582
Konstantinopel während der byzantinischen Zeit.
wie einst den Dreideckern der Athener und den romoneri1) der Byzantiner, hat in Bezug auf seine Vorteile fr Handel und Schiffahrt im weitesten Um-kreise nicht seinesgleichen. Weitaus der grte und beste Hafen auf der ganzen Linie vom Schwarzen Meere bis nach Tenedos-), liegt er ferner im Kreuzungs-punkte aller Seestraen, die von dem Liman des Dnjepr, vom Asowschen Meere, vom Phasis (Rion), von Trapezunt, von Thessalonike (Saloniki), von Attika, von Kreta und Sthodos, endlich vom Niloelta her hier zusammentreffen und hier insgesamt ihren natrlichen Abschlu finden. War es nun nach
Hebdomonpalast in Konstantinop el (9. Jahrh.). (Aus Springer, Handbuch der Kunstgeschichte.)
der merkantilen Seite beraus wertvoll fr die Byzantiner, da mehrere dieser groen Seestraen, namentlich alle vom Schwarzen Meere kommenden und nicht minder die von Alexandrien, nur die Fortsetzungen sind anderer groer Linien,
*) Die meist mit griechischen Seeleuten bemannten Dromonen waren Kriegsschiffe von mittlerer Gre und leichter Bauart; sie fhrten zwei Reihen von Ruderbnken und waren vorzglich zum Schnellsegeln eingerichtet.
2j Die an der Kste der alten kleinasiatischen Landschaft Troas gelegene Insel Tenedos bildet den Schlssel zu dem etwa 25 km entfernten Westeingang der Dardanellenstrae.
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60
Die Skythen und des Dareios Zug wider dieselben.
Gegen diese Völker nun zog der Perserknig Dareios (514 v. Chr.). Das Heer setzte auf einer Schiffbrcke der den Bosporus und rckte in Thrakien ein. Die Donau wurde dicht am Beginne des Deltas ebenfalls auf einer Schiff-brcke berschritten, zu deren Bewachung die von den kleinasiatischen Griechen gestellte Flotte unter Histios von Milet vor Anker ging. Die Skythen beschlossen die Perser weit in das Innere des Landes hinein zu locken. Sie fhrten diesen Plan meisterhaft aus, verwsteten während des Zurckweichens die Felder und verschtteten die Brunnen. Dareios scheint am Pruth hinauf bis zum Dnjestr vorgedrungen zu sein. Die Feinde lieen sich in keine Schlacht ein, sondern beschftigten die Perser durch flchtige Reiterangriffe und brachten es dahin, da der König aus Besorgnis es mchten ihm die Lebensmittel ausgehen, sich zum Rckzug entschlo. Nun brachen die Skythen mit aller Macht auf die Perser los, so da diesen nichts brig blieb als unter Preisgebung des Gepckes, der Kranken und Verwundeten in Eilmrschen nach der Donau zu ziehen.
Als Dareios an die Donau kam, stand zum Glck die Brcke noch; denn die Griechen waren auf Andrngen der Skythen zwar geneigt dieselbe abzubrechen; allein Histios hatte mehr Interesse daran, da seine und seiner Mittyrannen kleine Herrschaften unter dem Schutze des Knigs bestehen blieben, als daran, da die nach Abbruch der Brcke mglich gewordene Vernichtung der Perser den Griechen die Freiheit und demokratische Verfassung wiederbrachte. Patriotischer scheinen die Städte an der Propontis gedacht zu haben; die Bewohner von Chalkedon^) versuchten die Bosporusbrcke zu zerstren und mehrere Städte scheinen sich auf die Kunde von dem Migeschick des persischen Heeres fr unabhngig erklrt zu haben. Man darf dies daraus schlieen, da Dareios Chalkedon und Abydos niederbrennen lie. Whrend er selbst in das innere Asien zurckging, eroberten seine Feldherren mit dem zurckgelassenen Heere Perinth2), Byzanz und ganz Thrakien bis zum Strymon (der heutigen Struma); auch Makedonien sowie die Inseln Lemnos und Jmbros muten sich der Ober-Herrschaft des Groknigs beugen. Die Unterwerfung der Skythen war ber-Haupt kaum das vorgefate Ziel des Dareios, sondern die Eroberung der thrakischen Griechenstdte und die Zurckwerfung des vordringenden Hellenen-tums in Kleinasien und an der Propontis. Dadurch aber war der Zusammen-sto zwischen Griechen und Persern unabwendbar geworden.
