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1. Alte Geschichte - S. 22

1879 - Dillenburg : Seel
f. Religion. Wie die Staatenverhältnisse und das äußere Leben der Griechen vielgestaltig und wandelbar waren, so fehlt auch der Religion das die Stämme einigende Band. Man hatte kein National - Heiligthnm, keine heiligen Bücher, keine herrschende Priesterkaste. Der Cultus bestand in der Verehrung aller Theile der Natur uuo der geistigen Kräfte und Richtungen des Menschen, welche sie als Einzelwesen dachten (Personification) und verehrten. Die griechische Götterlehre zeigt uns zunächst eilt älteres Göttergeschlecht, die Persouificatiou vou rohen, ungefügen Naturgewalten; sein Name ist: Titanen; ihr Oberster war Krouos. Die spätere Mythologie setzte an Stelle der Natur-kräfte die höherstehenden sittlichen Mächte, welche zu Göttern gemacht wurden. Von diesem Göttergeschlecht wurde nach der Götter- lehre das erstere in den Tartarus gestürzt; der Wohnsitz dieses Göttergeschlechtes war der Olymp, (dieser darum auch Götterberg genannt). Der olympische Götterkreis bestand aus 12 Göttern, deren oberster Zeus war. Ueber allen aber waltete die Moira (das Schicksal). Die 12 Götter sind: 1) Zeus, der Donner und Blitz führende Gott des Himmels, der Vater und König der Götter und Menschen; sein Sinnbild war der Adler. 2) Hera, des Zeus Gattiu und Schwester, die Königin des Himmels und Göttin der Ehe; ihr war der Pfau heilig. 3) Pallas, die Tochter des Zeus, die Göttin der Weisheit in den Künsten des Friedens und der Klugheit im Kriege; ihr Symbol war die Eule. 4) Apollo, Sohn des Zeus, der Gott der Weissagung und Dichtkunst, aber auch der strafenden und rächenden Gewalt (deshalb auch mit Bogen und Pfeil abgebildet). 5) Poseidon, Bruder des Zeus, der Gott des Meeres; ihm waren Roß und Delphin heilig. 6) Hephäst ns, Sohn des Zeus, der Gott des Feuers und der Metallbereitung. 7) Hermes, Sohn des Zeus, der Gott der Beredsamkeit, der List und — 22

2. Alte Geschichte - S. 35

1879 - Dillenburg : Seel
— 35 — jenigett der Besiegten, welche sich der Hoheit der Spartiaten unterworfen hatten, hießen Periöken. Auch diese besaßen Gehöfte, welche aber viel kleiner waren, als die der Spartaner. Den dritten Stand bildeten die Heloten, b. h. diejenigen, welche mit den Waffen Widerstand geleistet hatten. Sie waren keine eigentlichen Sclaven, sondern eine Art Leibeigene, welchen vom Staate ein Grundbesitz zugewiesen wurde, auf dem sie mit Weib und Kind lebten und von welchen sie Pacht zahlten. Sie trugen das auf ihnen lastende Joch nur ungern, und gar manchmal machten sie ihrem Widerwillen durch Ausstäude Luft. Solche Helotenaufstände waren von den Spartiaten sehr gefürchtet, weshalb die Heloten strenge beaufsichtigt wurden. Aus den Spartiaten wurde der Rath der Alten gewählt; dieser bestand aus 28 Männern, die das 60. Lebensjahr überschritten hatten; sie übten die Gerichtsbarkeit, jedoch ohne Verantwortung, aus. Den Vorsitz führten die beiden Könige, welche ihre Würde der Geburt verdankten, im Kriege unumschränkte Befehlshaber waren, im Frieden dagegen mehr Ehre, als Macht besaßen. Später entstand das Amt der fünf Ephoren, welche die Aufsicht über die Geronten (Alten) und die Könige führten und die meiste Macht besaßen. — Kein Spar-tiate durfte fein Gut veräußern; niemand durfte Geld von Gold oder Silber haben, nur eisernes Geld war zulässig. Wohl wurden dadurch viele Verbrechen verhütet, aber Handel und Verkehr wurden gelähmt. Kein Fremder durste sich lange in Sparta aufhalten; kein Spartaner durfte längere Zeit ins Ausland reifen, damit nicht fremde Sitte im Volke Eingang finde. Um Einfachheit und Mäßigkeit zu wecken und zu erhalten, waren öffentliche Mahlzeiten eingerichtet, an denen alle Männer, auch die Könige, Theil nehmen mußten. Die Kost war einfach und derb. Das Hauptgericht war die schwarze Suppe, bestehend aus Schweinefleisch, Essig und Blut. Einst trug ein König in Asien, der viel von dieser Suppe gehört hatte, Verlangen darnach. Er ließ einen spartanischen Koch sommert, welcher ihm diese «Luppe bereiten mußte. Aber sie wollte ihm nicht schmecken. Da sagte der Koch: „Ich habe mirs gedacht, denn diese Suppe schmeckt nnr dem, der vorher tüchtig gearbeitet und im Eurotas gebadet hat." c. Erziehung der Kinder. Die Kinder gehörten von ihrer Geburt an dem Staate, auf dessen Kosten sie vom siebenten Jahre an erzogen wurden. Sobald ein Kind geboren war, wurde es dem Vater vor die Füße gelegt. Hob er es auf, so wurde es der Mutter zurückgebracht, die es selbst säugte. Ließ er das Kind 3*

