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1. Geographie - S. 211

1912 - Berlin : Wichert
Asien. I. Name und Lage. Der Name „Asien" (Asia) stammt aus dem Altassyrischen (aen). Er bedeutet „Land des Sonnenaufganges". „Ex Oriente lux", „aus dem Osten kommt das Licht", besagt, daß die ganze europäische Kulturentwicklung in Asien ihren Ursprung hat. Nach Asien verlegt man die Wiege der Menschen. Die meisten Völker und Sprachen Euro- Pas, die meisten Haustiere und Kulturpflanzen, die ältesten Pflegestätten für Ackerbau und Viehzucht, die höchsten heidnischen Religionslehren (Buddhismus, Brahmanismus und die Lehre Zoroasters), die Religionen der Inden, Mohammeda- n e r und C h r i st e n suchen wir hier. Asien umfaßt ein Drittel der ganzen Erdfeste und liegt in der Rumpfmasse gänzlich nördlich des Äquators. Nur die hinterindische Inselwelt erstreckt sich südlicher. Die äußersten Punkte sind Kap T s ch e l j u s k i u (N), Kap Buru (S), Ostkap (0) und Kap Baba (W). Mit allen Erdteilen steht Asien in engster Berührung. Europa bildet mit ihm den „Enrasischen Kontinent". Von Afrika ist es durch den Suezkanal und das Rote Meer getrennt. Nach Australien führt eine geschlossene Jnselbrücke. Amerika streckt ihm an der Beringsstraße bis auf 92 Km die Hand ent- gegen. Ii. D i e G r e n z e ist nur im W. Festland. Im N liegt das seichte Sibirische Eismeer. Die Ostküste bespült der Große Ozean mit seinen Randmeeren (Berings, Ochotskisches, Japanisches, Ostchinesisches, Südchinesisches Meer.) Im 8 liegt der Jndischeozean (Bengalische Busen, Ära- bisches Meer, Straße von Ormns, Persisches Meer, Rotes Meer). Die Westgrenze bilden Mittelm eer, Schwarzes Meer, die Manytsch-Niedernng und das Ural- g e b i r g e. Iii. Dieküstenverhältnisse. Der Rumpf Asiens ist besonders im 0 und 3 zerstückelt und in eine Anzahl von Halbinseln und Inseln aufgelöst. Bei der ungeheuren Größe des Kontinents spielen die Glieder jedoch umu die Rolle, welche die Gliedmaßen Europas vertreten. Inseln und Halb- inseln bilden nur ein Fünftel der Gesamtmasse Asiens. 14*

