Das Römische Kaiserreich und die Germanen.
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Römer und Germanen im 3. und 4. Jahrhundert. Verfolgung und Anerkennung der Christen.
Nach schweren Krisen wird das Reich durch die illyrischen Kaiser wiederhergestellt, Diokletian gestaltet seine Verfassung um und begründet den kaiserlichen Absolutismus.
Die germanischen Völkerschaften schließen sich zu neuen, größeren Einheiten, den Stämmen, zusammen und erobern die Grenzprovinzen. Um sie abzuwehren, müssen die Kaiser noch mehr Germanen in ihr Heer aufnehmen, bis dies zuletzt völlig „germanisiert" ist.
Die Erfolge der Germanen werden dadurch begünstigt, daß die militärische Kraft des Reiches gleichzeitig in Mesopotamien durch die Angriffe der Neuperser unter den Sassaniden in Anspruch genommen wird.
Der stille Einfluß der Christengemeinden ist so groß, daß der heidnische Staat, um sich zu behaupten, den Versuch machen muß, sie gewaltsam auszurotten; da dieser Versuch aber mißlingt, muß ihnen Gleichberechtigung gewährt werden.
Von der Stufe der Gleichberechtigung mit den heidnischen Religionen steigt die Kirche noch in dieser Periode zu der der Alleinherrschaft empor.
1. Die Zeit vom Tode Mark Aurels bis auf Diokletian.
§ 12. Die wichtigsten Kaiser. Im 3. Jahrhundert hatte das Römische Reich eine schwere innere Krisis zu überwinden.
Nachdem Commodns, der unwürdige Sohn Mark Aurels, ermordet worden war, hörte das gute Verhältnis zwischen den Kaisern und dem Senate, das ein Jahrhundert lang bestanden hatte, auf und wurde nicht wiederhergestellt. Die Kaiser stützten sich ausschließlich auf die Soldaten, sahen sich aber genötigt, um sich auf dem Throne zu erhalten, die Legionen durch Erhöhungen des Soldes, Geschenke und Vergünstigungen auf Kosten aller übrigen Gruppen der Bevölkerung auszuzeichnen. Behauptete sich im ersten Drittel des Jahrhunderts (193—235) noch das Haus des Sep-timius Severus, dem Karacalla, Elagabal und Alexander Severus angehören, so gelang nach des letzteren Ermordung die Gründung einer Dynastie nicht mehr. Philippus Arabs, Decius, der Verehrer altrömischer Tüchtigkeit, und Valerian sind unter den nächstfolgenden zu nennen.
Zugleich erforderten äußere Feinde militärische Anstrengungen, wie sie die beiden vorausgegangenen Jahrhunderte nicht gekannt hatten.
Es gab fast keine Provinz, die nicht von Feinden heimgesucht worden wäre; Italien selbst wurde verheert; Rom mußte durch eine neue Befestigung, die noch vorhandene Aureliansmauer, gesichert werden. Hungersnot und eine fast fünfzehn Jahre währende Pest vermehrten das allgemeine Elend.
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Extrahierte Personennamen: Diokletian Alexander_Severus Alexander Decius
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Das Römische Kaiserreich und die Germanen.
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geregeltes Wahlrecht; einige Kaiser der Folgezeit verdanken ihre Würde der Adoption und Designation durch ihren Vorgänger, andere hat der Senat ernannt, wieder andere das Heer erhoben.
Aus dieser Unsicherheit entsprangen die meisten inneren Wirren der Kaiserzeit. Unter Augustus vollzog sich in Bethlehem fern vom Geräusche der Welt das wichtigste Ereignis der Weltgeschichte: die Geburt Jesu C hristi.
§ 2. Die Kaiser. Das Julisch-Klaudische Haus.
Augustus. 2. Gemahlin Skribonia 3. Gemahlin Livia
Kinder aus erster Ehe
Julia Tiberius Drusus
Gem. Agrippa
Agrippina I. Germanikus Klaulius
Agrippina Ii. Gajus Kalignla
1. Gemahl Domitius
2. „ Klaudius
Domitius Agrippina Ii.
Nero adoptiert von Klaudius.
