1829 -
Leipzig
: Gleditsch
- Autor: GutsMuths, Johann Christoph Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
14
Europa im Allgemeinen.
2. Die mitteldeutsche Kette, fassend den Taunus,
Vogelsberg, die Rhön, das Thüringer- und Fichtclge-
birg, das Erzgcbirq, das Riesengeb. und die übrigen
Sudeten, und die Karpathen.
3. Die skandinavische Kette (Kjolen oder Sevege-
birae) — und
4. Die ura lsche Kette.
Der Anbau übertrifft weit den aller andern Erdtheile,
obgleich die Fruchtbarkeit geringer.
Gewässer. Atlantischer Ocean; dessen anliegende
Kammern: die Ostsee mit botnischem und finnischem Busen,
die Nordsee, der Kanal, das biscaische Meer, das
mittel land. Meer mit dem Adria - M. und dem Archipel.
— Das schwarze Meer und das Eismeer mit dem
weißen Meere. — Von Europa's 28'Hauptfiüssen gehen
3 zum mittell. M., 4 zum schw., 1 zum kaöpischen M., 1
zum Eismeer, 5 zur Ostsee, 12 zum atlant. Ocean und der
Nordsee.— Die größesten Seen sind: Ladoga, Onega, Saima;
Malar, Wencr, Wetter; Bodcnsee; Genfer, Neuenburger;
der Lago Maggiore und Gardsee.
Klima. Theils warm mit schlaffem Winter; theils ge-
mäßigt mit nicht standhaftem Winter; theils bei starker kur-
zer Sommerwarme yiit langem, standhaftem Winter. Nach
dem Gedeihen einiger Kulturpflanzen zerfallt das Ganze in
Getreidelose, in Getreide-, in Wein-Lander und in Lander
mit Goldfrüchten. Von Waldbäumen geht die Fichte bis
68-1°, die Tanne 68°, die Esche 62, Haselstrauch 65, Ahorn
62i, Eiche 63 auch nur 60, Buche 57. — Ungemein gebän-
digt ist die Rauheit des Klima's durch Menschenfleiß. Die
letzten Versuche des Getreidebaues liegen unter 70°.
Produkte. Aste Getreidearten; Wurzelgewächse, Wein,
Obst, Oliven und Goldfrüchte, Baumwolle, Hanf, Flachs,
Tabak, Hopfen, Rübsamen, Waid, Krapp rc. — Zahmes
Vieh fast aller Art, selbst Renuthier und Kameel. Wildpret,
zu dem auch das Elen gehört. Eisen, Kupfer, Silber, Gold,
Edelsteine, Blei, Zinn, Salz, Steinkohlen rc.
Einwohner. Sämmtlich von kaukasischer Klasse; in
vieler Hinsicht ausgezeichnet; 11 unvermischte, 5 stark ver-
mischte Völker. Erstere sind: Germanen, Kaledonier,
Kymri und Dreizards, Discaicr, Griechen, Arnauten, Sla-
ven, Tataren, Finnen, Letuwis oder Litauer, und Samoje-
den. — Letztere sind die Engländer, Franzosen, Spanier und
Portugiesen, Italiener und Wlachen. — Als Fremdlinge
treten hinzu Juden, Zigeuner, Armenier, einige arabische Fa-
milien, und Neger.
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Deutschl. Erzherzogth. Oestr. unter d. Ens. 25
Links r die March. — Seen: der Atter«, Traun«,
Mond-, Aber- oder Wolfgang- und der Hallstäd-
ter-See.
Produkte. Getreide, Tabak, Flachs, Hanf, Safran,
Senf, Obst, Wein, Holz, Viehwvde, Rind viel), Pferde,
Schafe, Schweine, Ziegen, Fische, Wild, (auch Gemsen).
— Salz, 1,100,000 Ztnr., Silber, und etwas Gold, Blei,
Kupfer, Eisen; Vitriol, Alaun, Steinkohlen, edle Steine,
Kobalt, Galmei, Marmor, Gips, Mühlsteine.
