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in ihre Arme. Frcudenthränen stoffen aus den Augen der edcln
Frau auf den wiedercrhaltenen Liebling herab; süße Namen gab
sie ihm und führte ihn an der Hand, von dem rauschenden Frcu-
dcngefchrei ihres Volkes begrüßt. Hierauf ergriff sie des alten
Köhlers rußige Hände, sie mit dankbaren Thränen benetzend;
befahl dann, daß der Zug in derselben Ordnung sich zum Schlosse
wenden solle, und hier, wo die Thüren der Kirche geöffnet waren,
strömte Alles, von Margaretha angeführt, in das Gotteshaus,
um in frommem Gebete dem Höchsten für ihres Fürstensohnes
wunderbare Errettung zu danken.
Als von Kaufungcns Frcvclthat die erschütternde Kunde am
Tage darauf zum Churfürsten nach Leipzig gelangte, eilte dieser,
außer sich vor Schreck, mit seinem Gefolge geraden Wegs nach
Chemnitz, um von dort, wenn Kunz, wie zu vermuthen, die
Prinzen wirklich nach Böhmen bringen sollte, diesen sogleich Nach-
eilen und von Podicbrad ihre Auslieferung erlangen zu können.
Seiner Gemahlin ließ er die Bitte zukommcn, sich ebenfalls dort-
hin zu begeben. Kaum aber war er hier angelangt, als auch
schon die freudige Botschaft einging, daß Albert befreit und Kunz
gefangen sey. Des andern Tages kam auch die Churfürstin mit
dem Prinzen an, und der erfreute Vater umarmte unter Zähren
tiefer Rührung seinen ihm wiedergeschenkten Sohn. Nachdem
man ihm gesagt, wem er die Errettung desselben verdanke, ließ
er den Köhler Schmidt zu sich kommen, aus seinem Munde die
näheren Umstände der Begebenheit zu erfahren, und forderte ihn
dann auf, sich für den seinem Hause erzeigten großen Dienst ei-
ne Gnade zu erbitten. Der bescheidene, genügsame Mann bat
bloß um die Erlaubnis;, in dem Walde, worin er den Prinzen
befreit, so viel Holz fällen zu dürfen, als er seine Lebenszeit
hindurch noch verkohlen werde. Friedrich gewährte ihm nicht nur
das, sondern schenkte ihm auch überdies ein Freigut im Dorfe
Eckersbach bei Zwickau, nebst einem jährlichen Deputate
von vier Scheffeln Korn, welche noch heut zu Tage der Aeltcste
aus diesem Gefchlechte in männlicher Linie aus dem Rcntamte zu
Zwickau erhält.") Zugleich wurde Schmidt und seinen Nach-
*) Im Jahre 1803 war im Genüsse dieses Deputats Johann Samuel
Luller, Bürger und Luchmachermeister zu Saasicld. Das Freigut
ist durch kriegerische Ereignisse der Lriller'schen Familie verloren ge-
gangen.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
Extrahierte Personennamen: Margaretha Kaufungcns_Frcvclthat Kunz Podicbrad Kunz Köhler_Schmidt Friedrich Friedrich Schmidt Johann_Samuel
Luller Johann Samuel
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Diesem Kriegssturme folgte eine ruhigere Zeit, nur dann
und wann unterbrochen durch die ungebührlichen Anmaßungen
der Stande von Flandern und durch die zwischen verschiedenen
Volksparteien ausgebrochenen Unruhen in Holland. — Allein
das dem fürstlichen Gatten durch Mariens Liebe und Anhäng-
lichkeit zu Thcil gewordene Glück sollte nicht von langer Dauer
seyn. Einst auf einer Neiherbeize stürzte die Herzogin mit dem
Pferde und zerschmetterte sich die Hüfte, verschmähte jedoch, aus
unzeitiger Schamhaftigkeit die Schwere ihres Fañes verheimli-
chend, den Beistand des Arztes und büßte darüber frühzeitig
ihr Leben ein. Sie starb zu Brügge den 28. Marz- 1-482, nicht
mehr als 25 Jahre alt, beweint von den Niederländern, die ihr
mit Liebe zugcthan waren, am meisten aber von ihrem Gemahle,
dem sie, außer Philipp, noch eine Tochter, Margaretha,
hinterließ.
