Yi
Gegenwart sich noch genauer unterrichten will, den
erlaube ich mir, auf meine „Umschau im Watex-
lande" (Leipzig, bei Herrmann Fritz, che) hiermit auf-
merksam zu machen. — Für Diejenigen übrigens, welche
einzelne Episoden aus der Geschichte des Vaterlands voll-
ständiger, und mehr in biographischer Form bearbeitet
zu haben wünschen, hat der Verfasser bereits ein drittes
Werk: „Bilder aus der Geschichte Sachsens
und Thüringens," unter der Feder, welches nächstens
im Druck erscheinen wird. —
Daß bei Verfassung dieser gegenwärtigen Schrift
aus den besten Quellen geschöpft worden, von Widu-
kind und Dithmar an bis auf die neuesten trefflichen
Werke Eines von Langenn, Klemm, Märker,
Preusker, Sckäfer, Tittmann u. A. werden ein-
sichtsvolle Veurtheiler bald erkennen. Hier und da, na-
mentlich in den culturhistorischen Abschnitten, sind auch
archivalische Nachrichten benutzt worden.
So möge denn auch dieses Büchlein ein wirksames
Mittel werden, Liebe zu unserm Vaterlande und zu
unserm angestammten Königshause in den Herzen
von Alt und Jung zu wecken und zu beleben!
Zschaitz bei Döbeln, den 1. November I86l.
Earl Wilhelm Hingst, 0
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig]]
Extrahierte Personennamen: Herrmann_Fritz Klemm Preusker Tittmann Wilhelm_Hingst Wilhelm
137
schickten nehme man hinein, die Geschickten schließe man aus,
in Lrti!)U8 und Philosophie werde unordentlich, unflcißig
und unschicklich gelesen, die Disputation versäumlich gehal-
ten, nicht halb so ehrlich und herrlich, wie vor Zeiten."
Herzog Georg, der selbst eine gelehrte Bildung genossen,
suchte wohl diesen Uebelstanden abzuhelfen und die Bedeu-
tung der Universität Leipzig, der ncucrblühenden Schwester-
anftalt zu Wittenberg gegenüber, ausrecht zu erhalten;
er zog mehrmal Männer, welche der neuen Richtung
huldigten, nach Leipzig, durch welche die alte Scholastik
verdrängt und das Studium der griechischen und he-
bräischen Sprache gefördert werden sollte;*) allein die
alten störrigcn Theologen, die mit unverbesserlicher Zähigkeit
an der Scholastik hingen, dabei aber, wie Luther sagte,
kein Capitel der Schrift richtig zu erklären verstanden, mach-
ten jene Männer dem Herzoge verdächtig, stellten das Stu-
dium der griechischen und hebräischen Sprache als Grund-
lage der neuen Ketzerei dar und wirkten ein Verbot dagegen
aus. Erst dem Herzoge Heinrich, mehr aber seinem groß-
ßen Sohne, Moritz, war es Vorbehalten, die Leipziger Hoch-
schule dem tiefen Verfalle wieder zu entreißen. Letzterer ver-
dient mit Recht der zweite Stifter der Universität
genannt zu werden Aus den Gütern und Einkünften der
Bisthümcr und ausgehobenen Klöster begabte er die Hoch-
schule auf eine für die damalige Zeit glänzende Weise. Tie
Gebäude des Paulinerklosters wurden derselben geschenkt;
aus den Büchersammlungcn mehrerer Ungezogener Klöster
wurde der Stamm der jetzigen Universitätsbibliothek
gebildet. Zur Unterstützung unbemittelter Studenten wurde
eine gemeinsame Speiseanstalt (Convictorium) errichtet;
die Lehrergehalte wurden ansehnlich verbessert und neue
tüchtige Lehrkräfte herbeigezogen sjoachim Camerarius,
Melanchthons Freund und Biograph. Peter Loriot, Alexan-
der Alcsius u. A.). Wohl wurde Herzog Moritz wegen
dieser Freigebigkeit gegen die Hochschule vielfach getadelt, aber
er ging fest und unbeirrt seinen Weg, und scheute keinen
Tadel, wo cs darauf ankam, als protestantischer Fürst in
der geistigen Erhebung seines Volks die stärkste Säule der
*) Z. B. Richard Erocus, Petrus Mosellanus, Jakob Ce-
ratinu«, Johann Cellarius.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Georg Luther Heinrich Heinrich Moritz Camerarius Peter_Loriot Moritz Richard_Erocus Petrus_Mosellanus Jakob_Ce- Johann_Cellarius Johann
138
durch das Schwert des Geistes, wie durch Gewalt der Waf-
fen schwer errungenen Kirchenverbesserung aufzurichten.
