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1. Das Alterthum - S. 17

1876 - Berlin : Weidmann
Die Phönikier. 17 waren seit 1300, seit der hebräischen Einwanderung in Palästina, (§ 21) die Kanaaniter, oder, wie die Griechen sie nannten, die Phönikier zusammengedrängt und durch die Enge ihres Landes nothwendig auf das Meer hingewiesen. Daher treten sie früh als die Seefahrer und (Kolonisten des Alterthums auf. Sie waren ursprünglich Hamiten und verehrten, gleich ihren übrigen syrischen Stammgenossen (§17) eine männliche und weibliche Gottheit, nem-üch den Baal (= dem babyl. Bel und dem philistäischen Dagon) als den Gott der Sonne, der Höhe, und die Asch er a (— der babyl. Mylitta und der phil. Derketo) als die fruchtbare Lebensmutter, die Erde. Ihr Cultus war ein Gemisch von Sinnlichkeit und Fanatismus. Denn neben jenen wohlthätigen Göttern standen vernichtende und grausame, Moloch, das fressende Feuer, die Sommergluth; und A s t a r t e, die jungfräuliche Mond-, Himmelsund zugleich Todesgöttin, die beide mit Menschen-, besonders Kinderopfern versöhnt wurden. Die kurze Freude des Lenzes spiegelt sich in der Adonissage. Die Tyrier verehrten als wandernden Sonnengott und zugleich als ihren Stadtgott 'den Melkarth, in dem die Griechen ihren Herakles erkannten, wie sie in der Astarte die Artemis wiederfanden. § 23. Phönikier. Handel und Colonien. Movers B. Iii. (unvollendet). Heeren, Ideen B. I. Von den an die Küste vordringenden Semiten, den in der ägyptischen Denkmälern oft erwähnten Kheta, und später auch von den Hebräern (§21) eingeengt, warfen die Phönikier die Ueberfülle ihrer Bevölkerung zuerst nach Kypern, wo die Aschera-Aphro-ditendienste ihren Einfluss bezeugen; dann besetzten sie Kilikien, Rhodos, Kreta1). Von hier aus verbreiteten sie sich nach Kythera, den Kykladen, Samothrake, Lemnos, Thasos und an die Küsten Thrakien s, Makedoniens und des griechischen Festlandes (Theben, Kadmos). Wohin sie kamen, dahin brachten sie auch ihren, mit Menschenopfern verbundenen Cultus, aber auch ihre technischen Fertigkeiten im Bergbau, Waffenschmieden und dergl., wohl auch die Buchstabenschrift. Rückwärts mit dem Mutterlande begann aus den Colonien und Factoreien ein sehr belebter Handel, durch welchen die alte Stadt Sidon2) und besonders das von hier aus um 1250 gegründete Tyrus aufblühte. Das Ziel ihrer Handelswege war vor Allem, das Zinn zu gewinnen, aus dem mit Kupfer gemischt, sie die Bronce zu bereiten verstanden, das im Alterthum gesuchte Material für Waffen, Schmucksachen etc. Dieses Metall brachten schon in frühester Zeit ihre Caravanen mit Hilfe des Zwischenhandels von Indien her, und vom Kaukasus, wohin die Schifffahrt durch das ägäische und schwarze Meer J) Höck, Greta. 2) Jes. 23. Müller, Abriss. I. 2. Auflage. 2

