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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 17

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
17 achten Lebensjahre, und ihrer Mntter, der Herzogin Magdalena, einer Prinzessin aus dem herzoglich mailndischen Frstenhause, lag deshalb allein die Erziehung der kleinen Elisabeth nebst ihren vier unmndigen Geschwistern ob. In Italien, dem sonnigen Lande der Kunst, und in Sddeutschland, der Heimat der grten epischen Dichtungen des Mittel-alters, des Nibelungen- und Gudrunliedes, und des Minnegesanges, erhielt die junge Frstin unter der Leitung ihrer feingebildeten Mutter eine vorzgliche Ausbildung und wuchs zu einer lieblichen, wohlgebildeten und herzensguten Jungfrau heran. Im Alter von sechzehn Jahren ver-mahlte sie sich aus wahrer Zuneigung und zur grten Freude ihrer Mutter mit dem Burggrafen Friedrich Vi. von Nrnberg. Seinen Wohnsitz nahm das junge Paar auf der herrlich gelegenen Kadolzburg bei Ansbach. 2. Die Gemahlin, a) Die Zeit als Burggrfin. Nur kurz war die Zeit, die das frstliche Paar hier zusammen verleben sollte. Schon wenige Wochen nach der Vermhlung mute der Burggraf den Kaiser Ruprecht aus seinem Zuge nach Italien begleiten; die vllige Stellvertretung in dem weit ausgedehnten Burggrafentum, ja selbst in Reichsgeschften, bertrug Friedrich mit Genehmigung des Kaifers seiner Gemahlin. Elisabeth lernte somit frhzeitig, mit fester Hand die Zgel der Regierung führen, und bildete sich zu einer Selbstndigkeit und Entschlossenheit heran, die sie in ihrem spteren Leben wiederholt in ganz hervorragender Weise bekundet hat. Auch als Friedrich bei seinem Schwager Sigismund als ^Kaiserlicher Rat" in Ungarn weilte, bertrug er wiederum vertrauensvoll Land und Leute der Obhut seiner tchtigen Gemahlin. Im Jahre 1412 ging der Burggraf als oberster Haupt-mann und Verweser der Mark" nach Brandenburg; trotz der Winterklte und trotz der langen beschwerlichen Reise folgte Elisabeth ihrem Gemahl bald nach, um ihm in seinem schweren Kampfe gegen die mchtigen mrkischen Raubritter als kluge Beraterin und liebevolle Trsterin zur Seite zu stehen. Ihren Wohnsitz nahm sie zu Tangermnde. Im Jahre 1414 folgte Friedrich dem Rufe seines Kaisers zur Kirchenversammlung nach Konstanz, und abermals mute er die Ver-waltung des Landes seiner Gemahlin anvertrauen. Als er dann am 18. Oktober 1415 als Kurfürst unter dem Jubel des Volkes feinen Ein-zug in Berlin hielt, da war es auch Elisabeth beschieden, als Ku'rsrstiu im Kreise ihrer Lieben die Erbhuldigung ihrer Untertanen entgegen zu nehmen, die fast smtlich bereits zu der berzeugung gekommen waren, welch kostbare Perle dem Lande in der Kurfrstin geschenkt sei. Brockmann, Lehrbuch der Geschichte. Iii. 2