Unter den Männern (aus Sachsen), welche bereits frühe,
auch bei wenig Bildungsmiitcln, doch eine bedeutende Höhe
im Reiche der Wissenschaften erstiegen, verdienen genannt zu
werden: Petrus von Zittau, geboren daselbst um 1270,
Abt zu Königssaal in Böhmen, berühmt und hochverdient
als der beste Geschichtschreiber Böhmens im Mittelalter. An-
gelus von Dobelin, ein Grimmaischer Mönch, dessen Be-
redtsamkeit auf dem Concil zu Costnitz Bewunderung erregte.
Petrus von Dresden, Rector der dasigen Schule, später
Professor zu Prag, der noch eher, als Johann Huß, die Be-
hauptung ausgestellt haben soll, daß den Laien bei der Feier
des heil. Abendmahls auch der Kelch zu reichen sei. Dr.
Georg Agrícola, geb. 1494 zu Glauchau, berühmt als
Arzt, mehr aber noch als Mineralog, gestorben zu Chemnitz
1555. Peter Ap i a n (Bennewitz), aus Lcisnig (geb. 1495),
seit 1524 Professor zu Ingolstadt, tüchtiger Mathematicus
und Astronom. Adam Riese, geb. 1492, 4 1559, Lehrer
der Mathematik zu Annaberg, Vater einer wahren Rcchner-
familie. Dr. Simon Pistoris, geb. zu Leipzig 1498,
4 zu Seußlitz 1566; ingl. Gregor H alo and er (Hosmann),
aus Zwickau, berühmte Juristen. Johann Ha in pol (Corna-
rius), aus Zwickau, berühmter Arzt und tüchtiger Sprachforscher.
Johann Pfeil, aus Dresden, berühmter Arzt und Anatom.
Georg Pylander (Thormann), aus Zwickau, berühmter
Arzt. Paul Rebhuhn. Rector zu Plauen, dann Superin-
tendent zu Oclsnitz, dramatischer Dichter. Johann Her-
mann, aus Zittau, um 1540 Cantor zu Freiberg, ein
tüchtiger Musiker.
Das Polizei wesen wurde allmählig geordneter. Die
Landesordnungen der fürstlichen Brüder Ernst und Albrechr
vom Jahre 1482, Friedrichs dcs Weisen und seines Bruders
Johann des Beständigen vom Jahre 1497, und des Herzog
Moritz vom Jahre 1543 enthalten viele wohlthätige Vor-
schriften. Doch streifte noch viel lüderliches Gesindel im
Lande herum und die Mannschaft der Acmter mußte zuwei-
len aufgeboten werden, um die Straßen zu reinigen. 1475
mußte der Lommatzscher Jahrmarkt in Meißen abgehaltcn
werden, wegen der großen Räuberei, die nicht weit von Lom-
matzsch in einem „dicken Geheck" getrieben wurde.
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TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort]]
Extrahierte Personennamen: Grimmaischer_Mönch Johann_Huß Johann Georg_Agrícola Peter_Ap Bennewitz Adam_Riese Simon_Pistoris Gregor_H Gregor Johann Johann_Pfeil Johann Georg_Pylander Thormann Johann Freiberg Ernst Friedrichs Johann Moritz
200
Fußreifende, Alte und Gebrechliche getragen hatten. Länger
behielt man die schwarzen Mäntel bei. Die Anfangs runden
Hüte gingen endlich in die dreieckige Form über.
