das Bad desselben Schandau. Merkwürdig ist auch die auf einem Felsenkegel erbaute Festung Königstein, welche die wichtige Elbstraße beherrscht, und der ihr gegenüber liegende, etwas höhere Lilien st ein. Wichtig ist die Beschäftigung der Bewohner mit Holz- und Sandsteinhandel. Ter Sandstein liefert den Bild- Hauern und Baumeistern ausgezeichnetes Material und wird bis nach Berlin und Hamburg gesandt. 8. Die Sudeten sind ein in südöstlicher Richtung sich erstreckender Gebirgszug von etwa 40 Meilen Länge. Sie liegen zwischen Böhmen und Mähreu einerseits und Sachsen und Schlesien andererseits und ziehen sich von der Elbe bis zur Oder hiu. Die einzelnen Teile der Sudeten sind das Lausitzer Gebirge, das Jsergebirge, das Riesengebirge, das Glatzer Bergland, das Waldenburger Berglaud und das Eschengebirge. a) Das Laul'lher Gebirge liegt zwischen dem Elbsandsteingebirge und der (Äörlitzer Neiße und ist ein unregelmäßiges Berg- und Hügelland.

5. Geographie des Deutschen Reiches - S. 27

1898 - Wittenberg : Herrosé
— 27 — nach W. und mündet unterhalb Köln in den Rhein. Sie ist das Gewässer, „welches aus dem Erdboden am meisten arbeiten muß." _ An ihr liegen Elberfeld und Lärmen, eine Doppelstadt, jene mit 140, diese mit 130 Ein- wohnern. Beide sind wichtige Fabrikstädte für seidene, leinene und bäum- wollene Waren. („Elberfelder Leinwand.") — h) Die Ruhr (= Schils, weil im Gebiete der Quellen viel Schilfwiesen sind) entspringt im Sauer- lande, gehört größtenteils Westfalen an, fließt von (). nach W. und mündet bei Ruhrort in den Rhein. Das Ruhrgebiet hat sehr reiche Kohlen- lag er, mit deren Ausbeutung sich namentlich Elsen beschäftigt. Hier ist die weltberühmte Kruppsche Gußstahlfabrik, in welcher mehr als 20000 Arbeiter beschäftigt werden. Die in dieser Fabrik hergestellten Kanonen sind jetzt die besten und werden nahezu iu alle Länder der Erde versandt. — i) Die Lippe fließt in westlicher Richtung im Flachlande, welches zum Teil sehr fruchtbares Gebiet ist, und mündet bei Wesel. An ihr liegt die Stadt Hamm, welche sehr große Eisengießereien besitzt. — a) Die 3u entspringt am Schweizer Jura, durchfließt das obere Elsaß und mündet bei Straßburg. Sie ist der eigentliche Hauptfluß des Elsasses. Zwischen Jll und Rhein zieht sich von Mülhausen bis Straßburg der Rheinkanal. Wichtige Ansiedelungen sind Mülhausen, Colmar und Straß- bürg. Mülhausen i. E. ist ein Mittelpunkt für Baumwollenindustrie und der wichtigste Fabrikort (großartige Baumwollenweberei, vortreffliche Kattun- druckereien) im Elsaß. Für die Fabrikarbeiter (etwa 20 000) sind hübsche Häuser gebaut, die vou Gärten umgeben sind; auch in anderer Weise ist vor- trefflich für die Arbeiter gesorgt. — Colmar liegt in einer fruchtbaren Ebene. In der Nähe ist das „Lügenfeld", auf dem die Söhne Ludwigs des Frommen durch Verrat ihren Vater gefangen nahmen. — Straß bürg (f. S. 23). — b) Die tlahe entspringt auf dem Huusrück, bildet eine Strecke lang die Grenze zwischen Hessen und Rheinpreußen und mündet bei Bingen. An ihr liegen Oberstein, der Hauptsttz der Achatschleiferei im Huusrück, und Kreuznach, ein Badeort. — c) Die Mosel ist (nach der Maas) der größte Nebenfluß des Rheins. Sie entspringt auf dem Wasgeuwalde, fließt in einem