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1. Sie ist reich an Naturschönheiten. Ist doch das Riesen-
gebirge, wie wir im vorigen Jahre hörten, (1. Abt. S. 91 ff.) reich an
prächtigen Matten, auf denen saftiges Gras und fette Kräuter stehen
und schmucke Ziegen und Kühe weiden. Jedes Tier hat eine kleine
Glocke am Halse. Der Hirt liegt im hohen Grase und bläst auf einer
hölzernen Schalmei. Besitzt doch das Riesengebirge weiter aussichtsreiche
Berge, so z. B. die Schneekoppe, von der aus man weithin sehen kann
über Städte und Dörfer, Felder und Wälder, hinein in zweier Herren
Länder. Finden wir doch auch herrliche Wälder an den Abhängen der
Berge. Schäumende Bäche brausen über mächtige Felsblöcke hin durch
die grünen Hallen, vorbei an einsamen, aus Holz gebauten und mit
Schindeln gedeckten Berghütten; wo die Hirten daheim sind, die wir
milchreiche Kühe und flinke Ziegen auf grasreicher Matte weiden sahen.
2. Sie ist reich an Bodenschätzen. Auf fchlefischem Boden finden
wir nicht allein heilsame Quellen (Denke an das uns bekannte Warm-
brunn!), sondern auch zahlreiche Bergwerke, wo Kohlen und Eisen, Blei
und Zink (Vorzeigen!) in großen Mengen dem dunkeln Schloß der Erde
entnommen und ans Tageslicht gebracht werden. Schildre Einrichtungen,
Arbeiten und Gefahren im Bergwerke! (Vergl. 1. Abteilung S. 67—70.)
Schildre, wie aus dem Gestein, das der Bergmann gewinnt, das Eisen
gewonnen wird! (Vergl. 1. Abt. S. 70.) Die bedeutendsten Kohlen-
und Eisenschächte sind im Südosten der Provinz gelegen, bei Königs-
Hütte. Zeige! Königshütte war noch vor 56 Jahren ein Dorf. Heute
ist es eine große, volkreiche Stadt. Wie erklärst du dir dies?
3. Die Provinz Schlesien besitzt größtenteils sehr frucht-
baren Boden. Hier bringt die Erde hervor, was des Menschen Herz
erfreut: laughalmiges Getreide mit schweren Ähren, süßes Obst, Zucker-
rüben, zartes Gemüse und Flachs. Ja selbst der Weinstock gedeiht an
einigen Orten und trägt reiche Frucht. In besonders fruchtbarer Gegend
liegt z. Liegnitz. Bestimme seine Lage! (Katzbach!)
4. Die Provinz ist reich an blühenden Gewerbszweigen.
Wie erklärst du dies? Das, was der Boden bietet, wird in verständiger
Weise von einer fleißigen Bevölkerung verarbeitet. Das Eisen, das die
Bergwerke liefern, wird zu Eisenblech und Eisendraht, zu Messern und
Nadeln, zu Eisenschienen und Maschinen verarbeitet. Aus den erbauten
Zuckerrüben gewinnt man in großen Fabriken den Zncker. Die Wolle der
Schafe wird zu Tuch, der Flachs zu Leinwand gesponnen. Die Glas-
macherei haben wir schon bei der Betrachtung des Riesengebirges erwähnt.
Gieb das Nötige an! (Glashütten, in denen viele tausend weiße, grüne,
blaue, rote oder vergoldete Teller, Gläser und Blumenvasen, viele tausend
Glastafeln und Spiegel jährlich hergestellt werden.)
5. Die Provinz Schlesien treibt regen Handel. Besonders
sind es zwei Städte, die sich nach dieser Seite hin auszeichnen, Görlitz
und Breslau. Zeige sie und bestimme ihre Lage! (Görlitz liegt an
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— 35 —
Die Vorzüge der Provinz Sachsen sind folgende:
1. Ein großer Teil der Provinz ist sehr fruchtbar. Dies
gilt zunächst von der Umgegend von Magdeburg. Hier gedeihen,
wie wir schon im vorigen Jahre hörten (Vergl. Ii. Teil S. 31), Getreide,
Kraut, Zuckerrüben und Tabak in vorzüglicher Weise. Weiter ist das
Thal der Helme (Nebenfluß der Unstrnt) von seltener Fruchtbarkeit. In
der „goldeuen Aue", so nennt man das herrliche Flußthal, wogt
goldener Weizen mit schweren Ähren aus den Feldern, wächst Obst und
Gemüse in Hülle und Fülle. Endlich ist auch die Umgegend von
Erfurt (Zeige die Stadt und bestimme ihre Lage!) als besonders srucht-
bar zu bezeichnen. In weiten, wohlgepflegten und sorgfältig bewässerten
Gärten gedeihen da herrliche Blumen und zarte Gemüse, wie z. B. Spargel
und Blumenkohl, Salat, Gurken u. s. w.
