Mitteleuropa.
163
ren Umgehung der Trollhätta,Kanal in Felsen angelegt
ist, und fließt in das Kattegat. Von den vielen Seen,
mit welchen Schweden angefüllt ist, zeichnen sich der
Mälar-, Hjelmar-, Wetter. und Wener-See
sowohl durch ihre Größe, als durch ihre schönen Umge-
bungen aus. Merkwürdig ist besonders unter den Ka-
nälen der Götha. Kanal, welcher die Ostsee mit der
Nordsee verbindet.
Der nördlichste Theil Schwedens liegt schon in der
kalten Zone, wo das rauhe Klima keinen Getreidebau
mehr verstattet; der größere südliche gehört zwar der
gemäßigten Zone an, hat aber auch, wegen seiner Nä-
he bei der kalten Zone, ein kaltes und dabei sehr ge-
sundes Klima, das jedoch Getreidebau und in den süd-
lichsten Gegenden etwas Obstbau erlaubt. Dle Pro,
dukte dieses Landes, dessen Boden nur in den südli-
chen Gegenden fruchtbar, in den nördlichen aber schwer
oder gar nicht angebaut werden kann, sind vorzüglich:
die gewöhnlichen Hausthiere (Pferde, Rindvieh und Schafe
von kleiner Art), 'Rennthiere, welche die Hausthiere
der Lappen sind, viele Strandvögel und Fische, Getrei-
de nicht hinreichend, (auch hier vermischt man in den
nördlichen Gegenden das Kornmehl mit zerriebener Fich-
tenrinde und dem Rennthiermoose), Flachs und Hanf,
auch Tabak, große Waldungen, etwas Gold, Silber
und Blei, viel Kupfer, vorzüglich gutes Eisen in groß-
ßer Menge (nebst dem Holze ein Hauptprodukt), Alaun,
Steinkohlen, Schwefel, Mineralquellen.
Die Einwohner, deren Zahl 2,900,000 beträgt,
sind Schweden mit einer eigenen Sprache und von einem
dauerhaften, kraftvollen Körper. Die Finnen und Lap,
pen, welche in den nördlichsten Gegenden wohnen, ma,
chen eine sehr geringe Zahl aus. Fast alle Einwohner
bekennen sich zur evangelisch-lutherischen Kirche. Land-
wirthschaft, Viehzucht, Fischerei, Bergbau, Fabriken aller
Art, ohne jedoch den Bedarf zu befriedigen und ein
lebhafter Seehandel beschäftigen vorzüglich die Schwe-
den, die auch in wissenschaftlicher Hinsicht nicht zurück,
geblieben sind.
Schweden ist ein Königreich, das mit dem König,
reiche Norwegen einen Staat bildet, und unter Einem
Könige steht, welcher jetzt Karl (Johann) Xiv.
11 *
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_(Johann Karl Johann
290
Australien.
Wälder, 160 bis 180 Fuß in der Höhe), Platanen,
Papiermaulbeerbäume, wovon die Einwohner feine Zeuge
weben. Aus dem Mineralreich, das bis jetzt noch we-
nig untersucht ist, hat man Spuren von Silber, Blei,
Kupfer und Zinn, Eisenstein auf dem Kontinente in
Menge, mancherlei nutzbare Steine und Erdarten, Stein-
kohlen, Steinsalz, Mineralquellen, einige Arten von
Edelsteinen gefunden.
Unter allen Erdtheilen ist Australien, vorzüglich
das eigentlich Kontinent, am wenigsten bewohnt, und
man darf die Zahl sämmtlicher Einwohner wohl
höchstens zu 2 Millionen annehmen, die bis auf eine
geringe Zahl von Europäern, aus Eingebornen bestehen,
die sich in L Hauptracen theilen, nämlich in negerartige,
die Papuas genannt, und in die Malayische. Jene
steht auf der untersten Stufe der Menschheit, und
die meisten derselben leben im Zustande der Wildheit und
Ungrselligkeit, ohne eigentlichen Staat und ohne Reli-
gion. Die Malayische Race ist ein in körperlicher Bil-
dung und Gestalt wenig von den Europäern abweichen-
der Menschenstamm, zeichnet sich durch die schönsten re,
gelmäßigsten Formen aus, hat eine Hautfarbe, die
nicht dunkler als die der Südeuropäer ist, und erfreuet
sich schon einer gewissen Kultur, indem Landbau, eine
Art von Staatsverfassung und Religion unter demselben
Statt finden; ja viele von diesem Stamme haben auch
die christliche Religion angenommen, und in Verferti,
gung von Kleidungsstücken, Fischereigeräthen, Fahrzeu-
gen und Waffen zeigen sie eine bewundernswürdige Ge-
schicklichkeit. Aus der Vermischung beider Stämme sind
auch noch verschiedene Mittelracen erzeugt worden.
