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1. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Länder- und Völkerkunde für Gymnasien und Bürgerschulen - S. 23

1832 - Hannover : Hahn
Producto. 23 K. (Dnjepr — Weichsel), b) in Schweden: Lrol hätt a K. (Göthaelf). c) in England: Orforderk. (Themse — Humber), Bridgewater (britschwater) K. (Manchester — Leverpool), d) in Schottland: Glasg ower und Kaledonischer K. (O. u. W. Küste), e) in Frankreich: Südkanal (Mittelländ. Meer — Garonne), Kanal von Dijon (Rhone — Seine), k) in Spa- nien: Kaiserk^anal (am Ebro), g) in Preußen : Brom berger K. (Weichsel — Oder), h) in Deutschland: Eider K. (Nord—• Ostsee), Mühlroser K. (Oder —Elbe), i) tn Ungarn: Franz K. (Donau — Theiß K.). k) in Holland der Nordhollän- dische K. l) viele Kanäle in Norditalien, Holland und Belgien. Producto. §. 68. Ol und Südfrüchte gedeihen in Spanien, Portu- gal, Italien, Dalmatien, Griechenland, Türkei, auf den Inseln des Mittelmeers, selbst an der S. Küste von Frankreich; Wein in allen genannten Ländern, aber auch in Frankreich und Süd- und Mitteldeutschland, Ungarn und S. Rußland, Getreide noch in Südnorwegen, Südschwcdcn und Mittelrußland. In S. Eu- ropa baut man fast nur Mais, Weizen, Spelz u. Gerste, in den nördlichsten Gegenden von Schottland, Norwegen, Schweden und Rußland, wo noch Getreidebau möglich ist, fast nur Gerste und Hafer; Rocken am meisten in Mitteleuropa, jedoch in S. Deutsch, land, Ungarn, Frankreich und England weniger als Weizen. Ohne Benutzung wächst in Sizilien Zuckerrohr, und in Süditalien und Spanien kommen auch Dattelpalmen fort. Holz ist nur in Norwegen, Schweden, Mittclrußland, Polen, S. Deutschland, Ungarn und in der Türkei in Überfluß; Kartoffeln werden in Nord- und Mitteleuropa, nirgend mehr als in Deutschland, ge- bauet. Reis in Italien, S. Ungarn, Türkei. Taback in Un- garn, Türkei und Deutschland; Flachs in ganz Mitteleuropa, besonders in Belgien, Deutschland und Irland; Hanf besonders in Rußland; Baumwolle nur in Südeuropa. Viehzucht ist über ganz Europa verbreitet; Pferde besonders in England, Un- garn; aber auch in Deutschland, Dänemark und Spanien; Esel am meisten in Südeuropa; Rindvieh in England, Holland, Dänemark, Schweiz, Ungarn; Schafe in England, Spanien und Deutschland; Schweine am meisten in Polen, Ungarn und Ruß- land; Nenntbiere in Lappland und Nordrußland; Kamele in der Türkei und S. Rußland; Pelzthiere in Nordeuropa; Wild besonders in Rußland und Deutschland; Hunde in England und Dänemark; Seehunde an den Küsten der Nord- und Ostsee; Bienenzucht in Deutschland, Polan, Rußland; Seidenraupen in ganz S. Europa; Spanische Fliegen in Spanien; Zug- tz e »schrecken in der Türkei, S. Rußland, Siebenbürgen und Ungarn; Häringe bei Schottland und in der Ostsee; Wallfische im Eismeer; Hausen in der Wolga und Donau; Perlen und

2. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Länder- und Völkerkunde für Gymnasien und Bürgerschulen - S. 24