3. Alte Geschichte - S. 130

1879 - Dillenburg : Seel
— 130 — lesen und schreiben konnten, gab es doch eine Schrift, deren Zeichen Runen hießen. Diese schnitt man für den gewöhnlichen Gebrauch in Holz- besonders Bnchen-Stäbe (daher „Buchstaben"), für die längere Dauer in Stein. Diese Runenschrift, welche auch bei Aufstellung von Gesetzen angewendet wurde, galt als heilig. 6. Sitten und Gebräuche. Hinsichtlich ihrer Sitten waren die alten Deutschen wohl die edelsten der alten Völker, obwohl sie auch manche Rohheit in ihrem Wesen zeigen. Zu den guten Eigenschaften der Germanen gehören: 1. Ihre Treue und Redlichkeit. Nichts war ihnen mehr verhaßt als Lug und Trug. Tacitus sagt in seinem Buche: „Ein deutsches „Ja" gilt für ehrenfester und unverbrüchlicher als ein römischer Eid." Deutsche Treue war schon in alter Zeit sprichwörtlich; nur der Deutsche hat das Sprichwort: „Ein Wort, ein Mann! ein Mann, ein Wort!" 2. I h r e G a ft f e n n d f ch a f t. Es galt als gottlos, irgend einem Fremden den Eintritt in das Haus zu wehren; das Beste, was das Haus vermochte, fetzte man dem Gaste zum Willkomm vor. Blieb der Gast einige Tage im Haufe, so wurde er als Hausgenosse angesehen; zog er weiter, so begleitete ihn der Hausherr und ließ ihn nicht ohne ein Gastgeschenk von sich; ja der Gast erbat sich manchmal ein solches, ohne sich jedoch dadurch zu etwas zu verpflichten. 3. Ihre Schamhaftigkeit und Zucht. Unkeuschheit war ihnen eine Schande, Ehebruch ein Verbrechen, das mit dem >L.ode bestraft wurde. Dem weiblichen Geschlechte erwies man eine Ehre, wie sie bei keinem andern Volke gefunden wurde. Die Eheu wurden sehr strenge gehalten. Während bei andern heidnischen Völkern Vielweiberei nicht selten war, begnügte sich der Germane mit einer Frau. Die Mitgift brachte nicht die Frau dem Manne, sondern der Mann der Frau; sie bestand in zwei Stieren, einem gezäumten Pferde, einem Schilde nebst Pfrieme und einem Schlachtschwerte. _ Das sollte bedeuten, daß das Weib des Mannes Genossin sein solle in allen Arbeiten des täglichen Lebens, aber auch tn der Gefahr des Krieges. Nicht selten zogen die Frauen mit in den Krieg, und tu gar mancher Schlacht sind sie den Männern zu Hülfe geeilt und haben den Sieg erringen helfen. Man glaubte, daß den Frauen etwas Prophetisches und Heiliges innewohne; man verschmähte weder ihren Rath, noch übersah man ihre Aussprüche.

