Das Ostdeutsche Tiestand und die Ostsee. 93
32000 E., sind zwei Orte mit bedeutenden ostpreußischen Pferde-
markten. Ostlich von Gumbinnen ist das preußische Hauptgestüt
Trakehnen. Hier tummeln sich auf eingezäunten Weideflächen
große Scharen edler Zuchttiere. Ey dt kühnen ist die preußische
Grenz- und Zollstation. Nahe der Mündung des Pregel liegt an
der Eisenbahn Berlin—petersburg das stark befestigte Königsberg,
246000 E. Die Stadt hat lebhaften Handel namentlich mit Rußland
(Getreide, Holz, Kolonial- und Manufakturwaren12c.) und regen See-
verkehr. Jetzt können Seeschiffe von 61/2 m Tiefgang die Stadt
erreichen. Universität (Kant). In der Mitte der Stadt liegt das
große Schloß, ehemals Deutschordensburg, mit der Krönungskirche.
Zahlreiche Flußschiffe vermitteln den Verkehr mit dem getreidereichen
Hinterlande. Gegen das Meer ist die Stadt gedeckt durch die Festung
Pillau.
3. An der Küste von Pillau bis Brüsterort (Halbinsel Samland)
wird der geschätzte Bernstein angespült, das durchsichtige, zu Stein
erhärtete Harz einer urweltlichen Kieferart, das vielgeschätzte Elektron
der Alten, welches schon in vorchristlichen Zeiten Handelszüge vom
sernen Süden hierher veranlaßte. Er sinkt sich in einer zur Ter-
tiärsormation gehörigen Erdschicht, die etwa 30 m unter der Ober-
fläche liegt. Er wird bei Sturm aus dem Boden der Ostsee aufgewühlt
und mit Tang zusammen an den Strand gespült. Noch mehr wird
er jetzt im Lande gegraben (bergmännischer Betrieb).
4. Die Memelniederung. Die Memel durchbricht im äußersten
Nordosten von Deutschland den nördlichen Landrücken und fließt in
westlicher Richtung in die Ostsee. Zahlreiche aus Litauen kommende
Flöße beleben den rasch fließenden Strom. Die Memelniederung
hat manche fruchtbare Gebiete, aber auch weite Moorstrecken. Tilsit,
39000 E., liegt in fruchtbarer Niederung und hat Holz- und Ge-
treidehandel. Memel, 21000 E., liegt an dem Ausgang aus dem
Kurischen Haff und ist Deutschlands nördlichster Seehafen.
1 Kolonialwaren sind die Rohprodukte der Kolonien (besonders der West-
und ostindischen): Kaffee, Zucker, Tee, Gewürze, Spezereien, Reis, Baumwolle,
Färb- und Nutzhölzer. — Manufaktur — Werkstätte, in welcher durch Menschen-
Hand oder die sie erfetzenden Maschinen Rohstoffe zu Kunftwaren verarbeitet
werden.
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44
Das Deutsche Reich.
legenen Gebiete bedeckt eine höchst fruchtbare Erdart, die man als
Löß bezeichnet. Dies ist eine Art sandiger Lehm, aber locker und
feiupulverig. Die Oberrheinische Tiefebene hat aber auch wegen ihrer
tiefen und durch Randgebirge geschützten Lage ein sehr mildes Klima,
das mildeste von ganz Deutschland. Es gedeihen da, namentlich am
Fuß der Vorberge, echte Kastanien, Mandeln und Walnüsse, treffliche
Weine, feines Obst und Gemüse, Tabak/ Hopfen, Zuckerrüben
und Getreide (Weizen, Gerste. Mais) in großer Fülle. Sie gehört
zu den schönsten und bevölkertsten Gegenden Deutschlands.
7. Der Abstammung nach gehören die Bewohner der Tief-
ebene in den südlichen Teilen zum alemannischen Volksstamm, im
Norden (etwa von der Lauter an) zu den Rheinfranken. Im oberen
Elsaß sprechen etwa 45000 Einwohner französisch. An der Ober-
rheinischen Tiefebene haben Anteil folgende Staaten: Großherzogtum
Baden, Großherzogtum Hessen, das Reichsland Elsaß, die bayerische
Pfalz und Preußen mit einem kleinen Teil der Provinz Hessen-Nassan.
