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1. Realienbuch - S. 157

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
143. Das deutsche Reich. 157 wohnen germanische, im Osten slavische, im Süden und Südwesten romanische Völker. Die germanischen Völker, gehören überwiegend der protestantischen, die romanischen der römisch-katholischen, die slavischen der griechisch-katholischen Kirche an. Zerstreut leben 4 Millionen Juden und auf der Balkanhalbinsel eben so viele Muhamedaner. Die Staaten Europas sind im Norden: Schweden mit Norwegen,und Dänemark; im Osten: Rußland; im Süd osten: Österreich und die Türkei: im Süden: Griechenland, Italien, Spanieiöund Portugal; im Westen: Frankreich, Belgien, die Niederlande (Holland) und England; in der Mitte des Erdteils liegen die Schweiz und das deutsche Reich. Die Schweiz und Frankreich sind Freistaaten oder . Republiken; Deutschland, Österreich, Rußland und die Türkei sind Kaiserreiche, die übrigen der genannten Staaten Königreiche. Hauptstädte nennt man die Städte, in denen das Staatsoberhaupt wohnt (residiert), oder wo die Regierung ihren Sitz hat. Die anßerdeutschen Hauptstädte der euro- päischen Staaten sind: Petersburg, Konstantinopel, Athen, Rom, Madrid, Lissabon, Paris, London, Stockholm, Kopenhagen, Haag, Brüssel, Wien, Bern (Zürich, Luzern). 143. Das deutsche Reich. Seit dem Jahre 1871 ist D e ut seht and wieder ein Kaiserreich. Es umfasst beinahe 10 000 Quadrat- meilen und zählt über 42 Alillionen Einwohner. Von Süd nach Nord ist es 120, von Südwest nach Nordost 170 Meilen lang. Eie natürlichen Grenzen Deutschlands sind im Norden die Nord- und Ostsee, im Osten die sarmatischc Tiefebene und die böhmisch-mährischen Gebirge, im Süden die Alpen, im Westen die Vogesen. Folgende Staaten grenzen an Deutschland: im Norden Dänemark, im Osten Ru [stand, im Süden Ö st er r eich und die Schweiz, im Westen Frankreich, Belgien und die Niederlande. Der Boden Deutschlands zeigt die grösste Abwechselung zwischen Berg- und Hügelland, Hoch- und Tiefland. Von Ost nach West zieht durch Deutschland eine Ge- birgsachse. Diese beginnt mit dem Rieseng ebir g c,

2. Realienbuch - S. 310

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
310 235. Deutschland nach dem dreißigjährigen Kriege. Wurden, kamen dieselben erst um 1640 nach Hessen-Darmstadt, Westfalen und Niedersachsen, 1647 nach Vraunschweig, 1650 nach Berlin, noch später nach Bamberg (1716), in die Pfalz, nach Baden und Schwaben. Ein anderes amerikanisches Produkt, der Tabak, soll zuerst durch die Soldaten Kaiser Karls V. aus den Nieder- landen nach Deutschland gebracht worden sein. Man rauchte ihn anfänglich als Heilkraut und schrieb ihm ganz abson- derliche medizinische Kräfte zu. Um 1630 wurde in Bayern und Thüringen Tabak gebaut, und seine Kultur verbreitete sich 1681 nach Brandenburg, 1697 nach Hessen und in die Pfalz. In den deutschen Küchengärten wurden am Anfange de>s 17. Jahrhunderts gepflanzt: Kohl, märkische Rüben, 'rote Rüben, Mohrrüben, Rettiche, Meerrettich, Kresse, Gurken, Kürbisse, Kartoffeln, Petersilie, Sellerie, Erbsen, Salat, Zwiebeln, Knoblauch, Wirsing, Tabak, Winterendivien, Kopf- und Blumenkohl. Die deutschen Blumengärten da- maliger Zeit prangten mit Anemonen, Violen, Hyacinthen, Rosen, Skabiosen, Rosmarin, Lilien, Nelken, Mohn, Thymian, Lavendel, Salbei, Goldlack und Tulipanen. 233. Deutschland nach dem dreissigjährigen Kriege. Als i. J. 1648 die Friedensbotschaft das Ende eines schrecklichen Krieges verkündigte, da sah es traurig um unser Vaterland aus. Spanier, Wallonen, Italiener, Franzosen, Schweden und Slaven hatten sich in einem dreissigjährigen Kampfe auf deutschem Boden herum- getummelt. Zwei Dritteile der Bevölkerung waren um- gekommen. Zertretene Felder, in Asche gelegte Dörfer und Städte, zerstörte Werkstätten, durch den Krieg verwilderte Menschen — das waren die Bilder des Jammers, die unser Vaterland überall darbot. Dazu kam noch, dass wichtige, unersetzliche Landes- teile von demselben losgetrennt und fremden Staaten einverleibt wurden. Die Kaiserwürde, einst die erste in der Christenheit, stand jetzt machtlos da. Der einzige Gewinn aus dem Kriege für Deutschland war der nun festgestellte Friede zwischen Katholiken und Protestanten. I