4. Alte Geschichte - S. 11

1879 - Dillenburg : Seel
— Ilgen drohten wieder die Unterwerfung unter Assyrien, und deshalb wählten die Meder einen aus ihrer Mitte, Dejokes, einen klugen und gerechten Richter, zum Könige. Dieser erbaute die neue Hauptstadt Ekbatäna, umgab sie mit einer siebenfachen Ringmauer, deren innerste die Königsburg und das Schatzhaus einschloß, und gründete eine militärische Gewaltherrschaft. Unter einem seiner Nachfolger, Kyaxäres, wurde Medien von scythischen Hirtenvölkern lange Jahre schwer gedrückt, bis es endlich dem Könige gelang, nicht nur jene zu vertreiben, sondern auch in Verbindung mit dem babylonischen Könige Nabopolassar das ninivitische Reich zu erobern und sein Land dadurch bedeutend zu vergrößern (s. o. A. 2). Damals waren die Baktrier und die Perser dem mächtigen neu-medischen Reiche unterworfen. Das Volk eiferte den Babyloniern in Bereitung feiner Stoffe und sonstigen kunstreichen Beschäftigungen nach; die Hauptstadt Ekbatäna war ebenso Mittel- und Ausgangspunkt von Glanz und Wohlleben, als Babylon. Auch hier blieb die Verweichlichung und in Folge dessen der Niedergang des Reiches nicht aus; unter tto dem schwachen Könige Astyages (des Kyaxares Sohn) machten sich die Perser von der Herrschaft der Meder frei und gründeten 529 unter Cyrns (Kyr0s, Küres) das persische Reich. v.chr. . Die Sage erzählt den Untergang folgendermaßen: Astyages träumte einst, seine Tochter Mand ane gösse so viel Wasser auf die Erde, daß ganz Asien überschwemmt wurde. Die Traumdeuter deuteten den Traum dahin, daß Mandane einen Sohn bekommen werde, der über ganz Asien herrschen würde. Einen zweiten Traum, in welchem Astyages aus dem Schoße seiner Tochter einen ganz Asien beschattenden Weinstock aufwachsen sah, deuteten sie auf dieselbe Weise. Dadurch bauge gemacht, verheirathete er seine Tochter an einen unbedeutenden Perserfürsten, und als Maudane nach einiger Zeit ein Knäblein gebar, ließ er es der Mutter wegnehmen und ubergab es seinem Diener Harpagus, das Kiud zu todten. Dieser beauftragte einen Hirten, das Kind auszusetzen. Des Letzteren Frau aber hatte eben ein todtes Knäblein geboren, und auf die Bitten feiner Frau setzte der Hirte das todte Kiud aus und überließ ihr das lebende. Das Kiud, Eyrus genannt, blieb bei den Hirten und wurde bald ein kräftiger und schöner Knabe, der alle andern Hirtenknaben an Kraft und Gewandtheit, aber auch an Verstand, Klugheit und Muth übertraf. In einem Spiele mit anderen Knaben seines Alters wurde er zum Könige gewählt und ließ als solcher einen Widerspenstigen, den Sohn eines königlichen Dieners, züchtigen. Der Vater desselben beschwerte sich bei dem Könige. Dieser ließ Eyrus vor sich kommen; er erkannte bald die Ähnlichkeit desselben mit Mandane und erfuhr durch den Hirten den ganzen Sachverhalt. Den Eyrus schickte er zu seinen Eltern; an Harpagns aber nahm er fürchterliche Rache, indem er ihm das Fleisch seines eigenen Sohnes bei einer Mahlzeit vorsetzen und nach derselben ihm Kovf, Hände und Füße des Geschlachteten m einem Korbe vorzeigen ließ. Eyrus wuchs zur Freude seiner Eltern nnb

