I. Erfurts Entstehung und keine Geschichte bis zum 3ahre 1000.
Erfurts Entstehung: Erfurt, die Stadl „einst heidnischer
Bauern", wie Bouifacius sie nannte, war bereits im 6. Jahrhundert bewohnt?) Aber schon lange vorher war die Gegend besiedelt. 4000 Jahre vor der heutigen Zeit erkannten Hirten, deren Rassezugehörigkeit uns unbekannt ist, die Vorzüge der Landschaft: einen trockenen Berg zu guter Wohnslatt, ein klares Gebirgswasser zu frischem Trunk, einen dichten Wald mit schmackhaften Früchten und einen zu Viehzucht und Ackerbau geeigneten Boden. Sie bauten sich deshalb hier an und zwar südwestlich vom Petersberge, in der Gegend der heutigen Rudolf- und Heinrichstratze und am Nordfuße des Steigers bei Villa Stürcke (f. Erfurt in der Steinzeit, Nr. 1).
Aus unbekannten Gründen verließen die ersten Bewohner aber die Gegend. Doch zur Bronzezeit (nach 1500 v. Chr.) wurde sie von neuem durch Kelten besiedelt (s. In der Bronzezeit, Nr. 2). Sie errichteten ihre Wohnstätten wohl an den alten Dorfftätten. Ein Jahrtaufend später traten an ihre Stelle Germanen, die damals von Thüringen Besitz nähmen. Auch sie hatten ihre Herd-stätten zunächst an der Stelle der alten Siedlungen, doch ließen sie sich später mehr nordwärts vom Petersberge und in der Gegend des neuen städtischen Krankenhauses nieder. Letztere heißt heute noch im Flurbuche die „hohe Stadt". Die neuen Ansiedler hatten ihre Wallburgen, die Zufluchtsstätten in Zeilen der Not und Gefahr, auf dem Petersberge und im Steiger oberhalb des Bachstelzenweges, nahe dem Jdablick. Letztere ist heute noch vorhanden. Den germanischen Thüringern war das Eisen bekannt, auch benutzten sie die Töpferscheibe.
Die Erfurter Gegend blieb von da für immer bewohnt. Um den Anfang der christlichen Zeitrechnung wurden die hiesigen Ansiedler mit den Römern bekannt und befreundet und standen mit ihnen in regem Handelsverkehr. Bald kam auch von außen Zuwachs. Neue germanische Stämme siedelten sich an, und slawische Familien ließen sich nieder (s. Was die Geschichte von den alten Thüringern weiß, Nr. 5). Die Siedlung griff allmählich auf die
!) Bewiesen durch Gräberfunde aus der Merowingerzeit, z. B- auf dem Anger (nahe Nr. 64).
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Augustulus im Jahre 476 vom Throne gestoßen. Drei Jahre lang leistete er in seiner festen Stadt Ravenna Theodorich den kräftigsten Widerstand. Endlich mußte er die Tore öffnen und wurde bald daraus von dem Sieger bei einem Gastmahle ermordet.
Die fernere Regierung Theodorichs war milde und friedlich. Für seine Goten nahm er nur ein Drittel des italienischen Bodens, zwei Dritteile ließ er den Eingeborenen. Niemals duldete er eine Unterdrückung seiner Untertanen, manche erhielten sogar einflußreiche Staatsämter. Um den Ackerbau zu heben, ließ er große Strecken sumpfigen Landes trocken legen. Städte, wie Ravenna und Verona, verschönerte er durch prächtige Bauten. Eine Reihe neugebauter Festungen verschaffte dem Lande Sicherheit, wodurch auch Handel und Gewerbe wiederum in Blüte kamen. Die Gesetze wurden strenge gehandhabt, damit den streitenden Parteien zum Recht verhelfen und ein gesetzlicher Zustand in seinen Ländern herbeigeführt werde. An Eroberungen dachte er nicht weiter. „Mögen andere in Eroberungen ihren Ltolz sehen/ sprach er, „wir sind glücklich, wenn sich die Völker beklagen, daß sie so spät unter unsere Herrschaft gekommen sind." Durch seine Weisheit und Kraft beherrschte er auch einen großen Teil der übrigen deutschen Völkerschaften, wie Westgoten, Franken, Burgunder, da er bei Angriffen von außen ihr Beschützer, in schwierigen Unternehmungen ihr Ratgeber war. Zu einem großen Völker- und Friedensbund suchte er sämtliche deutsche Stämme zu vereinigen.^ Kein Wunder, daß ihm die Nachwelt den Beinamen „der Große" zuerkannte.