2. Das Alterthum - S. 46

1876 - Berlin : Weidmann
46 Aelteste Religion der Griechen. § 51. Aelteste Religion. J. G. Welcker, Griech. Götterlehre. 3 B. Göttingen 1s57—Is62. L. Preller, Gr. Mythologie. 2 B. Istiü. 01. 2. Aufl. E. Gerhard, Gr. Myth. Berl. 1854 u. Is55. K. F. Nägelsbacli, Homerische Theologie. Nürnberg lbtil. 2. Aufl. Stuhr, Die Religionssysteme der Hellenen. Populär: H. W. Stoll, Gr. Mythol. Berlin 1s3\ Diod. V. Nicht nur die Sprache, sondern auch die Religion dieser alten Griechen trägt den arischen Grundcharakter. Himmel, Wolken, Regen, Sturm, sowie Blitz, Licht, Aetherklarheit sind auch für sie Erscheinungen der Götter, die bei ihnen nur rascher und bedeutender personificirt werden, als bei den Ariern Asiens. Zeus1), der Wolkensammler, der Regenspendende, der Donnernde, der auf dem Olympos thront2), vor dessen Macht die bösen Dämonen (Giganten und Titanen3) längst erlegen sind; ferner Pallas Athene4), die Göttin der Himmelsklarheit und des die Luft reinigenden Gewitters, und drittens der lichtspendende Phoibos Apollon, als Sonnengott Helios5) und Hyperion genannt — sind die ältesten und höchsten griechischen Götter, die noch bei Homer gemeinsam angerufen werden. — Neben diese grossen Götter treten andere, die-aber gleichfalls ursprünglich in engster Beziehung zum Leben der Natur stehen, neben den Sonnengott Apollon seine Schwester, die Mondgöttin Artemis, die aber auch zugleich, vom Chor der Nymphen umgeben6), als Jägerin in den Wäldern, besonders Arkadiens, und am spiegelnden Meeres- und Stromgewässer gedacht ward. Die göttlichen Geschwister stammten von der Leto (der Verborgenen, der Nacht). Neben dem Himmelsgott Zeus steht seine Schwester und Gattin, Hera, der gleichfalls Berggipfel, wie z. B. der Kithairon, heilig sind, die auch den Regen sendet, und deren Botin die Iris, der Regenbogen, ist. An das alte Hirtenleben der Griechen erinnert Hermes (der Sarameias der Jnder), mit Stab und Wolkenhut, der Gott der zeugenden Naturkraft, ursprünglich wo.hl kaum unterschieden vom Pan, der später zu seinem Sohne wird. Der Feuergott, vom Zeus gleich dem Blitze vom Himmel geworfen, ist Hephaistos7), dessen Abbild der Heros Prometheus8) ist. Die Erde erscheint keusch und hehr in der Demeter, (yrt (.irfztiq) der Erfinderin des Ackerbaues, der Ordnerin der Sitten, der Gründerin der Ehe9). Das andere Element, die Fluth, personificirt sich in Zeus’ Bruder, Poseidon, dem Erderschütternden, Erdumfassenden, dem das Ross geheiligt ist (das Bild der springenden, sich bäumenden Meereswoge) das er den Menschen geschenkt, neben dem die Thalatta thront, das Meer, dessen reiches, wechselvolles Spiel der Erscheinungen sich wieder mannigfach personificirt, in der Galathea, Leukothea, den Trito- ») 11.11,412. 2) Odyss. Vi, 42. 3) Ii. Xiv, 279. Hes. Theog. 625 ff. 4) Ii. V, 735 ff. Hes. Theog. 886. 8) Ii. Iii, 277. 6) Odyss. Vi, 101—109. 7) Ii. 1,590 ff. 8) Hes. Theog. 566. Aeschyl. Prom. 109 ff. 9) Schiller, Elcusisches Fest (charakterisirt überhaupt trefflich die einzelnen Götter).

