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dänischen Herrschaft werden und allmählich den ganzen Verkehr auf dem Flusse an sich ziehen. Der König bestritt Hamburg das Recht, die Gerichtsbarkeit auf der Elbe auszuüben, und lreß 1620 durch seine Kriegsschiffe alle den Strom passierenden Handelsschiffe anhalten und visitieren. Um den Handel vor solchen Störungen zu schützen, schloß Hamburg mit Christian Iv. 1621 den Vergleich von Steinburg ab, in welchem bis zur endgültigen Entscheidung des Prozesses die Landeshoheit des holsteinischen Hauses von der Stadt anerkannt wurde.
Inzwischen hatte sich der in den österreichischen Erblanden 1618 entstandene Krieg weiter über Deutschland verbreitet. Nachdem in Böhmen und der Pfalz die Sache des Protestantismus unterlegen war, fühlten sich auch die evangelischen Fürsten Norddeutschlands durch die Fortschritte des Kaisers bedroht, zumal da die katholische Heeresmacht unter Tilly 1625 Stellung an der Weser nahm. Die Stände des Niedersächsischen Kreises beschlossen, ein Heer aufzustellen, dessen Führung Christian Iv. von Dänemark als Kreishauptmann übernehmen sollte. Zugleich schlossen die evangelischen Mächte des Nordens, England und die Niederlande, mit dem Könige ein Bündnis ab und unterstützten ihn mit Geld. Christian Iv. hoffte in dem nun ausbrechenden Niedersächsisch-Dänischen Kriege (1625—1629) sein Ziel, die Herrschaft über die deutschen Küstenländer an der Elbe- und Wesermündung, zu erreichen. Aber die Niederlage bei Lutter am Barenberge (1626) vereitelte seine Pläne: der König sah sich in seinen eigenen Erblanden von den kaiserlich und ligistischen Truppen angegriffen; nur zur See behauptete er sich, und seine Kriegsschiffe beherrschten im Verein mit den englischen und holländischen Bundesgenossen die untere Elbe und Weser.
Während dieses Krieges bewahrten die Hansastädte eine streng neutrale Haltung. Den Vorkämpfer der protestantischen Äache, Christian Iv., konnten sie nicht unterstützen, da durch seine ehrgeizigen Pläne ihre eigene Selbständigkeit bedroht wurde. Der Kaiser Ferdinand Ii. hoffte sogar, sie durch verlockende Anerbietungen, indem er ihnen einen sehr günstigen Handelsvertrag mit Spanien in Aussicht stellte, aus seine Seite zu ziehen. Hamburg erteilte er damals (3. Juni 1628) sehr wichtige Privilegien: niemand außer dem Kaiser sollte berechtigt sein.
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hervor (geb. 1726, gest. 1800), ein Mann, der sowohl durch seine wissenschaftlichen Arbeiten, namentlich auf dem Gebiete der Handelspolitik, als auch durch sein gemeinnütziges Wirken sich ein bleibendes Andenken in seiner Vaterstadt gestiftet hat.
111. Die neueste Zeit von der französischen Revolution bis zur Gegenwart.
1. Hamburg während der Revolution und der Kriege der französischen Republik. 1789-1804.
Während des 18. Jahrhunderts hatte der Handel Hamburgs eine immer größere Bedeutung gewonnen. Eine neue Periode seiner Entwicklung begann, als die nordamerikanischen Kolonien sich von England lossagten und in einem mehrjährigen Freiheitskampfe (1775—1783) sich die Unabhängigkeit errangen. Damals knüpfte Hamburg zuerst unmittelbare Handelsverbindungen mit Amerika an, und indem es von nun an in immer steigendem Maße an dem überseeischen Verkehr teilnahm, begann sein Handel sich allmählich zum Welthandel zu erheben.
Diese vielversprechende Entwicklung erfuhr jedoch eine plötzliche Unterbrechung durch die furchtbaren Bewegungen der französischen Revolution, in die bald alleländer Europas hineingezogen wurden. Wie in vielen Teilen Deutschlands, so wurden auch in Hamburg die ersten Ereignisse der Revolution, vor allem die Erstürmung der Bastille, mit Beifall begrüßt, bis die Schreckensherrschaft der Jakobiner einen Umschwung der Stimmung bewirkte. Nach Hamburg hatten sich schon früh viele Emigranten gewandt, sowohl aus Frankreich selbst, als auch aus den von den Kriegen der Republik heimgesuchten Ländern, namentlich aus Belgien und Holland. Die zahlreichen Fremden übten ans das gesellschaftliche und öffentliche Leben einen bedeutenden Einfluß aus. Da in den damaligen kriegerischen Zeiten Hamburg für den sichersten Handelsplatz in Europa galt, so wurden Waren in großer Masse hierher geschafft; nach der Besetzung Hollands durch die Franzosen (1795) zog sich fast der ganze Handel dieses Landes nach Hamburg. So nahm gegen Ende des Jahrhunderts der Handel der Stadt einen gewaltigen Aufschwung, bis im Jahre 1799
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infolge der Überspekulation und der Unsicherheit der politischen Verhältnisse ein plötzlicher Rückschlag erfolgte: eine schwere Handelskrisis trat ein, die außerordentliche Maßnahmen zur Erhaltung des Hamburgischen Kredits nötig machte.