Frankreich, dessen Hof an Glanz, Ueppigkeit und
aristocratischem Wesen über alle andern Höfe hervorragte,
wurde für Deutschland und namentlich auch für Sach-
sen seit Johann Georg Ii. tonangebend. Selbst die Sprache
begann ein Kauderwälsch zu werden, da man allenthalben
französische Worte einzuflcchten bemüht war und die Abson-
derung der einzelnen Stände von einander nahm hier
wie dort, zum großen Schaden der Geselligkeit, stark überhand.
Neue Genüsse verbreiteten sich. Zu Leipzig entstand
1694 das erste Kaffeehaus und in Dresden wurde
1745 der erste Kaffeeschank gestattet. In F reib erg trieb
um jene Zeit der Italiener Malinverno zuerst den Kaffee-
schank. Durch die östreichischen und preußischen Soldaten
verbreitete sich der Kaffee-, leider aber auch der Branntwein-
Genuß mehr und mehr auch auf den Dörfern. Nun ließ
das Biertrinken nach und die Brauereien kamen in Ver-
fall. Das Tabakrauchen war im 30jährigen Kriege
durch die schwedischen Krieger im Lande bekannt und beliebt
geworden; doch ergingen Anfangs mehrere Verordnungen ge-
gen dieses ..Tabaktrinken," als etwas der Gesundheit Nach-
theiliges und zugleich Feuergefährliches. Zu Anfänge des 18.
Jahrhunderts (1717) wurden die ersten Kartoffeln zu
Würschnitz, im Voigtlande, angebaut, und verbreiteten sich
bald im ganzen Lande. Der Genuß der Fleisch- und Mehl-
speisen verminderte sich damit.
Die große Einfachheit der Lebensweise der
Mittlern und niedern Stände trug wohl hauptsächlich dazu
bei, daß einzelne Personen zu jener Zeit ein ungewöhnlich
hohes Alter erreichten. 1687 starb Hans Himmerlich,
im Dorfe Grießbach bei Schneeberg, in dem hohen Alter von
110 Jahren. Seine Ehefrau hatte ein Alter von 105 Jah-
ren erreicht. Die alte Wolf Richterin im Städtchen Lößnitz
starb 1772 im Alter von 117 Jahren. Zu Roßwein starb
1674 ein alter Bürger, 120 Jahre alt. Michael Mende,
zu Nassau bei Frauenstein (st 1630) erreichte ein Alter von
123 und Stephan Steiner, Schuhmacher zu Leipzig (f 1664)
ein Alter von 124 Jahren.
Die Landwirthschaft, die unter Johann Georgs
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Georg_Ii Johann Hans_Himmerlich Wolf Michael_Mende Stephan_Steiner Johann
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Deutschland Dresden Dorfe_Grießbach Schneeberg Nassau Frauenstein Leipzig
210
vertrauen. theils in Folge andrer eingetretener Hindernisse
nicht zu Stande.
Durch Verbesserung der Straßen wurde der Handelsver-
kehr wesentlich erleichtert. Schon Johann Georg 111. richtete
sein Augenmerk darauf; mehr noch that August der Starke,
der 1706 ein förmliches Straßenbau-Mandat erließ. Die
bedeutendsten, der das hiesige Land durchschneidenden Straßen
waren: Die hohe Stapelstraße von Leipzig über Lützen,
Weißenfels. Naumburg, Eckardsberge, Bujtelstädt, Erfurt,
Gotha, Eisenach n. nach Frankfurt am Main, durch Mandat
vom 24. Febr. 1653 sestgestellt; die sogenannte Kupfer-
und Weinstraße von Leipzig über Lützen, Weißenfels,
Naumburg, Auerstädt, Blankenhain, Saalfeld rc. nach Frank-
furt a. M., durch Mandat vom 12. März 1656 zu benutzen
verstattet; die Reichsstraße von Leipzig über Borna, Al-
tenburg, Gößnitz, Zwickau, Reichenbach, Mylau, Plauen nach
Hof in Franken oder Eger in Böhmen, durch Mandate von
1521, 25, 26, 64, 1702 und 1708 sestgestellt; die ober-
lausitzsche Königsstraße, von Leipzig über Grimma.
Oschatz, Großenhain, Bautzen k. führend.
