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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 202

1881 - Danzig : Boenig
202 Spanien und Baiern wollten sie nicht anerkennen und erklärten ihr den Krieg. Friedrich sandte sogleich einen Boten nach Wien und ließ der Kaiserin seine Hülfe anbieten, wenn sie ihm Schlesien abtreten wolle, worauf Preußen Erbansprüche hatte. Sein Aner- bieten ward abgelehnt. Nun griff Friedrich zu den Waffen, rückte plötzlich in Schlesien ein und nahm in wenigen Wochen das Land mit Gewalt. Obgleich Maria Theresia mit Hülfe ihrer getreuen Ungarn alle ihre Feinde besiegt hatte, gelang es ihr dennoch nicht, Frie- drich aus Schlesien zu vertreiben; denn in zwei Kriegen siegte dieser, und die Kaiserin mußte im Frieden zu Dresden 1745 Preußen den Besitz von Schlesien bestätigen. — Friedrich aber zog unter dem Jubel der Einwohner in Berlin ein, und überall in fremden Landen nannte man seinen Namen mit Achtung. Büttner. 255. Der siebenjährige Krieg (1756—1763). Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht ver- schmerzen. Sie suchte daher nach einer Gelegenheit, die schöne Provinz wieder zu gewinnen. Und da kam es ihr zu statten, daß Preußens rasches Emporsteigen auch bei anderen Staaten Neid und Eifersucht erregte. So verbanden sich in der Stille Österreich. Rußland, Frankreich, Sachsen und Schweden, den König von Preußen wieder zum Range eines Kurfürsten von Brandenburg herabzudrücken. Und es schien unmöglich, daß Friedrich den Kampf gegen mehr als halb Europa zu bestehen imstande wäre. Indes besann sich der kühne Held nicht lange. Sobald er von dem geheimen Bündnis Kenntnis erhalten, be- schloß er, seinen Feinden zuvorzukommen. Unvermutet drang er in Sachsen ein,, und brachte das Land in seine Gewalt. Die heranrückenden Österreicher wurden geschlagen, das sächsische Heer gefangen genommen. Das war der Anfang des großen sieben- jährigen Krieges. — Friedrichs plötzlicher, glücklicher Angriff brachte alle seine Feinde in Bewegung. Außer den Österreichern rückten nun auch Franzosen, Russen und Schweden gegen ihn ins Feld, und selbst das deutsche Reich sandte ein Heer aus, um den Preußenkönig demütigen zu helfen. So stand eine Macht von mehr als einer halben Million Kriegern gegen ihn unter Waffen, denen er mit aller Mühe kaum 200,000 Mann ent- gegenstellen konnte. Aber er verzagte nicht und begann mutig den Riesenkampf. Viele blutigen Schlachten wurden in diesem Kriege geschlagen, und es gehörte wirklich ein Held dazu, wie Friedrich, um nicht zu unterliegen. Besonders blutig war die siegreiche Schlacht bei Prag (1757), in welcher der Feldmarschall Schwerin den Heldentod starb. Von diesem sagte der König, daß er mehr wert sei, als 10,000 Mann. In demselben Jahre

2. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 216

1881 - Danzig : Boenig
wie greifender Wein; drum kann er Verwalter des Schlachtfeldes sein. Juchheirassasah! :c. 3. Der Mann ist er gewesen, als alles versank, der mutig auf gen Himmel den Degen noch schwang; da schwur er beim Eisen gar zornig und hart, den Wälschen zu weisen die echt- deutsche Art. Juchheirassasah! :c. 4. Den Schwur hat er gehalten. Als Kriegsruf erklang, hei! wie der weiße Jüngling in'n Sattel sich schwang! Da ist er's gewesen, der Kehrauö gemacht, mit eisernem Besen das Land rein gemacht. Juchheirassasah! re. 5. Bei Lützen auf der Aue er hielt solchen Strauß, daß vielen tausend Welschen der Atem ging aus; viel Tausende liefen dort hast'gen Lauf; zehntausend entschliefen, die nie wachen auf. Juchheirassasah! k. 6. An: Wasser derhatzbach er's auch hat bewährt; da hat er die Franzosen das (schwimmen gelehrt. Fahrt wohl, ihr Franzosen, zur Ostsee hinab! und nehmt, Ohnehosen, den Wal- fisch zum Grab. Juchheirassasah! rc. 7. Bei Wartburg an der Elbe, wie fuhr er hindurch! Da schirmte die Franzosen nicht Schanze, nicht Burg! da mußten sie springen wie Hasen übers Feld, und hell ließ erklingen sein Hussah der Held. Juchheirassasah! ec. 8. Bei Leipzig auf dem Plane, o herrliche Schlacht; da brach er den Franzosen das Glück und die Macht; da lagen sie sicher nach blutigem Fall; da ward der Herr Blücher ein Feld- marschall. Juchheirassasah! ec. 9. Drum blaset, ihr Trompeten! Husaren, heraus! Du reite, Herr Feldmarschall, wie Winde im Saus! Dem Siege entgegen zum Rhein, übern Rhein, du tapferer Degen, in Frankreich hinein! Juchheirassasah! rc. Arndt. 269. Die Schlachten bei Ligny und Waterloo. Nach dem Sturze Napoleons traten die Fürsten Europas in Wien zu einer Versammlung (Kongreß) zusammen, um über die Neugestaltung der europäischen Staaten zu beraten. Da plötz- lich verließ Napoleon mit 1100 Mann seiner Leibwache die Insel Elba und landete in Frankreich. Mit Jubel wurde er überall aufgenommen und zog schon am 20. Tage feierlich in Paris ein. Auf die Nachricht hiervon sprachen die versammelten Fürsten so- gleich die Acht über den Friedensstörer aus, und ihre Heere marschierten aufs neue Frankreich zu. Auch Napoleon hatte unterdessen mit erstaunlicher Schnellig- keit eine große Armee aufgeboten. Damit brach er eilig gegen die Niederlande auf. Dort stand Blücher mit einem preußischen und Wellington mit einem englischen Heere. Napoleon warf sich

3. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 217

1881 - Danzig : Boenig
217 am 16. Juni 1815 bei Ligny mit solchem Ungestüm auf,, die Preußen, daß dieselben nach einem schrecklichen Kampfe der Über- macht weichen mußten. Doch zogen sie sich in guter Ordnung zurück. Nun griff Napoleon am 18. Juni 1815 die Engländer bei Waterloo an. Lange schwankte die Schlacht. Da kamen gegen Abend die Preußen noch rettend zu hülfe herbei. Jetzt wurden die Franzosen vollständig besiegt. Napoleon stoh eiligst nach Paris zurück und suchte nach Amerika zu entkommen. Allein er mußte sich an ein englisches L-chiff ergeben. Die Ver- bündeten zogen nun im Juli 1815 wiederum in Paris ein. Hier schlossen sie den zweiten Pariser Frieden. Napoleon, der Stifter so schrecklichen Unheils, wurde auf die Insel Lst. Helena verbannt, wo er im Jahre 1821 starb. Während dieser Vor- gänge waren auch die europäischen Staatenverhältnisse durch den Kongreß zu Wien endgültig geordnet worden. Die vertriebenen Fürsten kehrten überall auf ihre Throne zurück. Preußen erhielt seine verlorenen Landesteile wieder und außerdem Schwedisch- Pommern mit Rügen, die Provinz Sachsen und die Rhein- provinz. Die deutschen Staaten bildeten den deutschen Bund. Die Gesandten derselben traten zu Frankfurt zum sogenannten Bundestag zusammen, der unter dem Vorsitze Österreichs fortan die Geschicke Deutschlands leiten sollte. Friedrich Wilhelm Iii. starb im Jahre 1840. 270. Friedrich Wilhelm Iv. (1840—1861). Auf Friedrich Wilhelm Iii., den „Gerechten“, wie sein Volk ihn nannte, folgte als König von Preussen 1840 sein ältester Lohn Friedrich Wilhelm Iv. Das war ein Fürst von hoher Geistesbildung, der in sich die edlen Eigenschaf- ten seines biederen Vaters und seiner hochherzigen Mutter, der Königin Luise vereinigte. Er erklärte bei seinem Regierungsantritte, dass er entschlossen sei, „in den Wegen des Vaters zu wandeln, für die Erhaltung des Friedens Sorge zu tragen und das Regiment in der Furcht Gottes und der Liebe der Menschen zu führen.“ Auch bekundeten des Königs Handlungen die trefflichsten Absichten für Preussens und Deutschlands Entwickelung. Durch die Er- richtung des vereinigten Landtags gewährte er seinem Volke eine grössere Beteiligung an den Staatsangelegenheiten. Mit Eifer war er bemüht, dem deutschen Bunde eine wür- digere Stellung unter den grossen Staaten Europas zu ver- schaffen. Für das kirchliche Leben, für Stiftungen der Frömmigkeit und Wohlthätigkeit, hatte er stets ein warmes Herz und eine freigebige Hand. „Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen“, bekannte er laut vor den

4. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 209

1881 - Danzig : Boenig
209 zur Gemahlin erkoren. Sie war ein Bild der Anmut und Freundlichkeit, und in ihrem Gemüte wohnte Frömmigkeit und Wohlwollen gegen jedermann. Im Jahre 1794 wurde sie Kron- prinzessin von Preußen. Das war ein Jubel in Berlin, als der Kronprinz an ihrer Seite seinen Einzug hielt. Hätten sie Blumen gehabt in den kalten Dezembertagen, sie hätten ihnen den Weg damit reichlich bestreut. Sie ließen es auch so nickt fehlen, das junge Paar festlich zu empfangen, und das ganze Land freute sich mit. Denn so ist es immer gewesen in Preußen: die Festtage des hohen Fürstenhauses sind auch die Festtage des Volkes. Das neuvermählte Paar führte eine glückliche und ge- segnete Ehe. Nirgends weilten sie lieber als daheim in ihrer Häuslichkeit. An den Festlichkeiten, die man wohl an Fürsten- höfen feiert, hing ihr Herz nicht. — Dem Volk gefiel es, daß Luise ein Herz für die Leiden und die Not der Armen hatte; ihre Leutseligkeit und ihr mildes Wesen gewann ihr aller Herzen. Das hohe Paar verkehrte auch gern mit gewöhnlichen Leuten. Das blieb so, als der Kronprinz König geworden war. Nicht weit von Potsdam liegt das Gut Paretz. Dort ver- weilten Friedrich Wilhelm und Luise oft und gern und verlebten da vergnügliche Tage. Der König ließ sich gern als den „Schulzen von Paretz" ansehen, und seine Gemahlin hieß „die gnädige Frau von Paretz." Die hohe königliche Frau verkehrte gar leutselig mit den schlichten Landleuten. Wenn sie in Paretz die Garben eingebracht hatten und das Erntefest bei Spiel und Tanz feierten, so hielt sie sich nicht für zu hoch, sondern mischte sich unter die lustigen Tänze der Landleute, tanzte auch wohl einmal mit. Auch sonst, wenn sie ein Dorffest feierten, verkehrte sie fröhlich mit den Bauersleuten, und die liebe Dorfjugend um- ringte sie jubelnd, wenn sie von Bude zu Bude ging, um Ge- schenke einzukaufen für die Kinder, die hinter ihr her schrien: „Mir auch was, Frau Königin!" Büttner. 262. Die Jahre der Trübsal. Napoleon, welcher sich 1804 zum Kaiser der Franzosen ge- macht hatte, strebte nach der Weltherrschaft. In seinem Über- mute verletzte er vielfach die Friedensbedingungen. Da schlossen England, Rußland und Österreich ein großes Bündnis gegen ihn. Wie der Blitz brach er in Deutschland ein und besiegte Rußland und Österreich in der Dreikaiserschlacht von Austerlitz 1805. Er vereinigte 16 deutsche Fürsten zu dem schimpflichen „Rheinbünde" und nannte sich ihren „Beschützer." Willenlos thaten sie, was der Gewaltige wünschte. Kaiser Franz legte die deutsche Krone 1806 nieder und nannte sich Kaiser von Öster- Lesebuch für katholische Volksschulen. 14

5. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 219

1881 - Danzig : Boenig
219 Preußen groß und glücklich zu machen, kräftig unterstützten. Schon als Prinzregent hatte er eine umfassende Umgestaltung des Heerwesens begonnen, die er nun als König vollendete. Diese hatte den Zweck, die Zahl der kriegsbereiten Truppen zu vermehren und überhaupt die Wehrkraft des Volkes zu erhöhen. In den drei folgenden Kriegen hat sich die Vortrefflichkeit seiner neuen Einrichtung erprobt und bewährt. 273. Der dänische Krieg (1864). Als im Jahre 1863 der König Christian Ix. den dänischen Thron bestieg, legte er Hand an, den geschlossenen Verträgen zu- wider Schleswig mit Dänemark zu einem Staate zu verbinden. Österreich und Preußen aber beschlossen, sich dem mit der Gewalt der Waffen zu widersetzen. Das kleine Dänemark, in der Hoff- nung, von andern Mächten unterstützt zu werden, nahm den Kampf auf. Während ein österreichisches Heer unter Gablenz in der Mitte des Landes einrückte, die Dannewerke nahm und bis in den Norden der Halbinsel eindrang, zogen die Preußen unter dem Prinzen Friedrich Karl an der Ostseeküste entlang. Der Insel Alien gegenüber, durch den Alsensund von ihr geschieden, liegt die Halb- insel Sundewit zwischen dem Golf von Apenrade und dem von Flensburg. Auf ihr hatten die Dänen die mächtigen Düppeler Schanzen angelegt. Diese, durch zahlreiches Geschütz und mehrere Kriegsschiffe verteidigt, hemmten den Vormarsch der Preußen. Sie zu nehmen war eine harte Arbeit; es mußten Parallelgräben gezogen und die Schanzen lange beschossen werden, ehe man zum Sturm übergehen konnte. Endlich am 18. April erfolgte dieser. Heldenmütig drangen die Truppen die Schanzen hinauf und brachten sie trotz des Feuers der feindlichen Geschütze in ihre Gewalt. Der Opfermut, den Ofsiziere wie Gemeine gezeigt hatten, die Kriegstüchtigkeit wie die vorzügliche Bewaffnung des Heeres (Zündnadelgewehr) erregten allgemeine Bewunderung. Nachdem die Truppen des Prinzen am 29. Juni auf Booten nach Alsen übergesetzt waren und die Dänen von dort vertrieben hatten, entschlossen sich diese endlich zum Frieden. Sie traten die Herzogtümer Schleswig-Holstein an Österreich und Preußen ab. — Mit Jubel wurden die siegreichen preußischen Truppen in der Heimat empfangen. Schillmam^ 273. Der österreichische Krieg (1866). Ein Zwiespalt wegen der Verhältnisse von Schleswig-Hol- stein und wegen der unhaltbaren Zustände des damaligen deut- schen Bundes führte im Juni 1866 einen Krieg zwischen Preußen und Österreich herbei, in welchem die mächtigsten deutschen

6. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 211

1881 - Danzig : Boenig
211 363. Preußens Wiedergeburt. Der König Friedrich Wilhelm fand in dem schweren Un- glücke, welches ihn betroffen hatte, nur Trost in dem gläubigen Vertrauen auf Gott und in der Seelenstärke seiner edlen Ge- mahlin. Auch tüchtige Männer standen ihm mit Rat und That zur Seite. An die Spitze der Verwaltung trat der hochbegabte Freiherr von Stein. Durch diesen geschah es damals, daß die Bauern das Recht erhielten, sich Grundeigentum zu erwerben und als freie Männer zu besitzen. Die Erbunterthänigkeit, wo sie noch bestand, wurde aufgegeben. Den Städten gab er durch die Städte-Ordnung das Recht, ihre Angelegenheiten selbst zu beraten und ihre Behörden selbst zu wählen. — Scharnhorst und Gneisenau arbeiteten an der Umgestaltung des Heerwesens. Von Scharnhost ging der Rat aus, daß jeder preußische Mann, wenn er einen gesunden und starken Körper habe, im Heere dienen solle. Man nannte das die allgemeine Wehrpflichtigkeit. Wer einige Jahre gedient hatte, wurde in seine Heimat entlassen und trieb das Geschäft weiter, das er erlernt hatte. Aber wenn der König ihn rief, mußte er unter die Fahne eilen. Auch den Bürgerlichen sollten die Offizierstellen zugänglich sein. So wurde in einigen Jahren hinter dem Rücken des kleinen Heeres eine große, unsichtbare Armee geschaffen, die in den Befreiungskriegen so berühmt gewordene Landwehr. — An allen Bestrebungen, das Vaterland aus seiner Bedrückung wieder zu erheben, nahm die Königin Luise mit ganzer Seele anteil. Doch sie sollte den Morgenglanz der Freiheit nicht mehr schauen. Im Jahre 1810, mitten in der Nacht der äußersten Knechtschaft, hauchte die fromme Dulderin im tiefen Schmerze um Deutschlands Erniedrigung ihr Leben aus. Aber ihr hohes Vorbild, ihre warme vaterländische Gesinnung wirkte fort unter dem preußischen Volke. 264. Gottes Strafgericht in Russland. Fast alle europäischen Staaten waren nach und nach von Napoleon abhängig geworden. Portugal und Spanien hatte er seinem Bruder Joseph, Holland seinem Bruder Louis, Neapel seinem Schwager Murat, das neu errichtete Königreich Westfalen seinem Bruder Hieronymus gegeben; der Papst war gefangen, der Kirchenstaat von den Fran- zosen besetzt; Österreich und Preussen waren durch grosse Länderverluste geschwächt. Napoleon stand auf dem Gipfel seiner Macht; aber seine Ländergier kannte keine Grenzen und bereitete ihm bald einen schmachvollen Untergang. In seinem Übermute wollte Napoleon auch Russland demütigen. Alle von ihm abhängenden Länder mussten Hülfstruppen stellen; auch Preussen war gezwungen, 20,000 Mann zu 14*

7. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 161

1881 - Danzig : Boenig
161 holländische, englische, dänische und schwedische — und aus der slawischen die russische, polnische, böhmische, illyrische u. s. w. Mit Ausnahme der Türken, welche sich zum Islam (die Glaubenslehre Muhameds) bekennen, herrscht überall die christ- liche Rel ig ion, und zwar die katholische in Italien, Frank- reich, Süd - und Westdeutschland, Belgien, Spanien, Portugal, Ungarn und Polen — die griechische in Griechenland und Rußland — die evangelische in Norddentschland, Holland, England, Dänemark, Norwegen und Schweden. — Juden leben, mit Ausnahme von Norwegen, in allen Ländern Europas, und im höchsten Norden, in Lappland, giebt es noch Heiden. Nach seiner staatlichen Einteilung zählt Europa 48 ver- schiedene Staaten. Unter diesen Staaten giebt es 6 Groß- mächte: Deutschland, England, Frankreich, Rußland, Österreich Und Italien. Nach Hästers. 328. Die Länder Europas. Mit Ausschluß Deutschlands, welches in der Mitte Europas liegt, besteht dieser Erdteil aus folgenden Ländern. 1. Die Schweiz liegt mitten in den Alpen und umfaßt den nördlichen Teil der Mittelalpen, die schweizerische Hochebene und den Schweizer-Jura. Sie grenzt an Frankreich, Deutschland, Österreich und Italien. Die höchsten Spitzen der Alpen sind das ganze Jahr hindurch mit Schnee und Eis bedeckt; doch sind die Thäler und Ab- hänge der Berge warm. Reich ist das Land an fetten Viehweiden; denn die niedrigen Berge und die Abhänge der größeren sind mit den kräftigsten Futterkräutern bewachsen. Deswegen übertreffen auch die Kühe der Schweiz viele andere an Größe. — Die Schweiz ist eine Republik oder ein Freistaat, der in 22 Kantone eingeteilt ist. Die gemeinsamen Angelegenheiten dieser Bundesstaaten leitet die Bundes- versammlung in Bern. Die bedeutendsten Städte sind Zürich, Bern, Basel, Genf, Luzern, Schaffhausen. 2. Das Kaisertum Österreich ist an Fläche etwas größer, an Volkszahl kleiner als das deutsche Reich. Es grenzt an Deutschland, Rußland, Rumänien, Serbien, die Türkei, Montenegro, Italien und die Schweiz. Nur im Süden stößt es an ein Meer, das adriatische. — Österreich setzt sich aus 15 Völkerschaften zusammen und hat allerlei Sprachen und Religionen. Die Deutschen bilden bloß % der Bevölkerung, aber ihre Sprache ist die der Verwaltung, des Heeres und der Hochschulen. Die herrschende Kirche ist die katholische. Das Land hat einen großen Reichtum an allen Schätzen der Natur; % des Bodens werden als Ackerland, Weide, Wiese, Wald, Obstgärten oder Weinberge benutzt. Das Klima ist mild; nur in Ungarn wechselt es oft zwischen großer Kälte und großer Hitze. Lesebuch fftv katholische Volksschulen. 11

8. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 208

1881 - Danzig : Boenig
208 wurde. Man nennt daher dieses wichtige Ereignis eine Staats- umwälzung oder Revolution. Dabei kam es zu gräßlichen Aufständen, ^ bei denen das entartete Volk gegen seinen König (Ludwig Xvi.), der doch ein rechtschaffener Mann war, die Waffen ergriff, ihn ins Gefängnis setzte und endlich wie einen Verbrecher enthaupten ließ. Frankreich wurde dann in eine Republik ver- wandelt. In dem neuen sogenannten Freistaate übten eine Zeit lang blutgierige Verbrecher eine grauenvolle Schreckensherr- schaft. Da wurden in Paris Tag für Tag unschuldige Menschen auf das Blutgerüst geschleppt und viele hochverdiente Männer schmählich hingeschlachtet. Wilder Aufruhr, blutiger Bürgerkrieg durchtobte das ganze Land. Schon drohte das gewaltige Revo- lutionsfeuer auch die Nachbarländer in Brand zu stecken. Das erregte überall Besorgnis, und das schreckliche Schicksal, welches über den König von Frankreich ergangen war, schien namentlich den deutschen Kaiser und den König von Preußen aufzufordern, die Königsfeinde und Königsmörder zu züchtigen. So kam es zum Kriege. Die Franzosen stürzten sich mit Ungestüm in den Kampf: das ganze Volk eilte zu den Waffen. Ruhmvoller war es, auf dem Schlachtfelde zu sterben, als auf dem Blutgerüste. Und wer sich im Felde auszeichnete, der konnte rasch zu den höchsten stellen emporsteigen. Da wurde der Ehrgeiz mächtig angeregt und aus den Kriegslagern, nicht selten aus den untersten Volksklassen, ging eine Reihe junger Generale hervor, die bald durch glänzende Waffenthaten sich auszeichneten. Der berühmteste dieser Kriegs- helden war der General Napoleon Bonaparte, eines Advo- katen Sohn aus Ajaecio auf der Insel Korsika. Erst 26 Jahre alt, stand er als Oberfeldherr an der Spitze eines Heeres und gewann Sieg auf Sieg. Dann machte er sich zum Oberhaupte der französischen Republik und stellte in dem zerrütteten Staate mit fester Hand die innere Ruhe her. Neue Liege folgten, bis endlich die gedemütigten Feinde die Waffen niederlegten. Deutsch- land mußte in dem Frieden zu Lüueville das ganze linke Rheinufer an Frankreich abtreten. Das war ein sehr schwerer Verlust: fast vier Millionen Deutsche wurden dadurch franzö- sische Unterthanen. Andrä. 261. Friedrich Wilhelm Iii. (1797-1840) und Luise. Nach dem Tode seines Vaters, Friedrich Wilhelm Ii., im Jahre 1797, wurde Friedrich Wilhelm Iii. König von Preußen. Er war ein gütiger, friedliebender, einfacher und gerechter Regent. Seine Gemahlin war Luise, eine Prinzessin von Mecklenburg- Strelitz. Als er noch Kronprinz war, hatte er sie in der Stadt Frankfurt am Main gesehen und sie sogleich in seinem Herzen

9. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 221

1881 - Danzig : Boenig
221 eintae Gebietsteile von Baiern und Hessen, sowie Schleswig- Holstein in Besitz (1300 Qi. mit 4,296.000 Einw.) Ferner machte es nack Auflösung des deutschen Bundes mit den deutschen Staaten nördlich vom Main einen neuen Bund, den nord- deutschen Bund, bestehend aus 22 Staaten unter preußischer Führung. Mit den süddeutschen Staaten Baiern, Württemberg, Hessen-Darmstadt und Baden schloß es ein Schutz- und Trutz- Bündnis, sowie auch einen Zoll- und Handelsverein, dessen An- gelegenheiten in einem besonderen Zollparlament (in Berlin) be- raten Wurden. Nnch Peter Hopsteiii. 374. Der französische Krieg (1870—1871). I. Der Ausbruch des Krieges. In Spanien hatte man im Sommer 1870 den Prinzen Le opold von Hohenzollern zum Könige gewählt. Darüber wurde die französische Regierung sehr entrüstet und erklärte, sie werde nicht dulden, daß ein Hohenzoller den spanischen Thron besteige. Der Kaiser Napole on 111. sandte deshalb seinen Bot- schafter B ened etti nach Ems, wo sich der König Wilhelm gerade aushielt, um das Verlangen zu stellen, derselbe möge dem Prinzen verbieten, die spanische Krone anzunehmen. König Wilhelm er- klärte, er habe dem Prinzen die Annahme nicht befohlen und könne ihm die Nichtannahme eben so wenig befehlen. Da kam die Nachricht, der Prinz habe freiwillig auf die Krone Spaniens verzichtet, weil er um seiner Person willen Preußen und Frank- reich nicht in einen Krieg verwickeln wolle. Doch auch damit begnügte man sich in Paris nicht; denn Napoleon und seine Minister wollten durchaus den Krieg. Der französische Bot- schafter verlangte daher im Namen seiner Regierung, König Wilhelm solle die bestimmte Erklärung geben, daß er niemals seine Einwilligung geben werde, wenn später ein Prinz von Hohenzollern als Bewerber um den spanischen Thron auftreten sollte. Aber König Wilhelm that, was jeder rechte Mann an seiner Stelle um seiner Ehre willen gethan haben würde: er ließ dem Botschafter sagen, daß er ihm weiter nichts mitzuteilen habe, daß seine ferneren Besuche überflüssig seien. Diese wohl- verdiente Abfertigung war für Frankreich der nichtige Grund, Preußen den Krieg zu erklären. Am 15. Juli reiste König Wilhelm von Ems nach Berlin ab. Ein begeisterter Empfang wurde ihm auf der ganzen Reise zu teil, besonders in Berlin. Am 19. Juli überreichte ihm ein Abgesandter Napoleons die förmliche Kriegserklärung. An dem- selben Tage sprach der König vor dem versammelten Reichstage die schönen Worte: „Wir werden nach dem Beispiele unserer

10. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 229

1881 - Danzig : Boenig
dierenden unserer Armeen, Fritz (den Kronprinzen von Preußen) und Friedrich Karl, zu „Feldmarschällen" ernannte und den General Moltke in den Grafenstand erhob. 3. Die Belagerung der französischen Festungen, welche die deutschen Heere beschäftigte, gewährte indes den Franzosen Zeit, neue Streitkräfte aufzustellen. Das ganze wehrfähige Volk trat unter die Waffen. Allein diese ungeordneten Scharen vermoch- ten der Manneszucht der deutschen Heere nicht lange stand zu halten. Die preußischen Generale Manteuffel und Gäben erfochten Siege bei Amiens (spr. Amiäng) und St. Quentin (spr. Säng Kängtäng), der Prinz Friedrich Karl bei Orleans (spr. Orleang) und Le Mans (spr. Lö Mang). Der General Werder schlug mit 40,000 Mann preußischer und badischer Truppen eine mehr als dreimal so zahlreiche französische Armee in der Schlacht bei Belfort. Drei Tage lang, 15.—17. Ja- nuar 1871, dauerte dieser Heldenkampf, da mußte der Feind, völlig geschlagen, zurückweichen. Bald sah er sich von allen -Leiten bedrängt undangegriffen; jeder Ausweg auf französischem Boden ist ihm versperrt. Eine Waffenstreckung wie bei Sedan steht bevor. Da ist das französische Heer. 84,000 Mann mit Roß und Wagen, gezwungen, um der Gefangenschaft zu ent- gehen, aus das schweizer Gebiet überzutreten und dort die Waffen niederzulegen. Die letzte französische Armee ist aufgelöst. 4. Nun leistete nur Paris noch Widerstand. Uber vier Monate lang war es bereits von den Belagerern eingeschlossen, eine Rettung der Stadt nicht mehr möglich. Alle französischen Armeen, von denen sie Befreiung erwartet hatte, waren ver- nichtet. Jeder Versuch, durch Ausfälle von innen her den Kreis der Belagerer zu durchbrechen, war gescheitert. Die zwei Millio- nen starke Pariser Bevölkerung sah sich vom Hungertode bedroht. Da blieb nichts übrig, als die Ergebung. Am 28. Januar 1871 wurde ein Waffenstillstand geschlossen, und alle Festungs- werke um Paris den Deutschen ausgeliefert. Dann begannen die Friedensunterhandlungen, während die deutschen Krieger siegreich in Paris einzogen. Der endgültige Friede wurde in Frankfurt am 10. Mai abgeschlossen. Frankreich trat Elsaß und Deutsch- Lothringen, 260 Quadr.-M. mit anderthalb Millionen Bewohnern an Deutschland ab, und zahlte 5 Milliarden (d. i. 5000 Millio- nen) Franken Kriegskosten. Damit war der gewaltige Krieg zu- ende. Nie hatte Deutschland ruhmreichere Tage gesehen, nie irgend ein Volk gewaltigere Siege erkämpft, als hier das deutsche: in 200 Tagen hatten seine Heere, ohne jede Nieder- lage, 20 siegreiche Schlachten geschlagen, 150 Gefechte bestanden, 26 Festungen erobert, gegen 400,000 Kriegsgefangene gemacht, über 6700 Geschütze erbeutet. Es war „ein Krieg ohne Gleichen". Andrä.
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