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nutzt, teils als Ruinen ba.1) — Das vor Jahrhunderten berühmte Erfurt war zu einer bescheibenen Mittelstabt herabgesunken.
(Nach Dr. Alfreb Overmann n. a.)
63. Schiller in Erfurt.
Zugult und September 1791.
1. Aufenthalt in Erfurt: Schon zu Ansang 1791(31. Dez. 1790 bis 11. Jan. 1791) hatte Schiller mit seiner Gemahlin von Jena aus für kurze Zeit in Erfurt geweilt. Leiber knüpften sich für den Dichter an biesen Besuch sehr trübe Erinnerungen, ba ihn ein heftiges Katarrhfieber zwang, für einige Zeit Bett und Zimmer zu hüten. Doch suchten ihm seine Erfurter Frennbe die Lei-benszeit so erträglich wie möglich zu machen, und auch der Koab-jutor Karl Theobor v. Dalberg besuchte ihn mehrmals.
Rückkehr nach Jena: Bereits am 11. Januar kehrte Schiller nach Jena zurück, die Tage bebauernb, die er in Erfurt durch feine Krankheit verloren hatte. Gegen Frau v. Stein, die innigen Anteil an feinem Leiben nahm, hat er sich später bcchin geäußert, daß er bei dem Anfall geglaubt Hätte, sterben zu müssen. Die Kräfte stellten sich nur langsam wieber ein, ja, es fehlte sogar nicht an Rückfällen. Schon acht Tage nach feiner Rückkehr erkrankte Schiller von neuem, und ein starkes Fieber entkräftete ihn so, daß die geringste körperliche Anstrengung ihm eine Ohnmacht zuzog. Doch gelang es der liebevollen Pflege seiner Gattin und den sorgsamen Bemühungen zweier Aerzte, das Gespenst des Knochenmannes abermals zu bannen, und mit der erneuten Lebenslust erwachte in Schiller auch von neuem der Wunsch, sür zwei bis brei Monate zu seinen Frennben nach Erfurt zurückzukehren.
Vorbereitungen für den 2. Aufenthalt: Er beauftragte
darum unterm 21. Mai brieflich den Professor Dominikus, ihm eine passenbe Wohnung von einigen Zimmern und etwa 3 Kammern in einem Privathause zu besorgen, weil ihm ein so langer Ausenthalt im Gasthofe zu teuer käme. Doch bürste das Logis nicht zu weit von der Hofstatt (b. i. der Statthalterei, dem heutigen Re-gieruugsgebäube) entfernt liegen. Als Mietspreis bestimmte Schiller monatlich 7—8 Taler; im ganzen wollte er, wenn er brei Monate bliebe, bafür 4—5 Louisbor (Golbstück = 20 Frank) anlegen.
Abermaliger Aufenthalt: Zunächst freilich nutzte Schiller
nach Karlsbab zur Kur, so batz er erst im August mit seiner Gemahlin zur Nachkur in Erfurt eintreffen konnte. Beibe haben dann
i) Heute ftnb von diesen nur noch die Aegidienkirche und die Türme bet Bartholomäus- (Anger), der Johannis- (Johannesstraße), Nikolai- (Augustiner* strafte', Georgs- (Geotqsgctffe) und Paulskirche (T'aulstraße) vorhanden.
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Extrahierte Personennamen: Alfreb_Overmann Schiller Schiller Karl_Theobor Karl Dalberg Schiller Schiller Dominikus Schiller Frank) Schiller August
Vorwort.
est überzeugt, daß „die Heimatgeschichte dem Ge-
schichtsunterrichte die st a r f e, Lebenssast
zuführende A d e r" ist, hat Verfasser des vorliegenden Buches feit Jahren heimatgeschichtliche Stosse zur Anknüpfung, Veranschaulichung und Vergleichung benutzt und dadurch sicher den Erfolg seines Geschichtsunterrichtes gesteigert.
Aus den in reicher Zahl vorhandenen Quellen und einschlägigen Schriften hat er für sich eine Reihe h e i m a t g e s ch i ch t-l i ch e r Bilder für den Unterrichtsgebrauch zusammengestellt, die er hiermit der Öffentlichkeit übergibt. Die Veranlassung dazu waren — neben mehrfacher äußerer Anregung — vor allem die Bestimmungen über „die Neuordnung des Mittelschulwesens in Preußen vom 3. Febr. 1910", welche bezgl. des Geschichtsunterrichtes verlangen, daß er ein heimatkundliches Element in sich schließe. Der Lehrer kann aber dieser Forderung nur entsprechen, wenn ihm der Stoff zur Verfügung steht. Seine Darbietung sei darum der erste Z w e ck der vorliegenden „100 Geschichtsbilder usw.".