Für Hebung des Kunstsinnes im Lande geschah in
dieser Periode erstaunlich viel. Johann Georg 11. ließ
zu Dresden ein geräumiges Opern- und Schauspiel-
haus, mit vieler Maschinerie, in italienischem Geschmacke,
aufführen und darin namentlich auch die aus Italien da-
mals nach Deutschland verpflanzten, beliebten Singspiele
(Opern) vortragen. Er bereicherte die Kunstsammlun-
gen, die seine Vorgänger, Georg und August, begründet hat-
ten, durch schätzbare Ankäufe im Auslande und durch Werke in-
ländischer Künstler, und wurde dadurch ein Beförderer der Kunst.
Es florirte damals in Schneeberg eine ganze Künst-
lerfamilie, die Böhme, Vater, Söhne und Enkel, welche
als Bildhauer und Maler sich auszeichneten, besonders
Heinrich Böhme (ck 1679) und dessen gleichnamiger Sohn,
der als Bildhauer sein Talent in Rom ausgebildct hatte
und Vorzügliches leistete. Melchior Barthel (geb. in Dres-
den, f 1672), Schüler des alten Johann Böhme in Schnee-
bcrg, der sich auch lange in Italien aufgehalten hatte und
vorzüglich schön in Elfenbein arbeitete, wie denn das
grüne Gewölbe mehrere solcher Kunstsachen von ihm auf«
zuwciscn hat.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Johann August Johann_Georg Johann Georg August Heinrich_Böhme Heinrich Melchior_Barthel Johann_Böhme Johann
211
Als Maler bildeten sich in dieser Zeit aus: Zacharias
Wagner, ein geborner Dresdener, der vorzüglich Thiere
und Früchte sehr gelungen zeichnete; Christian Schiebung,
Hofmaler (4 1663), war Landschafts- und Thiermaler; Jo-
hann Rauscher, aus Leipzig, hatte sich lange in den Nie-
derlanden aufgehalten, kam 1665 nach Dresden und malte
für den Hof eine große Landschaft.
Als Kupferstecher thaten sich hervor: Daniel Kon-
rad (4 1678), aus Dresden, ein Schüler Daniel Keller-
thalers (geb. 1574 zu Dresden), der diese Kunst zuerst in
Sachsen eingeführt und bereits unter Johann Georg I. ge-
übt hatte. Von beiden Künstlern sind noch schätzbare Werke
vorhanden. Nicolaus Weishuhn, aus Dresden (4 1687),
Augustin John, aus Dresden, und Johann Dens heim er,
ebendaher, widmeten sich ebenfalls unter Johann Georg Ii. die-
ser Kunst und erlangten darin einen nicht unbedeutenden Rust
Auch die Musik kam nun wieder empor. Heinrich
Schütz, aus Köstritz (4 1672). Kapellmeister am Hofe zu
Dresden, der sein Talent in Italien ausgebildet, erlangte
unter den deutschen Tonkünstlern jener Zeit einen ausgezeich-
neten Ruf. Unter seiner Direction waren als Kapellmeister
noch mehrere Italiener angestellt, von denen Palavicini
verschiedene Opern componirte. Jetzt kommen auch mili-
tairische Musikchöre vor; jede der verschiedenen Leib-
garden des Kurfürsten — er hatte unter andern eine Schwei-
zergarde und eine Kroatenleibgarde zu Pferde —, erhielt ihr
eigenes Musikcorps.
Der ritterliche Johann Georg Iii. hatte doch auch
am väterlichen Hofe und auf längern Reisen in Italien
den Sinn und Geschmack für musikalische Genüsse erweckt
und gebildet. Er gründete eine italienische Oper und
zog zu diesem Behuf italienische Dichter, Componisten, Sän-
ger, Sängerinnen und Jnstrumentisten nach Dresden, die
auch an seinem Nachfolger Johann Georg Iv. einen
kunstsinnigen Beschützer fanden.
Friedrich August 1. von Polen, bekannt als Freund
und Beschützer der Künste und Wissenschaften, ließ
stets junge Männer von Talent auf seine Kosten reisen, um
das Bessere des Auslands nach Sachsen zu verpflanzen.
