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1. Antiquitäten der Griechen - S. 21

1837 - Magdeburg : Heinrichshofen
21 Zweiter Theil: Das Volk. Argolis in einen Staat vereinigt und über diesen geherrscht habe; Ae- gialeus, der Bruder des Phoroneus, wird als Gründer von Sikyon genannt. (Vielleicht hat man hier einen bloßen Mythos; Inachos läßt sich als Personifikation des argivischen Flusses dieses Namens deuten.) — Der Name der Pelasger verschwand allmalig mit der immer größeren Ausdehnung der Hellenen. (S. unten.) b) Andere vorhellenische Stämme. Für die früheste Zeit werden als Bewohner einzelner Gegenden außer den Pelasgern noch mehrere andere Stämme genannt, zum Theil ausdrücklich als pclasgisch, zum Theil neben den Pelasgern —t die Perrhäber, Doloper, Aenianen, Kentauren, Hestiaer, Dryoper; die Kaukonen, Leleger, Ku reten, Kar er u. A. Ihre Stammverhältnisse genau bestimmen zu wollen, dazu liegt zu wenig vor; zum Theil scheinen sie Schaaren verschiedener Abkunft ge- wesen zu sein, vereinigt durch gemeinsame Unternehmungen.— Mehrere von ihnen finden wir noch in historischer Zeit. c) Die Hellenen. Das ist eine feststehende Thatsache, daß das Volk der Hellenen (''Ell^veg') sich allmalig über Griechenland verbreitet, die andern Stämme verdrängt, unterworfen, in sich ausgenommen oder durch- drungen und sich zum herrschenden Volke gemacht hat. Als solches ste- hen sie in der historischen Zeit unbestritten da; ihr Name wurde Ge- sammtname. Die Alten selbst (zuerst wohl Hesiodos) führten die Helle- nen auf Deukalion's Sohn Hellen und auf dessen Söhne und Enkel als ihre Stammväter und auf The ssa li e n als ihr Stammland zurück. (Wahrscheinlich hängt der Name zusammen mit dem Namen des um Dodona wohnenden Volkes der °Elloi oder Sellol — beide scheinen abzuleiten von "Ela oder cellú, der Bezeichnung des dodonäi- schen Heiligthums.) ruelh-¡reg ist noch bei Homer für die Zeit des tro- janischen Krieges nur eines einzelnen thessalischen Volkszweiges Name (Tliucyd. I, 3: Tovg {usr3 Ayillímg ix rijg (Jirllcnridog, 6¿neo xal icqlo- Toi'ellrive.g r\aav). — Ob die Hellenen ein von den Pelasgern verschie- dener oder ein diesen verwandter, aus ihm hervorgegangener Volks- stamm gewesen, darüber sind die Ansichten der Men und Neueren getheilt. Herodot (I,, 57 — 58) hat zuerst die gänzliche Stammver- schiedenheit entschieden ausgesprochen —• seine Gründe scheinen indeß nicht auszureichen; triftige Gründe sind besonders in der neuesten Zeit für die entgegengesetzte Ansicht beigebracht, wonach man die Hellenen nur als eine, in der Mitte von freien Landgemeinden (Pelasgern) herr- schend gewordene, politische Gestaltung ritterlicher Helden- und Fürsten- geschlechter mit Gefolgschaften von Dienstmannen zu betrachten hat. Wenn man Pelasger und Hellenen als stammverwandt annimmt, nur dann läßt sich begreifen, wie einzelne Landschaften, deren Bewohner für Nachkommen von Autochthonen galten (Attika, Böotien), zugleich unbestritten den Hellenen zugezählt werden konnten. Die Hellenen der historischen Zeit scheiden sich in vier Haupt- stämme: Aeoler (Aioleig), £>onzx (Acoqieig), Joner vag) und azx (A%aioí). Für diese hat man — in einer Weise, wie man überhaupt zu genealogisiren pflegte — einen Aeolos, einen Doros, einen Jon und einen Achäos als Stammväter erdichtet; die