3. Das Alterthum - S. 145

1876 - Berlin : Weidmann
Altitalische Religionen. 145 sich die Vorstellungen der Etrusker, Sabiner und Latiner. Die Etrusker zeigen manche Aehnlichkeit mit den Orientalen, besonders den Aegyptern. Neben den Naturgöttern (von denen es fraglich ist, ob sie nicht, wie ihre Namen andeuten, auf spätere lati-nische Einwirkung zurückzuführen sind), dem Vortumnus, dem Ernte- und Fruchtgott, der Mater matuta, der Tages- und Geburtsgöttin, den Silvanen, Wald- und Grenzgöttern, verehrten sie zwölf höchste, jedoch verhüllte, nicht offenbarte Götter, und zwölf sichtbare (consentes), an deren Spitze Tinia (Juppiter, Zeus), Kupra (Juno, Hera) und Menrfa (Minerva, Pallas Athene), Vol-canus, Apollon (Vianus, Janus) und Diana standen, und auf welche gleichfalls schon die griechisch-römische Einwirkung sehr wahrnehmbar ist. Ausserdem aber beschäftigte sich ihr düsterer, phantastischer Sinn viel mit den Schrecken des Todtenreiches und bildete besonders die Künste der Weissagung (Mantik, vom Gott der Unterwelt, Mantus), die Auspicien und Augurien (die Blitz- und Vogelschau), die Haruspicien (die Eingeweideschau) u. dgl. aus1). Der umbrisch-sabellische und der latinische Stamm standen sich auch in den religiösen Anschauungen sehr nahe; beide sind sehr abstract und personificirten ihre Götter kaum2). Auch bei ihnen findet sich ein Juppiter, der Himmels- und Lichtgott, der in Rom auf dem Capitol als optumus maxumus verehrt wurde, und dessen Opferanzünder (flamen Dialis) neben den zweien des Mars das höchste Priesterthum besass; ferner Juno und Minerva; vor Allem aber der grosse Natur- und Kriegsgott, Mars, dem in Rom die heilige Lanze, die heiligen Schilde (ancilia) geweiht waren, und dem das Priestercollegium, die zwölf Salier, diente. Er war wohl der älteste römische Gott, zugleich auch der Todesgott3), dem sein Doppelgänger, Quirinus, zur Seite steht. Die Faune und Siivane repräsentirten die schaffenden Natur-kräfte. Ausser diesen persönlicheren Göttern (Dii, Divi) gab es abstracter gedachte Dämonen und Genien, die zu bestimmten Plätzen, Menschen und selbst zu einzelnen Geschäften eine schützende Beziehung hatten. Zu diesen letzteren gehörten die Gottheiten des städtischen und häuslichen Heerdes, die Penaten und Laren; auch die Seelen der Abgeschiedenen, die Manen, genossen ihre Verehrung, ebenso wie Scheu herrschte vor Gespenstern und bösen Geistern (Lemures, Larvae). Bei den einzelnen Stämmen gestalteten sich diese religiösen Vorstellungen insofern noch etwas verschieden, dass die Sabiner vorzugsweise Sonne und Mond, Sol und Luna, den Feuergott Volcanus und einen alten Stammgott, bei dem man schwur, Semo Sancus, die Römer dagegen den Erd- und Saatengott, den sättigenden Saturnus und die Erdgöttin, die reiche, die Ops, ausserdem den Mars und den Faunus (den „günstigen“ Gott, dem als Wolfsabwehrer die Luperealien ge- *) Cic. de divin. I, 33—37. Ii, 12—32. 2) Plut. Numa 8. 3) Mavors, Maurs, mors. Müller, Abriss. I. 2. Auflage. 10

4. Das Alterthum - S. 146

1876 - Berlin : Weidmann
146 Die Plebeier und die Verfassung des Servius Tullius. feiert wurden) verehrten. Auch der doppelköpfige Janus, der Gott des Anfangs, der bei jedem wichtigeren Beginnen angerufen ward, Hercules, der Gott des kaufmännischen Gewinnes oder Contractes (als Gott der Verträge Dius Fidius), Terminus, der Grenzgott, Mercurius, der Handelsgott, Tellus, die Erde, Fortuna, die Glücksgöttin, und eine grosse Menge ganz abstracter Begriffsgottheiten, wie Fides (Treue), Juventus (Jugend), Victoria (Sieg), Concordia (Eintracht), Fax (Friede) etc., kamen dazu. Besonders heilig galt in Rom dann die Vesta, die Göttin des Heerdes, der im Hause die Haustochter, in der Stadt die Vestalinnen (sechs an der Zahl) dienten. In Rom hatte angeblich Numa allen Gottesdienst geordnet. Es gab drei Arten von Priestern: die fünf Pontifices, an ihrer Spitze der Pontifex Maximus, die Verwalter des geistlichen Rechtes; die sechs „ Kundigen die Augur es, die Offenbarer und Ausleger des göttlichen Willens; und die Flami-nes, die Opferanzünder, die den Tempeldienst besorgten und jedem einzelnen Gotte zugetheilt waren. Dieser altpatriarchalische Gottesdienst nahm später immer mehr ein griechisches, sogar ein orientalisches Gepräge an, was leicht geschehen konnte, da die Römer die Gottheiten der Unterworfenen in ihre Stadt einluden. So fanden schon frühzeitig die Mythen von Apollon, Dionysos, Herakles, von der Demeter und der Artemis besonders durch den Seeverkehr ihren Weg nach Italien. § 120. Die Plebeier und die Verfassung des Servius Tullius. I. Dionysios v. Halic. Ii, 9-10. Iv, 16—22. Livius I. 41-48. Plut. Romulus. Ii. Mommsen Buch I, Cap. 6. Der s. Köm. Forsch. I, 129-284. Ders. Köm. Tribus. 1844. Ihne I, 50 ff. u. 92 ff. Huschke, V. Verf. d. Servius Tullius. Heidelb. 1838. Schwegler, röm. Gesch. Theil I. Rubino. Vielfach im Gegensatz zu den Vorigen G öttling, Gesch. d. röm. Staatsverf. Halle 1840. C. Peter, Epochen d. Yerfassungs-gesch. der röm. Repbl. Leipz. 1841. Lange I § 58, 59. Becker § 133 ff. Neben den alten Vollbürgern, den Hausvätern, Patriciern, findet sich von Anfang an in Rom ein Stand von abhängigen Leuten, den Piebeiern (plebs, die Menge), die sich von den Clienten (§ 118) nur so unterschieden, dass diese letzteren abhängig waren von einzelnen patricischen Familien, jene ersteren vom römischen Staate als solchem. Sie stammten ohne Zweifel von früher unterworfenen italischen Völkern. Rechtlich waren Plebeier und Clienten nicht unterschieden. Sie waren Bürger ohne Stimmrecht in den Curiatcomitien (cives sine suffragio). Sie gingen entweder in der Stadt beweglichem Gewerbe nach oder lebten auf ihren Gehöften, mit Ackerbau und Viehzucht beschäftigt1). In gerichtlichen Fällen mussten sie sich durch ihren Patron vertreten lassen2), sonst aber durften sie bewegliches Vermögen wie auch i) Dion. 11,9—10. 2) Cicero de repbl. Ii, 9 (habuit) plebem in cliente- las principum descriptam. Plut. Rom. 13.