1832 - Hannover : Hahn
24 Europa. Der Mensch. Wolksstämme. Edelsteine giebt es wenig und von geringer Schönheit, aber vorzüglichen Marmor in Italien, Deutschland und Norwegen; der feinste Porzellanthon in Frankreich und Deutschland; Salz besonders in Deutschland und Galizien; Steinkohlen besonders in England, Belgien und Frankreich; Gold in Ungarn, Silber in Deutschland, Quecksilber in Deutschland und Spanien; Zinn in England und Deutschland; Kupfer und Eisen in Norwegen, Schweden und Deutschland; Blei in Deutschland, Torf in Hol- land, Norddeutschland, Dänemark, Irland. Der Mens ch. V o l k s st a m m e u n d Sprachen. Zahl. §. 69. Alle Europäer, mit Ausnahme der Lappländer, Sa- mojeden, Kalmükken, Baschkiren und Kirgisen, gehören zum Kau- kasischen Menschenftamme. Man unterscheidet sechs Haupt- volksstämme. 1) Der Germanische Stamm. Dazu gehören die Deutschen, Schweden, Dänen, 'Normänner, Isländer, Hol- länder und Schweizer. 2) Der Keltische Stamm, in England, Schottland, Irland, Frankreich und Belgien, mit Germanen stark vermischt. Z) Der Slavische Stamm, in Rußland, Polen, Ga- lizien, auch sehr zahlreich in Ungarn, Siebenbürgen, Kroatien, Slavonien, Dalmatien, Türkei und den östlichen Theilen von Deutschland. 4) Der Finnische Stamm, zu welchem die Finnen und auch die eigentlichen Ungarn oder Madjaren gezählt werden. 5) Der Tatarische Stamm, zu dem die Türken und die Tata- ren in Rußland gehören. 6) Der Griechische Stamm begreift die Griechen. Noch wohnen in Europa zerstreuet Juden und Zi- geuner; in der Türkei wohnen noch Wlachen und Arnauten oder Albanesen. Zahlreich sind die Armenier in der Türkei, in S. Rußland, auch in Ungarn, Galizien und Polen. — Jeder Volksstamm redet eine besondere Hauptsprache, die sich aber in der Länge der Zeit in viele zum Theil sehr verschiedene Sprachzweige und Mundarten getheilt hat. So ist z. B. die Deutsche, Englische und Schwedische Sprache sehr verschieden, obgleich man es allen ansieht, daß sie aus einem Sprachenstamme entstanden sind. Die Sprache der Franzosen, Spanier und Italiener ist größtentheils Lateinischen Ursprungs; zum Theil auch die Englische. §. 70. Die Zahl aller Europäer ist etwa 220 Millionen; da- von wohnen in Rußland - - - - 55 Mill. Preuß. Staat - - 12? Mill. Deutschland - - - 35 — Ungarn - - - - ii —- Österreichisch. Staat 33 — Türkei - - - - 10 — Frankreich - - - 3* — Irland - - - - 7-1 — Brittischer Staat - 23 — Neapel - - - - 7 — Spanien - - - r H — Galizien - - - - 4s — Italien - - - - 21 — Lomb. Ven. Staat 4? — England - - - - 12? — Sardinisch. Staat - 4-2' —