nach 0. offenen Bogen dem Rheine zu, in den sie bei Koblenz mündet. Sie gehört in ihrem Oberlaufe zu Frankreich, von Metz an zu Deutschland. Die Mosel hat gelbes Wasser, das sich anfangs eigentümlich vom grünen Rhemwasser abhebt. Sie hat reizende User, an deren sonnigen Schieferabhängen sich von Trier bis Koblenz viele Weinberge befinden, welche die berühmten Moselweine liefern. Der wichtigste Zufluß der Mosel ist die Saar, an welcher in der Rheinprovinz die Festung Saarlouis liegt. Ausiedluugen an der Mosel sind Metz und Trier. Metz (60 T.) ist die Haupt st adtvonlothrin gen und eine der stärksten Festungen der Erde. 1870 mußte es sich den Deutschen ergeben, wobei über 170 000 Franzosen gefangen wurden. — Trier (40 T.) ist eine der ältesten Städte Deutschlands, da es schon von den Römern vor Christi Geburt angelegt wurde. Noch heute findet man Überreste römischer Bauten, z. B. das „Schwarze Thor". Im Dome befindet sich der „heilige Rock", welchen einst Christus getragen haben soll und der, nebst anderen Reliquien, zeitweilig zur Verehrung ausgestellt wird. (Wallfahrten.) — d) Die Ähr hat in merkwürdigen Windungen ein großartiges Thal in die Eifel eingeschnitten und mündet oberhalb des Sieben- gebirges. Die Ahrweine sind beliebt.

6. Geographie des Deutschen Reiches - S. 54

1898 - Wittenberg : Herrosé
— 54 — und Baumwolle, weshalb es das „sächsische Manchester" genannt worden ist. — Ännalierg ist die größte Stadt im oberen Erzgebirge, trieb früher viel Bergbau, jetzt ist es der Mittelpunkt des erzgebirgischen Posamenten- und Spitzenhandels. Auf dem Kirchhofe ist Barbara Uttmann begraben. Sie führte das Spitzenklöppeln im Erzgebirge ein. Auf ihrem Denkmale steht: „Ein sinniger Geist, eine fleißige Hand, sie bringen den Segen ins Vaterland." — Glauchau (25 T.) an der Zwickauer Mulde ist eine wichtige Fabrikstadl. — Planen (60 T.), an der Weißen Elster, war die Hauptstadt des Vogt- laudes, fabriziert namentlich Weißwaren. — Markneukirchen liefert Blas- und Streichinstrumente, sowie Darmsaiten. — 6) Kreis h a nptma n nsch aft Leipzig: Leipzig (400 T.), an der Vereinigung der Pleiße, Parthe und Weißen Elster, ist die erste Handelsstadt Sachsens und eine der bedeutendsten Handelsstädte Deutschlands, der Mittelpunkt des deutschen Buchhandels, der Sitz des Reichsgerichts und hat die älteste deutsche Universität. Auf den 3 „Messen", welche in Leipzig abgehalten werden, versorgen sich sogar Kaufleute außereuropäischer Länder mit Waren. In der Ebene von Leipzig haben zahl- reiche Schlachten stattgefunden; am bekanntesten ist die „Völkerschlacht" 1813. Zum Andenken an dieselbe sind meilenweit im Umkreise der Stadt 149 Denk- sänlen errichtet worden. — Grimma, an der Mulde, hat eine berühmte Fürstenschule. — In Schloß Hubertusburg erfolgte der Friedensschluß nach dem siebenjährigen Kriege. 5. Die sechs Erzherzogtümer. 