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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 60

1896 - Leipzig : Roßberg
— 60 — helfen. Zuerst trat der um neun Jahre öftere Tiberius auf den Plan. Als Volkstribun beantragte er im Jahre 133 zu Gunsten der armen Bevölkerung die Erneuerung des licinifchen Gesetzes: Niemanb sollte mehr als 500 Morgen Gemeinbelanb behalten und aufeerbem noch für jeben erwachsenen Sohn 250, das übrige sollte zurückgegeben und an die armen Bürger gegen eine jährliche Abgabe verteilt werben. Tiberius wollte auf biefe Weise einen wohlhabenben Mittelstanb grünben. Die Volksversammlung stimmte dem Antrag zu, aber die Ausführung des Planes stieß auf große Schwierigkeiten, auch war die Senatspartei entschweben bagegen. Als sich Tiberius gegen das Gesetz für das folgenbe Jahr roieber zum Volkstribun wählen lassen wollte, würde er von der Senatspartei erschlagen und fein Leichnam in die Tiber geworfen. 133. Zehn Jahre später erneuerte Gajus Gracchus den Antrag auf Durchführung des Ackergefetzes und suchte auch den Ritterstanb bafür zu gewinnen, inbem er biefem burct) ein Gesetz weitere Rechte verleihen ließ. Das arme Volk gewann er, inbem er ihm billiges (Betreibe und Arbeit verschaffte. Dagegen fiel fein Antrag durch, auch den italischen Bunbesgenossen das römische Bürgerrecht zu verleihen, woburch er zugleich die Gunst des Volkes einbüßte, er rourbe als Volkstribun nicht roieber gewählt. Bei einem Dpferfefte griff ihn die Senatspartei an und auf der Flucht ließ er sich von einem Sklaven töten. 121. Viele seiner Anhänger verloren mit ihm das Leben. Die Gracchifche Bewegung war im Blute erstickt. Die Lage der ärmeren Bevölkerung blieb unveränbert. Die Zeit der Bürgerkriege. I. Marius und Sulla 88—82. 1. Marius. Nach dem Tode des Gajus Gracchus würde Marius der Mann des Volkes; er hatte sich unter dem jüngeren Scipio viel Waffenruhm erworben. Marius allein erschien den Römern als der rechte Mann, welcher die ins römische Reich eingefallenen (Kimbern und Teutonen besiegen könnte, von benen die Römer bei Rereja Kinder. Als eine kampanische Edelfran, die bei ihr auf Besuch war, ihren kostbaren Schmuck zeigte, hielt sie Cornelia durch ihre lebhafte Unterhaltung so lange hin, bis ihre Kinder aus der Schule zurückkamen. Diese zeigte sie dann ihrer Gastfreundin mit den Worten: „Dies sind meine Kleinodien."