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 22

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
_ 22 _ beraus glnzend waren die Vermhlungsfeierlichkeiten zu Witten-berg. An drei Tafeln faen die hohen Herren, unter denen die be-deuteudsteu Fürsten der damaligen Zeit vertreten waren; an ebeusovielen Tafeln wurden die geladenen Frstinnen von der erlauchten Gastgeberin bewirtet. So groß war die Zahl der Gste und so zahlreich ihr Gefolge, da allein 2200 fremde Pferde in Wittenberg und seinen Vorstdten untergebracht werden muten. In farbenprchtigen Turnieren zeigten die ritterlichen Herren ihre Kraft und ihre Gewandtheit in der Fhrung der Waffen, und auf die, Feste zu Wittenberg folgten ebenso glnzende zu Ansbach. 2. Ihre Persnlichkeit. Die uere Erscheinung der Kurfrstin wird von verschiedenen Schriftstellern als auerordentlich schn gerhmt. Durch ihre majesttische Gestalt und ihre frische Gesundheit unterschied sie sich vorteilhast von ihrer Umgebung; die reiche Flle ihres blonden Haares, wohlgeordnet von einem Perlennetze umschlossen, wute sie bald mit der markgrflichen Krone, bald mit einem von Kleinodien strahlenden Barett gar gefllig zu schmcken; als Freundin krperlicher Bewegungen liebte sie es, ihren Zelter leicht zu tummeln. Aus ihren Augen strahlte das Licht einer hochbegabten Seele, und mit Ernst und Scherz wrzte sie ihre geistreiche Unterhaltung. Viele Briese geben Zeugnis von der Geistes-frische, hohen Bildung und edlen Gesinnung der Kurfrstin Anna. 3. Die Hausfrau. Im eigenen Haushalte herrschte groe Ein-sachheit und eine vernnftige Sparsamkeit; auch von den Untertanen wurde ein Gleiches verlangt. Bei den glnzenden Festen aber, die mit der grten Pracht auf der Kadolzburg gefeiert wurden, so da der Hos des Kaisers nicht selten in Schatten gestellt wurde, kannte der kostspielige Auswand fast keine Grenzen. Geschmckt mit seidenen Gewndern, die mit kostbaren Perlen und Edelsteinen besetzt waren, suhr die Kurfrstin bei solchen Gelegenheiten auf einem vergoldeten Wagen. Selbst die Pagen trugen dann rotseidene Kleider, und der den Pserden lagen purpurrote Sammetdeckeu. 4. Die Gemahlin. Ihren: Gemahl war die Kurfrstin in inniger Liebe zugetan, und wie herzlich der Verkehr mit ihm gewesen ist, geht aus mehreren Briefen hervor, die sie an den Knrsrsten gerichtet hat. War er sern von ihr, dann betete sie innig fr sein Wohlergehen und lie manche heilige Messe fr ihn lesen, war er krank, dann pflegte sie ihn mit zrtlicher Sorgfalt, hatte er trbe Stunden, fo wute sie ihn durch ihren natrlichen Frohsinn zu erheitern. Den Kindern der ersten Gemahlin Albrechts wurde sie eine ebenso treue und liebende Mutter wie den eigenen, den Untertanen war sie eine sorgsame, kluge Frstin.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 34

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
34 sie Ackerbau. Viehzucht und Handel (Tauschhandel mit Bernstein), desgleichen Lein- und Wollweberei; Tpferei und Schmiedekunst standen bei ihnen in beachtenswerter Blte. Ihre Nahrung war besonders Brot und Kuchen, ihr Getrnk Met und gegorene Stutenmilch (Kumys). Sie bekleideten sich mit Leinen- und Wollzeug, trugen Schuhe von Leder und von Rinde und spitze Woll- und Pelzmtzen. Die Frauen liebten lange Kleider aus farbigem Leinen, eine Art Mantel, allerlei Schmuck aus Metall. Ton und Bernstein. Die Mdchen durchflochten ihr langes Haar mit Blumen, die Frauen schnitten es ab und bedeckten den Kops mit einer Haube. Die alten Preußen liebten Sittlichkeit, Frohsinn und den Gesang gefhl-voller Lieder. Diebstahl und Untreue bestraften sie mit dem Tode; Schlffer und Riegel suchte man in dem Lande vergebens. Gastfreundschaft bten sie freudig und reichlich, besonders auch gegen Gestrandete. c) Religion. Der Hauptgott der alten Preußen war der Donner-gott Perkunos, der durch den Donner spricht und durch den Blitz feine Lieblinge heimholt; Tiere und Gefangene wurden ihm geopfert. Patrimkos war der Gott der Freude und Fruchtbarkeit, Patollos der Gott des Todes und des Verderbens. Die Bildfnlen der Götter standen in heiligen Hainen unter tausendjhrigen, mchtigen Eichen. Groen Einflu hatten bei ihnen die Priester, Waibelotten (= wissende Männer), welche auch der Verbreitung des Christentums den heftigsten Widerstand entgegenfetzten. 2. Die ersten Vekehrungsversuche. a) Der hl. Adalbert und Bruno. Die ersten Versuche, die Preußen zum Christentum zu bekehren, gingen von dem Bischof Adalbert von Prag aus. Anfangs schien sein edles Bemhen mit Erfolg gekrnt zu sein. Aber schon nach einem Jahre (997) wurde der mutige Apostel beim Betreten eines heiligen Haines von einem Gtzenpriester erschlagen. J) Wenige Jahre spter (1008) machte der Benediktinermnch Bruno von Querfurt abermals den Versuch, das Evangelium im Lande der Preußen zu verknden. Ein feindseliger Fürst erregte je-doch einen Aufstand und lie den khnen Glaubensboten enthaupten, feine Gefhrten aufknpfen. 2) J) Es geschah dies in der Nhe von Fischhansen, westlich von Knigsberg. D^r Platz ist jetzt durch ein Denkmal bezeichnet; ein gueisernes Kreuz aus gemauertein Sockel trgt die Inschrift: Bischof St. Adalbert starb hier den Mrtyrertod 997 fr das Licht des Christentums." -) An den Mnch Bruno erinnert noch heute die Stadt Braunsberg in Ostpreuen.

