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1. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 72

1896 - Leipzig : Hirt
das Schwert zum Kampfe schrfte, während der General von Moltke die Plne zum Kriege entwarf. Unter den Prinzen des Kniglichen Hauses fanden sich zwei tchtige Heerfhrer: der Kronprinz und Prinz Friedrich Karl. Im Jahre 1864 ntigte der bermut Dnemarks, welches die alten deutschen Grenzlnder Schleswig und Holstein sich einverleiben wollte, zu einem Kriege, der durch die Erstrmung der Dppler Schanzen und den bergang nach der Insel Alsen zu einem schnellen und glcklichen Abschlsse gefhrt wurde. Als Bismarck aber Miene machte, die den Dnen entrissenen Gebiete enger mit Preußen zu verknpfen, wurde sterreich eifer-schtig und erklrte 1866 den Krieg. In sieben Tagen wurde das feindliche Heer zertrmmert; die Schlacht von Kniggrtz wurde unter persnlicher Fhrung des Knigs Wilhelm gewonnen. Dadurch zwang man das nur halb deutsche sterreich seine bisherige leitende Stellung in Deutschland aufzugeben. Es bildete sich zu-nchst nur ein norddeutscher Bund mit Preußen an der Spitze; aber die sddeutschen Staaten, die im Kriege auf sterreichs Seite gestanden hatten, muten mit dem neuen Bunde nunmehr Waffenbrderschaft schlieen. Diese wurde bald durch gemeinsam vergossenes Blut fest gekittet; denn die groen Siege Preuens erregten den Neid Frankreichs, das von Napoleon Iii., einem Neffen des frher erwhnten Kaisers Napoleon, beherrscht wurde. Unter nichtigen Vorwnden erklrte dieser 1870 an Preußen den Krieg. ^>o ungern der greise (73jhrige) König Wilhelm noch einmal sein Land den Leiden eines schweren Kampfes aussetzte, er mute dem frevelhaft her-aufbeschworenen Angriff Widerstand leisten, und er gedachte wohl an die Mahnungen der Mutter (den Ruhm der Vorfahren von Frankreich zu-rckzueroberu"), als er am 19. Juli 1870, am Todestage der Knigin Luise, wie alljhrlich die geweihte Grabsttte im Mausoleum von Charlottenburg aufsuchte. Eben war die Kriegserklrung Frankreichs bergeben worden; nun galt es, den Wunsch der Verklrten nach einer Einigung Deutschlands zu erfllen. 5. In raschem Siegeslaufe drang das deutsche Heer, dem sich auch die Sddeutschen angeschlossen hatten, in Frankreich ein. Bei Weienburg (4. Aug.) und Wrth (6. Aug.) und weiter nrdlich bei Saarbrcken (6. Aug.) wurden die Franzosen gnzlich besiegt. Gewaltige Kmpfe er-folgten (am 14.16. und 18. Aug.) um die starke Festung Metz. Ein ganzes franzsisches Heer wurde dort eingeschlossen und sollte von dem eisernen" Prinzen Friedrich Karl durch Aushungern zur Ergebung gezwungen werden. Die franzsische Regierung schickte einen erprobten General Mac