2. Antiquitäten der Griechen - S. 22

1837 - Magdeburg : Heinrichshofen
22 Antiquitäten der Griechen. beiden ersteren, Aeolos und Doros, gab man für Söhne, die beiden anderen, Jon und Achäos, für Enkel (durch Xuthos) des gemeinsamen Stammvaters Hellen aus*). Unter den einzelnen Stämmen fanden cha- rakteristische Unterschiede statt, am meisten zwischen den Doriern und den Jonern.^ (Ueber den Namen und die Entstehung dieser beiden Stämme s. §76,3 und 114.) Jene waren kräftiger, fester, tiefer, rauher; diese mehr nach Anmuth strebend, beweglicher, bildsamer, wei- cher. Im äolischen Wesen war dorische Rauhheit mit ionischer Uep- pigkeit gepaart; indeß fanden wieder innerhalb des Aeolischen mannig- fache Schattirungen statt: dieser umfassendste aller Stämme hatte in sich die wenigste Einigkeit. Dem Aeolischen standen die Achäer sehr nahe und man rechnete diese auch wohl zu jenen; sie traten am wenig- sten aus sich heraus und in Verbindung mit Anderen. d) Einwanderer. Einige griechische Schriftsteller berichten, daß in frühester Zeit, zwischen 1580 und 1350 v. Ehr., Einwanderer aus Asien und Aegypten nach Griechenland gekommen seien und aus ihrer Heimath hierher man- cherlei Erfindungen und Einrichtungen mitgebracht hätten; namentlich geben sie Kekrops als das Haupt einer nach Attika gekommenen ägyptisch-sa'ttischen Kolonie an und als den Gründer des Athenedienstes (Neith), der Ehen, der Begräbnisse und unblutigen^Opfer (1582 v. Ehr. marm. par.); Kadmos als das Haupt einer phönikischen Kolonie und als den, welcher die Burg Kadmeia (Theben) gebaut und das Alphabet übergeführt habe (1519 v. Ehr.); Dañaos als das Haupt einer ägyptischen (aus Chemmis) in Argos seßhaft gewordenen (1511 v. Ehr.); Pelops, den Sohn des Tántalos, als das Haupt einer kleinasiatischen (vom Paktolos) und als den, von welchem der Pelopon- nes seinen Namen erhalten habe (1350 v. Ehr.). Von diesen Einwan- derungen hat allein die letzte historische Sicherheit; die übrigen sind von neueren Gelehrten bezweifelt worden, weil sie auf jüngeren, nicht durch- aus zuverlässigen Zeugnissen beruhen und keine deutliche Spuren in den bedeutendsten Aeußerungen des hellenischen Volksthums, wie dieses vor uns liegt, namentlich keine Spuren in der Sprache daraufhinführen. Die Lage Griechenlands und die Wanderlust der ältesten Völker machen cs an sich wahrscheinlich, daß solche Koloniesirungen statt gefunden; die Kraft des hellenischen Wesens, Fremdartiges zu^zersetzen und zu seinem gänzlichen Eigenthume zu machen, läßt es erklärlich finden, daß nicht deutlichere Reste übrig geblieben sind und so möchten vielleicht die Fakta als richtig, Namen und Nebenumstände (so die fünfzig Töchter des Da- ñaos) als mythisch anzunehmen sein. e) Das Volk als Ganzes. Diese verschiedenen Elemente verschmolzen allmälig zu einem Gan- zen, indeß haben sich doch fortwährend in einzelnen Gegenden Spuren der besonderen Urelemente erhalten. Der Einfall der Dorier undheraklidenindenpeloponnes(i) xád-odog tcuv^Hqu- x^Eidoir) 1104 v. Ehr. ist derjenige Punkt, von welchem an die Herr- *) Daß diese verschiedenen Stämme nicht jeder aus einer Wurzel erwachsen sind, zeigt das allgemeine Vorhandensein von Phylen (cpvlaf) als ihren Bestandtheilen.