2. Die Provinz Sachsen besitzt anch wertvolle Boden-
schätze, insbesondere Eisen, Braunkohle und Salz. Eisen liefern Haupt-
sächlich die Harzberge. (Vergl. 2. Teil S. 67 — 70.) Braunkohlen giebt
es am Abhänge des Thüringerwaldes. Salz wird besonders bei
Schönebeck (Zeige und bestimme die Lage! — Linkes Elbufer in der
Nähe der Saalemüuduug), bei Halle an der Saale und bei
furt an der Bode gewonnen. Bei Schönebeck und bei Halle quillt
Salzwasser aus der Erde. Dieses Salzwasser, auch Sole genannt, ent-
springt in Halle mitten in der Stadt und wird dann in Röhren hinaus
zur Vorstadt geleitet. Hier fließt die Sole zunächst in große Holzkästen.
Von hier aus wird sie durch vielfach hin- und hergewuudeue Kanäle,
in denen Wasser verdunsten und fremde Bestandteile (z. B. Kalk!) sich
absetzen sollen, geführt, bis sie sich endlich gestärkt (Wieso?) und
gereinigt (Inwiefern?) in mächtige Pfannen ergießt. Diese Pfannen sind
flach (0,6 in tief), mäßig breit (5 in ungefähr), aber sehr lang (15 in
und mehr!) In diesen Pfannen wird die Sole gesotten. Dichte Dampf-
wölken steigen aus und werden durch ein Bretterdach, das sich über der
Pfanne befindet, aufgefangen und durch eiue hölzerne Esse zum Hausdache
hinausgeleitet. In diesen Pfannen setzt sich nun das Salz zu Boden als
feste Masse und wird aus der Mitte der Pfanne von kräftigen Männern
mit einem Rechen, der an Stelle der Zinken ein durchlöchertes Eisenblech
hat, auf Haufen an den Rand gezogen. Dann wird es mit einer Schaufel,
die siebartig durchlöchert ist, herausgehoben, in eiserne Kippwagen (Er-
kläre!) geladen, in diesen zur Trockenpfanne gefahren und dort breit
geschüttet. Ist in dieser von Feuer erhitzten Trockenpfanne das Salz
vollständig getrocknet, so wird es auf dem Bodenräume aufgespeichert und
von da in Säcken in den Handel gebracht*)
*) Bei dieser Besprechung wird das in der Sammlung „Technologische
Tafeln von Max Eschner" enthaltene große Bild „Kochsalzbereitung" vorzügliche
Dienste leisten.
3*
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-- 74 —
wärmen, zündete er ein Feuer an. Da aber ein heftiger
Wind es immer wieder auslöschte, so trug er eine Menge
Steine zusammen und baute damit eine Art Mauer gegen
den Blasaus. Aber wie erstaunte er. als auch seine Mauer
in Brand geriet und fast gänzlich vom Feuer verzehrt wurde!
Doch merkwürdigerweise verbrannten nur die schwarzen
Steine, die das mutige Pferd mit deu Hufen aus der Erde
herausgescharrt hatte, und die auf dem Felde zerstreut umher-
lagen. Der Hirt, der sich dieses Wunder nicht erklären
konnte, erzählte das Erlebte sogleich seinem Herrn. Allein
dieser, dem so etwas noch nicht vorgekommen, lachte ihn aus.
Am andern Tage wiederholte der Hirt den Versuch und
warf abermals schwarze Steine in das Feuer, und siehe, sie
verbrannten ebenso gut, wie die am Tage vorher. Nun
nahm er einige solcher Steine mit nach Hanse und zündete
sie in Gegenwart seines Herrn an. Jetzt wußte anch dieser,
daß es schwarze Steine gäbe, die eben so gut wie Holz
brennen. Doch es vergingen noch viele, viele Jahre, ehe man
den großen Wert der Steinkohle erkannte,
c. Sachsen hat endlich auch heilsame Quellen aufzuweisen.