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 87

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
87 Er bte auf seinen Zgling einen bedeutenden Einflu aus und weckte in ihm Sinn fr hhere Bildung, namentlich fr franzsische Literatur und die fchnen Knste. Des Knigs Absicht war. aus feinem Sohne einen tchtigen Soldaten, einen guten Haushalter und einen glubigen Christen zu machen. Er gab dem Lehrer eine genaue Anweisung, tote er feinen einstigen Nachfolger erzogen haben wollte. Besonders wies er darauf hin. dem Prinzen eine rechte Liebe zu Gott und eine tiefe Furcht vor der gttlichen Strafe. ..dieser einzigen Grnndsnle zeitlicher und ewiger Wohlfahrt", einzuprgen. Whrend auf eine tchtige militrische Ausbildung des spteren Knigs alle Sorgfalt verwendet wurde, waren die Personen, welche den Prinzen in den Religionswahrheiten unterrichteten, nicht solche, tue sein Herz fr die groen Geheimnisse des christlichen Glaubens htten erwrmen knnen, ^hr Unterricht war trocken und dazu kam noch, da Friedrich oft zur Strafe Psalmen und Lieder auswendig lernen mute, was ihm die erhabenen Dichtungen verleidete. 2. Spannung zwischen Vater und Sohn. Die einfrmigen militrischen bungen sagten dem Prinzen wenig zu; viel lieber sa er ans seinem Zimmer in Schlafrock und Pantoffeln, las eifrig franzsische Schriftsteller und machte zu seinem Vergngen franzsische Gedichte, oder er blies Flte, worin er es bis zur Meisterschaft gebracht hatte. Die religisen bungen im Schlosse langweilten ihn, die Unterhaltung im Tabakskollegium') war ihm zu wenig geistreich, und an der Jagd, die sein Vater besonders liebte, sand er kein Vergngen. Friedrich schenkte gern Bedrftigen, und die eigenen Bedrfnisse erforderten ebenfalls viel Geld. Vater und Sohn stimmten also in manchen wesent-lichen Punkten durchaus nicht berein. und da ferner der König den ausstrebenden Geist seines Sohnes ver-kannte, so geschah es, da zwischen beiden eine Spannung entstand, die immer grer wurde. Dazu kam noch, da sich der König oft vom Zorne hinreien lie, den Prinzen ffentlich mit harten Worten fchalt und von feinem Zchtigungsrechte nicht selten in der empfindlichsten Weise Gebranch machte. Fritz ist ein Qnerpfeifer und Poet," pflegte er wohl zu fagen, er macht sich nichts aus Soldaten und wird mir die ganze Arbeit verderben/' Die Kluft zwischen Vater und Sohn erweiterte sich noch mehr, als die Mutter, die Knigin Sophie Dorothea, zwischen ihren Kindern und den Kindern ihres Bruders, des Knigs von England, eine Doppelheirat !) Vgl. Brockmann, Vaterlndische Geschichte in Bildern", S. 51.