Unter den nächsten Nachfolgern des Augustus tritt nur Tiberius (14—37) als bedeutender Herrscher hervor; er versuchte nach dem Vorbilde seines Adoptivvaters ein gutes Verhältnis mit dem Senat zu halten, aber die Befürchtung, es könne sich einer der Senatoren zum Priuzeps erheben wollen, störte ihn in diesen Bemühungen, vielmehr wuchs die Zahl der Majestätsprozesse gegen vornehme Männer, namentlich am Ende seiner Regierung.
Tiberius hob die Komitien auf und nahm dadurch dem Volke den letzten Schein politischer Bedeutung. Er schuf zwei wichtige Ämter in der Stadt. Er vereinigte die an verschiedenen Orten Italiens stehenden Kohorten in Rom in einem Lager, castra praetoria (vor der porta Col-lina), zu der Leibgarde der Prätorianer unter dem Befehle des praefectus praetorio; Sejan war der erste, der diese Würde bekleidete.
Als er dann in der zweiten Hälfte seiner Regierung seinen Aufenthalt dauernd außerhalb Roms nahm, setzte er den praefectus urbis ein und übertrug ihm seine Vertretung.
Tiberius ließ Sejan hinrichten, weil dieser eine Verschwörung gegen ihn angezettelt hatte, und lebte seitdem als einsamer, menschenverachtender Sonderling auf Capri. Hier ist er ermordet worden.
Unter ihm erlitt in Jerusalem Jesus Christus den Kreuzestod, der Verkündiger einer neuen Lehre, die berufen sein sollte, die bedeutendste Umwälzung in den Kultur Verhältnissen herbeizuführen.
Gajus Kalignla (37—41) wurde beim Antritt seiner Regierung von Volk und Heer mit der größten Liebe und Verehrung empfangen. Aber bald wurde ihm die Vorstellung von der ungeheuern Machtfülle, welche die Cäsarengewalt in sich schloß, verhängnisvoll. Er beging Taten, die auf Wahnsinn schließen lassen. Nach seiner Ermordung wurde sein Oheim
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Agrippina_Ii Gajus_Kalignla Gemahl_Domitius „ Klaudius
Domitius_Agrippina_Ii Augustus Tiberius Tiberius Tiberius Jesus_Christus Gajus_Kalignla
Extrahierte Ortsnamen: Bethlehem Italiens Rom Capri Jerusalem
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Aus der Geschichte des Altertums.
Klaudius (41—54) gegen den Willen des Senats, der die Zügel ergreifen wollte, von den Prätorianern erhoben. Klaudius, persönlich wohlmeinend, aber ängstlich und schwach, wurde von seinen beiden Gemahlinnen, der berüchtigten Messalina und der jüngeren Agrippina, sowie seinen Freigelassenen beherrscht und mehrmals zu Handlungen verleitet, die er später bereute. Thrazien, Mauretanien und das südliche Britannien sind unter ihm erobert worden. Agrippina beseitigte ihn, um Nero, ihren Sohn aus erster Ehe, zur Herrschaft zu bringen.
Nero (54—68) überbot in der an Greueln reichen Hofgeschichte des Julisch-Klaudischeu Hauses alles, was bisher geschehen war, als er seine eigene Mutter ermorden ließ. Nicht ohne dichterische und künstlerische Veranlagung, wurde er durch seinen Ehrgeiz, im Theater als Sänger und im Zirkus als Wagenlenker zu glänzen, den er besonders in Hellas befriedigte, den Römern widerwärtig und verächtlich. Seine Regierung rief steigenden Unwillen und Verschwörungen hervor, gegen die er sich durch Verfolgungen Schuldiger und Verdächtiger zu schützen suchte. Auch sein Lehrer, der Philosoph L. Auuäus Seneka, wurde nicht verschont. Den Christen legte er eine Feuersbrunst, die den größten Teil Roms einäscherte, zur Last und verfolgte sie grausam. Als endlich das Heer von ihm abfiel und der Senat ihn ächtete, gab er sich auf der Flucht in der Nähe von Rom den Tod.
Mit ihm starb das Jnlisch-Klandische Haus aus, das etwa ein Jahrhundert (von 30 v. bis 68 n. Chr.) geherrscht hatte. Dem Sturze des Hauses folgte der Bürgerkrieg des Jahres 68/69.