Die Langobarden wohnten zwischen der Elbe und der Oder. Unter ihrem Könige Alboin nahmen sie den Oströmern Oberitalien, die die Herrschast der Ostgoten gestürzt hatten. Die Hauptstadt des Lougobardeureiches war Pavia. Von den Longo-bardeu hat die Lombardei ihren Namen.
Zur Zeit der Völkerwanderung waren Italien, Spanien und Gallien von Römern und Kelten bewohnt. Die Kelten hatten schon längst römische Sprache und römische Sitten angenommen. Die deutschen Stämme, die nach Gallien, Spanien und Italien zogen, verschmolzen mit der alten Bevölkerung dieser Länder und nahmen deren Sprache und Sitten an. Dadurch entstanden im Verlause der Zeit die Nationen der Franzosen, Spanier und Italiener.
-Bon den Alemannen, Franken und Sachsen stammen die meisten heutigen Deutschen ab.
2. Die Hunnen.
Tie Hunnen wanderten um das Jahr 375 aus Asien nach Europa. Sie waren von kleiner, unansehnlicher Gestalt; trotzdem
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Extrahierte Ortsnamen: Ravenna Ravenna Verona Oberitalien Pavia Italien Spanien Gallien Gallien Spanien Italien Sachsen Asien Europa
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gefärbt; hochroter und blauroter Purpur war der kostbarste; ein Pfund fo gefärbter Wolle kostete nach unserem Gelde etwa fünfhundert Mark.
__ Den Phöniziern wird auch die wichtigste aller menschlichen Erfindungen, die Erfindung der Schrift, zugeschrieben. Doch möchte sich ihr Verdienst hierin daraus beschränkt haben, daß sie die ägyptische Hieroglyphenschrift vervollkommnet und bequemer zum Gebrauche eingerichtet haben.*)
Die phönizische Religion war heidnisch; der oberste Gott wurde Baal, die höchste Göttin Astarta genannt. Die Religionsgebräuche waren durch Menschenopfer und andere Greuel verunstaltet. Die Phönizier hatten kein gemeinsames Staatswesen. Jede Stadt bildete einen Freistaat sür sich, der von den vornehmen Geschlechtern regiert wurde. Manchmal geschah es auch, daß eiu tatkräftiger und ehrgeiziger Mann sich zum Könige einer Stadt auswarf. Übervölkerung der Städte oder auch bürgerliche Zwistigkeiten gaben oft Veranlassung, daß ein Teil der Einwohner mit all ihrer Habe in fernere Gegenden zog, um dort eine Kolonie zu grüudeu. Solche Kolonien waren auf der Insel Malta, Palermo auf Sizilien, Eadix in Spanien und das berühmte und mächtige Karthago, eine Gründung der Tyrier.
Ii. |>ie Griechen.
1. Die Achäer.
Der südliche Teil der Balkanhalbinsel war schon 1500 Jahre vor Christi Geburt von einer Nation bewohnt, die in viele einzelne Stämme geteilt war. Ihr Gesamtname war in frühester Zeit Achäer, später Hellenen; wir nennen sie, dem Gebrauche der Römer folgend, Griechen.