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 78

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Arbeiten helfen muten, wenigstens ein- oder zweimal in der Woche zur Schule zu schickeu. Doch gelang ihm die Durchfhrung des Schul-Zwanges ebensowenig wie die der allgemeinen Wehrpflicht. Als seine Beamten die Durchfhrung einer solchen Bestimmnng fr unmglich hielten und allerlei Einwendungen machten, antwortete der König: Die Regierung will das arme Volk in der Barbarei erhalten; denn wenn ich baue und verbessere das Laud und mache keine Christen, so hilft mir alles nichts", wodurch er zugleich seine Anschauung der den Wert einer tchtigen religisen Bildung zum Allsdruck brachte. der 2000 Schulen entstanden unter Friedrich Wilhelms Regieruug, 1700 allein in Ostpreuen und zu ihrer Unterhaltung gab der Kllig ein Kapital von 150 000 Mark') her. Armen Gemeinden schenkte er beim Neubau einer Schule das ntige Holz. Unter seiner Regierung -wnrde auch das erste Lehrersemiuar (zu Stettin) gegrndet, und den evangelischen Prpsten und Superintendenten befahl der König, die Vorbereitung und Prfung der angestellten Lehrer in die Hand zu nehmen. Im Jahre 1736 erlie der Kuig einen Schulgruduugsplau, woriu er verlangte, da die Lehrer die Schler als Kinder der Ewigkeit ansehen sollten. Ihre Anfgabe sei es, sie zil Christum zu führen und dafr zu sorgeil. da die Kleinen nach seinem Vorbilde an Weisheit und Gnade vor Gott und den Menschen wchsen und zunhmen. Vor allem sollten die Kinder in der Religion, aber auch im Lesen, Schreiben l'.nd Rechnen unterrichtet werden. Der König ging auch selber in die Schuleu, erkundigte sich nach den Fortschritten der Kinder und ermahnte die trgen ernstlich, fleiig zil lernen. Anch nach beendigter Schulzeit sollte die Knaben, welche ein Handwerk lernten, nicht ans dem Auge gelasseu werden. Die Meister sollen," so schrieb der König in seiner Hand-werksordmmg (1733) vor, die Lehrjungen in gebhrender Zucht halteil, ihnen keinen Mutwillen, noch eine -andere Ungebhr gestatten. Sie sollen sie zur Gottesfurcht und guten Sitten soviel als mglich anhalten und sollen sie an Sonn-, Fest- und Butageu znnl Gottesdienst und zur Kinderlehre schicken." Das .Heerwesen. Eine ganz besondere Sorgfalt verwandte der König auf die Soldaten, welche er feine lieben blauen Kiilder ') Mns pierati lberg der Frmmigkeit).^

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 174

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Il ff in der Wiege erhielt das Kind den M Jvf. Tl ,m"' m ^e Hb gegen den Papst, der M geben Zustimmung zu der Trennung der ersten Ehe Wreu nt. König Friedrich Wilhelm Iii. 17971840. Wahlspruch: Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott." I. J>ie Jugendzeit. } fjte Jugendjahre. Im Jahre 1797 bestieg Friedrich Btlhelm Iii den prenstischen Knigsthron. Seine erste Jugend fiel nach m d.e Reg.ernngszeit des alten Fritz", der an der Entwickelung und Erziehung des kleinen Prinzen und spteren Thronfolgers liebevolle fclrfn, s fie",tc ^ ii6er kffe" 8"te Eig-uschafteu. besonders Uber die Entschiedenheit und Charakterstrke, die sich schon bei dem Kleinen zu eiitw.ckeln begannen, verglich ihn mit seinem Vater iid sagte be, emer Gelegenheit von ihm: ..Der wird mich wieder von vorn anfangen." Unvergelich sind dem Prinzen die Worte geblieben, die Friedrich der Groe kurz vor seinem Tode an seinen spteren Nachfolger richtete- It ettoa Tchtiges. Es wartet Groes auf dich, ^ch furchte, du wirst einmal einen schweren Stand haben. Begehe keine Ungerechtigkeit, dulde aber auch keine. Halte stets nnu>einem Volke, da es dich liebe und dir vertraue." x5m ^re 1792 begleitete der Kronprinz seinen Vater in dem Feld-znge gegen Frankreich, wo er mehrfache Proben persnlichen Mutes ablegte. _ Vermhlung. Bei dieser Gelegenheit lernte er zu Frankfurt a. M. die siebzehnjhrige Priuzessin Luise vou Meckleu-burg-Streetz kennen. Er verlobte sich mit ihr und fhrte die schue und herzensgute Jungfrau schon bald als seine Gemahlin heim. Seinen Aufenthalt nahm das hohe Paar aus dem Gute Paretz an der Havel, wo der Prinz an der Seite seiner edlen Gemahlin die schnsten Jahre seines Lebens verlebte. Ii. Z>ie ersten Wegierungsjare. 1. Der Regierungsantritt. Im Alter von 27 Jahren wurde O-nednch Wilhelm König von Preußen. Von den besten Grundstzen und Absichten beseelt und nicht ohne Kenntnis der vorhandenen Mngel