Die spanischen Legionen hatten Galba erhoben, den nach wenigen Monaten schon Otho an der Spitze der Prätorianer stürzte. Otho wieder erlag im Kampfe gegen Vitellins, den Imperator des germanischen Heeres, und dieser endlich wurde von den Anhängern des Titus Flavius Vespasianns, den die syrischen Legionen zum Kaiser ausgerufen hatten, besiegt und fiel bei einem Kampfe in Rom.
Die Flavier (69-96). Vespasian (69—79), der Sohn eines Ritters und allein durch seine Tüchtigkeit emporgekommen, wurde von vielen Senatoren geringschätzig angesehen, erwarb sich aber den Ruhm eines strengen, sparsamen Regenten und verstand es, die durch die Unruhen der letzten Zeit schwer erschütterte Disziplin im Heere wiederherzustellen. Sein Sohn Titus erstürmte und zerstörte Jerusalem mit seinem altehrwürdigen Tempel (70) und brachte die heiligen Geräte aus diesem als Beutestücke nach Rom (Titusbogen). Aus Vespasians Zeit stammt auch das nach ihm benannte Amphitheater, das weltbekannte Kolosseum. Einen gefährlichen Aufstand der Bataver wußte er geschickt niederzuschlagen.
Titus (79-81) regierte im Sinne seines Vaters. In das Jahr 79 fällt der Vesuvausbruch, durch den die blühenden Städte Pompeji, Herknlaneum und Stabiä verschüttet wurden.
Domitian (81—96), Vespasians zweiter Sohn, ein Mann von starkem Ehrgeiz, überließ sich in seinen späteren Regierungsjahren ferner
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Aus der Geschichte des Altertums.
Christen fanden, ordnete Decins, von dem Wunsche beseelt, die alte Herrlichkeit des Römertnms und die alte Religion wiederherzustellen, ihre Unterdrückung an. Es war die erste planmäßige Verfolgung der Christen. Sie wurden aufgefordert, in den Tempeln zu opfern; wer sich der Ausübung dieser Pflicht durch die Flucht entzog, verlor Vermögen und Bürgerrecht und durfte nicht zurückkehren; die Priester sollten sofort hingerichtet werden. Diese Maßregeln riefen unter den Christen großen Schrecken und arge Verwirrung hervor. Erst nach zehn Jahren hörten die Verfolgungen auf, und es trat eine etwa vierzigjährige Zeit der Ruhe ein.
Damals gewann der Neuplatonismus, der die altheidnische Religion durch eine Verbindung mit der Philosophie neu zu beleben suchte, große Verbreitung.
Vertreter der neuplatonischen Gedanken erlangten Einfluß auf Diokletian, der anfangs dem Chriftentume nicht feindlich gesinnt war, und drängten ihn zu einer neuen Verfolgung. Zunächst wurde das Heer von Christen gereinigt, darauf (303) die Schließung ihrer Kirchen und die Vernichtung der christlichen Schriften, ferner die Verhaftung der Priester befohlen, endlich sollten alle zum Opfer gezwungen werden. Diese Edikte halten großen Erfolg, und die Zahl der Abtrünnigen war sehr bedeutend. Die Diokletianische Verfolgung war die schwerste von allen; sie ging dem endgültigen Siege unmittelbar voraus.
Konstantin.
§ 17. Konstantin wird Alleinherrscher. Im Jahre 305 legte Diokletian zugleich mit dem Angustus des Westens seine Würde nieder. Damit traten zwei Fragen in den Vordergrund:
1. ob die Reichseinheit erhalten oder ob der Trennung der Verwaltung unter vier Oberhäupter eine Teilung des Reiches folgen würde,
2. ob die Christenverfolgung fortgesetzt werden würde oder nicht.
Zwischen beiden Fragen bestand ein Zusammenhang. In dem Falle
nämlich, daß ein Kampf um die Herrschaft ausbrach, war es wahrscheinlich, daß einer der beiden Kämpfenden den Versuch machen würde, die gut organisierten christlichen Gemeinden für sich zu gewinnen; damit wurde die Stellung der Christen im Reiche zu einer Parteisache gemacht.