Die Künstlerfamilie Dinglinger fand unter ihm ihr
zweites Vaterland in Sachsen. Der Vater, Johann Melchior,
14*
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
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Extrahierte Personennamen: Zacharias
Wagner Christian_Schiebung Rauscher Daniel_Kon- Daniel Johann Nicolaus_Weishuhn John Johann Johann_Georg_Ii Johann Heinrich
Schütz Heinrich Palavicini Johann_Georg_Iii Johann Johann_Georg_Iv Johann Friedrich_August_1._von_Polen Friedrich August Dinglinger Johann_Melchior Johann
212
ein tüchtiger Goldarbciter, ließ sich 1693 in Dresden nie-
der und wurde später von dem Könige reichlich beschäftigt
und belohnt. Seine schönsten Werke enthält das grüne Ge-
wölbe. Sein jüngerer Bruder, Georg Christoph, unterstützte
ihn. und der einzige Sohn, Johann Friedrich, vollendete,
nach des Vaters Todte (1731), die angefangenen Werke.
Auch der treffliche Künstler Balthaser Perm oser
(st 1732) fand seinen Unterhalt durch den kunstliebenden Kö-
nig, welcher ihn herrliche, in Elfenbein gearbeitete, Gruppen
und Figuren für's grüne Gewölbe fertigen ließ.
Den trefflichen Maler Samuel Botschild inachte Fried-
rich August (1705) zum Direetor der damals zu Dresden
errichteten Malerakademie, und später folgte ihm in die-
sem Posten sein Verwandter und Schüler Heinrich Christian
Fehling (st 1725).
Für die in Dresden befindlichen W issensch afts- und
Kunstsammlungen sorgte Friedrich August als ein wah-
rer Vater. Die Porzellansammlung, einzig in ihrer
Art, begründete er; die Kunstkammer erweiterte er durch
schätzbare Ankäufe in den Jahren 1720—30 dermaßen, daß
eine besondere Abtheilung von modernen Statuen unter dem
Namen Augusteum, nöthig wurde; das Münzkabinet
wurde durch ihn sehr bereichert; die große Bibliothek
verstärkte er durch Einverleibung der Bibliothek des verstor-
benen Herzogs Moritz Wilhelm von Sachsen-Zeitz
und durch Ankauf anderer werthvoller Bibliotheken; die M i-
neralien-Galerie wurde durch ihn unter dem Titel:
Akademie der Naturmerkwürdigkeiten begründet;
die im mathematischen Salon befindlichen Sammlun-
gen wurden bedeutend vermehrt; das Kupferstich-Cabi-
net ließ er durch den Hosrath Heuch er gründen; der Bil-
dergalerie und der Rüstkammer verschaffte er manchen
werthvollen Zuwachs und auf Kunstgegenstände für das
grüne Gewölbe verwandte er ungeheuere Summen.
Auch durch Veranstaltung glänzender Bauten bekun-
dete Friedrich August seinen Kunstgeschmack. Er baute in
Dresden den japanschen Palast, das Ritterakade-
miegebäude, die Ca fernen, das Opernhaus*), den
*) 122 Ellen lang, 50 Ellen breit, 8000 Zuschauer fassend, mit
einem Lheater für 540 Menschen.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art]]
Extrahierte Personennamen: Georg_Christoph Johann_Friedrich Johann Friedrich Samuel_Botschild Samuel August Heinrich_Christian
Fehling Heinrich Friedrich_August Friedrich August Moritz_Wilhelm Wilhelm Hosrath_Heuch Friedrich Friedrich August
214
Haus häufig zur Aufführung brillanter Opern des genia-
len Hasse benutzt; die prachtvollsten Hoffeste wurden zu
Dresden, Moritz- und Hubertusburg, Uibigau und Sedlitz
gefeiert. Da gab es Venus feste in den Lustgärten, Dia-
nen feste in den Hainen, Nymphenseste auf dem Flusse,
Saturnusfeste in den Klüften. Der ganze Hof nahm
an solchen Festen Theil.
Den in der Hauptstadt befindlichen Sammlungen
für Wissenschaft und Kunst widmete Arlgust Ii. nicht
minder große Sorgfalt, als sein Vater. Die königliche
Bibliothek wurde durch ihn jehr bedeutend vermehrt, ebenso
die P o rzellanfammlung. der mat hematische Salon,
die Ku nst- und R ü stk am m er und das grüne Gewölbe.