Verfasser hofft aber, daß sein h e i m a t g e s ch i ch t l i ch e s Lesebuch auch in der Hand der Schüler Nutzen stiften wird; da es unter Anleitung des Lehrers — durch Benutzung in der Schule und beim Hausfleiß — dazu dienen soll, das im Unterricht Erarbeitete zum bleibenden Eigentum der Schüler zu machen.
Selbst fürs Haus hält Verfasser sein Buch sür brau ch-b a r, insofern es den Eltern der Kinder die Kenntnis der geschichtlichen Entwicklung ihres Wohnortes, der vielleicht gar ihre enge Heimat ist, vermittelt.
Zu besonders großem Dank ist Verfasser Herrn Gymnasialdirektor Professor Dr. Johannes Biereye, dem gründlichen Kenner und Forscher der Geschichte unserer Stadt, der ihm seit Jahren mit seinem bewährten Rate zur Seite gestanden hat, verpflichtet, ebenso Herrn Knnstschnldirektor Professor Philipp Schmidt sür den Entwurf des Titelbildes und Herrn Rektor Hermann Schräder, dem Leiter der Mittelschule für Mädchen, für die eingehende Hilfe bei der Sichtung des Stoffes.
Erfurt, im Herbst 1911.
Egmont Sander.
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Extrahierte Personennamen: Johannes_Biereye Philipp_Schmidt Philipp Hermann_Schräder Sander
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suchte die Stadt, Anschluß an Sachsen zu gewinnen. Durch die vereinten Bemühungen des Oberratsmeisters Adolarins Huttener und des berühmten Rechtslehrers Dr. jnr. Henning Goede, wurde mit Sachsen ein freundschaftlicher Vertrag geschlossen. Durch ihn wurden alle seit 1509 den Mainzern eingeräumten Rechte sür null und nichtig erklärt und der Zustand von diesem Jahre wieder hergestellt. — So hatte Mainz in dem großen Kampfe um Erfurt doch endlich verspielt. Es war der Stadt gelungen, ihre Unabhängigkeit zu behaupten, ob freilich zu ihrem Vorteil, das bleibt dahingestellt. Wenn auch von Sachsen mit Rat und Tat unterstützt, so war Erfurt doch in Wirklichkeit auf sich allein angewiesen und dies zu einer Zeit, in welcher es durch die großen Entdeckungen und die dadurch bedingte Aenderung der Verkehrsstraßen abseits der neuen Handelswege zu liegen kam. Auch wurde der
Stadt durch die Einführung des Indigo großer Schaden zugefügt,
da der Waidhandel immer geringer wurde. Außerdem erhielt sie in dem von den sächsischen Fürsten begünstigten Leipzig eine gewaltige Wettbewerberin, die allmählich einen großen Teil des
Erfurter Binnenhandels an sich riß. Ihr war durch kaiserliche
Gunst gleich Erfurt Niederlage und Stapel und noch das Recht geworden, daß „hinfüro" kein Jahrmarkt, keine Messe oder Niederlage fünfzehn Meilen rings um die benannte Staidt aufgerichtet und gehalten werden solle, in keinerlei Weise." Wäre Erfurt damals unter sächsische Herrschaft gekommen, dann wäre ihm sicherlich eine größere Zukunft befchieden gewesen; es wäre an Leip-
zigs Stelle getreten. So aber ging es mit ihm in jeder Hinsicht weiter bergab.
Auch auf wissenschaftlichem Gebiete ging es rückwärts. Zwar stand die Universität zur Reformationszeit noch auf der Höhe ihres Ruhmes. Eine Zahl junger, tüchtiger Gelehrter, um den hochgefeierten Dichter Eoban Hesse geschart, verbreitete den wissenschaftlichen Ruf der Hochschule im Reich und im Ausland (s. Nr. Ii). Bald aber kehrten viele Studenten wegen der durch die Reformation veranlaßten Streitigkeiten Erfurt den Rücken und wandten sich nach den aufblühenden Universitäten Leipzig und Wittenberg. Zumal die letztere hatte einen starken Zulaus, da Luther an ihr
lehrte und wirkte, der vorher als Student und Augustinermönch in Erfurt geweilt hatte (f. Nr. 38a—c, 39, 40, 41, 45 u. 46).