8. Ansiedelungen rechts des Rheines. Auf der ganzen Strecke
bis Mannheim hinab stößt man auf keine größere Stadt unmittelbar
am rechten Rheinufer. An den Abhängen des Schwarzwaldes und
an der Dreisam liegt die badische Universitätsstadt Freiburg im
Vreisgau, 83000 E., mit einem unter den gotischen Kirchen Deutsch-
lauds hervorragenden Münster. Die Stadt hat Seiden- und Porzellan-
fabriken. Rastatt, eine ehem. Festung a. d. Mnrg mit ansehn-
lichem Schloß. Karlsruhe, 134000 E., die Hauptstadt Badens, hat
lebhafte Industrie. Sie ist Sitz einer technischen Hochschule und
einer Kunstakademie. Die Stadt ist neu und regelmäßig gebaut,
hat gerade Straßen und ist durch einen Kanal mit dem Rhein in
Verbindung gesetzt. Da, wo der Neckar die Ebene betritt, ist das
reizend gelegene Heidelberg, 56000 E., überragt von den schonen
Ruinen des alten kurpfälzischen Residenzschlosses,2 mit alter, berühmter
1 Die Tabakpflanzungen in der Oberrheinischen Tiefebene haben eine be-
deutende Zigarrenfabnkation ins Leben gerufen. Es sind hauptsächlich billige
Sorten, bei deren Herstellung zunächst einheimischer Tabak verwendet wird.
2 Wahrscheinlich schon unter Konrad von Hohenstaufen (f 1195) begonnen
und unter verschiedenen Kurfürsten (1398—1621) ausgebaut, zerstört von den
Franzosen 1689 und 1693, seitdem Ruine, aber nach Umfang und Lage, sowie
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Allgemeine Ubersicht über Österreich-Ungarn. 159
Löß gebiet, welches bei großer Wärme viel Getreide, Obst und Wein
erzeugt. Das langgestreckte Bergland in der Mitte (mit kristallinischem
Kern) enthält herrliche Eichen- und Buchenwälder. Überhaupt besteht
noch fast 2/3 des Landes aus Wald. Die Eichenwälder dienen zur
Gewinnung von Schiffbauholz, die Eicheln zur Schweinemast.
Im östlichsten Winkel, hart an der Donau, erhebt sich die mit
Weinreben bepflanzte Fruska (sch) Gora bis 550 m. An ihrem Steil-
abhang gegen die Donau liegen die Festung Peterwardein und Karlo-
witz. Nahe der Savemündung, Belgrad gegenüber, liegt Semlin, mit
bedeutendem Handel. Die Bevölkerung besteht fast nur aus Slawen.
Fast 3u sind Kroaten (katholisch), die Slawonier (griechisch-orthodox)
sind großenteils Nachkommen von serbischen Flüchtlingen (aus der
Türkenzeit). Beide Länder haben zusammen einen Landtag, sind
aber in den wirtschaftlichen Verhältnissen und im Steuerwesen den
ungarischen Gesetzen unterworfen und beschicken auch den ungarischen
Reichstag. An der Spitze des Landes steht ein Banus. -
Agram, 79000 E., a. d. Save, ist die Hauptstadt von Kro-
atien, mit slawischer Universität, Sitz der Regierung und des Land-
tags. Esseg a. d. Drau, 31000 E., ist die Hauptstadt von Sla-
wonien, ein Handelsplatz (besonders Getreide).
Die Seestadt Fiume am tiefen, geschützten Golf von Quarnero,
49000 E., gehört unmittelbar zu Ungarn, dessen rasch aufgeblühter
Seehafen sie ist.
Allgemeine Übersicht über Österreich-Ungarn.