5. Hilfsbuch für die Geschichtserzählungen in Sexta - S. 10

1916 - Berlin : Weidmann
10 I. Aus der nheren Vergangenheit. regierenden Kaisers, den preuischen König Wilhelm I. Vorher gab es nur einen machtlosen Deutschen Bund. Dieser war eine ganz lockere Bereinigung der deutschen Staaten und des Kaiser-reiches sterreich. An der Spitze dieses Bundes stand nicht ein-mal ein Kaiser. Viele Deutsche sehnten sich aber nach der Be-grndung eines mchtigen Deutschen Reiches, damit sich die Nachbar-staaten, besonders Frankreich, die Schwche des deutschen Volkes nicht zunutze machen mchten. Denn Frankreich hatte schon lange die Absicht, das deutsche Land bis zum Rheinstrome zu erobern. Dies verhinderte König Wilhelm I. durch die Verstrkung und Verbesserung seines Heeres, mit dem er erst gegen Dnemark (1864), dann gegen sterreich (1866) und zuletzt gegen Frankreich (18701871) zu kmpfen hatte. b) Wilhelms I. Kriege. Prinz Wilhelm. 4. Wilhelm I. wurde am 22. Mrz 1797 geboren und von seinen Eltern, dem Könige Friedrich Wilhelm Iii. und der Knigin Luise, mit der gleichen Liebe und Sorgfalt erzogen wie sein lterer Bruder Friedrich Wilhelm Iv. Er war als Kind von schwchlichem Krper. Erst beim Eintritt in das Jnglingsalter entwickelte er sich zu grerer Kraft und Strke. Mit 17 Jahren machte er schon die Befreiungskriege gegen Frankreich mit und zeichnete sich dabei so aus, da er das Eiserne Kreuz erhielt. ' Im Juni 1829 vermhlte er sich mit der Prinzessin Augusta vou Sachsen-Weimar, einer schnen, klugen und wohlttigen Frstin. Prinz Als sein kinderloser Bruder Friedrich Wilhelm Iv. den Thron to0n ^reu^e,L bestiegen hatte, erhielt er als wahrscheinlicher Erbe der Knigskrone den Titel Prinz von Preußen". Er war sehr arbeitsam und sorgte besonders fr die vortreffliche Ausbildung des preuischen Heeres, das er zum besten auf der ganzen Welt machte. Auch sonst besa er einen ernsten, festen Willen, groe Ruhe und Be-stimmtheit; dabei war er beraus leutselig und gottergeben. Sein Wahlspruch hie: Gott mit uns." König Wilhelm I. war schon 64 Jahre alt, als er zur Regierung ^bfetne kam, und doch sollte er noch lnger als x/i Jahrhundert die Herr-Ratgeber. schast ausben zum Segen Preuens und Deutschlands. Mit richtigem Blicke fand er die Männer, die ihm bei seiner schwierigen Arbeit behilflich waren: den Kriegsminister von Roon, den Chef [scfjeff]

