Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): evangelisch-lutherisch
No. 156.
Bürgerkunde.
321
stimmuug der Stände kann kein Gesetz gegeben, aufgehoben oder abgeändert
werden. ;
Die erste Kammer (Kammer der Standesherren) besteht aus den
Prinzen des Kgl. Hauses, den Häuptern der ehemals reichsunmittelbaren fürst-
lichen und gräflichen Familien und aus den vom König erblich oder auf
Lebenszeit, ohne Rücksicht auf Geburt und Vermögen, ernannten Mitgliedern.
Die zweite Kammer (Kammer der Abgeordneten) ist ans 93 Mit-
gliedern zusammengesetzt, nämlich aus 13 Mitgliedern des ritterschaftlichen
Adels, welche von diesem aus seiner Mitte gewählt werden, aus den 6 prote-
stantischen General-Superintendenten (Prälaten), aus dem Landesbischof, aus
einem von dem Domkapitel aus dessen Mitte gewählten Mitgliede und dem
der Amtszeit nach ältesten Dekan katholischer Konfession, aus dem Kanzler
der Landesuniversität, aus einem gewählten Abgeordneten der sogenannten
„guten" Städte Stuttgart, Tübingen, Ludwigsburg, Ellwangen, Ulm, Heil-
bronn, Reutlingen und aus einem gewählten Abgeordneten von jedem der
63 Oberamtsbezirke.
Die Mitglieder der zweiten Kammer sind nicht als Abgeordnete des
einzelnen Wahlbezirks, sondern des ganzen Landes anzusehen. Die Mitglieder
beider Kammern haben ihr Stimmrecht in Person auszuüben; nur den erb-
lichen Mitgliedern der ersten Kammer ist gestattet, ihre Stimme einem andern
in der Versammlung anwesenden Mitgliede dieser Kammer zu übertragen.
Alle 6 Jahre muß eine neue Wahl der Abgeordneten, welche nicht amts-
halber Sitz und Stimme in der zweiten Kammer haben, vorgenommen werden;
die bisherigen sind wieder wählbar.
Nach dem Wahlrecht zum württembergischcn Landtag ist wahlberechtigt
jeder Staatsbürger, der das 25., und wählbar jeder Staatsbürger, der das
30. Lebensjahr zurückgelegt hat. Für die Wählerlisten und den Ausschluß
vom Wahlrecht gelten im wesentlichen die gleichen Bestimmungen wie für die
Reichstagswahlen. Die Sitzungen beider Kammern sind öffentlich; auch haben
dieselben ihre Verhandlungen durch den Druck bekannt zu geben. Das Tag-
geld eines Abgeordneten beträgt 9,43 Mark. Der Präsident der ersten Kammer
erhält jährlich 12 857,14 Mark, der der zweiten Kammer 8571,43 Mark.
Solange die Stände nicht versammelt sind, besteht als Stellvertreter derselben
ein Ausschuß von 12 Mitgliedern („Ständischer Ausschuß") für diejenigen
Geschäfte, deren Besorgung von einem Landtag zum andern notwendig ist.
Die Staatsdiener werden, sofern nicht Verfassung oder besondere
Rechte eine Ausnahme begründen, durch den König auf den Vorschlag der
vorgesetzten Oberbehörden ernannt. Niemand kann ein Staatsamt erhalten,
ohne zuvor gesetzmäßig geprüft und für tüchtig erkannt zu sein.
Die zwei obersten.staatsbehörden des Königreichs sind der Ge-
Lesebuch für Fortbildungsschulen. 21
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Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): evangelisch-lutherisch
252
Geschichte.
No. 130.
seits waren zwei auswärtige Könige Mitglieder des Bundes, nämlich
der König von Dänemark als Herzog von Holstein und der der Nieder-
lande als Großherzog von Luxemburg; überdies war bis zum Jahr
1837 der König von Hannover zugleich König von England. Bei
dieser Zusammensetzung war von vornherein zu erwarten, daß der
Bund nicht eben viel leisten werde, zumal da für die wichtigsten Be-
schlüsse Einstimmigkeit erfordert wurde. Und so ist es denn auch ge-
kommen: Nichts geschah für die Sicherheit der deutschen Grenzen; schutz-
los stand der Deutsche im Ausland da; schutzlos waren die deutschen
Handelsschiffe, die alle Meere befuhren; kam es doch im Frühjahr 1817
vor, daß fast im Angesicht der deutschen Küste deutsche Schiffe von
Seeräubern ans Tunis weggenommen wurden.
Ebensowenig ist es dem Bunde gelungen, die Zollschranken zu be-
seitigen, die zwischen den einzelnen deutschen Ländern bestanden und
Handel und Verkehr belästigten und verteuerten. Diese Aufgabe ist
vielmehr ohne Zuthun des Bundes durch den deutschen Zollverein
gelöst worden, der unter Preußens Führung 1833 abgeschlossen wurde
und mit der Zeit den größten Teil des heutigen Deutschlands zu einem
Zollgebiet vereinigte, so daß nunmehr der Kaufmann seine Waren von
Königsberg bis Friedrichshasen ohne Zoll versenden konnte. Der Ver-
kehr, dem damit freie Bahn geschaffen war, wurde aus ganz ungeahnte
Weise gesteigert durch die Erfindung der Eisenbahn (1814) und
des Telegraphen (1833), wozu neuestens das Telephon getreten
ist. Zugleich wurde auf dem Gebiete des gewerblichen Lebens die
Dampfkraft zum Betrieb unzähliger Fabriken ausgenützt.