3. Antiquitäten der Griechen - S. 38

1837 - Magdeburg : Heinrichshofen
38 Antiquitäten der Griechen. 6) Seewesen. 37. Schon in sehr alten Nachrichten erscheinen die Griechen als kundig der Seefahrt. (Argonautenzug.) Kriegerische Unternehmun- gen, insbesondere Räubereien, waren es in den ältesten Zeiten vorzüglich, für die man sich der Schiffe als Ueberfahrtsmittel bediente; Homer erwähnt öfters räuberischer Seezüge.— Auch fürdenhandel wurden die Schiffe benutzt, indeß war doch dieser, was Griechenland betrifft, in der trojanischen und in Homer's Zeit noch nicht bedeutend — nur Korinth kommt bei Homer als wichtiger Stapelplatz vor; die Phöniker trieben auch an den griechischen Küsten den meisten Han- delsverkehr ; nächst diesen zeichneten sich K r e t e r und P h ä a k e n durch Seefahrt aus. — Nach dem zweiten Buche der Iliade (v. 509 — 760) war die Flotte, welche die Griechen zur Ueberfahrt nach Troja zusam- mengebracht hatten, sehr ansehnlich (l 186 Schiffe); indeß kann gerade dieses Buch insbesondere hier vielleicht am allerwenigsten als sichere Quelle gelten. Die Größe der damaligen Schiffe läßt sich ungefähr berechnen nach der Angabe, daß je 50 bis 120 Mann auf ihnen die Ueberfahrt gemacht haben (Ii. lib.c.); hier sind jedoch die überfahrenden Streiter zugleich als Ruderer zu denken. — Die Construítion der Schiffe war noch sehr einfach. Ruder waren das Hauptmittel zur Fortbewegung; ihrer bediente man sich zum Theil in großer Zahl (wohl meist in eben so großer, als Ueoerfahrende da waren), doch noch nicht übereinander, sondern neben einander. Auch Segel wandte man an, und zwar, wie es scheint, auf manchen Schiffen mehr als eines. Eiserne Anker kannte man noch nicht; man pflegte die Fahrzeuge durch Taue an Ufcrsteinen zu befestigen, bei längerem Aufenthalte zog man sie auf's Land und stellte ffe hier auf Unterlagen auf (so das Schiffs- lager vor Troja). Verdecke, die einen Theil des Schiffes schützten, finden sich schon (Od. V, 257. Xii, 229. 414. Ii. Xv, 676 — aber vollständig bedeckte Schiffe, rtlolu y.uiùcpçu.xxu, gab es noch nicht, Thu- cyd. I, 10). Laftschiffe scheinen im Bau von den anderen schon ver- schieden gewesen zu sein (runder und tiefer), da ein besonderer Ausdruck für sie vorkommt (yoqxideg). Förmliche Seegefechte kannte man noch nicht; indeß mochte es doch wohl nicht selten sein, daß einzelne Schiffe einander angriffen — Homer erwähnt große, cisenbeschlagene, zum Seekampf bestimmte (vuvuuyu) Stangen (I1._Xv, 677). 7) Bürgerliche Gewerbe. 38. Unter den friedlichen Beschäftigungen des homerischen Zeitalters steht die Viehzuchr oben an. Heerden aller Art machten vorzüglich den Reichthum aus (Ii. Xiv, 124. Xx, 22. Od. Xiv, 100) und wurden daher häufig zur Bezeichnung desselben gebraucht (avö^sg no- Xvfiovxui, Ttohvqqtjvsg, noh'iaprtg, noxvutjxot). Wie geehrt der Stand