Gegenber von Byzanz, an der klein asiatischen Kste. Ebendort, am Sdaus-gange des Hellespont, lag Abydos.
2) Am nrdlichen Ufer der Propontis.
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L>,
y- x v j
~ger. -
1. Die mykenifch-kretifche Kultur.
Bulle, Homer und die mykenisch-kretische Kultur.
(Beilage zur Allgemeinen Zeitung, 1907.)
A.
Die Griechen beginnen ihre Geschichte mit dem troischen Krieg und mit der dorischen Wanderung, einer Vlkerbewegung, die einen gewaltigen Strom frischer Menschenkrfte nach Mittelgriechenland und dem Peloponnes fhrte und unter deren Druck ein groer Teil der alteingesessenen Stmme, Acher, oler und Jonier, sich in den folgenden Jahrhunderten auf die Inseln des gischen Meeres, an die Kste Kleinasiens, ja bis an die Peripherie der damals bekannten Welt verbreitete. Um diese Zeit wird Olympia gegrndet, das durch den ganzen Lauf seiner Geschichte die Eigenart des so ausgesprochen mnnlichen dorischen Lebensideals bewahrt hat. Die ltesten Fundschichten von Olympia zeigen, da diese Einwanderer eine nur geringe und buerische Kultur besaen. Sie brachten ihren Gttern primitive bronzene Weihgeschenke dar, gehmmerte oder gegossene Pferdchen, Bilder von Kriegern und Wagen, groe Dreife u. a. Ton- und Bronzegert verzierten sie mit den aller einfachsten Mustern, aus Kreisen und Linien zusammengesetzt, die man als das geometrische Dekorations-system bezeichnet. Auf den attischen Gefen, die der gleichen Epoche angehren, finden sich zahlreiche menschliche Figuren im kindlichsten Silhouettenstil.
Ganz anders war die Kultur, die Schliemann x) in Mykene fand und die nach und nach an der ganzen Ostkste Griechenlands, von Sparta der die
') Heinrich Schliemann wurde 1822 in einem kleinen mecklenburgischen Orte geboren. Er widmete sich dem Kaufmannsstande und war mehrere Jahre lang unter sehr bescheidenen Verhltnissen zu Amsterdam in einem Bureau ttig. Durch eisernen Flei gelang es ihm sich nach und nach die Kenntnisse der modernen europischen Sprachen anzueignen und seine Lage zu verbessern. Spter in den Besitz eines betrcht-lichen Vermgens gelangt, unternahm er, nachdem er auch noch das Altgriechische erlernt hatte, ausgedehnte Reisen und widmete sich hierauf in Paris mit Begeisterung dem Studium der Altertumswissenschaften. So ausgerstet, fhrte er endlich seinen
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Extrahierte Personennamen: Schliemann Heinrich_Schliemann Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Mittelgriechenland Kleinasiens Mykene Griechenlands Sparta Amsterdam Paris
Die mykenisch-kretische Kultur.
67
Forscher nach dem Osten, und, wie es zu gehen pflegt, mcm-fuchte das Gute zunchst in weiter Ferne. gypten, Phnizien, Kilikien wurden nacheinander als Heimat der mykenischen Kunst vorgeschlagen, aber alsbald wieder vet> worfen. Seit dem Ausgang des 19. Jahrhunderts waren nun die Altertums-
Eingang zum Schatzhaus des Atreus (Rekonstruktion). (S 65.)
forscher zu der berzeugung gelangt, da die Insel Kreta das lebenspendende Zentrum jener Epoche sein msse.
B.
Nachdem die Insel, die unter trkischer Herrschaft lange Zeit von Unruhen heimgesucht war, in den letzten Jahren des vorigen Jahrhunderts Selbstndig-keit und damit auch innere Beruhigung gesunden hatte, wurden dort von eng-
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Die Schlacht bei Thermopyl.
