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1. Denkfreund - S. 321

1847 - Giessen : Heyer
Griechenland. 321 durch innere Kampfe und Parteiungen nach und nach sank und endlich die Beute fremder Eroberer, zuerst der Römer, dann der Türken ward. Im I. 1821 er- hoben sie sich gegen die Türken, erkämpften mit Hilfe der übrigen Europäer 1829 ihre Unabhängigkeit und wählten sich 1832 einen bayerischen Prinzen zu ihrem Könige. Seitdem ist nun Griechenland ein Königreich geworden, dessen Bewohner meistens die neugriechische Sprache reden und sich sowohl mit Acker-, Weinbau und Viehzucht, als auch init Fischerei, Handel und Schifffahrt, beschäf- tigen. Gegenwärtig ist das Königreich in 24 Gouv. und 7 Untergouv. einge- theilt. Wir theilen es in das Festland und in die Inseln. 1) Das Festland und zwar: 1) Livadien, nördlichster Theil Griechenlands, von der türkischen Gränze an bis zur Landenge von Korinth, durch welche dasselbe mit der Halbinsel Morea zusammenhängt. Athen, Hauptst. des Königreichs und Residenz, einst der Hauptsitz der Künste und Wissenschaften, im Gouv. Attika, mit dem Hafen Piräeus, Universität und 26,000 E., enthält noch viele Überreste herrlicher Gebäude des Alterthums; Livadia, Hauptst. des Gouv. Böotien, mit 6000 E., und Theben, jetzt elendes Städtchen an der Stelle des alten berühmten Thebä; Castri, kleines Dorf zwischen dem Parnaß und Helikon, hieß sonst Delphi und war durch sein Orakel berühmt; Naupaktos oder Lepanto, St. im Gouv. Eury- tania, am Meerbusen von Lepanto, mit Hafen, und Missolunghi, Hauptst. des Gouv. Ätolien und Festung, berühmt durch die muthige Vertheidigung der Griechen in dem Freiheitskampfe gegen die Türken, auf einer in den Golf von Patras vorspringenden Landzunge; Lamia (sonst Zeitun), Hauptst. des Gouv. Phthiothis, in deren Nähe der berühmte Engpaß Thermo pp lä ist. 2) Halbinsel Morea, welche durch die schmale koriuthische Landenge mit Livadien zusammenhängt: Korinth, sonst eine der schönsten und größten St. des alten Grie- chenlands, jetzt kleine und verfallene Hauptst. des Gouv. Korinth; Patras, Hauptst. des Gouv. Achaja am Busen von Patras, mit Hafen; Nauplia, Hauptst. des Gouv. Argolis und starke Festung mit Hafen; Argos, eine der ältesten Städte Griechenlands; Trípo- li zza, Hauptst. des Gouv. Mantinea, vor dem Freiheitskampfe mit 15—20,000 E., hernach aber von den Türken ganz zerstört und seit- dem ein elender Ort; Sparta, bisher Miftra, Misitra genannt, Hauptst. des Gouv. Lakedämon, am Fuße des hohen Gebirges Tay- aetus, hatte vor dem Freiheitskampfe 20,000 E. und war die blü- hendste St. Morea's, ist aber seit den Verwüstungen durch die Türken ganz herabgekommen. In der Gegend dieser St. stand das alte be- rühmte Sparta. In demselben Gouv. Lakedämon liegt auf einer Insel unweit der Südostküste Morea's die St. Monembasia oder Napoli di Malvasia, mit guten: Hafen und Wein (Malvasier genannt); Pylos, sonst Navarino, feste Hauptst. des Untergouv. Pylia, mit großem Hafen, wo 1827 den 20. Oct. die ägyptisch-türkische Flotte in einer Seeschlacht zerstört wurde. Zu Morea gehören auch die Inseln Hydra mit der Hauptst. gl. N. und Spezzra. Diebe- wohner beider Inseln gehören zu den besten Seeleuten dieser Gegenden. 14*