Gleichzeitig hatten sich auch die politischen Verhältnisse verschlimmert. Nachdem währenddes erstenkoalitions-krieges (1793—1797) Hamburg ungestört seine neutrale Stellung hatte bewahren können, wurden seit 1798, als sich der zweite große Bund gegen die französische Republik bildete, von verschiedenen Seiten scharfe Forderungen und Drohungen gegen die Stadt erhoben. Die monarchischen Staaten beschuldigten den Senat, daß er revolutionäre Umtriebe gestattete, da in Hamburg Versammlungen der dort anwesenden französischen Republikaner stattfanden, an denen sich auch gleichgesinnte Bürger beteiligten. Man sah in diesen republikanischen Gesellschaften Jakobinerklubs, die für die Revolutionsideen Anhänger gewinnen wollten und dabei den Zweck verfolgten, die deutsche Reichsstadt in eine unter Frankreichs Schutz stehende Republik nach dem Muster der batavischen, ligurischen u. a. umzugestalten. Der Senat sah sich darum veranlaßt, Verbote gegen die politischen Klubs und gegen die Verbreitung aufrührerischer Schriften zu erlassen. Andererseits beschuldigte der erste Konsul der französischen Republik, Napoleon Bonaparte, den Senat der Verletzung des Völkerrechts, als dieser, von England und Rußland genötigt, irische Aufrührer, die sich in der Stadt aufhielten, ausgeliefert hatte. Er erzwang die Zahlung einer Summe von 4^/s Millionen Franken, wodurch das gute Verhältnis zwischen Hamburg und Frankreich wiederhergestellt wurde.
Durch die Friedensschlüsse von Luneville (1801) und Amiens (1802) wurde der zweite Koalitionskrieg beendet. Die dadurch herbeigeführten Gebietsveränderungen machten eine völlige Neuordnung der politischen Verhältnisse Deutschlands nötig, die im Jahre 1803 durch den sogenannten Reichsdeputations-Hauptschluß erfolgte. Von sämtlichen freien Reichsstädten behielten nur sechs ihre Selbständigkeit: Lübeck, Bremen, Hamburg, Frankfurt, Nürnberg und Augsburg. Durch Beschluß der Reichsdeputation wurde Hamburg damals auch der Dom zugesprochen; dieser hatte staatsrechtlich noch immer zu dem säkularisierten Erzbistum (Herzogtum)
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Bremen gehört, das 1719 dem Kurfürstentum Hannover zugefallen war. Die Gebäude wurden jedoch schon in den nächsten Jahren abgebrochen, so daß heute an den Dom nur noch der Name des Platzes, auf dem er gestanden, erinnert (der Domplatz).
Aber die friedlichen Verhältnisse waren nicht von Bestand; zwischen Frankreich und England dauerte die Spannung fort und führte schon im Jahre 1803 zu Feindseligkeiten. Während die Engländer französische und holländische Kolonien wegnahmen, ließ Bonaparte das Kurfürstentum Hannover, das Erbland des englischen Königs Georg Iii., besetzen. Dem Lande wurde eine Kriegssteuer von 18 Millionen Franken auferlegt, und da das Geld nicht auszubringen war, so ließ Bonaparte dem Hamburger Senat ein Darlehen von mehreren Millionen Franken abfordern und drohte im Weigerungsfälle mit Einquartierung. So wurde der Stadt eine Summe von 3 Millionen Franken abgepreßt, die erst 1820 teilweise wiederersetzt wurde. Bald zeigte eine neue Gewalttat Bonapartes, daß Hamburg sich bereits völlig im Bereiche der französischen Macht befand: im Oktober 1804 wurde der englische Gesandte beim Niedersächsischen Kreise, Rumbold, auf seinem am Grindel gelegenen Landhause von französischen Soldaten festgenommen und nach Paris geführt. Erst auf Verwendung des preußischen Königs, der für die Aufrechterhaltung der Neutralität Deutschlands eintrat, gab Bonaparte ihn wieder frei. — Da die weitläufigen Befestigungswerke Hamburgs zur Verteidigung mehr Streitkräfte erforderten, als man aufzustellen vermochte, so beschloß 1804 Senat und Bürgerschaft, damit die Stadt nicht unnötig der Gefahr einer Belagerung ausgesetzt würde, die Festungswerke zu schleifen.