Der Bauernaufstand 1525 brachte der Stadt keine große Schädigung. Wohl ließen die Bauern ihre blinde Wut am Mainzer Hof, der damaligen Wohnung des Statthalters, aus und plünderten eine Anzahl Kirchen und Klöster. Als aber die Nachricht von der Niederlage ihrer Gesinnungsgenossen bei Frankenhausen eintraf, verließen sie eilig die Stadt (s. Nr. 42, 43 u. 44).
Die Zeit vor dem 3vjährigen Kriege, die Renaissance-zeit: Die nun folgende lange Friedenszeit, die bis zum Beginn
des 30jährigen Krieges dauerte, war der Stadt und dem Wohl-
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Staates betroffen, da er von Sachsen bequem zu erreichen war. Das merkwürdigste Ereignis jener sieben Kriegsjahre war der Einzug des großen Königs in Erfurt und sein Aufenthalt in mehreren Dörfern des städtischen Gebietes (s. Nr. 58, 59, 60 u. 61).
Dalbergsche Zeit: Nach dieser schlimmen Zeit (seit 1772)
war der Statthalter v. Dalberg unserm Erfurt ein treuer Helfer und Berater. Er war besonders ein eifriger Förderer der Künste und Wissenschaften, so daß unter seiner Statthalterschaft sogar die Universität noch einmal für kurze Zeit aufzublühen begann. Hervorragende Männer, die Brüder Humboldt, Schiller und Goethe, weilten damals häufig als Gäste in Erfurt, das die großen Naturforscher Trommsdorff, Bernhardt und Bucholz zu den Seinen zählte. Heute noch gilt die Dalbergsche Zeit als eine für die Stadt reich gesegnete, obwohl gesagt sein muß, daß es auch Dalberg nicht gelungen ist, einen dauernden Aufschwung herbeizuführen (s. Nr. 62 u. 63).
Damals umfaßte der erfurtifche Teil des Mainzer Gebietes das Fürstentum Erfurt mit 2 Städten (Erfurt und Sömmerda), drei Marktflecken, 72 Dörfern und 4 Schlössern und die Grafschaft Blankenhain (seit 1794) mit 1 Stadt, 1 Marktflecken, 19 Dörfern und 1 Schloß. Die Landesregierung befand sich in Mainz, während in Ersurt besondere Ortsbehörden errichtet waren.
Das Erfurter Gebiet war in folgende neun Aemter geteilt: Vargnla, Azmannsdorf, Tonndorf, Vippach, Großsömmerda und die für den jetzigen Landkreis in Betracht kommenden Aemter Mühlberg, Gispersleben, Alach und endlich das Stadtamt. Die Grafschaft Blankenhain iuntergleichen) mit Wandersleben verwaltete ein Regierungsrat in Erfurt. Der Ortsvorstand der einzelnen Gemeinden bestand aus dem Oberheimbürgen und 5 bis 8 Ortsvormunden, welche durch Stimmenmehrheit von der Gemeinde in der Regel auf Lebenszeit gewühlt und vom Kurfürstlichen Amt bestätigt und vereidigt wurden. Der Oberheimbürge war der erste Vorgesetzte der Gemeinde.
Erfurt wird preußisch: Werfen wir nun wieder einen Blick
auf die geschichtlichen Ereignisse am Ausgang des 18. Jahrhunderts. In dem wegen der französischen Revolution aufbrechenden ersten Bundeskriege wurde der rheinische Teil des Mainzer Gebietes hart betroffen. Die Hauptstadt Mainz selbst wurde von den Franzosen erobert, und der Kurfürst Friedrich Karl Joseph von Ehrthal, dem die Erfurter zum Gedächtnis seines Aufenthaltes in ihrer Stadt (1777) den Obelisken vor den Graden (Friedrich Wilhelmsplatz) errichtet hatten, sah sich zur Flucht nach hier gezwungen. Auch viele französische Flüchtlinge fanden in Erfurt ein sicheres Unterkommen (f. Französische Emigranten in Ersurt, Nr. 64). Der dem zweiten Bundeskriege folgende Friede von Lüneville (1801) bestätigte die schon im Frieden von Eampoformio (1797) beschlossene Abtretung des linken Rheinusers. Er gab den Welt-
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Extrahierte Personennamen: Dalberg Schiller Goethe Trommsdorff Bernhardt Dalberg Friedrich_Karl_Joseph_von_Ehrthal Friedrich Karl Friedrich_Wilhelmsplatz Friedrich
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konnten, das wurde von den Frauen und Kindern für spätere Zeiten in Zubern nach Haufe geschafft.