2. Denkfreund - S. 433

1847 - Giessen : Heyer
Griechen. 433 von Asien war — ein Trunk Wasser. Ein feindlicher Krieger labte ihn damit aus seinem Helme; dann verschied er [330]. Alexander kam dazu und war über den Anblick innig bewegt. Bessus hatte aus dem Untergänge seines Herrn Vortheil ziehen und ein Stück seines Reiches an sich bringen wollen; er wurde von Alexander besiegt und auf dessen Befehl hingerichtet. Dieser war nun Herr des ganzen per- sischen Staates, der nach seinem Tode in mehrere Theile zerfiel. Nach mancherlei Umgestaltungen entstand, theilweise in derselben Gegend, das noch vorhandene neueste persische Reich. 6. Griechen. Wir gehen nun nach Europa und zwar vorerst zu dem Lande über, dessen heldenmüthige Bewohner wir in ihrem Kampfe mit den Persern schon kennen gelernt haben. — Das alte Griechenland um- faßte außer dem jetzigen Königreiche dieses Namens auch noch die Gegenden bis zum 40. Grade nördlicher Breite und alle umliegende Inseln *). Außerhalb seiner Gränzen lag noch eine Menge grie- chischer Psianzstädte **). — Die erste, zum Theil äußerst rohe Be- völkerung des Landes floß aus verschiedenen Stämmen von Klein- asien her zusammen. Zu diesen kamen noch Ansiedler aus Aegpp-" ten und Phönicien und aus Phrpgien in Kleinasien. Alle ver- schmolzen nach und nach zu einem Volke, welches sick durch hohe Bildung auszeichnete. Die späteren Ankömmlinge aus schon gesitteten Ländern scheinen dabei die Lehrer der früheren Bewohner geworden zu sein, z. B. die Phönicier durch Verbreitung der Buchstabenschrift und der Schifffahrt. — Mehrere gemeinsame auswärtige Unterneh- mungen trugen dazu bei, den getrennten Gliedern mehr Einheit und gleichförmige Bildung zu geben, namentlich der noch in die dunkle Sagenzeit fallende trojanische Krieg. Bei diesem waren alle Hel- den Griechenlands zur Eroberung der Stadt Troja in Kleinasien vereinigt [um 1200 v. Chr.]. Mehr jedoch, als dieser Zug selbst, wurden die Gesänge Homers, welche ihn schildern, ein allgemei- nes, dauerndes Bildungsmittel der Griechen. — Auch mag der heitere Himmel des Landes dazu beigetragen haben, daß man an der Stelle von Halbwilden, wie seine ersten Bewohner nach den Sagen über sie erscheinen, später ein hochgebildetes Hcldenvolk sah. — Die Trennung Griechenlands in piele kleine Gebiete, welche in den frühesten Zeiten Königreiche, in den späteren Freistaaten waren, gab zwar zu *) Es bestand aus Nordgriechenland (Thessalien und Epirus), Mittel- griechenland (Hellas mit Athen re.) und der Halbinsel Peloponnes (jetzt Morea; hier lag u. a. Sparta). **) Auf der kleinasiatischen Küsse Smyrna, Ephesus, Milet :c.; auf Si- cilien Syrakus; in Unteritalien Tarent, Sybaris :c.; in Spanien Sagú nt; in Nordafrica (im jetzigen Barca) Ly rene. Auch Marseille (Masfllia) im südlichen Frankreich gründeten lkeinas. Griechen, welche vor der Uebermacht der Perser dort eine Zuflucht suchten.

