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1. Der Weltkrieg - S. 54

1917 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 54 — wissen daraus, neutrales Land für ihre Zwecke zu benutzen. Dies und ihr weiteres Verhalten gegenüber dem ohnmächtigen Griechenland zeigten so recht, wie sich jene Mächte den „Schutz der kleinen Staaten" und den „Kamps für Freiheit und Recht" dachten, den sie so eifrig im Munde führten. Dabei muß man die Schwierigkeit der Lage Griechenlands verstehen. Ein Beitritt zur Entente konnte ihm den mühsamen Gewinn der beiden Balkankriege kosten, ohne ihm wesentliche Vorteile in Aussicht zu stellen, da das bulgarische Mazedonien von Serbien, Albanien und ein Teil der türkischen Inseln von Italien erwünscht wurde. Andererseits war eine tätige Unterstützung der Mittelmächte gefährlich, da seine lange Küste und die vielen Inseln schutzlos unter den englischen <Zchiffsgeschützen lagen. Das Natürlichste für das Land war alfo die unbedingte Aufrechterhaltung der Neutralität, und das war umsomehr zu wünschen, als das arme Land nach den beiden jüngsten Kriegen die Erholung dringend brauchte. Das verstand niemand besser als der König Konstantin, der, um auf alle Fälle gerüstet zu sein, bereits in den Tagen, da die Ereignisse sich seinem Lande näherten, sein Heer mobilisiert hatte. Als unmittelbar nach der ersten Landung von Verbandstruppen in Saloniki die Ententemächte in drohendem Tone auf Grund eines bestehenden griechisch-serbischen Bündnisvertrages von ihm ein sofortiges Eingreifen zugunsten Serbiens verlangten, lehnte er diese Zumutung ab, da der Bündnisfall nicht gegeben sei, und zwang seinen Ministerpräsidenten Venizelos, einen kretischen Advokaten, der auf seiten des Vierverbands stand, sein Abschiedsgesuch einzureichen. Jetzt suchten die Verbandsmächte nun planmäßig durch widerrechtliche und demütigende Maßregeln Griechenland zum Eingreifen zu zwingen. Zunächst schufen sie sich in Saloniki und den angrenzenden Gebieten ein Operationsgebiet für ihre Unternehmungen. Sie bemächtigten sich der griechischen Befestigungswerke, legten neue an, entkleideten die griechischen Behörden jeder Gewalt und entfernten die griechischen Truppen. Ja, sie duldeten es, daß der Hochverräter Venizelos dies Gebiet und die meisten griechischen Inseln vom griechischen Staate loslöste und zu einer neuen Republik vereinigte. Dann besetzten Ententetruppen unter dem Vorwande der strategischen Notwendigkeit andere Gebietsteile des griechischen Staates, so die Inseln Korfu und Thasos. Endlich griffen sie unter dem Vorgeben, die Operationen in Mazedonien von einer Bedrohung im Rücken freihalten zu wollen, in alle Verhältnisse des übrigen Staates ein. Sie besetzten durch ihre Truppen die Eisenbahnen- und Telegraphenstationen des Landes, setzten wiederholt den Rücktritt von Ministerien durch, die ihnen nicht genehm waren, erzwangen die Demobilisierung des Heeres und der Flotte, die Aufsicht über die Politik, über den Post- und Telegraphenverkehr, die Ausweisung der Vierbundsgesandten und die Auslieferung der griechischen Flotte und beträchtlicher Teile des Kriegsmaterials und besetzten zeitweise den Piräus, während ein englisch-französisches Geschwader vor dem Hafen kreuzte. Als die gepeinigten Griechen in ihrer Empörung zu den Waffen griffen und es am 1. Dezember 1916 in den Straßen der Hauptstadt zu einem Gefechte kam, in dem die Ententesoldaten zum Rückzug genötigt wurden, da verhängte England über ganz Griechenland die Blockade und schnitt damit Griechenland von den Getreidelieferungen aus Amerika ab, von denen