Auf dem Kontinente haben die Engländer eine Ko,
lotice gegründet, und einen Theil desselben in Besitz ge-
nommen; und einige kleinere Inseln werden von den
Spaniern als eine Besitzung angesehen. Alles Uebrige
aber ist bis jetzt frei von Europäischer Herrschaft geblie-
den. Australien theilt sich in das Kontinent oder Neu-
holland und in die Inseln.
A. Neuholland.
Dieses Kontinent Australiens ist völlig vom Meere,
nämlich im West«» und Norden vom Indischen und
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
130 Ii. Mitteleuropa. Vraunschw.'Wolfenb.
22. Das Herzogthum Braunschweig - Wolfen-
büttel.
Es enthält 73 Qmeilen und liegt getrennt in 3
größern und einigen kleinern Stücken, wird von dem
Preußischen und Hannöverischen Gebiete umgeben, und
gränzt auch mit Anhalt - Bernburg zusammen. Der
nördliche Theil ist eben und der südliche,;, welcher von
einem Tbeile des Harz- und des Solingerwaldes
bedeckt wird, ist gebirgig und waldig. Außer der We.
ser sind unter den Flüssen vorzüglich die Leine, Ocker
und die Aller zu bemerken. Der nördliche Theil des
Landes ist sehr fruchtbar; die Gebirgsstriche eignen sich
mehr zur Viehzucht, als zum Ackerbau, und sind reich
an Waldungen und Mineralien. Hauptprodukte sind:
Getreide, sehr guter Flachs, Cichorien, Vieh, Holz,
Silber, Blei, Eisen, Kupfer, Schwefel, Vitriol,
Salz rc. Die Einwohner, die sich zur lutherischen
^Kirche bekennen, und deren Zahl 252,000 beträgt, be»
treiben, außer einer blühenden Landwirthschaft, einigen
Bergbau, mehrere Industriezweige und einen nicht un-
bedeutenden Handel; und stehen in wissenschaftlicher Bilr
düng gegen andere Deutsche nicht nach. Landesherr ist
ein Herzog.
Br aun schweig, große Haupt- und Residenzstadt, nord-
westlich von Bernburg, in einer fruchtbaren Ebene, an der Ocker,
hat ein Residcnzschloß, viele Fabriken, berühmte Messen und
38,000 Einwohner, welche einen ansehnlichen Handel treiben. —
Wolfenbüttcl, Stadt, südlich von Braunschweig, an der
Ocker, mit einer großen Bibliothek. •—• Helmstadt, Stadt,
östlich von Braunschweig, an der Preußischen Gränze, hatte bis
1809 eine Universität — Blankenburg, Stadt, südöstlich
von Braunschwcig, am nördlichen Fuße des Harzes, mit einem
Schlosse. In dem nahen Harze sind unweit der Bode die bekann-
ten und von vielen Reisenden besuchten Tropfsteinhöhlen, die
Baumanns- uno Bielshöhle. —» Holzminden, Stadt,
südöstlich von Pyrmont, am rechten Weserufcr, treibt Handel
und Schifffahrt.
23. Das Fürstenthum Lippe.
Es enthält 21 Qmeilen, wird von Hannöveri«
fcbem, Preußischem, Kurhessischem und Waldeckischem
Gebiete begränzt, hat einen zwar bergigen, aber doch
fruchtbaren Boden. Das Waldgebirge Osning oder
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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142 Deutsche Länder des Königr. Preußen.
schen Kanal im westlichen Theile. Von den zahlrei-
chen Seen sind, außer den Strand - oder Binnenseen,
welche mit der Ostsee in Verbindung stehen, worunter
das Stettiner Haff und das Binnenwasser die
größte Ausdehnung haben, der Damm sch e See, der
Neuwarpsche See, die Madüe, der Draziger-
see rc. am bedeutendsten.