3. Denkfreund - S. 437

1847 - Giessen : Heyer
/ Griechen. 437 und die Wehrlosen auf den benachbarten Inseln. Der Athener The- mistokles führte die gesammte griechische Flotte in die Meerenge zwischen der Insel Salamis (Colouri) und dem 'Festlande von Athen, und wußte es hier, wo sich die persische Flotte nicht aus- breiten konnte, zu einer Schlacht zu bringen. Seine 380 Schisse ver- nichteten und zerstreuten die mehr als dreimal überlegene persische Flotte. X erres verließ seinen Thron an der Küste, von welchem er die Schlacht mit angesehen hatte, und floh unaufhaltsam nach der Schiffbrücke. Er fand sie vom Sturme zertrümmert; ein Fischerkahn führt ihn nach Kleinasien [480]. — Nordwärts von Griechenland blieben indessen noch 300,000 Perser stehen, welche im nächsten Jahre wieder in Griechenland einbrachen. Aber auch dieses Heer hatte durch den Spartaner Pausanias und den Athener Aristides bei Pla- tää das Schicksal der andern. — Ohne diese Siege der Griechen wäre wohl schon damals ein Theil Europa's für immer in die Hände von Asiaten gefallen, wie später durch das Eindringen der Türken geschehen ist. Nach diesem Kampfe mit den Persern erschien Griechenland in seinem höchsten Glanze. Man hatte besonders in den Athenern die Netter der bedrohten Freiheit zu erkennen; ihnen brachten daher auch jene Siege vorzüglich großes Ansehen. — Unter der Leitung ihrer Feldherren Aristldes und Cimon wurde der gemeinsame Kampf gegen die Perser noch länger mit Glück fortgesetzt, so daß ihr Vor- rang immer entschiedener wurde. An die Stelle dieser beiden trat Perikles. Unter diesem seinem berühmtesten Staatsmanne und Redner erlangte Athen die höchste Blüte. Der ausgezeichnetste Bildhauer Griechenlands, Phidias, lebte damals. Der weiseste unter den Griechen, Sokrates, snchte die Jugend durch seine Unterredungen aufzuklären und für das Edle und Gute zu gewinnen. Auch der in gutem und in bösem Sinne ausgezeichnete Alcibiades begann seine Laufbahn. Doch Athen, welches aus dem Kampfe und der Bedrängniß (durch die Perser) stark und glücklich hervorgegangen war, konnte die Zeit seines größten Glanzes nicht ertragen. Uebermuth, Verweichlichung und Sittenlosig- keit folgten seinem Glücke, und seiner höchsten Höhe war sein Fall nahe. Sparta trat auch aus alter Eifersucht gegen dasselbe auf und fand eine Menge Bundesgenossen. Es brach ein Kampf aus, — der peloponnesische Krieg [431], welcher mit kurzen Unter- brechungen 27 Jahre dauerte. Griechen wüteten in demselben gegen Griechen und reizten selbst den gemeinsamen Feind, die Perser, wider- einander auf. Athen erlag und mußte sich unter andern gefallen lassen, daß 30 Spartaner, unterstützt von einer spartanischen Besatzung, seine Beherrscher waren. Doch schon im folgenden Jahre stürzte Thrasybul die tyrannische Regierung derselben. Athen erlangte indessen sein altes Ansehen nie wieder. — Dem noch drückenderen Uebergewichte Sparta'ö stellte sich nun nur Theben entgegen.

4. Denkfreund - S. 439

1847 - Giessen : Heyer
Römer. 439 gebrochen und der Vorrang, welchen dieser Erdtheil bis dahin vor den übrigen behauptet hatte, gieng dadurch auf Europa über, bei welchem er seitdem geblieben ist. Auch pflanzte sich mit der griechischen Sprache überhaupt griechische Bildung ostwärts, und durch diese Sprache wurde einstweilen dem C h r i st e n t h u m e die Bahn in die Abendländer geebnet. Alexanders Feldherren theilten sich nach langen Streitigkeiten in die eroberten Länder. Macedonien wurde dadurch wieder unge- fähr auf seine alten Gränzen beschränkt; doch blieb Griechenland von demselben abhängig. Gewaltsamer Regentenwechsel auf dem ma- cedonischen Throne und Schwäche der Regierung begünstigten indessen die Stiftung eines mächtigen Vereines griechischer Staaten, der unter dem Namen des achäischen Bundes einen nicht ganz unglücklichen Versuch machte, die alte Freiheit der Griechen wieder herzustellen. — Macedonien wurde indessen eine römische Provinz, und mit der Ein- nahme Korinths durch den römischen Consul Mummius sank auch Griechenlands Freiheit vollends dahin [146 v. Chr.ss Als der Apostel Paulus den Athenern den „unbekannten Gott" ver- kündigte*) und in Korinth eine Christengemeinde stiftete*), war demnach dieses Land längst den Römern Unterthan. 7. Die Nörner. a) Rom unter Königen. Den Helden Griechenlands, besonders Spartaks, kann man die Bewohner des alten Roms an die Seite stellen. Sie waren krie- gerisch und tapfer, dabei unbekannt mit Künsten und Wissenschaften, wie die Spartaner; doch wurde der Ackerbau bei ihuen sehr in Ehren gehalten und war nicht, wie zu Sparta, bloß in den Händen der Sclaven; man konnte vielmehr die vornehmsten Römer selbst am Pfluge sehen. — Zu Lykurgs Zeit wußte man indessen von den Rö- mern noch nichts; denn erst im Jahre 754 v. Chr. sollen die Zwil- lingsbrüdcr Romulus und Remus Rom gegründet haben. Auf den ersten folgten noch sechs Könige in einem Gebiete, das längere Zeit nur aus der Stadt und der nächsten Umgegend bestand. Der letzte König, Tarquinius Superbus, hatte nach Ermordung seines Vorgängers und Schwiegervaters, Servius Tullius, die Herr- schaft an sich gerissen. Wie er angefangen hatte, so trieb er es fort. Eine Menge vornehmer Römer, ja seine eigenen Verwandten, ließ er hinrichten. Nur einen der letztem, welcher sich blödsinnig stellte, beachtete er nicht, weil er ihn für unschädlich hielt, — den L uciuö Junius, mit dem Beinamen Brutus (der Blödsinnige). — Die Söhne des Tarquinius waren dem Vater gleich. Eine edle Römerin, Lucretia, Geinahlin des Collatinus, glaubte ihre Entehrung durch einen derselben nicht überleben zu dürfen; sie endigte selbst mit einem Dolche ihr Dasein. Die Leiche wurde öffentlich auf- *) Apostelgcsch. 17. **) Kap. 18.