Einwohner. Deutscher Nation; katbol. Kirche, nur
wenige Protestanten.— Gewerbe: starker Landbau, Wein-
bau und große Viehzucht, theils mit Alvenwirthschafk. —
Sehr lebendige Fabriken, vorzüglich für Wolle, Baum-
wolle, Leinen, Tabak, Porzellan, Eisen, Stahl, Glas, Spie-
gel, Waffen und große Salzsiederei. Der Handel ist sehr
lebhaft, Wien die Haupthandelsstadt. Sehr viele Produkte
und Fabrikate kommen zur Ausfuhr und der Zwischenhandel
von allen Seiten her ist groß. — Bildungsanstalten
sind allgemein verbreitet, in Wien sind sie gehäuft. Das hie-
sige Stadt- und Landschulwesen ist langst durchgreifend, kein
Ort ohne Unterricht. Selbst die Zahl der Industrie- und der
Sonntagsschulen ist bedeutend. Der gelehrte Unterricht fin-
det in den hiesigen Gymnasien Statt. Zu Wien ist eine Uni-
versität und eine Menge Special-Unterrichtsanstalten; eine
der neuesten ist das polytechnische Institut. Anstalten in groß-
ßer Menge; nur waltet ein zu beschränkender Geist über dem
Schul- und Unterrichtswesen,
Eint Heilung. Das Erzherzogthum zerfallt ins Land
unter und ins Land ob der Ens; jedes derselben ir;
rnehrere Viertel.
i. Das Land unter derens. 36i/ ° Q. M. 1,132,565 E- (1825).
a) Das Viertel unter dem Wiener Walde. Städte:
Wien, 480' hoch. Hauptst. des Kaiserthums, Residenz, Sitz eines
Erzbischofs und einer Universität. — Größe: das eigenst. Wien nur
1318 H-, aber mit 34 Vorstädten, 3 Ml. im Ums., 7222 H., 20 Kir-
chen, 273,242 Ei'nw. Das eigentliche Wien etwas eng, hoch gebaut und
von Vestungswerken umgeben, der größere Theil aber offener und heiterer.
Hauptgebäude: die kaiserl. Bura; die Stephanskirche mit sehr hohem
Thurme und großer Glocke; das Kanzleigebäude, der Palast des Her-
zogs von Sachsen-Teschen; Belvedere, die Karls - und Borrcmäuskirche,
her Marstall, das Jnvalidenhaus, die Medicin. Akademie, das allgemein?
Krankenhaus, 4 Zeughäuser u. s. w. — Anstalten: Universit., The-
resianum , Ingenieurschule, Josephinische Akademie, Polytechnisches In-
stitut, z Gomnasten, Taubstummcnschule, Akademie der bildenden Kün-
ste rc. — Sammlungen: Kaiserliche Bibliothek, Naturalien -, Münz-
sammlung und Schatzkammer; Gemäldesammlung; mehrere Bibliotheken,
botan. Gartcy, Sternwarte, Samml. von anatom- Präparaten rc. -r-
Lustanlagen: Augarten, Prater, Schauspielhäuser. — Gewerbe:
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54 Deutschland. Kur für sie nth. Hesse n.
Das Kurfürstenthum Hessen.
Lage. Der Haupttheil des Skats zwischen Main und
Weser, 50° 7' — 51° 9' N. Br. ; abgesondert die Grafsch.
Schauenburg, nach N. fast auf 15 Meil., und Schmal-
kalden im Thüringer Walde.
Bestandtheile sind die Provinzen Hanau, Fulda,
Schmalkalden, Oberhessen, Niederhessen und Schauenburg.
Größe. 208 Q. M., 600,000 Einw.
Boden. Gebirgig, und zwischen den Gebirgen mit Ber-
gen, Hügeln überstreut; uneben; fürs Auge häufig schön.
Im Süden durchzogen vom Thüringer Walde und
dem Rhöngebirge mit der Spitze der M i l se b u r g (2500')
und vielem Basalt in Fulda. Im eigentlichen Hessen gleich-
falls mit vielen Basaltbergen und erstorbenen Vulkanen. Hier
der Meisner (2184') mit der Kitzkammer; der Ha-
bichtswald mit Wilhelmshöhe; der Reinhardswald.