Leider find damals viele wertvolle Schriften vernichtet worden. Der Chronist berichtet: „Unnd über das alles, so zerrissen die baur und die mit inen waren uf sankt Walpurgen tagk in der Lauwengassen mehr dan zwene wagen soll bucher und wurffens auss den heussern auff die gassen; die trugen der burger gesynnde in grossen korben heym. Als dieselben am besten die zerrissenen bucher auffluden unnd in die korbe tratten unnd an die seyle wie man strau byndent, da erhübe sich ein wynndt wirbell unnd füret die zerryssene bucher, brieffe und bappire auff in die hohe über alle heuser hynwegk, das mans eyn theyll in den wyngartte an den pfehlen hernach gefunden.“
Erfurt erklärt sich für unabhängig von Mainz: In dieser Zeit des Aufruhrs hörte die amtliche Tätigkeit des Rates auf. Viele der Ratsherren blieben aus Furcht vor der aufgeregten Menge dem Rathaufe fern, einige ergriffen sogar die Flucht. Das Wahrzeichen der mainzifchen Landeshoheit, das steinerne Bild des heiligen Martin vor dem Rathaufe, wurde zerschlagen und auch die sonstigen Hoheitszeichen des Erzbifchofs entfernt. Die Stelle des Rates vertraten jetzt zwei Ausschüsse: einer für die Bürgerschaft auf dem Rathause, der andere sür die Bauern auf dem Petersberge. Auch das alte Ratsfiegel wurde durch ein neues ersetzt. Man wollte nicht mehr „die getreue Tochter des Mainzer Stifts" fein (f. S. 5 und Nr. 16) und fetzte an die Stelle des heiligen Martin den Heiland, thronend auf dem Regenbogen, und dazu die Umschrift: Recte iudicate filii hominum ut non
iudicemini“. Das Vorbild dazu hatte man im Rathaus selbst gefunden, wo über der Tür zum Sitzungszimmer des Rates Christus als Weltenrichter auf dem Regenbogen zu schauen war. Das Gemälde zeigte dieselbe lateinische Umschrift. Der Ansicht der aufgeregten Volksmenge entsprach es vollständig, daß die Leiter der Bewegung jenes Gemälde als Sinnbild für das neue Siegel der Stadt wählten. Der Rat sollte immer an die strenge Ausübung einer unparteiischen Gerichtspflege erinnert werden: „Richtet recht Menschenkinder, daß ihr nicht gerichtet werdet." — Ferner wurde die neue Lehre eingeführt. In sämtlichen Kirchen der Stadt, von denen man die kleinsten schloß, wurde evangelischer Gottesdienst gehalten; katholischer dagegen war bei Strase selbst in Klöstern und Stiftern verboten (f. Nr. 41).
Rückschlag: Nach acht Tagen kehrten die Bauern an den
heimischen Herd zurück, hoffend, daß ihre Forderungen erfüllt werden würden. Und der Rat tat auch, was er konnte. Aber schon nach Monatsfrist wurde das alte Regiment wieder eingesetzt. Da kam auch der hinkende Bote für die Bauern nach. Sie mußten die Zeche bezahlen: jeder, der beteiligt gewesen war, hatte für den angerichteten Schaden 10 Gulden Strafe zu entrichten.
io*
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mehrere Wochen, Egerbrunnen trinkend, hier verweilt. Sie hatten im Hause der Witwe des Biereigen und Holzhändlers Beyer am Plänchen, jetzt Langebrücke 36, mietsweise eine Privatwohnung inne, die Wohl Professor Dominikus ausfindig gemacht hatte. Noch ist eine Glasscheibe der damaligen Wohnung (im Erfurter Städtischen Museum befindlich) erhalten, in die, vermutlich von des Dichters eigner Hand, der Name „Schiller" eingeritzt ist. Vorhanden ist auch noch das im ersten Stock gelegene Erkerstübchen, die Arbeitsstätte des teuren Mannes, aus deren südlichem Fenster man einst in einen duftenden Garten und gerade auf einen herrlichen Apfelbaum hinabsah. Geblieben ist auch der durch eine schmale Galerie (Gang) vom Schillerzimmer aus zu erreichende Vorsaal, unter dessen Stuckdecke der fleißige Forscher so oft mit über den Rücken hängendem Zopfe sinnend hin und her gewandelt ist.