4. Antiquitäten der Griechen - S. III

1837 - Magdeburg : Heinrichshofen
Inhalt. Antiquitäten Äer Griechen. Einleitung. Begriff der klassischen Antiquitäten 1. Nutzen und Behandlungsart 2. Quellen 3. Hülfsmittel 4. Einleitender Theil. Chorographische Uebersi'cht der von Hellenen bewohnten Länder. Vom Namen Hellas 5. A. Das Mutterland. I. Das Festland: Grenzen, Naturbeschaffenheit, Eintheilung: 1) Die südliche Halbinsel 7. 2) Hellas im engeren Sinne 8. 3) Nord- Griechenland 9. Ii. Inseln, zu Hellas gehörig: 1) Größere. 2) Kleinere 10. Nebenländer: Makedonien, Juprien 11. B) Griechische Kolonien. I. Im Osten des Mutterlandes: 1) Auf der Küste von Kleinasien und den dabei liegenden Inseln. 12. 2) An den Küsten der Propontis, des Pontos Euxinos, der Palus Mäotis und in Thrakien am Hellespont und dem ägäischen Meere 13. Ii. Im Westen des Mutterlandes: 1) In Unteritalien. 2) Auf den zu Italien gehörigen Inseln. 3) An der gallischen, spanischen und afrikanischen Küste 14. Zweiter Th eil. Das Volk nach seinen Elementen und als Ganzes. a) Die Pelasger. b) Andere vorhellenische Stämme, e) Die Hellenen. 6) Einwanderer, e) Das Volk als Ganzes 15.

5. Antiquitäten der Griechen - S. IV

1837 - Magdeburg : Heinrichshofen
Iv Dritter Theil. Zustand der vornehmsten griechischen Staaten von den ältesten Zeiten bis auf den Verlust ihrer Freiheit. Erste Äbtheituna. Zustand der Griechen in den älteren Zeiten bis auf die Entstehung ' republikanischer Verfassungen. Vorerinnerungen 16. I. Oeffentliche Verfassung: 1) Von der Staatenbildung und dem heroischen Staate im Allgemeinen 17. 2) Die einzelnen Staatselemente, hauptsächlich in Rücksicht ihres Regkerungsantheils: a) Das Staatsoberhaupt 18. b) Der Heroenadel 19. c) Das Volk 20. 3) Gesetzgebung und Rechtspflege: Gesetzliches Herkommen 21. Verbrechen und Strafen 22. 4) Religionszustand: Entstehung des religiösen Kultus 23. 24. Heilige Gebräuche 25. Opfer und andere Geschenke 26. Heilige Oerter 27. Priester 28. Wahrsagung 29. 30. 5) Kriegswesen: Veranlassungen zum Kriege 31. Waffen 32. Theile des Heeres 33. Lager 34. Schlacht 35. Verhalten gegen den Besiegten. Friedensschluß 36. 6) Seewesen 37. 7) Bürgerliche Gewerbe: Landwirthschaft 38. Gemeinnützige Künste 39. Tauschhandel. Anhang: Sklaven 40. Ii. Privat leben: 1) Die Ehe 41. 2) Erziehung 42. 3) Sitten und Gebräuche: a) Nahrungsmittel, Gastmahle 43. b) Kleidung 44. c) Wohnung 45. d) Beschickung der Todten 46. Iii. Das äußere Staatsverhältniß 47. Iv. Vom Kulturzustande im Allgemeinen 48. Zweite Äbtheitung. Zustand der griechischen Staaten von der Entstehung republikanischer Verfassungen bis auf den Verlust ihrer Freiheit. Uebergang der Monarchien in Republiken. Gesetzgebungen. Verfassungsr formen 49. Dorier und Joner — Sparta und Athen 50. Erste Unterabtheilung. Der hellenische Staatenbund. Erstes Kapitel. Politische Verbindung der Hellenen. Mittel zur politischen Vereinigung der Hellenen 51. 1) Die Ver-- sammlung deramphiktionen: Name. Die zwölf verbundenen Volker.