In beiden Fragen hat Konstantin der Große die Entscheidung gebracht.
Er hat die Reichseinheit hergestellt und das Christentum zur staatlich anerkannten Religion erhoben.
Zunächst verlief der Regierungswechsel ohne Störung des inneren Friedens. Die beiden bisherigen Cäsaren, Galerins und Konstantius Chlorus, rückten, jener im Osten, dieser im Westen, zur Würde der Augusti auf, es wurden zwei neue Cäsaren erhoben und von ihnen adoptiert. In
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Extrahierte Personennamen: Decins Diokletian Konstantin Diokletian Konstantin_der_Große Konstantius_Chlorus
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Aus der Geschichte des Altertums.
Schon in den Zeiten der Republik war die Verehrung der Götter des Staates zu einem äußerlichen, inhaltlosen Dienste hinabgesunken. Seitdem wandte sich hoch und gering krassem Aberglauben und ausländischen, besonders orientalischen Kulten zu.
Die Entartung der Sitten entging scharfen Beobachtern nicht. Der Spanier Martialis geißelte sie in seinen Epigrammen, Persius und Juvenalis entwarfen in ihren Satiren düstere Schilderungen von dem Leben ihrer Zeitgenossen.
Wer inmitten dieses Verfalls aber nach festen Regeln für sein Handeln suchte und den Vorfahren ähnlich zu werden wünschte, wandte sich der stoischen Philosophie zu. Seneka aus Cordoba in Spanien, der Lehrer Neros, gab ihren Gedanken in glänzender Form Ausdruck. Der gefeiertste Vertreter ihrer Lehren aber wurde der Sklave, später Freigelassene eines Günstlings Neros, Epiktet. „Dulde und enthalte dich!" war der Grundsatz seiner Ethik; alles, worüber man keine Macht hat, alle äußeren Dinge, die die innere Freiheit stören, von sich abwehren, das sei Tugend. Niemals zählte die stoische Philosophie vielleicht mehr Anhänger als damals; denn alle, die zu den Kaisern in Gegensatz standen, wandten sich ihr zu, weil sie das republikanische Staatsideal pflegte, und darum erlitten die Philosophen mehrmals Verfolgungen. Im 2. Jahrhundert gewann die Schule auch unter den Kaisern Anhänger, Mark Aurel wurde ihr letzter namhafter Schriftsteller.
Unzweifelhaft zeigte ja das Leben unter Nerva und seinen Nachfolgern weniger abschreckende Züge als unter den julisch-klaudischen Kaisern. Man war sich bewußt, daß den Geist der Zeit eine gewisse Humanität auszeichne, und handelte danach. Dem Herrn wurde das äußerste Recht über den Sklaven, das Recht, ihn zu töten, genommen. Man machte Stiftungen für Kinder armer Leute, aus denen ihnen bis zu einem gewissen Lebensalter der Unterhalt gereicht wurde (Alimentationen). Aber den langsam fortschreitenden wirtschaftlichen Verfall hielt man nicht auf, schon Hadrian sah sich genötigt, Steuernachlässe zu bewilligen. Mit tiefem Pessimismus beurteilt daher Mark Aurel seine Zeit.
Die römische Literatur hat noch ihr silbernes Zeitalter. Unter Trajan lebte Taeitus, der Verfasser des Agricola, der liistoriae, der libri ab excessu divi Augusti, der Germania. Plinius der Ältere stellte eine bistoria naturalis zusammen, sein Neffe und Adoptivsohn Plinius der Jüngere hinterließ mehrere Bücher Briefe. Quinetilian verfaßte seine Schrift über die Redekunst.
In Griechenland schrieb Plutarch vergleichende Biographien bedeutender Griechen und Römer und philosophische Schriften, in Syrien Sucian seine Dialoge.
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Aus der Geschichte des Altertums.
1. Das Römische Kaiserreich.
§ 1. Die Verfassung. Das römische Kaisertum ist eine Schöpfung des Angustus. Als C. Julius Cäsar Oktaviauus nach der Schlacht bei Aktium die außerordentliche Gewalt, die er etwa fünfzehn Jahre lang innegehabt hatte, niederlegte und dem Gemeinwesen seine Freiheit zurückgab, übertrugen ihm Volk und Senat einen Teil seiner Gewalt von neuem. Er erhielt den Oberbefehl über das Heer und die Flotte und die Verwaltung aller Provinzen, in denen ein Heer stand, ausgenommen Afrika. (Ägypten wurde als kaiserliches Privateigentum behandelt.)