Im tiefern Schauenburg der Süntel und Deister. —
Theils Rhein-, weit mehr Wesergebiet. Fruchtbarkeit
mittelmäßig, Anbau gut.
Gewässer. Rheinflüsse sind: 1) Main mit Kinzig
und Nidda rechts. — 2) Lahn mit Ohm links. Im
Wesergebiet: 1) Fulda links. Cd er mit Schwalm rechts.
2) Werra. Beide Quellflüsse 1 und 2 bilden die Weser,
deren Nebenfl. links die Diemel.
Klima. Gemäßigt bis zu geringem Weinbau, in den
Gebirgsstrccken rauh; überall gesund.
Produkte. Eisen, Silber, Blei; sehr wenig Gold;
Kupfer; Alaun, Vitriol, Thon - und Pfeifenerde, Salz
aus 7 Salzquellen; Arsenik, Steinkohlen, Braunkohlen, Wal-
kererde, Kalk, Gips, Schiefer, Bausteine, Mineralwasser an
4 Orten. — Getreide, Mais, Hanf, Flachs, Tabak,
Obst, Holz, Potasche, Wein, Gartengewächse. —
Zahmes Vieh, Wild, Fische, Honig, Wachs.
Einwohner. Deutsche aus Kattischem Stamme,
mit oberdeutscher, nur in N. mit plattdeutscher Mundart;
französische Ansiedler und 9000 Juden.— Prote-
stantischer (weit mehr reform. als luther.) Kirche sind 478,000,
katholischer nur 95,000. — Regier, monarchisch, erblich
in männl. Linie, mit ständischer Verfassung (Prälaten, obere
Geistlichen, Ritter, Städte und Bauernstand). Statseink.
4 bis 5 Mill. fl.; 18,204 Mann, Kontingent 5679 M. —
Standesherren sind: der Landgraf von Hessen-Rothen-
burg und Philippsthal, die Fürsten und Grafen von
Isenburg und Graf Solms.rödelhe im. — Das
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58 Deutschland. Großherzogth. Weimar.
schönes Thallandchcn von Waldbcrgen umgeben. Das Ganze
Wesergebiet.
Flüsse: Ed der und Diemel in Waldeck; die Em-
m e k in Pyrmont.
Klima. Reine, gesunde Bergluft, mehr kühl als heiß,
außer in den Thalern.
Produkte. Etwas Gold; Kupfer, Blei, Eisen,
Marmor, Schiefer, Bausteine; Holz, Getreide, Kartof-
feln, Krapp, Viehweide; viel Rindvieh und Schafe;
Wild, wildes Geflügel, Honig, Wachs und Fische. — Pyr-
mont hat außer den gewöhn!. Produkten, Mineralwasser,
auch Salz.
Einwohner. Durchaus Deutsche, von allen drei
Kirchen. — Die Verfassung monarchisch mit Landstanden
(Rittersch. 13 Städte, und 10 Vertreter des Bauernstandes),
400,000 fl. Einkünfte. Konting. 518 M- — Gew erbe:
Lebhafter Bergbau, Landbau und Viehzucht; Holzarbeiten
und Fabriken, namentlich Hochöfen und Schmelzhütten, Ham-
merwerke, Werkstatte für Eisen- und Kupferwaren, Wollen-
zeug, Tuch, Plüsch, Mützen, Strümpfe. — Der Handel
führt Eisen- und Kupferwaren, Schiffbauholz, Wollenwa-
ren, Käse, Häute, leinene Strümpfe re., vorzüglich auch Pyr-
monter Wasser aus. — Städte:
A) In der Grafschaft Waldeck.
Cord ach, Hauptst. mit Schloß,
Sitz des Hofgerichrs. Gymnasium,
Zoo H., 2402 Einw.
iifix der-Wildungen, mit Lust-
schloß, 300 H., 1764 L. Landes-Wai-
senhaus, Lateinschule undsauerbr.
Mengeringhausen, ~Stadt
mit Schloß, 28o H., 1585 Ew.
Arolsen, Resid. mit ansehnli-
chem Schlosse, 3 Kirchen, 232 H.,
1802 Einw.
B) In der Grafschaft Pyrmont.