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 191

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
191 her wollte auf andere Weise helfen. Die Reichen gaben ihr Silberge-schirr her, die Beamten verzichteten auf einen Teil ihres Gehaltes. Haus-frauen brachten ihr wertvolles Hausgert, Kinder ihre Sparpfennige und Dienstboten ihren Lohn. Goldene Trauringe, mehr als 100 000 Stck, wurden gegeu eiferne umgetauscht mit der. Inschrift: Gold gab ich fr Eisen 1813". Unter dem Schutze und der Leitung kniglicher Priu-zessinneu. besonders der Priuzesfiu Marianne, bildeten sich Frauen-vereine, nm die Krieger durch Liebesgaben zu untersttzen und die Verwundeten zu pflegen. Einefchlesische Jungfrau. Ferd inande (Nanny) vou Schmettan, lie ihr volles Haar abschneiden und verlaufte es zum Besten des Vaterlandes. Ferdinande von Schmettau kam mit drei Edelfrauen nach Berlin. In dem Gasthause, wo sie abgestiegen waren, fanden sie eine gedruckte Bitte um Beitrge fr die Verteidigung des Vaterlandes. Die drei adligen Freuu-binnen legten Geld, Ringe und Ohrgehnge bereitwillig nieder. Auch Fer-dinaude, die Tochter eines ehemaligen Obersten, htte ebenfalls gern etwas geopfert, aber sie hatte weder Geld noch Ringe. Noch nie," sagte sie bitter, Hat mich meine Armut so gedrckt als jetzt." Ich habe doch uoch etwas/ sagte sie dann mit freudestrahlendem Gesichte. Schnell schickte sie zu einem Perckeumacher, lie ihr schnes blondes Haar abschneiden und verkaufte es fr 6 Mark; mit stiller Seeleufreude legte sie deu Erls auf den Teller. Ein Beamter kaufte dem Perckenmacher die Haare wieder ab, lies; sie in Ringe fassen und verkruste sie fr 3600 Mark, die er dem Vatertande schenkte. Ein Bauer saudte sein letztes Pferd mit den Worten: Fnf haben die Franzosen mir gestohlen, das sechste will ich ihnen nachschicken." Drei Dienstmdchen bersandten einen silbernen Becher, eine silberne Nadelbchse, sieben Medaillen und 75 Mark. Eine alte Soldatenwitwe schickte zwei Paar wollene Socken, eine andere itwe 81 Tornister. Ein Westfale schenkte 50 Sbelklingen mit den Worten: Lat euch mit ihnen freie Bahn nach dem Rhein machen." Preußen schlo mit Rnland unter Steins Vermittlung am 27. Februar 1813 den Vertrag zu K a lisch und versprach, 80000 Mann zu stellen, Rußland wollte 100000 Mann senden, und nicht eher sollten die Waffen niedergelegt werden, bis Preußen wieder zu seiner frheren Gre (vom Jahre 1805) gebracht worden wre. Am 10. Mrz, dem Geburtstage der inzwischen verstorbenen Knigin Luise, stiftete der König den Orden des Eisernen Kreuzes,') und nachdem der Kaiser von Rußland uach Breslau gekommen war, wurde am 16. Mrz der Krieg an Frankreich erklrt. Am 17. Mrz erlie der König den denkwrdigen Ausrus: An mein Volk," dem der Ausrus Art mein Kriegs- ]) Vergleiche! Das Eiserne Kreuz" von M. von Schenkendorf.