5. Alte Geschichte - S. 36

1879 - Dillenburg : Seel
— 36 — liegen, so wurde es im Gebirge ausgesetzt. Das Letztere geschah häufig mit Mädchen, immer aber bei schwachen oder verkrüppelten Kindern. Bis zum siebenten Jahre blieben die Knaben in der' Pflege der Mutter. Vom siebenten Jahre an kamen sie in öffentliche Erziehungsanstalten. Die Erziehung war "sehr streng und sah es hauptsächlich ab aus Abhärtung des Körpers gegen Beschwerden und Schmerzen, unbedingten Gehorsam gegen Aeltere und Vorgesetzte, Ehrfurcht gegen Greise, Muth und Tapferkeit, Aufopferung von Gut und Blut für das Vaterland, daneben auch auf Kürze und Bündigkeit im Ausdruck und auf Klarheit und Verstand im Urtheil. Die Knaben gingen barfuß und halbnackt; halbnackt schliefen sie aus hartem Lager von Schilf, das sie sich selbst holen mußten. Nur im Winter durften sie Moos und Kräuter hinzufügen. Die Kost war karg und ziemlich knapp bemessen. Alljährlich wurden sie einmal mit Geißeln blutig gepeitscht, um sie an Ertragung körperlicher Schmerzen zu gewöhnen; manche sollen unter diesen Streichen todt zusammengesunken sein, ohne einen Laut des Schmerzes von sich zu geben. Wenn ein Alter eintrat, so mußten sie sich ehrerbietig von ihren Sitzen erheben und auf die gestellten Fragen kurze und bündige Antworten geben. Noch heute nennt man kurze, treffende Antworten lakonische (d. H. spartanische). Auch die weibliche Jugend wurde abgehärtet; Überhaupt hatte das spartanische Weib eine viel geachtetere Stellung, als die Weiber in den andern griechischen Staaten. d. Die Folgen dieser Einrichtungen und dieser Er-ziehnngsweise. Die Leibesübungen wurden durch das ganze Leben fortgesetzt. Die Männer übten sich den größten Theil des Tages über im Laufen, Ringen, Werfen und Fechten, um den Körper recht kriegstüchtig zu machen. Auch die Jagd wurde fleißig gepflegt. Den Ackerbau überließ man den Heloten. Die Spartaner blieben roh in ihren Sitten; edle Geistesbildung, wie wir sie später bei den Athenern finden werden, kannten sie nicht; um Kunst und Wissenschaft kümmerten sie sich nicht. Sie lebten nur für den Krieg, der ihre höchste Freude war. Wie zu einem Feste, so zogen sie aus zur Schlacht, geschmückt und unter Gesang und Flötenspiel. Der Tod im Kampse für das Vaterland war die höchste Ehre. Die Gefallenen wurden mit Lorbeeren bekränzt bestattet. Schimpf und Schande für das ganze Leben war das Loos der Feiglinge. So kam es, daß spartanische Mütter lieber die Nachricht von dem Tode ihres Gatten oder Sohnes

6. Alte Geschichte - S. 81

1879 - Dillenburg : Seel
— 81 — wie er sich stellte, zeigte sich mehrfach. So machte er dem Orakel zu Delphi einen Stab von Kornelkirschholz zum Geschenk, der innen hohl und mit Golb gefüllt war. Dieser war, ba er scheinbar werthlos, in Wirklichkeit aber sehr werthvoll war, ein Sinnbilb seiner selbst. — Nachbem die Jünglinge die Antwort des Orakels erhalten hatten, fragten sie basselbe noch, wer von ihnen nach dem Tode des Königs den Thron bekommen würde. Das Orakel antwortete: „Der, der zuerst seine Mutter küssen wirb." Die Prinzen beeilten sich beshalb, nach ihrer Rückkehr ihre Mutter zu küssen; aber Brutus hatte unter der Mutter die Erbe, die Mutter aller Menschen, verstauben. Bei der Lanbuug in Italien stellte er sich beshalb, als ob er niebersalle, und inbem er mit seinen Lippen die Erbe berührte, erfüllte er bett Spruch des Orakels. Die Bebrückuugen, welche Reiche und Arme zu bulben hatten, erregten allgemeinen Unwillen, der in Folge einer Schanbthat des Sextns Tarquinius sich bis zum Aufruhr in Volk und Heer steigerte. Währenb der Belagerung Arbea's, der Hauptstabt der Ruiuler, waren die königlichen Prinzen bei Sextns zu einem Schmaufe versammelt. Dabei kam man auch auf die Frauen zu sprechen, und jeber behauptete, die beste und würbigste zu haben. Da machte Collatinus den Vorschlag, die Frauen zu besuchen, und je nach den Beschäftigungen, bei benen bieselben gefunben würden, sollte die Entfcheibnng getroffen werben. Der Preis würde ßucretia zuerkannt, der Gemahlin des Collatinus, welche man beim Spinnen antraf, währenb die andern ihre Zeit mit Lustbarkeiten verbrachten. Nachbem die Prinzen tüieber in das Lager zurückgekehrt waren, kam eines Tages Sextns allein nach Collatia zu Sucretia und fügte ihr die schänblichste Mishanblung zu. Nach seiner Abreise ließ sie ihren Vater und ihren Gemahl rufen, erzählte ihnen, was man ihr angethan hatte, und forberte, daß man Rache nehme; dann stach sie sich vor bett Augen der Anwesenben den Dolch in die Brust. Bei dem Blute des Weibes ließ dann Brutus die Freunbe schwören, diese That an dem ganzen Königshanse durch Abschaffung der Königswürbe zu rächen. Man trug die Leiche auf den Markt und erzählte dem Volke das Geschehene. Mit den bewaffneten Bürgern von Collatia zog Brutus nach Rom, wo er dem versammelten Volke alle Schanbthaten des Tarquinius vorhielt und es zur Rache aufforberte. So beschloß das Volk im Jahre 510 v. Chr. die Abschaffung der Königswürbe und die 510 Verbannung der königlichen Familie. Das Heer, das noch vor ”• 6^r-Arbca lag, nahm bte Nachricht und den Ueberbringer berselben, den Hopf, Lehrbuch. 6