1. Das Großher^ogtnm Oldenburg (120 □ Meilen oder 6400 qkm und 370 T. Einw.) besteht aus 3 Hauptteilen: aus dem Hauptlaude oder dem Herzogtum Oldenburgs aus dem Fürstentum Lübeck und dem Fürsten- tum Birkenfeld, a) Das Haupt laufe ist das größte Stück und wird um- schlössen von der Proviuz Hannover, von bremischem Gebiet und der Nordsee, welche durch den Jadebuseu und die Wesermündung tief ins Land eindringt. Dieser Landesteil gehört der Deutschen Tiefebene an und hat nur im 8. Hügelland. Die Bewässerung geschieht dnrch die Weser und Hunte. Der Boden besteht im N. und an der Weser ans sehr fruchtbarem Marsch- land, welches durch Deiche vor Überschwemmungen geschützt wird, in der Mitte und im 8. aus Geestland, Heideland und Torfmooren. Das Klima ist gemäßigt und feucht und begünstigt den Graswuchs. Die Be- wohner sind Deutsche und zwar in den Marschgebieten Nachkommen der alten Friesen. Nach alter Sitte erbt nur ein Sohn den väterlichen Bauern- hos; wenn die Brüder nicht zur See gehen oder auf der Heide Erwerb suchen, so bleiben sie auf dem Hofe als Gesinde. Die Hauptbeschäftigung der Oldenburger ist Ackerbau (im Marschlande werden namentlich Weizen, Raps und Hülsenfrüchte, im Geestlande Roggen, Gerste und Buchweizen gebant), Viehzucht (vorzügliches Rindvieh und kräftige Pferde), Schiffahrt und Handel. Oldenburg (26 T.) au der Hunte, die Haupt- und Residenzstadt, hat bedeutende Pferdemärkte, treibt Handel und Schiffahrt, ist schön gebaut und von aumutigeu Promenaden umgeben. Weiter hat das Hauptland keine größeren Städte. In Jever ist der berühmte Geschichtsschreiber Schlosser geboren. — Die Insel Wangeroog muß mit großem Kostenauswande gegen das Meer geschützt werden.

7. Geographie des Deutschen Reiches - S. 11

1898 - Wittenberg : Herrosé
— 11 — welches bis an den Harz reicht und zwischen Werra und Saale liegt. Im westlichen Teile befindet sich das Eichsfeld, eine der ödesten Gegenden Deutschlands. In Scharen ziehen die armen Bewohner alljährlich aus, um sich anderwärts ihr Brot zu verdienen. In den übrigen Gegenden des Thüringer Hügellandes ist reichlich lohnender Ackerbau vorherrschend. Im \ ; / nordöstlichen Teile erhebt sich das Hmänsergeturge mit dem Kpffhänserberge, ^ . , welcher die Trümmer eines alten Schlosses zeigt, in dem einst Kaiser Friedrich I. (Rotbart) wohnte. Wo früher die deutschen Kaiser in ihrer' Herrlichkeit gethront, da wuchert jetzt dichtes Gestrüpp. Die Sage aber meldet: „Tief im Schöße des Kpffhäusers, bei der Ampel rotem Schein, sitzt der alte Kaiser Friedrich an dem Tisch von Marmorstein" n. s. w. Zu Ehren Kaiser Wilhelm I. ist auf dem Kyffhäuser ein großes Denkmal errichtet worden. Nördlich vom Kyffhäuser ist die „Goldene Aue" d. i. das sehr fruchtbare Thal der Helme; der Kyffhäuser heißt deshalb der „Köuig der Goldenen Aue". ?-•> /w • jj,. i 10. Der Harz (das Wort ist eine Umbildung von Hart, d. h. Hochwald) ist das nördlichste Hauptgebirge Deutschlands und, vom Riesen- gebirge und Schwarzwald abgesehen, die bedeutendste Erhebung Deutschlands zwischen deu Alpen und der Nordsee. Er liegt zwischen Leine und Saale und hat keine bestimmte Richtung, sondern ist ein Massengebirge, welches durch das Bodethal in den westlichen, höheren Oberharz und den östlichen, niedrigeren Unterharz zerfällt. Der Oberharz gehört ins Wesergebiet, der Unterharz durch die Bode zum Saalegebiet. Im Oberharz ist der Nadelwald, im Unterharz der Laubwald (namentlich aus Buchen bestehend) vorherrschend. Der Oberharz ist sehr erzreich, aber rauh; der Unterharz hat liebliche Thäler und ein milderes Kltina. Der höchste Berg ist der Brocken oder