5. Denkfreund - S. 15

1847 - Giessen : Heyer
Tonlesekun st. 15 V. Der Toi: des Muthes und der Entschlossenheit. 12. Der freiwillige Soldat. ^ Leichenblaß kam Philipp von der Recrurenmusterung in's elter- liche Hans zurück. „Ach Gott, ich muß Soldat werden!" rief er aus und warf sich stillweinend in den Lehnstuhl. Lautwcinend über- stimmte die Mutter die Beruhigungsgründe des Vaters. Da trat der jüngere Bruder, Fritz, in das Zimmer. Kalten Blutes hört er die Wehklagen der Mutter und des Bruders und entfernt sich stillschweigend wieder. Bitter blickt Philipp ihm nach; Fritz-aber läuft gerades Weges zum Hauptmann in den Gastbof. Fritz. Herr Hauptmann, meinen Bruder, Philipp Horst, hat heute das Loos getroffen. Er ist untröstlich. Hauptmann. Das kümmert mich wenig. Fritz. Mich aber desto mehr, Herr Hauptmann! er ist mein Bruder. Hauptmann. Soll ich jeden schwachen Bruder der Mutter lassen? Fritz. Das nicht, aber doch statt des furchtsamen lieber den beherzten nehmen. Hptm. Bist du der beherzte? Fritz. Ja,'Herr Hauptmann! Hptm. Wenigstens hast du eine tapfere Zunge. Fritz. Auch eine tapfere Faust, wie Sie erfahren werden. Hptm. Hast du schon oft Gebrauch von ihr gemacht? Fritz. Zur Arbeit? Ja! aber nicht zu Schlägereien. Fritz. Und willst nun doch für deinen Bruder Soldat werden? Fritz. Ja, Herr Hauptmann! Hptm. Und bei der ersten Affäre davon laufen? Fritz. Nein, Herr Hauptmann! Man entläuft zwar der Kugel, aber nicht der Schande. Hptm. Seht mir doch den jungen Leonidas!*) Hältst du wirk- lich so viel auf Ehre? Fritz. So viel als der bravste Offizier. Hptm. Nun so verdienst du einer zu werden. Fritz. Das ist mein Plan nicht, Herr Hauptmann. Ich will für meinen Bruder dienen und dann zur Profession zurückkehren. *) Leonidas, König von Sparta, starb 480 Jahre vor Christi Geburt bei Thermopylä den Heldentod. — Als der Perserkönig Terres mit einem unermeßlichen Heere gegen Griechenland anrückte und Leonidas unter allen Fürsten Griechcnlandes zuerst zum muthigen Kampfe sich rüstete, sprach einer seiner Freunde zu ihm: Die Pfeile der Perser werden die Sonne verfinstern! Desto besser, versetzte Leonidas, so werden wir im Schatten fechten! — Wer kann diese Antwort so lesen, wie ste wahr- scheinlich Leonidas gesprochen hat?