Tie wichtigsten befinden sich in der Nähe von Elster. Zeige
und bestimme die Lage! (In der Südwestecke des König-
reichs. — Elstersluß.) Hier sprudeln elf Quellen aus der
Erde. Jede Quelle ist ähnlich wie ein Schöpfbrunnen ein-
gemauert und mit einem Eisengitter versehen. Mädchen in
hübscher, sauberer Kleidung stehen dabei und füllen die Gläser
der Leute, welche von dem heilsamen Wasser trinken wollen.
Das Quellwasser wird durch Röhren auch iu Badestuben
geleitet, damit man es dort in Wannen lassen und in ihm
baden kann. Wer getrunken oder gebadet hat. kann schöne
Spaziergänge machen, hinaus in den duftenden Nadelwald
oder hinauf auf die Höhen, die den Badeort umgeben. —
Woraus erklärt sich die Heilwirkung dieser Quellen? (Iu
ihrem Wasser sind Mineralien oder Gase aufgelöst, z. B.
Schwefel, Eisen, Kohlensäure u. s. w.)
Zur sachlichen Besprechung.
Inwiefern sind diese Bodenschätze wirklich ein Segen für das Land?
Tausende erhalten in Bergwerken. Pochmühlen und Schmelzhütten Arbeit.
— Durch die Erträge der Staatsbergwerke werden die Staatseinnahmen
vermehrt. (Weniger Steuern! — Vergl. 1. Band S. 105). — Fremden-
verkehr (Bäder.)
5. Sachsen hat eine überaus betriebsame Bevölkerung.
Während im Niederlande (Zeige!) oder in den fruchtbaren Thälern in
den Gärten und Weinbergen gegraben und gehackt und auf den Feldern
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— 36 -
In Schönebeck wird die Sole zunächst über hohe Wände von
Dornenreisigbündeln (Schwarz- oder Weißdorn!) geleitet, an denen sie
unter fortwährender Verdunstung des Wassers herabtropft. Die weitere
Behandlung der Sole ist dann dieselbe wie in Halle. Also?
In Staßsnrt gewinnt man das Salz auf andere Weise. Hier liegt
nämlich das Salz als harte Masse im Schoß der Erde begraben und
wird durch Bergwerke ans Tageslicht befördert.
Zur sachlichen Besprechung.
a. Warum läßt man das Salzwasser über Reisig lausen? (Wenn
das Salzwasser langsam über das Reisig tröpfelt, so verdunstet ein großer
Teil des Wassers. Die Sole, die unten ankommt, ist dann viel salzreicher
und lohnt die Mühe und die Kosten des Siedens besser.)
b. Was vertritt in Halle die Stelle der Reisigwände? (Die ge-
gewundenen Kanäle! — Nachweis!)
c. Warum nennt man das Salz, welches in Schönebeck und Halle
gefunden wird, „Quellsalz" und dasiu Staßfurtgefundene „Steinsalz"?
d. Wie wird das Salz verwendet? (Würzen der Speisen, Salzen
der Butter, Einsalzen von Fleisch und Fischen, Zusatz zum Futter vieler
Haustiere, z. B. der Ziegen, Schafe u. s. w., Solbäder, Glasur der Thon-
geschirre, Seifenbereitung u. s. w.) In Deutschland werden jährlich
1 Mill. Tonnen Salz gewonnen.
3. Die Provinz Sachsen verarbeitet geschickt, was der
Boden bietet. Aus dem Kraut, das auf deu Feldern wächst, die sich
in Magdeburgs Umgebung ausbreiten, wird — wie uns schon bekannt
ist — das berühmte Magdednrger Sauerkraut gemacht. Aus den
Zuckerrüben gewinnt man — ebenfalls meist in Magdeburg — durch
Pressen und Wässern, durch Filtrieren, Einkochen und Abdampfen den
Rübenzucker (Vergl. S. 26, 2. Teil). Aus einem Teile des Getreides,
welches die goldene Aue hervorbringt, stellt man in Nordhausen (Zeige!)
eine Branntweinsorte her, die unter dem Namen „Nordhäuser" überall
bekannt ist. In Suhl endlich (Zeige!) verarbeitet man das Eisen des
Harzes zu mancherlei Waffen, z. B. zu Jagdsliuten, Pistolen, Jagdmessern,
Hirschfängern, Säbeln u. f. w. %
Iii. Welche geschichtlichen Crinnernngen knüpfen sich
an den Boden der Provinz Sachsen?