3. Realienbuch - S. 323

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
216. Napoleons Zug nach Rußland (1812). 323 Andreas Hofer, Sandivirt in Passeyer, ivurde geboren 1765, führte seine Landsleute 1809 gegen die Franzosen an, als diese Tirol besetzt hatten. Ha er mit seinen Leuten der Übermacht unterlag, zog er sich in eine einsame Sennhütte auf den Alpen zurück. Aber durch Verrat wurde er von den Franzosen gefangen genommen, nach Mantua in Italien geführt und erschossen (20. Februar 1810). 246. Napoleons Zug nach Russland (1812). Durch die Siege über Preussen und Österreich war Napoleon auf den Höhepunkt seiner Macht gelangt. Niemand wagte es, seinem Willen entgegen zu handeln. Nur England war noch unbesiegt; seine mächtige Flotte hatte sogar die französische wiederholt geschlagen (hei Abukir in Ägypten und hei Trafalgar in Spanien unter Nelson). Napoleon bot daher alles auf, England auf alle erdenkliche Weise zu schaden. Er verbot allen Verkehr mit England und den Verkauf englischer Waren. Alle Küsten und Häfen des Festlandes sollten den Eng- ländern verschlossen bleiben und dadurch jeder Handel mit ihnen aufhören. (Kontinentalsperre.) Doch der rus- sische Kaiser Alexander weigerte sich, dieser Handels- sperre beizutreten, und wurde deswegen von dem fran- zösischen Kaiser mit Krieg überzogen. Zu diesem Riesenkampfe bot Napoleon alle Kräfte auf. Mit 600000 Mann überschritt er im Sommer 1812 die russische Grenze (den Niemen), siegte in mehreren Schlachten und drang bei Moskau vor. Eine unheim- liche Stille herrschte in der grossen Zarenstadt, als Napoleon sich ihr näherte. Niemand erschien, um ihm die Schlüssel der Stadt zu überreichen; keine neugierige Menge drängte sich heran, den mächtigen Kaiser zu sehen und anzustaunen. Die Stadt war menschenleer. Napoleon bezog den alten Zarenpalast, den Kreml. Aber bald brach Feuer in verschiedenen Stadtteilen aus. Der herbstliche Sturm fachte die Flammen an, und in kurzer Zeit war die ganze Stadt ein grosses Flammen- meer. Vergeblich waren alle Versuche, den ungeheuern Brand zu löschen; auch der Kreml ward von den Flam- men ergriffen. Die Russen selbst hatten das Feuer an- gelegt und die prächtige Stadt zum Opfer gebracht, nur um das französische Heer desto sicherer zu verderben. Vergehens hot ihnen Napoleon den Frieden an. Endlich beschloss er den Rückzug. Aber zu allem Unglücke