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 110

1918 - Leipzig : Voigtländer
I — 110 — Vaterland liebe; dies Lob werde ich, so Gott will, suchen, bis an mein Ende zu behalten." 4. Die Verwüstung der Pfalz. Der größte Schmerz der edeln Elisabeth Eharlotte war, daß sie umsonst ihr Lebensglück dein vermeintlichen Besten ihres Landes geopfert hatte, ja, daß gerade ihre Jjcirat der ctnlaß zu dessen Unglück wurde. Ais sie sich mit dem Prinzen von Orleans vermählte, hatte sie ausdrücklich auf alle Ansprüche an das pfälzische Land verzichtet. Rls dessen Herrscherhaus aber ausstarb, verlangte Ludwig Xiv. einen Teil der Rheinpfalz als ihr Erbteil für Frankreich und besetzte das Land mit einem Heere. Dagegen wehrte sich der deutsche Kaiser im Bunde mit Spanten, Holland und England. Gegen so viel Feinde konnten die Franzosen die Pfalz nicht behaupten, und da ließen sie das schöne Land verwüsten. Mordend und brennend durchzog das französische Heer unter Führung der Generale Turenne und Itt elac Me Pfalz (1688). Die Stadt Heidelberg mit ihrem herrlichen Schlosse wurde in einen {Trümmerhaufen verwandelt; dasselbe Schicksal hatten Mannheim, Speyer und Worms. Die entsetzlichsten Greuel wurden von den Mordbrennern verübt. Selbst die Ruhestätten der Toten waren vor ihnen nicht sicher; die Gräber der deutschen Kaiser im Dome zu Speyer wurden erbrochen, die silbernen Särge geraubt, die (Bebeine unter hohnlachen umhergeworfen. Elisabeth (Eharlotte weinte blutige Tränen über diese furchtbare Grausamkeit gegen ihr Heimatland. Noch jetzt erinnern dort die Trümmer des Heidelberger Schlosses und anderer Bauwerke an die Franzosengreuel. 5. Ludwigs Kriege. Dieser Raubkrieg um die Pfalz war nur einer der vielen Kriege Ludwigs, mit denen fast jeine ganze Regierungs* zeit erfüllt war. Schon vorher hatte er willkürlich eine Menge (D^e auf der linken Rheinseite vom Deutschen Reiche losgerissen und mit Frankreich vereinigt. Ruch die freie Reichsstadt Straßburg geriet so in die Gewalt der Franzosen (1681) und ging (bis 1870) pr Deutschland verloren. Und doch hatte einst Karl V. von dieser wich* tigen Festung gesagt: „tdenn der Türke vor Wien und der Franzose vor Straßburg steht, werde ich zuerst dem bedrohten Straßburg 3u Hilfe eilen." Rber Kaiser und Reich waren nicht mehr fähig, der Habsucht Ludwigs zu wehren. 6. Die Türken vor tüten (1683). 3n den Kriegen Ludwigs mit dem Deutschen Reiche kam es den Franzosen zustatten, daß der Kaiser in seinen (Erblanden von den Türken arg bedroht wurde. Die Türken standen damals auf der höhe ihrer Macht; die ganze

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 140

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 140 — Mrsten erregte. Österreich, Preußen, das übrige Deutschland, England, Holland, Italien und andere Staaten verbündeten sich, das aufrührerische Frankreich zu züchtigen. 3n dieser Gefahr entfalteten die Franzosen eine staunenswerte Tapferkeit, voll Freiheitstaumel eilten zahlreiche Heeresmassen in den Kampf und schützten nicht allein das eigene Land gegen die herandringenden Feinde, sondern eroberten bald auch die benachbarten Länder Belgien, Holland und das linksrheinische Deutschland. Diese raschen Fortschritte der Franzosen wurden hauptsächlich dadurch ermöglicht, daß unter den Verbündeten selbst Unfriede ausgebrochen war, namentlich zwischen Österreich und Preußen. (Es kam endlich so weit, daß Preußen vom Kriege zurücktrat und für sich allein mit Frankreich Frieden schloß. Um so leichter siegten nun die Franzosen über die übrigen Feinde. Die glänzendsten Siege gewannen sie in Italien unter dem jungen General Napoleon Bonaparte. 2. Bonapartes Stege in Italien. Dieser berühmte Kriegsheld, eines Advokaten Sohn, war zu Ajaccio auf der Insel Korsika geboren. Huf einer Kriegsschule in Frankreich wurde er zum Artillerie* Offizier gebildet. „Der wird es weit bringen, wenn die Umstände ihm günstig sind," sagte schon damals einer seiner Lehrer. Dies tdort ging rasch in (Erfüllung. 3n die Armee eingetreten, tat Bonaparte sich durch ungewöhnlichen verstand und durch Mut so hervor, daß er schon in seinem sechsundzwanzigsten Jahre General war und an die Spitze des Heeres gestellt wurde, das in Italien kämpfte. Dort öffnete sich für ihn eine Welt des Ruhmes. Aus entmutigten, zerlumpten Soldaten, die er vorfand, machte der junge leidenschaftliche Mann mit den schwarzen Augen tapfere kampfbegierige Krieger. (Er verstand es wie keiner, ihre herzen zu gewinnen, ihren (Ehrgeiz zu entflammen und ihnen solche Begeisterung einzuflößen, daß jeder zum Helden wurde. So führte er sie von Sieg zu Sieg. In wenigen Monaten war Italien in seiner Gewalt; unaufhaltsam drang er in die österreichischen Staaten. Da zogen sich die Feinde erschreckt vom Kampfe zurück und erkauften mit großen Opfern den Frieden. 3. Bonaparte in Ägypten. Diese Kriegserfolge erfüllten die Franzosen mit den stolzesten Gedanken. Auch in dem fernen Morgenlande sollte Frankreichs Herrschaft begründet und von dort aus (Englands Macht vernichtet werden. Bonaparte erhielt den Auftrag, den kühnen Plan auszuführen. Mit einer stattlichen Flotte von 400 Schiffen, die ein starkes Landheer an Bord hatte, segelte er aus,