Pyrmont, Stadt von 263 1622 Einw., mit Sommerresidenz,
Schlosse und in der Nabe Schloß Pyrmont im Verfall. Weltberühmt
ist der hiesige Sauerbrunnen mit schönen Anlagen. Wenig entfernt die
Hermanns bürg (Harminsburg) in einigen Ueberresten aus hoher
Bergspitze.
Das Großherzvgthum Sachsen -Weimar-
Eisenach.
-Lage. Zwischen 50° 25^ und 51° 27' Br.; aber nicht
in einem abgerundeten Ganzen, sondern getrennt liegend in
drer Haupt- und mehrern kleinern Neben-Theilen durch Go-
tha, Preuß. Sachsen, Schwarzburg und Altenburg.
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- Inhalt: Zeit: Geographie
35
Deutschla nd. Königreich Barern.
2835', Milseburg 2992', Dammersfeld 2840') in O- und
S. O. das Fichtelgeb. und dessen Fortsatz; zwischen beiden
herrliche Frucht- und Weinlande. Der Rheinkreis liegt
am Wasgau und Donnersbcrge.
Gewässer. 1) Die Donau, deren Nebenflüsse rechts:
Iller, Lech, Isar, Vils, Inn mit Salzach rechts. —
Links: Wernitz, Altmühl, Naab, Regen. — Seen
im Donaugcbiet: Boden-, Ammer-, Würm-, Kochel-,
Wa l ch e n Tegern -, C h iem se n -, K ö n i g s- S e e, nebst
vielen andern.
2) Rhein, links: Lauter, Queich, Spierbach;
rechts: Main, mit Rodach, Itz, und Saale rechts, und
Rednitz und Tauber links. — Der Vodensce.
3) Weserflüsse: Die Fulda in ihren Quellen.
4) Elbflüsse: Eger und Saale.
Klima. Gemäßigt, milder im Flach-, kühler im Ge-
birgslande; überhaupt mit sehr.abweichenden Wärmegraden
nach Verschiedenheit der Gegend.
Produkte. Eisen, Stahl, Kupfer, Blei, etwas Sil-
der, ein wenig Gold; Quecksilber, Marmor, Alabaster, Schie-
fer, Serpentin, Bausteine, Gips, Kalk; Achat, Jaspis;
Porzellanerde, Wasserblei, Steinkohlen, Torf, Alaun, Vitriol,
Salz, sehr viel Mineralquellen.— Getreide, Buchweizen,
Holz, Wein, Obst, Hopfen, Flachs, Hanf, Hülsen-
früchte, Tabak, Süßholz, treffliche Viehweide. — Rind-
vieh, S ch w e i n e, Schafe, Pferde, Wild und Fische.
Einwohner. Durchaus germanischen Stammes,
mit fränkischer, baierscher und schwäbischer Mundart. Auch
sind französische Kolonisten und Juden im Lande. — Theils
katholischer Kirche, mit 2 Erzbischöfen zu München und Bam-
berg. Unter jenem stehen die Bischöfe von Augsb., Passau
und Regensburg; unter dem Letztcrn die Bischöfe zu Würz-
burg, Eichstadt und Speier. Theils sind die Bewohner
Protestanten, unter dem Oberconsistorium zu München.
Verfassung. Monarchisch; der König ist heilig, un-
verletzlich; die Krone erblich im Mannsstamme, nach dem
Recht der Erstgeburt; in weiblicher Linie aber beim Ausster-
den der männlichen. Kein Theil des Etats und Statsgutes
ist veräußerlich. Die Reichs st ande bestehen aus zwei
Kammern: a) der Reichsräthe (volljährige Prinzen des
Hauses, die Kronbeamtcn des Etats, die zwei Erzbischöfe,
die Häupter der mediatisirten fürstl. und gräfl. Familien, ein
vom Könige ernannter Bischof und die vom Könige wegen
ihrer Verdienste, oder Geburt, oder wegen ihres Reichthums
erblich oder auf Lebenszeit ernannten Personen); d) der Ab-
geordneten (die Grundbesitzer mit gutsherrl. Gerichtsbar-
C 2
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- Inhalt: Zeit: Geographie
Dciitschland. Herzogth. Sachsen-Alt-nb.