Im Jahre 27 v. Chr. empfing Oktavian den Namen „Angustus", „der Erhabene".
Mehrere Jahre hintereinander wurde er zum Konsul erwählt, all' jährlich zum Tribunen, womit ihm die tribnnizische Sakrosanktitas erneuert wurde, auch war er Mitglied der obersten Priesterkollegien.
Dem Senate blieb die Verfügung über die Staatskasse, das Ära-rium, und die Verwaltung der ihm zuerteilten Provinzen; er nahm an der Beratung der Staatsangelegenheiten und der Gesetzgebung Anteil.
Das Volk übte das Recht aus, die Beamten zu wählen, doch war es an den Vorschlag des Kaisers gebunden, bis Tiberins auch diesen letzten Rest seiner politischen Aufgaben dem Senate übertrug. Die Reihenfolge der Ämter blieb erhalten, nur waren alle Beamten dem Kaiser untergeordnet.
Augustus nahm den unbeliebten Titel eines Königs nicht an, wollte nichts als der Prinzeps, der erste Bürger, sein, vermied sorgsam wie den Namen so den Schein der Monarchie und hütete sich wohl, die dem Senat verbleibenden Rechte, die keineswegs inhaltlos waren, anzutasten. Es entstand eine Form der Verfassung, die man als Dyarchie (Zweiherrschaft), Herrschaft des Prinzeps und des Senats, bezeichnet hat. In Wahrheit war der Prinzeps das Oberhaupt, hatte die größere Gewalt in den Händen und genoß als Tribun das Recht, gegen jeden Beschluß des Senats sein Veto einzulegen und ihn dadurch aufzuheben.
Allmählich bildeten die Kaiser eine besondere Verwaltung aus mit eigener Kasse, dem Fiskus, und eigenen Beamten, die sie mit Vorliebe dem Ritterstand entnahmen.
Diese von Augustus begründete Verfassung trug schwere Gefahren in sich, da es in der Natur einer Zweiherrschaft liegt, daß jeder der beiden Herrscher seine Macht auf Kosten des anderen zu vergrößern strebt. Auch konnte der Senat nicht vergessen, daß er der Verdrängte war, und versuchte deshalb wiederholt, die Gewalt an sich zurückzubringen; ihm gegenüber stützten sich die Kaiser auf Volk und Heer.
Vor allem aber mangelte es dem Prinzipat an einer Thronfolgeordnung; denn weder stand ein Erbrecht fest, noch gab es ein gesetzlich
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Extrahierte Personennamen: C._Julius_Cäsar_Oktaviauus Cäsar Augustus Augustus Augustus
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Aus der Geschichte des Altertums.
verdrängten den altrömischen Gottesdienst. Unter ihnen zählten die aus dem Orient eingeführten monotheistischen Religionen, die dem Menschen Erlösung aus den diesseitigen Leiden und ein jenseitiges Leben zu verbürgen schienen, die meisten Anhänger, so vor allen der Mithrasdienst.
Fast auf allen Gebieten des geistigen Lebens zeigt die antike Welt eine Abnahme ihrer Lebenskraft. Nur die bewunderungswürdigste Schöpfung des römischen Geistes, durch die er noch auf das Leben künftiger Jahrhunderte unmittelbar gewirkt hat, das römische Recht, wurde durch die großen Juristen Papinianus, Ulpiauus und Paulus weitergeführt.
Auch die Grenzen konnten nicht mehr mit den Kräften des Reiches verteidigt werden. Seit Ende des 2. Jahrhunderts begannen die Kaiser, zahlreiche Germanen in das Reich aufzunehmen. In das Heer waren Germanen zwar schon seit Angustns eingetreten, von Mark Aurel und Kara-kalla wurden sie in größeren Mengen eingestellt und von den illyrischen Kaisern wegen ihrer Tüchtigkeit bevorzugt. Anfangs sorgte man dafür, sie auf einzelne Legionen zu verteilen, später konnte man diese Vorsichtsmaßregel nicht mehr beobachten, und zuletzt bestanden die Grenztrnppen, ja die Leibwache der Kaiser fast nur aus ihnen.