131
heruntergelaufen. Da hielten die Hellenen Rat und ihre Meinungen waren geteilt: nmlich ein Teil wollte nicht zugeben, da man den Platz verliee, der andere stritt dagegen. Darauf trennten sie sich; die einen zogen ab und gingen auseinander, ein jeglicher in seine Stadt; andere aber mit Leonidas rsteten sich daselbst zu bleiben. Es wird erzhlt, da Leonidas sie selber fortgeschickt habe aus Sorge fr ihr Leben; ihm aber und seinen Spartanern habe es nicht geziemt den Platz zu verlassen, zu dessen Verteidigung sie abgesandt worden. Und dieser Meinung bin auch ich durchaus, da Leonidas den Bundesgenossen den Befehl zum Rckzug gegeben hat, als er sah, wie sie nicht von ganzem Herzen dabei waren und nicht freiwillig mit in den Tod gehen wollten. Durch sein Bleiben hat er sich aber groen Ruhm erworben und Spartas Glck ward nicht getrbt. Denn die Spartaner hatten, als sie den ott1) am Ansang des Krieges befragten, diesen Spruch in sechsmaligen Versen bekommen:
Euch, o ihr Bewohner der rumigeu Stadt Lakedmon,
Wird entweder die Stadt, die hochgepriesene, fallen Durch das persische Volk; wo nicht, so beweint Lakedmon Eines Kniges Tod, entsprossen von Herakles Stamme.
Die entlassenen Bundesgenossen also zogen ab und gehorchten dem Leonidas; die Thespier und Thebaner blieben allein da bei den Lakedmoniern, die letzteren ungern und wider ihren Willen, denn Leonidas hielt sie fest und betrachtete sie ihrer ntedtfchen Gesinnung wegen als Geiseln, die Thespier aber sagten, sie wollten Leonidas und seine Leute nicht verlassen und nach Hause gehen, sondern sie blieben da und fielen mit jenen.
Xerxes aber wartete, nachdem er der aufgehenden Sonne gespendet, noch eine Zeitlang; und ungefhr um die Stunde, da der Markt voll wird2), rckte er heran; so hatte es Ephialtes angegeben. Denn der Weg den Berg hinunter ist krzer als der Weg um den Berg. Und die Feinde unter Xerxes rckten nher, und die Hellenen unter Leonidas, weil sie nun in den Tod zogen, gingen jetzt viel weiter in die Breite der Schlucht als zu Ansang; denn die Schutzwehr der Mauer deckte sie. Die vorigen Tage waren sie in den Engpa hervorgekommen zum Streit; nun aber trafen sie sich jenseits des Engpasses und da fielen eine Menge Feinde. Hinter den Gliedern der Perser standen die Hauptleute mit Geieln, hieben darauf los und trieben sie immer vorwrts. Viele von ihnen nun strzten in das Meer und ertranken, weit mehr aber wurden lebendig von den andern zertreten; es mochte sterben, was starb. Denn weil die Hellenen wuten, der Tod wre ihnen gewi durch die, welche den Berg umgangen, setzte
x) Das Orakel des Apollon in Delphi.
2) Also etwa um 10 Uhr vormittags.
9*
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Die Schlacht bei Thermopyl.
ein jeglicher alle seine Kraft daran wider die Perser und schonte weder sein noch des Feindes.
Nun waren aber damals schon den meisten ihre Lanzen zerbrochen; und da gingen sie den Persern mit den Schwertern zu Leibe. Und Leonidas fiel in diesem Getmmel, nachdem er heldenmtig gekmpft, und mit ihm viele an-gesehene Spartaner. Aber es fiel auch von den Persern eine groe Zahl, darunter zwei Shne des Dareios, des Xerxes Brder. der dem Leichnam des Leonidas entstand ein groes Gedrnge der Perser und Lakedmonier, bis die Hellenen ihn durch ihre Tapferkeit fortbrachten und den Feind viermal in die Flucht jagten. Das dauerte so lange, bis die mit Ephialtes dazukamen. Als nun die Hellenen diese ankommen sahen, da gewann der Streit eine andere Gestalt. Denn sie wichen zurck in die Enge des Weges und gingen wieder hinter die Mauer und setzten sich auf den Hgel alle zusammen auf einen Haufen auer den Thebanern. Hier an dieser Stelle wehrten sie sich mit den Schwertern, so sie noch solche hatten, und mit Hand und Mund; aber endlich erlagen sie der bermacht.