Mit Maria, seiner geliebten Gattin, hatte Maximilian zu-
gleich die Ruhe in den Niederlanden, die Freundschaft und das
Zutrauen eines argwöhnischen, auf Reichthum trotzenden, wankel-
müthigcn Volkes in das Grab senken sehen. Nur seine beiden
noch sehr jungen Kinder, Philipp und Margaretha, erklärte
man für Mariens Erben. Ihn selbst erkannten zwar die meisten
niederländischen Provinzen als Vormund feines Sohnes für ihren
Regenten an, ließen cs ihn aber doch empfinden, daß er, ein
Ausländer, ihnen deshalb Verbindlichkeiten schuldig sey. Die
Flamänger versagten ihm sogar allen Gehorsam und ernannten
besondere Vormünder für den Prinzen Philipp, welche, ohne
seines Vaters Theilnahme, die Regierung über Flandern führen
sollten. Ludwig hatte, wie immer, dabei die Hand im Spiele
und brachte es dahin, daß die Gcnter ihm nicht nur die drei-
jährige Prinzessin Margaretha zur Braut für seinen Dauphin
ausliefcrtcn, sondern ihm zugleich auch die früher von Frankreich
in Anspruch genommenen Länder als Mitgabe bewilligten. Max
mußte den Vertrag wider seinen Willen unterzeichnen und in
Gemäßheit dieser Uebereinkunft wurde die Prinzessin 1483 nach
Frankreich geschickt, dem jungen Dauphin vorläufig angetrant
zu werden. So triumphirte Ludwig über seinen Sieger nun auch
einmal nach eigener Weise.
Maximilians Lage ward immer schwieriger; er hatte nur den
Namen des Herrschers und fand überall feindliches Entgcgenwir-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Margaretha Maria Maria Maximilian Maximilian Philipp Philipp Margaretha Philipp Philipp Ludwig Ludwig Margaretha Max Ludwig Ludwig Maximilians
Extrahierte Ortsnamen: Flandern Holland Mariens Mariens Frankreich Frankreich Maximilians
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169
f y
Wien eine Empörung aus, welche sein Leben in die augenschein-
lichste Gefahr setzte. Er befand sich mit seiner Mutter in der
belagerten Burg, lind gerade auf die Zimmer, wohin sie sich mit
ihren Kindern geflüchtet hatte, richtete das wüthcnde Volk die
schwersten Geschosse. Als der Knabe hier die gekochte Gerste auf
der kaiserlichen Tafel anweinte und Wachteln forderte, tröstete
ihn Eleonora mit den Worten: „Danke Gott, mein Kind, wenn
nur diese Speise allezeit da ist!"^) — Oft gedachte Map in
späteren Bedrängnissen dieser Worte. — Die übrige Jugendzeit
des Prinzen füllten Verheerungen der Türken in Krain und Stei-
ermark, sowie die schon erzählten vielfachen Einfälle der Ungaren
in Oesterreich selbst.
Bis in sein zehntes Jahr zeigte Maximilian merklichen Man-
gel an der Sprache; er stotterte, und es wurde ihm schwer, sich
deutlich auszudrückcn, wie cs lebhaften Geistern, wo die Gedanken
den Worten vorcilcn, nicht selten zu gehen pflegt. Durch unab-
lässige Bemühungen aber brachte er es dennoch dahin, daß ihn
nachmals in schöner, kräftiger Rede Niemand unter seinen Zeit-
genossen übertraf, so, daß Fugger im Ehrenfpiegcl von ihm sagt:
„Er war ein zweiter Pericles, der gleichsam lauter güldene Ketten
redete." Auch sein Vater äußerte sich einst verwundert darüber:
„Ich weiß nicht, wie cs zugeht, daß dieser Jüngling, von dem
ich lange befürchtet habe, er möchte entweder ein Pinsel oder
ein Stummer werden, so trefflich liest und redetdaß seine
*) Als einer von des Kaisers Hofdiencrn, ein Schneider, Namens Cron-
berger, die Noth der jungen Prinzen erfuhr, faßte er einen Entschluß,
der von ihm, wie kühn und gewagt er auch war, dennoch glücklich
in Ausführung gebracht wurde. Er kaufte nämlich Rebhühner nebst
mancherlei anderem Flügelwerk, sprang damit in den Schloßgraben
und ließ sich an einem Seile in die Höhe ziehen. Sein Sohn, damals
Student, wollte dem Vater in so rühmlichen Beweisen der Treue gegen
das Kaiserhaus nicht nachstehen. Das ganze Vermögen desselben
bestand in vier Gülden; dafür erhandelte er ebenfalls Fedcrwildpret,
verbarg cs unter seinem langen Mantel, ging in der Nacht an das
Schloß, ward von seinem Vater nach dem verabredeten Zeichen er-
kannt, sprang in den Graben, ließ sich hinauf ziehen und überreichte,
glücklich hineingelangt, der Kaiserin und dem Prinzen das Geflügel.
