Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Hessen
Inhalt Raum/Thema: Reformation
Die Zeit der Religionsgespräche. 61
Fürsten im Friedensschlüsse durchzusetzen und dessen Beschlüsse gegen die Ketzer „mit dem Schwerte zu handhaben" sich gegenseitig verpflichtet hatten. Gegen dieses Konzil, von dem sie mit Recht sagten, es sei nur berufen, um die in Speyer in Aussicht gestellte deutsche Nationalversammlung zu hintertreiben, legten die Evangelischen auf dem Reichstag zu Worms 1545 Protest ein. Daß aber durch deutsche Verhandlungen nichts mehr zu erreichen war, zeigte ihnen das Regensburger Gespräch zu Knfang des Jahres 1546, bei welchem die katholischen Unterhändler die schroffsten Forderungen stellten. Die Protestanten besuchten darum auch den dortigen Reichstag nicht, und Landgraf Philipp, der mit Karl in Speyer zusammengetroffen und von ihm gebeten worden mar, auf den bevorstehenden Reichstag zu kommen und seine Glaubensgenossen zur Beschickung des Konzils zu bestimmen, hatte beides abgelehnt und offen ausgesprochen, daß die evangelische Partei an dem letzten Abschied von Speyer festhalten, also aus den vorläufigen Zugeständnissen endgültige gemacht haben wollte. Philipp erklärte dem Kaiser, es stünden die Sachen in Deutschland jetzt so, daß eine Änderung nicht mehr möglich sei; er werde am besten tun, das anzuerkennen und Religionsfreiheit zu gewähren. Hun entschloß sich Karl V. zum Kriege und suchte Bundesgenossen zu gewinnen. (Er verpflichtete mehrere deutsche Fürsten zur Hilfe oder doch zu neutralem Verhalten, schloß mit dem ehrgeizigen Herzog Inoritz von Sachsen ein Bündnis, durch welches dieser Herr der ernestinischen Lande und Kurfürst zu werden hoffen konnte, und ging mit dem Papste einen Vertrag ein, der ihm ein stattliches Heer und 200000 Dukaten hilfsgelder sicherte und ihn außerdem ermächtigte, das halbe Jahreseinkommen der spanischen Kirche für den Krieg zu verwenden und zu demselben Zweck spanische Klostergüter im Werte von einer halben Million zu verkaufen. So sollte mit päpstlichem und spanischem Gelde der deutsche Protestantismus vernichtet werden.
Der Zeitpunkt war günstig gewählt; denn der Schmalkaldische Bund war alt und schwach geworden; die (Einigkeit fehlte, zu den notwendigen Geldleistungen hatte niemand Lust, und sowohl der Kurfürst als der Landgraf hatten sich mehrmals geweigert, unter solchen Umständen die Hauptmannsstellen weiter zu führen. Dennoch aber täuschte sich Karl V., wenn er glaubte, Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen, über die er im Juli 1546 die Acht verhängte, würden von ihren Bundesgenossen im Stiche gelassen. Ittit wenigen Ausnahmen erkannten diese alle, daß es auf die Vernichtung ihres Glaubens abgesehen sei, wie [ehr auch der Kaiser dieses Hauptziel zu verschleiern suchte; allzudeutlich sprachen auch die Rachrichten aus Italien: der Papst hatte ein Jubeljahr ausgeschrieben und alle Katholiken ermahnt, für einen glücklichen Ausgang des Krieges zu beten, den er gemeinsam mit dem Kaiser gegen die Ketzer unternommen habe. Idie richtig man die gefährliche Lage auffaßte, zeigen zahlreiche Volkslieder, die damals entstanden und von denen eines den Entschluß ausspricht:
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Karl Karl Philipp Philipp Karl_V. Karl_V. Karl_V. Karl_V. Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Speyer Worms Speyer Speyer Deutschland Sachsen Italien
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Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
Inhalt Raum/Thema: Reformation
nach Qjitfja» Adolphs Tode. 21l
größten Greuel in seinen Landern mit anseheu, so wie die
Franzosen in den Rheinländern, in Schwaben und Vaicrn
schrecklich verheerten. Der Kaiser Ferdinand Hi. (16z7 —