Daneben siedelte zuerst Mark Aurel nach dem Markomannenkriege Germanen in deu Grenzprovinzen als Kolonen aus dem Lande an. Der Kolone war persönlich frei, aber an die Scholle gebunden und mit Abgaben und Dienstleistungen belastet. In diesen Ansiedlungen fand man bald ein Mittel, um der Entvölkerung des flachen Landes zu begegnen.
Endlich überschritten die Germanen in geschlossenen Massen die Grenzen und wurden als foederati in das Reich ausgenommen. Sie behielten dann ihre volle Selbständigkeit und waren nur zur Stellung von Hilfstruppen verpflichtet. Die Provinzialen, in deren Mitte ihnen Sitze angewiesen wurden, mußten ihnen den dritten Teil ihrer Wohnränme und des Grund und Bodens abtreten.
Die Aufnahme der Germanen in das Reich fand seit der Mitte -es 3. Jahrhunderts in solchem Umfang statt, daß man von einer beginnenden Überflutung des Reiches durch sie reden kann.
2. Diokletian und Konstantin.
Diokletian.
§ 15. Die Neuordnung des Staates. Vereinzelte Maßregeln, wie sie von verschiedenen Kaisern versucht worden waren, um wenigstens aus t)er allgemeinen Unsicherheit herauszukommen, hatten sich als unwirksam erwiesen, nur eine tiefgreifende Wandlung aller Verhältnisse konnte noch helfen. Diokletian hat sie durch die politische Neuordnung begonnen und Konstantin der Große durch die Anerkennung der Christen vollendet.
Diokletian entwickelte die Gewalt des Kaisertums zu einer absoluten weiter.
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Extrahierte Personennamen: Diokletian Konstantin Diokletian Diokletian
Das Römische Kaiserreich und die Germanen.
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Der Mangel einer festen Nachfolgeordnung in der kaiserlichen Würde hatte die meisten inneren Wirren verschuldet. Diokletian versuchte sie zu schaffen. Er ernannte zunächst seinen alten Kriegsgefährten Maximian zum Augustus, darauf adoptierte er den Galerius, Maximian den Konstantins Chlorus, beide wurden zu Cäsaren, d. H. Unterkaisern, erhoben. Nach zwanzig Jahren sollten die Augusti ihre Würde niederlegen und die Cäsaren an ihre Stelle treten. Jeder dieser vier Herrscher übernahm die Regierung über einen bestimmt abgegrenzten Teil des Reiches und das Oberkommando über eine der größeren Armeen. Durch diese Ordnung hoffte er den verderblichen Ehrgeiz der Oberanführer sowie die Rivalität der Heere unschädlich gemacht zu haben. Die Einheit des Reiches sollte in dem einen Augustus als dem obersten Leiter ihren Ausdruck finden.
Zugleich hörte Diokletian auf, sich als den ersten Bürger zu betrachten, worauf Augustus noch geflissentlich gehalten hatte, sondern umgab sich mit einem ausgebildeten Hofstaate und führte ein Zeremoniell nach orientalischem Vorbilde ein. Er legte die persische Perlenbinde (Diadem) an und forderte kniefällige Verehrung. Dadurch schied er die Person des Kaisers von allen anderen und gab dem Throne eine erhabene Stelle.
Die Bedeutung des Senats hatten die Kaiser des 3. Jahrhunderts hinabgedrückt; Diokletian ließ ihm wohl sein Ansehen, aber kaum einen Schatten wirklicher Macht. Rom hörte auf, Residenz zu sein. Die Verschiebung des geschichtlichen Schwerpunktes nach Norden spricht sich auch darin aus, daß damals die Residenzen hart an der Nordgrenze lagen, es waren Trier, Mailand, Sirminm, Nikomedien in Bithynien, wo Diokletian selber residierte.