3. Geographie - S. 11

1912 - Berlin : Wichert
Deutschland. (S. Karte der Planigloben, Europas und Deutschlands.) Allgemeine Betrachtung. I. N a m e. „Deutschland" heißt „Volksland". Der Name ist abzuleiten aus thinda oder diota oder Met, b. h. Volk, also dietland — Volksland. Ii. ß o ß e. a) zum Pal. Deutschland liegt so zwischenäqna- tor und Nordpol, daß es über den 45°, den mittleren Brei- tengrad, etwas hinansaesckwben ist. Sein s ü d l i ch st e r Ort ist der Weiler Einödsbach am Fuße der Mädelergabel, unter 470 16' nördlicher Breite. Der nördlichste Ort liegt in der Nordostspitze Ostpreußens und ist das Dorf Nimmersatt, unter dem 55° 54' nördlicher Breite. Die Nordsnd-Ausdehnung beträgt mithin beinahe 9 Breitengrade oder 950 Kilometer. In der Westost-Ausdehnung erstreckt sich Deutschland über 17 Meridiangrade oder 1180 Kilometer (b. 5° 52' bis 22 0 53' östl. v. Gr.) b) in Europa. Wie Europa im Mittelpunkt der Land- halbkugel,^ so liegt Deutschland im Zentrum Europas. Es ist gleichsam eingekeilt zwischen Romanen und Slawen und bildet das Kernland Mitteleuropas. Als solches ist es in man-- cher Hinsicht vor anderen bevorzugt, in seiner politischen Stellnng aber den größten Schwierigkeiten ausgesetzt. Unter seinen acht Nachbarn befinden sich drei Großmächte. Krieg und Brieden hänaen stets in der Hauptsache von der Stimmung der Nachbarschaft ab, wenn Deutschland nicht durch ein wohlge- schultes Heer und eine achtunggebietende Flotte in Verbindung mit einer zwar vorsichtigen, aber doch jederzeit energischen Ver- tretung im Auslande sich Respekt zu schaffen und zu erhalten vermag, denn „es kann der Frömmste nicht im Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt".

4. Geographie - S. 12

1912 - Berlin : Wichert
— 12 — Mit dieser Kernlage ist auch verbunden, daß von jeher fast alle großen aeschicbtlichen Ereignisse, welche Enrova be- wegten, auf deutschem Boden ansgefochten wurden. Aus der centralen Lage ist es gleichfalls erklärlich, warum oft einzelne Teile des Landes in französischen, englischen, dänischen, schwe- dischen und russischen Känden waren, ferner erklärt sich aus dieser Lage daß sich an seinen Grenzen eine größere Anzahl von Zwischen- oder Übergangsländern bildete (Schleswig Ost- preußen, Böhmen, Mähren, Tirol, Schweiz, Lothringen, Luxemburg, Belgien, Holland). Die Grenzen Deutschlands sind in? Süden durch Gebirgs- land, im Norden durch Meere geschlossen, im Osten und Westen aber zum größten Teile offen. Kier mnß also durch gewaltige Festungsanlagen ein künstlicher Schntzwall errichtet werden. Es' sind dies im Osten vor allem die Festungen Posen, Thorn, Danzia, Königsberg und Glogan. Jedoch-ist Deutschland auch stets hestrebt gewesen, dnrch freundschaftliche Verbindungen nach Osten hin den russischen Bären in friedlicher Rnbe zu halten. Eine weit größere Wachsamkeit erfordert die Westgrenze, wie die fiir Deutschland meist trüben Erfahrungen der Bergan- genheit lehren. Infolgedessen ist hier eine geschlossene Kette von Festungen anaelegt (Straßburg, Metz, Diedenhofen, Mainz, Koblenz, Köln, Wesel), die aber doch noch nicht die Stärke der französischen Gegenkette erreicht. Seit Deutschland in die Neibe der Kolonialmächte getreten ist dnrch die Erwerbung seiner Besitzungen in Afrika und Au- stralien, ist es gleichzeitig in Rivalität mit dein weltgebietenden England gekommen. Das hatte zur Folge, daß es neben seiner wachsenden Kandelsflotte, durch die es die günstige Lage der Nordsee zum offenen Ozean durch Anknüpfung überseeischer .^andelsbeziebunaen auszunutzen begann, sogleich auch an den Bau einer schlachtentiichtigen Krieasflotte gehen mußte. Nur durch die stetige und zeitgemäße Weiterentwicklung der Flotte kann dem deutschen Lande der an Nord- und Ostsee notwendig aewordene und fiir den überseeischen Sandel und Verkehr jederzeit erforderliche Schutz garantiert werden. Iii. Diebodengestalt. Deutschland lehnt sich an den kräftigsten Wall des großen europäischen Faltengebirgszuges, -an das Hochgebirge der Alpen an. Nach Norden hin geht es in das niedrigere deutschemittelgebirge und schließlich in dietief- ebene über. Damit senkt es sich also von Süden nach Norden,