Daß der 9tarne des angeblichen Erfinders Thot oder Taut nur ein sagenhafter und kein geschichtlicher ist, wird wohl keiner weiteren Erörterung
bedürfen. Unser Alphabet — schon der Name Alphabet ist phönizischen
Ursprunges - stammt unzweifelhaft von dem phönizischen Alphabet ab; dies läßt sich aus vielen Buchstabenformen und besonders aus der Reihenfolge der Buchstaben beweisen. Die Deutschen haben ihre Schrift von den Römern erhalten; den italienischen Völkern haben sie entweder die Phönizier selbst, oder^die Griechen gebracht.
Die Schreibweise der ägyptischen Hieroglyphen hat ihr Wesen darin, daß in au für das Zeichen eines Lautes das Bild eines Gegenstandes malte, dessen Benennung in der ägyptischen Sprache mit dem Laute begann, den man Ichreiben wollte; man würde das deutsche Wort „Ast" in ähnlicher Weise darstellen, etwa durch die drei Bilder von Axt, Säge, Traube (Ast). Ganz meielbe Weise tritt uns in der phönizischen Schrift entgegen; nur wird für denselben Laut immer dasselbe Lautzeichen angewendet, und die Zeichen selbst haben nicht mehr den Charakter von Bildern, obgleich derselbe bei vielen^wch leicht erkennbar ist. Aber eben bannn werden wir die phöni= znche echrift nicht für eine neue Erfindung, sondern nur für eine — aller= bings höchst verdienstvolle — Verbesserung der ägyptischen halten bürsen.
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Extrahierte Personennamen: Christi
Extrahierte Ortsnamen: Malta Palermo Sizilien Spanien Karthago
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3. Die vorgeschichtliche Zeit des Landes.
auch Menschen in verschiedenen Körperstellungen. Ebenso ist die Keramik
eine andere als die der Bronzezeit, außerordentlich reichhaltig in den Formen,
unter denen namentlich die birnförmige Vase oft in sehr großen Verhältnissen erscheint, und mit schönen Mustern teils in vertieften Eindrücken, teils in bunten Farben rot, weiß und schwarz bemalt. Zum erstenmal erscheinen jetzt auch Pferdegeschirre und Wagenreste in den Grabhügeln.
Betrachtet man dieses aus drei Abschnitte der Hallstattperiode sich verteilende Material, das mit dem einfachen, zierlichen Inventar der Bronzezeit in auffallendem Gegensatz steht, so erscheint es innerlich unmöglich, daß beide Kulturarten einem und demselben Volk bei uns angehört haben. Nach Art wie Form der Typen ist man gezwungen an einen Bevölkerungswechsel zu denken. Da zugleich in den Gräbern der reinen Hallstattzeit eine sehr kriegerische Ausstattung mit vielen Schwertern, Dolchen, Lanzen, Beilen, Streitwagen und
Pferdeausrüstung auftritt und die Hügel mit dem früheren Bronzeinventar jetzt auch ganz verschwinden, wird man wohl an eine kriegerische Invasion eines fremden Volkes und an eine Unterwerfung der bisherigen bronzezeitlichen Bevölkerung zu denken haben. Die ganze neue Kulturwelt erscheint im klassischen Sinne als eine barbarische und da ihr Zusammenhang nach Osten weist, hat man an eine von thraki sch-il lyrischen Stämmen ausgehende Wanderung nach Westen gedacht, die zur Überflutung des westlichen Mitteleuropas führte. Wie in den österreichischen Alpenländern hat sich auch bei uns, wenn auch nicht annähernd so reich und prunkvoll wie dort, der Hallstattknltnrkreis nördlich und südlich der Donau durch alle Phasen hindurch, bisher aber nur in Gräbern, nachweisen lassen. Wohnstätten der reinen Hall-ftattzeit sind bei uns noch nicht gefunden. Nur in Karlstein wurden aus der ersten Phase einige wenige Wohnstätten mit einem kleinen Begräbnisplatz aufgefunden, wobei jedoch noch keine Spur des Eisens zutage kam und deren Überreste offenbar noch demselben bronzezeitlichen Stamme 'angehören, der dort seine Spuren aus der älteren Zeit zurückgelassen hat. Man kann daher die häusliche Kultur der Hallstattleute bisher nicht so erkennen wie die der
Stein- und Bronzezeit, eine besondere Industrie, eine Erweiterung des Kultur-
lebens läßt sich nicht aus den Funden entnehmen. Daß auch jetzt der Handelsverkehr nicht stillgestanden, ergibt sich aus dem Vorkommen von Gold- und Bernsteinschmuck und von Glasperlen wie bisher, wogegen auch jetzt noch Silber ganz fehlt. Die Gefäße werden noch nicht auf der Drehscheibe, sondern aus freier Hand geformt. Der Grabritus wie die Form der Gräber scheinen keine Änderung erlitten zu haben. -Von der Religionsanschannng und -Äußerung dieser Zeit wissen wir so wenig wie von denen der früheren Perioden.