Da sich der Egerbrunnen von wohltuender Wirkung auf Schillers Befinden erwies, so zog neue Kraft bei ihm ein. Bereits am 6. September meldete er an Körner nach Dresden, daß er imstande sei, zwei bis drei Stunden des Tages zu lesen, ohne sich anzustrengen, und in der zweiten Hälfte des Septembers diktierte er täglich vier, auch fünf Stunden an der Fortsetzung seines „Dreißigjährigen Krieges".
Aber nicht nur der Geschichtsschreiber, sondern auch der dramatische Dichter Schiller sand in jenen Erfurter Tagen Beschäftigung. Die Gesellschaft des Weimarer Hoftheaters führte damals in Erfurt etwa 20 Stücke aus, darunter am letzten Tage, am 25. September, aus des Dichters eigene Veranlassung den „Dom Karlos". Der Erfurter Theaterzettel besagte, daß die Ausgabe, nach welcher das Stück aufgeführt werde, von dem Herrn Verfasser eigens neu bearbeitet fei (eine Theaterbearbeitung in Versen, wie eine solche schon am 6. April 1788 in Mannheim über die Bühne gegangen war); und aus einem Briese eines mitwirkenden Schauspielers wissen wir, daß Schiller gewissermaßen als Dramaturg (Bühnenkenner) mit der Besetzung der Rollen für diese Aufführung zu tun hatte. Einen Tag später wurde hier auch der „Fiesko" ausgeführt, doch nicht von den Weimaranern, sondern von der „hiesigen Nationalgesellschaft", einer Vereinigung Erfurter Dilettanten (Liebhaber).
Während des Erfurter Aufenthaltes pilgerten verschiedene ausrichtige Verehrer des Dichters, vornehmlich seurige Jünglinge, doch auch Männer, nach hier, um Schiller ihre Huldigung darzubringen.
Leider drückten den Dichter damals Geldsorgen. Der Koadjutor, welcher „recht freundlich um ihn bekümmert" war, und bei dem er die Abende zuzubringen pflegte, konnte ihm, da er selbst einen unverhältnismätzigen Aufwand machte, in dieser Beziehung nicht Helsen. Doch bat Schiller auf sein Anraten den Herzog von Weimar brieflich nm eine Besoldung, die hinreichend wäre, ihn im äußersten Notfälle außer Verlegenheit zu setzen. Der Herzog
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46
Die Johanniter in Cypern, daun Rhodus, später Malta. Der Orden der Templer in Cypern, dann aber auf Veranlassung Philipps Iv., des Schönen, von Frankreich von Papst Clemens V. aufgehoben. Die deutschen Ritter beginnen
1230 Die Eroberung und Germanisierung Preussens.
Entwickelung des Mönchswesens, Rittertums, Städtewesens. 1) Mönchswesen: Ursprung in Ägypten. Schöpfer des abendländischen Mönchsweseus:
629 Benedikt von Nursia (Monte Casino in Kam-
panien).
Im 10. Jahrh. Kongregation der Cluniacenser; —
Im 13. Jahrh. Franziskaner (Franz von Assisi) und Dominikaner (Domingo).
2. Rittertum. Ritterpoesie.
a) Lyriker (Minnesänger): Walther von der Vogelweide, b) Epiker: Wolfram von Eschenbach (Parzival), Gottfried von Strassburg (Tristan und Isolt). Daneben die 2 Volksepen: Gudrun und Nibelungenlied.
3. Städtewesen. Bevölkerung der Städte: a) Ministerialen. Kaufleute und freie Bauern (Geschlechter), b) unfreie Gewerbsleute und Ackerbürger (Zünfte). Verwaltung der Städte durch Burggrafen, Vögte.
Neben dem Schöffenkollegium ein Stadtrat, an der Spitze ein Bürgermeister.
Kampf der Zünfte und Geschlechter.
Vi. Verfall der kaiserlichen und päpstlichen Macht.
1254—1273 Interregnum. Nach dem Tode Wilhelms you Holland Alfons X. von Kastilien und Richard von Cornwallis Könige.
1273—1346 Kaiser aus verschiedenen Häusern.
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Extrahierte Personennamen: Philipps_Iv. Philipps_Iv. Clemens_V. Benedikt von Nursia Franz_von_Assisi Franz Wolfram_von_Eschenbach Gottfried_von_Strassburg Gudrun Gudrun Wilhelms_you_Holland_Alfons_X Wilhelms Richard_von_Cornwallis
Extrahierte Ortsnamen: Cypern Malta Cypern Frankreich Städtewesens Kam- Kastilien
6t
K*—-1-. I
«ifwfw.