2. Realienbuch - S. XVII

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Xvii Berühmt war auch die Bildsäule des Götterkönigs Zeus, die iu Olympia auf- gestellt und ebenfalls ein Werk des Phidias war. Die 12 m hohe Figur saß auf einem Throne von Zedernholz und war ganz aus Gold und Elfenbein her- gestellt. Eine einzige ihrer Haarlocken hatte schon einen Wert von 6000 Jk 4. Berühmte ibaler. Auch die Malerkunst erlangte zu dieser Zeit in Griechenland eine hohe Blüte. Besonders berühmt sind die beiden Meister Zeuxis und Parrchasios geworden. Sie erlangten ihren Glanzpunkt kurz nach dem Tode des Perikles. Beide sollen einst eine Wette gemacht haben, wer von ihnen der größte Künstler sei. Zeuxis malte einen Korb mit Trauben so natürlich, daß die Vögel herbeistogen und nach den Beeren pickten. Parrhasios aber malte später heimlich einen Schleier über den Korb. Als dann Zeuxis wieder an sein Bild trat, wollte er den Schleier wegnehmen, der nach seiner Meinung darüber gelegt war. Parrhasios wurde als Sieger anerkannt, da es ihm gelungen war, selbst einen Meister zu täuschen. 5. ñusbruch des Veloponnelilcken Krieges. 431. Ein Jahr nach der Schlacht bei Platää hatten die jonischen Städte mit den Athenern ein Bündnis abgeschlossen und sich dadurch unter die Führung Athens begeben. Durch dieses Bündnis hauptsächlich erlangte Athen die Oberherrschaft in Griechenland. Das erregte die Eifersucht der Spartaner. Sie suchten daher Veranlassung zum Kriege mit Athen, um es zu demütigen. Eine solche war bald gefunden, und so brach denn 431 der Krieg zwischen Sparta und Athen aus. Er war die 431 Veranlassung zu dem Verfalle Athens, ja ganz Griechenlands. Auf Spartas Seite v' )r‘ standen fast alle Städte des Peloponnes, weshalb der Krieg der „Peloponnesische" genannt wird. Sparta war eine Landmacht, Athen eine Seemacht. Dem entsprach ihr Verhalten. Die Spartaner fielen mit einem großen Heere in Attika ein. Perikles schickte eine Flotte von 150 Schiffen aus, die in die Küstenstädte des Peloponnes einfallen mußte. Das bewog die Feinde abzuziehen; jedoch kamen sie im nächsten Jahre wieder und verwüsteten das Land um Athen herum in schrecklicher Weise. 6. perikles' 6nde. Das Elend der Athener im Peloponnesischen Kriege wurde noch vergrößert durch eine Pest, die in Athen ausbrach und unzählige Menschen hinraffte. Das undankbare Volk wälzte alle Schuld auf Perikles, weil es glaubte, daß er den Peloponnesischen Krieg veranlaßt habe. Er wurde zu einer hohen Geldbuße verurteilt und nicht wieder zum Feldherrn gewählt. Zkvar übertrug man ihm bald wieder die Feldherrnwürde, aber die Pest ergriff auch ihn selbst und raffte ihn fort. 10. ñlclblactes. (Erneuerung und Ende des Peloponnesischen Krieges.) 1. fugend. Einige Jahre später lenkte ein anderer Mann in Athen die Blicke auf sich. Das war Alcibtades. Er stammte aus edelm Geschlechte. Als er drei Jahre alt war, verlor er seinen Vater, und Perikles wurde sein Vor- mund. Alcibiades war von schöner Gestalt, hatte einen klugen Verstand und besaß eine ^einschmeichelnde Stimme. Leider aber war er leichtsinnig und mutwillig, und als Jüngling verübte er manchen losen Streich. Dadurch erregte er Aufsehen, und jedermann sprach von ihm. Das war aber auch seine Absicht. Sein Lehrer war der weise Sokrates. Vor diesem hatte er hohe Achtung. Er sagte einst von ihm: „Nur bei Sokrates begegnete es mir, daß ich mich einst vor mir selbst schämte." Realienbuch A. (Alte Geschichte.) 2