7. Alte Geschichte - S. 133

1879 - Dillenburg : Seel
— 133 — den Schlachtenjungfrauen, nach Walhalla bringen, wo sie von ihm in Helm und Harnisch empfangen, von Frigga mit dem Tranke der Seligen und von der Tochter Odins und der Frigga, Iduna, mit den Aepfeln der ewigen Zngend erquickt werden. Früher war Odin vermählt mit Hertha, der Mutter Erde (Taeltus nennt sie Nerthns), welcher Ehe der Gott Thor (Donar) entsproß. Thor ist der Gott des Donners, er führt Douuer und Blitz in seiner Hand und erschlägt mit seinem Hammer die Riesen, welche den Ackerbau hindern. Ein anderer Gott ist Freyr, der Gott des Lichtes und der ehelichen Liebe; Tyr (Tiu, Zin) der Sohn Odins, gibt bei Schlachten den Ausfall. Die Wohuuug der Göttinnen ist ein Theil Asenheims und heißt Wingolf; dort herrscht Frigga über die Göttinnen, deren vornehmste Iduna ist. — Nach einer bestehenden Weißagnng soll einst die Welt untergehen. Damit die Äsen dessen stets eingedenk sind, .steht vor ihnen die Weltesche Ijggdrasil, grünend und blühend und die drei Weltreiche durchragend. An dieser Esche Zehren jedoch ein Hirsch und eine Ziege, sich von den Blättern nährend, und ein Drache nagt an der Wurzel. Die genannten Thiere stehen im Dienste böser Riesen, der Feinde der Äsen, welche einst den Weltuntergang herbeiführen werden. Der Oberste derselben ist der böse Gott Loki, welcher mit einer Riesin die drei Ungeheuer: Fenrir, den Wolf der Vernichtung, Hel, die Göttin der Unterwelt und die die Erde mit ihrem Leibe umschlingende Midgard sch lange Zeugte. Auf Anstiften des Loki wird der Lichtgott Freyr von dem bösen Höder getödtet. Damit naht der Weltuntergang, die Götterdämmerung. Schreckliche Zeiten in der Menschenwelt kommen, die Erde erbebt, der Himmelsraum zittert, Sonne und Mond werden von den Wölfen verschlungen, alle bösen Götter sind ihrer Bande los und ziehen gegen Asenheim zum Kampfe mit den Göttern. Die Götter unterliegen, und die Welt geht in Flammen auf. Erst nach Jahrhunderten steigt eine neue Erde empor; gute Menschen und die durch die Flammen des Weltbrandes geläuterten Äsen bilden eine glückliche, selige Vereinigung, den Anfang eines neuen Lebens (vergl. auch: Falch, Deutsche Göttergeschichte). g. Staatsverfassung. Das Volk bestand ans Freien und Nichtfreien; die Freien zerfielen wieder in Vollfreie und Halbfreie. Vollfrei war derjenige, der ein Allod als festes Eigenthum besaß; halbfrei waren die vollfreigeborenen Söhne von Allod-Besitzern, welche selbst kein Allod besaßen. Diese letzteren