Der Kaiser verlieh ihm dafür den Adel und ernannte ihn nachmals
zum Burggrafen in Wien. Auch Maximilian, als er zur Regierung
gekommen, ertheilte ihm, seiner noch gedenkend, überdies die Würde
eines Domherren und beschenkte ihn mit sechszchn Prabeuden»
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Eleonora Maximilian Maximilian Fugger Schneider Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Wien Krain Oesterreich Wien
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263
einen stattlich behängten Esel und gab ihr ein Kind als Jesus-
knäblein in die Arme. So führte man sie, unter Begleitung der
ganzen Geistlichkeit und des Volks, in die Hauptkirche und stellte
den Esel neben den Hochaltar. Nun ward die Messe gelesen.
Jeder Thcil des Gottesdienstes, das Kyrie, Gloria, Credo, wurde
mit dem Tone des schreienden Esels, 2)aah, chaah, angefangen
und beschlossen; und wenn der Esel selbst mit einstimmte, so gab
cs eine herrliche Lust.
Martin hi i | e r.
Hans Luther, ein armer, ehrlicher Bergmann, wohnte
in einem thüringischen Dorfe Möre, zwischen Eisenach und
Salzungen. Im Jahre 1483 reifete er mit seiner Frau nach
Eisleben auf den Jahrmarkt, wo diese am io. November
Abendö um 11 Uhr ein Knäblein gebar, das der Vater gleich am
folgenden Tage taufen und, weil es eben am Martinstage war,
Martin nennen ließ. Nicht lange nachher bekam Hans Luther
eine bessere Stelle bei den Bergwerken um Mansfeld und schlug
in diesem Städtchen seinen Wohnsitz auf. Hier hielt er sein
Söhnchcn früh zur Schule an und trug ihn anfänglich sogar auf
seinen Armen dahin. Doch war diese Zärtlichkeit mit unüberleg-
ter Strenge verbunden, an welche Martin in seinen männlichen
Jahren noch oft mit Tadel zurückdachte. ,,Mein Vater —-
erzählt er — stäupte mich einmal so sehr, dass ich ihn floh und
ihm gram ward, bis er mich wieder zu sich gewöhnte." Mit
gleicher Strenge wurde das arme Kind von dem tyrannischen
Schulmeister in Mansfeld behandelt. Funfzehnmal hintereinander
bekam er einmal an einem Vormittage die Ruthe.
Im vierzehnten Jahre gab ihn der Vater nach Magdeburg
in die lateinische Schule, nahm ihn jedoch, da der Knabe in die-
ser Stadt allzuwenig Unterstützung fand, wieder weg und schickte
ihn 1498 nach Eisenach, wo die Mutter Verwandte hatte»
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
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Extrahierte Personennamen: Gloria Hans_Luther Bergmann Martin Hans_Luther Martin
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328
bei, die, jener Streitigkeit wegen, von den Grafen gehalten
wurden. Dies that er bis zum Dienstage, den 16. Februar. Am
Abende aber desselben Tages sagte er mit matter Stimme: „Wenn
ich meine lieben Landesherren, die Grafen, hie zu Eisleben ver-
tragen habe, so will ich heimziehen, mich in meinen Sarg legen
und den Würmern meinen Leib zu essen geben." Am folgenden
Morgen war cs merklich schlechter mit ihm geworden, so daß die
Grafen selbst ihn ersuchten, heute zu Hause zu bleiben und nicht
in die Sitzung zu kommen. Luther blieb auch, ging langsam in
seinem Stübchen auf und nieder^) itnb ruhete abwechselnd auf
einem ledernen Sitzbette aus. Bei ihm waren der Doctor Jo-
nas, der Prediger Edlius aus Mansfeld und seine zwei jünge-