Blocks- berg (1140 m); er ist zugleich der höchste Berg in Norddeutschland. Der Scheitel des Berges ist von Wald entblößt; doch lohnt sich eine Besteigung desselben, weil man von dem Aussichtsturm bei ganz klarem Wetter eine Fläche von über 800 Quadratmeilen (3 mal so groß wie Sachsen) mit 89 Städten und 668 Dörfern übersehen kann. Freilich werden nur weuige Reisende durch eine solche Aussicht belohnt, weil dichte Nebel uuo Wolken meistens die ferneren Punkte verhüllen. Dann zeigt sich aber bisweilen das Brockengespenst, d. h. an einer Wolkenwand erblickt man bei einem gewissen Stande der Sonne den Schatten des Brockens und des Wanderers, oft von regenbogenfarbigem Schein umsäumt. Die Harzbewohuer nähren sich teils von Waldwirtschaft (Kohlenbrennerei), teils von Bergbau, teils von Viehwirtschaft und Kanarienvogelzucht („Harzer Kanarienvögel"); im Sommer werden auch Beeren, Arzneikräuter und Hasel- uüsse gesammelt und weithin versandt. Groß ist besonders der Blei- und Silberreichtum des Harzes. Der Mittelpunkt des Bergbaues ist Klausthal- Zellerfeld. Der Bergbau ist nicht nur für die Bewohner des Harzes, sondern weit über seinen Grenzbezirk von Segen geworden. Denn von hier aus haben sich Bergleute in der Gegend von Freiberg niedergelassen, sind auch nach Norwegen, Ungarn und in den Ural gewandert. — Der Harz gehört zu den von Reisenden besuchtesten deutschen Gebirgen. Besonders sehens-/ wert sind die lieblichen Thäler der Bode, der Selkeuud Ilse und die Hermanns-,/ ' die Naumanns- und Bielshöhle mit ihren eigentümlichen Tropfsteinbildungen, ... Rings um den Harz liegen zahlreiche Städte (Goslar, Wernigerode, Halber- " (] J fj i dfj 1 ______ h M ''Wl, rwtj }»;. Axi, 1 ' •. " A-v bh , ^ v v \ \ ifi/t/il c ■ / w hti,

8. Geographie des Deutschen Reiches - S. 53

1898 - Wittenberg : Herrosé
— 53 — a) Neckarkreis: Stuttgart (160 T.) liegt in einem lieblichen Thale am Nesenbach, eine Stunde von: Neckar entfernt, und ist von Weinbergen und Wald umgeben. Es ist die Haupt- und Residenzstadt Württembergsund der Mittelpunkt des süddeutschen Buchhandels, auch wichtig als Industriestadt (Maschinen, Möbel, Musikinstrumente). Stuttgart ist durch Natur und Kunst eine der schönsten deutschen Städte. Dem Dichter Schiller und dem Grasen Eberhard im Bart (vergl. „Der reichste Fürst" von Kerner) sind in der Stadt Denkmäler gesetzt. — Lndmigsburg ist die zweite Residenz und eine Militär- stadt (x/4 der Bewohnerschaft bildet das Militär). — Bei Kann statt finden sich in den Kalksteinfelsen zahlreiche Versteinerungen. — Eßlingen und Heil- bronn sind die ersten Fabrik- und Handelsstädte. — In Marbach wurde Schiller 1759 geboren. — b) Schwarzwaldkreis: Tübingen ist Landes- universität und Geburtsort Ludwig Uhlands. — c) Donaukreis: Ulm (f. S. 20). In der Umgegend werden viel Schnecken gemästet und dann verspeist. — d) Iagstkreis: Schwäbisch-Hall hat große Salinen. 