4. Realienbuch - S. 327

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
250. Napoleons Sturz. 251. Blücher am Rhein. 327 seines Gebietes und seine Erhebung zu einem Königreiche. Aller- dings hatte Bayern dafür Napoleon zu allen seinen Kriegen eine ansehnliche Armee stellen müssen, für den russischen Feldzug 1812 nicht weniger als 30000 Mann. Von diesen sahen nur ca. 2000 die Heimat wieder; die übrigen waren dem Schwerte des Feindes, die meisten aber dem Hunger und der schrecklichen Kälte in dem unwirtbaren Lande erlegen. Noch vor der Leipziger Völkerschlacht hatte sich Bayern am 8. Oktober 1813 durch den Vertrag zu Ried von Napoleon losgesagt und den Verbündeten angeschlossen. Bei Hanau stellte sich der bayerische General Wrede dem auf dem Rückzüge begriffenen französischen Heere entgegen und erschwerte demselben in einem blutigen Kampfe den Übergang über den Main und die Flucht über den Rhein. D^s Joch der Fremdherrschaft war gebrochen und Deutschland von den Franzosen befreit. In den nun folgenden, auf Frankreichs Boden 1814 und 1815 geführten Kämpfen gegen den gemeinsamen Feind der Ruhe und Freiheit aller europäischen Völker nahm Bayern ebenso redlichen, als ruhmvollen Anteil. 250. Napoleons Sturz. Die verbündeten Fürsten boten Napoleon den Frieden an. Der Rhein, die Alpen, die Pyrenäen und das Meer sollten die Grenzen des französischen Königreichs bilden. Aber in seinem unbegrenzten Hochmute wollte sich Napoleon nichts vorschreiben lassen, und der Krieg wurde fortgesetzt. In der Neujahrs- nacht 1814 ging Blücher bei Mannheim und Koblenz mit seinen Heeren über den Rhein, nachdem das Hauptheer wenige Tage vorher bei Basel * die französische Grenze überschritten hatte. Die Verbündeten marschierten nun gegen Paris. Nach hurzer Gegenwehr ergab sich die Stadt. Alle Anstrengungen Napoleons, für sich oder seine Familie von der bisherigen Herrlichkeit etwas zu retten, waren jetzt vergebens; seine eigenen Marschälle fielen von ihm ab. Er musste für sich und seine Erben eine vollständige Abdankung unterzeichnen; doch liess man ihm den Kaisertitel und gab ihm die Insel Elba als souveränes Fürstentum. Für den unermesslichen Schaden, der besonders Deutschland zugefügt icar, icurde keine Entschädigung gefordert; England und Russland wussten dies zu hintertreiben. (Erster Pariser Friede 1814.) Zur Ordfiung der europäischen Staaten- verhältnisse wurde ein allgemeiner Kongress nach Wien berufen. 251. Blücher am Rhein. Die bseere blieben am Rheine steh'n: Soll man hinein nach Frankreich geh'n? Man dachte hin und wieder nach; Allein der alte Blücher sprach:

5. Realienbuch - S. 328

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
328 252. Napoleons Rückkehr und Ende. „Generalkarte her! Nach Frankreich geh'n ist nicht so schwer. wo steht der Feind?" — „Der Feind? Dahier!" — „Den Finger draus! Den schlagen wir. wo liegt Paris?" — „Paris? Dahier!" — „Den Finger drauf! Das nehmen wir! Jetzt schlagt die Brücke über'n Rhein! Ich denke, der Champagnerwein wird, wo er wächst, am besten sein." 2z2. Napoleons Rückkehr und Ende. Im Herbste 1814 hatten sich die meisten europäischen Fürsten und ihre vornehmsten Minister und Feldherren zu Wien versammelt, um das Staatenverhältnis Europas neu zu ordnen. Aber bald entstanden wegen der polnischen und sächsischen Länder Streitigkeiten. Napoleon benützte die Uneinigkeit seiner Gegner und die Unzufriedenheit der Franzosen mit ihrer neuen Re- gierung und landete am 1. März 1815 unerwartet im südlichen Frankreich. Die von Frankreich gegen ihn ausgeschickten Truppen gingen zu ihm über. Schon am 20. März hielt er seinen Einzug in Paris. Aber die europäischen Mächte erklärten Napoleon als Friedensstörer in die Acht und schickten ihre Heere gegen ihn. Unter Wellington rückte ein englisch-deutsches Heer, unter Blücher ein preußisches gegen die französische Grenze. Bei Ligny besiegte Napoleon den tapfern Blücher und wendete sich nun mit seiner ganzen Macht gegen Wellington. Am 18. Juni 1815 wurde bei Belle-Aliance oder Waterloo unweit Brüssel die große entscheidende Schlacht geschlagen. Auf beiden Seiten wurde mit der äußersten Anstrengung-und Erbitterung gekämpft. Lange blieb der Sieg unentschieden. Endlich wichen die Engländer zurück. In dem Augenblicke, als sich der Kampf für Napoleon zu entscheiden schien, trafen die Preußen unter Blücher ein. Die Schlacht ging für die Franzosen verloren. „Rette sich, wer kann!" war die Losung der fliehenden Armee. In Paris angekommen, wollte Napoleon zu Gunsten seines Sohnes der Krone entsagen; aber sein Anerbieten wurde nicht angenommen. Von allen verlassen, versuchte er nach Amerika zu entfliehen; allein auch dies gelang ihm nicht. Da bestieg er ein Schiff, um sich unter englischen Schutz zu stellen. Aber für den Geächteten gab es kein Recht mehr. Als gemeinsamer Gefangener der Alliierten wurde er nach St. Helena gebracht! „Der General Bonaparte muß Europa für inimer verlassen!" — lautete der Ausspruch der europäischen Mächte. Von wenigen Getreuen begleitet, langte der Mann, dem einst Könige gehorchten und vor dem Europa zitterte, an seinem Verbannungsort an. Obwohl in strenger Haft und abgeschieden von der Welt, blieb er unbeugsam standhaft und fühlte sich

6. Realienbuch - S. 335

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
257. Der deutsch-französische Krieg. 335 237. Der deutsch-französische Krieg. Am 19. Juli 1870 erklärte der französische Kaiser- Napoleon Iii. unter freudiger Zustimmung seines Volkes, aber ohne Grund zu blutigem Kampfe, an Preußen den Krieg. Die angebahnte Einigung Deutschlands sollte ver- hindert und das linke Rheinufer für Frankreich zurückerobert werden. Denn daß die Franzosen, welche im Krimkriege (1854 — 56) die Russen, im italienischen Kriege (1859) die Österreicher besiegt hatten, auch die Preußen überwinden würden — wer von ihnen hätte daran zweifeln wollen? Besaßen sie nicht das kriegsgeübteste Heer in Europa? Rechneten sie nicht auf Bundesgenossen diesseit des Rheines? Die deutsche Uneinigkeit war ja sprichwörtlich geworden, und Frankreich hatte sich dieselbe seit Jahrhunderten zu nutze gemacht. Aber jene Zeiten lagen hinter uns. Ein anderer Geist war in Deutschland erwacht. „Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern!" so dachten Volk und Fürsten. Und einig stand ganz Deutschland in der Stunde der Gefahr. Bayerns jugendlicher König Ludwig Ii. erklärte, daß Bayern treu zur Seite Preußens stehen werde. Ihm folgten einmütig die übrigen süddeutschen Fürsten. Österreich vergaß der Niederlagen von 1866 und des alten Grolles gegen Preußen und blieb neutral. Dennoch war die Stimmung in Deutschland ernst, und mit Besorgnis sah man dem schweren Kampfe entgegen. Aber schon am 4. August wurden Weißenburg und der Geisberg, am 5. August die Spich er er Hohen von den vereinigten nord- und süddeutschen Heeren erstürmt, und am 6. August wurde der berühmte französische General Mac Mahon bei Wörth vollständig geschlagen. Unauf- haltsam drangen jetzt die tapfern deutschen Armeen in das Innere Frankreichs. Sieg auf Sieg wurde errungen. Ein dreitägiger furchtbarer Kampf an der Mosel (14.—18. Aug.) zwang eine französische Armee unter Bazaine (spr. Bassäng/, in der starken Festung Metz Schutz zu suchen. Die letzte französische Armee, die unter Mac Mahon zum Entsatz von Metz heranzog, geriet nach heftigen Kämpfen bei Sedan in Gefangenschaft. Kaiser Napoleon selbst ergab sich am 2. September dem siegreichen preußischen Könige Wilhelm. Als die Nachricht über die vollständige Niederlage Napoleons nach Paris kam, wurde dort die Republik