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 189

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 189 — Surften die Flucht ergriffen hatten, fiel dem Könige zu. Im folgenden 3at)re landete der Freischarenführer ©aribalbi mit tausend Mann Quf Sizilien. Das Volk empfing ihn als Befreier, und bald war die 9onze Insel in seiner Gewalt. Dann setzte er nach dem Festlanbe über. Eine Stadt Süditaliens nach der andern schloß sich ihm an. Ruch hier würde Viktor (Emanuel zum Könige ausgerufen, und Italien war ftf)on beinahe geeinigt. Hur üenetien gehörte noch den Öfter* schern, und der Kirchenstaat mit Rom dem Papste. Als im Jahre 1866 der Krieg Preußens mit Österreich ausbrach, schloß sich Viktor ^Manuel Preußen an. Die italienischen Truppen würden freilich von den Österreichern geschlagen. Aber um seine ganze Macht gegen Preußen wenben zu können, übergab Österreich üenetien dem Kaiser ^er Franzosen und dieser, als Friebensvermittler, es an Italien. — Kirchenstaat bestanb noch bis zum Jahre 1870, weil der fran-^fische Kaiser das päpstliche Gebiet beschützte. Ais aber der Krieg Frankreichs mit Deutschland ausgebrochen war (Nr. 82), rückten die Italiener in Rom ein. Der elfhunbertjährige Kirchenstaat hörte auf öu bestehen. Die Stadt Rom würde fjauptstabt des Königreichs Italien Und Refibenz des Königs, blieb aber zugleich Sitz des Papstes, der bcn §roßen vatikanischen Palast bewohnt. 2. Frankreich und Napoleon Iii. Nach der Februarrevolution von 1848 (s. Nr. 75, 3) würde die Leitung der neuen fränkischen Republik einem durch allgemeine Abstimmung des Volkes gewählten Präsidenten übertragen. Die Wahl traf seltsamerweise *men Mann, der sich bis bahin durch nichts hervorgetan hatte, als Jurch einen berühmten Namen und ein abenteuerliches Leben. (Es war ^iser Napoleons I. Hesse, Ludwig Napoleon Bonaparte, Msen Vater zur Zeit der napoleonischen Herrschaft einige Jahre die holländische Königskrone getragen hatte. Seine jugenb hatte er im ^uslanbe verlebt, benn nach des Kaisers Sturze war die ganze Samiiie Bonaparte aus Frankreich verbannt worben. Aber in der Verbannung hatte er sich mit den verwegensten Plänen getragen. Zweimal war er unter Ludwig Philipps Regierung heimlich nach Frankreich zurückgekehrt und hatte die Fahne der (Empörung aufpflanzt , um sich zum Herrscher zu machen. Allein beibe versuche j^aren dem Abenteurer mißglückt; der eine hatte mit seiner Der-Innung nach Amerika, der anbere mit längerer Kerkerhaft geenbet. Xetit erhob ihn das vom Glanze des Namens Napoleon betörte fränkische Volk zum Präsibenten der Republik. Sobald er die hohe