5. Geographie - S. 190

1912 - Berlin : Wichert
— 190 — Ii. Bedeutung. Das Land ist reich an sehr ergiebigen Eisenlagern. Um 1867 einen Krieg zwischen Deutschland und Frankreich zu vermeiden, wurde Luxemburg für neutral erklärt, von den Deutschen nicht weiter mehr mit Besatzung versehen, und es wurden die Festungswerke der Stadt Luxemburg ge- schleift. In wirtschaftlicher Hinsicht ist es bis heute noch eng mit Deutschland verknüpft. Es gehört dem deutschen Zoll- vereine an und hat seine Eisenbahnen der Direktion Elsaß- Lothringens unterstellt. Städte: Luxemburg. Großbritannien und Irland. I. L a g e. Es liegt vor der Nordwestküste Europas und hat also eine R a n d l a g e zu seinem Erdteil. Die schmale Meeres- straße von Dover ermöglicht die bequeme Verbindung mit Frankreich, Belgien, Holland und Deutschland, Früher mußte ihm diese Randlage nachteilig bleiben. Das änderte sich nach der Entdeckung Amerikas. Jetzt kam in Betracht, daß Eng- land in der Mitte der Landhalbkugel liegt, in dieser Hin- sicht also eine Zentrallage hat. Und nun mußte es auf dem vou Natur vorgezeichueteu Wege nach und nach zu der Weltherrschaft gelangen, die es hente unstreitig besitzt. Aber nicht nur seine Zentrallage hat es auf diese Höhe ge- führt, sondern auch die übrigen äußerst glinstigen Faktoren seiner Küsten-, Boden- und Menschenverhältnisse, wie aus fol- gendem ersichtlich ist. Ii. Küstenverhätni s s e. England hat durchweg die besten Küsten- und Hafenverhältnisse. Überall schneidet das Meer fjordartig tief in die Jnselkörper und bildet paarweife gegenüberliegende Busen, „Firth" (firß), genannt (im 0 Themse-, W a s h -, H u in b e r -, Firth o f Förth, M o r a y - Busen, im W Busen von Bristol, Liverpool, Salway, Clyde und L o r n). Ahnlich ist mich Irland zer- schnitten. Iii. Inseln. Außer den Hauptinseln England, Schottland und Irland hat das Meer^noch eine ganze Anzahl kleinerer Sprengstücke geschaffen. Sie liegen bald einzeln (Wight, A n g l e f e y, Man), bald in Gruppen und Ketten (S h e t l a n d Orkney - Inseln, H e b r i d e n und S c i l l y - Inseln). Als Rest des ehemaligen englischen Be- sitztums auf französischem Boden gehören noch die Nor- m a n n i s ch e n Inseln zu England.