6. Antiquitäten der Griechen - S. 47

1837 - Magdeburg : Heinrichshofen
47 Dritter Theil, 2te Xbtt).: Die historische Zeit, mit welchem Landbesitz zusammenhing) bildete die Plutokratie (nlovtuxqutía) oder Timokratie (tl^oy.qut'l u — ano rou Tifiaros), d. l). die Staatsform, wo die Regierungsrechte nachdem Vermögen und den nach diesem bestimmten Abgaben abgemessen waren (Plat. de rep. nimmt Timokratie als Bezeichnung der Aristokratie des Verdienstes). — Unter alavsía verstand man die Herrschaft eines vom Volke erwählten rvqavvog. — cf. Herod. Iii, 80 — 82. Plat. Polit. p. 291. D. sqq. de republ. Viii, p. 543. — Ix, p. 580. — Aristot. Pol. Iii, 5. Iv, 2 etc. Ethic. Nie. Viii, 10. Polyb. Vi, init. 50. Zwei Staaten traten sowohl in Rücksicht ihrer äußeren Macht als in Rücksicht ihrer inneren Bedeutsamkeit besonders seit den Perserkriegen so sehr vor den anderen hervor, daß sie ein größeres Interesse in An- spruch nehmen, als das ganze übrige Griechenland zusammen und daß sie vorzugsweise eine genaue Betrachtung ihrer gesammten Staatsver- hältnisse verdienen: Sparta an der Spitze der dorischen, Athen an der Spitze der ionischen Staaten. Fortdauernd blieb Verschiedenheit zwischen den beiden Hauptstämmen der Nation, wovon die Ursachen theils in der ursprünglichen geographischen Lage derselben zu suchen sind, theils in den verschiedenen Wegen, auf welchen sie zur Kultur geführt wurden. Die Dorier wohnten ursprünglich in dem nördlichen, gebir- gigen Theile Griechenlands, vom Meere entfernt; die Ioner auf der östlichen Küste, am ägäischcn Meere; die Kultur kam zu jenen durch den Ackerbau, zu diesen durch den Handel und die Schifffahrt; bei jenen wurde die Liebe zum ländlichen, bei diesen zum städtischen Gewerbe herrschende Neigung; der dorische Charakter wurde in Griechenland selbst völlig ausgebildet, der ionische entwickelte sich auf den Ebenen Kleinasiens. In politischer Rücksicht war bei den Doriern Achtung des Bestehenden vorherrschend, bei den Ionern das Bestreben, die alten Formend« zu zerbrechen, wo sie neuem Leben hinderlich zu sein schienen; jene neigten zu aristokratischen, diese zu demokratischen Verfassungen hin — diese Verschiedenheit findet ihre Erklärung zum Theil in dem Umstande, daß jene in ihren Hauptstaa'ten, in denen des Peloponnes, wo :hr Charakter sich entschieden ausbildete, als Sieger unterdrückten Völkerschaften entgegenstanden, welche sie nicht politisch sich gleich stellen mochten, diese dagegen (so namentlich die ihrer Grundlage nach ioni- schen Athener) in ihren Staaten keinen Gegensatz dieser Art hatten. S. § 80.