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 190

1918 - Leipzig : Voigtländer
Stelle eingenommen hatte, war er vor allem darauf bedacht, seine eigne Macht zu befestigen, Ais er nach der Vorschrift des Gesetzes nach Ablauf von vier Jahren von seiner Würde hätte zurücktreten müssen, wagte er plötzlich einen sogenannten Staatsstreich (2. Dezember 1851). (Er hob die von ihm beschworene republikanische Verfassung auf, trieb die Nationalversammlung auseinander und schickte seine Hauptgegner, darunter die angesehensten Männer, ins Gefängnis oder in die Verbannung. Dann lieft er sich durch eine neue Volkswahl unter dem Hamen eines Prinz-Präsidenten auf zehn Jahre zum Oberhaupte des Staates erheben. Die Republik war jetzt nur noch ein leerer Schein; es gelang dem ehrgeizigen Manne, sie schon nach Jahresfrist ganz zu beseitigen und sich Zum Kaiserde r Franzosen zu machen. (Er wollte das Kaisertum des ersten Napoleon fortsetzen und tat, als ob dies gar nicht aufgehört hätte. Den in Österreich in jungen Jahren gestorbenen Sohn Napoleons 1. nannte er Napoleon 11.; sich selbst aber Napoleon lh* 3. Das zweite Kaiserreich. Nun war das Ziel seines (Es)** geizes erreicht. Um die unruhigen Franzosen mit seiner Alleinherrschaft zu versöhnen, suchte er ihrer Ruhmsucht Genüge zu tun-Überall führte er Krieg: gegen Nußland (Krimkrieg, 1853—55), gegen China (1855), gegen Österreich im Bunde mit Italien (1859; s. o.), gegen Mexiko (1865—67). Fast in allen diesen Seid-Zügen waren die Franzosen siegreich, freilich meist mit Hilfe von Verbündeten. Ces schien eine Zeitlang wirklich, als ob Napoleon seine Herrschaft in Frankreich dauernd befestigen würde, zumal es unter seiner Regierung den meisten Bürgern gut ging. Allein sie ertrugen doch nicht den Verlust ihrer Freiheit. Ommer mehr Feinde erhoben sich in wort und Schrift gegen den Kaiser. Da wagte dieser den verzweifelten Versuch, durch eine große kriegerische Unternehmung seinen Thron zu befestigen, und bereitete sich zu einem Kriege mit dem 3u Macht und (Ehren aufgestiegnen Preußen vor. Darin befand er sich allerdings ganz in Übereinstimmung mit seinem ruhmbegierigen Volke* 82. Der Französische Krieg 1870—1871. 1. Anfang des Krieges. Den Kriegen von 1864 und 1866 sollten, so hoffte König Wilhelm, glückliche Friedensjahre folgen-Allein Preußens Emporsteigen hatte Neider und Feinde rege gemacht-Besonders das französische Volk begehrte laut „Rache für Sadowa > gleich als wäre durch Preußens Sieg bei Königgrätz der Ruhm der

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 220

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 220 — Heer, auch eine Kriegsflotte, und begattn bald, an weitere Vergrößerungen zu denken, und zwar in Rfrifca. Hm bequemsten gelegen wäre ihm das nahe Tunis gewesen, das schon halb von Italienern besiedelt war - dort kamen ihm aber die Franzosen zuvor (1881). 3« Erbitterung hierüber trat Italien (1882) dem Bunde zwischen Deutschland und Österreich-Ungarn (s. 2) bei, hielt sich auch, wenngleich mit Schwankungen, zu diesem Dreibünde bis zu dem Abfall während des Weltkrieges (1915).—Nach Vereitelung der tunesischen Hoffnungen legte Italien seine Hand auf M a \ f a u a am Boten Meer und von dort aus auf einen Teil von Rbessynien. Über das italienische Heer würd? von dem abessqnischen König geschlagen (1896). Immerhin gelang den Italienern ein glimpflicher Friede, der ihnen den größten Teil der „Erythräischen Kolonie (erqthräifch ---- rot, vom Roten Meer) rettete. — Besser, hofften sie, sollte es ihnen gegen die Türkei gelingen-nachdem sie sich mit Frankreich über die Teilung des noch nicht französischen Restes der nordafrikanischen Küste dahin verständigt hatten, daß Frankreich Marokko, Italien das der Türkei gehörende Tripoh5 zufallen sollte, verlangte Italien (1911) ganz plötzlich, mit 24 ständiger Bedenkzeit, von der Türkei die Herrschaft über Tripolitanten und das fand bis zur ägyptischen Grenze, die Lyrenaika. Ris die Türkei diese Zumutung ablehnte, erklärte Italien ihr den Krieg. Da die Türkei nur eine ganz schwache Flotte hatte, so konnten die Italiener in Tripolis ein großes Heer landen. Das kam aber nicht über die Küste hinaus denn in diesem wüstenlande wehrte sich die türkische Besatzung nebst muselmanischen (Eingeborenen aufs mutigste. (Erst nach Rusbruch des Balkankrieges ([. 4.) verzichtete die Türkei in ihrer Hot auf die afrikanischen Provinzen, die sie nicht verteidigen konnte. verdächtig und mit der Treue gegen das verbündete Österreich-Ungarn nicht verembarlich war es, daß die italienische Regierung schon M den siebziger Jahren eine Bewegung in ihrem Lande duldete, die durch feindselige Umtriebe den (Erwerb des noch bei Österreich verbliebenen, „unerlösten" Welschtirols und der (Brenzlande um Triest mit zum Teil italienischer Bevölkerung vorzubereiten suchte. 4. Die Türkei und die Balkanvölker. Die Türkei, früher der Schrecken (Europas, war durch die Willkür Herrschaft ihrer Sultane und Paschas, durch grausame Behandlung der nicht muselmanischen Untertanen zu einem zerrütteten, sich nur noch mühsam erhaltenden, scheinbar kraftlosen Staat geworden. Sie galt als „der alte kranke Utann", der nächstens sterben werde und den die anderen zu beerben