3. Realienbuch - S. XVIII

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Xviii 404 v. Chr. 400 v. Chr. 2. Hls Heerführer. Der Bruderkrieg zwischen Athen und Sparta war vorläufig durch einen Frieden beendet. Aber der ehrgeizige Alcibiades tat alles mögliche, das Volk zu einem Zuge nach Sizilien zu überreden. Sein Wunsch wurde erfüllt. Die Athener schickten 60 Schiffe nach Sizilien, um die Stadt Syrakus zu erobern und auf der Insel die Herrschaft Athens zu begründen. Alcibiades war einer der Führer der Flotte. Doch kaum war er in Sizilien gelandet, als ein Schiff aus Athen erschien, das ihn heimholen wollte, damit er sich vor Gericht wegen Beschimpfung der Götter verantworte. Alcibiades fürchtete, verurteilt zu werden und floh zu den Spartanern. Hier nahm er Rache an seinen Landsleuten. Auf seinen Rat schickten die Spartaner den Syra- kusanern Hilfe, so daß die Athener hier schmählich unterlagen. 3. Hcimkehr nach Hthen. Alcibiades floh zum Statthalter von Persien. Dieser hatte bisher den Spartanern Beistand geleistet. Alcibiades aber beredete ihn, daß er jetzt auf die Seite der Athener trat. Das versöhnte die Athener mit Alcibiades. Sie riefen ihn zurück und ernannten ihn zum Befehls- haber ihrer Flotte. Sofort folgte er diesem Rufe. Mit ihm kehrte das Glück wieder. Die Spartaner wurden besiegt und verloren alle eroberten Städte und Inseln. Nach diesem Siege zog Alcibiades in Athen ein. Hier wurde er mit großem Jubel empfangen. Man gab ihm sein Vermögen zurück und ernannte ihn zum ersten Anführer des Heeres. Doch Alcibiades erfuhr bald aufs neue, wie wenig der Volksgunst zu trauen ist. Als nämlich sein Unterfeldherr von den Spartanern eine Niederlage erlitt, schrieb das Volk alle Schuld dem Alcibiades zu und entsetzte ihn seines Amtes. Die Spartaner aber fielen jetzt unter ihrem König Lysander über das athenische Heer her und schlugen es. Athen mußte sich ergeben, auch die Mauern niederreißen und die Schiffe bis auf 12 herausgeben, damit es nie wieder zum Kampfe fähig sei. So endete der Peloponnesische Krieg. (404.) Durch ihn war Athen, einst der Glanzpunkt von ganz Griechenland, seiner Macht beraubt und ohnmächtig zu Boden geworfen. Mit Athen hatte Griechenland seine schönste Blüte verloren. Die Vorherrschaft in Griechenland war auf Sparta übergegangen. Eine Zeitlang kam auch Theben zu Macht und Ansehen. Aber weder die eine noch die andere Stadt konnte Griechenland einen. Durch Zwietracht schwach, konnte es den von Norden eindringenden Makedoniern nicht widerstehen. ii. Sokrates. 400 v. Chr. 1. Herkunft. Genügsamkeit. Sokrates war der Sohn eines Bildhauers in Athen. Auch er trieb in seinen Jugendjahren die Bildhauerkunst. Später aber sammelte er Jünglinge um sich und unterrichtete sie, wie sie gut und glücklich leben sollten. Er selbst ging ihnen stets mit gutem Beispiele voran. „Nichts bedürfen," lehrte er, „ist göttlich; wer am wenigsten bedarf, nähert sich der Gottheit am meisten." Daher begnügte er sich mit der einfachsten Kost, trug einen Mantel von grobem Zeuge und ging barfuß. Aber seine Kleider waren stets sauber und ganz. Einer seiner Schüler wollte ihn noch in der Genügsamkeit übertreffen und ging in zerrissenem Mantel umher. „Freund," sagte Sokrates da zu ihm, „durch die Löcher deines Mantels schaut die Eitelkeit hervor." 2. Sanftmut. Sokrates war in seiner Jugend sehr zorniger Natur. Durch Übung hatte er es aber dahin gebracht, daß er die gröbsten Beleidigungen ruhig über sich ergehen lassen konnte. Als ihm einst ein Mann im Zorne eine Ohrfeige gab, soll er gelasseu