6. Denkfreund - S. 434

1847 - Giessen : Heyer
434 Geschichte der alten Welt. vielen feindlichen Reibungen Veranlassung; aber sie half auch dazu, überall ein reges Leben zu erhalten und die Bildung gleichmäßig zu verbreiten. — Dabei fehlte cs nie an Bildungs- und Vereinigungs- mitteln, welche das Ganze umfaßten. Dahin gehören die Orakel, d. h. Anstalten zur Ertheiluug des Rathes der Götter durch die Prie- ster. Die Aussprüche derselben, welche auch selbst jenen Namen führ- ten, hatten großen Einfluß. Dem wichtigsten Orakel, dem zu Delphi, stand eine Versammlung von Abgesandten der griech. Staaten, das Ampbiktyonen-Gericht, gleichsam als Reichs- oder Bundestag zur Seite. Während die Orakel nur riethen und warnten, sprach dieses Gericht Urtheile und Befehle aus, welche nöthigeufalls durch ein Heer vollzogen wurden. — Besonders trugen aber auch gewisse festliche Spiele dazu bei, alle Griechen zu vereinigen und zu bilden. Obenan standen unter denselben die olympischen, welche bei der Stadt Olympia im Peloponnes alle 4 Jahre gehalten wurden. Zu ihrer Feier versammelte sich eine große Volksmenge aus allen grie- chischen Staaten.' Mit Opfern wurde das Ganze eröffnet. Dann begannen Wettkampfe im Pferderennen, im Laufen, Springen, Dis- „ kus-Werfen *), im Ringen und Faustkämpfen. Am fünften und letzten Tage trugen zur Zeit der schon höher gestiegenen Bildung die Sän- ger und Dichter ihre Meisterwerke vor. Durch Kampfrichter wurde entschieden, wem der Vorzug gebühre. Den Sieger belohnte ein ein- facher Kranz (zu Olympia von Olivenzweigen) und hohe Ehre, welche ihm in die Heimat folgte und ihn daselbst empfieng. Durch diese Spiele wurde ein eigenthümliches Emporstreben im ganzen Volke ver- anlaßt oder doch befördert. — Von solchen Kampfspielen nimmt der Apostel Paulus das Gleichniß her, dessen er sich 1. Kor. 9, 24 ff. bedient, um die Ehristen zum ernsten Streben nach dem ihnen vor- gesteckten Ziele zu ermuntern. — Sparta und Athen. Über alle griech. Staaten gewannen frühe Sparta und Athen einen entschiedenen Vorrang. Sparta verdankte ihn hauptsächlich sei- nem Gesetzgeber Lykurg [888]. Von der Verfassung, welche dieser demselben gab, hier wenigstens einige Züge! Den beiden (sogenann- ten) Königen stellte er einen Rath der Alten von 28 Gliedern an die Seite. — Alles Land vertheilte er unter anfangs heftigem Widerstreben der Reichen zu gleichen Theilen unter die Bürger. Bloß die Sclaven **) sollten es bearbeiten, jene aber ihre Zeit auf kriegerische Uebungen und auf die Landesangelegenheiten verwenden. Der Staat sollte ihnen eine große Familie und mehr sein, als der *) Diskus — Wurfscheibe. **) In Sparta Helo^n genannt, von der Stadt Helos, deren Einwohner die Spartaner nach Eroberung derselben zu Leibeignen gemacht hatten, welche von ihnen sehr hart behandelt wurden-