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 222

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 222 — mit den Italienern in den Krieg um Tripolis verwickelt war (f. 3), schlugen, von Rußland ermuntert, Bulgarien, Serbien, Montenegro im Bunde mit Griechenland abermals auf die Türken los. Diese unterlagen völlig und verloren fast ihren ganzen europäischen Besitz; nur das südöstliche Stück von Konstantinopel bis Rdrianopel blieb ihnen. Um die Beute aber einspann sich unter den vier Siegern Streit. Schon standen Bulgaren und Serben gegeneinander in 10affen, da trat Rumänien drohend auf den Plan. Das Ende war wieder eine Verständigung, die keinen zufrieden stellte und daher den Keim zu neuen Kämpfen barg. Rrn schlimmsten ging es den Bulgaren, die an Rumänien ein Stück Küstenland südlich der Dobrudscha abtreten und das erhoff*6 Mazedonien den Serben überlassen mußten. Das eroberte türkisch6 £and im übrigen wurde an Serbien, Bulgarien, Griechenland und Montenegro aufgeteilt, außerdem daraus noch ein neuer Staat, Albanien, geschaffen, weil keiner dem anderen dieses auch von Italien begehrte Küstenland gönnte. Schließlich ward die wiederum von Rußland geschürte Unzufriedenheit Serbiens der letzte Hnlaß zum Rusbruch6 des Weltkrieges. 5. Rußland. Das Reich des Zaren (Kaisers) erstreckte sich von Deutschlands Ostgrenze bis zum Stillen Ozean, von der Ostsee bis zum Kaspischen und Schwarzen Meer, vom nördlichen (Eismeere bis Indien-(Es ist etwa 40 mal größer als Deutschland, hat aber trotzdem kantn dreimal so viel Einwohner, etwa 180 Millionen. Rber in dem an frucht barem Rckerboden, an Wäldern und Erzen überreichen Lande nimmt die Bevölkerung rasch zu, vor dem Kriege um jährlich 3 Millionen-Obendrein wirkt die gewaltige Übermacht an Menschen viel stärker, seitdem die 1891—1904 erbaute sibirische Eisenbahn nebst ihren Anschlußbahnen die schnelle Zusammenziehung ungeheurer Heere erleichtert. Rußland war seit dem Zaren Peter dem Großen (f 1725) von einem beharrlichen und gewaltigen Rusdehnungsbrang, einer unersättlichen Machtgier ergriffen. Besonders strebte es nach Zugang zum Meere, nach guten eisfreien Häfen. Zum Teil darum hat es im Laufe der öeit den Polen Kurland, den Schweden die anderen, im Mittelalter zum Deutschen Reiche gehörenden Ostseeprovinzen und Sinn-land, den Türken die Nordküste des Schwarzen Meeres entrissen; darum wollte es am Bosporus herrschen (f. 4) und am Stillen (Dzean nach Süden vordringen, bis ihm da die Japaner (s. 9) entgegentraten.