4. Realienbuch - S. XX

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— Xx durch den Tod seines Vaters auf den Thron und unterwarf sich sofort ganz Griechenland. 2. viogenes. Einst besuchte Alexander in Korinth auch den weisen Diogenes. Dieser Mann zeichnete sich durch die größte Einsachheit in seiner Lebensweise aus, um dadurch zu zeigen, daß der Mensch bei aller Armut doch glücklich sein könne. Darum ging er in einem zerrissenen Mantel umher, trug einen Bettelsack auf dem Rücken und wohnte in einem kleinen tönernen Hause, das die Athener spottend eine „Tonne" nannten. Als sich Alexander ihm nahte, richtete er sich kaum ein wenig in die Höhe, um den König zu sehen. Alexander fragte ihn mancherlei, und Diogenes wußte stets treffende Ant- worten zu geben. Darüber erfreut, sagte Alexander zu ihm: „Kann ich dir eine Gunst erweisen?" „O ja," erwiderte Diogenes, „geh mir ein wenig aus der Sonne!" Das verwunderte den König über die Maßen, und zu seinen Begleitern sagte er: „Wenn ich nicht Alexander wäre, möchte ich Diogenes sein." 3. Zug nach Perlten. Der gordische Knoten. Bald nachher zog Alexander nach Kleinasien, um Persien zu erobern. Das persische Heer, das sich ihm entgegenstellte, wurde am Granikus geschlagen. Nun war Alexander Herr von ganz Kleinasien. — Als er nach der Stadt Gordinm kam, fand er dort — wie man erzählt — einen alten Kriegswagen, dessen Deichsel mit dem Joch, womit man die Pferde anzuspannen pflegt, durch einen Riemen so verbunden war, daß man die Enden nicht sehen konnte. Wer den Knoten zu lösen vermöchte, sollte nach einer alten Sage über Asien herrschen. Schnell entschlossen, zog Alexander sein Schwert und zerhieb den Knoten mit den Worten: „Es ist gleich- viel, wie der Knoten gelöst wird." 4. Dbilippus. Auf seinem Zuge nach Persien kam Alexander auch nach Tarsus. Mit Staub und Schweiß bedeckt, langte er an einem sehr heißen Tage hier an und stürzte sich sofort in das frische Wasser des Baches, der die Stadt umfloß. Kaum war er einige Minuten im Bade, da stellte sich ein heftiges Fieber ein, und ohnmächtig wurde er in ein Haus getragen. Die Krankheit wurde bald so schlimm, daß die Arzte ihn aufgaben. Nur sein Leibarzt Philippus glaubte, ihn durch ein stark wirkendes, doch gefährliches Mittel noch retten zu können. Während er den Trank bereitete, so erzählt man, erhielt der König von seinem Feldherrn Parmenio einen Brief. Darin stand: „Traue dem Philippus nicht! Die Perser haben ihn bestochen, er wird dich vergiften." Gleich darauf trat Philippus herein, die Schale mit der Arznei in der Hand. Ohne Bedenken nahm sie Alexander, trank ruhig und reichte ihm mit der anderen Hand den Brief. Sein Ver- trauen wurde nicht getäuscht; zwei Tage später stand Alexander schon wieder gesund und frisch an der Spitze seines Heeres. 5. Darius wird bei Inus besiegt. Unterdessen war der Perserkönig Darius mit einem großen Heere herangerückt. Bei dem Städtchen Jssus kam es zum Kampfe, aber trotz ihrer großen Zahl wurden die Perser geschlagen. Darius warf sich auf sein Pferd und jagte davon. Seine Mutter, seine Frau, zwei Töchter und ein Sohn gerieten in die Gefangenschaft; doch behandelte Alexander sie sehr freundlich. Bald darauf schickte Darius Gesandte zu Alexander und ließ ihm ganz Vorderasien bis an den Euphrat und die Hand seiner Tochter anbieten, wenn er Frieden machen wolle. „Was sagst du dazu?" fragte Alexander seinen alten Feldherrn Parmenio. „Ich täte es," antwortete dieser, „wenn ich Alexander wäre." „Ich auch," versetzte Alexander, „wenn ich Parmenio wäre." 6. Darius" Ende. Nachdem Alexander auch Ägypten erobert und dort die Stadt Alexandrien gegründet hatte, wandte er sich noch einmal gegen Darius und besiegte ihn vollständig in der Schlacht bei Gaugamela. Die meisten Perser lagen als Leichen auf dem Schlachtfelde; der König flüchtete nach den nordöst-