8. Mittelalter - S. 42

1879 - Dillenburg : Seel
— 42 — Haltes in Italien brach eine Seuche in seinem Heere aus, welche auch in ihn den Keim des Todes legte; er starb 1039 zu Utrecht. — Sein Nachfolger, Heinrich Iii. der Schwarze (1039—1056) verfolgte das Ziel seines Vaters, die Hebung der Kaisermacht durch Niederhaltung der Fürstengewalt, mit Erfolg weiter. Manche Herzogtümer ließ er lange Zeit unbesetzt oder besetzte sie nach Gutdünken; die Fürsten mußten sogar seinem noch in der Wiege liegenden Sohne huldigen. Er erließ ein allgemeines Friedensedict und behauptete besonders auch der Geistlichkeit und dem Papste gegenüber die Unabhängigkeit seines Willens. Im Jahre 1046 erhielt er die römische Kaiserkrone und ließ sich dabei von den Römern wieder eidlich versprechen, ohne die Genehmigung des Kaisers keinen Papst zu wählen. In den besten Mannesjahren erkrankte er und starb auf der kaiserlichen Pfalz Bodfeld 1056. d. Jugend und Erziehung Heinrich's Iv, Heinrich Iv. war 1050 geboren, so daß er bei seines Vaters ^ode noch nicht sechs Jahre alt war. Seine Mutter Agnes übernahm die Regierung ; aber sie war den Verhältnissen in keiner Weise gewachsen. Der König ein Knabe, die Mutter ein Weib, das bald diesem, bald jenem ihrer Rathgeber folgte, um sie alle ans ihrer Leite zu behalten: wie sollten da Recht und Gerechtigkeit zu finden fein! Die Fürsten erhoben stolz ihre Häupter, um früher verlorne Rechte sich wieder anzueignen. Um sich die Großen des Reichs geneigt zu machen, gab Agnes dem Grafen Rudolf v on Rh eins el-den das erledigte Herzogthurn Schwaben; Vatern gab sie au Otto von Nordheim. Der Erzbisthof Adalbert von Bremen, ein treuer Anhänger des Kaiserhauses, hctte_ schon zu Heinrichs Iii. Zeiten eine bedeutende Stellung am Hofe gehabt und wußte auch jetzt feinen Einfluß geltend zu machen; ihn suchte zu verdrängen Erzbischof Hanno von Köln, ein Herr sch süchtiger, grausamer Mensch von niedriger Herkunft; ebenso stand Bifchof Heinrich von Augsburg als erster Rathgeber in hoher Gunst bei der Kaiserin. Diese geistlichen Herren aber waren unter sich uneinig, und, deshalb suchte die übelberatheue Kaiserin Schutz und Stütze bei den weltlichen Großen; aber auch diese wandten sich von ihr ab. Man beschuldigte sie, daß sie den jungen König zu weichlich erziehe und daß sie nicht im Stande sei, das Ansehen Deutschlands nach außen zu erhalten. Deshalb strebten die Fürsten danach, den jungen Heinrich. von feiner Mutter zu

9. Mittelalter - S. 71

1879 - Dillenburg : Seel
— 71 — Schon in früher Jugend mußte der Ritter lernen, wilde Rosse zu tummeln, die Waffen mit Leichtigkeit und Geschick zu handhaben und der Verwundung und dem Tode ruhig ins Angesicht zu sehen. Daß die Reiter die besten Krieger wurden, ist darnach wohl zu erklären; nach ihrer Anzahl wurde die Stärke des Heeres bestimmt. Von ihrem Reiterdienst bekamen diese Krieaer den Namen Ritter. d. Page. Knappe, Ritter. Die strenge Absonderung der Ritter und die hohen Anforderungen derselben an die in ihren Stand Aufzunehmenden führte nach und nach dazu, daß eine vieljährige Vorbereitung der Aufnahme vorhergehen mußte. Bis zum siebenten Jahre blieb der Ritterknabe unter der sorgsamen Pflege und Obhut der Mutter; dann wurde er in die Burg eines benachbarten oder befreundeten Ritters gebracht, damit er in dessen Dienst und unter seiner Leitung als Bube oder Page die Anfangsgründe aller Rittertugenden lerne. Als solcher hatte er bei Tafel aufzuwarten, die Waffen seines Herrn zu säubern, seinem Herrn die Steigbügel Zu halten und sich im Reiten, Fechten und Schießen fleißig zu üben; im Umgange mit der Frau des Ritters sollte er lernen, wie er mit Edelfrauen zu verkehren habe. Im vierzehnten Jahre wurde er wehrhaft; er erhielt ein vom Priester geweihtes Schwert und hieß nun Knappe oder Junker (Jungherr). Von jetzt ab war er der stete Begleiter seines Herrn, sowohl zur Luft und Freude der Jagd, der Feste und Waffen-Ipiele, als auch in den Ernst der Schlacht; seine höchste Pflicht war unverbrüchliche Treue und unwandelbare Anhänglichkeit gegen seinen Herru. lind war es ihm befchieden, in der Schlacht seinen Herrn mit Schild und Schwert zu schützen und zu retten, so war lein Ruhm groß. Der Dienst des Knappen dauerte bis zum einnndzwanzigsten Jahre; dann erfolgte die Aufnahme in den eigentlichen Ritterstand durch den Ritterschlag. Zu diesem mußte sich der Aufzunehmende durch Fasten und Genuß des heut gen Abendmahles vorbereiten; in der Nacht vorher mußte er ein Bad nehmen und die Nacht über im Gebet zubringen. Am andern Tage wurde er in feierlichem Zuge zur Kirche geleitet; dort kniete er vor dem Altare nieder und beschwor mit feierlichem Eide das Rittergelübde: „die Wahrheit zu reden, das Recht zu behaupten, die Religion mit ihren Dienern und Häusern, die schwachen, Witwen und Waisen zu beschützen, keinerlei Schimpf gegen Edelfrauen zu dulden und gegen die Ungläubigen (nur