Das Klima dieser im nördlichen Theile der ge-
mäßigten Zone gelegenen Ländern ist im Ganzen gemä«
ßigt und gesund, nur rauher in den Gebirgsgegenden;
veränderlicher und feuchter in den Küstenländern der Ost,
see; am mildesten und angenehmsten in den Rheingegen,
den, wo auch der Wein vortrefflich fortkommt. Wiewohl
diese Länder in einem großen Theile einen von der Na-
tur nicht begünstigten Sandboden haben, so fehlt es
doch auch nicht an sehr ergiebigen Landstrichen; auch
sind sie im Ganzen gut angebaut, so daß sie die ge-
wöhnlichen Deutschen Produkte hinreichend und zum
Theil in Ueberfluß erzeugen. Sie haben besonders viel
Getreide von aller Art, Oelr und Gartengewächse, viel
und guten Flachs, Tabak, Cichorien, Obst, Wein, an,
sehnliche Waldungen, gute Viehzucht, besonders aus«
gezeichnete Schafzucht, und in einigen Gegenden
starke Rindvieh-, Schwein- und Geflügelzucht, Wild«
pret, ansehnliche Fischerei und Bienenzucht, an Metal-
len, Silber, Blei, Kupfer, Eisen in großer Menge und
von vorzüglicher Güte, Galmei und Zink, woran Preu-
ßen reicher ist, als jedes Europäische Land, Arsenik,
Kobalt und von andern Mineralien vorzüglich Stein-
und Braunkohlen, Torf, Schwefel, Salz, Alaun, Vi-
triol, Schiefer, vortreffliche Mühl- und Quadersteine,
auch Edelsteine, mancherlei nutzbare Erden und viele
Mineralquellen, deren mehrere im großen Rufe stehen.
Die Zahl der Einwohner beträgt 10,300,000,
größteniheils Deutsche, denn die Polen auf der rechten
Oderseite, die Wenden, Kassuben und Juden machen
keine sehr beträchtliche Zahl gegen das Ganze aus. Die
Evangelischen sind zahlreicher, als die Katholiken, de-
ren Zahl doch auch ziemlich bedeutend ist. Die Ein-
wohner dieser Länder gehören zu den gebildetsten Deutsch-
lands, und betreiben nicht allein die Landwirthschaft
mit allen ihren Zweigen und den Bergbau mit großer
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
94
namentlich ihre Hauptstädte Tyrus (Jes. 23, 1.) und Sidon
(Matth. 11, 22.), oft in der Bibel erwähnt. Dieses merk-
würdige Volk bewohnte einen schmalen Küstenstrich am mit-
telländischen Meere im südlichen Syrien, der etwa nur 25
Meilen lang und 4 bis 5 Meilen breit war. Aber cs ist
durch den ausgebreiteten Handel, den es zu Lande und zu
Wasser nach allen Gegenden der Welt hin führte, und durch
welche es alle damals bekannten Völker mit den edelsten
Produkten der Erbe, Gold, Edelsteinen, Perlen, Bernstein,
Zimmt u. s. w. versah, sehr berühmt geworden. Auch dem
Salomo führten ihre Schiffe Vieles von Dem zu, was er
zum Tempelbau brauchte. Sie legten überall Kolonien an,
unter denen später das an der Nordküfte von Afrika gegrün-
dete Karthago sich besonders auszeichnete. Die Phönicier
sind auch durch Zufall die Erfinder des Glases geworden.