Die Kinder geben die ihnen bereits aus dem übrigen Unterrichte
bekannten Orte an, bestimmen ihre Lage und ordnen sie zuletzt zu folgender,
vom Lehrer an der Wandtafel fixierten Übersicht:
a. Merseburg. (An der Saale — In der Nähe dieses Ortes
Sieg Heinrichs. I. über die Ungarn im Jahre 933.)
b. Eisleben. (Geburts- und Todesstadt Luthers. 1483—1546.)
c. Mansfeld. (Am Abhänge des Harzes. — Luthers Eltern.)
d. Wittenberg. (Elbe — Luther als Professor und Prediger.)
— 71 —
Zur sachlichen Besprechung.
Wie sind wohl die seltsamen Gebilde des Sandsteingebirges ent-
standen?*) — „Als noch ein großes Meer die Fluren Sachsens und
Böhmens mit seinem Spiegel bedeckte, schlugen sich in der ruhigen Flut
desselben die feinen Quarzkörnchen und weichen Thonteilchen nieder. Da
fügte sich in langer Arbeit Schicht aus Schicht, so daß sich endlich eine
gewaltige Platte auf dem Boden des Meeres bildete, die später trocken
aus dem Meere stieg, als die Flut sich verlief. Prüft ihr heute den
Bau der Felsen, ihr werdet die Schichten an denselben noch überall er-
kennen. Zerschlagt ihr aber einen Sandsteinblock, so findet ihr wohl anch
die Reste von Meerestierchen, die früher in den Schichten eingeschlossen
wurden. Später wurde die Sandsteinscholle von unterirdischen Kräften
gehoben und bei ihrer Hebung schon vielfach zerrissen. Gewaltige
Strömungen haben dann weiter nach der Hebung das Gebirge durchfurcht.
Sie rissen überall Schluchten und Gründe auf, schwemmten die weicheren
Teile der Platte weg und ließen nur die härteren Kronen stehen, die
nun wie Tafeln aus den ausgewaschenen Niederungen ragen. Aber auch
von ihnen wurden durch die wildtosenden Flnten manche Blöcke abge-
sprengt und manche Wände gelöst. Noch gegenwärtig setzen Wetter und
Wind das Werk der Zerstörung fort, nachdem längst schon die Wasser-
ströme der Elbe und ihrer Nebenflüsse sich in ihre Betten zurückgezogen
haben. Die Verwitterung meißelt noch heute Risse und Riesen in das
Gestein, Zinken und Zacken bröckeln von den Wänden und der Sand
rieselt unaufhörlich auf den Grnnd herab." (Schreper, Landeskunde.)
Aber anch der Mensch trägt dazu bei, daß das Aussehen des Ge-
birges sich verändert. Wodurch wohl? (Sandsteinbrüche. — Vgl. Teschen-
dorf, Das Königreich Sachsen S. 25.) — Zusammenfassung. 1
Schön sind weiter aber auch
d. Die Thäler des Erzgebirges, z. B. das Thal der
Zwickauer Mulde und das ihres Nebenflusses Zschopau.
Wenn man durch ein solches Flußthal wandert, so geht der
Weg hin an rasch fließendem Wasser, das nicht selten über
Steinblöcke schäumend und brausend hinwegstürzt, vorüber
an klappernden Mühlen und großen Fabriken, hindurch durch
freundliche Slädte und nette Dörfer. Von den bewaldeten
Höhen aber grüßen an vielen Orten altertümliche Schlösser
herab und erinnern uns an längst vergangene Zeiten.
Ein solches Schloß ist z. B. das Schloß Lichtenwalde am
Zschopanslnß. Dieses Schloß gehörte vor vielen hundert
Jahren dem Ritter Harras. Einst war er mit seinen
Knechten ausgezogen, um gegen feindliche Ritter zu kämpfen.
Doch das Glück war ihm nicht günstig. Seine Krieger
*) Kann in einfachen Volksschulen weggelassen werden!