5. Realienbuch - S. XIII

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Xiii 2. Schlacht bei Marathon. 490. Bald darauf (492) sandte Darms eine 492 Flotte ab mit dem Auftrage, die Athener zu züchtigen. Aber die Flotte scheiterte 6i)t- unterwegs. Da versuchte Darins, die Griechen ohne Krieg zur Unterwürfigkeit zu bringen. Er schickte Herolde zu ihnen und forderte als Zeichen der Unter- werfung Erde und Wasser. Aber die Athener und Spartaner mißhandelten die Herolde. Da beschlossen die Perser, Rache zu nehmen. Mit 600 Schiffen steuerten sie auf Griechenland los. Bei Marathon, 15 km nordöstlich von Athen, kam es zum Kampfe (490). Die Griechen, fast nur Athener, standen 490 einer zehnfachen Übermacht gegenüber. Aber Milttades, einer ihrer zehn fc sichrer, wußte durch seine feurige Rede ihre Vaterlandsliebe so zu wecken, daß sie getrosten Mutes in die Schlacht zogen. Die Perser lachten beim Anblick des kleinen Heeres und schickten einen Hagel von Pfeilen gegen sie. Aber bald ver- geht ihnen das Lachen. Die Griechen kommen im Sturm gelaufen und rennen ihre Spieße den Persern in den Leib. Hin und her wogt der Kampf. Endlich räumen die Perser das Schlachtfeld und fliehen ihren Schiffen zu. Ein Bürger eilt voller Freude nach Athen. „Freut euch, wir haben gesiegt!" ruft er in den Straßen und stürzt tot nieder. 3. Xerxes zieht über cien Hellespont. Bevor Darins die erlittene Niederlage an den Griechen rächen konnte, ereilte ihn der Tod. Sein Sohn T'erxes aber setzte die Rüstungen noch vier Jahre fort und rückte dann voll bitteren Hasses mit einem so gewaltigen Heere gegen die Griechen, wie es die Welt noch nicht gesehen hatte. Dazu kam noch eine Flotte von 1200 Kriegsschiffen. Um das Landheer über den Hellespont zu führen, ließ Lerxes zwei Brücken schlagen. Aber der Sturm zertrümmerte sie. Da befahl Terxes — wie man er- zählt — den Baumeistern die Köpfe abzuhauen und das widerspenstige Meer mit 300 Rntenhieben zu peitschen. Hierauf wurden zwei andere Brücken erbaut. Als sie fertig waren, marschierte das Heer in sieben Tagen und sieben Nächten hinüber. 4. Leönidas. Nachdem die Perser den Hellespont überschritten hatten, rückten sie nach dem Süden der griechischen Halbinsel vor. Jeder Widerstand von seiten der Griechen schien unmöglich. Da stellte sich den Persern an dem Engpässe von Thermopylä, wo das Meer von der einen und das Ötagebirge von der anderen Seite nur einen schmalen Pfad gelassen haben, der spar- tanische König Leönidas mit 300 Spartanern und nicht ganz 7000 Verbündeten entgegen. (480.) Terxes lachte über das Häuflein. Als er aber Leönidas auf- 480 fordern ließ, die Waffen abzugeben, soll ihm die Antwort geworden sein: „Komm D- *^c* und hole sie!" Und auf die Kunde, es seien der Feinde so viele, daß sich die Sonne verfinstern würde, wenn sie ihre Pfeile abschössen, soll ein Spartaner stolz geantwortet haben: „Desto besser, so werden wir im Schatten kämpfen." Jetzt ließ Xerxes seine Truppen anstürmen. Vergeblich. Tausende und aber Tausende sanken unter den Speerstichen der Griechen zu Boden. Auch „die 10000 Un- sterblichen", die tapferste Schar der Perser, wurden vernichtet. Keiner wollte mehr vor. Wütend sprang der König von seinem Wagen, peitschte die Seinen und suchte sie mit Gewalt in den Hohlweg zu treiben. Aber es half nichts. Da führte ein Verräter, Ephialtes, die Perser auf einem verborgenen Pfade über das Gebirge, den Griechen in den Rücken. Jetzt war's um diese geschehen. Leönidas schickte sein Heer zurück. Er selbst wollte mit seinen 300 Spartanern,