Da nun die Lakedmonier und Thespier sich also tapfer hielten, soll sich doch am tapfersten gezeigt haben Dienekes von Sparta. Der soll folgendes Wort gesprochen haben, noch ehe es zum Treffen kam, als er von einem Trachinier hrte, wenn die Feinde ihre Geschosse abschssen, wrde die Sonne verdunkelt von der Menge der Pfeile, so groß wre ihre Zahl: da soll er unerschrocken und unbekmmert um die Menge der Perser gesagt haben, das wre ja recht schn, wenn die Geschosse der Feinde die Sonne verdunkelten, so werde man mit ihnen im Schatten fechten knnen und nicht in der Sonne.
Die Hellenen wurden an der Stelle begraben, wo sie fielen. Fr sie und die da gestorben, ehe Leonidas die andern entlassen, wurde eine Inschrift er-richtet, die lautet also:
Mit dreihundertmal Zehntausenden *) rangen im Streite Hier viertausend Mann Peloponnesiervolk.
Diese Inschrift geht auf alle; folgende aber auf die Spartaner besonders: Fremdling, melde dem Volk Lakedmons, da wir allhier ruh'n,
Weil in Gehorsam wir seine Gebote befolgt.
Aber die Thebaner hatten so lange mit den Hellenen gemeinsam gefochten, als sie muten. Als sie aber sahen, da die Perser die Oberhand gewannen, da die Hellenen mit Leonidas auf dem Hgel zusammengedrngt wurden, da trennten sie sich von ihnen, streckten ihre Hnde aus und gingen den Feinden entgegen, indem sie sagten, wie es denn in der Tat ganz richtig war, da sie
*) An einer andern Stelle beziffert Herodot das Heer des Xerxes einschlielich des Trosses gar auf 5283200 Mann. Die Zahlen sind malos bertrieben. In Wahrheit mag Xerxes 4000050000 Mann nach Europa gefhrt haben.
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Die Schlacht von Salamis.
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modisch gesinnt wren und Erde und Wasser gleich unter den ersten dem König gegeben, da sie aber, aus Not gedrungen, nach Thermopyl gekommen und ganz unschuldig wren an dem Verlust, den der König erlitten. Dadurch retteten sie ihr Leben, denn sie hatten auch die Thessaler zu Zeugen ihrer Rede. Doch kamen sie nicht ganz glcklich davon. Denn als sie herankamen, gingen die Feinde auf sie los und tteten einige von ihnen. Die meisten aber wurden auf des Xerxes Befehl gebrandmarkt mit dem kniglichen Male.
Also kmpften die Hellenen bei Thermopyl. Xerxes aber rief den Demara-tos und sagte zu ihm: Demaratos, du bist ein ehrlicher Mann; des ist die Wahrheit selber Zeuge. Denn, wie du gesagt, so ist es alles gekommen!"
20. Die Schlacht von Salamis.
Ed. Meyer, Geschichte des Altertums.
(Stuttgart, Cotta.)
Die griechische Flotte1) lag in der etwa 500 m breiten, tief in die Ostkste der Insel einschneidenden Bucht, die den Hafen der Stadt Salamis bildete. Im Sden ist die Bucht von einem 3y2 km weit ins Meer vorspringenden Hhen-rcken begrenzt, der den Namen Kynosura trgt. Zwischen ihm und dem Fest-lande liegt das kleine Felseiland Psyttaleia. Dadurch wird das Meer zwischen der attischen Kste und Salamis im Sden fast vllig abgesperrt und in einem
*) Nach Herodot waren es 380 Trieren, darunter 180 attische, 42 giuetische und 40 korinthische. Die Spartaner hatten nur 16 Schiffe stellen knnen. Die Triere war ein leicht gebautes Schiff von 4050 m Lnge, aber nur 5 m Breite, das besonders in Attika seine klassische Gestaltung und Verwendung fand. Die 170 Ruderer, die die Hauptmasse der etwa 200 Mann starken Besatzung ausmachten, saen in drei Reihen bereinander. Mit ihren Rudern von verschiedener Lnge vermochten sie in einer fr unsere Techniker noch nicht recht vorstellbaren Weise dem Fahrzeuge bei seinem geringen Tiefgang eine ganz auerordentliche Behendigkeit und Gewandtheit zu geben, sobald sie im Takt unter Fltenklang und gleichmigem Kommandorufe ruderten, während zwei groe, durch ein Tau verbundene Ruder vom Steuermann gelenkt wurden. Die beiden Masten wurden bei Beginn des Kampfes niedergelegt. Ein Kampf vom Verdeck aus fand nur ausnahmsweise statt. Die Hauptwaffe des Schiffes war der von den Etruskern erfundene, noch heute furchtbare eisenbeschlagene Rammsporn, der dicht der der Wasser-linie nach vorn hervorragte. Hauptschlich in zwei Angriffsmanvern waren die Athener Meister, in der Umfahrt" und in der Durchfahrt". Bei der Umfahrt" wurde der Vorderbug des feindlichen Schiffes im Bogen umfahren und dieses dann in der Seite gerammt; bei der Durchfahrt" ersah man sich die Gelegenheit knapp an dem feindlichen Schiffe vorberzukommen; die Ruder wurden blitzschnell eingezogen, die noch ausgestreckten des Gegners im Vorbeifahren zerschmettert und so das Schiff kampfunfhig gemacht. (Nach Fr. Poland, Hellenische Kultur.)