Das Reich wurde in Diözesen geteilt, diese wieder in Provinzen; die Zahl der kaiserlichen Präfekten wurde entsprechend vermehrt. Sie erhielten so zahlreiche Unterbeamte, daß die kaiserliche Verwaltung nun auch die Städte, die sich bis dahin selber verwaltet hatten, unter schärfste Kontrolle nehmen konnte, ja endlich die Magistrate der Stadt ernannte.
Damit erlosch der freudige Gemeinsinn der Bürger, der die Größe der antiken Städte, ja die antike Kultur selbst begründet hatte. In dem absolutistisch regierten Reiche Diokletians war für ihn keine Stätte mehr.
§ 16. Die Christen im 2. und 3. Jahrhundert. Im 3. Jahrhundert war das Christentum in allen Provinzen des Römischen Reiches verbreitet, aber seine Anhänger bildeten, soweit sich dies erkennen läßt, wohl noch die Minderzahl. Um die Wende des Jahrhunderts gewann das Siegesgefühl der Christen schon Ausdruck.
Die Zahl der Blutzeugen war trotz gelegentlicher Verfolgungen noch gering; aber als in der schweren Krisis des Reiches im 3. Jahrhundert viele die Ursachen der Empörungen in der wachsenden Menge der
Pfeifer, Geschichte V. (K.) 3
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Das Römische Kaiserreich und die Germanen.
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Verschwendungssucht und Prachtliebe; er erhöhte den Truppen den Sold, aber der infolgedessen verstärkte Steuerdruck verursachte Unruhen, me wieder die mißtrauische Natur des Kaisers weckten. Das Delatorenuuwesen ariss um sich, des Kaisers eigene Verwandte wurden in Majestätsprozesse verwickelt, das Verhältnis zum Senat verschlechterte sich. Dazu kam Unglück in auswärtigen Kriegen. Zwar ließ er durch C. Julius Agnkola Britannien bis an die schottischen Berge erobern, rief thu aber aus.eifersucht vorzeitig ab. Durch die Dazier erlitt der Kaiser eme so schmähliche Niederlage, daß er ihnen einen jährlichen Tribut bewilligen mußte. Schließlich fiel Domitian einer weitverzweigten Verschwörung zum Opfer. Obwohl der Senat den Herrscher gestürzt hatte, unterließ er doch den Versuch, seine eigene Herrschaft zu erneuern, sondern stellte eilten Kaiser ans seiner Mitte, M. Coccejus Nervet-, auf und sicherte sich seine Rechte.
Nerva und seine Adoptivfamilie (96—180). In den glücklichen Reiten die mit Nerva (96-98) begannen und fast ein Jahrhundert hindurch währten, gelang es, ein gutes Verhältnis zwischen Kaiser und Senat
dauernd aufrechtzuerhalten. . /rtq .
Auf Nerva folgte M. Ulpins Trajanns (98 117), ans der latinischen Kolonie Jtalika in Spanien gebürtig, der beste Mann und tüchtiafte Soldat, der damals im Reiche zu finden war. Er ist der letzte Kaiser, der die Grenzen des Reiches erweitert hat. Nach längerem Kriege aeaett die Dazier verwandelte er das von ihnen bewohnte Land in die Provinz Daeia (Siebenbürgen). Er starb auf einem Zuge gegen bte Parther, betten er die Provinzen Armenien, Mesopotamien und Assyrien
entrissen hatte. (Trajansfänle.)
P. Älius Hadrianns (117—138), sein Adoptivsohn, schloß mit den Parthern Frieden unter Verzicht aus die Erwerbungen fernes Vorgängers und wandte feine ganze Tatkraft der inneren Verwaltung zu, die immer mehr ein berufsmäßig ausgebildetes und geschultes Beamtentum erforderte. Hadrian entfernte die Freigelassenen aus dem Staatsdienste und ersetzte sie durch Ritter, beseitigte das ausgeartete Herkommen, die Prokonsuln zu beschenken, führte feste Gehälter ein und gliederte tue Ämter nach bestimmten Rangstufen. Auf mehrjährigen Reifen überzeugte er sich durch Augenschein von dem Zustande der Provinzen, deren Wohl er vielleicht am meisten unter allen Kaisern gefördert hat. Er unterdrückte einen letzten Aufstand der Juden und befestigte die Reichsgrenze gegen die Schotten. (Mausoleum Hadriani oder Engelsburg; Villa Hadriani bet
Den Unterschied der Sitten im 1. und 2. Jahrhundert der Kaiferzeit erkennt man, wenn man diebeidenantonine, Antoninns Pius (138—161) und feinen Adoptivsohn Markus Aurelius (161—180), mit den Kaisern des Julifch-Klaudifchen Hanfes vergleicht.