6. Realienbuch - S. XIV

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Xiv 480 v. Chr. denen sich noch 700 Verbündete anschlossen, den Rückzug decken und für das Vater- land den Tod erleiden. Furchtbar war der Kampf. Wie die Löwen wüteten die Tapferen unter den Persern. Leonidas fiel als einer der ersten. Die Seinen kämpften um den Leichnam mit zerbrochenen Waffen weiter, bis alle niedersanken Nur zwei Griechen — so erzählt man — entkamen nach Sparta, wurden aber hier mit Schimpf und Schande aufgenommen. — Die Todesstätte der tapferen Griechenschar zierte später ein einfaches Denkmal mit der schmucklosen Inschrift: „Wandrer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest uns hier liegen gesehen, wie das Gesetz es befahl." 5. Der Orakelkprucb von Delpbi. Nach dem Verluste der Thermopyler, war Athen in Gefahr. Das Orakel zu Delphi gab den Rat: „Athen soll sich hinter hölzernen Mauern verteidigen." Lange stritt man über den Sinn dieser Worte. Da deutete Themistokles den Spruch also: „Die hölzernen Mauern sind unsere Schiffe." Schon längst hatte er vorausgesehen, daß die Perser wieder- kommen würden und daß Griechenland dann dieser Riesenmacht nur zur See Trotz bieten könne. Auf seinen Rat waren seit sieben Jahren aus den Erträgen einer Bergwerks, die bis dahin an die athenischen Bürger verteilt worden waren, in jedem Jahre 20 Kriegsschiffe erbaut worden. Jetzt wurde Athen geräumt. Kinder. Weiber, Schwache, Greise schaffte man nach der Insel Salamis und anderen sicheren Orten. Alle wehrfähige Mannschaft aber ging zur Flotte. 6. Schlacht bei Salamis. 480. Das Landheer der Perser drang, alles vor sich her verheerend, bis Athen vor und verwandelte die Stadt in einen Aschen- Haufen. Die Flotte näherte sich der Insel Salamis, vor der die griechischer Kriegsschiffe — 390 an der Zahl — sich versam- melthatten. Al<k aber die Grie- . chen sahen, wie die Menge der persischen Schiffe weithin das Meer be- deckte, da entsant vielen der Mut. Manche rieten, den Persern aus- zuweichen und die gefährliche Stellung bei Salamis zu verlassen. Themistokles aber wollte die Griechen zum Kampfe zwingen. Deshalb schickte er heimlich einen Boten zu Lerxes und ließ ihm sagen: „Ich bin dein Freund. Die Griechen wollen diese Nacht ent- fliehen; schließe sie ein, und die ganze Flotte ist in deinen Händen!" Terxes befolgte diesen Rat. Frohlockend sprach Themistokles zu den anderen griechischen Führern: „Nun werdet ihr doch endlich fechten?" Am Morgen begann der Kampf. Bald aber zeigte sich bei der persischen Flotte mit ihren vielen Fahrzeugen der Mangel einer einheitlichen Leitung, während die griechische Flotte vorzüglich geführt wurde Griechische Schiffe in der Schlacht bei Salamis.