ren Söhne Martin und Paul. Ec betete viel und unterhielt sich
mitunter mit den Freunden. Einmal trat er nachdcnkend an's
Fenster und sagte: „Ich bin hierzu Eislebcn getauft; wie, wenn
ich hier bleiben sollte?" Zum Abendessen ging er noch hinunter
in die große Stube und sprach viel vom Tode und vom Wieder-
sehen und Wicdcrerkennen der Freunde im ewigen Leben. Bald
aber stand ec auf, ging wieder auf sein Zimmer, trat an's offene
Fenster und sprach, den gestirnten Himmel betrachtend, sein
gewöhnliches Abendgebet, setzte aber noch hinzu: „Herr Gott,
ich rufe dich im Namen deines Sohnes an, den ich gepredigt
habe, du wollest jetzt noch meine Bitte erhören und mein Vater-
land bei der Religion und dem rechten Bekenntnisse deines Wor-
tes erhalten." Dann sing er an zu klagen, daß es ihm um die
Brust so bange werde. Sogleich ward nach Hülfe geschickt, der
Graf Albrecht von Mansfeld kam selbst und brachte geschabtes
Einhorn; auch die Gräfin, Doctor Jonas und der Prediger Eölius
nebst anderen Freunden kamen herbei, Alle mit dem Erbieten, die
Nacht bei ihm zu wachen. Darauf, nach neun Uhr, sagte der
Leidende: „Wenn ich ein halbes Stündlein könnte schlummern,
hoffe ich, es sollte besser werden." Wirklich schlummerte er auch
auf dem Polsterbettc ein, indem die Freunde und seine zwei Kna-
den ängstlich schweigend um ihn her saßen, klm zehn llhr erwachte
er wieder und sagte gerührt: „Siehe, sitzet ihr noch? Mögt
Er wohnte in Doctor Drachstcdtö, dcs Stadtsehreibcrs Hause. Ein
Zimmer voller Bildnisse in demselben (wiewohl cd nicht mehr daö
gste) ist noch jetzt den Manen des großen Mannes gewidmet.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Edlius Martin Paul Albrecht_von_Mansfeld Albrecht Jonas Eölius
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— 417 —
Kinder, gemordet. Auch die Mutter des Cardinerls, die betagte
Gräfin von Salisbury, ward zum Tode verurthcilt. Im Be-
wußtsein ihrer Unschuld und stolz auf ihre königliche Abkunft,
weigerte sie sich, ihr Haupt auf den Block zu legen , schüttelte
ihr graues Haar und lief auf dem Blutgerüste umher, dem
Henker zurufend: „Ich kann ermordet, aber nicht gerichtet
werden!" Dieser verfolgte die Unglückliche und streckte sie,
da er sie mit dem Beile eingeholt hatte, mit vielen Wunden
nieder. — Sie war der letzte Sprößling des Stammes der
Plantageneten, welcher 3oo Jahre lang über England
geherrscht (s. S. 96).
Heinrich, nicht zufrieden, in feinem eigenen Lande die Herr-
schaft des Papstes abgeworfen zu haben, wollte auch ein Gleiches
in andern Staaten bewirken. Franz I. hatte die meisten Be-
weise seiner Bekehrungssucht erfahren, und dessen geringe Will-
fährigkeit nicht wenig zu dem gänzlichen Erkalten der wechselsei-
tigen Freundschaft beider Monarchen beigetragen. Desto ernst-
licher war es nun auf Jacob V. von Schottland abgesehen und
der Vorsatz fest gefaßt, nicht eher abzulassen, bis er für seine
Absicht gewonnen sey. Heinrich fing daher an, freundschaftliche
Unterhandlungen mit Jacob zu pflegen, und that ihm am Ende
den Vorschlag einer Zusammenkunft zu Pork, die dieser annahm,
und wozu die Zeit und übrigen Maßnahmen bestimmt wurden»
Jacob war ein biederer Mann, von edlem, unbefangenen Sinne,
aber nichts weniger, als guter Diplomatiker oder Geschäftsführer.