Einige derselben wollten an einem Ufer, wo vieler Kiessand
war, einst ihre Speise kochen; sie nahmen zur Unterlage ih-
res Geschirrs ein Paar Salpeterstücke, die grade in der Nähe
lagen; nun schmolzen Salpeter, Kiessand und Asche zusam-
men, und zu ihrer Verwunderung sahen sie, daß die erkaltete
und hart gewordene Masse ein heller durchsichtiger Gegen-
stand — Glas geworden war. Der Reichthum, den die
Phönicier besaßen, machte auch sie stolz und üppig; auch
ihnen wird von den Propheten Gottes Strafe verkündigt
(Hesek. 26.), und an ihnen, wie an allen den genannten
Völkern sehen wir, nicht allein, wie alle Herrlichkeit der
Menschen ist gleich des Grases Blume, sondern auch, wie
die Sünde immer wird der Leute Verderben.
§. 2. Die Perser.
Die Perser, welche in den südwestlichen Theilen
Asiens wohnten, waren erst der Herrschaft der Medischen
Könige, welche mit den Babyloniern das Joch der Assyrer
abgeschüttelt hatten, unterworfen. Einer dieser Könige hieß
Astyages. Dem träumte einst, seine Tochter Mandane ver-
löre so viel Wasser, daß ganz Asien davon überschwemmt
würde. Die Traumdeuter legten ihm den Traum so aus,
daß das Kind seiner Tochter einst an seiner Stelle herrschen
werde. Um Dem zuvorzukommen, verheiratete er diese an
einen gemeinen Perser, und als sie einen Sohn gebar, be-
fahl er einem seiner Diener, dem Harpagus, das Kind um-
zubringen. Dieser konnte sich indeß nicht entschließen, selbst
Hand an das zarte Knäblein zu legen, und übergab es
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Sidon
(Matth
Extrahierte Ortsnamen: Tyrus Syrien Bernstein Afrika Karthago Gottes Hesek Asiens
154
aber wohl der schönste Stein in der Welt; der sieht, wenn
er recht gut ist, so rein grün aus, daß die schönsten grünen
Blätter und Frühlingswiesen neben ihm gelblich grün er-
scheinen. In manchen Ländern dürfen ihn dafür aber auch
nur die Prinzen tragen; da weiß man denn gleich, weß
Standes Einer ist, wenn er einen Ring mit einem Sma-
ragd am Finger trägt. Zu den Edelsteinen gehört auch noch
der Beryll, der Granat, der Topas, der Chrysolith, der
Diopsid und der Schmirgel. Von diesen, die man auch
Edelhartsteine nennt, unterscheidet man die gemein.cn
Hart sie ine, die zwar so hart sind, daß sie Feuer geben,
aber nicht so hart, daß man damit in den Kieselstein hinein-
schneiden kann. Dazu gehört nun der Feldspath, von dem
oben schon die Rede war, und der Feuerstein, der Keinem
von euch unbekannt ist, und mit dem ihr selbst wohl schon
oft Feuer angeschlagen habt. Dieser sieht nun zwar eben
nicht so besonders schön aus, obwohl er sehr nützlich ist;
andere zu dieser Klasse gehörige Steine geben aber den Edel-
steinen an Schönheit nicht Viel nach, z. B. der Lasurstein,
der eine gar köstliche blaue Farbe hat, und dabei kleine
Körnchen, die wie Gold glänzen. Die meisten und schönsten
Lasursteine hat wohl der lebendige Abgott Dalai Lama in
Tibet, denn da ist mitten in der großen Kirche eine kleine
Kirche aus fast lauter solchen edlen Steinen gebauet. Der
Chalzedon, der Carneol, der Jaspis, sind ebenfalls schöne
Hartsteine, auch der Obsidian, der schwarz wie Sammet
aussieht, und aus welchem die alten Mexikaner ihre Waffen
machten, mit denen sie alle Völker umher besiegten. Am
Bekanntesten ist euch aber wohl der Bergkrystall in allerlei
Farben, aus bent man die schönen krystallenen Gläser und
Flaschen schleift. Die After hart st ei ne sind auch ziemlich
hart, aber nicht so hart, wie die gemeinen Hartsteine, denn
sie geben kein, oder kaum noch Feuer am Stahl. Zu die-
sen gehört der schon oben genannte Glimmer, Thonschiefer
und Serpentin, die an den Urgebirgen, und der Basalt, der
an den Flötzgebirgen sich findet, auch der Bimsstein, mit
dem man den Schmutz so gut abreiben kann, und mit wel-
chem die Schiffer sich auch oft rasiren, wenn vom Schwan-
ken des Schiffes es gefährlich wird, ein Rasirmesser in der
Hand zu halten; auch der edle Opal, der in die schönsten
rothen, grauen, gelben Farben spielt, wenn man ihn herum-
drehet. Der Kaiser von Oestreich hat einen Stein dieser Art,
der wie eine Faust groß und wohl über eine Million werth ist.