Die glänzende, jedes Maß überschreitende Hofhaltung ist verschwunden, Antoninns Pius lebt wie ein einfacher, vornehmer Landedelmann auf feinem Gute in Latium, und Markus eifert diesem Vorbilde nach.
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Das Römische Kaiserreich und die Germanen.
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der Behandlung der Christen aber trat der Gegensatz sofort scharf hervor. Galerins setzte die Verfolgung fort, Konstantins, der sich bisher schon damit begnügt hatte, ihre Versammlungsstätten schließen zu lassen, stellte jede Bedrückung ein. Infolgedessen wandten sich von vornherein die Hoffnungen der Christen ihm und seinem Hause zu.
Schon im Jahre 306 wurde die von Diokletian geschaffene Thronfolgeordnung durchbrochen. Als damals Konstantins in Iork in Britannien starb, erhob sein Heer eigenmächtig seinen Sohn Konstantin zum Cäsar, aber noch wurde der offene Krieg vermieden, da ihn Galerius anerkannte. Als aber wenige Monate später auch die italischen Legionen den Maxeutius, den Sohn Maximians, eigenmächtig zum Cäsar ausriefen, und Maximian, der unfreiwilligen Muße überdrüssig, zurückkehrte, begannen innere Kriege, die erst im Jahre 323 mit der Alleinherrschaft Konstantins endeten.
Bei der Erhebung Konstantins und des Maxeutius hatte sich gezeigt, daß sich die Legionen der von Diokletian geschaffenen Ordnung nicht unterwarfen und Galerius weder das Ansehen noch die Macht hatte, sie zu schützen. Damit wurden die August: und die Cäsaren tatsächlich selbständig, und die Einheit des Reiches beruhte nur noch auf ihrer freiwilligen Verständigung. Diese Einheit des Reiches aber so, wie sie in früherer Zeit gewesen war, wiederherzustellen und die Freiheit der Gottesverehrung im ganzen Reiche zu begründen, waren die Ziele, die Konstantin sich steckte. In seinen Kämpfen stützte er sich auf die Macht, die ihm der Westen bot, die Tüchtigkeit seiner — vorwiegend germanischen —Legionen, die Sympathien der Christen und endlich eine Staatsknnst, die auch vor bedenklichen Mitteln nicht zurückscheute.
Im Jahre 312 errang Konstantin durch den Sieg über Maxentius an der Mulvischen Brücke in der Nähe von Rom die Alleinherrschaft im Westen. Vor diesem Kampfe hatte er das Monogramm Christi auf seine Fahne gesetzt und an Helm und Schild der Soldaten angebracht.
Noch in demselben Jahre wurde den Christen durch das Mailänder Edikt Duldung und Gleichberechtigung mit den Anhängern der alten Religionen gewährt und Entschädigung für die in der Zeit der Verfolgung erlittenen Verluste versprochen. Damit hatten die Christen — kaum zehn Jahre nach dem Ausbruche der Diokletianischen Verfolgung — einen vollen Sieg errungen.
Im Jahre 323 warf Konstantin seinen letzten Gegner, den Licinins, nieder und stellte die Einheit des Reiches her, zugleich wurde die Stellung der Christen im ganzen Reiche einheitlich geregelt.
§ 18. Konstantins Regierung. Konstantin, der Sohn des Konstantins Chlorns und einer Christin, der Helena, war in dem fast ganz christlichen Orient aufgewachsen, wo ihn Diokletian, der ihn vielleicht als Unterpfand für die Treue seines Vaters betrachtete, zurückbehalten hatte.
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Extrahierte Personennamen: Galerins Diokletian Konstantin Cäsar Cäsar Maximian Diokletian August Konstantin Konstantin Helena
Extrahierte Ortsnamen: Konstantins Britannien Galerius Konstantins Galerius Maxentius Rom Christi Konstantins_Chlorns