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 105

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Ansehen der Person." Auch sorgte der König fr ein auskmmliches Gehalt der Richter, darmt ihnen nichts daran gelegen sein knnte, zur Verbesserung ihres Einkommens einen Rechtsstreit in die Lnge zu ziehen. Die Gebhren, auf die frher die Richter angewiesen waren, flssen von jetzt ab in die Staatskasse. Von dem groen Gerechtigkeit^ sinne des Knigs zeugt auch die^Anekdote vom Windmller zu Sanssouci und sein Urteil im Mller Arnold'schen ]) Proze. Friedrich dem Groen gebhrt das Verdienst, einen pflichttreuen, unabhngigen Richter stand geschassen und aus dem Militrstaate Preußen einen hervorragenden Rechtsstaat gemacht zu haben. 2) 6 Sorge fr die Schulen. Zur Ordnung und Hebung des Schulwesens im ganzen Lande erlie der König das General-Land-fchul-Reglemeut fr die gesamte Monarchie," bearbeitet von dem Berliner Pdagogen Heck er, dem spter fr die Katholiken Schlesiens ein eigenes Schulreglement folgte, dessen Bearbeiter der Saganer Abt Jgnaz Felbiger war. Friedrich verlangte, da alle Kinder, Knaben und Mdchen, vom 5. bis zum 14. Lebensjahre die Schule besuchen und solange damit fortfahren follten, bis sie das Ntige vom Christentum gefat, fcruet fertig lesen und schreiben knnten. Eltern, welche ihre Kinder nicht zur Schule schickten, follten bestraft werden; ebenfalls hatten die Eltern das Schulgeld zu bezahlen; fr arme Leute mute es die Gemeinde bernehmen. Um tchtige Lehrer zu erhalten, wurden zu Berlin, Halberstadt, Magdeburg, Minden und Wesel Lehrer-seminare errichtet. Mehrere hundert Volksschulen wurden gegrndet, und in Berlin trat die erste Realschule ins Leben. 7. Sorge fr Wissenschaft und Kunst. Wissenschaft und Kunst, fr die der Kronprinz bereits so groe Begeisterung gezeigt hatte, wurden von dem Könige trotz der vielen Arbeiten eifrig gepflegt. Von den Knsten liebte er am meisten Poesie und Musik, von den Wissen-schasten Philosophie und Geschichte. Leider stand der geistvolle Monarch der deutschen Literatur fremd gegenber, obgleich er sich der Hoffnung hingab, da dieselbe bald ein schnes Aufblhen erleben werde, und obgleich gerade er es war, der zur Anregung der Geister in Deutschland so wesentlich beigetragen hat. Der erste wahre und groe Lebensgehalt," sagt Goethe, kam durch Friedrich den Groen und die Taten des Siebenjhrigen Krieges in die deutsche Poesie." 3) Seilte x) Nheres siehe: Zurbonsen, Ouellenbuch. 2) Erg. Nr. 21. 3) Vergleiche das Drama Minna von Barnhelm" von Lessing.

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 267

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
267 * Feier der goldenen Hochzeit brachten ihr und ihrem Gemahl Millionen die herzlichsten Glckwnsche entgegen. 4 Trbe Tage. Aber auch trbe Tage sollten der Frstin nicht erspart ttobm. Hatten ihr schon die fnerihafkn lot6wiud,e auf den Kaiser (6. 256) traurige Tage gebracht, so sollte b(u Jahr Is 1 sie ein wahres Echmerzensjahr werden, Sie sah ihren Enke, den Prinzen Ludwig von Baden, in der Blte des Lebens ms Grab sinken. Der 9 Mrz dieses Jahres trennte sie von ihrem geliebten Gemahl, dem sie sast 60 Jahre als liebend- Gottin zur Seite gestanden hotte. Im Juni 1888 starb nach schwerem Leiden ihr einziger Sohn, Der Stolz ihres Mutterherzens. Dazu qulte sie Jahre hindurch eme schmerz-haste Krankheit und verzehrte die Kreiste ihres Krpers. .In bungen der Frmmigkeit und in Werken der Nchstenliebe suchte die kaiserliche Witwe ihren Trost. So blieb sie bis zum Ende des Lebens ihrem Wahlspruche treu: Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. Nur kurze Zeit berlebte sie ihren Gemahl. Die Kaiserin Augusta starb ani 7. Januar 1890. An der Seite ihres Gatten, in der Gruft zu Charlottenburg. sand sie ihre letzte Ruhesttte. Dort harret ihr Leib der Auserstehung; aber unvergelich wie ihr Gemahl wird das Andenken bleiben an die mildttige Kaiserin Augusta. die Mutter der Wmseu, die Helserin so mancher, die in Not und Elend schmachteten.') gmeitev Abschnitt. König und Kaiser Friedrich Hi. 9. Mrz bis 15. Juni 1888. Wahlspruch: Furchtlos und beharrlich." 1. Die Jugendzeit. 1. Die erste Jugendzeit. Am Gedenktage der Schlacht von Leipzig, am 18. Oktober 1881, wurde Kaiser Friedrich Iii. im Neuen Palais zu Potsdam geboren. In der Taufe erhielt der Priuz den Namen Friedrich Wilhelm, von seinen Eltern wurde er anfangs mit Fritz und erst nach der Thronbesteigung seines Onkels mit Friedrich Wilhelm ') Erg. Nr. 41.