2. Geographie - S. 343

1912 - Berlin : Wichert
I. Tie Melanesier. Sie bewohnen den inneren Iuselgürtel Anstra- liens mit Ausnahme Neuseelands. Ihr Name bedeutet „dunkle Jnselbewohne r", denn sie haben eine braune bis schwarze Hautfarbe. Die dunkle Färbung erstreckt sich sogar aus die Schleimhäute. Bekannter sind sie unter dem Namen „P>apua". Sie sind von kräftigem, fast plumpem Körperbau. Das unterscheidet sie sogleich von den Australiern, denen sie sonst näher stehen als bte übrigen Ozeanier. Ihr üppiges Haar ist fein gekräuselt, schwarz, wollig und wird bei festlichen Gelegenheiten zu einer mächtigen Haarkrone kunst- voll aufgebaut und mit Kalk oder Farbe gebeizt. Die breite Nase erhält durch eine leichte Krümmung der Spitze ein etwas jüdisches Aussehen. Die Augenbrauenwülste treten hervor, überdachen die kleinen Augen aber nicht in dem Maße wie bei den Australiern. In der Kleidung sind die Melanesier genügsam. Sie gehen fast völlig nackt. Es wird nur ein ausgeputzter Gras- oder Fransengürtel um die Lenden getragen. Aber viel Wert wird uns Schmuck wie kunstvolle Haarfrisuren, Stirn- bänder, Ohrringe, Nasenstifte, Zuspitzen der Zähne, Hals- schnüre, Arm- und Kniebänder und Bemalen des Körpers gelegt. Wie sehr die Papua über den Australiern stehen, geht zu- nächst aus ihren Hausbauteu hervor. Es siud feste, gern in Waldlichtungen versteckte Häuser vorhanden, die aus Holz oder Nohr mit Mattenflechtwerk gebaut sind. Häufig stehen sie auch auf Pfählen im Wasser oder auf Bäumen. (Neu-Guiuea.) Zu diesen festen Wohnungen mußten die Papuas kom- mert. als sie begannen, den Ackerbau zu betreiben, der heute bei ihnen allgemein üblich ist. Es werden Aams-, Bataten-, Sago- und Taropflauzungen angelegt. Daneben haben sie als die wertvollsten Fruchtträger noch die Kokospalme, die Banane und den Brotbaum. _ Ihre Haustiere sind Schweine, Hunde und Hühner. Diese drei sind fast über ganz Ozeanien verbreitet und ihres Fleisches wegen geschätzt. Daneben wird von den Melanesiern eine ergiebige Fischerei mit Zugnetzen, Neusen und Angeln betrieben, während die ?tagd nicht viel Gewinn bietet. Wie bei den Australiern, so kommt auch bei den Papuas der K an nibalismus vor. Etliche Stämme betreiben Kopfjägerei, indem sie den Feinden die Köpfe ab- schneiden und im Triumphe nach Hause tragen.

3. Geographie - S. 345

1912 - Berlin : Wichert
Der Haus- und Ackerbau ist bei Ven Polynesiern ebenso gut entwickelt wie bei den Papuas. Im Ackerbau sind hier und dort sogar künstliche Bewässerungsanlagen vorhanden. Die Fleischkost liefern in erster Linie die Ratte und das Schwein. Auch Hühner und Wildtauben werden nach dem Beispiele der Europäer geschätzt. Mit großem Erfolge betreibt man die Fischerei auf Krebse, Schildkröten, Muscheln und die verschiedensten Fische. Wie wir dein Bier und Weine huldigen, so braut der Poly- nesier die K a w a. Sie wird gewonnen, indem junge Mädchen die Kawawnrzeln kauen oder auch Wohl zwischen Steinen zer- reiben. Dem Tabakgenuß sind Männer und Frauen ergeben. Daß die Polynesier nach und nach sämtliche zum Teil weit auseinanderliegenden Inseln des Großen Ozeans besetzt haben, ist nicht allein dem Zufalle zuzuschreiben, der sie durch Hungers- nöte, Unruhen, Sturm, Wind- und Meeresströmungen zer- streute, soudern in erster Linie ihrer Schiffahrtskunst. Der Polynesier ist auf dem Meere wie zu Hause, und sein rast- loser Wandersinn treibt ihn zu den gewagtesten Fahrten. Bei den Maori auf Neu-Seeland steht es allerdings an- ders. Sie find in erster Linie neben dem Ackerbauer eiu Jägervolk. Auf religiösem Gebiete waren die Götzendienste bei den Polynesiern schon in Verfall geraten, bevor die Weißen kamen. An ihre Stelle war der Verehrungsdienst der Verstorbenen getreten. Bisweilen brachte man anch Menschenopfer. Die Menschenfresserei ist bei einigen Stämmen nie Mode gewesen, bei anderen schon vor Ankunft der Weißen verschwun- den, während sie von anderen vielleicht noch heute gelegent- lich geübt wird. Die staatliche Entwicklung steht auf einer höheren Stufe als bei den Australiern und Papuas. Das Volk gliedert sich in drei Klassen: Adelige, Freie und Sklaven. Aus dem Stande der Adligen gehen 'die Priester hervor. Iii. Die Mikronesier. Es sind die Bewohner der Tausende von kleinen Inseln (Kleininselbewohner), der P a l a u-, Marianen-, Karo- I i n e n -, Gilbert- und Marschall-Jnseln, welche mit ganz wenigen Ausnahmen sämtlich unter der deutschen Flagge liegen. Die Mikronesier sind ein Mischvolk zwischen einer mela- nesischen Urbevölkerung und den zugewanderten Polynesiern.