6. Hilfsbuch für die Geschichtserzählungen in Sexta - S. 16

1916 - Berlin : Weidmann
16 I Aus der nheren Vergangenheit. bei Krankheits- und Unglcksfllen, bei Arbeitsunfhigkeit und im Alter mit Hilfe der Reichskasse eine Untersttzung sichern. Wilhelms i W l)as lange Leben Kaiser Wilhelms reich gesegnet. 1 e m ' Ein schnes Familienglck war ihm beschieden. Geliebt und hoch-geehrt von seinem Volke, feierte er mit seiner hohen Gemahlin im Jahre 1879 die Goldene Hochzeit, und 1886 konnte er sein 25jhriges Regierungsjubilum begehen. Besonders festlich gestaltete sich die Feier seines 90. Geburtstages im Jahre 1887; aber ein Jahr spter war er nicht mehr unter den Lebenden. Tief gebeugt durch die schwere Erkrankung seines Sohnes ( 9), wurde er am 9. Mrz 1888 durch einen sanften Tod aus diesem tatenreichen Leben abgerufen. Die ganze Welt einigte sich in auf-richtiger Trauer. Denn soviel Ehrfurcht und Liebe geno noch nie zuvor ein Herrscher auf Erden. Im deutschen Volke aber wird das Andenken an diesen groen Kaiser in alle Ewigkeit fortleben. Kaiserin Seine Gemahlin, die Kaiserin Augusta, war das leuchtende Augusta. Vorbild einer rechten Landesmutter. Ihre Gedanken und Ve-strebungen waren einzig dem Wohle und der Pflege der Kranken, der Mhseligen und Beladenen gewidmet. Unvergessen wird ihre Wirksamkeit in den deutschen Frauenvereinen und während des Krieges 1870/71 sein. Anfang 1890 wurde auch sie aus dem Leben abberufen. Der edle Kaiser, seine Gemahlin und seine Eltern ruhen vereint im Mausoleum von Charlottenburg bei Berlin. 2. Kiedrich Iii., Deutscher Kaiser, König bau Preusten. 9. Mrz bis 15. Juni 1888. Als Kronprinz. 9. Der Kronprinz Friedrich Wilhelm bestieg nach dem Tode seines Vaters Wilhelm I. den Kaiser- und Knigsthron und nannte sich Friedrich Iii. Er war am 18. Oktober 1831 geboren und wurde von seinen Eltern und hervorragenden Lehrern vortrefflich erzogen. Zu seiner Ausbildung besuchte er die Uni-versitt (Hochschule) zu Bonn. Er vermhlte sich mit der knig-liehen Prinze Viktoria von England (Kaiserin Friedrich). Wegen seiner schnen ritterlichen Gestalt und seines leutseligen Wesens wurde er vom Volke unbeschreiblich geliebt und mit Stolz Unser Fritz" genannt. Wie innig aber auch er an seinem Vaterlande und Volke hing, hat er in den schnen Worten ausgesprochen:

7. Mittelalter - S. 4

1890 - Berlin : Weidmann
— 4 — An der Oder: auf dem linken Ufer: Vandalen, zwischen Neisse, Oder und Sudeten; auf dem rechten Ufer: Burgunder, um Warthe und Netze, früher in Bornholm, d. i. Burgunderholm. In Böhmen und Mähren: Markomannen1) und Quaden. Mythologie. Die deutsche Mythologie spiegelt ab: 1) den ernsten Eindruck, den die karge, zu harter Arbeit zwingende Natur mit ihrem kurzen Sommer und langen Winter auf den Menschen macht, der in dem Lichte des Sommers zugleich das Gute, im Dunkel des Winters das Böse sieht, gegen welches er die Mächte des Guten durch eigenen Kampf zu unterstützen habe, und 2) den Glauben an eine vollkommnere Welt, welche die zeitliche mitsamt den sie lenkenden Götter zum Untergang bestimmte ersetzen werde. — Auf Grund dieses Glaubens, der dem Christentum raschen Eingang bei den Germanen verschaffte, sind diese stets als vorausbestimmt zu Trägern des Christentums angesehen worden. Gleichwohl waren die religiösen Vorstellungen der eigentlichen Germanen (in Deutschland) bei anderen klimatischen Verhältnissen nicht in allen Punkten denen der Skandinavier gleich. Götter. Zuerst beherrschten Riesen die Welt, d. h. ungebändigte Naturkräfte, die von den, geistige Kräfte darstellenden Göttern aus dem Geschlechte der Ansen (oder As en) und Wanen2) gestürzt wurden. Es gab neun A sen und drei Wanen; die Wanen, ursprünglich vielleicht Götter der ostgermanischen (gotischen) Stämme, waren erst nach einem Kampfe mit den Asen in Asenheim (Asgard), den Himmel der Asen, aufgenommen. Die Haupt-Asen sind: 1) Wuotan (niederd. Wodan, Woden, angels. Gwoden, altnord. Odin [Wodin]), als Gott der Luft und daher des Geistes der Denkende,3) Allvater, Welt- und Schlachtenlenker, Gott der Fürsten, Geber des Guten, Erfüller der Wünsche u. s. w., von den Römern als Mer cur bezeichnet.4) Seine Himmelsburg ist Walhall, wohin seine Dienerinnen, die Walküren (d. h. Wählenden), die Seelen der gefallenen Krieger führen, welche das ‘große Heer’ bilden. Er lebt fort in den Sagen vom ‘wilden Jäger’ mit dem ‘wütenden Heer’, als Wotn, Wod, Woejäger (auch Frau Wode, Gode), Hackelbärend (d. h. Mantelträger), Hackelberg, Schimmelreiter u. ä. J) d. h. Grenz mannen. ") Ans nord. äs, heilst Balken: die Götter sind die Tragebalken des Weltalls. — Der Name der Wanen ist noch nicht genügend erklärt. 3) Der Name Wuotan gehört zusammen mit wüten, was, verwandt mit waten, ursprüngl. nur bedeutet ‘sich bewegen’: Bewegung geht vom Geist aus. *) Daher Mittwoch diet Mercurü (mercredi), engl. Wednesday, dän. Onsdag.

8. Mittelalter - S. 5

1890 - Berlin : Weidmann
— 5 — 2) Donar, altnord. Thor, Wuotans Sohn, Gott des Gewitters (daher stets mit dem Hammer gedacht), der Bauern und des Ackerbaues, der Ehe und der Familie, daher auch des Staats und des Verkehrs, überhaupt der Kultur: bei den Römern Jupiter.') 3) Ziu (altnord. Tyr),2) auch Heru (Er, Ir, vgl. ''Agrjg), Odins Sohn, Gott des Krieges, der durch den Bifs des Fenriswolfes eine Hand verloren.3) — Seine Gemahlin vielleicht die in Volkssagen auftretende Frau Herke oder Harke. 4) u. 5) Balder, Odins Sohn, Gott des Frühlings und der Sommersonne, die nach kurzer Zeit dem Winter weicht, auf des mifsgünstigen Loki Veranlassung durch seinen starken, aber blinden Bruder H ö dur, den Gott der Finsternis, absichtslos mit einem Mispelzweig erschlagen. — Balder ist bei den Germanen Phol, scheint aber keine besondere Bedeutung gehabt zu haben. 6) Loki, althochd. Lohho4) (spr. Locho), aus dem Geschlecht der Riesen, aber als Blutsbruder Odins unter den Asen, Gott des Feuers nach seiner verderblichen Seite hin, ist Vertreter des Bösen (der List, Unbeständigkeit u. s. w.). 7) Hel, neuhochdeutsch Hölle (eigentl. die verhehlende, verbergende), Lokis Tochter, ursprünglich die Erde, nach doppelter Richtung gefafst: a) als segenspendende Mutter Erde, b) als Göttin der Unterwelt. Wanen: 1) Frö, altnord. Freyr, Gott des Regens und Sonnenscheins sowie der Fruchtbarkeit und des Erntesegens. Seine Gemahlin war die schöne Riesentochter Gerda. 2) Freya, Freyrs Schwester, die Göttin der Liebe,5) auch Anführerin der Walküren. 3) Frigga, Göttin der Ehe und des Haushalts, ursprünglich eins mit Freya; im Volksmunde als Frau Holle, Frau Berchta (Bertha) und weifse Frau weiterlebend. Die Nornen, drei Schwestern (Urd = Vergangenheit, Werdandi = Gegenwart, Skuld — Zukunft) sind Zeit- und Schicksalsgöttinnen. Ostara ist die Göttin der im Osten aufgehenden Frühlingssonne. Wenn die Welt, nach Balders Tod, ganz verderbt ist, tritt die Götterdämmerung ein: es erhebt sich Loki und sein Geschlecht gegen die Götter, die, wenn auch die Gegner vernichtend, doch selbst im Kampfe fallen. Brand verzehrt die Welt, aber es entsteht eine neue Welt mit neuen Göttern und Menschen. *) Daher dies Jovis (jeudi) Donnerstag, dän. Th orsdag, engl. Thursday. 2) Vom Stamme div-, dee as, ft tog etc. 3) Dies Martis (mardi) = Dienstag, entstellt aus Tiusdag, engl. Tuesday, schwäb. Ziestag, bayr. Er tag, Ercbtag, Irtag. — Von Er wohl auch Eresburg, vielleicht auch Cherusker. *) Wohl von der Wurzel lug (lat. lucere, griech. ktvxög). 5) Daher dies Yeneris (vendredi) = Freitag.