1. Ackerbau und Viehzucht. Unter den Nahrungsquellen
steht in erster Linie die Landwirtschaft. Österreich-Ungarn gehört
zu den fruchtbarsten Ländern Europas. Am ertragreichsten sind
die Ackerbaugebiete in Böhmen, Mähren, den Erzherzogtümern
und besonders im größten Teil von Ungarn. Weizen erzeugt Ungarn
etwas mehr als ganz Deutschland. Hervorragend ist auch der Anbau
von Zuckerrüben. Tabak wird viel in Ungarn, vorzüglicher Hopsen
sowie Flachs in Böhmen, Mähren und Galizien sowie in der südl.
Steiermark gebaut. Wein erzeugt die österreichische Hälfte doppelt
so viel als Deutschland und Ungarn meist noch mehr. Obst wächst
in großen Mengen in der ganzen Monarchie. Die Küste Dalmatiens,
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Extrahierte Ortsnamen: Donau Donau Belgrad Agram Esseg Fiume Ungarn Europas Ungarn Deutschland Ungarn Galizien Deutschland
Übersicht über Deutschland. 125
Gegenden wird hauptsächlich Weizen und Gerste, in Gebieten mit
starker Pferdezucht viel Hafer gebaut. Infolge der starken Zunahme
der Bevölkerung muß aber in steigendem Maße Getreide eingeführt
werden; dies geschieht hauptsächlich aus Rußland, Argentinien, Ru-
mänien, den Vereinigten Staaten, Ungarn. Der deutsche Ackerbau
hat sich gegen früher sehr gehoben, zum Teil durch gründlichere Be-
arbeitung z. T. durch Anwendung künstlichen Düngers und durch
Zuhilfenahme landwirtschaftlicher Maschinen. Der Anbau der Zucker-
rübe, welche einen sehr fruchtbaren Boden braucht, wird nirgends
so umfangreich betrieben als in Deutschland. Desgleichen baut
Deutschland die meisten Kartoffeln und den meisten Hopfen.
Hauptsitze des Weinbaues sind das Rhein-, Neckar- und Moseltal.
Das meiste Obst erzeugt Württemberg und Baden.
2) Etwa der 4. Teil des Bodens ist mit Wald bedeckt, über-
wiegend mit Nadelholz. Am meisten bewaldet sind die Gebirge, da
hier kein Ackerbau möglich ist.
3) 16 °/o des Bodens kommen auf Wiese und Weide. Auf dem
Gebiete der Viehzucht ist zu erwähnen die Zucht von Rindern,
Pferden, Schweinen und Schafen. Die Zucht von Rindern wird
hauptsächlich in den Voralpen und in den Marschen betrieben, Pferde-
zu cht in Ostpreußen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg, Ober- und
Niederbahern ?c., Schweinezucht in Westfalen, Braunschweig, Pro-
vinz- und Königreich Sachsen, überhaupt in Mitteldeutschland, Schaf-
zucht in Mecklenburg, Pommern, Württemberg :c. Doch deckt die
Viehzucht den Bedarf nicht vollständig.
4) Der Bergbau liefert Stein- und Braunkohlen, Eisen, Silber,
Blei, Zink und Kupfer. Am ausgedehntesten sind die Steinkohlen-
lager am Nordrand des Rheinischen Schiefergebirges und in Ober-
schlesien, beträchtlich ist auch die Ausbeute im Saarbrücker Gebiet, im
Königreich Sachsen und in Niederschlesien. Von den Braunkohlen
kommen 3u ans der Gegend von Halle. Eisenerze werden Haupt-
sächlich gewonnen im Ruhrkohlengebiet, in Lothringen, im Sieger
Land und Lahntal, in Oberschlesien, im Erzgebirge. Silber liefert
der Harz und das Erzgebirge; Blei liefert die Eifel, der Harz und
Oberschlesien; Zink Oberschlesien, das Sauerland; Kupfer findet sich
im Mansfeldischen und im Oberharz. Mächtige Lager von Salz
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Argentinien Ungarn Deutschland Deutschland Rhein- Baden Schleswig-Holstein Mecklenburg Niederbahern Westfalen Braunschweig Sachsen Mitteldeutschland Mecklenburg Pommern Württemberg Rheinischen_Schiefergebirges Sachsen Niederschlesien Lothringen Oberschlesien Oberschlesien Oberschlesien