7. Realienbuch - S. 336

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
336 258. Napoleon übergibt seinen Degen. verkündet. Aber die neuen Machthaber Frankreichs wollten von einer Gebietsabtretung an den Sieger nichts wissen; sie riefen das ganze kampffähige Volk unter die Waffen. Doch alles war vergeblich! Eine Festung nach der andern fiel in deutsche Hände: Straßburg am 27. September, Metz am 27. Oktober. Paris mit seinen großartigen Festungswerken wurde eingeschlossen (cerniert), und das neu- gebildete französische Heer, welches zum Entsätze der Haupt- stadt heranrücken sollte, geschlagen (St. Quentin, Orleans, Le Mans, Belfort). Vergebens versuchte das Pariser Ver- teidigungsheer die Cernierungslinie zu durchbrechen. Alle Ausfülle scheiterten an der Wachsamkeit und Tapferkeit der deutschen Truppen. Als endlich im Januar 1871 die Beschießung der Haupt- stadt begann und jede Hoffnung auf Entsatz geschwunden war, sah sich die republikanische Regierung zum Nachgeben gezwungen. In Versailles (spr. Werßaj), wo sich das deutsche Hauptquartier befand, kam es Ende Januar zum Waffenstillstände. Am 1. März 1871 zogen die siegreichen deutschen Heere in Paris ein, und am 2. März wurde zu Versailles der Friedensschluß unterzeichnet. Frankreich mußte Elsaß und Deutsch-Lothringen mit Metz an Deutschland abtreten und 5 Milliarden (5000000000) Francs Kriegskosten zahlen. Der Versailler Friedensschluß rief in allen deutschen Staaten großen Jubel hervor, und mit hoher Freude blickte Deutschland aus seine tapferen Heere. 258. Napoleon übergibt seinen Degen. Am 1. September gegen 7 Uhr abends erblickten die preußischen Truppen nach der Schlacht bei Sedan einen kleinen, traurigen Zug. Er erschien, aus der Stadt kommend, auf dem Wege, der gegen die Höhen von Donchery hinzieht. Hier standen König Wilhelm und der Kronprinz, Moltke, Roon, Bismarck und im Halbkreise um diese die Stabsoffiziere. Der kleine Zug bestand aus dem deutschen Major v. Winterfeld, dem französischen General Reille (spr. Rellj') und einem Trompeter der Lanzenreiter, welcher die Parlamentärflagge Rrug. Als die Reiter dem Könige sichtbar wurden, trat dieser einige Schritte vor. Die Stabswache zog sich hinter den Halbkreis zurück. In einiger Entfernung stiegen die Reiter ab. Reille, ein stattlicher Mann, dessen Brust viele Ehrenzeichen schmückten, ging, von dem Trompeter gefolgt und