Die als kriegerisches Herrenvolk auftretende Hallstattbevölkerung scheint nach nicht sehr langer Zeit degeneriert zu sein. Im jüngsten Abschnitt, etwa
dem 6. Jahrhundert v. Chr., werden die Grabhügel bei uns arm an Waffen
und Schmuck, dagegen häufen sich die keramischen Beigaben, jedoch meist in
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2
2. Wohnsitze, Namen und Sprache, Herkunft des Bayernvolkes.
Der bayerische Stamm, wiewohl unter zwei Staaten zersplittert, bildet noch heute eine durch Sprache und Art seiner Angehörigen unverkennbare Einheit. Ihm gehören vollständig an vom Königreiche Bayern die Provinzen Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz und Regensburg und von der öfter-reichisch-ungarischen Monarchie die Erzherzogtümer Österreich ob und unter der Enns und das Herzogtum Salzburg. Was von nichtbayerischem Volke in diesen Provinzen saß, ist sehr gering und frühzeitig bajuwarisiert worden. Weit mehr von nichtbayerischen Elementen, insbesondere Slaven, haben die Bayern im Lande unter der Enns in sich aufgesogen. Von der bayerischen Provinz Schwaben und Neuburg sind die Bewohner des letzteren Gebietes Bayern. In Oberfranken ist die Bevölkerung um das Fichtelgebirge, in Mittelfranken, dessen Name den ethnologischen Verhältnissen nicht entspricht, die der südlichen und östlichen Teile, ungefähr ein Drittel bis zur Hälfte des Ganzen von bayerischer Abkunft, reiner im Eichftättischen, mehr mit Franken gemischt im Nürnbergischen; immerhin ist der Nürnberger Dialekt bayerisch, nur fränkisch angehaucht, nicht etwa umgekehrt. Nur auf Verkeuuuug dieser Tatsachen beruht die zuweilen ausgesprochene Behauptung, daß im Königreiche Bayern mehr Franken als Bayern sitzen. Von Steiermark, Kärnten und Tirol gehört dem bayerischen Stamme die gesamte deutsche Bevölkerung an. Aber in ganz Deutschtirol — mit Ausnahme wahrscheinlich des nördlichsten Unterinntales und seiner Seitentäler — haben die Bayern nicht nur wie anderwärts vereinzelte Nichtgermanen sondern eine starke räto-romanische Bevölkerung baiuwa-risiert. Endlich gehören dem bayerischen Dialekte und größtenteils wohl auch dem Ursprünge nach dem bayerischen Stamme an die Deutschen in Ungarn und die im Egerlande, an den böhmischen Abhängen des Böhmerwaldes und an der Thaya. Die Seelenzahl des bayerischen Stammes wird man heute in runder Schätzung etwa auf 9—10 Millionen anschlagen dürfen, von denen über 2x/2 Millionen im Königreiche Bayern, alle übrigen in der österreichisch-ungarischen Monarchie leben.
Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz und Regensburg, Neuburg, die bayerischen Teile vou Mittelfranken, Österreich ob der Enns, Salzburg und
Deutschtirol bilden die alten Stammlande, in denen sich die Bayern im Laufe des 6. Jahrhunderts festgesetzt haben. Von dort aus breiteten sie sich allmählich weiter nach Osten aus. In das 8. Jahrhundert fällt in der Hauptsache die Besiedlung von Kärnten und Steiermark, in das 9. und 10. die der
Ostmark, in das 11. und 12. vornehmlich, wie es scheint, die Einwanderungen in Ungarn und Böhmen. Mit der Kolonisierung des Egerlandes, die
wahrscheinlich am Schlüsse des 11. und in den ersten Jahrzehnten des
12. Jahrhunderts erfolgte, hat die räumliche Ausbreitung des Stammes ihren Höhepunkt und Stillstand erreicht, und kaum ist dies geschehen, so nimmt seine schon vorher beginnende politische Zersplitterung größere Ausdehnung an.
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56
15. Die Gründung des Bistums Bamberg.
15. Die Gründung des Bistums Bamberg.
Von Wilhelm v. Giesebrecht.s)
Mit seltener Beständigkeit hatte bisher das Glück den jungen König Heinrich Ii. auf seinen gefahrvollen Pfaden begleitet. Über all seine inneren und äußeren Feinde hatte er gesiegt und seine Stellung nach allen Seiten befestigt. Ein bleibendes Denkmal dieser Siege ist das Bistum Bamberg, dessen Errichtung nicht minder folgenreich gewesen ist als die Begründung der wendischen Bistümer durch Otto den Großen. Demi nicht so sehr darin liegt die Bedeutung dieser Stiftung, daß sie noch einmal einen tiefen Einschnitt in die schon durch einen mehr als hundertjährigen Bestand geheiligte Diözesau-eintcilung Deutschlands machte * ihr wesentliches Interesse beruht vielmehr in dem, was sie für die Verbreitung deutscheu 2ebens, deutscher Sitte und Sprache nach dem Osten leistete.
Vor der Gründung des Bistums lagen die Gegenden am oberen Main und der Regnitz zum größten Teil verödet. Die fränkischen Kolonisten und nordalbiugischen Sachsen, die einst dort angesiedelt waren, hatten die Stürme des zehnten Jahrhunderts großenteils wieder verdrängt; nur eine dünne Bevölkerung, meist slavischen Stammes, hatte sich in dem unsicheren und wenig ergiebigen Lande erhalten. Die Fichtenwaldungen waren nur an wenigen Stellen gelichtet, nur hier und da ragten kleine Burgen aus ihnen hervor, fast sämtlich den Babenbergischen Grafen gehörig und teils zur Verteidigung der Böhmengrenze teils zur Zwängnng der slavischen Bauern im Lande bestimmt. Wie anders nachher! Das Bamberger Land erblühte zu einer dicht bevölkerten Landschaft, in der die deutsche 9lrt allmählich vollständig die Oberhand gewann. Der ausdauernde Fleiß deutscher Bauern, welche die Kirche in das Land zog, schuf es zu einem gesegneten Erntefelde um. Und nicht allein äußeres Wohlleben gedieh hier, auch geistige Früchte reiften. Bamberg wurde für den Klerus alsbald eine der ersten Schulen, die Kunst und Wissenschaft nach allen Richtungen forderte.