10. Mittelalter - S. 73

1879 - Dillenburg : Seel
Stühle von verschiedenen Formen, oft mit reicher Schnitzarbeit i versehen, Arm- und Lehnsessel mit werthvoller Polsterung, große t Kleidertruhen und mächtige Betten; letztere waren meist so hoch, i daß man auf mehreren Stufen zu denselben emporsteigen mußte: k an der Ueberwölbung des Bettes waren Malereien angebracht, I von den Rändern hingen Gardinen herab. — Die Mahlzeiten waren gewöhnlich ziemlich einfach; was das Wasser, der Wald und der Gemüsegarten lieferte, erschien an den gewöhnlichen Tagen auf der Tafel auch des reichsten Burgherrn; nur bei Festlichkeiten 1 hatte die Kochkunst Gelegenheit, sich sehen zu lassen. Bei den ; weniger bemittelten Rittern trank man den altdeutschen Gerstensaft,'die reicheren zogen den Wein vor, große Trinkgefäße aus ; Holz, Zinn, Gold, Silber oder Krystall gingen fleißig in die : Runde. ' Man hatte nur zwei Mahlzeiten, das Frühmahl und das Nachtessen, nach welchen beiden sich die Einteilung des !| Tages richtete. Für die Erziehung der Jugend geschah wohl manches, nach ■ unsern Begriffen freilich recht wenig. Wenn der Knabe sich nicht dem geistlichen Stande widmete, sah man auf die Ausbildung des Geistes nur wenig und war zufrieden, wenn der Knabe einige Gebete, den Glauben, die Beichtformel und eine Anzahl von Turnier-Regeln auswendig wußte. Lesen und Schreiben lernte der angehende Ritter nicht, selbst berühmte Dichter ritterlicher Abstammung, wie z. B. Wolfram von Eschenbach, verstanden es nicht. Desto mehr sah es die Knaben-Erziehung ab auf ritterliche Tüchtigkeit auf der Jagd und im Kriege, auf ritterlichen Umgang mit Frauen und auch wohl auf die Kunst, die Harfe zu spielen. In der Mädchenerziehung sah man besonders auf Tüchtigkeit im Haushalte und in den Handarbeiten. Fürstentöchter erhielten besondere Erzieherinnen und eine Anzahl von gleichalterigen Mädchen aus den besten Familien des Landes als Gespielinnen; wer von den reichen Adligen seine Töchter nicht am Hofe des Fürsten unterbringen konnte, gab sie in die Klöster zur Erziehung. Die Mädchen und Fronen waren des Lesens und Schreibens kundig, viele hatten auch Interesse an den Dichtungen gleichzeitig lebender Dichter. Die Gastfreundschaft war eine Hanpttugend der Ritter. Wenn ein Gast ankam, so empfing man ihn in der Ehrenhalle, nahm ihm die schwere Rüstung ab, bot ihm einen Labe- und Willkommentrunk, bereitete ihm ein Bad und reichte ihm dann einen rcirten, frischen Anzug. Darnach begab er sich in die Familie;
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