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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156
ist, und daß der eigentliche Mensch, der in uns wohnt, von
demselben gar nicht angetastet wird, fürchtet sich gar sehr
vor der Verwesung im Grabe.
Die brennbaren Steine oder Fossilien unterscheiden
sich von anderen Steinen dadurch, wie schon ihr Name
sagt, daß sie brennen. Den meisten Zündstoff hat das Erdöl
in sich. Wenn man an den Orten, wo es sich findet, mit
einem Stocke ein Loch in die Erde macht und ein Licht daran
bringt, so fängt es leicht an zu brennen, und brennt immer
fort, wenn man nicht wieder Erde darauf schüttet. Daß der
Schwefel, die Stein- und die Braunkohle, welche ebenfalls
zu diesen brennbaren Steinen gerechnet werden, auch nicht
schwer brennen, und daß die Letzteren eine schöne warme Stube
geben, wißt ihr; aber vielleicht nicht, daß der Bernstein, den
schon die alten Phönicier an den Küsten der Ostsee auflasen,
auch brennt.
Die Metalle kennt man leicht an ihrer großen
Schwere und ihrem schönen Metallglanz. Das schwerste
unter allen Metallen ist das Platinametall. Es findet sich
in Südamerika in kleinen Körnchen im Sande, und läßt sich
bei unserm gewöhnlichen Schmelzfeuer gar nicht schmelzen.
Deshalb wird es auch zu Schmelztiegeln, die vom Feuer
gar nicht angegriffen werden, gebraucht, und ist viel theuerer,
als Silber. Das Gold kennt mancher Mensch nur zu gut,
und es wäre ihm besser, er hätte es nie gesehen, weil es
dann mit seiner Seele wohl besser stände. In Südamerika
und in manchen Gegenden von Afrika wird es in ganzen
Klumpen oft unter dem Sande gefunden. Es hilft den Leu-
ten dort aber auch nicht Viel, denn sie müssen dafür die
anderen Sachen, die sie zum Leben brauchen, desto theuerer
bezahlen. Und der reiche König von Spanien, Philipp !>.,
der ganze Schiffe, mit Gold beladen, aus Südamerika fast
alle Jahre bekommen hatte, wurde am Ende so arm, daß
er in der Kirche für sich eine Collecte sammeln ließ. Denn
es kommt überhaupt nicht auf viele Einnahmen, sondern auf
Gottes Segen und Fleiß an, wenn man als ehrlicher Mann
leben und auskommen will. Das Gold ist übrigens so dehn-
bar, daß aus einem Dukaten, wenn er immer gehämmert
wird, sich ein ganzer Reiter mit dem Pferde übergolden ließe.
Wie das Gold, findet sich auch das Silber am häufigsten in
Südamerika, denn da sind ganze Thonschieferberbe so reich
von gediegenem Silber durchzogen, daß es oft m ganzen
Mafien, welche mehrere Ellen dick und hoch sind, dasteht.