4. Geographie - S. 347

1912 - Berlin : Wichert
und erst die gesegneten Randlandschaften im Osten, Süden und Westen die' eigentlichen Kulturvölker produzieren konnten. Die Völker Asiens gehören verschiedenen Rassen an. Im allgemeinen kann man sagen, daß Zentral- und Ostasien von den Mongolen, Südostasien von den Indochinesen oder Malaiochinesen, <der vordere Orient von den mittelmeerischen Völkern und der höchste Norden und Nordosten von den Beringsvölkern (polaren Völ- kern) bewohnt wird. Hier und dort leben auch noch Menschen, die -als Über- bleibsel einer früheren Urbevölkerung anzusehen sind. Sie bilden bald ganze Völker in untergeordneter Stellung, bald Volksstämme und bald zersprengte Volkselemente, die in den unzugänglichsten Gebieten Schlupfwinkel gefunden haben, als stärkere oder auch höherstehende Nachbarvölker in ihre Wohnsitze hereinschwärmten. Von den Urvölkern Asiens sind besonders erwähnens- wert: die Mnnda- und D r a v i d a v ö l k e r Indiens, die S i n g h a l e s e n Ceylons, die I n d o a n st r a l i e r und Negritos in Siid- und Ostasien. Da es nicht möglich ist, sämtliche Völker und Volkssplitter auf wenigen Seiten zu beleuchten, wenn die Behandlung nicht nur eine schematische Zusammenstellung sein soll, so werden im folgenden nur die Hnuptvertreter der herrschenden Rassen betrachtet. I. Die monqoloiden Völker. Sie haben den Löwenanteil Asiens im Besiü. Man kann sagen, ganz Asien mit Ausnahme des äußersten Nordens, Nordostens, Vorderindiens und Vorderasiens wird von ihnen bewohnt. Dieser Ansdebnnngskreis gibt Zeugnis von der ungeheuren Ausdehnungskraft, die in der Rasse liegt. Aber die bisher eingenommenen Gebiete genügen noch nicht, und darum werden immer neue Menschenmengen besonders nach den Inseln des Ozeans und nach Amerika abgestoßen. Nicht mit Unrecht spricht man darum von einer „gelben Gefahr". Die in Frage stehende Rasse wird gewöhnlich als die mongolische bezeichnet. Es ist aber richtiger, sie die „Gelbe Rasse" zu nennen, denn die gelbe Hautfarbe, mag sie ■auch ins Dunkle oder Helle hinübergehen, ist -allen Vertretern eigen. Dazu kommt noch ein grobes, straffes, schwer- zes Haar. Die Körperbehaarung tritt wenig hervor, und