Die Gemäldegalerie aber jchuf er fast neu und brachte
sie dadurch, daß er die Werke der berühmtesten Meister kaufte,
dahin, daß sie nach der Pariser Galerie die erste in der
Welt wurde.
Folgende Sachsen haben sich, außer den bereits Genann-
ten, zu jener Zeit durch ihre Kunstleistungen berühmt gemacht:
Gottfried Silbermann, sächsischer Hof- und Land-Orgel-
bauer zu Freiberg (geb. 1683 zu Niederbobritzsch). Er hat
in Sachsen 47 Orgeln gebaut, die alle ihren Meister loben.
E. Gottlieb Schröter, der Erfinder des Fortepiano (geb. zu
Hohenstein 1690). Johann Gottlob Jmman. Breitkopf,
Buchdrucker in Leipzig und zu seiner Zeit der berühmteste in
Deutschland (geb. 1719 zu Leipzig). Gottfried Friedrich Rie-
dels ein namhafter Porzellanmaler (geb. 1714 zu Rosenthal
b. Pirna). Auch die berühmte Schauspielerin Caroline Neu-
der (geb. 1700 zu Reichenbach im Voigtland) gehört hierher.
Sebastian Bach, gebürtig aus Eisenach (p 1750),
Cantor und Musikdirector zu Leipzig, glänzte in dieser Zeit
als vollendeter Meister im Gebiete der Kirchenmusik und des
Orgelspiels, und seine Werke erregen noch jetzt durch ihre Tiefe
und Erhabenheit die Bewunderung der Kenner.
Raphael Mengs, der größte Maler des 18. Jahrh.,
(geb. 1728 zu Aussig in Böhmen) legte in Dresden den
Grund zu seiner Größe. Das herrliche Altargemälde in der
katholischen Kirche (die Himmelfahrt) ist sein Werk.
Bildung und Gelehrsamkeit sehen wir nach und
nach allgemeiner und lebenskräftiger werden. Die Regsam-
keit erstreckte sich bis auf die Volksschule herab, deren An-
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Gottfried_Silbermann Gottlieb_Schröter Johann_Gottlob_Jmman Johann Breitkopf Gottfried_Friedrich_Rie- Friedrich Rosenthal Caroline Sebastian_Bach Raphael_Mengs
215
gelegensten 1724 durch eine neue „Instruction" geregelt
wurden, in welcher auch der weiblichen Jugend zum
ersten Male gedacht wird. Doch bestand noch kein Schul«
zwang, woraus sich erklären läßt, wie es noch zu Anfänge
des 18. Jahrhunderts Kirchengemeinden geben konnte, in
denen 15 Jahre lang kein einziges Kind zur Schule gegangen
war. Dagegen führte man in Dresden über die vielen
Winkelschulen Klage, deren 1670 nur allein in der An-
nenvorstadt 50 waren; denn die Ausübung des Lehrer-
beruss war damals noch nicht an eine geregelte Vorbildung
und an zu bestehende gesetzliche Prüfungen gebunden, sondern
eine für Jeden zugängliche „freie Kunst", der sich arme Stu-
denten. Handwerksleute. Schreiber, abgedankte Soldaten und
Herrenbedienten zuwendeten.
Auf der Universität Leipzig, auf welcher nach dem
dreißigjährigen Kriege nur durch die strengsten Gesetze dem
Unwesen des Pennalismus gesteuert worden war. wäh-
rend dagegen der mit dem Pennalismus verfchwisterte Na-
tionalismus sich eryielt, wirkte von 1725 bis 1766 Jo-
hann Christoph Gottsched mit leidenschaftlichem Eifer für
Einführung der Leibnitz - Wolfschen Philosophie und be-
reitete der alten aristotelischen Schule vollends den Untergang.
Nicht minder kämpfte er für die Reinigung der deutschen
Sprache von beigemischten lateinischen und französischen Flos-
keln. Später veredelte Christian Fürchtcgott Geliert (geb.
