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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. V

1836 - Stuttgart : Scheible
l— Der Abschnitt über die Bewohner ist im allgemeinen Theile kürzer gehalten, weil sonst bei den besondern Beschreibungen der einzelnen Lander zu viele Wiederholungen vorkommen müßten, und man gehörigen Ortes das Wichtigste leicht finden kann. Schließlich muß ich allen, welche bei dieser Arbeit mich mit Bei- trägen unterstützten, meinen Dank sagen, namentlich meinem Freunde, dein Herrn Prof. Sch übler, welcher so gütig war, mir Notizen für das Klima mitzutheilen, den Herren Oootoien Kurr und Riecke, von welchen jener den geognostischen Abschnitt, und die naturgeschichtliche Abtheilung bearbeitet, dieser den Abschnitt über die Mineralquellen geliefert hat, so wie dem Herrn Prof. Gotzing er, von welchem der Abschnitt über die deutsche Sprache und Literatur ist. Drei bemerkte Druckfehler bitte ich verbessern zu wollen. S. 33 Nr. 26, bei Anhalt Dessau, muß es 16,s statt 17,;, S. 375 muß es, für Schnitzbach, Sebnitzbach oder Sebnitz heißen, und S.400 Zeile 18 von unten ist für use rischen See userinschen See zu lesen. Stuttgart, den 27. Mai 1854. Karl Friedrich Vollrath Hoffmann. r

2. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 47

1836 - Stuttgart : Scheible
47 Deutschlands Boden. Schluß, daß alle'glättschermasse als feinkörniger Firn in der Firnregion auf der Außenfläche entstehe, daß dann, wie iin Laufe der Jahre die Masse sich zu Thal senkt, und zugleich durch unteres Abschmelzen dem Grunde oder der Unterfläche sich nähert, jedes einzelne Korn an Umfang gewinne, und daß dadurch die thatsächliche Ausdehnung der Glättscher nach allen Richtungen bin theilweise bedingt werde. Die größten Glättscher der Alpen liegen in den Thälern auf der Nvrdseite, wohin die Sonne wenig scheint; hier senken sie sich sogar bis zur Tiefe von 3.200 Fuß herab, während sie an solchen Stellen, die den Tag über von der Sonne beschienen werden, erst mit der Firnlinie, die zwischen 7.600 und 7.700 Fuß hoch zieht, beginnen. Die Eiskristalle, aus welchen die Masse der Glättscher zusammengesept ist, lockern sich vor dem Aufthauen der Gesammtmasse auseinander, so daß sich die einzelnen aufthauenden Glättscherbruchstücke bewegen lassen. Aber auch bei dem lockersten Zusammenhange der Kristalle und ihrer Beweglichkeit gegen ein- ander, fallen sie doch nicht auseinander; ja es ist eine bedeutende Gewalt erforderlich, um einen Kristall aus der Masse zu nehmen, und ohne ihn zu zerbrechen, wird man kaum seine Absicht erreichen, denn die Kristalle, im größern Durchmesser wohl über zwei Zoll, im kleinen aber über einen Zoll im Durchmesser haltend, sind gleichsain nach allen Lagen und Rich- tungen geleukförniig in einander gehängt, und jeder hilft seinen Nachbar in die Masse einkeilen. Wenn nur ein Kristall herausgehoben ist, kaun Man sehr leicht, einen nach dem andern, mit den Fingern wegnehmen, und so die ganze Masse abtragen. Auch zerfällt diese, wenn einige Kri- stalle aus derverbindulig gehoben sind, meist von selbst in Haufen. Kaum wird es je möglich sein, bei den Kristallen eine bestimmte Form nachzu- weisen, oder sie im Allgemeinen auf eine solche zurückzuführen. Im Durchschnitte sind sie mehr länglich, als kubisch, und haben sehr oft auf der einen Seite, selten auf beiden Seiten, einen großen Gelenkkopf mit unbestimmten Flächen und Winkeln. Diese Unbestimmtheit hat dann noch eine größer- in den umgebenden Kristallen zur Folge, die sich nach allen Richtungen zusammenfügen, kleinere zwischen größere einschließen, und sich kluinpenweise zusammenkeilen. Alle Außenflächen der Kristalle sind rauh, warzig und gefurcht. Nur an abgerissenen Massen und Kanten, abep nicht im ebenen Zusammenhange der Glättscher, pflegen sich die Kristalle auseinander zu lockern. Wenn man die untere Breite eines Glättschers untersucht, so sieht man die fortwährend unten abschmelzende und gewölb- oder kuppenartig aus- gemuschelte Unterfläche (denn die Glättscher ruhen nur mit einzelne» Fü- ßen auf dem festen Gestein) sehr glatt, doch ausgezeichnet netzartig von den Fugen der Kristalle bestrickt; ohne daß die Masse um diese Fuge tiefer als die feste Masse der Kristalle eingeschmolzen wäre. Die

3. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 49

1836 - Stuttgart : Scheible
Deutschlands Bodeu. 40 Firnlinie auszuüben vermögen. Sie hängt nicht allein, oder vielleicht gar nicht, von der Temperatur ab. Oberhalb der Firnlinie ist der Dunstkreis auffallend trocken, und dies vielleicht Ursache, daß der Hochschnee als ein rein kristallinisches Gebilde erscheint. Die Höhe des beginnenden Firnes (die Firnlinie) scheint auch in der Atmosfäre eine wichtige Linie, gleichsain eine neue, reinere Schichte zu bezeichnen, welche die Schnee-, Firn-, Schmelzungs- und Ausdünstungs- verhältniffe bedingt. Daß die Firne nur an ihrer untern Fläche (wie die Glättscher) ab- schmelzen, ist allgeinein bekannte Thatsache. Dagegen ist es unrichtig, daß die Glättscher sich im Winter fest an den Boden anschließen, und mit demselben zusammenfrieren. Unter der Firnlinie schmilzt der jährliche Winterschnee nicht nur schnell weg, ohne sich auch nur im geringsten in Glättscher zu verwan- deln, sondern die Glättschermasse ist auch selbst an ihrer Oberstäche und unten an den Seiienstächen in fortwährendem Abschmelzen oder Verflüch- tigen begriffen. Eben so bekannt und thatsächlich ist das Vorrücken der Glättscher, das jährlich 20 bis 6» Fuß beträgt. Der Glättscher wird daher nicht in der Glactlcherregion gebildet, sondern enlstebt als Firn in den höchsten Regionen, von wo er, unter fortwährender Entwickelung und Gestaltung seiner Masse, in die Tiefe geschoben wird, in welcher er sich, in der höchsten Bildung, auflöset. Merkwürdig sind an den Glättschern die sogenannten Glätt scher- tische und vorzüglich die Gufferlinien. Die erster» sind einzelne, ans Glättscherkegeln ruhende, Steine, die letzter» hingegen zusammenhäng.nv.. über die Glättscher auslaufende, Schuttlinien. Als Thatsache fallt hier auf, daß wenn die Gufferlinie noch in der Region des Firnes über den- selben herabläuft, sie noch nicht über die Firnfläche erhoben ist, daß sie aber, sobald sie die Firnlinie überschritten, und den Glättscher erreicht hat, sich über seine Fläche, der ganzen Länge nach, wallartig aufthürmt. Die- ses Emporwachsen steigt in deut Verhältnisse, in welchem der Glättscher lang und wagerecht ist, und also im Herabsinken einen größer» Wider- stand zu überwinden hat. Gegen den Alisgang der Glättscher, wo die Masse ohne Widerstand vorrückt, oder vielleicht ihre höchste kristallinische Bildung erreicht hat, sinkt die, oft gegen 80 Fuß hohe, Gufferlinie wieder ganz zur Glättscherfläche herab, und kann sich nicht mehr über dieselbe erheben. Gleiches ist auch der Fall bei den Glättschertischen. Nie wird man die Gufferlinie von Schründen durchzogen finden. Wenn eine Oneer, spalte sich über den Glättscher zielvt, hört sie iininer an der Gufferlinie auf, und wenn dem Zlzge der Spalte ein Gtättscherliseb in die Linie kömmt, so umgebt er diesen, und fährt dann wieder in seiner Richtung Hoffmanns Deütschl. u. s. Bew. 4

4. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 51

1836 - Stuttgart : Scheible
Deutschlands Boden. ¿1 bischen, durch die Schrunde steigenden Lust, welche Schneegestöber und Dünste mit frischem Zuge zwischen den Massen empor treibt, ihre Form zu verdanken. Wenn sich die Firnmeere in einer Folge von fchneereichen Jahren ungewöhnlich anhäufen, stoßen sie auch uin ihren untern Saum gewaltige Glättschermassen gegen die untere Region herab. Solche Riesenglieder, die in jedem Umfange gewaltiger sind, als sie sonst zu sein pflegen, brau- chen auch längere Zeit, um vernichtet zu werden, weshalb sie auch, weil das Vorrücken fortgesetzt Statt findet, weiter herab in die bewohnten Thäler geschoben werden. Magere Firne können nie fette Glättscher aus- stoßen, daher sind die Glättscher durch ihre Schmächtigkeit aufgelöset, ehe sie tief ins Thal gelangen, und sie ziehen sich zurück. Hierbei wirkt auch die Temperatur kalter oder warmer Jahre; allein alle Verhältnisse zeigen, daß dieses Wirken sehr untergeordnet ist. Alle bisherigen Messungen der Glättscherbewegung in den Alpen sind unrichtig, weil sie die Entfernung des Ausganges von einem Punkte be- stimmten, ohne das dortige Abschmelzen in Rechnung zu bringen. Schreibt man daher einem Glättscher jährlich 40 bis 50 Fuß Bewegung zu, so würde diese Zahl, bei genauer Messung, wohl weit größer ausfallen. Die Punkte zur Beobachtung können nur auf dem Glättscher selbst, und an den bei- derseitigen Ufern genommen werden. Nimmt inan sie am untern Ende an, so kömmt zugleich das Abschmelzen, das sehr wichtig ist, wenn zu- gleich genaue Punkte auf dem Glättscher selbst bestimmt sind, in Rechnung. Die Hälfte des Jahres bedeckt Schnee die Fels- und Alpregion. Ist er frisch gefallen, so macht er die ganze Strecke, auf der er liegt, ungang- bar. Er hat noch keine tragfähige Festigkeit; man gleitet immer aus, und da der Wind tiefe Schluchten mit dem Schnee ausfüllt, und sie den flachen Theilen gleich macht, so ist jeder Schritt mit Gefahr des Versin- kens verbünden. Nur dann erst, wenn der Schnee so fest geworden ist, daß er mit Sicherheit trägt, kann man auf den Bergen über ihn fort- kommen. Gegen das Ende des Winterö ist die Schneerinde am festesten und gangbarsten. Die Lau inen (Lahne, Lauele, Lauwe, Lauwine, Lene, Lowe; im Rätischen Lavina und Lavigna; im Italischen Lavina und Lavine; iin Französischen Avalanche, Avalange, Lavanche, Lavange, Levanze, Lid, Lit, Lydt; in den Pirenäen auch Cvngere; in Norwegen Snee-Skred und Snee-Fond; in deutschen Büchern häufig mit der italischen Benennung Lavine) sind entweder Schnee- oder Eisstürze, welche im Hochgebirge häufig vorkommen, und zu den fürchterlichsten Erscheinungen des Alpen- gebirges gehören. Man kann sie, nach Entstehung und Wirkung, am 4 «

5. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 156

1836 - Stuttgart : Scheible
156 Geogliostische Übersicht. Síípcn und ihr Gebiet. Die Mitte des Alpenzn^es nimmt fast feiner ganzen Länge nach die Kette der Uralpen ei»; von ihren Felsgebilden, dein Urge- birge so genannt, und diirch ihre abenteuerlichen und grotesken Formen, die wie die Trümmer eines gewaltsam zerstörten Riesenbaues größlcn- theils mit ewigem Schnee und Eis bedeckt, gen Himmel ragen, und die höchsten Gebirge von Mitteleuropa umfassen, ausgezeichnet. Ihr zur Seite streichen sowohl im Süden als im Norden die Kalkalpen, theils aus Uehergangs-, theils aus Flöy-Gebilden, und namentlich aus Kalkinassen bestehend, welchen am nordwestlichen, nördlichen und nordöstlichen Abhange sich die niedrigeren und jüngeren Gebilde der Molasse und des anfge- schwemnrten Landes anreihen. Ob mm gleich die Felsgebilde in den Alpen streng genoinuren nicht so scharf getreiint sind, indem nicht selten aus sehr beträchtlichen Höhen selbst die jünger» Kalkgebilde der Lias- und Juraformation auftreten, oder sogar mit den älteren Felsarten wechsellagern, auderselts am Fuße der Kalkalpen bisweilen Granit-Gneuß zu Tage steht; so erscheint es doch des leichteren Ueberblicks halber zweckmäßig, dieselben ihren Hauptmassen nach gesondert zu betrachten. A. Die Zentralkette oder das Urgebirge in den Alpen. Der Kern des Alpengebirges besteht, seiner ganze» Längenausdehnung nach, aus den sogenannten llr- oder Grundgebirgsarten, theils von ihren Lagerungsverhältnissen, alstiefstes unter den bis jeht bekannten Gebirgsar- ten, theils von ihrem relativen Alter als frei von lleberresten organischer Gebilde und den Spuren deutlicher Schmelzung, so genannt; wir'rechnen Hierherdas Granit-, Gneuß- und Glillimerschiesergebilde, aus Quarz, Feldspaih und Glimmer bestebend, welche bald im körnig-kristalli- nischen, massigen Geiuenge als Granit, bald im schiefrig-blättrigen als Gneuß und Gliminerschiefer auftreten, worin die Hornblende-, Diallage- und Talkgesteine kristallinisch-körnig als Sienit, Gabbro und Serpentin, blättrig-schiefrig als Hornblende-, Talk- und Chloritschiefer, sowss beträcht- liche Massen von Thonschiefer und körnigem Kall (Urkalk) nicht selten als untergeordnete Lager auftreten. Das Urgebikge zeigt in Absicht ans Verbreitung, Streichen lind Sch ich- tiiiig eine solche Mannigfaltigkeit und Unregelnläßtgkeit, daß es schwer fällt, etwas Allgemeines darüber zu sage». Es beginnt am Abhänge gegen die piemonteftsche Ebene, und seht sich mit der Wasserschecde des Alpenkammeö fort dnrch die kottischen Alpen von dem Biso über deri Genevre, Mont Cenis, kleinen Bernhard, Alont- blanc, großen Bernhard, Rosa, Simplott, Gotthard, Luckmanier, dies- rulher Furka, das Lentha- lind Moschelhvrn, Splügen, Septime»', Ber- nina, Monte di Foscagnv, dann über den tirolischel» Alpenstock, de»t Ge-

6. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 158

1836 - Stuttgart : Scheible
153 Geognostifche Uebersicht. Alpen und ihr Gebiet. unter einander. Nicht selten finden sich Nester oder große Nieren einer Gebirgsart in der andern, z. B. von Granit im Gneuß, Talk und Chlo- ritgesteine im Grämt und Gneuß, oder eine Gebirgsart findet sich gang- artig in der andern, so namentlich der Granit im Gneuß, oder eine Gebirgsart greift stockförmig in die andere ein, so im Val Orca, wo nach Studer der Granit in den Kalk, am Gstellihorn, wo nach ebendemselben Granitgneuß keilförmig in den Kalk eindringt; nach Hugi übergreift an der Nordseite der Jungfrau ein granitifches Gestein den Liaskalk, und lagert sich ihm auf. Die Schichtenfolge im Urgebirge zeigt um so mehr Mannigfaltigkeit und Unregelmäßigkeit, je weniger die Gesteine in ihren ursprünglichen Lagerungsverhältnissen geblieben sind. Im Allgemei- nen werden die kristallinischen, mehr massigen Gebilde von den schiefrigen überlagert, so daß in der Tiefe der (ältere) Granit, über ihm Gneuß und Glimmerschiefer, über diesem Thon- oder Talkschiefer lagert, welchein sich die Grauwacke, der Porfir, der Sandstein und der Kalk anreihen. Häufig fehlen einzelne dieser Gebilde, oder eines vertritt das andere, z. B. der Granit den Gneuß, der Gliminerschiefer den Gneuß, oder umgekehrt, oder die Schichtenfolge scheint sich in Folge erlittener Lagerungsstörungen zu wiederholen, oder sie ist so umgestürzt, daß die jüngern Gebilde von den ältern überlagert zu sein scheinen. Als Beleg hierfür mag der von Hugi gelieferte Durchschnitt der Jung- frau von Osten gegen Westen hier eine Stelle finden. Das Tiefste nimmt der Granit ein, über ihm lagert Alpenkalk, über diesem Eisenrogenstein, dann folgt granitischer Sandstein, Grauwacke, Liaskalk und Liasschiefer, alsdann Hochgranit, auf dem wieder Alpenkalk liegt; dieser wird auf's Neue von Granit überlagert, auf welchen Liaskalk und Liasschiefer fol- gen, und das Höchste nimmt wieder der Hochgranit ein. Aehnliche räth- selhafte Verhältnisse fand Hugi am Stelli- und Tosenhorn, und wie viele Anomalien der Art mögen noch unter dem starren Eismantel der höheren Alpenwelt verborgen liegen? Woher nun diese sonderbare Reihenfolge, woher dieses Wiederholen der Schichten? wie erklärt sich die Lagerung des Granits über dem Liaökalke, des muthmaßlich Aelteren über dem Jüngeren? Denken wir uns das Alpengebirge durch eine Eruption des im Zustande eines heißen, wässerigen Breies, gleich einem Schlammvulkane, aus dem Innern der Erde hervorbrechenden Hochgranits gehoben, welcher die bereits vorhandenen, vielleicht regelmäßig horizontal geschichteten Lager des älteren Granits', Gneußes u. s. w., sowie der be- reits abgesetzten Kalkgebilde theils in die Höhe schob, theils durchbrach, theils übergriff, oder zwischen einzelnen Gliedern sich einschob, so wird es uns nicht schwer fallen, in dieser scheinbar chaotischen Verwirrung doch ' wieder ein gewisses Gesetz zu finden, wornach sich diese stolzen Massen bildeten und aufthürmten.

7. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 160

1836 - Stuttgart : Scheible
Im Geognostifche Uebersicht. Alpen und ihr Gebiet. sich viele schöne Mineralien, namentlich Granaten, Chanite, Stauroli» the; so am Gotthard, Simplon, im Val canaria, tiroler Zillerthale. Turmaline namentlich im Piorathale. Die Gebirge, welche er zusammen- setzt, zeigen nicht das Schroffe, Prallige der Granitgebirge, sondern sanftere Hoyenzüge und inehr terrassenförmige Abhänge« Talk- und Chloritschiefer bilden in den Alpen mehr untergeord- nete Lager im Gneuß- und Glimmerschiefer. Ersterer findet sich in den Hochthälern des Monte rosa, Montblanc, am Gotthard, im Canaria- und Aostathale, in, Tremola-, Piora- und Zillerthale; Letzterer im Oberpinz- gau und Untersulzbachthale im Salzburgischen, in den tiroler Alpen mit kristauisirtem Magneteisen im Stubei- und Pfitschthale; mit Titanit oberhalb Diffenlis gegen den Gotthard zu. H orn b l e n d e sch i e fe r und Horn bl ende gestein sind wenig ver- breitet, und bilden meist untergeordnete Lager im Gneuß und Glimmer- schiefergebirge. Ersterer bildet bei Klausen im südlichen Tirol beträchtliche Felswände, ferner findet er sich im Gasteinthale am Ankogl, bei Airolo im Libinerthale, am Montblanc, und an andern Orten; Letzteres mit be- sonders schönen Rutilen im Anlausthale im Salzburgischen, ferner im Monte Breven und an vielen Stellen der savoier Alpen. Sienit, im Allgemeinen wenig verbreitet in den Alpen, findet sich an der Sudseite des Gotthards und des Brenners, ain Finsteraarhorn, Mettenberge, an der Monzvnialpe, wo er besonders viele und schöne Mi- neralien einschließt, und an andern Orten. Gabbro überlagert am Monte rosa den Glimmerschiefer; bei Saas, im Oberwallis, steht er in großen Felsen zu Tage und macht ganze Berge ans. Die Cimultkette in Graubünden und der Mussinet bei Turin bestehen gleichfalls daraus. Serpentin ist besonders am südlichen Abhange, der Zentralkette, in den bündner Bergen, am Iulierberge, bei Eleven, in den walliser Alpen, bei Matray im Tirol» am Brennkogl im Salzburgischen, am Gulsen in Steiermark, u.s.w. verbreitet, wo er theils ausgedehnte Lager, theils ganze Berge zusammensetzt. Der Mont-cervin, das Breitborn (über 12.000 Fuß hoch), und die höchsten Spitzen der Tauernketle bestehen daraus. Er liegt an der Gränze des Urgebirges, und wird daher von Vielen dem Ueber- gangsgebirge zugezählt. Der körnige Kalk (karrarische Marmor) ist in den Alpen sehr ver- breitet, und soll nach Ebel in zwei fortlaufenden Zügen vom Col de Balm und der Südseite des Montblanc an durch Tirol bis nach Steiermark sich erstrecken. Am großen und kleinen Bernhard, an der Südseite des Gott- hards, am Luckmanier, auf dem Brenner, in der Tauernkette steht er in sehr beträchtlichen Lagern an, liegt meist auf Gliminerschiefer, und wech- selt bisweilen mit Thonschiefer und Urgips. 2" Beziehung auf Farbe

8. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 162

1836 - Stuttgart : Scheible
i02 Geognostische Uebersicht. Alpen und ihr Gebiet. Berge zum Theil bis auf eine beträchtliche Höhe von unten herauf von Nagelfluh überdeckt werden, zieht sich am linken und rechten Ufer der Jfere, über les Eckelles, die östliche Ki'lste des genfer Sees, den Molesson, S.tockhorn, Pilatus, Säntis, den Tegern- und Schliersee, durch Salzburg, an dem rechten Donauufer hinab bis Wien, von da über den Schneeberg, Neunkirchen, den Wechsel bis zum Schloß Frakno gegen die ungarische Ebene hin. Die großen Seen der Schweiz, und sämmtliche Flüsse und Thäler am nördlichen Abhange der Urkette fallen theilweise in das Gebiet dieser beiden Kalkgebirgsketten. Das Felsgebilde dieser Kalkalpen besieht, wie schon oben bemerkt wurde, nicht blos ans Kalk. In der Südkette treten zwischen Kalk häufig Granit, Gneuß und Glimmerschiefer hervor, so namentlich im obern Bren- tathale, im Degano und Cordevolethale, und in Kram. Die Cima d'alla 8.626f. hoch im Val sugana besieht aus Granit, bei Canzocolli im Fassathale findet sich feinkörniger Granit in ziemlicher Ausdehnung; bei Roncegno liegt ein isvlirter Granilberg. Der Granit hat hier den Glimnlerschiefer und das jüngere Flötzgebirge durchbrochen. In der nördlichen Kalk- kette fehlt das Auftreten isolirter Berge aus Urgebirgsarten bestehend. Rother Porfir ist bis jetzt vornämlich im Gebiete der südlichen Kalkalpen aufgefunden worden. Er bildet die Berge, welche das Eisack- thal einschließen, die Umgebungen von Botzen, den Anfang des Thales von St. Pellegrin. Er tritt ferner am Frizberg, unfern Reichenhall, auf, sowie am Terglou und Mannhartsberge bei Weisenberg, hier wird er theils vom rothen Sandstein, theils von Dolomitmassen überlagert. In Begleitung des rothen Sandsteins findet er sich unterhalb Sillian im Pusterthale, zwischen den Thälern der Drau und Kurtätsch, und im Geil- thale, wo er bis Villach sich hinzieht und am Bleiberge sich endigt. — Dieser Porfir überlagert das Urgebirge, besteht aus einer rothen Thonmasse, und schließt kleine Dodecaeder von Quarz, Glimmerblättchen und wenige durchsichtige Feldspathkristalle ein. — Bisweilen schließt er Lager von Porfirkonglomeraten ein, so im Thalgrunde bei Botzen, ferner unterhalb Kolmann, im Oueerthale bei Branzoll und bei Cavales am Avisio. Grau wacken schiefer und ältere San d sie ine sind weniger verbrei- tet in den Alpen, und meist dem Thonschiefer untergeordnet. Der Sandstein findet sich nicht selten dem rothen Porfir aufgelagert, zu Höflingen bei Meran im Tirol, und zwischen Montan und Lugan oberhalb Neumarkt finden sich Steinkohlenflötze in demselben. Die Grauwacke überlagert an mehren Stellen den Glimmer- und Hornblendeschiefer, so am Mont Breven in der Nähe von Servoz in Savoien; im Salzathale bei Lend

9. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 164

1836 - Stuttgart : Scheible
104 Geognostische Uebersicht. Alpen und ihr Gebiet. hellgrau, gelblichgrau, röthlich, so tut Lechthal, am Unterberg bei Salz- burg, Reichenhall in Baiern, und weiß, so namentlich in den südlichen Kalkalpen. Die der Zentralkette ain nächsten liegenden Kalklager gehören dem Uebergangskalks- (Bergkalk) gebilde, die der übrigen dem Muschel-, Lias- und Jurakalk, und der Kreidesormation an. Ueber die Verbreitung dieser verschiedenen Kalkformationen in den Alpen herrschen noch die verschiedensten Ansichten unter den Geognosten, so daß selbst Studer es nicht wagt, einen bestimmten Ausspruch darüber zu thu». So viel scheint indessen aus den n-eueren Untersuchungen hervor- zugehen, daß die Lias-, Jura- und Kreidebildungen weit ausgedehnter sind, als man früher annahm. In den südlichen Kalkalpen ist die Jura- und Krcideformation sehr ausgedehnt. Die Felsgebilde der Sette communi, des Monte Baldo, der kärnthner und steierschen Alpen, der istrischen und dalmatischen Gebirge gehören unstreitig dem Jurakalk an; auch in den salzburger und wiener Gebirgen tritt derselbe auf, und schließt nicht sel- ten beträchtliche Sandsteinmassen (Wienersandstein) ein. Der Eisen ro- genstein, der in dem regelmäßig geschichteten Gebirge zwischen Lias- und Jurakalk liegt, tritt in den Berner Hochalpen, im Lauterbrunnenthale, an der Kriegsmatte, im Rotthale an der Jungfrau auf, theils von Lias-, theils von Jurakalk begleitet. Lias-Kalk und Mergelschiefer finden sich zwischen dem Mont- blanc, Monte Rosa, Monte Viso und Mont Pelvoux in großer Mächtig- keit, und ganz in der Nähe des Urgebirgs; ebenso im Wallis, in den berner Hochalpen, Titlis, Grindelwald, Scheideck, Stockhorn, Tosenhvrn, Engel-, Laub- und Blattenstock, am Stellihorn, Gotthard. Auch der un- tere Alpenkalk der östlichen Alpen, der Umgebungen von Salzburg und Hallstadt, der Schneeberg, Wahmann, die nördlichen Gehänge des Inn- thals, der Bleiberg von Kärnthen sollen dem Lias angehören; näheren Aufschluß über seine weitere Verbreitung können wir hauptsächlich von der genaueren Untersuchung der Versteinerungen erwarten. Die Forma- tion derkreide tritt a>n nördlichen und nordöstlichen Theile deralpen theils als Kreidemergel und Hippuriten und Nummulitenkalk, theils als Quader- sandstein und eigenthümliches Konglomerat auf, und ist reich an Versteine- rungen. Sie findet sich bei Hieflau in Steiermark, Piesting im Oester- reichischen, im Gosauthal im Salzburgischen, bei Sonthofen, Trauenstein, am Kreßenberge und Untersberge in Baiern. Der Grünsand wird in der mittlern Schweiz unmittelbar von der Molasse überlagert, und seht sich durchs Allgäu und Vorarlberg bis an den Inn und nach Sonthofen fort. Die dem Uebergangskalke eingelagerten Thonlager, schließen Lager von Eisenerzen ein, an den Diablerets und in dem Engelberger Thals findet sich Kohlenblende darin.

10. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 166

1836 - Stuttgart : Scheible
166 Geognostische Uebersicht. Alpen und ihr Gebiet. augitischen Porfirs im Fassathale und seinen Umgebungen, wo er die ho- hen zackigen Felsen ausmacht, welche dieses Thal umgeben, und sich bis ins Eisakthal fortersireckt. Am Terglou und Mannhartsberge in Kärnthen und Krain seht er sehr beträchtliche Berge zusammen. Das Höchste des Mendolaberges bei Meran niacht eine steile Dolomitmauer von fast 1.000 Fußhöhe aus; unter ihm liegt rother Sandstein auf rothem Porfir. Unterhalb Sitlian im Pusterthale erstreckt sich eine lange Dolomitkette zwischen dein Drau- und Geilkhale bis gegen Villach hin. Auf dem Sasso vernale, bei St. Pellegrin, auf der Spitze des Rosengartens und Schleeren bei Botzen steht der Dolomit kammförmig aufgerichtet; an andern Stellen erscheint er dein rothen Sandsteine aufgelagert, wie bei Vigo; am Cia- playa gegen Sotto i sassi, und '/, Stunde oberhalb Colfvfco, ist er dem augitischen Porfir eingelagert. Die Gipfel des Berges von Gardolo und der Kette von St. Marcello bis Digolla, der unermeßliche Scanupia oberhalb Caliano, und die Gesteine des Lagarinathals bis Chiufa bestehen gleichfalls aus diesem Gestein. (Dagegen gehört der sogenannte Do» lomit des Brenners zu deiii gewöhnlichen Urkalk der Alperi). In der Nähe stehen dieoolithe und übrigen Glieder des Jurakalks an, und sehen sich fort gegen den M. Baldo hin. In dem westlichen Theile der Schweiz, in Savoien, desgl. am liördlichen Abhange der Zeniralkette, ist bis jetzt kein ähnliches Vorkommen des Doloinits beobachtet worden. — Dieser Dolomit ist weiß, körnig, deutlich aus kleinen Rhomboedern zusammen- gesetzt, und hat ein spez. G. von 2.900—3.200; er besteht aus 41, 8 kohlens. Talk- und 68, 2 kohlenf. Kalkerde. Er scheint durch den augit. Porfir fast überall aus seiner ursprünglichen Lagerung im Muschel - oder Jurakalk verdrängt und gehoben worden zu sein. Merkwürdig ist es aber, daß er in der Regel ganz frei von Petrefakten ist. Unmittelbar den Kalkgebilden am nördlichen Abhange der Alpen an» und großentheilö aufgelagert erscheint das Gebilde C. Der Molasse oder des tertiären Gebirges, aus mächtigen Lagern von Sandstein, Nagelsiuh, Grob- und Süßwaster- kalk und Geröllen bestehend. Diese große Formation macht die Voralpen und die großen Hügelreihen aus, welche zwischen den Alpen und dem Jura, und zwischen dem nördlichen Saume der tiroler, salzburger und österreichischen Kalkalpen und der Donau liegen, und füllt die großen Decken und Ebenen der Schweiz, Oberschwabens, Baierns und Oester- reichs aus, worin der genfer-, thuner-, vierwaldstädter-, lowerzer-See theilweise, der neufchateler-, bieler-, murtener-, sempacher«, zuger-, züricher-, Greiffen-, Pfäffikon-, Zeller- und Bvdensee, desgleichen der Feder-, Wald- und Rottersee in Schwaben, der Kochel-, Walchen-, Tegern- und
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