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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 83

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 83 - zum Unterschiede vom älteren Scipio. Aus seiner glücklichen Muße, in welcher er fortan im Umgange mit Gelehrten, Dichtern und Künstlern lebte, wurde er uoch einmal auf den Kriegsschauplatz gerufeu. Die Einwohner der Stadt Nnmantia in Spanien, beim jetzigen Soria in Altcastilien, führten seit längerer Zeit schon einen hartnäckigen Krieg gegen Rom, und da die römischen Heere solche Niederlagen erlitten hatten, daß kein Feldherr mehr einen neuen Angriff unternehmen wollte, so übertrug man dem Scipio das Commando' Es gelang ihm, nach einer Belagerung von fünfzehn Monaten die Stadt zu erobern; er fand sie aber wüste und menschenleer, da sich die Bewohner selbst durch Feuer und Schwert getödtet hatten. Er erhielt nun auch den Ehrennamen Numautinus. Dies geschah im Jahre 133 v. Chr. G. Um dieselbe Zeit erhielt Scipio aus Rom die Nachricht von dem Tode seines Schwagers Tiberins Sempronius Gracchus, mit dem er sich in politischen Dingen entzweit hatte. Dieser Tiberius Gracchus war nebst seinem Bruder Cajus ein Sohn der Cornelia, der Tochter des älteren Africanus; Scipio hatte seine Schwester zur Frau. Er war unter der Leitung seiner trefflichen Mutter herangewachsen und hatte sich schon früh vor Ear-tbago und Numautia durch persönliche Tapferkeit und Umsicht hervorgethan. Dennoch war es nicht kriegerischer Ruhm, durch den er glänzen wollte, sondern er richtete seine Thätigkeit auf ein anderes Gebiet des Staatslebens. Die Verhältnisse der einzelnen Stände im Volke lagen damals im Argen. Seitdem die Macht des römischen Staates sich über das südliche Europa, über Asien und Afrika ausgedehnt hatte, war an die Stelle der früheren Einfachheit der Sitten und der Genügsamkeit Prachtliebe, Schwelgerei und Habsucht getreten. Dabei waren die unteren Stände immer mehr verarmt, und der Reichthum, die Ehrenstellen und der Landbesitz war in die Hände weniger Vornehmen, die sich Optimalen nannten, gekommen. Diese hatten auch die Ländereien, die dem Staate gehörten, den sogenannten ager publicus, unter sich getheilt und ließen diesen durch ihre Sclaven bebauen; so sank der Ackerbau, früher ein so geehrter Erwerbszweig, immer mehr zu einer verächtlichen Beschäftigung herab. Da fühlte nun Gracchus Mitleiden mit dem verarmten Volk, und als er zum Volkstribunen ernannt war, erneuerte er ein schon früher 6*