1715 zu Hainichen) das Deutschtbum durch seine trefflichen
Leistungen im Gebiete der Dichtkunst. Johann August Er-
nesti gab dem Unterrichte in den alten Sprachen die rechte
Weihe. Als gelehrte Theologen glänzten: Johann Gott-
lob Carpzov (geb. 1679 zu Dresden). Johann und
Gottfried Olearius, Friedrich Börner und Salomo
D e t) 1 i n g
Im Reiche der Rechtswissenschaft sah es Anfangs
noch dürftig aus; doch machte man auch hier bedeutende
Fortschritte. Johann Benedict Carpzov (ff 1661) galt
als juristisches Orakel im Civilsache; Maskov bearbeitete
später das Lehn- und Staatsrecht; Gärtner legte, nachdem
Thomasius die Hexenproceffe verbannt hatte, durch ordent-
liche Gestaltung des peinlichen Rechts den Grund zu einer
wissenschaftlichen Form der Strasrechtslehre. und bald sehen
wir, als Folge dieser wissenschaftlichen Bestrebungen, eine
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Christoph_Gottsched Christian_Fürchtcgott Johann August Johann Johann Johann Gottfried_Olearius Friedrich_Börner Friedrich Johann_Benedict_Carpzov Johann Thomasius
216
neue Pro ce ß ordnun g entstehen (1724), an welcher die
Universität Leipzig, besonders aber derhosrath Grib«
ner, vielen Antheil hatte.
Die Heilkunde hatte zu Leipzig ihre Vertreter in den
berühmten Männern Lohn (4 1718). Rivinus (ausleip-
zig, 1652), Walther, Ettmüller, Platner und He-
den streit. In Dresden stiftete der König Friedrich Au-
gust Ii. 1748 zur Bildung junger Armee-Chirurgen das
medicinisch-chirurgische Collegium. Zu welchen
sonderbaren Heilmitteln aber die Aerzte jener Zeit noch grei-
sen zu müssen glaubten, lehrt die Freiberger Apothe-
kerordnung vom Jahre 1673, welche den Apotheker ver-
pflichtet, folgende Dinge immer vorräthig zu halten: Ge-
dörrte Kröten, gebrannte Igel, Erdkrokodile, Hirschthranen,
Niemen von Menschenhaut, Pferdewarzen, praparirte Men-
schenbeine. Natter-Rückgräten, Schlangenhäute, weißen Hunds-
koth, Schlangenfett :c. Quacksalbernde Aerzte zogen
von Stadt zu Stadt, begleitet von anpreisenden Hans-
würsten und Possenreißern, uin die Aufmerksamkeit
zu erregen; wogegen, da viel unanständige Scherze mit un-
terliefen, §cr Leipziger Stadtrath 1676 durch Verord-
nung einzuschrciten sich bewogen fand.
Im Uebrigen zeichneten sich in dieser Periode folgende
Sachsen in verschiedenen Zweigen der Gelehrsamkeit aus:
Georg Samuel Dörfel, tüchtiger Mathematiker und Astro-
nom (geb. zu Plauen 1642). Gottfried Wilhelm Leib-
nitz, berühmter Mathematiker und Philosoph (geb. 1646
zu Leipzig). Christian Thomasius, Philosoph (geb. 1655
zu Leipzig). Gotthold Ephraim Lessing, berühmter Phi-
losoph und deutscher Schriftsteller (geb. 1729 zu Kamenz).
Abraham Gotthelf Kästner, berühmter Mathematiker (geb.
1719 in Leipzig). Dr. Johann Friedrich Mayer, einer
der ersten Theologen und Kanzelredner seiner Zeit (geb. 1650
in Leipzig). Esaias und Samuel Pufendorf, zwei Brü-
der (geb. zu Dorfchemnitz bei Stollbcrg), davon ersterer als
berühmter Staatsmann und Rechtsgelehrter 1689, Letzterer
als zweiter Schöpfer der Natur- und Völkerrechtslehre 1694
starb. Johann Theodor Gleditzsch, Naturforscher (geb.
1714 in Leipzig). Johann Burchard Menke (geb. 1675
zu Leipzig) und Christian Schöttgen (geb. 1687 zu Wur-
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