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Die Schlacht bort Salamis.
etwa 5 km langen, der iy2 km breiten Sund verwandelt. Eine starke Truppen-abteilung wurde von den Persern auf Psyttaleia postiert um die Schiffbrchigen abzufangen und ein Geschwader nach dem westlichen Ausgang der eleusinischen Bucht in den schmalen Sund zwischen Megara und Salamis entsandt um den Griechen jedes Entkommen unmglich zu machen. Auf den Hhen des Aigaleos an der Kste im Norden, oberhalb eines Heraklesheiligtums, nahm Xerxes seinen Standort. Aber wenn die Perser geglaubt hatten am nchsten Morgen die feindlichen Schiffe mit Leichtigkeit niederrennen zu knnen, so wurden sie bitter enttuscht. Whrend der Nacht hatte erst Aristeides^), dann die zu ihnen bergehende Triere von Xenos2) den Griechen Kunde von den Be-wegungen der Perser gebracht und damit jedem Zweifel ein Ende gemacht. Mit Tagesanbruch es war um den 28. September 480 ging die gesamte hellenische Flotte unter Schlachtgeschrei gegen die Feinde vor, zuerst lngs
Attische Triere.
Kynosura der rechte Flgel, den die Spartaner fhrten, dann die brigen, die aus der Bucht nach links hin abschwenkten. Den linken Flgel bildeten die Athener; ihnen standen die Phniker, den Peloponnesiern die Jonier gegenber. Als die Griechen der Feinde ansichtig wurden, stutzten sie einen Augenblick; bald aber ging [ein Schiff nach dem andern zum Angriff vor. Eine Zeitlang stand der"kampf; dann aber kam die persische Flotte8) ins Gedrnge, da die Hinteren Reihen die Bewegungen der vorderen hemmten. Die einzelnen Schiffe
*) Der als Fhrer der aristokratischen Partei auf Betreiben des Themistokles 483 b. Chr. durch das Scherbengericht aus Athen berbannnt worden war und jetzt zurckkehrte.
2) Eine der Kykladen, deren Bewohner den Persern widerwillig hatten Heeres-
folge leisten mssen.
s) Nach Herodot soll die persische Flotte bei Beginn des Zuges der 1200 Schiffe
gezhlt haben; dabon war aber ein groer Teil schon zugrunde gegangen. Bei Salamis
waren die beiden feindlichen Streitkrfte einander so ziemlich gleich.
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Die Schlacht von Salamis.
135
und Mannschaften kmpften mit uerster Tapferkeit, zumal da sie unter den Augen des Knigs fochten; aber auf dem engen Rume konnten sie nicht manvrieren, noch sich im Einzelkampf untersttzen. Dabei verstanden die Griechen auch auf der See feste Ordnung zu halten. So errangen sie den Sieg. Die Perser hatten sich verleiten lassen den Kampf auf einem Schlachtfeld anzu-nehmen, das ihnen so ungnstig war wie nur mglich. Nicht einmal zur Flucht hatten sie jetzt Raum; sie verwickelten sich ineinander, das Meer fllte sich mit Schiffstrmmern und Leichen. Von vorn drngten die Athener; sie warfen die
Die Schlacht bei
Salamis.