ändern ein kräftiger Etamin echtdeutschen Kernes hier angepflanzt wurde, trieb er weithin seine Wurzeln und Äste und raubte dem andersartigen Gesträuch, das bisher aufgeschossen war, die nährenden Säfte. Überall in den Laudesstrichen zwischen dem Main, der Altmühl und dem Böhmerwalde starben die Reste slavischen Wesens dahin, so daß vollkräftiges deutsches Leben Platz gewann. Damals wird zuerst Fürth, ein Menschenalter nach Bambergs Gründung zuerst Nürnberg genannt. Nach und nach verschwanden auch im Würzburger Lande die slavischen Kolonisten. Im Osten von Bamberg drangen selbst über die Grenze, die der Kamm des Gebirges zieht, deutsche Sprache und Sitte in Böhmen ein. Denn auch das Egerland wurde jetzt von Deutschen angebaut. Und um ein Jahrhundert später zog ein Bam-
*) „Geschichte der deutschen Kaiserzeit", Ii. Baud, S. 52 ff. Braunschiveig 1875.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Heinrich_Ii Heinrich Otto
Extrahierte Ortsnamen: Bistum_Bamberg Deutschlands Main Sachsen Bamberg Main Altmühl Bambergs Bamberg
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Extrahierte Personennamen: Stephan Wilhelm Robert_Guiseard Robert_Guiscard Rogers
Extrahierte Ortsnamen: Norwegen Norwegen Nordamerika Europas Ostsee Kiew Kiew Ungarn Deutschland Unteritalien Skandinavien Neapel Unteritalien Neapel Spanien Salamanca Europa Granada Spanien Bagdad
Angelsachsen. Diese wilden Germanen hatten mit der römischen Kultur auch die christliche Kirche in Britannien ausgerottet. Gregor sandte den Abt Augustin mit 40 Mönchen dahin. Es war kein leichtes Werk, die rauhen Krieger, deren Sprache und Gewohnheiten so himmelweit von der römischen Bildung verschieden waren, für die neue Lehre 51t gewinnen. Aber die Ausdauer der Glaubensboten überwand alle Schwierigkeiten, und nach und nach wurden die Angelsachsen, die Schotten, die Iren die glaubenseifrigsten Völker, ans welchen viele Missionäre hervorgingen, die ihren heidnischen Volksgenossen auf dem Kontinente die katholischen Glaubenssätze verkündeten.
3. Me Mohammedaner.
1. Mohammed.
Unterdessen entstand im Morgenlande eine tiefgehende religiöse Bewegung. In Arabien trat ein Religionsstifter auf, Namens Mohammed. Die Araber hatten sich bis dahin mit einer Natnrreligion begnügt, die hauptsächlich auf Sternendienst beruhte und allmählich in Götzendienst ausgeartet war. Zerspalten in viele Stämme, die zum Teil in beständiger Blntseindschaft lebten, und räumlich getrennt durch weite Wüstenstrecken, entbehrten sie überdies eines nationalen Zusammenhanges, und obgleich sie durch regen Handelsverkehr mit den benachbarten Völkern in Berührung kamen, so hatten sie doch ihre eigentümlichen naturwüchsigen Sitten und Anschauungen festgehalten. Als besonders heilig galt ihnen ein schwarzer Stein in der Kaaba (einem würfelförmigen Tempel) zu Mekka. Mau sagte, daß er vom Himmel gefallen fei, vielleicht war es ein Meteorstein. Vor der Abreise zogen die Karawanen in feierlicher Prozession um diesen Altar und erflehten den Segen der Götter. Der Stein lag noch an der Stelle, wo man ihn zuerst gesunden hatte, in einem Thale an der Grenze von Hedschas. Über demselben hatte man den Tempel erbaut, und um den geweihten Platz war die Stadt Mekka entstanden. Das Nationalheiligtum wurde von dem Geschlechte der Kuraischiten behütet; sie schützten den Tempel und leiteten den Gottesdienst, sie behaupteten ihre Würde als Schlüsselbewahrer, Pfleger der Pilger und Bannerträger. Ans diesem Geschlechte entstammte Mohammed. Frühzeitig verlor er Vater und Mutter durch den Tod, aber ein armer, rechtlicher Oheim nahm sich seiner an und erzog ihn. Zum Jüngling herangewachsen, trat er in die Dienste einer reichen Kaufmannswitwe Chadidscha; dadurch
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Extrahierte Personennamen: Gregor Mohammed Mohammed Mohammed Chadidscha
I. Abschnitt.
Vom Beginne der Völkerwanderung bis zu dem Vertrage von Verdun (375-843).