2667), der ohnehin friedlicher gesinnt war, sähe sich genö-
thigt, ernstlich auf Beruhigung der Völker denken, fand aber,
wir schwer es sey, das Verwirrte wieder zu ordnen. Die
katholische Partei schämte sich nachzugeben und die geraubten
Güter zu erstatten ; dem Kaiser war es anstößig als Ober-
haupt des Reichs mit den protestantischen Ständen zu unter-
handeln; die Protestanten glaubten aber auch den Zeitpunkt
für ihre völlige Sicherung, für welche sie so unaussprechlich
viel geleistet, gelitten und aufgeopfert hatten, benutzen zu
müssen. Allein auch Schweden und Frankreich wollten ihre
Dienste für Deutschland von Deutschland vergolten haben
und so gab cs zahllose Forderungen. Lange stritt man über
den Ort der Zusammenkunft und den Rang der verschiedenen
Machte.. i645 ging der eigentliche Fricdenscongreß an und
i643 wurde er geschlossen. Der Friede, der hier zu Stande
kam, heißt der Westphälische, vom den zwei Städten in
Westphalen, Münster, wo er zwischen Deutschland und
Frankreich, und Osnabrück, wo er zwischen den Deutschen
selbst und mit Schweden geschlossen wurde. Er gab Deutsch-
land die wichtigsten, so lange die Rcichsverfassung bestand,
gültigen Reichsgcsetze. Die Protestanten, worunter man nun
Lutheraner und Reformirte begriff, sollten völlige Religions-
freiheit haben;, die Stifter und Güter sollten demjenigen
Thcile zufallen, der sie 1624 im Besitze gehabt, doch wollte
sich der Kaiser in Ansehung seiner Erbländer nicht daran
binden. Frankreich bekam von der Landgraffchaft Elsaß das,
was Oesterreich darin besaß; Schweden die Herzogtümer
Bremen und Verden, einen Theil von Pommern und die
Stadt Wismar in Mcklenburg, welche Besitzungen abcr theils
in nachherigen Kriegen, theilts durch Vertauschungen von
Schweden wieder getrennt worden sind; auch bekam cs fünf
Millionen Thalcr Kriegskosten und das Heer ging erst t65o
aus Deutschland, um den Forderungen desto mehr Nach-
druck zu geben. Der Papst protestirte gegen diesen Frieden-
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Hi Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Rheinländern Schwaben Schweden Frankreich Deutschland Deutschland Westphälische Westphalen Deutschland Frankreich Schweden Frankreich Elsaß Oesterreich Schweden Pommern Wismar Mcklenburg Schweden Deutschland
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Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
Inhalt Raum/Thema: Reformation
214
Griech ische Kirche.
drohte und versprach, wollte selbst von dem Eide entbinden,
womit er besiegelt war, allein alles war vergeblich. Die
Reichsstande bekamen durch Frankreichs Vermittelung viele
Vorrechte, da ihm freilich daran lag, Oesterreichs Einfluß
auf Deutschland immer mehr zu schwachen. Die Niederlande
und auch die Schweiz, die schon Ido7 durch Wilhelm Tel!
sich von Oesterreich und 1476 von ganz Deutschland trennte,
wurden beide i648 als Freistaaten anerkannt.
Deutschland war zur Einöde geworden. Kursachsen
verlor in diesen dreißig Jahren auf drei Millionen Menschen
durch Schlachten und anderes Elend; ferner 80 Millionen
Thaler an Geld und Gcldcswerth; viele hundert Städte,
Flecken und Dörfer wurden verheeret; die Mark Branden-
burg sähe noch i654einerwüste ähnlich, und in Niedersachsen,
Schwaben, Hessen, Baiern, ja überall war unbeschreibliches
Elend. Es entstand lange Zeit die traurigste Verwilderung;
Zorn und Rache glühte noch lange im Innern der Parteien,
bis man nach und nach das Schreckliche der Religionskriege
eiuschcn lernte; und es läßt sich hoffen, daß religiöse Ver-
schiedenheit kein solches Feuer wieder anzündcn, sondern daß
die Religion der Bruderliebe als Stifterin und Erhalterin
des Friedens, nicht der Zwietracht werde gebraucht werden.
§. 45.
Neuere Geschichte der griechischen Kirche
seit 1453.