1066-—1164 Normannen. Wilhelm der Eroberer.
1 1 54—1486 Haus Anjou-Plantagenet mit seinen Nebenlinie» Lancaster und York. Richard Löwenherz. Johann ohne Laad, der 1315 die mag na Charta libertatam (die Grundlage
der englischen Verfassung) giebt.
Krieg der roten und weissen Rose. (Lancaster and York. 30j£hriger Krieg in England)*
1485—1603 Haas Tudor»
1339—3463 Der engliscfe-französieche Erbfolgekrieg.
Siege der Engländer bei Crecy (Anwendung des Sdhiesspulvers), Maupertuis und Asincourt.
142$ Auftreten der Jungfrau von Orleans (Johannar
d’Arck Im Frieden verlieren die Engländer alle französischen Besitzungen ausser Calais.
Viii. Vorboten der neuen Zeit.
Die Wiederbelebung des klassischen Altertums geht aus von Italien durch Dante (die Göttliche Komödie), Petrarca (Sonette an Laura), Boccaccio (Dekamerone), besonders aber durch die aus Konstantinopel fliehenden griechischen Gelehrten. Humanisten an den Höfen der Fürsten (Cosimo und Lorenzo der Prächtige von Medici) und der Päpste. Erfindung des Schiesspulvers durch den Franziskanermönch Berthold Schwarz. Erfindung der Buchdruckerkunst durch Johann Gutenberg aus Mainz. Johann Fust* Peter Schöffer.
Entdeckungsreisen des portugiesischen Prinzen Heinrichs des Seefahrers. Bartholomäus Diaz entdeckt das Kap der guten Hoffnung.
14. Jahrh.
1350
1450
Um 1450 1486
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Richard_Löwenherz Johann Johann Haas Crecy Maupertuis Petrarca Laura) Boccaccio Berthold_Schwarz Johann_Gutenberg Johann Johann_Fust*_Peter_Schöffer Johann Heinrichs Bartholomäus_Diaz
Extrahierte Ortsnamen: England Italien Konstantinopel Mainz
31
395—476 Das weströmische Reich.
476 Odovakar stürzt den letzten weströmischen
Kaiser Romulus Augustulus.
395—1453 Das oströmische Reich.
Justinianus. Belisar und Narses.
Römische Litteratur.
1. vor Augustus.
Lustspieldichter T. Maccius Plautus, P. Terentius. Lyriker C. Valerius Catullus. — M. Porcius Cato (Origines), stirbt 149. — Cicero. Cäsar. C. Sallustius Crispus.
2) Zu Augustus’ Zeit: Goldenes Zeitalter
der römischen Litteratur. (Mäcenas). P. Yergilius Maro, geb. 70 zu Andes, stirbt 19 v. Chr. Q. Horatius Flaccus, geb. 65 zu Yenusia, stirbt 8 v. Chr.
Tibullus, Propertius. P. Ovidius Naso, geb. 43 zu Sulmo, stirbt 17 n. Chr. zu Tomi. —
T. Livius, geb. 59 zu Patavium, stirbt 17 n. Chr.
3) nach Augustus.
Seneca, Satiren des Persius und Juvenalis, Epigramme des Martialis, Institutio oratoria des Quintilianus, Naturalis historia des Plinius, (stirbt 79 n. Chr.) Kaiserbiographieen des Suetonius, Briefe von Plinius dem Jüngeren. Geschichtswerke des Cornelius Tacitus.
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Extrahierte Personennamen: Romulus_Augustulus Augustus Lustspieldichter_T._Maccius_Plautus P._Terentius C._Valerius_Catullus Porcius_Cato_( Cäsar C._Sallustius_Crispus P._Yergilius_Maro Horatius_Flaccus P._Ovidius_Naso T._Livius Augustus Seneca Cornelius_Tacitus
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Gesehiehtstabellen
für
die oberen Klassen von Gymnasien,
im Anschluss an das „Lehrbuch der Geschichte von Gymnasial-Direktor Dr. Friedrich Hofmann“
ausgearbeitet
Dr. Gustav Brünnert,
ordentlichem Lehrer am Königl. Gymnasium zu Erfurt.
Die Einführung ist durch Mimsterialreskript für das Kgl. Gymnasium tu Erfurt genehmigt.
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Erfurt.
Verlag von Fr. Bartholomäus. 1890.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Hofmann“ Friedrich Gustav_Brünnert Gustav Bartholomäus