Er war in hohem Grade leidenschaftlich, also auch lenksam und
insbesondere durch gefällige Eindrücke des Wohlwollens zu Allem
zu bewegen. So auch bcurtheilte ihn seine Gemahlin, und des-
halb war ihr diese Zusammenkunft höchst unangenehm. Selbst
eifrige Papistin und Freundin und Verwandte des französischen
Hofes, hatte sie leicht in besorgender Ahnung die Absichten Hein-
richs crrathen. Auch war die Einwilligung von Seiten Jacobs
ohne ihr Wissen gegeben; darum bot sie, sobald dieselbe zu ihrer
Kcnntniß gekommen, Alles auf, um ihren Gemahl von der Er-
füllung seines gegebenen Wortes abzuhalten.
Heinrich begab sich, ohne hiervon das Geringste zu ahnen,
gegen die festgesetzte Zeit nach Pork und ließ, während ec aus
Jacob wartete, durch eine Proclamation bekannt machen, daß
Jedem, dem sein Minister, ohne sein Wissen, Unrecht gethan,
Ii. 27
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Franz_I. Jacob_V._von_Schottland Heinrich Heinrich Jacob Jacob Heinrich Heinrich Jacob
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463 —
Ich habe bei dem mühsamen Entwürfe alle Gefahren allein auf
mich genommen, und wenn ich euch jetzt zum Beistände einlade,
so ist cs blos, um mit mir den Ruhm zu theilen."
Diese Rede setzte die gestimmten Gäste so sehr außer Fassung,
Laß sie eine Zeitlang kein Wort hcrvorbringen konnten. Endlich
aber versprachen Alle, ihm zu folgen, nur zwei ausgenommen,
welche inständigst baten, sie zu verschonen, weil ihre Lebensweise
sie beständig von dem Gebrauche der Waffen entfernt gehalten
hätte, und sie folglich bei der beabsichtigten Unternehmung mehr
hinderlich, als nützlich seyn würden. Sic zeigten so viele Furcht
und Erschrockenheit, daß Ficsco ihren Wunsch genehmigte, doch
unter der Bedingung, in einem Zimmer seines Palastes einge-
schlossen zu bleiben. Man trug sodann eine leichte Mahlzeit auf,
welche sämmtliche Vcrschwornen stehend verzehrten.
Während diese sich durch Speise und Trank erquickten, ent-
zog sich ihnen Fiesco auf einige Augenblicke, um sich zu feiner
Gemahlin zu begeben, die von Allem, was vorging, noch nicht
das Geringste wußte. Sie war jung und schön und liebte ihren
Gemahl mit gleicher Zärtlichkeit, wie er sie. Damit sie keine
Gelegenheit haben sollte, die Bewegungen in ihrem Palaste zu
bemerken, hatte jener den schon erwähnten Pansa einladcn las-
sen, ihr für diesen Abend Gesellschaft zu leisten» Er erklärte
Beiden in wenig Worten sein Vorhaben. Seine Gemahlin,
Eleonora, vor Schreck ganz außer sich, warf sich ihm zu Füßen
und beschwor ihn in Thräncn zcrsticßend, bei Allem, was heilig
sty, einen so gefährlichen Entwurf aufzugcbcn; auch Pansa um-
faßte seine Knice und flehte um die Aendcrung seines Vorhabens.
Doch Ficsco entriß sich ihren Armen mit den an seine Gemah-
lin gerichteten Worten: „Liebes Weib, es ist zu spät! In einer
Stunde bin ich nicht mehr, oder du sichst ganz Genua zu deinen
Füßen." Eleonora sank ohnmächtig zu Boden. Man trug sie
auf ihr Bett, während Ficsco zu den Verschworenen eilte, um
die verschiedenen Rollen auszutheilcn.
Es war eine schöne, mondhelle Nacht. Alles schlief, und
Todtenstille herrschte in den Häusern: als ein Kanonenschuß auf
Fiesco's Galeere das Zeichen zum Aufruhr gab. Jetzt entlud
sich mit schrecklichem Gebraust der Ficsco'sche Palast der unge-
heueren Menschenmenge. 'Ein Thcil besetzte unter der Anführung
der Brüder des Grafen die Thore; ein anderer überrumpelte den
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
— 36 —
solche von den Hauptpersonen und beiderseitigen Großen unter-
zeichnet.