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— 90 —
Ii, 1.
Umrandung im W, N, 0 und S? Karpaten. Teile? Aus-
dehnung? — in einem gewaltigen Halbkreis von dem Donauthor bei
Preßburg bis zu dem bei Orsowa, Ungarn nach N, 0 und W ab-
schließend. Höhe? — im allgemeinen Charakter eines Mittelgebirges,
600 —1300 m, im Tatra ^ Höhe der Mittelalpen. Abdachuug? —
nach S stufeuartig — das ungarische Erzgebirge und das Hochland von
Siebenbürgen (400 m) vorgelagert. Bodenbeschaffenheit? — im
Tatra Granit, Gneis, Kalk und Sandstein, daher teilweise mit steil auf-
steigenden Pyramiden, hohe Gebirgsseen („Meeresaugeu") — im unga-
rische« Erzgebirge sind die Urgesteine mit reichen Erzlagern (Gold,
Silber, Kupfer, Eisen) und vieleu warmen Quelleu durchzogen, daher
Bergstädte (Schemuitz) und Bäder, außerdem findet man hier Kalk,
Marmor, Kohlen — am Nordabhang in einer Länge von 3 km,
einer Breite von 1200 in und einer Tiefe von 400 m das Salzlager
von Wieliczka — Siebenbürgen reich an Erzen und warmen Quellen.
Folge? Bergstädte Klauseuburg, Hermauustadt. Klima? — am Nord-
abhang, auf deu Höhen und der Hochebene rauher, an den Südabhängen
milder. Warum? — die Karpaten, besonders die Hohe Tatra, eine ge-
waltige Wetter- und Wasserscheide. Nachweis an den nach N und S
fließenden Gewässern, an dem Klima und an den Gewächsen. Gefälle?
— stark — Mühlen. Produkte? — auf den Kämmen und den Nord-
abhängen großartiger Baumwuchs (viele Nadelwälder) — au deu Süd-
abhäugeu Weintranben, Obst und Getreide. Beschäftigung? Bergbau,
Eisenindustrie, Obst-, Wem-, Getreidebau — Mühlenbetrieb. Das
Salzbergwerk von Wieliczka besteht ans 7 übereinander liegenden
Stockwerken mit vielen Gängen und Brücken. Die unzähligen Kammern
sind durch Holzpfeiler oder Salzsäuleu gestützt. In 16 großen Teichen
wird das Steinsalz ausgelöst. Der große Tanzsaal hat einen mit Holz
gedielten Boden, Kronleuchter aus Steinsalz hängen an der Decke, und
oben an den Salzwänden des Saales ist ringsum eiue Galerie einge-
hauen. Die Salzkrystalle erglänzen in wunderbarer Beleuchtung. In
den beiden Kapelle» sind die Altäre, Kanzeln, das Kruzifix und die
Leuchter von Salz. Da unten ist eine Stadt mit Straßen, Plätzen und
Monumenten. Viele Menschen eilen geschäftig hin und her. Wagen
mit Pferden bespannt, fahren das Salz an die Tagesschächte. Sie
dienen zum Einfahren von Menschen, Tieren und Lebensmitteln und zum
Ausfahren des Salzes und Wasfers. Ein- und Ausfuhr? Ver-
kehrswege? (Eisenbahnen? Pässe? Österreichische Provinzen und
Hauptstädte derselben?
Das ungarische Tiefland und ihre Gewässer.
Teile? Wo beginnt die kleine oder oberungarische Tiefebene? — an der
ungarischen Pforte bei Preßburg. Grenze im 30? — Bakonyer Wald.
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— 65 —
Einwohner (20 mal so viel als in Chemnitz). Auf den Bonle-
vards (Bollwerk), den mit Alleen geschmückten Hauptstraßen (Ring-
straße an Stelle alter Befestigungen wie unsere Theater- und Post-
straße), drängen sich Menschen von allerlei Beruf und Stand an-
einander vorüber wie bei uns auf dem Jahrmarkte. Der Louvre,
ein prächtiger Palast, war einst die Wohnung der Könige von
Frankreich. Gegenwärtig sind in den weiten Sälen und Zimmern
Gemälde und Bildsäulen ausgestellt. Der Palast der Tuilerien
ist von einem weiten Parke umgeben, welcher täglich von früh bis
abends für das Publikum geöffnet ist. In zahlreichen Kaufläden
liegen die herrlichsten Schmucksachen von Gold und Silber, Elfen-
bein, Vasen, Lampen aus Porzellan, Armleuchter, Uhren, Möbel,
Gobelins, Teppiche aus (Königstraße und innere Johannisstraße).
