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1. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 43

1886 - Berlin : Oehmigke
43 kamen und die ausbedungenen Hlfsgelder nicht voll zahlten, so schlo Friedrich Wilhelm mit Frankreich den Frieden zu Vossem, trat von dem hollndischen Bndnisse zurck, behielt sich aber vor, nach seinem Ermessen zu handeln, salls Ludwig das deutsche Reich angriffe. Frher, als er erwartet haben mochte, sollte die Entschei-dnng an ihn herantreten, denn der franzsische Marschall Tnrenne fiel in die Pfalz ein, das unglckliche wehrlose Land mit Feuer und Schwert verwstend. Friedrich Wilhelm erneuerte nun das Bndnis mit dem Kaiser und fhrte seine branden-burgischeu Truppen in das Elsa. Aber wieder scheiterte der Erfolg an der Unznverlssigkeit der Kaiserlichen. Der Kur-frst, schon durch den während des Feldzuges erfolgten Tod seines ltesten Sohnes Karl Emil tief betrbt, wurde dazu durch die Nachricht beunruhigt, da die Schweden in seine Lande eingefallen seien. Er verlegte darauf, an einem Erfolge auf diesem Kriegsschaupltze verzweifelnd, seine Heere aus dem Elsa nach Franken in die Winterquartiere. Die Schweden in der Mark. Der Einfall der Schweden in die Mark war das Werk Ludwig Xiv., der dadurch seinen gefhrlichsten Gegner von dem Kriegsschaupltze zu entfernen wnschte. Der Feldmarschall Gustav Wraugel rckte in die Ukermark, versprach, sich aller Gewaltthtigkeiteu zu enthalten und nach Pommern zurckzukehren, sobald der Kurfürst von dem Bunde gegen Frankreich zurckgetreten sein wrde. Er hielt auch nach Mglichkeit Wort; allein während einer Krank-heit, welche ihn zwang, den Oberbefehl an seinen Bruder ab-zugeben, erwachte die in den zuchtlosen Zeiten des dreiig-jhrigen Krieges erwachsene Grausamkeit der Schweden wieder und steigerte sich, durch keinen energischen Willen zurckgehalten, zur Unmenschlichkeit. Sie berfluteten die Mittel- und Neumark, trieben das Vieh fort und erschossen dasjenige, dessen sie angen-blicklich nicht bedurften, verdarben die Saaten, plnderten und verwsteten die Kirchen, marterten die Menschen, indem sie die-selben bis an den Hals in die Erde gruben, ihnen Jauche in den Mund gssen, um sie zu zwingen, die Verstecke anzugeben,

2. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 164

1886 - Berlin : Oehmigke
164 85. Zorndorf. Elf Jahre durfte Friedrich in Frieden fr das Wohl seines Landes arbeiten; da trmte sich jenes Ungewitter zusammen, welches den mhsam aufgefhrten Bau seines Staates zu zertrmmern drohte. Ostreich, Rußland, Frankreich, Schweden. Sachsen hatten sich znsammengethan, um Preußen zu teilen und den König zu der bescheidenen Stelle eines Markgrafen von Brandenburg herunter zu drcken. Als Friedrich nun, von diesen Absichten unterrichtet, nicht warten zu drfen glaubte, bis die Heere aller dieser Mchte sich gegen ihn in Bewegung setzten, sondern, um ihren Angriffen zuvor zu kommen, in Sachsen einrckte, die Sachsen bei Pirna einschlo, die zum Ersatz herbeirckenden streicher bei Lowositz schlug, da trat auch das deutsche Reich jener Koalition bei, um den Preuenknig wie einen aufrhrerischen Vasallen zur Ruhe zu bringen. So begann denn jenes gewaltige Ringen des Helden-mutigen Knigs gegen eine Welt in Waffen, in welchem Sieg und Niederlage wechselten, auch diese aber den Genius Fried-richs hell strahlen lie, wie die Nacht den Stern. Die blutige Schlacht bei Prag war gewonnen; der Sieg erfllte aber die Hoffnungen nicht, welche Friedrich auf ihn gesetzt. Prag widerstand der Belagerung und, als der König sich gegen das Ersatzheer wandte, wurde er bei Kollin besiegt. Aber noch in demselben Jahre (1757) schlug er das ber-mtige Frankreich in der glorreichen Schlacht bei Robach und wurde dadurch zum Helden des deutschen Volkes, welches sich endlich einer nationalen That eines seiner Fürsten erfreuen durfte. Nachdem er durch den Sieg bei Leuthen Schlesien den streichern entrissen hatte, war er als Sieger aus den schweren Kmpfen dieses Jahres hervorgegangen. Das nchste Jahr begann das heie Ringen aufs Neue. Ferdinand von Braunschweig besiegte die Franzosen bei Krefeld und hielt so dem Könige diesen Feind vom Leibe, während Fried-rich selbst sich gegen Ostreich wandte. Da aber rief ihn eine

3. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 42

1886 - Berlin : Oehmigke
42 allen Frankreich erhoben. In dem reichen Lande blhten Landwirtschaft, Handel und Gewerbe; die Regierung war, nachdem der Widerstand der Stnde gebrochen, ganz in der Hand der Könige; diese verfgten der einen vollen Kriegs-schtz und kriegsgebte, von tchtigen Fhrern befehligte Heere. Was Wunder, da in ihnen der Gedanke Wurzel fate, Frankreich an die Spitze der europischen Staaten zu stellen. Schon Heinrich Iv. hatte in diesem Sinne gehandelt; die nach ihm den franzsischen Staat regierten, verfolgten diesen Gedanken unablssig weiter. Deshalb hatten sie im dreiigjhrigen Kriege den deutschen Protestanten Beistand geleistet und sich mit den Schweden verbunden, um das Haus Habsburg, welches bisher unter den Gromchten Europas die erste Stelle einnahm, aus derselben zu verdrngen und den so leer gewordenen Platz selbst einzunehmen. Am ent-schiedensten aber trat sr das bergewicht Frankreichs Ludwig Xi V. ein. Ohne auf das geltende Recht irgend welche Rcksicht zu nehmen, zog er das Schwert und brauchte es rcksichtslos, wo er Frankreichs Grenzen zu erweitern hoffte. Zuerst ver-suchte er den Spaniern die Niederlande zu entreien, als ihn die Hollnder daran hinderten, berfiel er diese selbst mit seinen berlegenen Heeren. Sie gerieten in groe Kriegs-bedrngnis, widerstanden aber, gefhrt von dem klugen Wilhelm von Oranien, ihrem Erbstatthalter, mit ausdauerndem Mute. Friedrich Wilhelm erkannte mit richtigem Blicke die Ge-fahr, welche nach Ueberwltignng Hollands auch Deutschland durch den rhm- und herrschschtigen Franzosenknig drohte und welche um so nher trat, als bereits deutsche Fürsten zu Frankreichs Bundesgenossen zhlten. Er beschlo daher, Holland mit 20 000 Mann zu Hlfe zu eilen. Allein zwei Feldzge, welche er in Gemeinschaft mit den Kaiserlichen unternahm, hatten keinen Erfolg, weil diese auf Befehl des von Ludwig bestochenen Wiener Kriegsrats nicht allein uuthtig blieben, sondern die Franzosen berall da entschlpfen lieen, wo diese in Gefahr waren, geschlagen zu werden. Da auch die Hollnder den eingegangenen Verpflichtungen nicht nach-

4. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 61

1886 - Berlin : Oehmigke
61 so lange zu qulen, bis sie, mrbe geworden, den Willen ihrer Peiniger thten. Mit ausgesuchter Grausamkeit fielen diese gestiefelten und gespornten" Bekehrer der ihre unglcklichen Opfer her, brieten sie wohl der langsamem Feuer, stopften ihnen die Ohren voll Pulver und zersprengten ihnen auf diese Weise den Kopf.*) Als einzige Rettung erschien den Verfolgten die Flucht aus dem Vaterlande, das so barbarisch gegen seine Kinder verfuhr; sie suchten daher der die Grenze nach der Schweiz, nach Deutschland, nach Holland zu entkommen. Aber nur den wenigsten gelang das, denn der König lie die Grenze durch Soldaten absperren. Trotz aller dieser Gewaltmaregeln, zur Ehre der Glaubenstreuen sei es gesagt, ist es Ludwig nicht gelungen, die evangelische Lehre in Frankreich zu unterdrcken. Friedrich Wilhelm wurde durch diese Unmenschlichkeiten umsomehr zur Teilnahme angeregt, als die Verfolgten sich zur reformierten Lehre bekannten, also insbesondere seine Glaubens-genossen waren. Dazu kam, da die Franzosen sowohl was Bildung im Allgemeinen, besonders aber was Gewerbthtigkeit, kunstgewerbliche Bethtigung anlangte, den Deutschen, zumal den Mrkern, ganz bedeutend berlegen waren. Bei seinem Streben, die brandenburgische Industrie zu heben, neuen Zweigen des Gewerbfleies Eingang zu schaffen, trat hier der Gedanke nahe, die Verfolgten in seine Lande aufzunehmen. Nachdem die Schritte, welche er bei dem gewaltthtigen Könige von Frankreich fr die bedrngten Glaubensgenossen gethan, stolze Abweisung erfahren hatten, erlie er das be-rhmte Potsdamer Edikt, durch welches er den ihres Glaubens wegen verfolgten Protestanten durch Aufnahme in seine Lande eine neue Heimat bot und zwar unter den gnstigsten Be-dingungen. Er wies sie auf auerhalb seines Staates ge-legene Orte hin, wo er Veranstaltungen zu ihrer Untersttzung mit Geld und Lebensmitteln getroffen hatte, so auf Amsterdam, Frankfurt, Kln am Rheine; er verhie ihnen nicht nur volle *) Eberty, I., 665.

5. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 113

1886 - Berlin : Oehmigke
113 Griff luden, feuerten, wieder luden; wie diese Massen gleich-sam zu einem Krper geworden waren, den ein Gedanke belebte. Der Kronprinz Friedrich Wilhelm hatte im Jahre 1709 der furchtbaren Schlacht bei Malplaquet, in welcher an 35 000 Menschen auf dem Felde bluteten, beigewohnt und war Zeuge gewesen, wie die Preußen den Sieg entscheiden halfen; er selbst hatte sich dem dichtesten Kugelregen furchtlos ausge-setzt. Als er zur Regierung gekommen war, blieb das Haupt-schlichste Ziel seines Lebens, die Armee zu verstrken an Zahl und Leistungsfhigkeit der Soldaten. Diesem Hauptzwecke dienten alle brigen in dem Mae, da sie nur Wert erhielten, wenn sie jenen frderten. So ist denn Friedrich Wilhelm doch der eigentliche Schpfer des Preuischen Heeres geworden, das sein groer Drillmeister Leopold von Dessau, der Erfinder des eisernen Ladestockes, zu derjenigen Leistungsfhigkeit heran-bildete, die es dem groen Friedrich mglich machte, Schlesien gegen eine Welt in Waffen zu erobern und zu behaupten. Bei seiner Liebe zu seinen blauen Kindern" war Friedrich Wilhelm dem Kriege abgeneigt, dessen Verwstungen er von seinen Lndern fern zu halten wnschte. Daher ist seine Re-gierung dem inneren Auf- und Ausbau des Staates gewid-met, wie der fortwhrenden Rstung zum Kriege. Dennoch ist auch er an der Spitze seines Heeres aus-gezogen n. z.,. um einen Teil Pommerns zu erobern. Der spanische Erbfolgekrieg war durch die Friedensschlsse von Utrecht, Rastadt und Baden, durch welche Preußen das Ober-quartier von Geldern (zu beiden Seiten der Maas, sdlich von Cleve gelegen) erhielt, einen im Vergleich zu den gebrachten Opfern sehr geringen Gewinn, beendet worden; aber der groe nordische Krieg, welcher zwischen dem Kaiser von Rußland, Peter dem Groen, dessen Bundesgenossen und dem Helden-mtigen, aber bis zur Verblendung eigensinnigen Schweden-knige Karl Xii. gefhrt wurde, fing an, die preuischen Grenzen zu berhren. Als der Verlust der Schlacht von Pultawa Karl zur Flucht nach der Trkei zwang, wo er fnf Jahre trotzend verharrte in dem vergeblichen Bemhen, die Schillmann.bilder.il. e

6. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 76

1886 - Berlin : Oehmigke
76 mit seiner jungen Gemahlin Marie Theresia hielt. Hier wollte er Franzsisch lernen, wurde aber daran gehindert durch die vielen Deutschen, welche sich damals in Paris aufhielten. Er begab sich daher zu jenem Zwecke nach Orleans. Dann finden wir den jungen mrkischen Edelmann in Mailand, Venedig, Rom und Neapel; er entgeht, als er auf einem winzigen Fahr-zeuge nach teilten berschiffte, nur durch einen dicken Nebel der Gefahr, von Seerubern gefangen zu werden. In Malta widerstand er der Lockung, durch Abschwrung seines evan-gelischen Glaubens sich den Eintritt in den Malteserorden zu erffnen, gelangte nach vielfachen Irrfahrten durch den griechischen Archipelagus, Spanien, Portugal zum zweiten Male nach Paris, von wo aus er einen Abstecher nach Eng-land machte. Als er endlich nach Tamsel zurckkehrte, fand er die Mutter tot; sechs Wochen nachher entri ihm der Tod auch den Vater. So auf sich allein gestellt, trat er in den Dienst des Kur-frsten, fand zuerst Verwendung im diplomatischen, dann aber im militrischen Dienste, dem er sein Lebelang treu blieb. Er machte die Feldzge des groen Kurfrsten gegen Ludwig von Frankreich mit, wo er sich durch entschlossenen Mut auszeichnete. Nach dem Tode des Kurprinzen Karl Emil erhielt er dessen Regiment als Obrist. In den Vordergrund tritt er indes erst nach der Schlacht bei Fehrbellin in dem darauf folgenden pommerfchen Feldzuge. So kommandierte er den Sturm auf die Stadt Auklam, war dann bei der Belagerung von Demmin thtig. Als Belohnung fr seine Dienste wurde er zum Gouverneur und Amtshauptmann der Festung Spandau ernannt. Indes schritt der Kurfürst zu der langwierigen, weil so schwierigen Belagerung von Stettin, an welcher Schning wiederum hervorragenden Anteil nahm. So erstrmte er das schwedische Blockhaus, als die Brandenburger zu der Strae vordrangen, welche von Stettin nach Damm fhrt, erhielt den Oberbefehl der die Belagerungstruppen, welche ant rechten

7. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 85

1886 - Berlin : Oehmigke
85 Rechtschaffenheit und Befhigung er ein solches Vertrauen fate, da er ihn nach seiner Thronbesteigung an die Spitze der Regierungsgeschfte stellte. Er lernte unter der Leitung dieser Männer Sprachen, Geschichte, Geographie und ward zu religiser Gesinnung erzogen. Die letzten Instruktionen des Vaters hatten ihm an das Herz gelegt, sich der franzsischen Ein-manderer anzunehmen und den Prinzen Wilhelm von Dramen, den Erbstatthalter von Holland zu untersttzen, der sich an-schickte, seinen Schwiegervater, den katholischen Jacob Ii. aus dem Hause Stuart, zu entthronen. Friedrich bewies sich sein Leben hindurch als Beschtzer des Protestantismus, er nahm sich derjenigen an, die ihres Glaubens wegen verfolgt wurden; Pflzer, Franzosen und Schweizer fanden in seinem Staate eine neue Heimat. Durch die Pflzer ist der erste Tabaksbau in der Mark Brandenburg mit Glck betrieben, durch die letzteren manche neue Industrie eingefhrt worden. Als Wilhelm von Dramen in der That in England zu dem erwhnten Zwecke landete, verstrkten 6000 Preußen seine Heeresmacht und halfen ihm, das Unternehmen zu dem er-wnschten Ziele führen. Bald sollte Friedrich auch Gelegen-heit finden, seine deutsche Gesinnung durch die That zu be-whren. Ludwig Xiv. hatte, gesttzt auf die Schwche des gespaltenen deutschen Reiches, Gewaltttigkeiten gegen dasselbe ausgefhrt, welche bis dahin in der Geschichte kaum ihres Gleichen hatten. Mitten im Frieden ri er Gebiete von dem Reiche los und verband sie mit Frankreich, so 1681 die freie Reichsstadt Straburg. Damit nicht zufrieden, mischte er sich in eine deutsche Bischofswahl und machte sich daran, die Pfalz an sich zu reien. Ehe noch die Kriegserklrung geschehen war, rckten die Franzosen in dieses Land ein und machten sich durch die barbarische Verwstung desselben be-rchtigt. Sie verdeten den Grenzstrich der Pfalz gegen Frankreich systematisch zu einer Wstenei, um ihr Land gegen Angriffe aus Deutschland zu schtzen; sie schssen eine Reihe von Stdten, wie Worms und Speier, wo sie sogar die Leichen der dort bestatteten deutschen Kaiser beraubten, in Trmmer,

8. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 86

1886 - Berlin : Oehmigke
86 und verwandelten das Heidelberger Schlo in eine Ruine. Lange whrte es, ehe der Kaiser zum Entschlsse kam, diesen Schandthaten mit dem Schwerte zu wehren, und da er es end-lich that, war ein Verdienst Friedrichs. Endlich trat auch eine Koalition europischer Staaten gegen Ludwig zusammen. Mit groem Eifer betrieb der Kurfürst den Krieg. Er selbst erschien im Felde und erhielt den Oberbefehl der eine alliierte Armee von 30 000 Mann, mit welcher er sich an die Be-lagerung verschiedener, von Franzosen besetzter Städte machte. Er eroberte Kaiserswerth, mute aber lange vergeblich vor Bonn liegen, welches von den Franzosen auf das Hartnckigste ver-teidigt wurde. Als die Stadt bereits eine Ruine geworden war, hielten diese sich in den Werken; durch den Zwiespalt, welcher zwischen den hheren Offizieren Friedrichs ausbrach und der dem Leser in dem nchsten Abschnitte vorgefhrt werden soll, wurde der Erfolg der Unternehmungen ge-hemmt. Der Kurfürst kam bei einer Recognosciernng, welche er gegen die feindlichen Werke vornahm, in Lebensgefahr und wre um ein Haar in Gefangenschaft geraten. Er legte hier unzweifelhafte Proben von Geistesgegenwart und Tapferkeit ab. Bonn wurde nach langwieriger Belagerung endlich ge-nommen und der ganze Krieg durch den Frieden zu Ryswick beendigt, zu welchem Ludwig sich bereit fand, obgleich er durch denselben seinen Ansprchen auf die Pfalz entsagen mute, weil ein viel wichtigerer Krieg in Aussicht stand, zu dem er sich vorbereiten mute, nmlich der spanische Erbfolgekrieg. 70 Schning und Sarsu. Diese Belagerung von Bonn wurde den Zeitgenossen noch merkwrdiger durch einen sonderlichen Zwist, welcher zwischen zwei ruhmgekrnten Generalen der kurfrstlichen Armee aus-brach und in dem Grade sich steigerte, da er in Ttlichkeiten ausartete. Den Oberbefehl der das am Rheine operierende Heer fhrte, so lange der Kurfürst noch nicht auf dem Kriegs-schauplatze anwesend war, der ruhmgekrnte Feldmarschall-

9. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 143

1886 - Berlin : Oehmigke
143 Treppe oder im Korridor erschallte. Leider trat hier die Mutter, Sophie Dorothea, Tochter des Knigs von England, nicht mildernd und vermittelnd ein, ja durch einen Gegensatz, in welchen sie sich zu der Politik des Gatten setzte, verschlim-merte sie das Verhltnis, indem sie auch die Kinder, Friedrich und die Prinzessin Wilhelmine, die sptere Markgrfin von Bayreuth, an diesen Interessen beteiligte. Es betraf das die sogenannte englische Heirat. Sophie Dorothea wnschte nmlich eine Doppelheirat zwischen diesen ihren Kindern und denjenigen ihres Bruders, des Knigs von England, zustande zu bringen, wogegen der König vielleicht nichts einzuwenden gehabt htte, wenn er mit der Einwilligung nicht seine ganze uere Politik htte ndern sollen. Die deutsche Gesinnung, von der Friedrich Wilhelm ganz erfllt war, feine Abneigung gegen Frankreich feffelten ihn ganz und gar an den Kaiser, in welchem er den Vertreter des deutschen Reiches sah. Durch einen sehr schlauen Gesandten, den Grafen Sckendorf, und Bestechung des Ministers Grumbkow, wute der Kaiser den in diplomatischen Knsten wenig be-wanderten König in dieser Richtung festzuhalten. Der König von England aber, damals mit Frankreich verbndet, knpfte seine Einwilligung in die Doppelheirat an die Bedingung, da Friedrich Wilhelm sich mit ihnen verbinde, alfo zum Kaiser in ein feindliches Verhltnis trete. Das verwarf der König durchaus, er hielt an dem streichifchen Bndnisse fest, obgleich der Kaiser ganz eigenntzig gegen ihn handelte, ihn ganz im Interesse ftreichs ausnutzte, ihm Ausfichten z. B. auf die Erwerbung von Jlich und Berg erffnete, ohne doch bn-dige Zusagen zu machen, geschweige denn, die That folgen zu lassen. Erst gegen das Ende seines Lebens durchschaute Friedrich Wilhelm dieses falsche Spiel und rief, auf seinen Sohn zeigend, aus: Da steht Einer, der mich rchen wird." In den Kindern aber setzte sich nun noch der Gedanke feft, der Vater fei aus Eigenwillen der Zerstrer ihres Lebens-glckes. Friedrich fand die Verhltnisse im Elternhause, die Mi-

10. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 154

1886 - Berlin : Oehmigke
154 matten, da diese smtlich ihre Zusagen als bindend betrachten wrden. Namentlich lag die Befrchtung nahe, da Frankreich die Gelegenheit benutzen wrde, die streichische Monarchie, seine alte Erbfeindin, zu zertrmmern. Friedrich war entschlossen, den Augenblick zur Vergrerung seines Staates zu benutzen. Er erinnerte sich der alten An-sprche seines Hauses aus schlesische Gebiete. Die Befrchtung, Maria Theresia mchte grade einen Teil dieses Landes dazu benutzen, um Sachsen fr dessen vermeintliche Ansprche auf Ostreich abzufinden, da es die Verbindung zwischen Sachsen und Polen bildete, lag nahe. Er entschlo sich daher, Maria Theresia ein Bndnis gegen alle ihre Feinde anzubieten und als Preis dafr einen Teil Schlesiens zu fordern. Aber er hielt es fr zweckmig, sich dieses Entschdigungsobjektes zu versichern. Er dirigierte seine Truppen also auf Krossen, während er Maria Theresia seine Anerbietungen machte. Diese wurden entschieden und mit Entrstung zurckgewiesen. Allein die Wehrkraft Ostreichs war der der langwierigen Verhandlung wegen der pragmatischen Sanktion in dem Grade vernachlssigt worden, da, als Friedrich in Schlesien einrckte, er nur an einigen Festungen Widerstand fand. Im Januar 1741 war das ganze Land bis zu den unverteidigten und ganz vernach-lssigten Jablunkapssen in seiner Gewalt. Von groem Nutzen war ihm die Gleichgltigkeit gewesen, mit welcher die Schlesier selbst sich gegen Ostreich verhielten, mehr noch die Sympathien, welche die von den Habsbnrgern schwer bedrngten Protestanten ihm entgegen brachten. Den Antrag, in welchem ihm der franzsische Gesandte ein Bndnis anbot, wies Friedrich noch zurck. Maria Theresia, entschlossen, den verwegenen Gegner aus Schlesien zu vertreiben, lie durch General Neipperg hinter den Sudeten ein Heer sammeln, welches dieser dann gegen Neie fhrte. Bei Mollwitz, unweit Brieg, kam es am 10. April 1741 zur ersten Schlacht. Die streichische Kavallerie warf die preuifche im ersten Anstrme der den Hausen und drngte sich zwischen die Treffen des preuischen Heeres. Die
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