2. Hamburg in der Zeit des französischen Kaisertums. 1804—1812.
Der im Jahre 1805 ansbrechende Krieg zwischen Frankreich einerseits und Österreich, Rußland und England andererseits, der dritte Koalitionskrieg, berührte zwar Hamburg nicht unmittelbar, wohl aber wurde es mitbetroffen von den durchgreifenden Veränderungen, die nach Österreichs Niederwerfung indeutschland vorgenommen wurden. Die süddeutschen
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Extrahierte Personennamen: Georg_Iii Bonapartes
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Fürsten traten in eine engere Verbindung mit Frankreich; Napoleon wurde Protektor des Rheinbundes und damit Herr über einen großen Teil Deutschlands. Am 6. August 1806 legte der Kaiser Franz Ii. die deutsche Krone nieder, und das Reich löste sich auf. Hamburg nannte sich von nun an statt „kaiserlich freie Reichsstadt" „freie Hansestadt".
Verhängnisvoll für Hamburg wurde der unglückliche Krieg, den Preußen im Jahre 1806 gegen Frankreich führte. In der Nähe von Lübeck kapitulierten nach verzweifelter Gegenwehr am 7. November preußische Heeresteile, die nach der Doppelschlacht von Jena und Auerstädt unter Blüchers Führung die Richtung nach der Ostseeküste eingeschlagen hatten. Bald darauf (19. November) zogen auch in Hamburg französische Truppen ein und führten dort die strengen Bestimmungen durch, die Napoleon am 21. November 1806 erließ, um England von jedem Verkehr mit dem Festlande auszuschließen (die Kontinentalsperre): aller Handel, ja sogar der Briefwechsel mit England wurde verboten; jeder britische Untertan sollte als Kriegsgefangener behandelt, jede aus England stammende Ware mit Beschlag belegt werden. Zu den gewaltigen Verlusten, die Hamburg durch diese Maßregel erlitt, kamen noch die Kosten starker Einquartierung, die sich im ersten Jahre auf mehr als 4 Millionen Franken beliefen. Immer mehr machte sich die Herrschaft Frankreichs fühlbar: zu Ende des Jahres 1807 mußte sich der Senat bereit erklären, den Code Napoleon für Hamburg als Gesetzbuch einzuführen, und im Frühjahr 1808 sahen sich die Hansestädte genötigt, eine Anzahl Matrosen für den französischen Dienst zu stellen.
Endlich ward auch dem letzten Schein einer Selbständigkeit der Hansestädte ein Ende gemacht. Eine Zeitlang wurde ihnen noch in Aussicht gestellt, daß sie als „villes uni es" unter kaiserlichem Schutze einen Staat für sich bilden sollten, der dem Rheinbünde beiträte. Bald aber hielt es Napoleon zur Durchführung ferner Pläne gegen England für erforderlich, die ganze deutsche Nordseeküste Frankreich unmittelbar einzuverleiben. Am 13. Dezember 1810 erließ er das Dekret, das die Vereinigung der Hansestädte, des Herzogtums Oldenburg und eines Teiles des Königreichs Westfalen mit dem französchen Kaiserreiche anordnete. Drei Departements wurden aus diesen Landschaften gebildet: das der
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frühere Bedeutung für den Handel verloren. Zu gleicher Zeit wurde die Hansa aus der herrschenden Stellung, die sie bisher im Norden Europas eingenommen hatte, dadurch verdrängt, daß die nordischen Staaten eine selbständige Handelspolitik verfolgten. In England beschränkte schon Heinrich Viii. (1509—1547) die Vorrechte der Hansa; auf die fortdauernden Klagen der englischen Kaufleute schloß Elisabeth 1598 den Stahl Hof, und England begann von nun an den Handel der Nordsee zu beherrschen. Die Gesellschaft der„Adven-turers" ließ sich 1567 in Hamburg, zeitweilig auch in Emden und Stade nieder und führte von dort aus englische Waren in Deutschland ein. Auch in den skandinavischen Staaten verlor die Hansa ihren Einfluß. Sowohl Gustav Wasa, der Begründer des schwedischen Reiches, als auch die dänischen Könige waren darauf bedacht, unmittelbare Handelsverbindungen mit den westeuropäischen Ländern anzuknüpfen und den Zwischenhandel der Hansa zu beschränken. Dem bedrohlichen Vorgehen dieser Mächte gegenüber war die Hansa ganz auf die eigene Kraft angewiesen; Kaiser und Reich gewährten ihr keinen Schutz und Rückhalt.