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 84

1873 - Elberfeld : Bädeker
— '84 — gegebenes, ober längst vergessenes Gesetz, daß Niemand von den Staatslänbereien mehr als fünfhundert Morgen besitzen solle; damit nun aber der Verlust, den einzelne Familien dadurch erleiden mußten, nicht zu groß werde, bestimmte er, daß sie dafür Schadenersatz aus der Staatskasse erhalten und außerdem für jeden unmündigen Sohn noch zweihundertundfünfzig Morgen bekommen sollten. Gegen dieses Gesetz traten die Optimaten auf und suchten es zu verhindern. Als nach Ablauf des Jahres Tiberiu-s sich auf's Neue um das Tribunal bewarb, kam es zwischen seinen Anhängern und der Gegenpartei zu heftigen Austritten, die damit endigten, daß einer der Vornehmen, Scipio Nasica, ein heftiger Gegner des Gracchus, den Senat aufforderte, mit Gewalt die Wahlversammlung zu stören. Man folgte feiner Aufforderung und erstürmte das Capitol, wo sich Gracchus mit seinem Anhang befand; er selbst wurde mit dreihundert der ©einigen erschlagen. Als Scipio vor Numantia dies erfuhr, gab er feine Beistimmung durch einen homerischen Vers zu erkennen: „So mag's Jedem ergehn, 'der solcherlei Thaten verübt hat." Nachdem er nach Rom zurückgekehrt war, bot er sein ganzes Ansehen aus, utn der Volkspartei entgegen zu wirken und die A«s-führung des Ackergesetzes zu verhindern. Mitten in diesen Bestre- bungen traf ihn unerwartet der Tod, 129 v. Chr. G. Mau fand ihn eines Morgens todt in seinem Bette, und es ging das Gerücht, daß er auf gewaltsame Weise von seinen Gegnern aus dem Wege geräumt sei. Zehn Jahre nach dem Tode des älteren Gracchus trat dessen Bruder Cajus mit gleichen Bestrebungen hervor, die Noth des Volkes zu linberit. Aber auch er kam in biefcm Streben utn, inbern er in einem Kampfe fiel, den die Anhänger der Optimaten der Volkspartei in Nom lieferten. Die Gesetze der Gracchen wurden hierauf abgeschafft und die Optimaten hatten den Sieg errungen; nur die Ausübung der Rechtspflege blieb beim Ritterftande, wie es Cajus Gracchus bestimmt hatte. § 14. Marius. Cajus Marius war zu Arpiuum im Lande der Volsker geboren aus niederem Stande; sein Vater war ein Laubmann, und er wuchs ohne Bildung heran. Da er schon früh Liebe zum Soldateitsmnde faßte, so wurde er Soldat und zeichnete sich bei Numantia durch feine Tapferkeit und feine ungemeine Körperstärke aus. Schon

3. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 88

1873 - Elberfeld : Bädeker
Römer nicht länger ruhig zusehen; sie beschlossen den Krieg gegen Mithridates und übertrugen daß Commando dem Sulla, der damals Consul war. Jhu empfahl außer seiner erprobten Feldherrntüchtigkeit seine ausgezeichnete Bildung, sein einnehmendes freundliches Wesen, seine Klugheit und Gewandtheit in Staatsgeschäften. Aber der bereits achtundsechszigjährige Marius war selbst danach begierig, die Lorbeeren in diesem Kriege zu erringen; er verband sich mit einem verwegenen Volkstribunen Sulpicius und setzte mit dessen Hülse einen Volksbeschluß durch, daß ihm der Oberbefehl übertragen wurde. Sulla eilte zu seinem Heere, das bei Nola stand, und führte dasselbe, welches ihm willig folgte, gegen Rom; er bemächtigte sich nach kurzem Sturm der Stadt, in die zum erstenmal ein römischer Feldherr an der Spitze seines Heeres als Feind einzog. Er ließ dort über Marius und seine Anhänger die Acht aussprechen; Sulpicius kam auf der Flucht um, Marius entkam nach mannigfaltigen Abenteuern nach Afrika und brachte den Winter auf einer kleinen Insel an der Küste zu. Nachdem Sulla in Rom die Angelegenheiten geordnet hatte, ging er mit seinem Heere nach Griechenland, eroberte Athen, schlug den Feldherrn des Mithridates in einer Mutigen Schlacht bei Orcho-menos und setzte dann nach Asien über. Mithridates, durch seine Ankunft erschreckt, suchte eine persönliche Zusammenkunft mit ihm nach; diese fand zu Dardanuö in Phrygien statt, und der König willigte in die Bedingungen, die Sulla stellte, nämlich das Eroberte herauszugeben, eine bedeutende Geldsumme zu zahlen und siebenzig Schiffe auszuliefern. Sulla hatte sich beeilt, diesen Frieden abzuschließen, weil in Rom neue Unruhen entstanden waren. Er hatte bei seinem Weggang von dort zwei Consnln wählen lassen, deren einer zu seiner Partei gehörte, während der andere, Cinna, ein Anhänger des Marius war. Dieser hatte ihm eidlich versprochen, in seiner Abwesenheit nichts an der Staatsverfassung zu ändern; kaum hatte sich aber Sulla entfernt, als Cinna den Kampf gegen die Optimalen begann. Zwar wurde er aus der Stadt vertrieben, aber er gewann das römische Heer, das noch immer mit den Samniten im Kampfe war, für sich, verband sich dann mit dem heimgekehrten Marius, und beide zogen gegen Rom. Hier hausten sie auf eine schreckliche Weise, ließen die Stadt fünf Tage lang plündern und eine große Zahl ihrer Gegner

4. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 90

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 90 — Senat durch die Aufnahme von dreihundert Mitgliedern aus dem Ritterstande, übergab demselben die richterliche Gewalt, die seit Gracchus Zeiten die Ritter ausgeübt hatten, und sicherte seinen eigenen Einfluß in den Volksversammlungen dadurch, daß er zehntausend Freigelassene mit dem Bürgerrechte und den Gütern der Proscribirteu beschenkte. Nebenbei aber sorgte er durch weise Gesetze gegen Mord, Ehebruch, Meineid, Erpressungen, Unterschleife und andere Verbrechen für die öffentliche Sicherheit und das $bohl Roms und der unterworfenen Völker. Nachdem er zwei Jahre die Dictatur bekleidet hatte, legte er sie 79 v. Chr. freiwillig nieder; körperlich erschöpft und des Herr-fchens müde, sehnte er sich nach Ruhe und begab sich auf eines feiner Güter in Campanien. Hier starb er im Jahre 78 v. Chr. im sechs-zigsten Lebensjahre an einer ekelhaften und schmerzlichen Krankheit die er sich durch feine Ausschweifungen zugezogen hatte. § 16. Wmpejus. Cnejus Pompejns stammte aus einer ritterlichen Familie im scenischen; sein Vater hatte sich im Bundesgenossenkrieg als Feldherr Ruhm erworben, und er selbst legte schon früh Probe» von Muth und Entschlossenheit ab. Dabei besaß er ein gefälliges, einnehmendes Wesen, durch welches er sich die Gemüther Aller, besonders auch der Soldaten, gewann. Während der Herrschaft des Marius und Cinna lebte cv auf seinen Gütern, die er von feinem vom Blitz erschlagenen Vater geerbt hatte; kaum aber war Sulla in Italien gelandet, als Pompejns in seiner heimathlichen Provinz drei Legionen warb und sie glücklich durch die feindlichen Heere demselben zuführte, wofür ihn dieser mit dem Ehrentitel Imperator beehrte, den sonst die Soldaten ihren Feldherren nach erfochtenen Siegen ertheilten. Kurz darauf stellte ihm Sulla die Aufgabe, die Ueberreste der marianifchen Partei in Sicilien und Afrika zu vernichten; dies gelang ihm vollständig. Als er aber auf <L>uüa's Befehl die Legionen entlassen sollte, gehorchten die Soldaten nicht, sondern verlangten vom Pom-pejus, daß er sie gegen jenen führe. Nur durch die Drohung, sich entleiben zu wollen, brachte er die Meuterer zum Gehorsam zurück; für diese Entschlossenheit und Treue belohnte ihn Sulla mit dem Beinamen: Magnus d. h. der Große, wie er sich selbst den Namen: 8elix d. H. der Glückliche beigelegt hatte. Bald darauf trat zwischen

5. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 92

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 92 — und machten die Küsten Italiens unsicher. Ihr Zufluchtsort waren die unzugänglichen Gebirge in Cilicien an der Südküste Kleinasiens. Bisher hatten sie nicht besiegt werben können, obschou die Römer schon seit acht Jahren gegen sie Krieg führten. Pompejns, der den unumschränkten Oberbefehl über das ganze Meer und die Küsten bis auf zehn Meilen lanbeinwärts erhielt, beenbigte biefen Krieg an der Spitze von. fünfhunbert Schiffen und hundertfünfnnbzwanzigtausenb Mann in drei Monaten. Er griff sie ans allen Punkten zugleich an, tierjagte sie nach Cilicien, suchte sie hier aus und eroberte ihre Städte. Den Unterworfenen wies er Ländereien im Binnenlanbe an und machte so aus wilben und rohen Räubern friedliche ßanbleute. Roch war er mit der Ordnung dieser Verhältnisse beschäftigt, als er von Rom aus die Nachricht erhielt, daß er auf den Vorschlag des Tribunen Mamlins zum Oberfelbherrn gegen den König Mithri-bates ernannt sei, mit dem die Römer noch immer zu kämpfen hatten. Sogleich eilte er ans Cilicien zum römischen Herr in Kleinasien, übernahm basselbe von seinem bisherigen Führer Lucullus, verfolgte den fliehenben Mitljiibettes und holte ihn am (Euphrat ein, wo er ihn noch in der Nacht zu einer Schlacht zwang, die äußerst mörderisch war. Mithri-dates mußte fliehen, Pompejns setzte ihm noch eine Zeit lang nach, stand aber in Colchis von der Verfolgung ab und kehrte nach Amisns im Pontns zurück, wo er die Verhältnisse Asiens orbnete. Syrien würde römische Provinz und Palästina, wo er beit Makkabäer Hyrkanus gegen seinen Bruder Aristobulus unterstützte, den Römern zinspslichtig. In Palästina erhielt er auch die Nachricht von dem Tode des Mithridates, der zu feinem Sohne Pharnaces, dem Könige von Bosporus (Krim) geflohen und bort von Soldaten, die fein Sohn gegen ihn aufgewiegelt hatte, auf feinen eigenen Wunsch niedergestoßen war. Daraus kehrte Pompejns nach Rom zurück und hielt 61 v. Chr. einen zweitägigen prächtigen Triumph. Hiermit stand er auf der Höhe seines Glückes; seine ferneren Schicksale sind eng mit denen seines großen Gegners Cäsar verflochten, zu dem wir jetzt übergehen wollen. § 17. Mar. Während Pompejns sich schon als junger Mann dem Sulla angeschlossen hatte und somit die Sache der Optimaten verfocht, ergriff Cajus Julius Cäsar sogleich beim Eintritt in das öffentliche Leben die Partei des Marius und Sinnet und also die des Volkes. Er

6. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 93

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 93 — war geboren im Jahre 100 v. Chr. in dem Monat, der damals Quintilis, später ihm zu Ehren Julius hieß, aus einem alten Geschlechte, das seinen Stammbaum bis auf Julus oder Ascanius, den Sohn des Aeneas, zurückführte. Seine Mutter, die ebenfalls aus einer alten Familie war und den König Ancus Marcius zu ihren Ahnen zählte, gab ihm nach dem frühzeitigen Tode ihres Mannes eine sorgfältige Erziehung, die bei seinen trefflichen Anlagen, feinem guten Gedächtniß und seinem scharfen Verstände die herrlichsten Früchte trug. Schon frühe versuchte er sich in der Dichtkunst, glänzte als Redner und gehört noch jetzt als Darsteller seiner eigenen Thaten in den Kriegen in Gallien und gegen den Pompejns zu den gefeiertsten Geschichtsschreibern. Seine erste Frau Cornelia war eine Tochter des Cinna; außerdem stand er mit Marius in verwandtschastlichem Verhältnisse, da seine Tante Julia diesen zum Manne hatte. Als ihm Sulla befahl, feine Gemahlin zu verstoßen, gehorchte er nicht und kam deshalb auf die Proscriptionsliste; er mußte fliehen und eine Zeit lang im Sabinerlande verkleidet umherirren. Aus die Fürsprache einiger Freunde und der Vestalinnen, deren Wort sehr einflußreich war, begnadigte ihn Sulla, sagte aber dabei: „Dieser Jüngling, den ihr als so unbedeutend und harmlos schildert, wird einst alle meine Einrichtungen vernichten; denn in dem einen Cäsar stecken viele Marius." Da Cäsar indeß den Gesinnungen des Sulla nicht traute, so begab er sich nach Asien, wo die Römer damals Krieg führten, und that sich namentlich bei der Eroberung Mitylene's hervor. Später ging er nach Rhodus, wo damals der Lehrer der Beredsamkeit Molo eine blühende Schule hatte, um sich in dieser Kunst auszubilden. Auf dieser Reise wnrde er von Seeräubern gefangen und mußte vierzig Tage bei ihnen verweilen, bis das Löfe-geld zusammengekommen war, das er selbst ans fünfzig Talente festgesetzt hatte, während die Piraten nur zwanzig verlangten. Diese Summe, meinte er, sei für einen Mann von feinem Werthe viel zu wenig. Er hatte ihnen während der Gefangenschaft, wenn sie feine Reden und Verse nicht genug lobten, oft wie im Scherze gedroht, sie sämmtlich an's Kreuz schlagen zu lassen. Diese Drohung führte er nach feiner Loskansnng wirklich aus, indem er einige Schiffe bemannte und sie überwältigte. Er ließ sie jedoch zur Milderung der Strafe vorher erwürgen. Rach Rom zurückgekehrt, wußte er sich durch

7. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 95

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 95 — Cäsar erhielt nun das Confulat für das Jahr 59, zugleich mit ihm ein gewisser Bibulus, dessen Wirksamkeit er indessen so lähmte, daß derselbe nichts zu unternehmen wagte, und man spottweise dieses Consulat das des Julius und des Cäsar nannte. Er leistete dem Pompejus den Dienst, daß er bewirkte, daß alles dasjenige bestätigt wurde, was derselbe tu Asien angeordnet hatte; das Volk gewann er aber dadurch, daß er durch ein Ackergesetz 20,000 Unbemittelten Ländereien und Versorgung verschaffte. Zur Befestigung des geschlossenen Bundes vermählte er seine Tochter Julia mit Pompejis. Nach Ablans des Consulats erhielt er die Verwaltung der Provinzen 3(Ihnen, Gallien diesseits der Alpen (Oberitalien von Rom aus gerechnet) und des transalpinischen Galliens (Provence, Languedoc und Dauphins). Cäsar benutzte die Zeit seiner Statthalterschaft .dazu, um ganz Gallien unter die Oberherrschaft der Römer zu bringen, und führte zu dem Ende dort von 58—51 eine Reihe von Kriegen, die er selbst in einem noch vorhandenen Werke: „Commentarien oder Gedenkbücher über den gallischen Krieg," dargestellt hat. Wir können hier nur Einzelnes aus der großen Menge der Begebenheiten anführen. Damals, als Cäsar nach Gallien kam, wollten die Helvetier (in der heutigen Schweiz) aus ihrem Lande nach Gallien auswandern und hatten bereits ihr Gebiet verlassen, als Cäsar sie bei dem jetzigen Autün einholte, sie schlug und in ihr Land heimzukehren zwang. Um dieselbe Zeit drang ein deutscher Fürst, Ariovist, mit seinen Schaaren über den Rhein in Gallien ein, indem er sich in Streitigkeiten gallischer Völkerschaften einmischte und dann, als er sich festgesetzt hatte, willkürlich herrschte und die Unterworfenen hart bedrückte. Auf Cäsars Aufforderung, davon abzustehen, ertheilte er eine trotzige Antwort, indem er ihm bedeutete, Cäsar habe ihm in dem von ihm eroberten Theile des Landes nichts zu befehlen. Jetzt mußten die Waffen entscheiden. Da Cäsar bemerkte, wie in seinem Lager eine große Angst vor den Germanen, ihrer Tapferkeit und riefenhaften Körpergröße herrschte, hielt er ■ eine Anrede an die Soldaten, sprach ihnen Muth ein, hielt ihnen das Unbegründete ihrer Furcht vor und entflammte ihren Ehrgeiz so, daß sie im muthig folgten.

8. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 97

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 97 — Stande mit dem Zusatz, daß er für einen Feind des Vaterlandes angesehen werden würde, wenn er nicht gehorche. Die Volks-tribnnen flohen verkleidet aus Rom und begaben sich in Cäsars Lager, wo die Soldaten sogleich erklärten, sie würden den ihrem Feldherrn angethanen Schimpf und die Beleidigung der Tribunen rächen. Diese (Stimmung seines Heeres benutzend eilte Cäsar zum Rubico, der Grenze seiner Provinz in Oberitalien und Umbriens (an der Ostküste), stand hier eine Zeit lang überlegend, ob er den entscheidenden Schritt thun sollte, und rief dann endlich: „So sei es denn, der Würfel sei geworfen!" Mit diesen Worten setzte er über den Fluß und die Soldaten folgten ihm; das war der Beginn des Bürgerkrieges. Pompejus hatte nichts gethan, um den Angriff des Cäsar abzuwehren; er mochte wohl nicht geglaubt haben, daß dieser so weit gehen würde, und lebte noch in dem stolzen Selbstvertrauen, er brauche nur mit dem Fuße auf die Erde zu stampfen, um Legionen hervorwachfen zu lassen. Als er nun den Cäsar in Eilmärschen herankommen sah, floh er mit seinen Anhängern nach Bruudufium (Brindisi). Cäsar, der in fechszig Tagen sich des ganzen Italiens bemächtigt hatte, folgte ihm dorthin nach und begann, ihn einzuschließen, als es dem Pompejus gelang, die Blockade zu durchbrechen und nach Dyrrachium (Durazzo) an der gegenüberliegenden Küste zu entwischen. Cäsar ging nun nach Rom, bemächtigte sich des Staatsschatzes und eilte dann nach Spanien, wo er das sieben Legionen starke Herr des Pompejus zwang, sich ihm zu ergeben. Er wollte, wie er sagte, erst das Heer ohne Feldherrn und dann den Feldherrn ohne Heer besiegen. Dann kehrte er nach Rom zurück, wurde hier zum Dictator ernannt, vertauschte diese Würde indeß schon nach einigen Tagen mit dem Cousulat und begab sich nun nach Griechenland, wo Pompejus ein bedeutendes Heer gesammelt hatte. Lange lagen sie sich bei Dyrrachium gegenüber, ohne daß etwas Entscheidendes geschah, da Cäsar noch nicht seine ganze Macht zusammen hatte, und seine Truppen, die noch in Italien standen, an der Ueber-fahrt verhindert wurden. Da bestieg er einst selbst in einer stürmischen Nacht ein Boot, und als der Steuermann erklärte, die Fahrt sei unmöglich, und umkehren wollte, rief er ihm das berühmte Wort zu: „Fürchte dich nicht, denn du fährst Cäsar und sein Glück." 7

9. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 99

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 99 — gesehen hatte. Dem Leichnam wurde das Haupt abgeschnitten, um dasselbe einbalsamirt dem nacheilenden Cäsar zu übergeben. Dieser aber wandte sich mit Abscheu ab und vergoß Thränen über den Ausgang des Mannes, der einst sein Freund und Schwiegersohn gewesen war. In Aegypten war damals ein Thronstreit zwischen dem jungen Ptolemüus und seiner älteren Schwester Cleopatra; letztere, von jenem vertrieben, kehrte nun zurück und wandte sich hilfesuchend an Cäsar. Als dieser sich für sie entschied und sie zur Mitregeutin einsetzte, entstand der sogenannte alexandrinische Krieg, da die Anhänger des jungen Königs, unter ihnen sein Feldherr Achillas, dies nicht dulden wollten. Cäsar wurde in Alexandrien eingeschlossen und vertheidigte sich hier nenn Monate gegen weit überlegene Streitkräfte. Endlich erschienen Verstärkungen aus Asien; jetzt schlugt er das feindliche Heer vollständig, der junge König und sämmtliche Theilnehmer an der Ermordung des Pompejus kamen um, und Cleopatra wurde zur Beherrscherin des Landes erhoben. Ehe Cäsar nach Rom ging, eilte er nach Asien, in welches der Sohn des Mithridates, Phar-naees, aus seinem Reiche Bosporus eingefallen war; da derselbe dort bereits große Eroberungen gemacht und Cäsar's Statthalter besiegt hatte, so durfte er nicht unbeachtet gelassen werden. Cäsar beendigte den Feldzug gegen ihn in so kurzer Zeit, daß er denselben in die seitdem sprichwörtlich gewordenen Worte fassen konnte: Ich kam, sah und siegte (veni, vidi, vici). Nun ging er nach Rom, konnte aber dort nicht lange verweilen, da er noch einen beschwerlichen Feldzug zu unternehmen hatte. In Afrika nämlich hatten die tapfersten Anhänger des Pompejus, unter ihnen Cato, ein Heer zusammengebracht, um von hier aus den Widerstand gegen den Sieger fortzusetzen. Cäsar sah wohl ein, daß er seine Sache nicht für gewonnen halten konnte, so lange er dieselben nicht niedergeworfen hatte, begab sich dorthin, hatte aber vorher noch einen Aufstand seiner Soldaten zu dämpfen, die ihren Abschied forderten und nicht folgen wollten. Bei seiner Landung siel er, als er aus dem Schiffe sprang, auf die Hand, und als seine Soldaten dies als eine üble Vorbedeutung ansahen, rief er mit rascher Geistesgegenwart: „Ich halte dich fest, Afrika!" Bei Thapsns kam es zu einer blutigen Schlacht, in welcher Cäsar siegte. Die Häupter der Gegenpartei tödteten sich selbst, unter ihnen Cato, der nach Utica geeilt war und dort, nachdem er die Schrift 7*

10. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 101

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 101 — Noch einmal wußte Cäsar auf dem Kampfplatz erscheinen, da die beiden Söhne des Pompejus, Cuejus und Sextus, in Spanien bedeutende Streitkräfte gesammelt hatten. Bei Mnnda (irrt südlichen Spanien) kam es zu einer blutigen Schlacht; der Sieg neigte sich schon auf die Seite feiner Gegner, da stürzte sich Cäsar selbst in den Kampf, brachte seine weichenden Soldaten zum Stehen und schlug die Feinde in die Flucht. Unter den Gefallenen war auch Cnejns Pompejns, Sextus rettete sich in die Gebirge. Cäsar gestand später selbst, er habe hier um sein Leben gekämpft. Er stand nun unbestritten als der Gebieter des römischen Reiches da; der Senat ernannte ihn zum Dictator auf Lebenszeit, legte ihm den Titel Imperator bei und erklärte feine Person für unverletzlich. Es fehlte nur noch der Name eines Königs, und seine Freunde, namentlich Antonius, boten Alles auf, ihm auch diesen zu verschaffen. Damals beschäftigte er sich mit weit aussehenden Plänen, zu denen namentlich ein Krieg gegen die Parther, ein jenseits des Euphrat wohnendes Volk, gehörte. Schon waren die Truppen nach Bruudusiurn zur Einschiffung abgegangen, als die fibyllinifchen Bücher verkündeten, nur ein König könne die Parther besiegen. Der 15. März des Jahres 44 war zu einer Senatssitzung bestimmt, in welcher dem Dictator außerhalb Italiens der Königstitel ertheilt werden sollte. Es hatte sich aber im Geheimen eine Partei gegen Cäsar gebildet; Männer aus den angesehensten Familien, zum Theil von ihm mit Wohlthaten überhäuft, hatten sich verbündet, den Machthaber, der den letzten Rest der republikanischen Verfassung zu vernichten im Begriff war, aus dem Wege zu räumen. An der Spitze dieser Verschwörung stand Marcus Junius Brutus, der Schwiegersohn des Cato, der dessen republikanischen Eifer geerbt zu haben schien, und Cajus Caffius, barnals Prätor, der mißvergnügt, daß er nicht Consul geworben war, den Brutus namentlich verführt hatte. Die Zahl der Verschworenen wuchs bis auf fechszig. Viele unter ihnen würden von edleren Beweggründen getrieben, inbem sie die Freiheit des Volkes retten wollten, andere aber hanbelten ans persönlichem Hasse und Rachsucht. Keiner von ihnen bebachte aber, was bte Folgen sein würden und in welch' neues Elenb und unabsehbare Kämpfe sie den Staat stürzten; denn die Verhältnisse Rom's waren »
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