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 272

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Ehrlich- etoroutft. Auf bcn Rat bewhrter rzte sichte der Kronprim m England. Tirol und San Nemo Heilung. Das bel nahm zedoch von Tag zu Tag zu. Die rzte mnten sogar, um den hohen Kranken vor dem Erstickungstode zu bewahren, die Luftrhre aufschneiden und eine silberne Rhre (Kanle) einsetzen. Der ritterliche Held, der so oft. und so fhlt dem Tode ans dem Schlachtfelde ins Auge'geschant hatte, sollte das Opfer einer schleichenden Krankheit werden. 2. Der Dulder auf dem Throne. Am 9. Mrz 1888 wurde dem kranken Kronprinzen im Garten seines Schlosses in San Remo eine Dusche berreicht mit der Aufschrift: An Seine Majestt, den Deutschen Kaiser. Mit trnen in bcit Augen gab er sie ungeffnet zurck; b% wenigen Worte auf der Adresse hatten ihm genug gesagt. Nichts konnte den neuen Kaiser jetzt mehr in San Nemo halten. Trotz der schweren Krankheit, trotz der eisigen Winterklte eilte er hin zur Totenbahre seines Vaterv, den er lebend nicht hatte wiedersehen.sollen, hin zu seinen geliebten Untertanen. .In Charlotten brg, wo es ruhiger war als in der Hauptstadt Berlin, nahm Kaiser Friedrich seine Residenz. Tief bewegt fchante er hier vom Fenster nieder, als die Leiche seines teuren Vaters an dem Schlosse vorbergefhrt wurde; ihn zur letzten Ruhesttte zu geleiten, war ihm nicht vergnnt. Einige Wochen schien es. als ob eine Besserung jn dem Befinden des Kaisers eingetreten sei. luid Hoffnungsfreubig blickten die Augen aller Deutschen nach Charlottenburg und Schlo Friedrichskrn" bei Potsdam, wohin spter die Residenz des Kaisers verlegt war. Trotz seines^ leibeuben Zustandes widmete sich Friedrich Iii. den Regiernngs-gefchiften. Schon am 12. Mrz verffentlichte er eine Botschaft An Mein Volk" und einen Erla An den Reichskanzler". Beide Dokumente wurden mit groer Befriedigung von em deutschen Volke ausgenommen; denn beide legten Zeugnis ab von der Weisheit, Milde und edlen Absicht des geliebten Kaisers. Die Besserung in dem Befinben des Kaisers war nur eine scheinbare; schon bald wandte sich die Krankheit zum schlimmeren, und unsgliche Schmerzen hatte der Fürst zu erdulden, die er aber mit standhafter Geduld und vollster Ergebung ertrug. .1. Sein Tod. Am M.orgen des 15. Juni') trat die Kaiserin zum letztenmal an das Schmerzenslager des geliebten Gatten und mit ihr die ganze knigliche Familie. Noch einmal lie der Kaiser sein lebens- Am 18. Juni, dem Jahrestage der Schlacht von Belle-Allianee. trug man den zweiten Deutschen Kaiser zu Grabe.
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