7. Antiquitäten der Griechen - S. 49

1837 - Magdeburg : Heinrichshofen
49 Dritter Theil, 2te Abth.: Die historische Zeit. ihren ursprünglichen Kreis beschränkt blieben, also für das Ganze nicht bedeutsam wurden, dehnte einer von ihnen, d i e A m p h i k t i o n i e v o n Thermopyla, sich mit der Ausbreitung seiner ursprünglichen Mit- glieder über den größten Theil von Griechenland aus, gewann wenig- stens auf einige Zeit politische Bedeutsamkeit für das Ganze und erhielt sich bis in die Zeit nach dem Untergange der hellenischen Freiheit (bis in die römische Kaiserzeit). Außer diesen Amphiktionien, welche Nachbaren ohne Rücksicht auf Verwandtschaftsverhältnisse umschlossen, gab es auch Bünde unter stammverwandten Staaten, die ebenfalls ein Heiligthum, das der gemeinsamen Hauptgottbeit, zum Mittelpunkt hatten; so bildeten im eigentlichen Griechenland die achäischen und die ätolischen, in Kleinasien die äolischen, die ionischen und die dorischen Städte jede unter sich einen Staatenbund. Von diesen ist keiner für das Ganze von ausschließlicher Wichtigkeit geworden, weil kein einzelner Stamm zu einer solchen politischen Größe zu gelangen vermochte, daß die ande- ren in ihm aufgegangen wären; eine temporäre Bedeutsamkeit hat gegen das Ende der hellenischen Freiheit der a ch ä i sch e und neben ihm gleich- zeitig der ätolische Bund gehabt. Mehrere von jenen oben erwähnten Festversammlungen nahmen in ihrer Fortbildung einen anderen Weg, als den oben bezeichneten. An manchen Orten blieb nämlich die religiöse Feierlichkeit, in Opfern und besonders in Spielen bestehend, Hauptsache; von diesen Festen wurden einige, namentlich die zu Olympia, Delphi, Nemea und auf dem Jsthmos regelmäßig gefeierten, für ganz Griechenland von ent- schiedener Bedeutsamkeit, indem es dahin kam, daß sie, allmälig immer größeren Ruhm gewinnend, Hellenen aus den verschiedensten Gegenden herbeizogen und daß endlich die Zulassung aller, die zum hel- lenischen Volke gehörten, und der Ausschluß aller Nicht- hellenen, Uaqßuqoi, fest ausgesprochen wurde. Herod. V, 22. Neben diesen aus der Theilnahme an Göttersesten nach und nach ohne allen äußeren Zwang erwachsenen Einigungen gab es noch andere, welche, durch die Nothwendigkeit einer gemeinsamen Vertheidigung nach außen hin veranlaßt, von ihrem Ursprünge an gemeinsames Handeln zum Zwecke hatten. Eine solche Einigung sammtlicher Hellenen war die, wonach sie bei Nationalkriegen unter der Einführung, Hegemo- nie, eines einzelnen Staates zusammentraten. Dieses Verhältniß wurde entschieden ausgebildet durch die Kriege mit den Persern, die ersten, welche wahrhafte Nationalkriege waren. I. Der Bund der Amphiktionen. Vergl. Aeschinesde male gesta legatione p. 284 — 286 ed. Reisk. — Dionys. Halic. Antiq. rom. Iv, 25. — Strab. Ix 3, 7. Tom. Iii. p. 505 — 507 ed. Siebenk. — Pausaniasx, 8, 1—3. — F. W. Tittmann: Ueber den Bund der Amphiktyonen. Berlin. 1812. 52. Die Entstehung desjenigen Amphiktionenbundes, welchen Schaaff, Leitfaden. 2r Theil. lte Abtheil. 4

8. Antiquitäten der Griechen - S. 7

1837 - Magdeburg : Heinrichshofen
Einleitender Theil: Chorographische Uebersicht. 7 Antiquitäten der wichtigsten griechischen Staaten von den ältesten Zeiten bis auf den Verlust ihrer Freiheit. Einleitender- Theit. Ghorographische Uebersicht der von den Grie- chen bewohnten Länder. Vergl. C. Mannert's Geographie der Griechen und Römer. Nürnb. (1788.) 1799—1825. 10 Bde. — F. A. Ukert's Geographie der Griechen und Römer. Bis jetzt 3 Bde. Weimar. 1816 — 32. — F. C. H. Kruse's Hellas oder geographisch-antiquarische Darstellung des alten Griechenlands und seiner Kolonien. 3 Bde. Leipz. 1825—27. — Handbücher von S. C. Schirlitz (Halle. 1822), K. Kärcher (Heidelb. 1829), F. C. L. Sickler (Cassel. 1832). Vom Namen Hellas. 6. Hellas, cellug, hieß ursprünglich eine Stadt in Thessalien (in der Nachbarschaft der südlich von Pharsalos wohnenden Melitäer), dann der umliegende Landstrich, der mit der Landschaft Phthia zu- sammengrenzte und später unter dem Namen Phthiotis mitbegriffen war. (Bei Homer in der Iliade wird Phthia von Hellas unterschieden; jenes wie dieses steht unter Achilles, dessen Mannen Mvq^udovsg nal "E’k'kriveq nai Ayatoi genannt werden, il. Ii, 683—84. Ix, 478—79. Von größerem Umfange erscheint der Name ' Eilüg in der Odyssee Xv, 80, als Gegensatz gegen das thessalische Argos: äv zellüda nal ¡itaov 3‘Aqyog; _ mit Phthia zusammengestellt Xi, 496.) cf.thucyd. I, 3. Nach der Ansicht der Alten (8trab. 8, 370 eä. Casaub.) ist von Hesiodos zuerst, dann besonders von Archilochos der Name Hellenen für alle Stämmedes Gesammtvolkes, welche das Festland und die umliegenden Inseln bewohnten, gebraucht worden und hat als solcher bald nach demanfange der Olympiaden-Rechnung allge- meine Geltung erlangt. (Wo spater Hellenen gefunden werden, da