5. Geographie - S. 350

1912 - Berlin : Wichert
— 350 — speisen. An Genüssen gibt er sich dein Tabak- und dem äußerst nervenzerrüttenden Opiumrauchen hin. Dazu ist er auch sinnlich veranlagt. In erster Linie ist der Chinese Ackerbauer, daneben durch seine berechnende Klugheit und Verschlagenheit, durch seinen Scharfsinn und die leichte Auffassung der geborene Handelsmann, der ohne Sonntagsruhe Tag für Tag seinen Geschäften und nur im Februar 14 Tage lang der Erholung und dem lärmenden Vergnügen nachgeht. Welchen kulturellen Vorsprung die Chinesen vor den Europäern hatten, geht daraus hervor, daß sie schon seit Jahr- taufenden das Papier, den Buchdruck, den Kompaß, das Schießpulver, Glas und Porzellan kannten. Aber in der Be- Nutzung dieser Erfindungen zu Spiel- und Nippfachen, Ver- gnügungeu ufw. verrät sich etwas Kinderhaftes »des Volkes. Die Religion der Chinesen besteht in den Vernunftsätzen des Konfuzius und in einem N a t n r - und Ahnen- k u l t n s. Daneben haben auch Buddha und Mohammed zahlreiche Anhänger. Von den Vornehmen aber wird behanp- tet, daß sie sich um religiöse Fragen überhaupt nicht kümmern. Das Christentum hat uoch wenige Bekenner in China ge- fanden. d) Die Japaner. Ihre Gestalt ist kleiner als die des Chinesen. Im Durchschnitt erreichen sie nur 1,5 m Höhe. Dazu unterscheiden sie sich auch durch einen weit größeren Reinlichkeitssinn von ihren westlichen Nachbarn. Der für alles Neue und Fremde empfängliche Sinn hat die Japaner in den letzten Jahrzehnten ganz unerwartet vorwärts gebracht, ^eit 1868 haben sie sich Me Europäer, besonders aber die Deutschen, als Lehrmeister herangezogen und mit deren Hilfe ihr ganzes Kulturwesen auf der Balis der europäischen Kultur aufgebaut. Heer, Flotte, Verwaltung des Bergbaues, Unterrichts, Ver- kehrs im Post-, Eisenbahnen- und Seewesen usw. wurden um- gestaltet und das Regierungssystem nach preußischem Muster eingerichtet. Die Erfolge einer solchen Reform machten das kleine Japan zum Besieget des russischen Kolosses und schnell- ten es mit einem Schlage in die Reihe der ersten Mächte der Erde. Die Herknnst des Japaners ist nicht genau festzustellen. Sicherlich kam das Volk als ein Verwandter der Chinesen über Korea nach Japan und vermischte sich dort entweder mit der vorhandenen Urbevölkerung oder mit einem malaiischen Stamme.

6. Geographie - S. 352

1912 - Berlin : Wichert
— 352 — Die Tibetaner haben eine vollständige Theokratie, d. h. ein Reich, dessen Beherrscher ein Priester ist, gegründet. Der Titel des regierenden Priesters ist „Dalai Lama". Der Regierungssitz des buddhistischen Papstes ist L h a s s a. Weit mehr als die Tibetaner sind die Hinterinder das, was der Name sagt: „Malaiochinesen", d. h. Mischlinge zwischen Malaien und Mongolen, die in der Hauptsache durch Chinesen vertreten waren. Im W Hinterindiens ist die Kultur mehr durch diejenige Vorderindiens, im O mehr durch diejenige Chinas beeinflußt. Das Leben der Malaiochinesen ist vor allem auf Ackerbau gegründet. Die Malaien bewohnen den gesamten Jnselarchipel Hinderindiens. Früher glaubte man, in ihnen eine beson- dere Rasse sehen zu müssen. Sicherlich aber sind sie gleich den Malaiochinesen nur ein vorgeschobenes Glied der gelben Rasse. Wohl werden die Malaien ab und zu auch die braune Rasse ge- nannt, aber der gelbe, mongoloide Ton leuchtet überall bei ihnen durch. Der Malaie ist etwas größer als der Japaner (1,55 bis 1,69 m). Er hat schwarzes, grobes, straffes Kopfhaar, spar- lichen Bartwuchs. In dem flachen, mongoloiden Gesichte ver- raten die Augen in Geschlitze und Schiefstellung weniger die gelbe Abstammung. Der Körperbau der Malaien ist unter- setzt, stämmig, gleicht in seinen Verhältnissen dem Europäer. Der Malaie ist ernst, ruhig, schüchtern, freundlich, höflich, zurückhaltend und verschwiegen und ähnlich dem Chinesen ge- nügsam und ausdauernd. In Schiffahrt und Handel zeigt er Talent und Unternehmungslust. Letztere hat ihn zu einem echten Schiffer- und Seevolk werden und von der Insel Formosa an der Küste Chinas bis nach Madagaskar (Hova- stämme) bei Afrika sich ausbreiten lassen. Neben den guten Eigenschaften zeigen die Malaien sich aber auch reizbar, nachtragend, grausam, sorglos im Spiel und leidenschaftlich dem Tanz und Vergnügen ergeben. Jedoch lassen sich diese und auch andere Eigenschaften gerade bei den Malaien nicht verallgemeinern. Es gibt feige, demütige, kriechende Stämme (auf Java) und im schroffen Gegensatz zu ihnen auch tapfere, fanatische, offene, stolze Völker (auf Sumatra). Dieselben Gegensätze zeigen sich in den Kulturstufen, welche die einzelnen Stämme erreicht haben. Da haben wir z. B. in den Javanesen und Snndanesen (Java) und