160 Die Österreichisch-Ungarische Monarchie.
das Küstenland und Südtirol liefern Südfrüchte, Oliven und
Kastanien, Ungarn Melonen. Rinderzucht wird am erfolgreichsten
betrieben in den Alpenländern (Sennenwirtschaft), in der Ungarischen
Ebene und in Galizien (Mastvieh). Mit seinem Bestand an Pferden
kommt Österreich-Ungarn gleich hinter Deutschland; Ungarn und
Galizien stehen obenan. Die Schafzucht geht zurück. Die Schweine-
zu cht ist am bedeutendsten in Ungarn und Slawonien. Hervorragend
ist auch die Geflügelzucht namentlich in Böhmen und Ungarn und
die Zucht der Seidenraupe (in Südtirol, im Görzer Gebiet und
in Ungarn). Einen großen Ertrag liefern die ausgedehnten Wälder
(in den Bergländern), von denen Österreich-Ungarn nach Rußland
und Skandinavien in Europa die meisten besitzt.
2. Bergbau und Industrie. Osterreich-Ungarn ist mit Bo-
denschätzen außerordentlich reich ausgestattet, doch steht die Ausbeute
noch erheblich zurück gegen die der westlichen Industrieländer. Die
Förderung an Kohlen beträgt etwa */* der deutschen, an Eisen-
erzen etwa ^/?. Das Siebenbürgische Erzgebirge hat vielleicht die
reichsten Goldlager Europas. Im Ungarischen Erzgebirge findet
sich Kupfer, in Kärnten Blei, in Böhmen Zinn. Quecksilber gibt
es außerordentlich viel in Krain, Petroleum in Galizien, Salz in
den Alpen und Karpaten. Die Zahl der Mineralquellen ist
infolge der großen Bruchlinien größer als in jedem andern Lande.
Die Industrie ist in den westlichen Ländern, wo auch Kohlen
und Eisen gewonnen werden, zu erheblicher Entwicklung gelangt, vor
allem in den Erzgebirgs- und den Sudetenländern.
3. Handel und Verkehr. Der Außenhandel des Landes, wel-
cher in Europa erst an 7. Stelle kommt (woran die mangelhafte
Beschaffenheit der Donaustraße viel Ursache ist), besteht nach Westen
überwiegend in der Ausfuhr von Holz, Vieh, Kohle, Zucker und
Eiern, nach Osten in der Ausfuhr von Jnduftrieerzeugnifsen. Die
Hanptverkehrsländer für Öfterreich-Ungarn sind vor allem Deutsch-
land, wohin fast die Hälfte des gesamten Handelsverkehrs fällt,
dann England und Italien. Auf den Seeverkehr entfallen nur 17 °/o
des Außenhandels (in Deutschland 70 °/0). Unter den Großstaaten
Europas hat Österreich allein keine auswärtigen Besitzungen und
deshalb geringeren Anteil am Welthandel.
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Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Galizien Deutschland Ungarn Galizien Ungarn Slawonien Ungarn Südtirol Ungarn Skandinavien Europa Osterreich-Ungarn Europas Krain Galizien Karpaten Europa England Italien Deutschland Europas
Gebirge und Ebene der Pfalz. 33
deihen bei dem fruchtbaren Ackerboden neben vielem
Getreide und feinem Obst und Gemüfe auch Kastanien,
Tabak, Hopfen und treffliche Weine. Nur im Süden
sind Sumpf- und Sandstrecken.
b) Hzergkand.
1. Die Haardt bildet die Fortsetzung des Wasgau-
gebirgef oder der Vogesen und durchzieht die Pfalz von
Süd nach Nord. Im Westen geht sie allmählich in
offenere Hügelgegenden über, während sie im Osten
steil zur Nheinebene abfällt. Im Ostrande sind auch
die höchsten Kuppen, darunter die Kalmit (680 m)
und der Dracheusels.
Die Höhen der Haardt krönen prächtige Wälder
und zahlreiche Burg- und Klosterruinen. Außer vielem
Holz liefert das Gebirge auch vortreffliche Bausteine
^Vuutsandstein). Au dem Ostabhauge der Haardt (auf
deu östlichen Vorhügeln derselben) werden die ge-
schätzten Pfälzerweine gebaut.