Ii, 2.
Warum besitzt der Nordostabhang der Pyrenäen das beste
Niederschlagsgebiet Frankreichs? In dem nahen Ozean verwan-
deln sich durch die warmen Sonnenstrahlen („Sonne zieht Wasser") die
kleinen Wasserteilchen des Wasserspiegels zu Bläschen, die als Nebel und
Wolken aufsteigen ünd durch den herrschenden Nordwest an die Höhen
der Pyrenäen getrieben werden. Die kühlere Atmosphäre daselbst ver-
dichtet die Wasserbläschen zu Regentropfen oder gefriert sie zu Eisnädel-
chen und -körnchen, die dann an dem Abhänge in großer Menge nieder-
fallen.
In welcher Weise wurde der Garounebnsen ausgefüllt?
Frost, Wasser und Luft zersetzen ununterbrochen die Felsen der Pyrenäen.
Spaltenfrost bewirkt Absplitterung des Gesteins, wodurch die lockeren
Schuttmassen entstehen. Der Haar fr oft lockert den Boden. Die Glet-
scher der Pyrenäen, die zur Eiszeit bis herunter an den Meerbusen
reichten, trugen auf ihrem Rücken viel Schutt und Geröll herab und
bauten das Land immer weiter ins Meer hinaus (Siehe Deltabilvuug!).
Der Hauptgletscherabfluß, die Garonne, zog eine Furche durch die Ge-
steinsablagerung, und durch die regelmäßigen Überschwemmungen wurde
der Schotter mit feineren Sinkstoffen (Schlamm und Sand) überdeckt.
Diese feinerdigen Sedimente des Festlandes bilden teils für sich allein,
teils mit Sand vereint den fruchtbaren Flachboden. Die beste Erde giebt
der verwitterte Kalkstein, besonders wenn er mit pflanzlichen Snb-
stanzen vermengt ist (Seinebecken).
. Wie erklärt sich die der Schiffahrt so hinderliche Ver-
sandung der Flußmündungen? Je steiler und massiger das Wasser
herabstürzt, desto größer ist seine Kraft zur Fortbewegung (Die steilen
Abhänge der Pyrenäen). Die feinsten Teilchen werden am weitesten fort-
getragen. An den Seiten ist die Geschwindigkeit eines Stromes geringer
als in der Mitte. Übersteigt die Belastung die Tragkraft, wie es bei
Prüll, Europa. k
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Chemnitz Bonle- Frankreich Frankreichs Nordwest Europa
— 11 —
über das Gebirge ins Narentathal. Städte an dieser Straße? —
Serajewo, Hauptstadt von Bosnien — Mostar = große Brücke.
Staaten? Montenegro ist ein selbständiges Fürstentum mit erblicher
Monarchie und Volksvertretung, Hauptstadt Cetinje, 1500 Einw.,
unweit des Skutarisees — Bosnien wird von Österreich verwaltet.
Ii, 2.
Wie ist die Westküste der Balkanhalbinsel entstanden und
wie ist sie beschaffen? Der Karst, die dinarischen Alpen, die alba-
nischen Gebirge u. f. w. sind ein einziges zusammenhängendes Faltenge-
birge, das durch einen Druck von Nw nach So entstanden ist. Gegen
das Seuknngsfeld der Adria steigt das Gebirge treppenartig ab; die
dalmatinischen und westgriechischen Jnselreihen sind über des Meeresniveau
emporragende Kämme des Faltengebirges, während die Mulden da-
zwischen unter Wasser gesetzt worden sind. Die Becken sind durch He-
buug und Senkung entstanden; längere Zeit von Seen bedeckt, haben sich
die Wasser endlich durch den Rand der Küste genagt, den Ausfluß ins
Meer gefunden und fruchtbaren Schlamm zurückgelassen.