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Extrahierte Personennamen: Philipp_!>. Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Südamerika Südamerika Afrika Spanien Südamerika Gottes Südamerika
geblendet wird, so sehen wir hier schon lauter Wunder dh
göttlichen Allmacht und Weisheit vor uns, welche aus dem',
das da Nichts scheint, so Herrliches zu bilden vermag. Aber
immer weiter schreiten die Werke Gottes vorwärts; immet
Vollkommeneres weiß die kunstreiche Hand des großen Schö-
pfers aus dem unscheinbaren Staube zu bereiten; und diese
vollkommeneren Gestalten treten uns schon in dem Pflan-
zenreiche auf eine sehr merkliche Weise entgegen. Wie präch-
tig -auch der Demant und der Smaragd vor unseren Au-
gen glänzt, so geht ihm doch Etwas ab, was die unschein-
barste Pflanze vor ihm voraus hat, — das Leben. Es ist
zwar eine Art von Leben, welche sich auch in dem Eisen regt,
wenn es die Atmosphäre an sich zieht und gleichsam einach-
met, und nun zum Magnetstein oder zum Eisenglanze wird;
aber sobald jene Vereinigung geschehen ist, nimmt man Nichts
mehr von der früheren Lebensregung wahr, und der Eisen-
glanz ist und bleibt, was er geworden ist. Anders ist es mit
der lebenden Pflanze. Diese zieht auch das Wasser und lust-
artige Stoffe in sich, aber sie gibt dieselben zum Theil bald
wieder von sich; sie athmet auf ihre Weise ein, und athmet
auch wieder aus; in ihr ist eine Kraft, welche nach fteiem
Triebe mit den Elementen waltet und auf ihre Weise sie ver-
arbeitet. Ueberdies kann die Pflanze fruchtbaren Samen
hervorbringen, aus welchem Pflanzen derselben Art aufwachsen,
was der Stein nicht vermag; und wenn sie die Bestimmung
erfüllt hat, die ihr vom Schöpfer gegeben war, stirbt sie ab
und verweset, während der Stein weder sterben, noch eigent-
lich verwesen kann, weil er nie gelebt hat. Gleichwohl ist
das Leben, welches an den Pflanzen wahrgenommen wird,
nur erst ein unvollkommenes, denn damit es sich rege, be-
darf es immer eines äußern Reizes, nämlich der Einwirkung
der Lust, des Lichts, der Wärme oder Kälte, und es geht
ihm jene freie Bewegung und jene Empfindung ab, welche
wir erst bei dem vollkommeneren Thiere finden. Aber mit
dem Thiere gemein hat sie die Organe, welche dem Steine
wieder gänzlich abgehen. Organe nennt man nämlich solche
Theile oder Werkzeuge an dem lebenden Körper, welche zum
Umlauf der Säfte oder zum Aufnehmen der Nahrung oder
zur Gestaltung der Frucht dienen, und man nennt alle We-
sen, welche solche Organe haben, organische. Einsehr
merklicher Unterschied zwischen der Pflanze und dem Steine
besteht auch darin, daß das Gedeihen der Pflanze wesentlich
mit dem Klima zusammenhängt, und daß dieselbe Pflanze
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
170
nicht allein überall hin Empfindung verbreiten, sondern mit-
telst dieser auch auf die Muskeln wirken, durch welche das
Thier sich bewegt. Die Pflanze hat im Allgemeinen Em-
pfänglichkeit für äußere Einwirkung: aber das vollkommene
Thier hat auch Sinne, um diese in bestimmter Weise zu ver-
nehmen. Es ist daher ein sehr bestimmter Unterschied zwi-
schen der Pflanze und dem vollkommenem Thiere; aber eben
darum, weil den Pflanzen und den Thieren doch innner das
Leben gemeinschaftlich ist, welches die Steine nicht haben, sind
auch die Uebergänge vom Pflanzen- und Thierreiche viel un-
merklicher, als die vom Steinreiche zum Pflanzenreiche.
Man theilt die Thiere gewöhnlich in 8 Klassen ein:
1. Die Säugethiere. 2. Die Vögel. 3. Die Amphi-
bien. 4. Die Fische. 5. Die Weich- und S cha alen -
thiere. 6. Die Insekten. 7. Die Würmer. 8. Die
Strahlenthiere, oder Pflanzen- und Aufguß thiere.
Wir fangen bei den letzteren, den Aufguß- und Pstan-
zen thi eren an, weil sie dem Pflanzenreiche am Nächsten
stehen. Wenn man nämlich jedes verdorbene und nicht ganz
reine Wasser, worin Pflanzen- oder thierische Theile enthal-
ten waren, unter ein Vergrößerungsglas bringt, so bemerkt
man darin unzählige kleine lebendige Wesen, welche entwe-
der die Gestalt von einfachen oder an einander gereihten Kü-
gelchen haben, die sich immer bewegen, oder von unendlich
kleinen Stäbchen, welche sich auch wieder zu einem lebendi-
gen Ganzen so verbinden, daß sie im Kleinen ein Bild der
Sonne mit ihren Strahlen geben. Das sind die niedrigsten
Anfänge des Thierreichs, lauter kleine Gallertpünktlein, die
ihre Nahrung in sich aufnehmen, wie das Löschpapier die
Feuchtigkeit in sich saugt. Man nennt diese Thiere auch
Infusionsth iere. Etwas mehr in die Augen fallend
ist der Armpolyp. Das Thierchen sieht aus wie ein beleb-
tes Pflänzchen; mit seinen unteren Stammenden ist es z. B.