4. Das Königreich Sachsen. (270 ^Meilen oder 15 000 qkm und 38/io Mill. Einw.) Sachsen hat die Gestalt eines Dreiecks und liegt zu beiden Seiten der Elbe auf der nördlichen Abdachung des Erz- und Lausitzer Gebirges, reicht aber im Norden bis in die Deutsche Tiefebene. Es wird begrenzt von Böhmen, Preußen, einigen thüringischen Staaten und Bayern. Es ist das kleinste deutsche Königreich, aber von allen deutschen Ländern am dichtesten bevölkert. Im südlichen Teile des Landes liegen das Erz- gebirge, das Elbsandsteingebirge und das Lausitzer Gebirge. Der höchste Berg des Landes ist der Fichtelberg. Im N. zieht sich eine weite Ebene hin. Die Bewässerung ist eine ausgezeichnete. Der Hauptstrom ist die Elbe. Rechts von derselben sind die Görlitzer Neiße, die Spree und die Schwarze Elster, links die beiden Mulden, welche auf dem Erzgebirge entspringen, und die Weiße Elster. Die Bewohner sind größtenteils Deutsche, nur in der Bantzner Gegeud wohnen auch Wenden. Die Bevölkerung ist fast ganz evangelisch. Die Hauptbeschäftigungen sind Ackerbau, Viehzucht, Berg- bau, Industrie und Handel Das Land liefert viel Steinkohlen (Zwickau), Silber (Freiberg), Eisen (Schwarzenberg) und Zinn (Altenberg). Die In- dnstrie beschäftigt sich besonders mit Verarbeitung von Eisen, Leinen, Baum- wolle und Schafwolle. Sachsen gehört zu den ersten Industrieländern der Erde. Es wird in 4 Kreishauptmannschaften eingeteilt. a) Kreis hauptmannschaft Bautzen: Bautzen, an der Spree, ist altertümlich gebaut und war die Hauptstadt der Lausitz. 1813 war hier eine Schlacht. In der Umgegend wohnen viele Wenden. — In Kamenz ist Lessing (1729) geboren worden. — Zittan ist Hauptort für Leinenhandel. — b) Kreis- hauptmannschast Dresden: Dresden (s. S. ^9). — Meißen (s. S. 29). — König stein an der Elbe^ist die einzige Festung Sachsens. — Freiberg ist Mittelpunkt des sächsischen Silberbergbaues und hat eine berühmte Berg- akademie. — c) Kreishauptmannschaft Zwickau: Zwickau (50 T.) ist der Mittelpunkt des sächsischen Steinkohlenbergbaus und die größte Stadt au der Mulde in Sachsen. — Chemnitz (160 T.) ist die erste Industriestadt Sachsens. Es hat bedeutende Maschinenfabriken und verarbeitet viel Wolle

9. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 407

1913 - Wittenberg : Herrosé
407 nutzte nur verstehen, sie auf die rechte Weise zu öffnen. Und da ließ der kluge Mann aus Kölln an der Spree von dem schwarzen Pulver herbeibringen, von dem die Annaberger bisher noch keine Ahnung gehabt hatten, und — hei, wie das krachte und platzte, wie da die Wände barsten und Silber- und Kobaltstufen in un- absehbarer Menge blotzgelegt wurden! In diesem Sommer war es auch, daß Barbara, von Anne Marie Ohlentrud begleitet, eine große Reise nach Brüssel unter- nahm. Das wüste Treiben der Spanier in den Niederlanden schreckte sie nicht zurück. Frische Kräfte nach Annaberg zu ziehen, um so auch die Anfertigung von seidenen Spitzen zu erlernen, dahin ging ihr Plan, der ihr ja gelungen ist, wie die ganze Welt es weiß. Und noch eins brachte sie aus der Fremde mit, die Bandfabrikation. Spitzen- und Bändermärkte, Spitzen- und Bänderladen, Spitzen- und Bänderverkäuferinnen. — kann man sich davor retten, wenn man heute nach Annaberg kommt? Ja, heute! Da steht Fabrik an Fabrik: da arbeiten überall Maschinen: da schallt's hüben und drüben: „Glück auf! Glück auf!" Und wie würde das hier wohl aussehen, wenn nicht Christoph und Barbara Uttmann gewesen wären? — Als unsre Frau von Brüssel zurückkehrte, fand sie ihren Gemahl auf dem Krankenlager, von dem er sich nicht wieder