Zu diesen ungünstigen äußeren Verhältnissen kam noch die innere Uneinigkeit der Bundesmitglieder. Schon im Mittelalter waren die holländischen Städte in eine feindliche Stellung zu den Ostseestädten, vor allem Lübeck, getreten, da ihnen der freie, unmittelbare Verkehr mit den Ländern der Ostsee gewehrt wurde. Als jetzt durch die Entdeckungen die Handelsverhältnisse eine völlige Umgestaltung erfahren hatten, gingen die Interessen der Nordsee- und Ostseestädte noch weiter auseinander: in demselben Maße, wie die niederländischen Städte ausblühten, sank die Handelsmacht Lübecks und der wendischen Städte. Der ganze Bund, dessen Entstehung und Machtstellung aus den Verhältnissen einer vergangenen Zeit beruhten, ging allmählich seiner Auflösung entgegen. Die Bundesversammlungen beschränkten sich gewöhnlich auf die wendischen Städte, zu denen sich auch Hamburg hielt; ein einmütiger Beschluß kam bei den vielfachen sich entgegenstehenden Interessen selten zustande. Die meisten Städte gerieten allmählich unter die Herrschaft der Landesfürsten, deren Macht im Zeitalter der Reformation sehr gewachsen war.
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einen sehr hohen Zoll erheben. Die Hamburger widersetzten sich dieser Anordnung, durch die ihr Handel im höchsten Grade gefährdet wurde, schließlich mit Gewalt. Aber vor der überlegenen dänischen Flotte mußten ihre Kriegsschiffe nach lebhaften Kämpfen auf der unteren Elbe (4.-7. September 1630) sich zurückziehen, und Christian Iv. fuhr mit seinen Willkürmaßregeln fort. Lange Zeit blieben alle Vermittelungsversuche, die von anderen handeltreibenden Staaten gemacht wurden, erfolglos. Erst im Jahre 1643 wurde der Streit durch einen Vergleich, in dem beide Teile nachgaben, beendigt. Hamburg tat schriftlich Abbitte und verpflichtete sich zur Zahlung von 280,000 Talern; der König gewährte der Stadt Frieden und freien Handelsverkehr in seinen Ländern; zwei Jahre später hob er den Glückstädter Zoll auf und zog seine Kriegsschiffe von der Elbe zurück. Die eigentliche Rechtsfrage, das Elbprivilegium Hamburgs und die Ausübung der Hoheitsrechte auf dem Strome, war dabei gar nicht berührt worden. — Die Nachgiebigkeit des Königs in einer so hartnäckig verfochtenen Streitsache erklärt sich aus der feindlichen Stellung, die er damals dem mächtig emporstrebenden Schweden gegenüber einnahm. Noch einmal griff Christian Iv. in den Dreißigjährigen Krieg ein; im Bunde mit Österreich suchte er jetzt sein Ziel zu erreichen. Aber von dem schwedischen General Torstenson in seinem eigenen Lande angegriffen und hart bedrängt, sah er sich 1645 zu einem nachteiligen Frieden genötigt, in welchem er unter anderem die bereits für seinen Sohn gewonnenen Stiftslande von Bremen und Verden an Schweden überlassen mußte.
Endlich im Jahre 1648 wurde dem unheilvollen Kriege, der bereits ein ganzes Menschenalter hindurch Deutschland verwüstete, durch den Westfälischen Frieden ein Ende gemacht. Für Hamburg war es von großer Wichtigkeit, daß die Stiftslande von Bremen und Verden im Besitze Schwedens blieben; damit war die Gefahr, daß die untere Elbe von der dänischen Macht beherrscht würde, wesentlich vermindert. Hamburg konnte jetzt mit größerer Zuversicht darauf hoffen, seine Handelsstellung und Unabhängigkeit den feindseligen Absichten des mächtigen Nachbarstaates gegenüber zu behaupten.
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zur Einführung neuer Gesetze ist Übereinstimmung zwischen Rat und erbgesefsener Bürgerschaft nötig; hierbei hat der Rat das Recht, die Gesetzentwürfe einzubringen (die Initiative der Gesetzgebung). Bevor aber der Antrag an die erbgesefsene Bürgerschaft selber geht, haben die bürgerschöstlichen Kollegien darüber zu beraten. Es gab deren drei:
1. Das Kollegium der 15 Oberalten, drei aus jedem Kirchspiel. Diese haben die Aufsicht über die Handhabung der Gesetze und können bei etwaigen Mängeln in der Verwaltung oder Rechtspflege dem Rate Vorstellungen machen oder die Sache an die Bürgerschaft bringen.
