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1. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 61

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 61 - mehr bestellt werden, aller Vorrat an Getreide war aufgezehrt. Eine allgemeine Hungersnotbrach aus, zu welcher sich die Pest gesellte. Allein m Neubrandenburg sollen 8000, tn Güstrow 20000 Einwohner und geflüchtete Landleute ums Leben gekommen fein. Im Jahre 1643 als die Schweden unter Torstenfon durch Mecklenburg nach Ho stem zogen und die Kaiserlichen ihnen auf demfuße folgten, forme tm ^cihre 1645 als Torstenson nach Sachsen und Bohmen vordrang, hatte'mecklenburg eine zweiteschreckenszeit durchzumachen. 3 Der Friede von 1648.— Der Westfälische Friede legte unserem Vaterlande schwere Opfer aus. Wismar, die Insel Pöl und das Amt Neukloster mußten an Schweden abgetreten werden, auch durfte Schweden in Warnemunde lange Jahre einen Zoll erheben, der dem Rostocker Handel fchwere Wunden fchlng. Fürdiese Verluste erhrelt Mecklen- ! J ... ^ Stt ah o h it r rt itrrn 3 Her Friede von 1648. — Der Westfälische Friede geseiert und in den Kirchen über den 4ö. nno iuö. mm gepredigt. Vi. Die Zeit zwischen dem Dreißigjährigen und dem Siebenjährigen Kriege. 26. Mecklenburg »ach dem Dreißigjährigen Kriege. 1. Zustand des Landes. — Mecklenburg war durch den Dreißigjährigen Krieg seist zur Einöde geworden. Die Städte halten etwa drei Viertel ihrer Bevölkerung, das platte Land noch mehr verloren. Kaum 50000 Menschen wohnten im ganzen Lande gegen etwa 300000 vor dem Kriege. _ Im Amte Stavenhagen lagen 30 Dörfer wüste, und von 5000 Einwohnern waren nur 329 übrig. Die Einwohnerzahl von Laage war auf 50 gefunken. In Jvenack wohnten nur 8 Personen. Sternberg war so verarmt, daß es nicht eine Steuer von 20 Thalern ausbringen konnte. Viele Dörser bürg in den Bistümern Schwerin und Ratze bürg und der Berechtigung, bei Boizenburg einen Elbzoll M jjcheben. 9thnlf krteönchs I. ein ^mnrse,i

2. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 72

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 72 — Hochschule. Dieselbe vermochte es aber zu keinem rechten Gedeihen zu bringen und wurde 1789 von Friedrichs Nachfolger wieder mit der Rostocker Universität vereinigt. 5. Friedrichs fob. — Friedrich ließ in seiner Residenz Ludwigslust 1772—1779 auch ein herrliches Schloß erbauen und schmückte den ganzen Ort, der bis dahin ein unbekanntes Dors in öder Gegend gewesen war, mit prächtigen Anlagen. Am 24. April 1785 starb Friedrich der Fromme, 68 Jahre alt, und wurde in der von ihm erbauten Kirche in einem Sarkophage aus mecklenburgischem Granit beigesetzt. Da seine Ehe kinderlos geblieben und sein Bruder Ludwig bereits 1778 gestorben war, erbte dessen Sohn Friedrich Franz den Thron des Landes. 33. Friedrich Franz I. 1785—1815. 1. Die Anfänge seiner Regierung. — Friedrich Franz I. war am 10. Dezember 1756 geboren. Sein Oheim hatte ihn frühzeitig mit den Regierungsgeschästen vertraut gemacht und an geregeltes Arbeiten und genaue Zeiteinteilung gewöhnt. Von dem am Hofe herrschenden Ernst fühlte sich der junge lebenslustige Friedrich Franz jedoch wenig angezogen. In seinem 29. Lebensjahre trat er die Regierung mit dem Vorsätze an, die guten Absichten des Herzogs Friedrich ganz zu den seinigen zu machen. Diesen Worten ließ er bald Thaten folgen. Von König Friedrich Wilhelm Ii. (1786—1797) erlangte er 1787 sür die Summe von 172 000 Thalern die Herausgabe der von„Preußen unter Karl Leopold in Pfand -besitz genommenen Ämter. Die endlosen Zwistigkeiten mit Rostock wurden durch den Erbvertrag von 1788 geschlichtet und die Landesunioersität wiederhergestellt. Die Kraft des Landes und der Wohlstand seiner Bewohner wuchs infolge einer andauernden Friedenszeit und einer Reihe gesegneter Ernten. So schien Mecklenburg einer glücklichen Zeit entgegenzugehen. Am Heiligen D a m m bei Doberan gründete Friedrich Franz 1793 Deutschlands erstes Seebad. In Doberan verbrachte Friedrich Franz säst regelmäßig die Sommermonate, hielt sonst aber in Ludwigslust Hof. Im Jahre 1803 glückte dem Herzog auch die Wiedergewinnung der im Westfälischen Frieden an Schweden verlorenen Gebietsteile. Im Malmöer Traktat vom 26. Juni 1803 trat Schweden die Stadt und Herrschaft Wismar nebst den