7. Denkfreund - S. 436

1847 - Giessen : Heyer
436 Gesch ichte der alten Welt. zu welcher die Spartaner wohl ohnedieß schon besonders hinneigten, gab ihnen den Vorrang in Peloponnes. In Hellas behauptete denselben Athen. Seine Bewohner waren noch von einer andern Seite, als durch Heldcnmuth, ausgezeichnet. Die Stadt war zugleich der S^ der Künste und Wissenschaften und eines verfeinerten, edleren Lebens. Statt der Gesetze Drakons, durch deren Härte in Athen Rohheit einzureißcn drohte, gab Solon dem Staate eine weise und milde Verfassung [592]. Auch er suchte zwischen dem übergroßen Reichthum auf der einen und der drückendsten Armuth auf der andern Seite eine Art von Aus- gleichung zu stiften, doch minder auffallend, als es zu Sparta ge- schehen war. Neben der kriegerischen beförderte er zugleich die allgemeine menschliche Bildung. Daher in Athen Unterweisung der Jugend in allem, was dem Menschen wichtig ist, neben körper- lichen Uebungen. — Nicht sowohl Kürze, als vielmehr Klarheit, Eindringlichkeit und Schönheit der Rede wurden als Kunst angesehen und geübt. Den Sinn für das Gefällige und Schöne suchte man überhaupt ausdrücklich zu wecken und zu bilden. Die mit pracht- vollen Tempeln und andern öffentlichen Gebäuden herrlich geschmückte Stadt, so wie im Innern der Häuser die Geräthe, verriethen diesen Sinn ihrer Bewohner. Der oben schon erwähnte Kampf der Perser gegen Griechenland hatte in Kleinasien seinen Ursprung. Die dast'gen Griechen hatten sich gegen Darius Hpftaspis empört und waren von den Athenern un- terstützt worden. Sie unterlagen der persischen Macht, und dasselbe Schicksal sollte nun auch das europäische Griechenland, vorzüglich Athen, treffen. Aber ein Sturm zerstreute und zerstörte die anöge- sandte persische Flotte, und das Landheer wurde von den Thraciern geschlagen. Der König sandte eine noch größere Flotte und ein noch zahlreicheres Heer. Beide nahten sich Athen. Da stellten sich unter dem Athener Miltiades 10,000, meist auch Athener, 100,000 Per- sern bei Marathon entgegen und siegten so vollständig, daß die Perser in wilder Flucht nach ihren Schiffen eilten [490 v. Ehr.]. Unter abermaligen, noch größeren Rüstungen starb Darius. Xerres setzte dieselben fort und führte selbst ein Heer, wie man sagt, von zwei Millionen, nach der Westküste Kleinasiens und vermittelst einer Schiffbrücke über den Hellespont (Meerenge der Dardanellen) nach Europa. Zugleich nahten sich 1200 Kriegs- und Transportschiffe dem bedrohten Lande. — Von Norden her zog das Heer heran. ^ Dort begränzt Mittelgriechenland ein steiles Gebirge mit einem einzigen schmalen Durchwcge, dem Engpässe von Thermopylä. Hier trafen die persischen Millionen auf die Vorhut der Griechen, deren Kern 300 Spartaner unter L^eonidas waren. Dieses kleine Wehr hielt die ungeheure Flut auf. Durch Verrath unterlag indeß endlich die Heldcnschaar, und die Perser drangen verheerend vor. Athen wurde verbrannt; seine Bewohner waren jedoch unbesiegt auf ihren Schiffen

8. Denkfreund - S. 438

1847 - Giessen : Heyer
438 Geschichte der alten Welt. welchem Pelopidas und Epaminondaö auf kurze Zeit den Vor- rang verschafften [um 380]. Das griechisch-makedonische Reich. Durch ihre inneren Zwistigkeiten arbeiteten die Griechen einem Feinde vor, der schon an ihrer Nordgränze lauerte, — dem Könige Philipp von Macédonien. Trotz den Warnungen des berühmten athenischen Redners Demosthenes wußte es jener dahin zu bringen, daß er eine Stimme im Rathe der Amphiktyonen erhielt und zum Oberfeldherrn der Griechen gegen Persien ernannt wurde. Nun war Griechenland von Macédonien abhängig. Philipps Ermordung ließ seine Plane gegen Persien nicht zur Ausführung kommen. Sein von Natur schon ausgezeichneter und namentlich durch den Griechen Ari- stoteles trefflich gebildeter Sohn Alexander folgte ihm auf dem Thron, als er erst 20 Jahre alt war [336]. Zu dem Knaben Alexander sprach einst sein Vater, als er ein Pferd zu bändigen wußte, das keinen Reiter auf sich geduldet hatte: „Mein Sohn, suche dir ein anderes Königreich! Macédonien ist für dich zu klein." Dieß führte er als nunmehriger König bald aus. Er ließ sich die Ober- feldherrnwürde gegen Persien von den Griechen bestätigen, ordnete die Negierung für die Zeit seiner Abwesenheit und begann den großen Zug, welcher endlich Griechenlands alten Wunsch erfüllte, Persien gedemüthigt zu sehen. Nach Alexanders Uebergange über den Heltespont kam es an dem kleinen Flusse Granikus, im nordwestl. Winkel Kleinasiens, zur ersten Schlacht mit einem persischen Heere, und bei Issus, an der Gränze Syriens, zurzweiten gegendarius Kodomannus selbst [333 v. Chr.]. Dieser zog sich nach dem Verluste derselben in's In- nere seines Reiches zurück. Alexander aber eroberte Phönicier:, Judäa und Ägypten. Dann folgte er jenem und traf bei Arb ela, nicht fern vom Tigris, abermals mit ihm zusammen. Hier kam es zur letzten, alles entscheidenden Schlacht. Die Macht des Darius war nun vollends gebrochen, und Alexander war Herr des Perserreiches. Jetzt am Ziele fieng er an, seinen Ruhm durch Uebermuth, Schwel- gerei und Grausamkeit zu beflecken. Doch erhob er sich wieder und folgte dem fliehenden Darius, dessen Leben auf die schon angege- bene Art endigte (Seite 432). Darauf zog er bis in die nördlichen Provinzen Indiens, wo sich ihm aber große Hindernisse, namentlich die Widersetzlichkeit seines eigenen Heeres, entgegenstellten. Er mußte umkehren und erreichte nach einem mühseligen Zuge Babylon. Hier sieng er an, sein großes Gebiet einigermaßen zu ordnen. Aber der schnelle Uebergang von großen Anstrengungen und Entbehrungen zum üppigsten Wohlleben zerrüttete seine Kraft. Er starb, noch nicht 33 Jahre alt, in Babylon [323 v. Chr.]. Der Zug Alexanders war für Europa von großer Wichtigkeit. Nicht bloß Persiens, sondern Asiens Uebermacht wurde dadurch