7. Geographie - S. 356

1912 - Berlin : Wichert
Der Türke ist rechtlich, würdevoll, höflich, sorglos, genüg- sam, unwissend, phlegmatisch, neigt aber anch zu Herrschsucht, Dünkel, Fanatismus, übertriebenem Nationalstolz und Mangel an Mitleid. Naumann sagt: „Er ist^ein guter Kerl, uobel, leichtsinnig, faul, kein Held und kein Staatsmann." Ein tür- kisches Sprichwort sagt: „Die Eile ist des Teufels Werk." Die von den Türken unterworfenen und im Besitz behal- tenen Länder gingen kulturell alle zurück. „Wo der Tiirke seinen Fuß hinsetzt, wächst in hundert Jahren kein Gras!" sagt ein geslügeltes Wort. Zu den Türkvölkern zählen außer den in Sibirien woh- nenden Jakuten und Tataren auch die Kirgisen, welche sich iu die große, kleine und mittlere Horde gliedern. Sie sind größtenteils noch Nomaden und wohnen in zusammenlegbaren Zelten. 4. D i e Finnen. Unter ihnen verstehen wir die Be- wohner Westsibiriens und Ostrußlands. Zu ihnen gehören auch die Bewohner Finnlands und E st h l a n d s, die Lappen und die M a g y a r e n in Ungarn. Versprengte Stämme bilden die „Wolga-Finnen". Wir sehen also, daß von allen mongoloiden Völkern die Finnen am stärksten und wei- testen in Europa eingedrungen sind. 5. D i e S a m o j e d e n. Weit über das Gebiet des Jenissei und Ob verstreut, sind sie ein^rohes Jägervolk ge- blieben. Die Russen, denen sie aus der Stufe des Kannibalis- mus zu stehen schienen, legen den Namen Sanwjeden als „Selbst-Esser" aus. Das Christentum hat unter ihnen noch keine Wurzeln schlagen können. Ii. Die Polarvölker. Im N Asiens, gleichsam an der Grenze der bewohnbaren Erde, sitzen noch etliche Völker, die gewöhnlich ebenfalls zu den Mongoloiden gezählt werden. Es ist richtig, daß sie eine An- zahl von Kennzeichen der mongolischen Rasse tragen, daneben sind aber auch abweichende Merkmale vorhanden, so daß die Vorsicht erheischt, diese Völker erst dann einer bestimmten Rasse zuzuweisen, wenn es der Wissenschaft gelungen ist, ihre Her- kunft sicher festzustellen. Die hier zuerst in Frage kommenden Völker sind die O st - jaken,Jnkagiren, Kamtschadalen, Korjäken, T s ch n k t s ch e n und N a m o l l o s. Sie bewohnen die Küstenländer des Eismeeres, der Beringssee und des Ochots- tischen Meeres. Diese Völker sind geschickte Jäger, noch mehr