Das Herzvgthum Sachsen-Altenburg.
Lage und Gränzen. Zwei Stücke des Gebiets; back
eine an der Saale, das andere an der Pleiße, beide ge-
trennt durch die Herrsch. Gera; umgeben von Weimar, dem
Preuß. Sachsen, dem Königr. Sachsen, den Reuß'schen Herr-
schaften und Meiningen.
Größe. 244 Q- M. 102,700 Einw., 9 St., 3 Fs.,
339 ganze Dörfer und Höfe, 17 Dörfer nur zum Theil.
Boden. Berge, Waldungen, Wiesen, Weiden und
herrliches Getreideland wechseln und bilden ein sehr schönes
Ganze; die Fruchtbarkeit groß, theils üppig, der Anbau
schön- — Völlig Elbgebiet.
Flüsse. 1) Saale mit Orla rechts. 2) Pleiße.
Produkte. Mineralwasser, Braunkohlen, Thon, Kalk,
Bausteine; Getreide, Rübsamen,Holz, Flachs, Hanf,
Obst, Waid; zahmes Vieh, vorzüglich Rindvieh, treff-
liche S chafe, «Butt er, Käse, Wolle; Pferde, Wild,
Zische.
Einwohner. Germanischen Stammes, stark mit Sla-
vkschen gemischt, so daß etwa 10,000, als Altenburger
Dauern, noch eigene Sitten und Kleidung haben. Die
Sprache durchaus deutsch. Abgerechnet die wenigen Juden,
sind alle luther. Kirche.— Verfassung: Es regiert ein
Herzog sächsischen Stammes; die Landstande bestehen
aus Ritterschaft und den Städten Kahla, Eiscnberg, Schmölla,
Ronneburg, Roda, Orlamünda und Lucka. Kontingent 982
Mann. B ild ungs a nstalten : gute Landschulen mit Se-
minar, ein Gymnasium und ein Lyceum. — Gewerbe:
Trefflicher Landbau, lebhafte Viehzucht und Schafzucht;
Bergbau nur auf Braunkohlen. Ucbrigens Wollweberei und
Stickerei, Garberei, Leimsiederei; Fabriken für Starke, Tabak,
Beutcltuch; Porzellan zu Ronneburg und Eisenberg, Stein-
gut zu Roschütz und Altcnburg, viel Töpferei, eine große
Bürstenmanufaktur zu Altenburg rc. — Ausfuhr: Getreide,
Wolle, Butter, Käse, Stärke, allerlei Fabrikwaren rc.
Eintheilung: 5 Justizämter (von denen 3 Kreisäm-
ter genannt werden), 158 adelige Gerichte. — Städte und
Orte:
Altcnburg, Hauptstadt und
Residenz, 1279 H., 10,700 Einw.
Schönes Residenzschleß (Prinzen,
raub durch Kunz von Kaufungen
1455), i Gymnasium, i Seminar,
i Zeichncnakadciiue, das Magdalc-
I. Abtheil.
ncnstift und ein Armenhaus. Fabr.
für keinen-, Woll- und Baum-
wvllzeuge, Steingut, Bürsten aller
Art re. Vieh - und Getrcidchandel.
Eisenberg, St. mit Schloß,
Lyceum, Sternwarte. 524 Häuser,
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- Inhalt: Zeit: Geographie
Deutscht. Herz ogth. Meiningen-Hildburgh. 67
dach rechts, und Milz. — Elbflüsse: Saale mit Ko«
quitz links und Orla rechts.
Klima. Mild im flachern Lande; rauh im Gebirge,
zumal im Oberlande.
Produkte. Eisen, etwas Kupfer, Salz, Alaun,
Kalk, Givs, Bausteine, Wetzstein, Schiefer, Steinkoh-
len, Töpfcrthon, Porzellanerde, Marmor; Getreide nicht hin-
reichend, viel Kartoffeln und Gemüse, Hülsenfrüchte und
.Hopfen, Flachs, Obst, Tabak; wenig Hanf und Wein; sehr
viel Holz; treffliche Wiesen und Weiden. Stark veredel-
tes Horn- und Schafvieh, das übrige zahme Vieh,
Wild, Geflügel, Fische.