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 225

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 225 — westlich an Algerien grenzenden, erzreichen und zum Teil fruchtbaren Sultanat hatten (1880) eine Anzahl Staaten, darunter Deutschland und Frankreich, einen Vertrag geschlossen, der allen gleiche Gerechtsame einräumte. Unbekümmert darum einigte sich (1902) Frankreich mit Italien, daß jenes sich Marokko, dieses Tripolis sollte nehmen dürfen (s. 3), und (1904) mit England, das sich für die Zulassung der Franzosen in Marokko freie Hand in Ägypten ausbedang. Da landete (1905, Quf einer Mittelmeerreise) der deutsche Kaiser in der marokkanischen Stadt Tanger, um aller Idelt zu zeigen, daß Deutschland sich nicht bet= leite schieben lasse. Das hätte leicht zum Krieg führen können. Hb er Frankreich hielt sich noch nicht für stark genug, und Deutschland war friedliebend. Unter Zuziehung anderer Großmächte einigte man sich ^it knapper Not (1906) in einer zehnwöchigen Verhandlung zu Alge= faas (bei Gibraltar). Drei Jahre später schlossen sogar Deutschland Frankreich einen Sondere ertrag, der den Deutschen gestattete, die Eichen (Erzlager in Marokko auszubeuten und ungehindert Handel zu Reiben, den Franzosen aber die Sorge um Ruhe im Lande übertrug, °Qs heißt nötigenfalls die militärische Gewalt. Schon sehr bald (1911) 9ab den Franzosen ein Aufstand der (Eingeborenen den willkommenen "Nlaß, mit Heeresmacht von Casablanca nach Fes einzudringen. Da ^sandte Deutschland warnend das Kanonenboot „Panther" nach ^9<tdir. Wieder war Krieg in Sicht, und diesmal schien England den Franzosen beistehen zu wollen. Aber nochmals blieb der Friede erhalten, r^ch langen Verhandlungen überliefe Deutschland den Franzosen Marokko, wogegen ihm diese den südlich an die deutsche Kolonie ^merun grenzenden Teil von Französisch-Kongo abtraten, an Flächen« ^fang beinahe so groß wie das Königreich Preußen (It. 87, 4). Die Franzosen waren nun nach (England die größte Kolonialmacht, Namentlich beherrschten sie von Tunis bis zum Atlantischen (Dzean das ,J|nen so bequem gelegene nordafrikanische Küstenland. Das sollte %en auch, so dachten die Franzosen, die schwarzen Hilfstruppen gegen eut!chland liefern. Denn unverhohlen, durch den Marokkohandel nur Noch verstärkt, blieb ihr Sinn auf Vergeltung, auf Edieber* e t oberung von€lfaß*£othrtngen gerichtet, ja, wie schon seit Jahrhunderten, auf (Erlangung desganzenltnfeenrheinufers. !& 6 e^ene ®ren3e gegen Deutschland hatten sie seit 1871 durch eine zu bezwingende Reihe großer und kleiner Festungen gesichert, k en^ger ihre belgische Grenze. Durch Belgien hindurch konnten also utlche Heere leichter nach Frankreich hinein als weiter südlich. So Erzählungen aus der Weltgeschichte. Ii. flusg. A. 15

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 141

1918 - Leipzig : Voigtländer
- 141 — Ägypten zu erobern. 3m Angesichte der Pyramiden, jener wunderbaren Riesendenkmäler aus dem grauen Rltertum, stieß er aus das feindliche Heer der Mamelucken. „Franzosen," rief er seinen Kriegern Zu, „vergeht nicht, daß von der höhe dieser Denkmäler vier Jahrtausende aus euch Herabschauen!" (Er gewann einen glänzenden Sieg, der freilich dadurch getrübt wurde, daß die englische Flotte unter Nelson Lei flbufcir die französische vernichtete (1798). Dann eroberte er Syrien und Palästina, wenn auch unter zunehmenden Schwierigkeiten, und verbreitete auch dorthin den Ruhm der französischen Waffen. Rber der Feldherrnruhm allein genügte dem gewaltigen Ittanne nicht; er sollte ihm nur den Ideg öffnen, die hochfliegenden Pläne seines (Ehrgeizes zu verwirklichen. Plötzlich verließ er Ägypten und kehrte unerwartet nach Frankreich zurück (1799). 4. Bonaparte (Erster Konsul. Don dem Jubel des Volkes empfangen, eilte Bonaparte nach Paris. Utit Hilfe der ihm begeistert anhängenden Truppen stürzte er die bisherige Regierung und machte sich unter dem Hamen eines (Ersten Konsuls zum Oberhaupte des Staates. Nun traten nach den langen Revolutionsstürmen wieder innere Ruhe und Ordnung ein, denn Bonaparte führte ein kräftiges Regiment. Manche wohltätige Einrichtung ging von ihm aus. Die äußern Feinde Frankreichs, die sich abermals erhoben hatten, während Bonaparte im fernen Ägypten kämpfte, wurden von neuem zurückgeschlagen. Mit Heeresmacht ging er über die Alpen nach Italien. Dort besiegte er selbst die Österreicher (bei Marengo), und in Deutschland drang der französische General Moreaubis ins herz des Kaiser* stflates. 5. Die deutsche Nheingrenze. Schon lange hatte, wie wir wissen (Nr. 48, 4), die Schwäche des Deutschen Reiches die Raublust Frankreichs rege gehalten. Der Rhein sollte nicht mehr Deutschlands Strom, sondern Deutschlands Grenze sein. Bonaparte wurde nun der Trfüller dieses französischen Lieblingswunsches. Das besiegte Österreich widersprach nicht; Preußen vergaß seine Pflicht gegen Deutschland; die kleinen deutschen Fürsten dachten erst recht nur an sich. So kam im Frieden zu Lüneville (1801) ein schimpflicher Handel Zustande, wonach das deutsche linke Rheinufer an Frankreich abgetreten wurde. Die deutschen Staaten, Österreich und Preußen voran, Ueßen sich bereit finden, für die abgetretenen linksrheinischen Gebiete sich rechtsrheinische geistliche' Kleinstaaten, die £ändchen der Reichs-Ritterschaft und das Gebiet der meisten freien Reichsstädte einzuver»