8. Realienbuch - S. 341

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
262. Die Wiedererrichtung des deutschen Kaisertums. 341 3. Das deutsche Volk vergaß dich nicht In allem Groll und Schmerz. Es blieb in Liebe dir gesinnt lind schloß wie ein verlornes Kind Dich trauernd in sein Herz. 4. Das deutsche Volk, es hielt an dir, Des Höffens nimmer matt, In hundert Weisen schlicht und sacht, Hat treulich noch es dein gedacht, Der „wunderschönen Stadt". 5. Gluck auf! nun kehrst du uns zurück In ehrlichem Vertrag, Der dich vom welschen Bann befreit Jin ehrenreichen Massenstreik. Gepriesen sei der Tag! 6. O Straßburg, schöne Münsterstadt, Wie sollst du wert uns sein! Nun leuchtest du in neuem Glanz, Ein Kleinod in dein deutschen Kranz, Die treue Wacht am Rhein! 262. Die Wiedererrichtung des deutschen Kaisertumes. Napoleon I. hatte dem deutschen Kaisertum ein Ende gemacht. Ein anderer Napoleon (Iii.) gab, freilich ohne es zu wollen, den Anlas; zur Wiederherstellung desselben. Aus den Erfolgen des Feldzuges gegen Frankreich hatte man ersehen, welche Macht die Deutschen zu entfalten ver- inögen, wenn sie einträchtig zusammenstehen. Mit den Nord- deutschen hatten die Süddeutschen gcwetteifert auf dem Kampf- felde, mit ihnen brüderlich im Lager geteilt, was sie hatten; das lange Jahre gehegte Mißtrauen war verschwunden. Aber diese Eintracht sollte sich nicht bloß auf den Krieg beschränken. In allen deutschen Herzen wurde der Wunsch nach Wiederherstellung der alten Reichseinheit rege. Auf den Schlachtfeldern hatte sich der Einheitsgedanke erprobt; er mußte durch eine That des Friedens Wirklichkeit gewinnen. Von diesem Gedanken waren auch Deutschlands Fürsten be- seelt. Die Südstaaten traten dem Nordbunde bei, der sich dadurch zum d e u t s ch e n B u n d e erweiterte. Von Bayerns König, dem edlen Wittelsbacher Ludwig Ii., ging der hochherzige Gedanke ans, dem neuerstan- denen Reiche auch wieder den Kaiser zu geben. In Übereinstimmung mit den übrigen deutschen Fürsten und den freien Städten trug er noch während des Krieges dem Oberhaupte des neuen deutschen Bundes, dem Könige von Preußen, die Kaiserkrone an. Nachdem der norddeutsche Reichstag diese Nachricht mit Jubel begrüßt und einen

9. Realienbuch - S. 311

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
236. Die Verwüstung der Pfalz und der Brand Spciers. 311 Dennoch erholte sich Deutschland wieder, und dass es sich aus einem dreissigjährigen Kriege hat wieder aufrichten können, das ist ein Zeichen seiner unver- wüstlichen Kraft, seiner ursprünglichen, gesunden Natur. Unmittelbar nach dem Kriege dämmerte freilich kaum eine solche Hoffnung. Die Fremden, namentlich die Franzosen, gingen mit dem armen Deutschland fast nach Willkür um. Ludwig Xiv. genügte die Herrschaft über Frankreich nicht; seinem Befehle sollte Europa gehorchen. Durch den westfälischen Frieden (1648) war das deutsche Land Eisass Frankreich zugefallen. Plötzlich erklärte Ludwig, dass er auch noch diejenigen Orte er- halten müsse, die einmal im Lehensverband oder Erb- vertrag mit Eisass gestanden hatten, wäre dies "auch tausend Jahre her. Hatten seine Rechtsgelehrten einen solchen Ort in den Akten aufgefunden, so liess er so- gleich die alten Wappen wegreissen und die Lilien, das Zeichen französischer Herrschaft, aufpflanzen; dabei steckten seine Soldaten oft ganze Städte und Dörfer in Brand. Während man auf dem deutschen Reichstage hierüber beratschlagte, erscholl auf einmal (1681) die Schreckensnachricht: Strassburg ist französisch. Diese Stadt, der Schlüssel von Oberdeutschland, von der Karl V. gesagt hatte, wenn Wien und Strassburg zu- gleich bedroht wären, so würde er unzweifelhaft zur Rettung von Strassburg ausziehen — war wirklich mitten im Frieden von den Franzosen weggenommen worden. Ludwig hatte es überrumpelt, als viele seiner Bürger auf der Frankfurter Messe waren. Von nun an war Deutschland völlig dem Einflüsse Frankreichs preisgegeben; das Kaisertum war machtlos; Fürsten und Volk gefielen sich in der Nachäffung fran- zösischen Wesens; mehr und mehr verfielen deutsche Sprache, deutsche Sitte und deutsche Zucht. 236. Die Verwüstung der Pfalz und der Brand Speiers. Wie Ludwig Xiv. mitten im Frieden Straßburg geraubt hatte, so fiel er im September 1688 ohne Kriegserklärung in die Pfalz ein. Rasch nach einander hatten die Franzosen Kaisers-