Einwohner. Außer den 620 Juden im Fürstenthum
Meiningen und den wenigen in den übrigen Landestheilen,
sämmtlich germanischen Stammes, die Mundart Ober-
deutsch-fränkisch und thüringen'fch; luther'scher Kirche.—
Verfassung: Ein Herzog sächsischen Stammes führt die
Regierung. Die Landstande ijstfort1 die Eteuerbewilligung.
Römhild und Oberland sind noch ohne Stände, letzteres
nimmt die Coburg'fche Steuer auf sich. — Stat 6 ein«
fünfte: 950,000 fl., Kontingent 1150 Mann. — Die gei«
stige Bildung wird befördert durch gute Landschulen und
das Seminar zu Hildburghausen, durch einige Bürgerschulen,
durch die Lyceen zu Meiningen und Saalfeld, durch das
Gymnas. zu Hildburgh. und das gemeinschaftliche Gymnas.
zu Schleußingen. — Beschäftigungen: Landbau und
Viehzucht Hauptsache; Bergbau, vorzüglich auf Eisen; aber
auf Kupfer und Silber bei Saalfeld aufgegeben; 1 Blau-
farben- und Vitriolwerk; bedeutende Salzwerke zu Salzun-
gen, Neu-Sulza und Friedrichshall bei Lindenau; Fabr. für
Barchent, Tuch, Wollen- und Lcinenzeug, ein Hochofen, Stab«
und ein Zainhammer, ein Drahtzug; Eisen« und Stahlfabr.,
eine Marmclmühle, Papier, und mehrere Schneidemühlen.
Das Oberland zeichnet sich sehr aus, hat wenig Landbau
und ist ganz Fabrikland. Es hat mehrere Hochöfen und
Hammerwerke; Fabriken für Eisen, Stahl; Marmorkugeln»
Porzellan, Glas, Spiegel; Papier» Berlinerblau, Salmiak,
Farbenerden, Glasperlen; Kienruß, Potasche; Wetzsteine»
Schiefertafeln, Blechwaren utzd ungemein viel Holzwaren,
Spielzeug; glich 25 Schneidemühlen. Saalfeld besitzt leb-
hafte Fabr. für Eisenguß, Eisen- und Stahlwaren, Blech,
Glas, Alaun, Vitriol, Porzellan, Schießpulver, Schieferta-
feln, Poeasche, Pech, Leder, Wollzeug, Leinwand u. s. w. Der
Handel führt aus von allen diesen Waren, besonders auch
viel Bauholz. Ein theil ring: '>
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106 Deutscht. Preuß. Länder. Prov. Schlesien.
C. Die Provinz Schlesien.
Lage. Zn N. O. der Sudeten, an beiden Seiten der
Oder.
Gränzen. Brandenburg, Posen, Polen, Mahren, Bö-
heim.
Größe. 743,'° Q- M., 2,312,687 Einw.
Bo den. Die Sudeten, hier Riesengebirge ge-
nannt in Süd-West. Spitzen: die Schneekuppe, große
und kleine Sturmhaube, Reiftrager: die Eule, der
Zobtenberg. Außer diesem Gebirge wellenförmig und
eben, sehr ergiebig, doch auch mit Sand- und Moorgegen-
den. Abdachu-ng zur Ostsee; Oder., nur wenig Weich-
sel-Gebiet, und Elbgebiet.
Flüsse: 1) Oder, rechts Bartsch; links: Oppa,
Neisse, Katzbach, Bober (mit Queis l.) und Neisse.
— 2) Weichsel. — 3) Jser und Spree, beides Elb-
fiüsse.
Produkte. Holz, Getreide, Flachs, Krapp,
Hopfen, Tabak, Obst, Gemüse, Wein. — Eisen, Kupfer,
Blei, Zink. Galmei, Silber, Steinkohlen, Arsenik,
Vitriol, Alaun, Schwefel, Marmor, Serpentin, edle
Steine, Schiefer, Mühlsteine; Mineralwasser. — Rind-
vieh, Schafe, Ziegen, Pferde, Fische, Wild, Honig,
Wachs.