9. Der Denkfreund - S. 290

1811 - Gießen : Heyer
290 Meere finden wir die Halbinsel Morea, wo Korinth (wohin Paulus zwey Briefe geschrieben hat) sonst eine große, jetzt auf 5ooo Einwohner herabgesunkne schlechte Stadt, merkwürdig ist. Morea nebst dem über dem- selben liegenden Macedonien, Albanien, Epirus, Thessa- lien, Livadien (wo die Berge Parnaß und Helicon) und alle gegen Westen gelegnen Inseln des Archipelagus, machten das alte berühmte Griechenland aus. -Die europäische Türkey ist eines der fruchtbarsten Länder. Wein (besonders Malvasir und Cyperwein), Rosinen, Oliven, Safran, Baumwolle, Tabak, Reis, Feigen, Citronen rc. gedeihen da im Überflüsse. Auch wird da viele Seide gewonnen und mit wenig Mühe starke Viehzucht getrieben ic. So gießt die Natur der Nachlässigkeit der Bewohner zum Trotz, ihr Füllhorn über das Land aus. Ein ganzes Heer von dazu gehörigen Inseln im Archipelagus übergehe ich und nenne euch blos die große Insel Candia im mittelländischen Meere. Sie ist Las alte Creta, hält i33 [] Meilen mit 3oo,ooo (Sin= rvohnern, und ist an mannigfaltigen südlichen Erzeug- nissen ergiebig. Die Hauptstadt Candia zählt i3,Zoo Einwohner. Viele der kleinern Inseln sind in der alten Geschichte berühmt, z. E. Lemnos, oder Stalimene; Euböa, oder Negroponte; Delos und Paros re. Bey Aufzählung der Länder Europens habe ich euch auf Deutschland blos flüchtig hingewiesen. Jetzt müssen wir es, als un- ser Vaterland, ein wenig genauer betrachten. Es liegt fast in der Mitte von Europa und grenzt westlich und nördlich an Frankreich. Westlich macht, seit dem letz- ten Länderverluste (1801), der Rhein die Grenze; nördlich wird künftig ein Kanal sie machen, der von da aus, wo die Lippe in den Rhein fallt, in ziemlich

10. Alte Geschichte - S. 103

1808 - Giesen und Darmstadt : Heyer
io 3 V. Geschichte der Völker Vor-"-^ d e r ñ si e n s. Eine Stadt Asia (Sardes) in Lydien gab zuerst dem Distrikte, worin sie lag, sei- nen Nahmen. Dieser theilte sich sodann nach und nach der Halbinsel und endlich dem gan- zen Welttheile mit. Vorher eristirte er in die- ser Bedeutung nicht. Nach der Zeit trennte man Asien in Ober-und Unterasien, wovon der Halys die Grenze machte, später in Asien innerhalb und außerhalb des Taurus. Das Übrige gehört in die Geographie. Kleinasien war von vielen Völkern, die, wie schon angeführt worden ist, insgesamnlt, Eingewanderte und Küstenbewohner abgerech- net, zu einem Hauptstamme gehörten, be- wohnt, Herodot sagt von 3o. Die vorzüg- lichsten waren 1.) die Lydier; 2.) Trojaner; 3.) Phrygier und 4.) Karier. a ) L r/dien, früher Mäonien. Der schöne, an den vorzüglichsten Pro- dukten, Gold und Getreide, überaus reiche >
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