6. Geographie - S. 396

1912 - Berlin : Wichert
— 39g — d. h. Buchtleute, fuhren sie nach L, machten die Küsten Deutsch- lands, Frankreichs, Englands, Spaniens, Nordafrikas, Italiens, ja sogar Griechenlands und Kleinasiens jähr- hundertelang unsicher und entdeckten, nach W steuernd, Island, Grönland und Amerika. Befnhren die N o r m a n neu, die Stammväter der heutigen Norweger, die Küsten des Atlantischen Ozeans, so machten sich die Waräger, die Stammväter der Schweden, zu Herren der Ostsee, drangen tief in das Innere Osteuropas vor und kamen 865 auf zweihundert Booten sogar ins Schwarze Meer bis nach Konstantinopel. Auf diesen Zügen sind sie auch die Gründer des russischen Reiches geworden. Die ruhmvolle Vergangenheit hat in der Brust des Nor- wegers und Schweden bis auf den heutigen Tag ein stolzes Selbstbewußtsein und eine große Liebe zum Vaterlande er- starken lassen. Norweger und Schweden stimmen noch darin überein, daß beide religiöse, gewissenhafte, ehrliche, uneigennützige, gastsreie Naturen sind. Jedoch ist der Norweger weit ernster, zurück- haltender als der Schwede, dem man eine größere Beweglich- keit des Geistes und Körpers, eine gewisse Grazie in seinen Bewegungen nachsagt und darum auch wohl den „F ran- z o s e n des Nordens" nennt. Diese Bezeichnung wird auck> schon durch gewisse Gegen- sähe im Körperbau beider gerechtfertigt. Der Norweger ist von starkem Knochenbau, vollem Gesicht, mittlerer Gestalt, der Schwede dagegen von schlanker, hoher Person und hegt eine große Liebe zu Gesang, Farben, Blumen und prächtigen Trachten. e) Der Däne. Der Däne ist ans der Verschmelzung von Sachsen, Friesen und Goten hervorgegangen. Er steht in nächster verwandtschaftlicher Beziehung zu Deutschen, Norwegern und Schweden. Aber die deutsche Verwandtschaft Null er nicht hören. Sie ist ihm verhaßt, weil .die deutschen Herrscher zeitweise ibre starke Faust auf den Dänen ruhen ließen. Aber auch Dänemark hat vom 9. bis 11. Jahrhundert einmal eine gefürchtete Kriegsmacht vorgestellt. Norwegen, Schweden und England waren mit ihm vereint. 1042 machte sich England, 1523 Schweden und 1814 Norwegen frei. Das dänische Volk ist ein großer, kraftiger Stamm. Je- doch haben wir zwischen dem langen, bedächtigen, blondhaari- gen, blanängigen Jütländer, der zu den längsten Men-

7. Allgemeine physische Erdkunde, Hauptfragen der Völkerkunde, Zusammenfassende Wiederholungen: Das deutsche Land als geschichtliche Größe, Das Deutschtum im Auslande - S. 110

1911 - Leipzig [u.a.] : Teubner
110 Die Deutschen in der Südsee. Schluß. \ — etwa 500 — auf Honolulu am Groß- und Kleinhandel wesentlich beteiligt. Dazu sind in der blühenden Zuckerrohrwirtschast der größeren Plantagen gegen 2 Millionen Mark angelegt. 8cklukbetracktung. Bitter not tut Uns eine starke deutsche 5lotte. Dieser Ausspruch unseres Kaisers drängt sich uns mit zwingender Gewalt auf, wenn wir bedenken, daß unsere Kriegs- flotte nach Zahl und Gesamtdeplacement der 5chiffe erst den fünften Platz unter den Flotten der Großmächte einnimmt, während wir die zweitgrößte Handelsflotte der tdelt besitzen, und viele Tausende unserer Volksgenossen in Übersee und viele Milliarden deutschen Kapitals des Reichsschutzes bedürfen.

8. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 245

1858 - Osnabrück : Rackhorst
245 Hannover vor Bewunderung der brittischen Größe sich brittische Erfahrungen anzueignen und in diesem Sinne für das Stamm- land der George zu arbeiten. Die Geheimenräthe der Leinestraße und der Herrenhäuser-Allee rühmten sich, 17 Millionen Thaler in ihren Kriegsgewölben bar (also zinslos und todt!) liegen zu haben, so lange bis der siebenjährige Krieg den größten Theil derselben verschlang und der Rest in den französischen Revolu- tionsstürmen draufging. Das Geld wäre nicht spurlos verschwun- den, wenn man es für Urbarmachung wüster Strecken und für Hafenbauten und Schiffe verwendet hätte. Durch den Wiener Congreß kam Ostfriesland mit der schiff- baren Seite des Dollart und der Stadt Emden an Hannover. Emden war ein alter Hafen- und Handelsplatz. Schon zum Kreuzzug Ludwigs Ix. von Frankreich (1250) stellte dasselbe eine ansehnliche Zahl Schiffe; die Friesen insgesammt hatten 50 Fahrzeuge zugesagt, welche sich bei der Insel Borkum sam- melten. Später (1431 — 39 und 1448—53) herrschten, gegen innere und äußere Feinde herbeigerufen, die Hamburger in Em- den, und diese Hanseaten sorgten, aus Eifersucht gegen die Hol- länder, durch Hafenbauten und Handhabung des Stapelrechts („Vorbeifahrtsrecht") sehr angelegentlich für die dortige Schifffahrt. Auch unter den ostfriesischen Grafen zeigte sich große Regsamkeit an der Emsmündung, und die Verträge, welche Graf Edgar Ii. mit Schottland und Schweden schloß, gestatteten den dortigen Seefahrern und Häringsfischern erfreulichen Spielraum. Aus den Zwisten zwischen England und Holland zog Emden erhebliche Vortheile, nur stand es zu isoliert, um den Handel dauernd an sich zu fesseln. Als die beiden freien Reichsstädte an der Unter- Weser und Unter-Elbe beim Kaiser (1601) durchsetzten, daß den Engländern die deutschen Häfen verboten wurden, erlitt Emden große Verluste, zumal die Wassergeusen (in Holland) ebenso ge- fährliche Freunde, wie die Spanier gefürchtete Feinde waren. An Preußen gelangt, gewann Emden, wenn auch nur bedingungs- weise, ein kräftigendes Hinterland. Friedrich der Große verlieh 1751 das Freihafen-Privilegium; 1769 wurde die Handelsbank zu Emden gegründet, und 1780 und in den folgenden Jahren segelten drei große Schiffe von dort nach Canton in China und selbst unter den mißlichen Verhältnissen von 1805 gingen noch zwei Kauffahrer nach Ostindien unter Segel. Im Jahre 1806 verlor Emden zwei Drittel aller seiner Schiffe, theils an Frank- reich, theils an England. Um so mehr war es Pflicht für Han- nover, den Schaden, welchen die französische Herrschaft und die

9. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 259

1858 - Osnabrück : Rackhorst
259 Volk, wie es ein Land ist. Auf alle Fälle aber überwiegt das Treffliche und Erfreuliche in diesem Gesammtcharakter das Unlieb- same und Abstoßende bedeutend, und mit vollem Rechte werden die Bewohner der Herzogtümer den besten Stämmen der deut- schen Nation zugerechnet. Nach vr. M 0 nj Busch. b. Belgien und Holland. 1. Belgien. Land und Volk. Die südlichen Niederlande (Gallia Belgica, Belgium, la Belgique), die durch ihren Reichthum und ihre Handelsthütigkeit die Macht des burgundischen Hauses begründet hatten, standen seit Karl V. (geboren zu Gent 1500) unter spanischer, dann unter österreichischer, darauf unter französischer Herrschaft, seit 1815 waren sie mit Holland unter dem Namen des Königreichs der Niederlande vereinigt. Die Revolution von 1830 trennte Bel- gien gewaltsam von Holland, 1831 wurde das Königreich Belgien von den 5 Großmächten Europas, aber erst 1839 von Holland anerkannt. Dieser jüngste Staat Europas zählte auf nur 536 H)M. 4,548,507 Einw. (nach der Zählung von 1854); 1,190,656 lebten in den Städten, 3,357,851 auf dem Lande. Die 9 Provinzialhauptstädte hatten zusammen 579/974 Einwohner. Am 31. December 1856 betrug die Volkszahl Belgiens 4,611,066, wovon 1,214,791 in den 86 Städten des Landes und 3,396,275 in den 2445 Landgemeinden wohnten; auf je 119 Bewohner kam 1 Militärperson. In keinem Staate Europas leben die Menschen so dicht zusammengedrängt, wie in Belgien. In den beiden Flandern (Ost- und Westflandern), auf einem Raume von 114 lum. beträgt die Volksdichtigkeit 12,500 Menschen auf die Quadratmeile, in Deutschland durchschnittlich nur 3500, im Regierungsbezirk Düsseldorf, dem am dichtesten bevölkerten des preußischen Staates, 10,166 *). Freilich ist — oder war vor einigen Jahren — in Westflandern der 5. Mensch ein Hülfsbedürftiger, in Ostflandern und Brabant der 7., in Lüttich und Namür der 9., und in der mit Wäldern bedeckten Provinz Luxemburg erst der 60. Mensch. Boden. Von der gesummten Vodenfläche sind etwa 66 Procent als Ackerland und Wiesen der Landwirtschaft gewidmet, 25 Procent mit Holz bestanden oder noch zu Ackerland bestimmt und 9 Procent unbebaut. Belgien ist im Süden gebirgig: Zweige der Ardennen oder Argonnen reichen von Frankreich ins Land ') Vergl. S. 168. 17

10. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 337

1858 - Osnabrück : Rackhorst
337 und Neid betrachtet, besonders sucht sich der Süden Frankreichs der herrischen Zucht der Hanptstadt zu entziehen. Die Spitze der Centralisation ist die Befestigung von Paris, die unter der Dynastie der Orleans zu einer Lebensfrage erhoben wurde. Thiers äußerte sich unter anderm darüber in seinem damals abgestatteten Berichte also: „Zu diesem Umstand (Berlin liegt von der fran- zösischen Grenze 182 Lienes, auf dem Wege drei große Flüsse und starke Festungen; Wien 216 Lieues über Rhein, Donau, Lech, Inn, Festung Ulm; dagegen Paris kaum 60 Lieues von der Nordgrenze, dazwischen nur Gewässer von geringer Bedeu- tung) kommt noch ein anderer, ganz politischer Natur: Preußen, Spanien, Oesterreich, England sogar, sind nicht so compact wie Frankreich. Unser schönes Land hat einen unermeßlichen Bortheil, es ist aufs innigste vereint. Nie, zu keiner Zeit hat ein so großes Reich eine so vollendete Einheit gezeigt. 36 Millionen Menschen führen auf einem Boden von nicht sehr großer Ausdehnung ein und dasselbe Leben, sie fühlen, denken und sprechen in glei- cher Weise fast zu gleicher Zeit, was man den Einrichtungen der Presse, welche das Wort in wenigen Stunden von dem einen Ende Frankreichs zum andern bringen, sowie den administrativen Mitteln, welche in wenigen Minuten einen Befehl nach den ent- ferntesten Punkten des Landes tragen, verdankt; dieses große Ganze denkt und bewegt sich wie ein einziger Mensch. Frankreich erhält durch dieses compacte Ganze eine Stärke, welche viel größere Reiche, denen das ungeheure gleichzeitige Zusammenwirken fehlt, nicht besitzen. Diese Vortheile hat es aber nur unter der Bedingung eines einzigen Centrums, von dem der gemeinsame Impuls ausgeht und welches das Ganze in Bewegung setzt. Es ist Paris, welches durch die Presse spricht und durch den Tele- graphen Befehle gibt." Es kann nicht geleugnet werden, daß Frankreichs geschlossene Ganzheit hier mit dem geographischen Hochblick des politischen Genies gewürdigt ist, es kann nicht ge- leugnet werden, daß die Portheile der Centralisation im günstig- sten Lichte hervorgehoben sind, aber der Minister-Berichterstatter deckt ohne es zu wollen auch zugleich die ganze Blöße der ge- rühmten Vortheile durch den Zusatz auf: „führt einen Schlag auf dieses Centrum, so fühlt sich Frankreich wie ein Mann, der auf den Kopf getroffen ist." Allerdings soll durch die Befestigung ein solcher Schlag unmöglich gemacht werden, aber ist sie nicht eben das indirecte Bekenntniß wirklich gegründeter Furcht? Ist nicht das befestigte Paris mehr eine stillschweigende Aufforderung für auswärtige Feinde als ein Schreckmittel? Wenn ein Schlag 22
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