Einwohner. Größten Theils Deutsche mit ober-
deutscher Mundart; theils Slaven. — Theils luther.,
theils katholischer Kirche rc., auch Juden. — Gewerbe:
Große Thätigkeit in allen Grundgewerben und im Fabrikwe-
sen, vorzüglich in Leinenmanuf. und Bleichen, in den Wol-
lenmanuf., treffl. Eisenwerke und Fabriken für Eisen- und
Stahlwaren, Zucker-, Potasche- und Vitriolsiedereien, Glas-
hütten u. s. w. Der Handel ist dabei sehr lebendig, zu-
mal von Breslau aus auf der Oder. — Bildungsan-
stalten sind die Universität zu Breslau; 20 Gymnasien,
eine Ritterakademie; 3 Seminare, niedere Schulen überall.
E i n t h e i l u n g. Drei Regierungsbezirke: Breslau, Op-
peln, Liegnitz.
1. Der Mittelschlesische oder Breslauer Regie-
rungsbezirk. — Städte:
Breslau, alte Hauptst. ganz
Schlesiens, des unmittelbaren Für-
stcnthums Breslau und des Bezirks,
Si6 eines Bisthums, Az82 Wohn-
häuser, 69,000 Einw., mir Militär
über 76,800. —- Theile: Allst.,
Neustadt u. 5 Vorstädte. Die De-
stungswerke sind abgetragen. —
Hauptgeb.: die Burg, die Geb.
der Universität, der Palast des Kö-
nigs, das Rcgierungsgebäude, Nalh-
haus, Zeughaus, Börse, die Kaser-
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- Inhalt: Zeit: Geographie
Deutschs Preuß. Läudev: Prov^ Sachfem 109
v. Die Provinz Sachsen
Lage. Aus der Nahe des Thüringer Waldes und vom
Harz zur Saale und Elbe hinab.
Gränzen. Brandenburg, Königr. Sachsen, Neuß,
Gotha, Weimar, Schwarzburg, Kurhessen, Hanover und
Braunschweig. — Anhalt in der Provinz selbst.
Größe. 455," Q. M., 1,361,582 Einw.
Boden. Flachland in N. und N. O. Von da herein,
wellenförmiges, reiches Fruchtland bis zum Harze, wo der
Brocken. Vom Harz südwärts das schöne Thüringen mit
mehrern Bergreihen und sehr reichen Gründen zwischen ihnen.
Auf dem Thüringer Walde selbst liegt nur der Antheil an
Henneberg.
Gewässer. Elbe, Nebenflüsse rechts: 1) schwarze
Elster; 2) Havel. Links: 1) Mulde; 2) Saale mit
weißer Elster rechts; mit Unstruth, Bode, Ohre, Aland und
Ietze links.— Weserflüsser Leine, Aller, Werre.
— Der Plauesche Kanal. — Oer süße und salzige
See.
Produkte. Silber, Blei, Eisen, Stahl, Kup-
fer, Salz, Steinkohlen, Braunkohlen, Porzellanerde, Torf,
Bausteine, Gips, Kalk, Alabaster, Mühlsteine. — Ge.
treibe, Flachs, Mübsamen, Oel, Gemüse, Obst,
Anis, Koriander, Kümmel, Tabak, Waid, Hopfen,
Hanf, Holz. Rindvieh, Pferde, Schafe, Fische, Wild.
Einwohner. Germanischen Stammes, mit
plattdeutscher Sprache in N.; mit oberdeutschen Mundarten
in S. Neben an Juden und Kolonisten. — Luther. Kirche,
auch theils reformirter und katholischer. — Gewerbe: alle
Grundgewerbe in trefflichem Gange, auch große Salzsiederei
und allgemeines Fabrikwesen; vorzüglich Leinen- und Wol-
lcnweberei, auch Seiden- und Baumwollenmanufakt., Gar-
berei, Tabaks-, Eisen-, Stahl- und andere Metallfabriken,
eine schöne Gewehrfabrik; Töpferwaren und Faience, starke
Branntweinbr.; Fabr. für Puder, Stärke, Bleiweiß u. s. w.