Von seinen Getreuen und dem Heere umgeben, zog Mat-
thias nun in die Hauptstadt des Reichs. Das Andenken seines
Vaters hatte ihm schon viele Herzen gewonnen; aus allen Städ-
ten und Dörfern drängte sich das Volk herzu, seine Thcilnahme
an dem Glücke des Heldensohnes zu bezeigen, welcher kurz zuvor
als ein wehrloser Knabe die Fesseln seiner Verfolger getragen
hatte. Huldigend warfen sich Greise, Männer, Weiber und
Kinder vor ihm nieder; von allen Seiten ertönten die Segens-
wünsche der frohlockenden Menge. Unter unaufhörlichem Jubel-
geschrei warfen ihm Einige ihre Kleider in den Weg; Andere strit-
ten sich um das Glück, den Saum seines Mantels, die Scheide
seines Säbels zu berühren. — Von der Natur schon durch
Schönheit zum Herrscher geweiht, verstärkte den sich so laut
für ihn ausfprechenden Enthusiasmus Aller noch fein liebreiches
Betragen. Gerührt bot er Jedem, der sich ihm näherte, die Hand;
die Namen Vater, Bruder, Schwester, stoffen mit bezaubernder
Anmuth von seinen Lippen. — Eine solche, dem Volke schmei-
chelnde Herablassung war schon bei den alten ungarischen Königen
eine Sitte gewesen, durch welche es ihnen stets gelungen, sich
dessen innigster Liebe zu versichern — wo Matthias sich zeigte,
erhielt auch er die thätigsten Beweise davon.
Gewaltsam hatte Szilagyi's Ehrgeiz den Heldensohn empor-
gehoben auf den Gipfel des Glücks; schwerer war es, sich darauf
zu erhalten, als ihn zu erreichen. Der Papst Calixtas Iv. bestä-
tigte zwar Matthias Corvinus als König, in der Hoffnung,
er werde, wie sein Vater, ein Schrecken den allgefürchteten Türken
se-yn. Noch aber war die ungarische Krone in Kaiser Friedrichs
Händen, und schwankend die Gewalt und das Ansehen des Kö-
nigs, so lange ihn die Nation mit diesem Kleinode nicht geschmückt
hatte; Friedrich aber verweigerte nicht nur die Ablieferung der-
selben, sondern nahm auch die ihm von Gara und dessen Partei
angctragene Ernennung zum Könige von Ungarn an, ließ sich als
solchen zu Wienerisch-Neustadt ausrufen (4. März 1439) und
schickte Truppen ab, die in Gemeinschaft mit den Kriegsvölkern
der Unzufriedenen Matthias unterdrücken sollten. Während-
dessen hatte Acueas Silvias als Pius Ii. den päpstlichen
Stuhl bestiegen. Dieser, dem die Kronstreitigkeiten vorgclrgt
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Extrahierte Personennamen: Matthias Calixtas Matthias_Corvinus Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich Matthias Acueas_Silvias
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
— 102 —
Nachstehendes möge dem Leser von diesen, nicht sowohl kost-
baren, als oft auch höchst seltsamen Modetrachten einen unge-
fähren Begriff geben.
Im Jahre 1370 sah sich die Polizei zu Zürich, um dem
selbst in der Schweiz immer mehr überhandnchmenden Luxus
in etwas Einhalt zu thun, gcnöthigt, nachstehende Kleiderord-
nung zu erlassen:
„Den Frauen, von was für Stande sie sind, wird hiedurch
verboten, an seidenes oder garnenes Tuch Faden zu setzen; sie
sollen es so tragen, wie cs gewebt worden." — „Weder Ver-
heirathete, noch Unverheirathcte sollen das Obergcwand auf den
Achseln mehr als zwei Finger breit ausschneiden und es soll nicht
geknöpfet scyn." — „Eine Frau soll keinen Schwanz an ihren
Nock machen, der länger sey, als eine Elle." — „Jede Manns-
person soll das Oberkleid so lang machen, daß es ihr bis an die
Knie schlägt." — Weder Frau, noch Mann, noch Junge, noch
Tochter, sollen Schuhe tragen, die Spitzen haben, in welche man
etwas schieben möchte." — „Niemand soll gestreifte Hosen tragen,
sondern sie sollen von Einer Farbe scyn." — „Weder Frau,
noch Jungfrau sollen genestelte Schuhe tragen."^) —
Es scheint zwar aus obigen Artikeln hervorzugchcn, als ob
die genestelten Schuhe nur unter Weibern und Mädchen wären
üblich gewesen, doch hundert Jahre nachher waren sie auch beim
männlichen Geschlcchte im Gebrauche; denn in einer Satzung des
Cantons Bern von 1470 heißt cs ebenfalls: Die Schwänze an
Kleidern sollen nicht länger als eine Elle an der Erde schleppen,
und die Spitzen an den Schuhen nicht mehr als die Länge eines
loses Band, und das gelockte Haar ein kahler Schädel, und der weite
Mantel ein enger Sack; solches alles anstatt deiner Schönheit."