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 143

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 143 — Napoleons zur Dreikaiserschlacht (2. Dezember). Napoleon gewann einen vollständigen Sieg. 3. Der Rheinbund; Auflösung des Deutschen Reiches (1806). Dieser Sieg der Franzosen hatte für Deutschland die traurigsten Folgen. Österreich verlor mehrere der schönsten Länder. Einen Teil davon schenkte Napoleon an Bayern und Württemberg, die sich ihm angeschlossen hatten. Ihre Kurfürsten wurden zu Königen erhoben und trennten sich von dem deutschen Reichsverbande. Daraus stiftete Napoleon den sogenannten Rheinbund, durch den sechzehn deutsche Fürsten sich von Kaiser und Reich lossagten und Napoleon als ihren Schu^herrn anerkannten. Die deutsche Kaiserwürde hatte nun keinen Sinn mehr; Kaiser Franz legte sie nieder und nannte sich hinfort nur Noch Kaiser von (Österreich. So endete das tausendjährige Deutsche Reich. Sein Zerstörer aber verglich sich mit dem Gründer des deutschen Kaisertums und nannte sich stolz den Nachfolger Karls des Großen. Länder und Kronen verschenkte Napoleon an seine verwandten und Generale. Seinen Bruder Joseph setzte er zum König von Neapel kin, seinen Bruder Ludwig zum König von Holland; sein General tfturat, der ehemals Kellner gewesen, dann des Kaisers Schwager geworden war, erhielt das deutsche (Broßherzogtum Berg. 63. Preußens Fall. 1. Jena und Buerstaöt. 3n Preußen war Friedrich dem Trotzen sein Neffe Friedrich Wilhelm Ii. (1786—1797) als König gefolgt. (Er besaß nicht die Fähigkeiten seines großen vorfahren, und doch hätte Preußen gerade zu dieser Seit, während der französischen Revolution, eines besonders einsichtigen und kräftigen Herrschers bedurft. — stuf ihn folgte sein Sohn Friedrich Edilhelm Iii. (1797 bis 1840), der sich bald nach seinem Regierungsantritt der wachsenden stacht Frankreichs gegenüber sah. (Er war friedliebend und hütete sich lange vor jedem Kriege mit Napoleon, stber dieser verletzte den König durch Gewalttätigkeiten so sehr, daß Preußen dem Kampfe Nicht länger ausweichen konnte. (Es schloß ein Bündnis mit den Russen und erklärte Napoleon den Krieg. Hoch ehe die russischen Hilfstruppen da waren, zogen die Preußen in den Kampf. Sie hatten schlechtere Waffen und wurden schlechter verpflegt als die kriegsgeübte franzöfv-!che ctrmee. Unter den Generalen waren manche zu alt und zu schwach; uiele hatten sich mit der neuen Kriegskunst Napoleons nicht bekannt gemacht, weil sie übermütig waren und die Rrmee Friedrichs des
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