— Der Handel führt aus eine große Menge von Pro-
dukten und Fabrikaten, vorzüglich von Magdeburg aus,
und zieht Koloniewaren, südliche Produkte, auch Fabrikate
herein. — Die Bildungsanstalten sind außer den all-
gemein verbreiteten und durch mehrere Seminare unterstütz,
ten niedern Schulen, etwa 31 Gymnasien und die Univer-
sität zu. Halle.
Eintheiln ng. 3 Regierungsbezirke: Merseburg,
Magdeburg, Erfurt.
1829 -
Leipzig
: Gleditsch
- Autor: GutsMuths, Johann Christoph Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
80 Deutscht. Herzogth. Draunschw. Wolfenb.
Das Hcrzogthnm Braunschweig-Wol-
fcnbüttcl.
Bestandtheile: 1) Fürstenthum Wolfenbüttelr
2) Fürsten Hum Blankenburg; 3) Stift W a! k e n r i e d;
4) Amt Thcdingh au se n.
Lage rc. Im und am Harz und dem Sollinger Ge-
birge; theils unten an der Weser. 51° 30' — 52° 32' N. B.
— Umgranzt von Hanover, preuß. Sachsen und Westfalen
und von Anhalt.
Größe. 71,75 Q. M. 12 St., 10 Vorstädte, 14 Fl.,
417 D., 34 Weiler, 22 Vorwerke, 129 einzelne Höfe, 26,764
Feuerstcllcn; 235,000 Einwohner.
Boden. Theils wellenförmiges, sehr fruchtbares Land,
mit einigen Sandstrccken und Moor in N. Theils vom Harz
'und dem Sollinger-Gebirge bedeckt; stark bewaldet; 505,640
Morgen Wald bei 518,355 Morgen Ackcrlande. Schöner
Anbau. — Weser- auch Elbgebiet.
Gewässer. Die Weser, Nebenfl. r^, die Aller mit
Ocker und Leine l. — Die Bode zur Saale gehend.
Produkte. E i se n, Kupfer, Blei, Silber; Vi-
triol, Salz, Kobalt, Salpeter, Schwefel, Steinkohlen, Torf;
Marmor, Alabaster, Serpentin, Sandstein; Tvpferthon, gel-
der Ocker, Porzellanerde, auch Achat, Jaspis rc. — Holz,
Viehweide, Getreide, Obst, Flachs, Rübsamen,
Gartengewächse, Kartoffeln, Scharte, Krapp, Tabak,
Hopfen, Cichorien. — Rindvieh, Schafe, Pferde,
Schweine rc. Wild, Geflügel, Honig, Wachs, Fische.
Einwohner. Bis auf etwa 1050 Juden, sämmtlich
gernranischcn Stammes, mit plattdeutscher Sprache. —
Sämmtlich luther. Kirche, nur wenig Reformirte und Ka-
tholiken. Für die geistige Bildung 435 Landschulen,
1 Seminar, 32 Stadtschulen; 5 Gymnasium und das Caro-
linum. — Verfassung monarchisch; beschrankt durch
Stande; 24 Mill. fl. Einkünfte; 2009 M. Kontingent. —•
Gewerbe: Alle Erundgewerbe, Landbau, Viehzucht und
Bergbau blühend, und nicht weniger die Fabriken: 9 Hoch-
öfen, Eisenhammer aller Art, mehrere Silberschmelzhütten;
Kupferhammer, Messinghütte, Vitriol- und Schwefelwerke,
Salzsiederei, eine Marmormühlc, eine Spiegel- und 4 Glas-
hütten, 2 Pulvcrmühlen, viel Kalk- und Gipsbrennereien,
23 Ziegelöfen, 30 Sagemühlen, viel Loh. und Oelmühlen;
großes Lcinengewerbe, starke Garberei, Seifensiederei,
16 Papiermühlen und Fabriken für Wachslicht, Wachstuch,
Spielkarten, Papiertapeten, bunt Papier, Siegellack, Tabak,