Nachdem er sich hierauf ein Weites über die Gründe verbreitet,
um welcher willen der Putz der Frauen tadelnswcrth und dem Herrn
verhaßt sey, endet er mit den Worten: „Damit wollen wir schließen,
daß Gott den citeln Prunk der Frauen mit Krieg und andern Nebeln
bestraft. Und davor bewahre uns der Herr, der gepriesen ist zu allen
Zeiten. Amen."
*) Unter genestelten Schuhen, deren so viel in alteren Schriften Erwäh-
nung geschieht, verstand man solche, die vorne so aufgesebnittcn waren
daß die Zehen durchbliekten, und diese pflegte man alsdann mit Ringen
und Edelsteinen zu zieren.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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Weil aber der Nath fürchtete, daß andere Bürger dergleichen
auch thun möchten, so befahl er: hinfüro kein goldenes Tuch,
Sammet oder Seidengewand zu gebrauchen, bei Strafe von 50
Gulden."
„2m Jahre 1482 trugen die ehrbaren Frauen* •)) zu Nürn-
berg große, dicke Schleier, die man Stürze genannt und sind
diese allein denen aus dem Geschlechte der Patricicr zugclaffen
gewesen. Daher erthcilte Bischof Rudolph zu Würzburg der
Ehefrau des Anton Oertels ein Vorschreiben an den Rath zu
Nürnberg, daß ihr zugelassen werden möchte, einen solchen Sturz
zu tragen.
„Im Jahre 1484 ist den ehrbaren Frauen erlaubt worden,
chamelottene Schauben zu tragen; doch, daß eine über zehn
Gulden nicht werth sey."
„Im Jahre 1402 hat Kaiser Maximilian für Stephan
Baum gärt n er und Georg Kötzel an den Rath zu Nürn-
berg geschrieben, um ihnen die Erlaubniß zu bewirken, daß sie
Sammet tragen dürften."
„Im Jahre 1515 haben die ehrbaren Frauen von dem Rathe
begehrt, ihnen zu erlauben, daß sie die unholdscligcn Stürze ab-
legen und ein anderes Haupt-Gebäude, wie damals die ehrbaren
Frauen zu Augsburg getragen, aufsetzen dürften. Es ward aber
dieses ihnen als ein Fürwitz (!) ausgenommen und mit einem
Verweis abgcwiesen. Hiebei beruhigten sie sich aber nicht, sondern
ersuchten im I. 1521 den Erzherzog Ferdinand von Oesterreich, bei
dem Rathe eine Fürbitte für sic einzulegen, daß sie die Stürze
oblegen dürften, und erhielten auch dieselbe. Der Rath ersuchte
zwar den Bischof zu Bamberg, daß er den Prinzen davon ab-
bringcn möchte; Ferdinand bcharrte aber auf seiner Bitte, und
der Rath konnte sich nicht anders als mit der dilatorischen (ver-
zögernden) Antwort helfen, daß man mit Gelegenheit sein Be-
gehren erfüllen wolle. — Im nächsten Jahre 1522 wurde während
des zu Nürnberg gehaltenen Reichstags die Sache wieder rege.
*) Frauen aus adeligen, rathsfähigen Geschlechtern.*)
•) Also zählten in Nürnberg die übrigen Frauen nicht zu den ehrbaren! — Ein
grosies Glück für unsere Vaterstadt, dag dem Unterfangen mehrerer reichen Fa-
milien, geh auch hier ein solches Patriciat zu schaffen, durch den kraftvollen Wi-
derstand der übrigen Bürgerschaft noch zeitig genug gesteuert ward.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]
Extrahierte Personennamen: Rudolph Anton_Oertels Maximilian_für_Stephan
Baum Maximilian Georg_Kötzel Ferdinand_von_Oesterreich Ferdinand Ferdinand