8. Geographie - S. 359

1912 - Berlin : Wichert
— 359 — Die Toten werden in der Nähe ihrer Ahnen, am liebsten in Ruinen, bestattet. Zum Zeichen der Trauer zerreißen die Männer das Gewand und raufen sich das Haar, während die Frauen heulen, Klagelieder singen, sich >das Gesicht zerkoatzen, die Zöpfe abschneiden und aufs Grab legen. Die Religion der Araber ist der von Mohammed ge- stiftete Islam, der Allah als das höchste Wesen, Mohammed als den ersten Propheten ansieht, das Geschick für voraus- bestimmt und unabwendbar hält, den Alkoholgenuß verbietet, aber die Vielweiberei erlaubt und sieben Himmel, ausgestattet mit allen Freuden der siuulichen Genüsse, predigt. 2. Die Arier. Man bezeichnet die in Asien wohnenden Völker der mittelländischen Rasse als die O st a r i s ch e n Völker zum Unterschiede von den europäischen Westarieru. Sie gliedern sich in die Völker Irans und Indiens. a) Die Iraner. Von ihnen haben schon im Altertum diemeder, Perser, Baktrier, Parthen und Skythen große geschichtliche Bedentnng erlangt. In der Gegenwart bilden die Perser die zahlreichste Völkerfamilie der Iraner. Sie sind die Nachkommen der alten Perser, haben sich im Laufe der Jahrtausende stark mit semiti- schem und türkischem Blute vermischt. Als ziemlich rein können vielleicht nur noch die P a r s i oder G e b r gelten, welche nicht den Mohammedanismus angenommen, sondern den alt- iranischen Lichtkult der Sonnenanbetung in der Form der Feuerverehrung beibehalten haben. Die Perser oder ?5rani sind von mittelgroßer Gestalt und brauner Hautfarbe bei dunkelbraunem, schlichtem Haar und reichlichem Bartwuchs. Im Wesen des Persers wird die Neigung zu religiösen Spekulationen hervorgehoben, dabei ist er schmiegsam, ge- duldig, selten fanatisch, aber auch unkriegerisch und habgierig. Der Perser legt großen Wert auf die Kleidung. An die Stelle des Turbans ist heute meist die Lammfellmütze, die eine Höhe bis zu einem halben Meter erreicht, getreten. Der Rock wirb einfarbig grün, gelb, rot, violett gewählt und «durch Gürtel, in dem sich die verschiedensten Dinge unterbringen lassen, zusammengehalten. Die Bekleidung der Füße besteht in Pantoffeln und kurzen Strümpfen. Alles zusammen muß möglichst farbenprächtig sein. Der Perser lebt hauptsächlich voll Reis, der in verschieden- ster Zubereitung erscheint. Daneben werden Linsen, Gemüse,

9. Geographie - S. 361

1912 - Berlin : Wichert
desto dunkler werden Haut, Haare und Auge, denn desto mehr ist dem arischen Blnte das Blut der Eingeborenen beigemischt. Die auf Ceylon wohnenden Singha lesen werden bald als Nachkommen der Urbevölkerung, bald als Arier-Nachkom- men angesehen. Sie sind Buddhisten, während im übrigen Indien der Buddhismus dem Brahmanis m u s , aus dem der Buddhismus erwachsen ist, wieder weichen mußte. Die Völker Afrikas. Wenn von der Bevölkerung Afrikas gesprochen wird, so steigen in der Vorstellung eiues jeden Zuhörers sofort die Neger herauf. Es ist richtig, daß, wenn inan die schwarzen Völker des „dunklen Erdteils" unter diesem Gesamtnamen zusammenfassen will, die Neger deu weitaus größten Teil des Kontinents bewohnen. Bei Betrachtung der Völker Asiens aber wurde schon darauf hingewiesen, daß sich in Nordafrika ein Zweig der Mittelmeerrasse ausgebreitet hat. Es sind dies die Hamiten. Ferner wurde erwähnt, daß die Malaien im No bis Formosa und im So bis nach Madagaskar sich ausgebreitet haben und dort als H o v a st a m m e bekannt sind. Betrachten wir nun die Neger besonders, so ergibt sich einerseits, daß sie sich von jeder anderen Völkergruppe und vor allem auch von den Anstralnegern unterscheiden, andererseits ergeben sich aber^ auch innerhalb dieser Rasse in Hinsicht auf Körperbau und Sprache so bedeutende Abweichungen, daß man nicht umhin kann, vier große, gesonderte Völker zu unter- scheiden: 1. Buschmänner, 2. Hottentotten, 3. Neger, 4. B a n t n. Sämtliche Negerstämme stehen auf einer verhältnismäßig niedrigen Kulturstufe. Sie haben es niemals so weit gebracht, daß sie führende Rollen in der Weltgeschichte übernom- men haben. Was sie an Staatsgebilden zu schaffen versuchten, war stets schnell wieder verschwunden. Wo wären bei ihnen Reiche wie die der Chinesen oder Babylonier oder Assyrer oder Azteken usw. zu suchen? Auch in der Kunst sind sie nie zu den monumentalen Schöpfungen gestiegen wie die Ägypter, Babylonier, Inder usw. Ihre Versuche zur Ent- Wicklung einer Schrift aus sich selbst blieben stets in den Anfängen stecken. Was sie auf dem Gebiete der religiösen Spekulationen zeitigten, vermochte nie, den fürchte^