2. Das Kollegium der 60er, bestehend aus den 15 Oberalten und 45 Diakonen (9 aus jedem Kirchspiel).
3. Das Kollegium der 180er, bestehend aus den Sechzigern und 120 Subdiakonen (24 aus jedem Kirchspiel).
4. Beendigung der Streitigkeiten mit Dänemark durch den (Bottorper vergleich 1768.
In der Zeit, als die inneren Streitigkeiten in Hamburg unter Vermittelung der kaiserlichen Kommission ihr Ende fanden, wurde die Stadt von außen durch gefährliche Kriegswirren beunruhigt. Der Nordische Krieg (1700—1721) hatte nach der Schlacht bei Pultawa 1709 eine für Schweden sehr ungünstige Wendung genommen; die deutschen Besitzungen dieses Staates wurden von Dänen, Russen und Polen angegriffen. Dabei ließ der schwedische General St een bock, der anfangs mit Glück gegen Dänemark focht, 1713 die Stadt Altona einäschern, und Hamburg war genötigt, zum Schutze seines Gebietes besondere Vorsichtsmaßregeln zu treffen. Zwar entfernte sich das Kriegswetter bald wieder, doch litt die Stadt unter den verheerenden Wirkungen pestartiger Krankheiten, welche die fremden Truppen verbreitet hatten; gegen 11,000 Einwohner starben allein im Jahre 1713. Auch in diesen unruhigen Zeiten hatte Hamburg wieder mancherlei Unbill von dänischer Seite zu erfahren; bedeutende Geldsummen wurden der Stadt unter Androhung von Gewalt vom Könige Friedrich Iv. abgepreßt.
Erst um die Mitte des 18. Jahrhunderts fanden die
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schritt. Damit brach die traurigste Zeit in der Leidensgeschichte der Stadt an. Beim Herannahen der verbündeten Truppen wurden von den Franzosen in rücksichtslosester Weise die Vorstädte niedergebrannt. Bereits im November hatte Davoust die Vorräte der Bank in Beschlag genommen. Den Einwohnern war unter Androhung der Ausweisung anbefohlen worden, sich auf längere Zeit mit Lebensmitteln zu versehen, und während der strengsten Winterkälte mußten Tausende der ärmeren Bewohner die Stadt verlassen, von denen viele den Entbehrungen erlagen. Nach mehreren Gefechten stieg die Zahl der Verwundeten und Erkrankten in furchtbarer Weise, und der Typhus forderte viele Opfer unter den Soldaten wie unter den Bürgern. — Erst nach dem Sturze Napoleons kam für Hamburg die Stunde der Befreiung. Noch bis in den Mai 1814 verblieb Davoust auf seinem Posten; den Nachrichten von der Thronentsagung Napoleons und der Einsetzung Ludwigs Xviii. wollte er lange Zeit keinen Glauben schenken. Am 31. Mai 1814 erfolgte nach dem Abmarsche der Franzosen der Einzug der verbündeten Truppen, bei denen sich auch die Bürgergarde Mettlerkamps befand, und die alte Regierung, Senat und Bürgerschaft, trat wieder in Kraft. Die ungeheuren Schäden, welche die Stadt erlitten hatte, mußten zum Teil von Frankreich ersetzt werden, aber viele Jahre vergingen, bis die letzten Spuren der unglücklichen Kriegszeit verwischt waren.
4. von der Befreiung Hamburgs bis zur Einführung der neuen Verfassung. 1814-1860.
Auf dem im Herbst 1814 eröffneten Kongreß zu Wien sollten die politischen Verhältnisse Europas neu geordnet werden. Für kurze Zeit wurden die Verhandlungen unterbrochen durch die plötzliche Rückkehr Napoleons nach Frankreich (März 1815). Während die Schlacht bei Belle-Alliance (18. Juni) den abermaligen Sturz der Napoleonischen Herrschaft herbeiführte, gelangte die Arbeit des Wiener Kongresses zum Abschluß. Durch die Bundesakte vom 8. Juni 1815 wurde die neue politische Gestaltung Deutschlands bestimmt. Die deutschen Staaten bildeten zur Erhaltung der äußeren und inneren Sicherheit einen Bund. Von den Städten waren vier als „freie Städte" Mit-
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