7. Realienbuch - S. XV

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Xv Dazu kam noch, daß die Griechen mit den Gewässern viel besser vertraut waren als die Perser, und so brachten sie bald ungeheure Verwirrung in die große persische Flotte. Mit den Schnäbeln ihrer kleinen Schisse bohrten sie ein Fahrzeug der Perser nach dem anderen in den Grund. Als der Mond aufging, hatten die Griechen einen glänzenden Sieg über die Perser errungen. Xerxes zog mit dem größten Teile seines Heeres wieder nach Asien und überließ die Fortsetzung des Krieges seinem Feldherrn Mardönius. 7. Schlacht bei Platüä. 479. Die Griechen, ihres Sieges froh, kehrten in die Heimat zurück. Die Athener erbauten sich zwischen den Schutthaufen ihrer )r* Häuser Hütten und verlebten hier den Winter. Aber schon im Frühjahre griff Mardönius die Griechen von neuem an und zerstörte Athen zum zweitenmal. Da nahte ein griechisches Heer, geführt von dem Spartaner Pausanias. Bei Platää kam es zur Schlacht. Anfangs siegten die Perser. Als aber Mardönius, von einem Steine getroffen, vom Pferde siel, liefen sie voller Schrecken ihrem Lager zu. Auch dieses wurde von den Griechen erstürmt und reiche Bente gemacht. Nachdem dann noch die persische Flotte beim Vorgebirge Mykale von den Griechen zerstört worden war, flohen die Perser in die Heimat. Sie kehrten nie wieder. 8. ^Iheniistokles' 6ncie. In allen diesen Kriegen und Siegen war Themistokles die treibende Kraft gewesen. Besonders war er durch die Schlacht bei Salamis berühmt geworden. Als er bald nach dieser Schlacht in den olympischen Spielen erschien, wandten sich aller Augen von den Kämpfern ab und ihm zu, und von allen Lippen wurde sein Name genannt. Gerührt gestand er seinen Freunden, daß dies der glücklichste Tag seines Lebens sei. Die Athener aber fürchteten, daß er sich zum Alleinherrscher aufschwingen werde, und verbannten ihn durch das Scherbengericht. Der zuerst fast Vergötterte wanderte nun in der Fremde von Land zu Land. Als ihn der Perserkönig, der ihm in Kleinasien eine Freistätte gewährt hatte, zwingen wollte, gegen sein eigenes Vaterland zu kämpfen, soll er seinem Leben durch Gift ein Ende gemacht haben. 9. perikles. (Ansbruch des Peloponnesischen Krieges.) 1. ñnsehen cíes perikles. Im Jahre 469 trat Perikles an die Spitze 469 Athens. Er stand in hohem Ansehen und herrschte fast wie ein König. Besonders v. Chr. wußte er die Athener durch das Feuer seiner Beredsamkeit hinzureißen. Sie nannten ihn deshalb auch den „Olympier", weil er „den Donner und Blitz auf seiner Zunge trage". Einst hielt er nach einer Schlacht den Gefallenen eine Leichenrede. Diese machte ans die Zuhörer einen solchen Eindruck, daß die Mütter der gefallenen Söhne ihn, als er von der Rednerbühne Herabstieg, um- armten und bekränzten. — Seine Gunst beim Volke hatte er besonders dadurch erlangt, daß er sich auf die Seite des Volks stellte und durch dieses zu herrschen suchte. Um sich immer mehr in der Volksgunst zu befestigen, verdrängte er die Reichen aus den öffentlichen Ämtern und setzte arme Bürger an ihre Stelle. Auch stürzte er den Areopag, so daß das Volk nach Belieben schalten und walten konnte. 2. Blütezeit Htbens. Unter Perikles' Leitung erlangte die Stadt Athen bald einen solchen Glanz, daß sie die anderen griechischen Städte weit überstrahlte, l^ie wurde „das Herz des Körpers", die Mutterstadt aller griechischen Kunst und Bildung. Zweimal war die Stadt von den Persern in Asche gelegt worden. Aber gleich nach der Vertreibung der Perser bauten die Athener ihre Wohn-
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