1. Z)ie Germanen.
Unsere Vorfahren waren nicht nranfänglich in Europa heimisch, sondern sind in sehr früher Zeit von Asien aus eingewandert. Sie stießen auf die Kelten und drängten diese nach Westen. Von den Kelten sind sie Germanen benannt worden. Was dieser Name bedeutet, ist noch immer nicht endgültig festgestellt, vielleicht Nachbarn.
Man darf annehmen, daß sich die Germanen zuerst im Osten Europas, im heutigen Rußland ausbreiteten, von da aus die Donauländer und Skandinavien in Besitz nahmen und zuletzt in das mittlere Europa vordrangen. Sie waren in sehr viele einzelne Stämme gespalten, die kaum in Sprache, Religion und Sitte ihre Zusammengehörigkeit erkannten, die sich bald aus der Wanderung oder im Kriege fester aneinander anschlossen, bald wieder trennten. Möglich, ja wahrscheinlich ist es, daß die alten Deutschen nicht einmal einen gemeinschaftlichen Namen hatten, unter dem sie sich als Nation zusammenfaßten.
Gemeinsam war ihnen die Religion, die sie ohne Zweifel schon aus ihrer asiatischen Urheimat mitbrachten, aber in ihren neuen Wohnsitzen und auf ihren Wanderungen weiter ausbildeten. Wir würden sehr wenig von den religiösen Vorstellungen unserer Vorfahren wissen, wenn nicht die stammverwandten Normannen, die am längsten von allen germanischen Völkern im Heidentum verharrten, dieselben in der Edda und in den Sagas schriftlich aufbewahrt hätten. Denn die römischen Schriftsteller (Cäsar, Tacitus) berichten nur ganz allgemein davon, daß die Germanen die Sonne anbeteten oder bezeichnen die
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Extrahierte Personennamen: Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Verdun Europa Asien Westen Europas Skandinavien Europa
is Erster Abschnitt.
sich sogar über den Kanal, der die beiden ersten ku-
rilischen Inseln trennt. — Unter allen genannten
Thieren des östlichen Weltmeers ist keines wichtiger
für den Handel, als die Seeotter, deren schönes
Fell überall gesucht und in China sehr theuer bezahlt
wird.
Storch.
kl. Die Hunde auf Kamtschatka.
Eine Thiergattung, die zwar in allen Landern
zu den Hausthieren gehört, aber nur in Rußland
auf eine höchst sonderbare Art zum Nutzen und zur
Bequemlichkeit der Menschen angewendet wird, sind
die Hunde, von denen man fast bei allen Nomaden
zahlreiche Heerden findet, und die besonders bei
den Kamtschadalen, Ostjaken, östlichen Samojeden,
Tungusen und bei einigen Stammen der Manschu-
ren als Zug vie h gebraucht werden; eine Bestim-
mung, die sie sogar unter den Russen in der Ir-
kutskischen Stadthalterschaft haben, wo sie in eini-
gen Gegenden die Stelle der Postpferde vertreten.
Nirgends aber ist die Zucht dieser Thiere so wichtig
und nothwendig, als in Kamtschatka, wo sie die
einzige Gattung von zahmen einheimischen Thieren
ausmachen, und wo inan ihrer eben so wenig ent-
behren kann, als in andern Landern des Hornviehs,
oder der Pferde. Die Kamtschatkischen Hunde sind
in der Größe und Gestalt nur wenig von den großen
russischen Bauerhunden verschieden; aber ihre Sit-
ten haben sie durch die Art ihrer Erziehung, Nah-
rung und Behandlung fast gänzlich geändert. Sie
werdeir für die besten und dauerhaftesten Läufer un-
ter allen sibirischen Hunden gehalten, und ihr Feuer
ist so groß, daß sie sich oft im Ziehen die Glieder
verrenken., und daß ihre Haare sich von der'hefti-
gen Anstrengung, durch welche das Blut in die
äußern Theile getrieben wird, röthlich färben. Sie
besitzen so viel Kräfte, daß vier derselben, die man
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Extrahierte Ortsnamen: China Kamtschatka Kamtschatka