9. Antiquitäten der Griechen - S. 51

1837 - Magdeburg : Heinrichshofen
51 Dritter Theil, 2te Abth.: Die historische Zeit. fietonco^ivr¡). Die Zahl dersrimmen betrug vierundzwanzig; von diesen hatte jeder der zwölf verbündeten Volksstämme zwei und zwar übten die einzelnen zu einerlei Stamme gehörenden Staaten unter sich abwechselnd das Stimmrecht aus. Zur Zeit Philipp's von Make- donien verloren die Phokicr und die Spartaner ihr Stimmrecht und Philipp trat ein; die Phokier bekamen spater (01. 125, 3. 278 v. Ehr.) wieder Antheil, die Spartaner jedoch nie wieder. Augustus nahm we- sentliche Veränderungen mit dem Bunde vor, namentlich richtete er dreißig Stimmen ein. Von dieser Zeit an hatten einzelne Städte, nämlich Athen, Delphi und Nikopolis, Virilstimmen; solche Virilstim- men scheinen auch schon früher, nach der Einrichtung des Akrisios, da gewesen zu sein. — Zum Bundesrath schickte jeder Staat Gesandte von zweierlei Art: Tivhayoqcu und cieqoiivrj^oveg; wie die Wirkungskreise dieser beiden Aemter verschieden gewesen sind, liegt nicht klar vor. Es scheint, als ob die Hieromnemonen die Leitung und den Vorsitz in den Versammlungen, die Pylagoren die Stimmen gehabt haben. (Als Abgeordnete Arhen's finden wir einen Hieromnemon und drei Pylagoren; jenes Amt wurde hier durch's Loos besetzt, dieses durch Wahl— jenes kommt wenigstens in späterer Zeit, bei Plutarch, als ein lebenslängliches vor, dieses war ein jährliches.) — Außer den Ver- sammlungen des Bundesraths werden auch noch sogenannte iy.xlr)- oiou erwähnt, weitere Versammlungen, an denen alle diejeni- gen Bürger der verbündeten Staaten Theil hatten, welche am Orte gerade zugegen waren. 54. Wirksamkeit. Zwei Umstände waren es, welche diesem Am- phiktionenbunde ein größeres Ansehen verschafften, als irgend ein anderer erhielt: 1) daß seine Mitglieder sich über den größten Theil von Grie- chenland verbreiteten und 2) daß der Bund mit dem delphischen Orakel in eine nahe Verbindung trat. Der allgemeine Rath, den seine Repräsentanten bildeten, heißt sogar ro xolvov tmv (Twédqiov; indeß kann doch auch er nicht als ein Institut angesehen werden, welches ganz Griechenland umfaßt hätte, denn es gehörten zu ihm zwar die meisten Volksstämme mit ihren Kolonien, aber doch nicht alle (z. B. die Arkader, Aetoler u. A.). Sein Zweck ist immer ein ziemlich beschränkter geblieben (§ 52); als ein Schutz- und Trutzbünd- niß gegen äußere Feinde hat er sich nie gezeigt und auch auf die inneren Verhältnisse der verbundenen Staaten hat er keine hervorstechende Wirk- samkeit ausgeübt. So lange einzelne Staaten, namentlich Sparta und Athen, dann auch Th eben, ein großes Uebergewicht über die übrigen besaßen, ist von ihm nur eine geringe politische Thätigkeit ent- wickelt; erst als kein hellenischer Staat mehr allein für sich mit Kraft auftreten konnte, gegen das Ende der Freiheit von Hellas, da trat der Bund vor den einzelnen Staaten hervor. Als kriegführende Macht fin- den wir ihn bis dahin nur da, wo seine Pflicht, den delphischen Tempel zu schützen, es erforderte, i n d e n h e i l i g e n K r i e g e n, und in diesen hat es ihm fast immer an Energie gefehlt. 4*