2. Das Nordpsälzer Bergland (nördlich der
Senke von Kaiserslautern) ist ein durch mehrere Täler-
gegliedertes vielkuppiges Hügelland, dessen höchste Er-
Hebung die Porphyrkuppe des Donnersberges mit
dem merkwürdig gebildeten Königs stuhl (690 m) bildet.
Das Klima ist rauher und der Boden weniger ergiebig
als in der Rheinebene, doch enthalten die Höhen an-
sehnliche Wälder und die Täler gute Wiesen (Rinder-
Zucht). Stellenweise gedeiht auch treffliches Obst. An
Mineralien kommt mehrfach Eisen vor.
Arendts-Biedermann, Bayern. Is. Aufl. Z
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Nord Kaiserslautern Rheinebene Bayern
42 Beschreibung des Königreiches Bayern.
§ 8. Nahrungszweige.
1. Die Landwirtschaft bildet den allgemeinsten
Nahrungszweig in Bayern. Fast zwei Drittel des Bodens
werden zum Ackerbau verwendet und es beschäftigen
sich etwa 2'/g Millionen Einwohner mit demselben.
Man gewinnt vor allem die verschiedenen Getreide-
arten, von welchen man sehr große Mengen nament-
lich in Niederbayern (südlich der Donau), im Ries
(Schwaben), im mittleren Maingebiete und in der Vor-
derpfalz baut. Der Hauptmarkt für Getreide ist Müu-
cheu. — Kartoffeln gedeihen am besten in der Pfalz
und in Unterfranken, viele werden auch in der Oberpfalz
gebaut. — Obst und Gemüse liefern vorherrschend
die Vorderpfalz und das Maintal, (bei Bamberg,
Schweinfurt und Würzburg). — Hopfen wächst nament-
lich in Mittelfranken (Spalt) und in der Hollertan (im
Gebiet der Abens und Ilm). Hauptmarkt ist Nüru-
berg. — Flachs und Hanf gedeihen besonders im
Fichtelgebirge und im Bayerischen Wald. — Tabak,
hauptsächlich in der Vorderpfalz. — Wein, dessen
geschätzteste Sorteu die Rhein - und Frankenweine
(Unterfranken) sind. — Der Wald bedeckt fast %
des Bodens und bietet den Bewohnern verschieden-
artigen Erwerb.
2. Neben der Landwirtschaft blüht auch die Vieh-
Zucht und zwar: Die Pferdezucht, hauptsächlich in
Südbayern. — Die Rinderzucht, besonders in den
Alpen (Algän). Hauptmarkt ist Southoseu. — Die
Schweinezucht, hauptsächlich in der Gegend von
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Kreise und Wohnorte. Pfalz.
69
Iii. Pfalz.
1. Die Pfalz ist vom Hauptlande getrennt und
gehört nur dem Rheingebiete an.
2. Die Rheinebene gehört zu den mildesten und
fruchtbarsten Gegenden Deutschlands; hier baut man
viel Getreide, treffliche Weine, viele Sorten von
Obst und Gemüse, Zuckerrüben, Hopfen und
sogar Tabak. Neben dem Ackerbau wird lebhafter
Handel getrieben; auch die Industrie ist blühend.
Die Rheinebene ist deshalb dicht bevölkert und zählt
zu den am stärksten bewohnten Gegenden Deutschlands.
Von großer Bedeutung ist die Pfälzische Nheinebene
auch für den Verkehr. Der westliche Teil der Pfalz
ist vorherrschend Bergland und weniger ergiebig. Durch
den Bergbau erhält man dort vorzugsweise Steinkohlen
und Eisenerze.