10. Realienbuch - S. 321

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
244. Deutschlands Erniedrigung. 321 seinem Tode nie wieder die Trauerkleider ablegte. Über ihr Land regierte die Kaiserin als wahre Mutter. In der Kegel stand sie um 5 Uhr auf, verrichtete die Morgen- andacht und setzte sich dann an den Schreibtisch. Hier war sie fast den ganzen Tag mit den Kegierungsangelegen- heiten beschäftigt. Menschen glücklich zu machen, war ihr ein Bedürfnis. Deswegen fanden Hilfsbedürftige stets reichliche Unterstützung. Da die hohe Frau selbst streng rechtlich war, so verlangte sie auch von ihren Unterthanen eine strenge Beobachtung von Recht und Gesetz. Maria Theresia war die Mutter Kaiser Joseph Ii. Ihre unglückliche Tochter Marie Antoinette war mit dem König Ludwig Xvi. von Frankreich vermählt und starb 1793, gleich ihrem Gemahle, auf dem Schafotte. 244. Deutschlands Erniedrigung. Im Jahre 1789 waren in dem benachbarten Frankreich große Unruhen ausgebrochen. Die Franzosen empörten sich gegen ihren König, stürzten die bisherigen Einrichtungen im Staate um und wollten eine ganz neue Ordnung der Dinge Herstellen. Man nennt diese Begebenheit die französische Revolution. Aus derselben gingen viele langwierige und blutige Kriege für unser deutsches Vaterland hervor. Weil die deutschen Staaten nicht zusammenhielten, wurden sie von den Franzosen überwältigt. Ein großer Teil Deutschlands kam unter französische Herrschaft, besonders seit ein gewaltiger Kriegsheld, Napoleon Bonaparte, der die Revolution im eignen Lande bändigte, unter den Franzosen aufgestanden war. Dieser war den 15. August 1769 ans der Insel Korsika geboren. In seinem 26. Jahre wurde er Oberfeldherr einer französischen Armee und im Jahre 1804 Kaiser der Franzosen. Napoleon wandte sich zuerst gegen die Österreicher und besiegte dieselben in der Schlacht bei Austerlitz in Mähren am 2. Dezember 1805 so, daß der deutsche Kaiser Franz Ii. sich genötigt sah, mit Verlust mehrerer Besitzungen den Preßburger Frieden zu schließen (26. Dezember 1805). Im Jahre 1806 stiftete Napoleon den Rheinbund, dem 16 deutsche Reichs- fürsten, durch die Gewalt der Umstände genötigt, beitraten, um ihrem Lande den Krieg zu ersparen. Napoleon war der Protektor (Beschützer) dieses Bundes und erklärte, daß er ein deutsches Reich nicht mehr anerkenne. Am 6. August 1806 legte daher Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder. — So wurde das von Karl dem Großen gegründete „heilige römische Reich deutscher Nation" — einst der Stolz der Christenheit und der Schirm eines treuen und tapfern Volkes — zu Grabe ge-
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