9. Neue Zeit - S. 25

1892 - Berlin : Weidmann
ß) Wissenschaft. 1508 Luther durch den Provinzial des Augustinerordens Joh. von Staupitz an die 1502 gegründete Universität Wittenberg berufen. Luther, geb. 10. November 1483 (1484?) in Eisleben, Grafschaft Mansfeld, war der Sohn des Bergmanns Hans Luther, der einer bäuerlichen, bei Möhra (ca. 14 km s. v. Eisenach) angesessenen Familie entstammend, nach Mansfeld gezogen war, wo er Bergmann wrurde und sich aus dürftigen Verhältnissen zum Ratmann der Stadt emporarbeitete. Seine Mutter war Margarete Lindemann. Fromm, aber streng und selbst hart erzogen, wurde L. 1497 auf die Schule zu Magdeburg, 1499 auf die zu Eisenach gebracht, wo er sich durch Betteln und Kurrendesingen erhielt, aber in bessere Verhältnisse kam, als er von der wohlhabenden Witwe Ursula Cotta ("f* 1512):) seiner schönen Stimme wegen in ihr Haus genommen wurde. Seit 1501 in Erfurt auf Wunsch seines Vaters, dessen Ehrgeiz den begabten Sohn einmal in der Stellung eines fürstlichen Bates zu sehen hoffte, Jura studierend, beschäftigte er sich zur Vorbereitung auf sein Fachstudium mit scholastischer Philosophie und Theologie sowie mit dem Studium der Klassiker, das in Erfurt bedeutende Vertreter hatte; auf der Universitätsbibliothek fand er zum ersten Male eine Bibel, während er bis dahin geglaubt, dafs aufser den Perikopen weitere Schriften des Urchristentums nicht vorhanden seien. — Baccalaureus 1502 und Magister 1505, trat er, ergriffen durch den Tod eines Freundes im Duell und durch einen ‘Schrecken vom Himmel’ (während eines Gewitters) 1505 in das Augustinerkloster zu Erfurt, um in der Heiligkeit des Mönchsstandes Ruhe seiner Seele zu finden. Doch gelang ihm dies erst durch den Hinweis eines älteren Mönches sowie des Ordens-Provinzials Joh. v. Staupitz2) auf die Lehre des Paulus von der Rechtfertigung durch die Gnade und durch das eigene Studium des Neuen Testaments. — In Wittenberg hielt er zuerst Vorlesungen über Aristotelische Philosophie, später über die Bibel, namentlich die Paulinischen Briefe, übte daneben aber auch als Schlofsprediger großen Einflufs aus. — Eine Reise nach Rom 1511 in Angelegenheiten des Ordens liefs ihn die sittliche Verderbnis der Kurie erkennen, ohne ihn jedoch von der Kirche abtrünnig zu machen; wohl aber führten ihn seine Studien auf einen Standpunkt, der in der Anschauung von Gnade, Rechtfertigung und Freiheit des Willens von der Kirchenlehre abwich. — Seine Kollegen an der Universität sowie sein Orden hingen später seiner Auffassung durchaus an. 1509—1517 Kampf der deutschen Humanisten gegen die Verkommenheit der Geistlichkeit. 1509 Beginn der sogenannten Reuchlinschen Fehde: Joh. Reuchlin, ______________der beste Kenner des Hebräischen, nimmt gegen den *) Ihr Haus noch jetzt erhalten. s) Joh. v. Staupitz, aus Meifsen gebürtig, trat 1518 noch für Luther ein, scheute aber den Kampf für die neue Lehre, legte 1519 sein Amt nieder und ging nach Salzburg, wo er als Hofprediger des Erzbischofs und Abt eines Klosters 1524 f.