Die vorzüglichsten Wohnorte der Pfalz sind:
a) In der Rheinebene: 1. Speyer, 20900 E.,
eine sehr alte Stadt (schon Römerstadt, seit 610 Bis-
tum), Sitz der Kreisregierung. Der altehrwürdige roma--
msche Dom (1030 gegr.), enthält die Asche von acht deut-
schen Kaisern (und 3 Kaiserinnen). 29 Reichstage wurden
hier abgehalten. Durch die Franzosen wurde die Stadt
1689 niedergebrannt; bis dahin war Speyer auch
Sitz des deutschen Reichskammergerichtes. — Strom-
aufwärts: 2. Germersheim, 5900 E., Festung an
der Mündung der Queich (zum Schutze des Rheinüber-
ganges). — Stromabwärts: 3. Ludwigshafen a. Rh.,
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102 Geographische Grundbegriffe.
2. Das Pflanzenreich.
1. Die Pflanzen sind von Boden und Klima
abhängig und alle an gewisse Ortlichkeiten gebunden.
Die Pflanzenwelt (Flora) nimmt nach dem Äquator
hin an Pracht und Fülle zu. Ju der heißen Zone
gibt es massige.bäume, feurige Gewürze, prächtige
Blumen und namentlich zahlreiche Nährpflanzen (Pal-
men, Bananen u. s. w.).
3. Diejenigen Pflanzen, welche dem Menschen
hauptsächlich Nahruugs- und Genußmittel siud, wurden
durch die Kultur allmählich weit verbreitet und heißen
deshalb Kulturpflanzen, so das Getreide, die Kar-
tosfel, der Weinstock, das Gemüse, ferner das Zucker-
rohr, der Teestrauch und die Tabakpflanze; ebenso
wurden verbreitet der Flachs und die Baumwolle,
welche dem Menschen einen Teil seiner Kleidung liefern.
3. Ein Gebiet, welches wegen Regenmangels fast
ohne alle Pflanzendecke ist, heißt Wüste, eine Wald-
lose, nur in der Regenzeit mit dichtem Gras bewach-
sene Ebene heißt Steppe.
3. Das Tierreich.
1. Die Tiere sind in ihrer Verbreitung Haupt-
sächlich abhängig vom Klima und von dem ihnen zusagen-
den Futter, also vom Vorhandensein gewisser Pflanzen
und anderer Tiere. Auch die Tierwelt (Fauna) ist
in der heißen Zone am zahlreichsten, stärksten und
buntesten. In der gemäßigten Zone verschwinden die
wilden Tiere immer mehr, wogegen sich die nützlichen
Haustiere mehren.
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Amerika.
133
losen Herden von Rindern und Pferden in den
Steppen, zu denen sich in den Pampas noch Schafe
gesellen, sind erst dnrch die Europäer dorthin gekom-
men. — Die Kordilleren sind außerordentlich reich an
Gold und Silber, das Alleghany-Gebirge an Kohle,
Eisen und Petroleum.
§ 5. Bevölkerung.
Die nördlichsten Gebiete (jenseit der Waldgrenze)
bewohnen die Eskimo, welche hauptsächlich von See-
Hund und Walroß leben. Den übrigen Teil von
Amerika bewohnten früher ausschließlich die Indianer,
ein Volk von rötlich-branner Hautfarbe, mit straffem
schwarzen Haar, welche größtenteils von der Jagd lebten,
aber auf den Hochflüchen von Mexiko und des West-
liehen Südamerika (nördlich des Titicaea-Sees) seßhaft
waren und ansehnliche Staaten gründeten. Seit der
Entdeckung von Amerika (1492) haben sich im süd-
lichen Drittel von Nordamerika und in Südamerika
Spanier, in Brasilien Portugiesen, später in den
nördlicheren Teilen Nordamerikas (nördlich von Mexiko)
hauptsächlich Engländer angesiedelt. Von Afrika
wurden wegen des Plantagenbaues1 viele Neger her-
beigeholt. Außerdem gibt es in Amerika viele Misch-
linge. Die Bevölkerung beträgt etwa 145 Am.
1 Plantagen sind Pflanzungen tropischer Nutzgewächse, wie
des Kaffees, des Zuckerrohrs, der Baumwolle, des Tabaks.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika Mexiko Amerika Nordamerika Südamerika
Spanier Brasilien Nordamerikas Mexiko Afrika Amerika