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 61

1896 - Leipzig : Roßberg
— 61 — (Steiermark) geschlagen worden waren. Darauf vernichten die beiden Stämme, mit Kesten vereinigt, in Gallien mehrere römische Heere. (Gänzlicher Versall der römischen Mannszucht und Tapferkeit.) Nachdem sich die Teutonen von den Cimbern getrennt hatten, gelang es Marius, die Teutonen bei Aquä Sextiä 102 zu schlagen und 101 auch die Cimbern bei Bercellä in Oberitalien auf den raudischen Feldern zu besiegen. Marius erhielt einen Triumph und beim Volke den Beinamen des dritten Gründers der Stadt Rom. (Romulus, Camillus.) 2. Der erste Mithridatische Krieg und der erste Bürgerkrieg 88—82. Mithridates, König von Pontus, hatte beinahe ganz Kleinasien erobert. Der römische Senat wählte Sulla, dem höchsten Adel angehörig, fein gebildet, von großem Kriegsruhm, zum Feldherrn gegen Mithridates; das Volk aber bestimmte Marius dazu. Sulla wußte es durchzusetzen, daß Marius geächtet wurde, weshalb dieser sich nach Karthago flüchtete. Sulla war nack Griechenland gezogen, hatte Athen erstürmt und den Feldherrn des Mithridates besiegt, war dann nach Asien übergesetzt und hatte Mithridates zum Friedensschluß gezwungen, der seine Eroberungen herausgab. Inzwischen war Marius nach Rom zurückgekehrt und hier zum Konsul erwählt worden. Mit dem andern Konsul Cinna ließ er die Anhänger Sullas verfolgen und einen großen Teil derselben ermorden. (Haß des gemeinen Volkes gegen die Begüterten.) Marius stirbt in seinem 7. Konsulat. 3. Sulla als Alleinherrscher 82—79. Nach seiner Rückkehr ließ sich Sulla zur Wiederherstellung der Ordnung die Diktatur aus unbestimmte Zeit übertragen. Nun erfolgte eine zweite Schreckensherrschaft. Viele Tausende seiner Gegner wurden ermordet (Ächtungslisten). Dann erließ er Gesetze, die die Herrschaft des Senats befestigen und die der Volkspartei unterdrücken sollten. 79 legte er die Diktatur freiwillig nieder und behielt nur die Stellung als Senator. It. Pompejus und Cäsar. Nach Sullas Tode gab es drei Parteien: 1. Senatspartei. — Führer: Cato, Cicero, später Pompejus. 2. Volkspartei. — Cäsar, Crassus, zeitweilig auch Pompejus. 3. Umsturzpartei. — Catilina. Drei Männer strebten danach, Nachfolger Sullas zu werden, d. h. die Alleinherrschaft zu gewinnen: 1. Pompejus, gestützt auf seinen Kriegsruhm. 2. Crassus, gestützt aus seinen Reichtum. 3. Cäsar, gestützt auf Volksgunst und sein Genie.

3. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 63

1896 - Leipzig : Roßberg
wurden hingerichtet. Cicero erhielt dafür den Beinamen „Vater des Vaterlandes". a) Das erste Triumvirat, 60. Cäsar war i. I. 61 als Statthalter nach Spanien gegangen und hatte sich dort den Ruf eines tüchtigen Feldherrn und bedeutenden Staatsmannes erworben. Wie alle Beamten hatte auch er Schätze in der Provinz erworben. Als Cäsar aus Spanien zurückkehrte, widersetzte sich der Adel seinem Streben, Konsul zu werden. Er schloß daher mit Pompejus und Crassus „den Bund der Klugheit mit Kriegsruhm und Reichtum". Pompejus hatte sich Cäsar angeschlossen: 1. Pompejus wollte der Herrschaft ganz sicher sein. Er unterschätzte Cäsar. 2. Der Senat hatte sich geweigert, die von Pompejus in Asien getroffenen Einrichtungen und die den Soldaten versprochene Ackerverteilung zu bestätigen. (Gegner Cato der Jüngere und Cicero). 3. Pompejus wollte dies durch das Volk erreichen und bedurfte der Hülfe seiner Führer. 4. Crassus hatte man in den Bund gezogen, weil ihm Cäsar verpflichtet war und mit ihm die Leitung des Volkes teilte; auch bedurfte man seines Geldes. Durch das Zusammenwirken der Dreimänner (Triumvirn) wurde Cäsar i. I. 59 Konsul und setzte die Forderungen des Pompejus durch. Jetzt war Cäsar auch der Führer der Senatspartei und entfernte seine Gegner Cicero und Cato. Nach Ablauf seines Amtsjahres erhielt er durch Volksbeschluß auf 5 Jahre Gallien als Provinz, Pompejus und Crassus blieben zunächst in Rom, bis i. I. 56 der erstere beide Spanien und der letztere Syrien als Provinzen bekamen. In Gallien erwarb sich Cäsar einen Kriegsrnhm, der den des Pompejus weit überstrahlte: 1. Er schlug den deutschen Heerkönig Ariovist. 2. Er besiegte und unterwarf ein bisher unbesiegtes und freies, mächtiges Volk. 3. Er trug die römischen Waffen in unbekannte, weit entfernte Länder — zweimal nach Britannien und über den Rhein. 4. Er warf einen allgemeinen Aufstand der Gallier nieder. I. I. 50. Ganz Gallien römische Provinz. 5. Er hält die Gallier durch weife Einrichtungen im Gehorsam. Cäsar wurde der Abgott seines Heeres und des ganzen römischen Volkes. Während dieser Zeit büßte Pompejus die Kriegslorbeeren in Rom ein. Crassus war in einem Kriege gegen die Parther gefallen. b) Der zweite Bürgerkrieg 49—45. Grund: Es mußte entschieden werden, ob Pompejus oder Cäsar Alleinherrscher sein sollte.

4. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 64

1896 - Leipzig : Roßberg
— 64 — Veranlassung: Cäsar wird auf Betreiben des Pompejus wegen seiner Weigerung, die Legionen zu entlassen, durch den Senat für einen Feind des Vaterlandes erklärt. Cäsar kommt dem Senate zuvor und überschreitet mit einer Legion den Rubikon, den Grenzfluß zwischen seiner Provinz und Italien. („Der Würfel ist gefallen.") Pompejus floh mit seinen Anhängern aus Italien nach Griechenland und wurde von Cäsar, der ihm bald dahin folgte, bei Pharsälus in Thessalien 48 geschlagen, woraus er sich nach Ägypten wandte. Hier wurde er auf Anstiften des Königs ermordet. c) Weitere Kriege und Siege Cäsars. In Ägypten entschied Cäsar den Thronstreit zu Gunsten der Kleo-patra, der Schwester des Königs, und unterdrückte, nachdem er aus Syrien und Kleinasien Verstärkungen erhalten hatte, einen gefährlichen Aufstand in Alexandria. Während der Belagerung ging ein großer Teil der berühmten Bibliothek zu Grunde. Pharnaces, der Sohn des Mithridates, suchte das Reich seines Vaters wieder herzustellen, wurde aber von Cäsar besiegt. („Ich kam, ich sah, ich siegte/') In Spanien und in Afrika kämpfte er erfolgreich gegen die Heere der römischen Gegenpartei. Nach diesen Siegen war Cäsar Alleinherrscher des ganzen Reiches. d) Cäsars Alleinherrschaft. Nachdem Cäsar nach Rom zurückgekehrt war, ließ er sich vom Senat (i. I. 45) erst aus 10 Jahre, dann (44) auf Lebenszeit die Diktatur übertragen. Seit 48 führte er die neue Amtsbezeichnung Imperator (d. h. Inhaber der bürgerlichen und militärischen Amtsgewalt). Als Imperator hatte er: 1. Den unbedingten Oberbefehl über das Heer, 2. Die höchste richterliche und verwaltungsamtliche Gewalt, 3. Die unbedingte Verfügung über die Staatsgelder, 4 Das Recht, Münzen zu prägen mit dem Bildnis des Staatsoberhauptes. Cäsar hatte somit die ganze Gewalt eines Königs in seiner Person vereinigt und trug auch in seiner äußeren Erscheinung königliche Abzeichen (Purpurtoga, goldener Sessel, Lorbeerkranz). Um seine Gegner zu versöhnen, leitete er seine ersten Regierungs-Handlungen mit einem allgemeinen Straferlaß ein. Durch Geldgeschenke belohnte er seine Soldaten, durch Feste und Spiele tröstete er das Volk über den Verlust der Freiheit. Im ganzen Staatswesen suchte Cäsar geordnete und gerechte Zustände herbeizuführen. 1. Gerichtswesen. Als oberster Richter behielt er sich das Recht des Einspruchs und der Begnadigung gegen das Urteil der Geschworenen (Senatoren und Ritter) vor.

5. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 68

1896 - Leipzig : Roßberg
— 68 — an, die sein Großoheim Julius Cäsar besessen hatte. Er ging mit Mäßigung und Behutsamkeit vor. Obgleich die Befugnisse sämtlicher Ämter thatsächlich in seiner Person vereinigt waren, ließ er doch dieselben zum Scheine in den alten Namen und Formen weiter bestehen. Dem Senate begegnete er mit mit ausgesuchter Achtung, er wollte nur der Vorsitzende des Senates sein. Der Senat übertrug ihm allmählich immer weitergehende Machtbefugnisse. Im Jahre 27 v. Chr. Geb. erhielt er die lebenslängliche Wurde eines Imperators und damit den unbeschränkten Oberbefehl über das Heer. Zugleich verlieh ihm der Senat den Beinamen „Augustus" (d. h. der Erhabene, der Erlauchte), den er fortan mit Vorliebe führte. Vier Jahre später übertrug ihm der Senat die Tr ibunatswürde auf Lebenszeit. Bald darauf wurde er lebenslänglicher Konsul und Oberpriester. So war die gesamte staatliche und religiöse Machtfülle in seiner Person vereinigt. Seine Ratgeber waren sein Feldherrund Schwiegersohn Agrippa und der nach griechischer Weise gebildete Ritter Mäcenas. Die wich- ' tigsten Ämter, deren Inhaber gewissermaßen Stellvertreter des Kaisers waren, waren das eines Stadtgouverneurs und das eines Garde-generals. Jener hatte die Oberaufsicht über die Polizei in Rom, dieser den Befehl über die in Rom und Italien stehenden Truppen, insbesondere über die Leibgarde. Die Bedeutung dieser beiden Ämter wurde mit der Zeit immer größer und in späterer Zeit den Kaisern geradezu gefährlich. Augustus gewährte dem römischen Volke das befriedigende Schauspiel, nach einem Zeitraum von fast 200 Jahren den Janustempel geschlossen zu sehen, obwohl unter seiner Regierung auch einige schwere Kriege geführt wurden. Sein wichtigster Feldzug war der gegen die Germanen. 2. Verbesserungen in der Verwaltung des römischen Reiches: a) Durch zweckmäßige Einteilung in Statthalterschaften, deren Inhaber dem Kaiser persönlich verantwortlich waren, b) durch Errichtung von Kastellen und Gründung von Soldaten- \ Niederlassungen brachte er das Reich in eine festere Form. c) Abschaffung der willkürlichen Erpressungen und Einführung gleichmäßiger, gerechter Steuern in den Provinzen. d) Anlage eines ausgedehnten Straßennetzes. 3. Sittliche und gesellschaftliche Zustände in Italien und in Horn. Gründliche Verbesserung der Sitten war ihm, wie vormals Cäsar, unmöglich. Die Tugenden der alten Zeit, die Einfachheit, die selbstlose, hingebende Vaterlandsliebe, die ritterliche Tapferkeit, der Freiheitssinn, die Religiosität waren dahin : an ihrer Stelle wucherten Üppig-

6. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 69

1896 - Leipzig : Roßberg
— 69 - feit und Weichlichkeit, Selbstsucht, Frechheit und Habsucht. Statt Mannesstolz und Selbstgefühl herrschte Sklavensinn und Kriecherei. — Das Mißverhältnis zwischen Besitzenden und Besitzlosen war grell. Der wohlhabende Mittelstand war verschwunden. Es gab nur noch Reiche und Arme. Zwischen beiden war eine unüberbrückbare Klust. Rom wimmelte von brotlosen Leuten. Dem übertriebenen Luxus und den Ausschweisungen der Reichen suchte Augustus teils durch strenge Verbote, teils durch sein eigenes gutes Beispiel in Einfachheit und Mäßigkeit zu steuern. Aber es gelang ihm nicht. (9.) 4. Augustus Bemühungen ;ur Verschönerung Noms. Die Überschüsse aus den Erträgnissen der Steuern und Zölle verwandle Augustus zur Herstellung von Verkehrswegen, zur Ausführung von Prachtbauten aller Art, von Tempeln, Palästen, Hallen, Wasserleitungen, überhaupt zur Verschönerung der Hauptstadt. So entstand hier das Pantheon, ein Tempel des Jupiter, und das Palatium auf dem Palatin. 5. Das goldene Zeitalter der Litteratur. Das Zeitalter des Augustus weist eine besonders stattliche Reihe berühmter römischer Schriftsteller aus. Sie sanden an Augustus selbst, sowie au dessen Freunden, besonders an Mäcenas, warme Beschützer ^ und Gönner ihrer Bestrebungen. In der Dichtkunst glänzten: Bergil, ein Nachahmer des Homer in seiner Änside, welche die Verherrlichung des Äncas als des Ahnherrn des augusteischen Hauses bezweckte; Horaz bemühte sich in seinen Oden um die Gunst des Mäcenas und des Kaisers, während der versgewandte Ovid seine „Verwandelungen" schrieb, aus denen man in früherer Zeit die römische Götterlehre lernte. In der Geschichtschreibung ragt Livius hervor, dessen römische Geschichte ein Ncitioimlroerf wurde. 6. Des Kaisers Lebensende. In seiner eigenen Familie hatte Augustus am wenigsten Glück. Seine zweite Gemahlin Li via, herrschsüchtig und ränkevoll, vergiftete die zwei Lieblingsenkel des Augustus, um ihren Söhnen die Nachfolge zu sichern. Auch des Kaisers Tochter Julia sührte ein liederliches Leben. Auf einer Reise ereilte Augustus der Tod zu Nola. 7. Heidentum und Christentum. Das Heidentum hatte mit seinen herrlichen Leistungen in Kunst und Wissenschaft seinen Höhepunkt erstiegen. Was menschliche Weisheit zustande bringen konnte, war erreicht Aber Religion und Sittlichkeit lagen tief darnieder. Die heidnische Religion hatte keine Macht mehr über die Herzen des Volkes; sie hatte sich überlebt. Das Bedürfnis edlerer Naturen war durch die Götterlehre schon längst nicht mehr befriedigt. Sie hatten sich daher dem Geheimdienste zugewandt.

7. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 70

1896 - Leipzig : Roßberg
— 70 — aber hier auch nur Enttäuschungen gefunden. Ein tiefes Sehnen nach einem Retter und Erlöser ging durch die Menschheit. Längst schon hatten Propheten und Dichter in ahnungsvollen Aussprüchen auf das Nahen desselben hingewiesen. Besonders rvar dies bei den Juden der Fall. Sie hofften mit Sicherheit auf das Kommen des Messias. Da sandte Gott seinen Sohn Jesum Christum, den Heiland der Welt, der unter der Regierung des Augustus geboren ist. Er brachte die von den griechischen Philosophen vergebens gesuchte Wahrheit, er gab dem Leben neuen Inhalt und stellte den kommenden Geschlechtern neue, höhere Aufgaben. Wohl beschloß der Menschensohn sein Werk auf Erden mit dem Tode, die Wahrheit seiner Sendung und seines Wesens aber besiegelte er als Gottessohn durch seine Auferstehung und Himmelfahrt. Der verklärte Jesus umschwebte seine Jünger und Apostel und gab ihnen die Kraft, das Gebot des Meisters, das Evangelium in aller Welt zu predigen, zu erfüllen. In Jerusalem sammelte sich die erste Gemeinde, bald aber wurde die christliche Lehre über die Grenzen Palästinas hinausgetragen, besonders feit Paulus, der „Heidenapostel", seine Bekehrungsreisen unter-nahm. In brüderlicher Eintracht lebten die ersten Gemeinden, vergrößerten und mehrten sich trotz der blutigsten Verfolgungen, die sie erleiden mußten, und verbreiteten sich durch das ganze römische Reich. In Rom hielten die Christen ihre gottesdienstlichen Zusammenkünfte in den Katakomben (unterirdische Hallen, die zu Begräbnisstätten dienten) ab. 8. Dir filtd)ristlid)C Kunst In späterer Zeit erbauten sich die Christen Kirchen, deren Vorbild die altrömischen Markt- und Gerichtshallen, Basiliken, waren. (Vorhalle, drei- oder fünfschiffiges Langhaus mit Vorhalle und abgerundetem Chorabschluß. Oberlicht durch die kleinen Fenster des Mittelschiffes.) Die Paulskirche in Rom stammt aus dem 4. Jahrhundert. Die Innenwände der Basiliken wurden mit Mosaikbildern geschmückt. Nach dem Vorbild der heidnischen Rundtempel wurden Centralbauten im byzantinischen Stil aufgeführt, die als Taufkapelleu oder als Grabkapellen dienten. (Verbindung der altrömischen Kuppel mit quadratischem Grundriß. Ii Das Kaiserreich nach Augustus. I. Kaiser aus km Zulischen Hause bis 68. 8.) Tiberius, des Augustus Stiefsohn und Nachfolger, regierte anfangs im Sinne seines Stiefvaters, später wurde er argwöhnisch und grausam. Er zog sich in die Einsamkeit zurück, umgab sich mit einer starken Leibwache, den Prätorianern, deren Führer die Macht an sich rissen. Die Majestätsgerichte bestraften jeden, der den Kaiser beleidigt

8. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 46

1896 - Leipzig : Roßberg
— 46 — In der Blütezeit der Republik batte der Senat die ganze Regierungsgewalt in den Händen, die Konsuln waren nur seine ausführenden Beamte. 3. Mkemfommlutig. Befugnisse: Wahl der höheren Beamten, Entscheidung über Krieg und Frieden, Annahme oder Verwerfung der Gesetze. Das Volk überließ zumeist dem Senat die Regierung. Kämpfe der Patrizier und Ateöezer. 494. Erste Auswanderung der Plebejer auf den heiligen 6erg. Grund: Die Plebejer zahlten wohl Steuern und leisteten Kriegsdienste, blieben aber von allen wichtigen Ämtern ausgeschlossen. Man schloß sie auch von der Benutzung des durch Kriege gewonnenen Staatslandes aus, das ausschließlich an Patrizier verpachtet wurde. In der Zeit der Not, wenn gefährliche Kriege drohten, gab man ihnen Versprechungen, hielt sie aber nicht, sobald die Gefahr vorüber war. Zu ihren Beschwerden gehörte auch der hohe Zinsfuß, der sie Wucherern preisgab, und die harten Schuldgesetze, nach welchen es dem Gläubiger gestattet war, den Schuldner als Sklaven fortzuführen. Als alle Beschwerden nicht halfen, alle Versprechen nicht gehalten wurden, da wanderten die Plebejer nach einem Berge aus, den man später den „heiligen" nannte, um sich dort anzusiedeln. Nun gaben die Patrizier nach. Durch eine Gesandtschaft (Menenius Agrippa) bewilligten sie alle Forderungen, gaben sogar zu, daß die Plebejer eigene Beamte, Vo lkstribun en, wählen durften, welche jeden von den Patriziern mißhandelten Plebejer beschützen konnten und deshalb für unverletzlich erklärt wurden. Auch erhielten die Tribunen später das Recht, jeden Beschluß des Senats, der den Plebejern schaden konnte, durch ihre Einsprache (Veto) unwirksam zu machen. Die Plebejer kehrten zurück; die Streitigkeiten waren aber damit nicht beendet, denn die Patrizier strebten danach, diese Rechte der Plebejer wieder zu beseitigen; — Mareius Coriolan stellte den Antrag, bei einer Hungersnot nur Getreide an die Plebejer zu verteilen gegen Verzicht auf die Volkstribunen. — So klaffte das römische Volk in zwei Parteien auseinander, die sich beständig bekämpften. 451—449. Gesetzgebung der ;wölf Tafeln. Die 3fit der Dezenivini. Um sich gegen die Willkür der patrizischen Richter bei den mündlich überlieferten, den Plebejern unbekannten Gesetzen zu schützen, hatten die Plebejer beantragt, die Gesetze aufzuschreiben. Zehn Jahre widersetzten sich die Patrizier diesem Verlangen, endlich wurden Zehnmänner (decemvirn) gewählt und beauftragt, sich mit den Gesetzen

9. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 59

1896 - Leipzig : Roßberg
— 59 — Ein schreiendes Mißverhältnis im Besitzstand war ein gerissen. Aus der einen Seite war unermeßlicher Reichtum, aus der andern grenzenlose Armut, einen wohlhabenden Mittelstand gab es nicht mehr. Millionen von verarmten Bürgern irrten ohne Hans und Habe, ja ohne Brot in Italien umher und fanden ihre letzte, einzige Zuflucht nur im Soldatenstande. — Ost drohte die schrecklichste Hungersnot über das von Menschen überfüllte Italien hereinzubrechen; die Erhaltung vieler Millionen hing von den Zufuhren aus den Kornkammern Sizilien und Afrika ab. Blieben diese ans, so war der furchtbarste Aufruhr zu befürchten. Die kleinen Bauern konnten den Wettbewerb der Ritter nicht aushalten, wurden verschuldet, verloren ihre Güter und zogen in die Stadt, wo sie von Getreidespenden und Verkauf ihrer Wahlstimmen lebten. Sie bildeten mit den verarmten Bürgern das Proletariat. Gänzlicher Verfall der Sitten: Giftmordprozesse, Unterschlagung, Amtserschleichung, Bereicherung durch Erpressung in den Provinzen waren gewöhnlich. — Ein Senatsmitglied wurde selten verurteilt. Der Charakter der Römer wurde immer grausamer. Daher kam es, daß sogar ihre Spiele und nationalen Feste dieses Gepräge hatten. Rauf- und Mordspiele wollte der blutdürstige Römer sehen; wo Menschen und Tiere sich zerfleischten, da fand er feine Freude (Gladiatorenkämpfe). Die Eroberungen dieser Zeit hatten für die Römer auch noch andere nachteilige Folgen: 1. Die Zahl der Sklaven nahm so überhand, daß die Freien sich der Arbeit ganz entwöhnten. 2. Die Weichlichkeit und Üppigkeit des Morgenlandes wurde eingeschleppt. 8. Die rastlose Thätigkeit, welche Rom groß gemacht, hörte auf, sobald kein gefährlicher Feind mehr vorhanden war. Die vornehmen Römer entzogen sich dem Kriegsdienste mehr und mehr. 4. Die altrömische Tugend verschwand, und damit hörte Opferfreudigkeit und eiserne Manneszucht im Heere auf. Vii. Die (Äracchischen Unruhen (133—121). Dem verarmten und rechtlosen Volke suchten die beiden Brüder Tiberius Sempronius Gracchus und Gajus Gracchus, die Söbne der edlen Cornelia,*) aus seiner traurinett Lage aufzu- *) „Die Mutter der Gracchen" wurde in Rom mit größter Achtung genannt. Sie war eine Tochter des Siegers von Zama. Ihre Kinder erzog sie in ausgezeichneter Weise. Von Jugend auf wurden die Söhne in griechischer Bildung unterrichtet. Für den größten Schmuck einer Frau hielt Cornelia wohlerzogene

10. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 67

1896 - Leipzig : Roßberg
herstellte, Senat und Volk mehr und mehr für sich gewann, machte sich Antonius durch seine maßlosen Ausschweifungen und Thorheiten in Alexandria lächerlich, durch gänzliche Unterwerfung unter den Willen der schlauen Königin Kleopatra verächtlich und durch Verschenken von Provinzen an die Kinder der Kleopatra verhaßt. Als sich Antonius vollends soweit vergaß, seine edle Gemahlin Octavia, die Schwester Octavians, zu verstoßen, beleidigte er seinen Mitregenten. Der Bruch zwischen beiden war unheilbar. Octavian erklärte Kleopatra den Krieg. In der Schlacht bei Aktium 31, an der Westküste Griechenlands, siegte Octavian über Antonius und Kleopatra. Diese war während der Schlacht geflohen, Antonius ließ Flotte und Heer im Stich, eilte ihr nach und tötete sich, als ihm ihr Tod fälschlich gemeldet wurde. Da Kleopatra Octavian nicht zu fesseln vermochte, tötete sie sich ebenfalls. Ergebnis der Schlacht bei Aktium: 1. Ägypten römische Provinz. 30 v. Chr. Geb. 2. Octavian wird unbedingt Alleinherrscher. Dritter Abschnitt: Zeit der Kaiser 31 v. bis 476 n. Khr. Keb. I. Augustus, 30 v. Chr. bis 14 n. Chr. Geb. 1. «Seine äußere Stellung. Octavian feierte nach seiner Rückkehr aus Ägypten einen dreitägigen Triumph, wobei die Kinder der Kleopatra, ihre Schätze und Kunstwerke aufgeführt wurden. Der Senat erteilte ihm die Amtsbezeichnung „Imperator". Er selbst wollte nur „Cäsar" heißen, woher es kam, daß dieser Name der Ehrentitel aller ihm folgenden Beherrscher des römischen Reiches geworden ist. Octavian trat das Erbe des großen Cäsar in seinem vollen Umfang an. Unbestritten war er jetzt Alleinherrscher. Die unversöhnlichen Republikaner lagen tot auf den Schlachtfeldern. Der Senat zeigte sich als ein durchaus gefügiges Werkzeug feines Willens. Das Volk, des langen Kampfes müde, sehnte sich nach Ruhe und Ordnung, nur Brot und Spiele verlangte es. Octavian ließ es nicht fehlen, durch prachtvolle Spiele die Schaulust des Volkes zu befriedigen und durch reiche Geschenke Soldaten und Bürger zu gewinnen. Aber Octavian eignete sich nicht auf einmal die ganze Machtfülle
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