Peloponneiier u. Hgineten. b 9nlelgtiechen C Athener (200 Schiffe), d Phniker G litjker f gypter
gu.h Zonler u. Karer
1 Standort (Chron) des Xerxes
2 Beraklesheiligtum
Bucht von Eleufls
Salamis
Pelraleus
Piyttaleia
Saronifdier Meerbusen
Kampfplatz von Salamis (nach Rothert).
feindlichen Schiffe entweder auf den Strand oder trieben sie den Korinthern oder gineten auf dem rechten Flgel in die Arme. Das Korps auf Psyttaleia wurde von einer Schar attischer Hopliten und Schtzen unter Fhrung des Aristeibes vernichtet. Als nach zwlfstnbigem Kampf die Nacht hereinbrach, war die gewaltige persische Flotte gesprengt und grtenteils vernichtet; der Rest, der sich wieber sammelte, war vollkommen unfhig das Meer zu behaupten. Die athenische Flottenschpfung hatte sich glnzend bewhrt: sie hatte die Freiheit von Hellas gerettet.
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Simon.
137
banden sich gegen ihn, die Spartaner ntzten die gnstige Situation aus und schrten die Erbitterung; diesem Zusammenwirken ist er erlegen. Alle Schm-Hungen, welche die Gehssigkeit eingab, hat man auf seinen Namen gehuft um die eigene Erbrmlichkeit zu verdecken und zu entschuldigen. Wie kaum einen andern Staatsmann des Altertums hat ihn im Leben und nach dem Tode der Ha seiner vornehmen Rivalen verfolgt, sein Privatleben mit Schmutz berschttet, seine Bedeutung herabzudrcken versucht. Aber der stille Vorwurf, da man den grten Mann schmhlich verjagt und gehetzt hatte, den Athen je gesehen hat, ist nie verstummt. Er war nur zu begrndet. Ruhmreiche Taten hat Athen noch manche aufzuweisen; aber dauerhafte Erfolge hat es seit des Themistokles Sturz kaum noch errungen; und als die Ereignisse seiner Voraus-ficht recht gaben und man sehr wider Willen gezwungen wurde sich der Politik zuzuwenden, die er geraten hatte, als man noch die Wahl hatte, da war es zu spt: Athen und Griechenland sind daran zugrunde gegangen.
22. Kimon.
tauffer, Zwlf Gestalten der Glanzzeit Athens.
(Mnchen, Beck.)
Kimon hat sich eine groe Stellung int Staate durch seine kriegerischen Taten geschaffen; als Feldherr und Kriegsheld hat er ohne Zweifel sein Hchstes getan. Drauen im Felde hatte seine Natur den freiesten Spielraum und seine reichen Gaben entfalteten sich da in ihrer vollen Ursprnglichkeit. Als ein ganzer und herrlicher Mann trat er- dort heraus, herzhaft, von frischestem Wage-mut, seinen Soldaten ein rechtes Muster, streng in der Manneszucht, kraftvoll und nachhaltig gegen den Feind. Da bewies er in allen praktischen Fragen groe Sicherheit; hier zeigte er auch jene echt griechische Klugheit, der es eine Wonne ist durch feinere Berechnung dem Nebenbuhler und seiner Begehrlichkeit zu begegnen.
berall in seiner soldatischen Laufbahn bettigte er die reinste Vaterlands-liebe. Echt und durchaus der Sache zugewandt, zeichnete sich Kimons Patrio-tismus durch Unbefangenheit und Freimut, durch eine Begeisterung und Hingebung aus, die bei eintretenden Konflikten ihn zur edlen Selbstverleugnung befhigte. Ihm schlug das Herz warm fr fein Athen, aber auch fr das ganze Hellas, wie es eben befreit sich erhob. Er fhlte sich nicht blo als den Vorkmpfer seiner seemchtigen Heimat, sondern auch als Streiter fr die hellenische Nationalitt gegen den groen Despoten des Ostens. Er war durchdrungen von dem groen Gedanken, da die Stmme Griechenlands, statt sich in Bruder-kmpfen zu zerfleischen, lieber ehrlich darauf hinarbeiten sollten einander die Vorzge abzusehen um dadurch den eigenen Mngeln entgegenzuarbeiten. Von
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