auf ein Wassergewächschen wie fest gewachsen; nach oben
zertheilt es sich in mehrere Arme, oder lebendig bewegliche
Zweiglein, womit es andere Wasserthierchen erhascht und
dann zu einem zwischen den Armen stehenden Munde bringt,
der zu einem Därmchen führt, das sowohl zum Aufnehmen
der Speise, als zur Abführung des Unraths dient. Es pflanzt
sich fort, wie eine Pflanze, und der eine Polyp wächst aus
dem andern hervor, so daß man deren viele antrifft, die
alle einen gemeinschaftlichen Stamm haben. Im Meere gibt
es unzählige solche polypenartige Thierchen, welche in groß-
153
doch nicht zu denken, daß er von dem Stein- oder Mine-
ralreiche überhaupt nun Nichts je erblicken werde. Es gibt
außer jenen Gebirgen noch genug einzelne Steine, von de-
nen ihr Alle auch schon genug gesehen habt, und wäret ihr
noch nicht von eurer Thür weggekommen; ihr habt nur
Manches nicht für einen Stein gehalten, was doch nichts
Anderes war, als ein solcher, auch dem Dinge keinen Na-
men zu geben gewußt. Damit ihr in Zukunft aber die
einzelnen Steine, die euch vorkommen, wenigstens eini-
germaßen kennet, will ich euch jetzt etwas Weniges von die-
sen sagen. Die Naturkundigen haben die S t e i n e auf man-
cherlei Weise, am Gewöhnlichsten aber nach der Schwere und
nach der Härte, so wie nach der Brennbarkeit und dem sal-
zigen Geschmacke eingetheilt; und da reden sie denn von
Metallen, welche die schwersten unter allen Steinen sind,
auch einen eignen Glanz haben, von brennbaren Stei-
nen, von Salzen, und endlich von solchen, die meist nicht
sehr schwer sind, auch nicht brennen und nicht salzig schme-
cken, den erdigen Steinen.
t Aus dieser Eintheilung sehet ihr schon, daß Vieles ein
Stein ist, was ihr bisher nicht dafür angesehen habt, noch
mehr aber werdet ihr euch wundern, wenn ich euch sage,
welche Steine man zu jenen zuletzt genannten erdigen
Steinen, von denen wir aber jetzt zuerst reden wollen,
rechnet. Denn dächtet ihr, daß die Steine wie Erde aus-
sähen, so würdet ihr euch sehr irren, sie heißen nur so, weil
sie größten Theils, wenn man sie durch die Scheidekunst zer-
legt, Erdarten, z. B. Kieselerde oder Thonerde, in sich haben.
Man theilt dieselben ein in Hartsteine, in thonige,
talkige und Kalk-Steine. "
Die Hartsteine sind so hart, wie ein Kieselstein, und
zum Theil noch härter, so daß man in sie mit solchem hin-
einschneiden kann, und zu ihnen gehören die schönen, fun-
kelnden und sehr theuern Edelsteine, wie der Demant,
der so hart ist, daß auch die beste englische Feile ihm Nichts
anhaben kann, und den die Glaser zum Glasschneiden ge-
brauchen. Den schönsten Demant hatte wohl der große
Mogul; der war wie ein Taubenei groß und über 7 Mil-
lionen Gulden werth; aber ein Demant, der auch nur
1 Loth wiegt, kostet schon mehr als eine halbe Million.
Nicht viel wohlfeiler sind der Rubin und Saphir, die
schön roth und blau aussehen, und der Hyazinth, der eine
gelblich oder bräunlich rothe Farbe hat. Der Smaragd ist
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