3. Kurzgefaßte Geschichte Mecklenburgs - S. 53

1904 - Neubrandenburg : Nahmmacher
— 53 — Tilsiter Frieden zurückkehren und seinen Thron wieder einnehmen durfte. Aber seine Selbständigkeit war stark beeinträchtigt, er mußte sich dem Rheinbünde und der K o n t i n e n t a l s p e r r e anschließen; dazu hatte das Land in den nächsten Jahren vielfach unter Trnppendnrchzügen zu leiden. Auch nach Rußland mußten die mecklenburgischen Kontingente mit und nahmen an dem Mißgeschick und allen Leiden und Mühsalen der „großen Armee" teil. Als dntm aber die Befreiungsstunde schlug, war Friedrich Franz der erste Fürst, der sich offen vom Rheinbünde lossagte und au Frankreich den Krieg erklärte. An der allgemeinen Begeisterung in Norddeutschland nahmen die Mecklenburger kräftig teil, und als die Herzöge zu den Waffen riefen, eilte von allen Seiten jnng und alt unter die Fahnen. Die Schwerinschen Freiwilligen-Jäger und die Strelitzer Husaren hatten hervorragenden Anteil au den Kämpfen der Freiheitskriege, besonders die letzteren hatten das Glück, unter den Augen des Herzogs Karl, eines Sohnes Karls Ii., der als preußischer General beim Heere Blüchers stand, zu den Siegen bei W a r t e n b n r g und Mücke r n wesentlich beizutragen. Der Wieuer Kongreß, auf dem die deutschen Verhältnisse neu geordnet wurden, brachte den mecklenburgischen Fürsten die erwünschte Rangerhöhung. Friedrich Franz I. und Karl Ii. wurden Großherzöge von Mecklenburg.

4. Kurzgefaßte Geschichte Mecklenburgs - S. 52

1904 - Neubrandenburg : Nahmmacher
— 52 — ffratu'i- Friedrich Franz I., in Mecklenburg-Strelitz siuf Adolf Friedrich Iv. sein Bruder Karl Ii., dessen 1791 1816. Tochter, die Gemahlin Friedrich Wilhelms Iii. von Preußen, die „Königin Luise" war. Die friedliche Entwicklung der Sander nahm unter der verständigen Herrschaft der Herzöge einen guten Fortgang. Friedrich Franz I. vertrug sich endlich auch mit Rostock; die Stadt erkannte die „Landeshoheit" des Herzogs au und gestand ihm sogar das Besatzuugsrecht zu, dafür wurde die Laudesuniversität hergestellt. Sodann erwarb er im Reichsdeputationshauptschluß zu Regens-burg einige Dörfer im Amt Grevesmühleu und schloß Vertrag zu bald darauf mit Schweden den Vertragzn Malmö. Malmö 1803.diesem erhielt er für 1875000 Taler Wismar, Poel und N e n k l o st e r, welche Schweden nach 100 oder 200 Jahren für dieselbe Summe mit drei vom Hundert Zinseszinsen sollte zurückerwerben können. So wurde endlich alles zugehörige Land wiedergewonnen. Inzwischen war Mecklenburg, wenn man von unbedeutenden Unruhen in einzelnen Städten absieht, sowohl von den Stürmen der französischen Revolution als auch von den sich daran knüpfenden Kriegen wenig berührt worden. Jedoch brachte die mit der Gründung des Rheinbundes erfolgende Auflösung des deutschen Reiches den Herzogen die vollesouveräuität. Zugleich zog das Unwetter gegen Norddeutschland heran. In wuchtigen Schlägen schlug Napoleon das preußische Heer zu Boden. Durch den Rückzug Blüchers nach Lübeck wurde auch Mecklenburg zum Kriegsschauplatz, und nach der Kapitulation unseres großen Landsmannes nahmen die Franzosen das Land in Besitz. Friedrich Franz I. erhielt den Befehl dasselbe zu verlassen, und nur der Fürsprache Kaiser Alexanders I. von Rußland verdankte er es, daß er nach dem

5. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 117

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Nach Frankreich zurückgekehrt, wurde er hier mit großem Jubel aufgenommen. Bald aber vertrieb er die dortige Regierung und machte sich zum ersten Konsul des Landes. Stets folgte der Sieg feinen Fahnen, und seine Soldaten verehrten ihn abgöttisch. Das machte ihn so kühn, daß er sich 1804 1804 zum Kaiser krönen ließ. 2. Ende des Deutschen Reiches. Im Jahre 1800 überschritt Napoleon den Großen St. Bernhard und schlug die Österreicher bei Mareugo. Im Frieden mußte Deutschland das ganze linke Rheinufer an Frankreich abtreten. Um die Fürsten, die dort Besitzungen verloren hatten, zu entschädigen, gab er ihnen geistliche Fürstentümer und reichsunnüttelbare Städte diesseits des Rheins. Sämtliche geistliche Herrschaften in Deutschland bis auf drei verloren so mit einem Schlage ihren weltlichen Besitz und ebenso sämtliche Reichsstädte bis auf sechs ihre Selbständigkeit. Als Napoleon Kaiser geworden war, wollte er sich zum Herrn von ganz Europa machen. Es verbanden sich darum die Engländer, Russen und Österreicher gegen ihn. Die Engländer vernichteten seine Flotte bei Trafalgar, wo Admiral Nelson, der tapfere Anführer der Engländer, den Heldentod fand. Die Russen und Österreicher aber schlug Napoleon in der Drei-kaiserschlacht bei Austerlitz (1805). Im Frieden mußte Österreich Vs seines Landes abtreten, u. a. auch Tirol an Bayern. Nun war Napoleons Streben darauf gerichtet, auch die Macht des altersschwachen Deutschlands zu brechen. Im Jahre 1806 stiftete er den sogenannten Rheinbund. 16 deutsche Staaten (Bayern, Württemberg, Baden, Darmstadt, Nassau u. a.) traten dem Bunde bei und stellten sich damit unter den Schutz Napoleons. Viele kleinere Reichsfürsten, deren Gebiet im Bereiche dieses Rheinbundes lag, wurden ihrer landesherrlichen Rechte entkleidet und Untertanen der ihnen Nächstliegenden Rheinbundstaaten. Infolge dieser Vorgänge legte Franz Ii., der 49. Kaiser Deutschlands, die deutsche Kaiserkrone nieder und führte fortan nur den schon 1804 angenommenen Titel „Kaiser von Österreich". Damit hatte das morsche, beinahe tausendjährige „Heilige Römische Reich Deutscher Nation" sein Ende erreicht. 4. friedricb Öculbelm Iii. 1797—1840. a) Friedrich Wilhelm und Luise. 1. Jugend. Friedrich Wilhelm Iii. wurde zur Zeit Friedrichs d. Gr., seines Großoheims, geboren. Dieser hatte den jungen Prinzen sehr lieb. Einst begegnete er ihm im Garten zu Sanssouci und forderte ihn auf, ihm eine französische Fabel zu übersetzen. Der Prinz übersetzte vortrefflich, und der König lobte ihn dafür. Friedrich Wilhelm wollte jedoch ein unverdientes Lob nicht annehmen, sondern sagte: „Ich habe aber die Fabel erst kürzlich bei meinem Lehrer übersetzt." Da leuchtete das Auge des Königs hell auf. Er streichelte dem Prinzen die Wangen und sagte: „So ist's recht, lieber Fritz, nur immer ehrlich und ausrichtig. Wolle nie scheinen, was du nicht bist; sei stets mehr, als du scheinst." Und indem sie weiter gingen, fuhr der König nachdenklich fort: „Fritz, werde etwas Tüchtiges. Es wartet Großes auf dich. Ich fürchte, du wirst einmal einen schweren, bösen Stand haben. Wache über unsere Ehre und unseren Ruhm. Begehe feine Ungerechtigkeit. Dulde aber auch keine." Dann reichte er ihm die Hand und sagte: „Fritz, vergiß diese Stunde nicht!"

6. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 125

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
würde sie (eben; aber da sie meine Frau ist, stirbt sie gewiß." Bald darauf schloß sie ihre Augen für immer. (19. Jp* Juli 1810.) Das war für den ^10 schon so tief gedemütigten König der härteste Schlag! „Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott" war fortan sein Wahlspruch. Prinz Wilhelm, der nachmalige Kaiser Wilhelm I., küßte noch die bleichen Lippen seiner Mutter und ging dann weinend in den Garten. Hier pflückte er Eichenblätter und Rosen und wand einen Kranz daraus. Den legte er auf das Sterbebett seiner Mutter. Der Kranz ist nachher unter Glas und Rahmen gebracht und hängt noch heute an der Wand des Sterbezimmers im Schlosse Hohenzieritz. In Charlottenburg wurde der Königin eine prachtvolle Ruhestätte, das Mausoleum, hergerichtet. /Ged ' Brandenbnraiscbes Königin 2uise. Bon G. Richter. ' " , (Mit Genehmigung der Photographischen Gesellschaft in Berlin.) Erntelied, von Fouque.) f) Napoleons Zug nach Rußland. 1812. 1. Veranlassung. Nachdem Napoleon die Österreicher auch im Jahre 1809 besiegt hatte, stand er ans dem Gipfel seiner Macht. Er war Herr über 90 Millionen Menschen. Ganz Europa mit Ausnahme von England und Rußland war bezwungen. Weil er England nicht angreifen konnte, wollte er durch die Festlandsperre den englischen Handel vernichten. Alle europäischen Häfen mußten den englischen Waren verschlossen werden. Zu Alexander von Rußland stellte sich Napoleon freundlich. Als der Zar sich aber der Festlandsperre nicht mehr fügen wollte, weil sie seinem Lande großen Schaden brachte, beschloß Napoleon, die Macht Rußlands zu brechen. 2. Aufbruch. Im Sommer 1812 zog Napoleon mit mehr als 600000 Mann — darunter % Deutsche — nach Osten. Preußen mußte ein Hilfsheer von 20000 Soldaten stellen und die Verpflegung der durchziehenden französischen Truppen übernehmen. Traurig war das Schicksal Ostpreußens, dessen Bewohner durch die unaufhörlichen Einquartierungen ganz verarmten. 3. Smolensk und Borodino. Napoleon nahm feine Richtung nach Moskau. Nach sieben Wochen erreichte das Heer endlich Smolensk; dort hoffte es sich von den Strapazen zu erholen. Aber die Russen hielten die Stadt besetzt. Zwei

7. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 134

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 134 - 15. Friede. Etwa drei Wochen später zog Blücher mit seiner Armee in Paris ein. Napoleon mußte nun dem Throne entsagen. Anfangs hatte er die Absicht, nach Amerika zu entfliehen, suchte aber dann bei den Engländern Schutz. Diese brachten ihn jedoch nach der öden Felseninsel St. Helena, wohin ihn die Verbündeten verbannt hatten. Dort starb er 1821. h) Der Wiener Kongreß. Bald nach Beendigung des gewaltigen Krieges 1814 versammelten sich die verbündeten Fürsten in Wien, um den Länderbesitz der einzelnen Staaten festzustellen. Nach langem Streite kam endlich eine Einigung zustande. Preußen erhielt alle Länder zurück, die es vor dem Tilsiter Frieden besessen hatte, dazu die Hälfte des Königreichs Sachsen und das Großherzogtnm Posen. Am Rhein wurden ihm die Herzogtümer Jülich und Berg, das Siegeltet Land, die ehemaligen geistlichen Gebiete von Cöln und Trier, sowie andere kleinere Gebiete zugesprochen, so daß hier eine neue Provinz, die Rheinprovinz, gebildet werden konnte. — Das deutsche Kaisertum konnte nicht wieder hergestellt werden. Die beiden Großmächte Österreich und Preußen und noch 37 Staaten vereinigten sich zum Deutschen Bunde. Die gemeinsamen Angelegenheiten desselben verwaltete der Bundestag zu Frankfurt am Main, der aus Vertretern der Regierungen bestand. Österreich führte den Vorsitz. Über die erhoffte Volksvertretung wurde bestimmt: „In allen Bundesstaaten wird eine landständische Verfassung stattfinden." Die Vaterlandsfreunde mußten also weiter warten und hoffen auf ein einheitliches deutsches Reich und auf Mitwirkung des Volkes bei der Gesetz-1815 gebuug. Aus dem Wiener Kongreß 1815 war auch Mecklenburg vertreten. Beide Herzogtümer wurden jetzt Großherzogtümer. Von der Kriegsentschädigung, die Frankreich zu zahlen hatte, erhielten sie einen kleinen Teil. An der Verfassung der Länder wurde jetzt nichts geändert. i) Die letzten fünfundzwanzig Jahre Friedrich Wilhelms Iii. 1815—1840. 1. Landwirtschaft. Friedrich Wilhelm Iii. suchte in der nun folgenden Friedenszeit die Ktiegswnnden in seinem Lande zu heilen, und bald nahm die Landwirtschaft einen kräftigen Aufschwung. Die Ablösung der Erbuntertänigkeit machte Fortschritte. Als Entschädigung mußten die Bauern den Lehnsherren den 25fachen Betrag der jährlichen Dienstleistung zahlen. Die Regierung erleichterte ihnen die Zahlung, indem sie das Geld lieh und allmähliche Rückzahlung gestattete. Wiese und Wald, die bis dahin gemeinsam benutzt wurden, verteilte man an die Gemeindeglieder, und statt der zerstreut liegenden Ackerstreifen erhielt jeder größere Stücke (Koppeln). Die Dreifelderwirtschaft hörte auf, weil der Klee- und Kartosfelbau eine Brache unnötig machte. Neben der Weidefütterung führte man die Stallfütterung ein. Die Naturwissenschaft lehrte die verschiedenen Bodenarten richtig behandeln und düngen, um die Erträge zu erhöhen. 2. Das wirtschaftliche Leben wurde durch die Einführung der Dampfmaschine völlig umgestaltet. Zahlreiche Fabriken, die den Dampf als treibende Kraft benutzten, beschäftigten Tausende von Arbeitern. So bildete sich neben dem Adels-, Bürger- und Bauernstand ein vierter, der Arbeiterstand aus. 1825 begann eilte regelmäßige Dampfschiffahrt auf dem Rhein. Die erste Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth wurde 1835 dem Betriebe übergeben. Von großer

8. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 161

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 161 — Machtstellung bewilligt worden. So waren, als das Knäblein noch in der Wiege lag, schon die Ziele seines späteren Wirkens gegeben. — Nach Vollendung seiner juristischen Studien verwaltete Bismarck zwei Güter seines Vaters in Pommern. In den Jahren 1848 und 1849 trat Bismarck zum erstenmal öffentlich hervor und lenkte durch seine unentwegte Königstreue, seinen Mut und seine schneidige Schlagfertigkeit im Reden die Augen der Freunde wie der Gegner auf sich. Der König schickte darum den rechten Mann, als er Bismarck zum Bundestagsgesandten in Frankfurt machte. Preußen hatte nach 1848 durch sein Schwert die Ordnung in Deutschland wieder hergestellt und verlangte nun größeren Einfluß in Norddeutschland. Es wurde aber gezwungen, den Bundestag, in dem Österreich herrschte, wieder anzuerkennen. Bismarck wußte in Frankfurt die Stellung Preußens geschickt und tatkräftig zu wahren. Von der Zeit an stand es bei ihm fest: Wenn aus Deutschland etwas werden sollte, so mußte Österreich, das nur für sich sorgte und für deutsche Größe kein Verständnis zeigte, aus Deutschland hinaus, Preußen an die Spitze. Als Gesandter in Petersburg gelang es ihm, den Kaiser von Rußland für Preußen freundlich zu stimmen, und als Gesandter in Paris lernte er Napoleon Iii. genau kennen. 1862 berief König Wilhelm I. Bismarck nach Berlin zurück und übertrug ihm die Leitung seines Ministeriums. Von nun an war er der erste Ratgeber des Königs, und sein Verdienst ist es hauptsächlich, daß Preußen die erste Macht Deutschlands geworden ist. (1866.) Ihm haben wir es ferner zu danken, daß (1871) Deutschland sich einte und in Wilhelm seinen ersten Kaiser erhielt. Er hat dann als Reichskanzler die Geschicke Deutschlands bis 1890 gelenkt. In diesem Jahre wurde er von Kaiser Wilhelm Ii. aus seinem Amte entlassen, und seitdem lebte er bis zu seinem Tode auf feiner Besitzung in Friedrichsruh, hochverehrt vom deutschen Volke. Er starb 1898, 83 Jahre alt. 2. Graf Moltke wurde im Jahre 1800 in Parchim in Mecklenburg geboren. Er trat zuerst als Offizier in die dänische Armee ein, verließ diese aber nach drei Jahren wieder und wurde preußischer Offizier. Durch Fleiß und Tüchtigkeit gelangte er nach und nach auf den höchsten militärischen Posten: er wurde Chef (Vorsteher) des Generalstabes. In dieser Stellung hat er die Kriegspläne für die Feldzüge von 1866 und 1870 ausgearbeitet und darin so viel Geschick bewiesen, daß er für den größten „Schlachtendenker" der ganzen Welt galt. Als nach der Schlacht bei Sedan sein Neffe ihm mit Entzücken zu-tief. „Aber Onkel, das hast du wirklich gut gemacht," entgegnete er in seiner bescheidenen Weise: „Ja, es war ziemlich gut abgepaßt." An Siegen und an Ehren reich, kehrte er mit seinem Kaiser nach Deutschland zurück. Dieser ernannte ihn zum Generalfeldmarschall und überhäufte ihn mit Ehren und Geschenken. Trotz aller Ehren aber blieb Moltke ein sehr bescheidener Mann. Von seinen Taten hörte er nicht gern reden. Er selbst sprach auch wenig, weshalb man ihn wohl den „großen Lchweiger" genannt hat. Im Winter wohnte er in Berlin, im Sommer auf seinem Gute Kreisau bei Schweidnitz. In seinem Park sah man ihn oft, einfach wie einen Gärtner gekleidet, mit der Baumsäge und. Baumschere Zweige absägen und Bäume beschneiden. 1891 entschlief er sanft und ohne jede Krankheit — in Berlin. Sein Begräbnis war fürstlich. Selbst der Kaiser folgte seinem Sarge bis zum Bahnhöfe. Die Leiche wurde Geschichte für Mecklenburgische Volks- und Mittelschulen. 11

9. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 92

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Pommern, als Ersatz für Vorpommern jedoch die Bistümer Halberstadt und Minden sowie das Erzstift Magdeburg. 4. Ter Große Kurfürst wird unabhängiger Herzog in Ostpreußen. Seit Johann Sigismund besaßen die Kurfürsten von Brandenburg Ostpreußen als polnisches Lehen. Zur Zeit des Großen Kurfürsten entstand zwischen Polen und Schweden Krieg. Der König von Schweden siegte über Polen. Nun mußte der Kurfürst ihn als Lehnsherrn in Ostpreußen anerkennen und sich mit ihm verbünden. Der Polenkönig war darüber entrüstet und drohte, er wolle den Kurfürsten in einen Kerker werfen, wo weder Sonne noch Mond scheine. Friedrich Wilhelm aber rückte in Gemeinschaft mit den Schweden gegen die Polen vor. In der dreitägigen Schlacht bei Warschau erlitten die Polen eine vollständige Niederlage. Zu Oliva (bei Danzig) schloß man endlich (1660) Frieden. Dem Kurfürsten wurde die Unabhängigkeit des Herzogtums Preußen, die ihm schon vorher von Schweden und Polen zugesichert war, bestätigt. 5. Ringen des Großen Kurfürsten gegen die französische Eroberungssucht. In Frankreich regierte zur Zeit des Großen Kurfürsten Ludwig Xiv. Er führte ein frevelhaft üppiges Leben. In Versailles schuf er mit ungeheuren Kosten einen Fürstensitz, der an Pracht und Glanz nicht seinesgleichen hatte. Ein Fest jagte hier im Schlosse das andere. Der König hatte sich zum unumschränkten Herrscher gemacht. „Der Staat bin ich!" sagte er. Um sein Reich zu vergrößern, wollte er die Niederlande und das linke Rheinufer an sich reißen. Er setzte Gerichtshöfe ein, die untersuchen mußten, welche Gebiete einst zu den Landschaften gehört hatten, die ihm in den letzten Friedensschlüssen abgetreten waren. Bald fand man 600 solcher Ortschaften heraus. Ludwig ließ dort das französische Wappen anschlagen. Das ohnmächtige Deutschland wehrte sich nicht. Ja, es sah sogar untätig zu, als Ludwig 1681 mitten im Frieden die Reichsstadt Straßburg raubte. Als dann endlich fast ganz Europa gegen ihn rüstete, gab der „allerchristlichste“ König den Befehl, die ganze Gegend am Oberrhein und die Pfalz zu verwüsten, damit die feindlichen Heere daselbst keinen Unterhalt fänden. Mannheim, Heidelberg, Worms, Speyer und 1000 Dörfer wurden niedergebrannt. Der französische General zerstörte das prächtige Heidelberger Schloß, dessen Ruine wir noch heute bewundern. Die Plünderer drangen sogar in die Kaisergruft zu Speyer ein, raubten alle Kostbarkeiten und streuten die Gebeine umher. — Den Reformierten in Frankreich entzog der König das Recht der freien Religionsübung und suchte sie mit Gewalt zur katholischen Kirche zurückzuführen. — Das Leben am französischen Hofe suchten viele deutsche Fürsten nachzuahmen. Französische Sprache, Prachtliebe, Kleidertracht, Baulust, Verschwendung und Unsittlichkeit fanden Verbreitung. Die Untertanen seufzten hier wie in Frankreich unter schweren Lasten. Kurfürst Friedrich Wilhelm war der einzige von allen deutschen Fürsten, der die Gefahr rechtzeitig erkannte, die von Frankreich drohte. Als nun Ludwig Xiv. in einem Kriege mit den Holländern die linksrheinischen Länder des Kurfürsten besetzte, verband sich dieser mit Holland, erreichte auch die Mitwirkung des Kaisers und rückte an den Rhein. Leider konnte er aber nichts ausrichten, da die Kaiserlichen matt und unentschlossen vorgingen, und mußte mit Frankreich Frieden schließen. (1673.) Als dann aber ein Jahr darauf die Franzosen die Pfalz verwüsteten, zog Friedrich Wilhelm abermals an den Rhein und stellte sich dem Erbfeinde Deutschlands entgegen. 6. Einfall der Schweden. Um diesen gefährlichen Feind los zu werden, bewog Ludwig Xiv. die Schweden, von Vorpommern aus in Brandenburg einzufallen. Sobald der Kurfürst davon erfuhr, eilte er schnell in die Heimat. Die Bauern, die eine Art geordnete Landwehr bildeten, hatten sich unterdessen

10. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 118

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 118 — 2. Luise. 1792 machte der Kronprinz auch den Feldzug mit, den sein Vater damals gegen Frankreich unternahm. Bei dieser Gelegenheit sah er in Frankfurt a. M. zum erstenmal seine spätere Gemahlin, die Prinzessin Luise von Meckl-enburg-Strelitz. Ein Jahr darauf vermählte er sich mit ihr. Das junge Paar führte ein so einfaches häusliches Leben, wie es damals nicht einmal in reichen Bauernhäusern, noch viel weniger am Hofe üblich war. Am liebsten verweilte das junge Paar in Paretz, einem Dorfe bei Potsdam. Daselbst hatte Friedrich Wilhelm ein sehr einfaches Landhaus bauen lassen. „Nur immer bedenken," hatte er dem Baumeister oft gesagt, „daß Sie für einen armen Gutsbesitzer bauen!" In dem Landhause sah man keine kostbaren Möbel und Teppiche, keine seidenen Decken und Vorhänge, weder Gold- noch Silbergerät. Alles war sehr einfach. Luise hieß hier die „gnädige Frau von Paretz", und am Erntefeste verschmähte es das fürstliche Paar nicht, sich unter die Tänzer zu mischen. b) Der unglückliche Krieg 1806 und 1807. 1. Preußen erklärt an Frankreich den Krieg. Nachdem Napoleon Österreich gedemütigt und mit den süddeutscher: Staaten den Rheinbund geschlossen hatte, gab es nur noch eine Macht in Deutschland, die sich seinem Willen nicht fügte. Das war das Königreich Preußen. Wie es schien, legte Napoleon es ganz darauf an, dieses Land bis aufs äußerste zu demütigen oder zum Kampfe der Verzweiflung zu reizen. Vor allem suchte er zu verhindern, daß Preußen mit den nicht zum Rheinbünde gehörenden Fürsten einen „Norddeutschen Bund" bilde. Ohne Zustimmung Preußens ließ er seine Truppen durch den preußischen Bezirk Ansbach marschieren. Auch verlangte er, daß Preußen allen englischen Schiffen Häfen und Küsten verschließen solle. Im ganzen Lande war man über diesen Übermut Napoleons empört, und die Offiziere in Berlin zogen des Abends vor die Wohnung des französischen Gesandten und wetzten ihre Degen an den steinernen Treppen des Gebäudes. Notgedrungen erklärte der König endlich den Krieg an Frankreich. 2. Das preußische Heer hatte nach dem Tode Friedrichs d. Gr. viel von seiner Kriegstüchtigkeit verloren. Die Heerführer waren alt und gebrechlich, die Soldaten mehr Handwerker als geübte Kriegsleute. Ein großer Teil der Soldaten war fast das ganze Jahr hindurch beurlaubt. Viele waren auch Familienväter, die mit Zittern und Zagen in den Krieg zogen. Der Dienst lief größtenteils aus Tändelei und Spielerei hinaus. Alle 108 Griffe am Gewehr mußten mit der größten Schnelligkeit ausgeführt werden, und auf gerade Haltung beim Paradeschritt wurde das Hauptgewicht gelegt. Während Napoleon seine Truppeu in offenen Schützenschwärmen kämpfen ließ, gingen die Preußen noch immer in geschlossenen Gliedern ins Feuer. Die Ausrüstung war sehr mangelhaft. Das Gewehr war — damit es sich besser senkrecht tragen ließ — mit einem geraden Schafte versehen, wodurch es an Brauchbarkeit verlor. Der blank polierte Lauf blendete und erschwerte das Zielen, das Schloß war groß, aber versagte leidit. Die Uniform war eng und unpraktifd). Noch immer band der Soldat auf den kurzgesd)orenen Kopf einen armlangen Zopf, noch immer trug er die engen Gamaschen, die das Bein einzwängten und das Marschieren erschwerten. Die Bewegung der Armee ward behindert dnrd) einen endlosen Troß von Pack-
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