Die deutschen Mittel- und Kleinstaaten erhielten größtenteils nach
dem Sturz der französischen Fremdherrschaft Verfassungen, die
dem Landesherrn eine Volksvertretung zur Seite stellten, so Württem-
berg 1819 unter König Wilhelm I. In Preußen erhielt 1823 jede
einzelne Provinz ihren Landtag; erst 1817 traten dann diese Pro-
vinzialstände zu einem vereinigten Landtag in Berlin zusammen. Der
Kaiser von Österreich aber, beraten vom Fürsten Metternich, regierte
bis 1818 unumschränkt.
Deutschland von 1848—1851.
Als im Jahre 1830 die Julirevolution in Paris den fran-
zösischen König Karl X stürzte und an seiner Statt seinen Vetter Ludwig
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Extrahierte Personennamen: Dänemark Wilhelm_I. Metternich Karl_X Karl
Extrahierte Ortsnamen: Holstein Luxemburg Hannover England Tunis Deutschlands Königsberg Berlin Deutschland Paris
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Konfession (WdK): evangelisch-lutherisch
264
Geschichte.
No. 133. 134.
Da fallen mit jauchzendem Rufe die Instrumente ein, sie spielen: „Gott
erhalte Franz, den Kaiser!" Die Hüte der Jäger wirbeln mit Hahnenfedern
in die Luft: „Hurra für Benedek! Hurra! Hurra!" Der Sieg wird heute
errungen sein, ehe die Nacht hereinbricht. Aber eine leichte Wolke zieht über
des Feldherrn eiserne Gesichtszüge. „Wartet, wartet bis morgen, Kinder;
jetzt noch nicht — noch nicht," sagt er und reitet im Galopp von dannen.
Es ist ein Viertel vor zwei Uhr. König Wilhelm befindet sich mit
seinem Stabe wieder auf den Höhen von Chlum. Da wird sein Blick plötzlich
freier; der Ernst seiner Züge mildert sich. Alles folgt den Bewegungen
des Königs; er hat das Fernrohr an das Auge gedrückt und es nach links
gerichtet. Ja, ja, dort hinten bei Horzonoves-Maslowed, die im Rauche
der Geschütze und des Brandes liegen, geht etwas vor. Dort über dem
Rücken der Höhen schweben kleine Wolken; von unsichtbarer Gewalt empor-
geschnellt schießt ein neues Wölkchen auf, wieder eins, und dann folgen schnell
hintereinander mehrere. Das ist Geschützdampf, dort feuert man; das sind
preußische Geschütze — der Kronprinz, der Kronprinz! O, es ist ein
großer, erhabener Augenblick! Wie eine mit rasender Schnelligkeit laufende
Flamme pflanzt sich der Ruf: „Derkronprinz ist da!" von Glied zu Glied
fort. Die Ermattung ist vergessen, die Wunden brennen nicht; die alte Kraft
durchströmt die Glieder all der Tausende, die dort unten im heißen Kampfe
stehen und den Boden ringsum sich mit Geschossen des Feindes pflastern
sehen. Nicht umsonst ist gekämpft worden, die ungeheuren Opfer sind nicht
vergeblich gebracht; das Preußen des „Großen Kurfürsten", des „Großen
Friedrich" unterliegt nicht am Tage des 3. Juli: Der Kronprinz ist da!
G. Hiltl.
134. Der deutsch-französische Krieg (1870 — 1871).
\. Frankreich batte Napoleon Iii, ein Neffe Napoleons I,
durch den Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 unter Strömen
freventlich vergossenen Blutes die höchste Gewalt an sich gerissen und
sich im daraus folgenden Jahr durch allgemeine Volksabstimmung zum
Kaiser der Franzosen wählen lassen. Durch die von ihm gegen Ruß-
land und Österreich siegreich geführten Kriege war im französischen
Volk die Sucht nach militärischem Ruhm und das Gefühl der Über-
legenheit über andere Völker wieder mächtig angeregt worden; aber
feit der Mitte der sechziger Jahre hatte Napoleons Glück Rückschläge
erfahren. In Mexiko, wo er ein von ihm abhängiges Kaiserreich
hatte herstellen wollen, mußte er unter empfindlichen Verlusten weichen;
im Innern Frankreichs machte sich eine für ihn nicht unbedenkliche
Strömung geltend. Nun kamen auch noch im Jahre (866 die un-
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Extrahierte Personennamen: Franz Franz Benedek König_Wilhelm Wilhelm Ernst Hiltl Napoleon Napoleons Napoleons_Glück_Rückschläge Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Napoleons Mexiko Frankreichs
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