10. Antiquitäten der Griechen - S. 8

1837 - Magdeburg : Heinrichshofen
8 Antiquitäten der Griechen. nennen die Aiten das Land rhetorisch auch Hellas, so n¿qc/,v Aiyaiov ev Agio, 1ehhug, r\ av Ezaxia, ce^lag, ^^ Iv Aißvry cehhug.') Don den/^al’x O r, Graeci, Graji, einem Stamme, der sich von seinen Sitzen auf den Gebirgen von Epeiros aus schon sehr früh in Ita- lien niedergelassen hatte, nannten die Römer das hellenische Mutterland Graeeia (Griechenland); diesen Namen gaben sie auch anderen Gegenden, wo Griechen wohnten. Als römische Provinz hieß spä. ter, nach Besiegung des achäischen Bundes, bei ihnen das Hauptland Achaj a. Der Name scheint, wie auch das zunächst damit bezeichnete Volk, stammverwandt zu sein mt'exxu, dem Namen des Heiligthums zu Dodona, und mit 'Euol oder 2sxxoi, den alten Umwohnern Dodona's. A. Das Mutterland. I. Das Festland. 6. Grenzen: Streng genommen gelten als Grenzen des hellenischen Festlandes inn. derambrakische Meerbusen, als Grenzscheide nach Epeiros hin, und der Olympos und das kambunische Ge- birge, als Grenzscheide nach Makedonien hin. Da Epeiros in ein- zelnen Theilen (Dodona) schon ursprünglich hellenische Bewohner hatte, in anderen spater hellenisirt wurde, so rechnete man es wohl auch zu Hellas, so daß dann das keraunische Gebirge die Grenze machte. Makedonien, nicht durchweg hellenisch, sondern nur theilweise kolo- nisirt, ist in den freien Zeiten, d. h. vor Alexander, nicht im Namen Hellas begriffen gewesen; nachbec wurde es als dazu gehörig betrachtet. Vielleicht nur das Küstenland umfaßt Strabón mit unter Hellas. Später hat man auch noch den hellenisirten Theil vonjllyrien als Neu- Epeiros hierher gezogen. — In O. war das ägäische (zo uiyaiov nelayog), in S. das mittelländische (ff taco 'Oúxuggu), in O. das ionische Meer (zo iómov nélayog) Grenze. Flächeninhalt: Das Festland, vom ambrakischen Meerbusen und dem Olympos bis zur Südseite des Peloponnes hin, hat mit Eu- böa und den kleinen Küsteninseln einen Flächeninhalt von ungefähr 1050 geograph. Quadratmeilen oder etwas mehr. (Mit Einschluß von Epeiros wird er auch wohl auf 1850 Quadratmeilen angegeben.) — Bei den Alten selbst findet sich keine Berechnung. Lage: zwischen 36 ° und 40 " N. B, Naturbeschaffenheit: Das Festland sowohl als^die Inseln hatten, namentlich in früheren Zeiten, viele und große Veränderungen durch Ueberschwemmungen, Vulkane und Erdbeben erfahren — das be- kundeten zahlreiche Sagen und die Beschaffenheit des Landes; auch in der späteren Zeit zeigten jene gewaltigen Ursachen noch zuweilen sich wirksam. Für diese Schrecknisse wurden indeß die Bewohner hinlänglich entschädigt durch Boden, Meer und Klima. — Das ganze Land war
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