10. Geographie - S. 363

1912 - Berlin : Wichert
— 363 — ifit Land zu einem der einflußreichsten Kulturherde der Alten Welt zu nmchen. Die Ägypter sind sicher von No in das Land eingewandert. Später folgte ihnen in den Hyksos ein semitischer Nachschub und trat die Herrschaft an. Die heutige hamitische Bevölke- rnng besteht in den Fellahin oder Fellachen und christlichen Kopten. Die Steuerverhältnisse unter der Türkenherrschaft haben das Land so ausgesogen, daß die Fellahm trotz der Bodenreichtümer in dürftigster Armut in engen Lehmhütten wohnen. c) D i e Abessinier sind mehr denn alle übrigen Ha- miten mit Araberblut gemischt. Ihre ganze Lebensweise und Tracht erinnert sehr an die der Araber. Seit etwa 339 sind sie schon Bekenner des Christentums, das bei ihnen aber mehr im Formen- als im Herzensdienst zum Ausdruck kommt. 269 Festtage werden jährlich gefeiert. Des Abessiniers Faulheit ist bekannt und so groß, daß er oft lieber hungert, bevor er zur Betätigung sich entschließt. Die Erwerbsquelle ist in erster Linie die Viehzucht, die sich auf Kamele, Rinder, Esel und Maulesel bezieht, während die Landwirtschaft in weniger hohem Ansehen steht. d) D i e N n b i e r haben sich sehr stark mit Arabern und Negern vermischt und sprechen auch die Sprache der Ostsudan- neger. Man kann bei ihnen nur noch von vereinzelten rein hamitischen Stämmen und Sprachinseln reden. e)Dieostafrikaner dagegen sind reine Hamiten. Sie haben 'das ganze Osthorn Afrikas besetzt und besteben aus den beiden großen Völkern der Galla und Som>ali. Beide Völker sind kriegerische, nomadische Hirten und Reiter. Den Somali schreibt man besonders noch Mordlust und Verschlagenheit zu. Kamelstehlen soll ihre größte Leiden- schast sein. i) Die F u l b e wohnten anfangs nur im westlichen Sudan im Gebiet des Senegal und Gambia und haben sich etwa im 16. Jahrhundert von öort aus mehr und mehr nach O ausgebreitet, so daß sie heute fast den ganzen Hoch- und Flach- sudan besetzt haben. Die vor ihnen ansässigen Haussa-Völker, welche weit zahlreicher wareu, wurden von ihnen nieder- geworfen. Die Fulbe-Völker sind geborene Reiter. Sich selbst und ihre Pferde schützen sie durch Lederpanzer. Ihr kurzes Schwert erinnert an das der alten Römer.
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