Auf diese griechische Kirche hat die Reformation sehr we-
nig Einfluß gehabt. Früherhin regierten die Kaiser zu gleich die
Kirche und ob es gleich nicht an Streitigkeiten in ihrem In-
nern und mit Rom fehlte, so wardoch an große Fortschritte in
der christlichen Volksbildung nicht zu denken. In dem eigent-
lichen Griechenland hingen die Patriarchen mit dem Kirchen-
wesen seit r453 sehr von den Ansichten oder dein Gcldgeize
der stolzen Türken ab; doch behaupteten sie immer eine ge-
wisse Oberherrschaft über die andern Gemeinden mit ihren
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TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Oesterreichs Deutschland Niederlande Oesterreich Deutschland Deutschland Niedersachsen Schwaben Hessen Baiern Rom Griechenland
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Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
Inhalt Raum/Thema: Reformation
240 Schicksale der römisch - katholischen Kirche
in Erfurt, Dresden, Leipzig, im Königreiche wie in den
Herzogthümern Sachsen; und andern deutschen Landern, so
wie auch in Ungarn und in dein Oestreichischen, in Dänemark,
Schweden, Norwegen, bei den protestantischen Gemeinen in
Rußland, Polen und selbst in Paris für dieses Fest veran-
staltet wurde, darüber belehrt ausführlich das „Erinne-
rungsbuch." Erwachsene und Kinder freuten sich der Tage,
die ohne alle geräuschvollen Lustbarkeiten würdig zurückgclegt
wurden, und manches Gotteshaus verdankt ihm seine Her-
stellung und Verschönerung, manches gute Werk seine Be-
gründung. Das Jubelfest der Augsburgischen Confession
den 25. Juni 1800 fand zwar bei einigen Eiferern, welche
klagten, daß man sich ja nicht mehr streng an sie binde, als
ob sie dazu abgefaßt sey, aber auch bei einigen Andern, welche
diese Confession wohl gar für ein Hinderniß fortschreitender
Aufklärung und die Feier des Festes als eine Veranlassung
zur Erbitterung der Katholiken ansahen, wenig, bei den
Allermeisten aber einen hellen Anklang, in so fern sie dieses
Bekenntnis als ein herrliches Denkmal von der erweiterten
Erkcnntniß und von dem wahrhaft großen Heldenmuthe uns-
rer edcln Vorfahren ansahen, und, wenn auch nicht buch-
stäblich, so doch nach dem Geiste, in so fern er mit der heili-
gen Schrift nach einer gesunden Auslegung übereinstimme,
dessen Grundsätzen treu blieben. Das Fest wurde zwei Tage,
theils als Kirchen-, theils als Schulfest, begangen und die
Gemeinen mit ihrer Jugend bereitete man darauf vor.
§. 50.
Schicksale der römisch-katholischen Kirche in den
letzten Jahrhunderten.
Die unermüdeten Bestrebungen der Papste, nach alter
Art zu herrschen, hatten nicht einmal immer in den finstern
Ländern, wie in Spanien und Portugal einen recht günstigen
Erfolg. Nur wenige Fürsten waren folgsame Söhne, die
meisten gehorchten zwar zuweilen, demüthigten aber auch den
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
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Extrahierte Ortsnamen: Erfurt Dresden Leipzig Sachsen Ungarn Dänemark Schweden Norwegen Polen Paris Spanien Portugal
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Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
Inhalt Raum/Thema: Reformation
178 S>it Reformauen in andern Länder».
andre Große des Reichs, die besten Kräfte des Landes; das
übrige Frankreich verarmte. Für die religiöse Bildung und
den Unterricht des Bürger- und Bauernstandes that man
fast gar nichts, die Untcrthanen erlagen unter Abgaben und
wurden zu nichtigen Zwecken des Ehrgeizes in ihrer Unwissen-
heit gemißbraucht.
Manche Protestanten bekannten sich bloß äußerlich zur
römischen Kirche; mehr als 5oo,ooo meistens fleißige, or-
dentliche, fromme Menschen kamen dennoch durch die mit
hauenden Schwertern verwahrten Granzcn nach Holland,
in die Schweiz, nach England und Deutschland, wo sie vor-
züglich in Preußen gut ausgenommen wurden. Sie brachten
ansehnliche Geldsummen, und, was noch mehr Werth war,
Kenntnisse und Geschicklichkeiten mit, legten Fabriken an zu
Seidenarbcitcn, Hüten und dergleichen, und sie gewöhnten
sich bald an die Sümpfe von Holland und an das rauhere
nördliche Deutschland.
Ludwig Xiv. hob endlich 1685 das auch von ihm feier-
lich beschworne Edict von Nantes gänzlich auf und viele
Grausamkeiten fielen noch vor, denn er wollte durch Vertil-
gung der Ketzer des Namens des allerchristlichsten Königes
ganz werth feyn; Beichväter, Minister, besonders der eng-
herzige und grausame Louvois, spiegelten ihm vor, die Pro-
testanten wären treulos, obgleich die Könige mehr als ein-
mal Hülfe unv Rettung bei ihnen gegen ihre katholischen
Unterlhancn gefunden hatten, so lange man ihnen die Reli-
gionsfreiheit ließ. Eben dieser Ludwig riß ein Stück von
Deutschland nach dem andern und zuletzt auch Straßbnrg
an sich und ließ es wenigstens auf den Rath feines Ministers
geschehen, daß 168.-) die Unterpfalz, eine paradiesische Gegend,
mit ihren Städten, Flecken und Dörfern jämmerlich verhee-
ret, auch Mannheim und Heidelberg mit abgebrannt wurde,
unter dem Vorwände, daß man den Deutschen, die man
eben bekriegen wollte, den Unterhalt entziehen müßte. Die
armen Einwohner entflohen halb nackt; Tausende kamen
um. Ludwig wähnte in seinem Alter durch einen solchen
Religionseifer seine Laster und Jugendsünden wieder gut zu
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Holland Schweiz England Deutschland Holland Deutschland Nantes Deutschland Mannheim Heidelberg