erhob. Was hätte sie in ihrem Schmerze besser trösten können als der Friede und das Glück, die ringsum walteten! Solange noch ihr Herz schlug, schlug es nur für die Kinder der Brabanterin und für alle. die im Weichbilde Annabergs wohnten. Sie hatte noch ein langes und durch das Glück andrer be- glücktes Leben. Als sie starb, ward sie neben Christoph und der Brabanterin hinabgesenkt, an einem Frühlingstage. Ein Denk- mal erhebt sich jetzt zu Häupten der drei Hügel, und in der Linde jubilieren viel tausend Vöglein. Und abends, wenn das rot- gelbe Sonnengold über Annaberg glitzert, dann verlassen die Menschen, in deren Augen Zufriedenheit glänzt. Fabriken und Gruben und lagern sich um die Linde und reden von denen, die hier unten schlafen: von der Brabanterin. von Christoph und Barbara Uttmann. der Wohltäterin des Erzgebirges. Karl Neumann-Strela. 233. Frau Rat. Vom Vater hab' ich die Statur, des Lebens ernstes Führen, vom Mütterchen die Frohnatur, die Lust, zu fabulieren. Im Hause des Ratsherrn Johann Wolfgang Textor der freien Stadt Frankfurt a. M. herrschte seit einiger Zeit tiefe Trauer. Zwei Knaben hatte der Tod den Eltern frühzeitig ent- rissen. Da wurde diesen am 19. Februar 1731 ein gesundes, kräf- tiges Mädchen geboren, das in der Taufe die Namen Katha- rina Elisabeth erhielt. Eltern und Verwandte empfanden

10. Staats- und Bürgerkunde - S. 60

1910 - Wittenberg : Herrosé
60 ein, das ist eine Bereinigung von Ortsarmenverbänden, die ent- weder den ganzen Bundesstaat oder einen Bezirk bzw. Provinz umfassen. — Der Ortsarmenverband, der Unterstützung und Pflege gewährt, erhält die Kosten aus der Kasse des Landarmenverbandes zurückerstattet." „Wenn zwischen Armenverbänden Streitigkeiten entstehen, so entscheidet endgültig über dieselben das Bundesamt für Heimatwesen in Berlin. Das ist eine Behörde, bestehend aus dem Vorsitzenden und vier Beisitzern. Der Vorsitzende und zwei Beisitzer müssen die Befähigung zum Richteramt haben. Diese werden vom Bundesrat vorgeschlagen und vom Kaiser ernannt." Christoph Kollheim. Wie mancher hat schon gesagt: „Was mich nicht brennt, das blase ich nicht" und ist vorübergegangen, wo er hätte helfen sollen. Das ist so ein Sprüchlein, womit sich die Geizigen, Hart- herzigen und andere Leute dieser Art beruhigen. Dachte auch der brave Christoph Kollheim in einem Dörflein bei Duderstadt so? Der war ein blutarmer Schelm und ein Witwer dazu und hatte drei Kinder, die gar oft sagten: „Vater, wir sind hungrig!" Das Betteln verstand er nicht; aber er verstand Schuhe zu flicken, Kochlöffel zu schnitzen, Besen zu binden und solcher kleinen Künste mehr, was er auch fleißig tat, daß er sich kümmerlich mit seinen Kindern durchbrachte,- — aber es kam doch mancher Hungertag. Der Kollheim hatte einen recht guten Freund, der hieß Volkmann, war auch ein Witwer wie er und hatte sieben un- erzogene Kinder. „Gleich und gleich gesellt sich gern", heißt's im Sprichworte. Beide Leidensbrüder waren ein Herz und eine Seele. Da sagte einmal der Volkmann zu seinem Busenfreunde Kollheim: „Ich ziehe nach Lauterberg ins Hannöversche; dort ist mehr Verdienst." Gesagt, getan; — und der Hausrat kostete nicht viel Fracht. Der Kollheim wünschte ihm alles, was ihm heilbringend sein