Woher kommen die Flüsse ohne sichtbaren Abfluß, die
Doli neu, Grotten u. s. w.? Das Wasser dringt schnell in das leicht
lösliche Kalkgestein, so daß im Innern Höhlen, Grotten (Adelsberger)
und Rinnen entstehen, in welchen das Wasser der Flüsse und Seen einen
unterirdischen Abfluß findet. Die oft dünne Kalkdecke der Grotten wird
auch nach und nach von dem durchsickernden Wasser durchweicht, abgelöst,
bis sie endlich zusammenbricht; so entstehen die Dolmen (Einsturztrichter),
Schluchten und andere Zerklüftungen. Nach Regen füllen sich solche Ein-
stnrztrichter mit Wasser, bilden Seen, in denen gefischt wird! Allmählich
verläuft sich das Wasser; in den zurückgebliebenen Schlamm säen die
Anwohner; zwischen den hohen Halmen birgt sich das Wild; die Be-
wohner jagen und ernten dann in dem See (Zirknitzer See).
Warum ist es auf der Hochebene dieses Kalkplateaus un-
fruchtbar, dagegen in den Dolinen und Thälern fruchtbar?
Auf der Hochebene herrscht Wasserarmut, weil Kalk das Wasser sehr
gierig in großen Mengen einsaugt (Versuche!) und weil die einst bewal-
deten Höhen abgeholzt worden sind. Eine Wied erbesorstung ist aber un-
möglich, da die Bora, ein kalter orkanartiger Nordwind, und die Trocken-
heit des Bodens infolge der großen Hitze im Sommer keine Bäume
aufkommen läßt. In den Dolinen, Thälern und Niederungen dagegen
finden die Pflanzen Windschutz, angeschwemmten fruchtbaren Boden und
viel Wasser (die Niederung am Skntarisee ist die Kornkammer Nordal-
bauiens.)
Wie entsteht die Bora? — durch den Wärmeunterschied zwischen
den stark erkaltenden Ostalpen und dem wärmeren Adriatischen Meere.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Ortsnamen: Bosnien Mostar Montenegro Bosnien Skntarisee Nordal-
— 93 —
sees wurde dadurch trocken gelegt, und nur cm einigen Stellen der Tief-
ebene blieben die Wasser in Sümpfen und kleineren Seen stehen. Der
Neusiedler- und Plattensee sind Reste des großen Binnensees. Der
Natron-, Soda- und Salzgehalt des Bodens deuten auch noch daraus
hin. Dadurch aber wird der Bodeu an manchen Stellen anbauuufähig.
Die von den Gebirgen herabfließenden Gewässer füllten das Becken mit
Schotter, Geröll, Sand und Schlamm; darum ist die Ertragsfähigkeit
des Bodens sehr verschieden. Die „Meeresaugen" der Karpaten sind
auch durch diesen Einbruch entstanden und durch die Gletscher der Eis-
zeit mit Wasser gefüllt worden.
Name und Bedeutung des Eisernen Thores und der un-
garischen Pforte? Das Durchbruchsthal an der östlichen Grenze Sieben-
bürgens wird bis 170 m eingeengt; hier war früher tatsächlich ein
eisernes Thor (Stehe Balkanhalbinsel S. 6, 7), welches das römische Reich
vor den Einfällen der Dazier beschützen sollte. Das eingeengte Wasser
flutete hier sehr rasch über Felsbüuke in heftigeu Wirbeln dahin; neuer-
dings ist die Schiffahrt auf dieser Strecke durch einen Kanal ermöglicht.
Dadurch ist die Bedeutung der Donau als Wasserstraße zwischen Oster-
reich, Ungarn einerseits und der Türkei, Rußland und Kleinasien andrer-
seits erhöht worden.
Warum sind die Südabhänge der Karpaten und die höhern
Stellen der ungarischen Tiefebene fruchtbar? — südliche Lage
(Sommerseite) — geschützt vor den rauhen N- und 0-winden — reiche
Bewässerung — teilweise guter Boden.
Warum ist iu den Niederungen der Baumwuchs sehr ver-
einzelt? Durch die späten Nachtfröste (kontinentales Klima), sowie durch
die heißen und dürren Hochsommer wird das Wachstum der Bäume ge-
hemmt; nur dort, wo offene Wasserflächen oder ausgedehnte Sümpfe sich
ausbreiten, zeigen sich am Ufer Eichenwälder. Ans den höher gelegenen
Teilen fehlt es an Feuchtigkeit, dazu kommt noch die im Sommer durch
den Sirocco gesteigerte Trockenheit und Hitze, die jede Pflanze ver-
brennt.