10. Neue Zeit - S. 99

1892 - Berlin : Weidmann
— 99 — Vorstadt, Anlage der Dorotheenstadt mit den Linden u. s. w.; 1688 20 000 Einwohner. — Auch Potsdam erweiterte und verschönerte er. Der Kurfürst war zweimal verheiratet. Nachdem er sich umsonst um seine Cousine Christine v. Schweden beworben, vermählte er sich (1646) mit Luise Henriette v. Oranien, der Tante Wilhelms Iii. v. Oranien, die ihn nicht nur auf seinen Feldzügen vielfach begleitete, sondern auch _ große politische Einsicht besafs und durch eigenes Einwirkon (z. B. auf den Frieden von Oliva) die Politik ihres Gemahls unterstützte. Sie hatte 6 Kinder, von denen nur 3 die Mutter, 2 den Vater überlebten: auch der begabte Kurprinz Karl Emil starb früh im Alter von 19 Jahren. — Die Kurfürstin ist die Begründerin von Oranienburg, wo sie ein Waisenhaus errichtete; sie war wahrhaft fromm, wenn auch so eifrig reformiert, dafs der Kurfürst ihr zu Liebe die Lutheraner zurückzusetzen schien Ihr (oder ihrem Hofprediger Bergius?) wird das Lied Jesus, meine Zuversicht’ zugeschrieben. — Zweite Gemahlin war (1658) Dorothea v. Holstein-Glücksburg, verwitwete Herz. v. Lüneburg, die Begründerin der Dorotheenstadt in Berlin (1674), damals einer Vorstadt vor dem Neuen Thor des Friedrich-Werders, sowie der Linden. Weniger beliebt als Luise Henriette, obwohl als Gattin und Mutter sehr anzuerkennen, brachte sie durch zu weit gehende Berücksichtigung ihrer (7) Kinder Unfriede in die kurfürstliche Familie und rief die schlimmsten Gerüchte (von beabsichtigter Vergiftung des Kurprinzen u. a.) hervor. 1640—1655 Friedrich Wilhelm schliefst mit den Schweden Frieden, erlangt für seine westlichen Besitzungen Neutralität und ist unausgesetzt für den allgemeinen Frieden thätig, bei dem er besonders die Ausdehnung des Religionsfrie de ns auf die Reformierten erwirkt; alsdann ordnet er die Finanzen seiner Staaten, schafft sich ein kleines, aber zuverlässiges Heer und beschränkt im Interesse der Staatseinheit die Privilegien der Stände in den einzelnen Landesteilen (Mark, Pommern, Cleve, Gfsch. Mark u. s. w.), z. T. unter Begünstigung des Adels. 1654 Christine von Schweden, hochbegabt, aber unweiblich und ihrer Neigung zu den Wissenschaften und einem Hang zu ungebundenem Leben nachgebend, dankt ab und tritt in Innsbruck (1655) öffentlich zum Katholicismus über, bereits in Schweden von Jesuiten, die sich in Verkleidungen eingeschlichen, bekehrt. Sio reiste, überall als gelehrte Frau mit Bewunderung §enomn}en5 nac^ Italien u. Frankreich, musste letzteres jedoch verlassen, als sie ihren Liebhaber, den Stallmeister Monaldeschi, im Schlosse zu Fontainebleau in ihren iimmern wegen Vertrauensbruches hatte hinrichten lassen. Nach vergeblichen \ersuchen, den Thron wieder zu be- 1 io S*e’ aus Schweden ausgeschlossen, in Rom und t ibsy, bd Jahre alt.
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