kann, aber der Arme fand's in Lauterberg nicht; denn er erkrankte und starb, und die hungernden Kindlein schickten die von Lauterberg hin, wo sie her- gekommen. Die Bauern im Dorfe dachten: „Was mich nicht brennt, das blas' ich nicht!" und ließen die hungernden Waisen laufen. Dachte auch der blutarme Kollheim so? Nein, lieber Leser, der nahm die sieben Waisen seines Freundes in seine kleine Hütte zu seinen Kindern, sah mit einer heißen Träne gen Himmel und seufzte: „Herr, der du mit wenigen Broten Tausende gespeiset hast, hilf und verlaß mich nicht." Wenn die Not am größten, ist Gott am nächsten; denn das, was Kollheim getan, wurde der preußischen Regierung in Erfurt bekannt, und diese sandte ihm 40 Taler zur ersten Hilfe; auch sandte ihm ein frommer Mann heimlich 10 Taler. Und als es der fromme Preußenkönig Friedrich Wilhelm Hl. hörte, sandte dieser dem guten Kollheim ein Kapitälchen, daß er sich konnte ein Feldgütchen kaufen. Eines
   bis 10 von 31 weiter»  »»
31 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 31 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 0
3 2
4 0
5 4
6 0
7 0
8 1
9 0
10 3
11 0
12 0
13 3
14 0
15 0
16 1
17 0
18 9
19 7
20 0
21 0
22 0
23 0
24 1
25 0
26 0
27 0
28 0
29 25
30 0
31 0
32 0
33 2
34 0
35 0
36 0
37 3
38 1
39 7
40 1
41 0
42 0
43 0
44 1
45 2
46 0
47 1
48 0
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 2
4 12
5 1
6 5
7 0
8 0
9 1
10 3
11 2
12 0
13 0
14 0
15 0
16 8
17 3
18 7
19 0
20 0
21 1
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 1
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 2
37 0
38 2
39 2
40 19
41 2
42 0
43 1
44 0
45 4
46 1
47 0
48 1
49 4
50 1
51 0
52 0
53 0
54 2
55 0
56 0
57 7
58 0
59 0
60 0
61 2
62 1
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 3
71 2
72 4
73 1
74 0
75 0
76 2
77 6
78 0
79 1
80 1
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 1
88 0
89 0
90 0
91 2
92 4
93 1
94 6
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 71
1 266
2 12
3 240
4 3
5 437
6 72
7 172
8 3
9 8
10 14
11 70
12 350
13 174
14 34
15 0
16 1
17 7
18 14
19 67
20 4
21 19
22 0
23 0
24 192
25 55
26 23
27 0
28 254
29 27
30 6
31 7
32 68
33 709
34 49
35 44
36 27
37 0
38 10
39 582
40 8
41 5
42 75
43 395
44 12
45 6
46 218
47 64
48 4
49 4
50 331
51 332
52 908
53 7
54 82
55 4
56 14
57 5
58 10
59 278
60 50
61 85
62 239
63 2
64 45
65 108
66 11
67 36
68 6
69 0
70 11
71 67
72 16
73 23
74 6
75 179
76 21
77 4
78 164
79 1
80 32
81 816
82 26
83 62
84 90
85 1
86 64
87 17
88 1
89 63
90 24
91 21
92 3
93 8
94 31
95 76
96 29
97 13
98 33
99 122
100 536
101 63
102 157
103 7
104 15
105 22
106 77
107 125
108 1
109 54
110 134
111 224
112 23
113 76
114 199
115 6
116 79
117 11
118 3
119 75
120 5
121 31
122 109
123 78
124 668
125 170
126 25
127 73
128 3
129 109
130 22
131 211
132 5
133 272
134 14
135 11
136 328
137 135
138 5
139 38
140 17
141 31
142 94
143 42
144 3
145 98
146 0
147 44
148 3
149 1
150 3
151 127
152 403
153 19
154 578
155 50
156 66
157 52
158 5
159 29
160 22
161 16
162 1
163 0
164 108
165 65
166 157
167 20
168 127
169 47
170 11
171 8
172 37
173 70
174 18
175 608
176 9
177 213
178 8
179 93
180 101
181 0
182 68
183 939
184 17
185 27
186 7
187 5
188 153
189 1
190 0
191 3
192 6
193 45
194 26
195 45
196 297
197 6
198 9
199 69