Warum konnte sich bis jetzt in Ungarn trotz der reichen
Bodenschätze die Großindustrie noch nicht entwickeln? Es fehlt
den Ungarn an Unternehmungsgeist. Die Wüsten und Sümpfe trennen
bewohnte und angebaute Gegeudeu. Durch Anlegung von Kanälen und
Dämmen könnten die Sümpfe ausgetrocknet, viel wüstliegendes Land an-
gebaut und besiedelt werden und durch künstliche Wasserstraßen und Eisen-
bahnen, die wegen der niedrigen Wasserscheiden leicht anzulegen sind, in
Verbindung und gegenseitigen Verkehr gebracht werden. An der Theiß
ist mit der Kultivierung des Bodens schon ein Anfang gemacht worden.
Wenn erst ein Netz von Verkehrsstraßen das Land durchzieht, dann
werden auch die Bodenschätze mehr ausgebeutet und verwendet werden.
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Schutze Napoleons Iii. ein Kaiserreich aufgerichtet worden war, wurde
es das, was es heute ist, eine aus 27 Staaten bestehende Bundesrepublik.
Aber zur Ruhe ist es immer noch nicht gelangt. Immer wieder ent-
stehen Empörungen und Ausstände und blutige Bürgerkriege.
Iv. Ist Mexiko noch heute so reich an Schätzen und
Produkten wie einst?
1. Noch heute birgt sein Boden wertvolle Mineralien.
Viele dunkle Schächte führen hinab ins Dunkle der Erde und för-
dern Gold und Silber zu Tage. Außerdem lagern noch ungeheure
Mengen reinen Schwefels an den Vulkanen der Hochebene, insbesondere
am Popocatepetl.
2. Noch heute bringt das Land die verschiedenartigsten
Produkte hervor:
a. Sehen wir uns zunächst den Küstenstrich an, wo Cortez einst
landete. Er gehört zu den heißesten und ungesundesten Amerikas. Hier
gedeihen Zuckerrohr, Kakao, Indigo und Baumwolle. Eine Zuckerplan-
tage haben wir bereits im benachbarten Westindien kennen gelernt. (Vergl.
S. —.) Kakao und Baumwolle aber sind uns noch unbekannt.
1. Der Kakaobaum*) ist im Wuchs und in der Blattsorm dem
Kirschbaum ähnlich, wird aber 10—15 Meter hoch. Er trägt
gurkenähnliche Früchte. Diese hängen meist an den starken
Ästen, häusig auch unmittelbar am Stamme selbst. (Bild!) Sind
diese Früchte reif geworden, so werden die erreichbaren abge-
pflückt, die höher hängenden mit Stangen abgestoßen. Hierauf
öffnet man sie mit stumpfen Messern und entfernt den Frucht-
brei samt dem Samen. (Erinnere an die Gurke!) Hierauf
scheidet man in einem engmaschigen Siebe den Brei von den
Samen. Diese Samen haben in der Form Ähnlichkeit mit den
Kürbiskernen und heißen Kakaobohnen. Sie sind mandelartig
und schmecken sehr bitter. Nachdem die Kakaobohnen genügend
getrocknet worden sind, werden sie ähnlich wie Getreide in die
unteren Schiffsräume verladen und in alle Welt versandt. Beim
Ausladen verpackt man sie in Säcke und läßt sie so ihre Reise
in die Schokoladenfabriken antreten. Hier werden sie zunächst
in großen eisernen Trommeln geröstet, (Ähnlich wie der Kaffee!)
damit sie einen Teil ihrer Bitterkeit verlieren und leichter zer-
kleinert werden können. Die gerösteten Bohnen werden in
Mörsern oder mit Hilfe eisernen Walzen oder dnrch besondere
Maschinen (Kakaomühlen) in Mehl verwandelt. Aus diesem
*) Benutze Goering-Schmidt, Ausländische Kulturpflanzen, Bild Nr. 3
(Kakao) — 6 Tafeln in Farbendruck, Größe 88/66 ein. Preis pro Tafel 2 Mark.
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Cortez
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Bundesrepublik Mexiko Amerikas Westindien