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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 172

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 172 — deutend. In letzter Zeit hat das Wirtschaftsleben unter dem Einfluß der Japaner einen raschen Ausschwung genommen. Eine die ganze Halbinsel durch- ziehende Eisenbahn, die mit der Mandschurischen Bahn in Verbindung steht und noch mehrere Seitenlinien entsendet, erleichtert den Binnenverkehr. Der Außen- Handel hat sich von 1902—1907 verdreifacht und hatte im letztgenannten Jahr einen Wert von 122 Mill. Mk. (A. 34, E. 88). Die wichtigsten Aus- fuhrgegenstände find Gold (9 Mill.), Reis, Hülsenfrüchte und Häute. Staatliches, Siedlungen. Korea war bis zum Jahre 1910 ein Kaiser- reich, dessen Herrscher unumschränkte Gewalt besaß. In dem genannten Jahre hat sich Japan, nachdem es schon vorher die Verwaltung in seine Hände gebracht hatte, des Landes bemächtigt und es zu einer japanischen Provinz gemacht. Der Kaiser wurde nach Tokio geführt und wird dort in „goldener Gefangenschaft" gehalten. Korea stand lange Zeit in Abhängigkeit von China und mußte an dieses eine jährliche Abgabe zahlen. Seit Ende des vorigen Jahrhunderts gewannen aber auch die Japaner Einfluß in Korea. Fast der gesamte Handel geriet in ihre Hände. Als nun 1894 ein gegen die Fremden gerichteter Aufstand ausbrach, rückten zu dessen Dämpfung nicht nur chinesische, sondern auch japanische Truppen ins Land, die die Hauptstadt besetzten. Das führte zu einem Kriege zwischen Japan und China, der mit dem Siege der Japaner endete. Im Frieden von Schimoniseki mußte China die Unabhängigkeit Koreas anerkennen. Nun stieg natürlich der Einfluß Japans. Inzwischen waren aber die Russen in die Mandschurei vorgedrungen, hatten Port Arthur gewonnen (S. 157) und dehnten ihre Macht bis zum Jalu, dem Grenzflusse Koreas, aus. Das machte die Japaner besorgt; sie sahen sich in einem Lande, das sie schon ihrem Machtbereich zurechneten, bedroht, und da Rußland auch seine Kriegsflotte in Wladiwostok verstärkte, mußten sie für ihre Herrschaft fürchten. Da Verhandlungen mit Rußland zu keinem Ziele führten, kam es zum Rusfisch-Japanischen Kriege (1904 u. 5), der mit einer völligen Niederlage der Ruffen endete. Seitdem war Korea eigentlich nur noch ein Schutzstaat Japans, bis es dann 1910 diesem förmlich einverleibt wurde. Die Hauptstadt Söul (200000 E.) ist von hohen Mauern umgeben und hat breite, ungepflafterte und schmutzige Straßen, an denen unansehnliche Lehmhäuser stehen. Ein neuer Stadtteil wird von Japanern bewohnt. 40 km von ihr entfernt der Hafen Tschemulpo (40000 E.). Andre Häfen sind Fusan an der Südküste, Wönsan im O. 4. Japan. <382000 qkm, 52 Mill. E., 139 auf 1 qkm.) (Das Japanische Reich: 674000 qkm, 70 Mill. E., 103 auf 1 qkm.) Übersicht. Japan ist ein Jnselreich wie England. Es besteht aus drei großen, die Ostküste Asiens begleitenden Jnselbogen, die das Ostchinesische, das Japanische und das Ochotskische Meer vom Großen Ozean scheiden. Sie erstrecken sich von Formosa im S. bis Kamtschatka im N>, vom 22. bis zum 51. Breiten- grade. Das entspricht in Afrika-Europa der Breitenerstreckung von Wadi-Halsa an der Südgrenze Ägyptens bis Dresden. Es sind im ganzen über 600 Inseln von einiger Bedeutung mit einem Gesamtflächeninhalte von 417 000 qkm, etwas

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 278

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 278 — der Spitze eines jeden stand ein von der englischen Regierung ernannter Statthalter, dessen Machtbefugnis aber durch eine von den Kolonisten gewählte Volksvertretung sehr ein- geschränkt wurde. Wirtschaftlich dagegen suchte England die Kolonien gründlich für sich auszunutzen. Ein- und Ausfuhr durfte nur von englischen Schiffen besorgt werden, und um die Industrie des Mutterlandes zu heben, wurde in den Kolonien zwar die Erzeugung von Rohstoffen begünstigt, aber die Anlage von Fabriken verboten. Nach dem langen Kriege mit Frankreich, der viel Geld gekostet hatte, suchte dann England die Kolonien zu Staatslasten heranzuziehen, indem es verschiedene Handelsgegenstände mit Zöllen belegte und verfügte, daß alle Urkunden, kaufmännischen Abschlüsse und die Zeitungen durch Ver- Wendung von Stempelpapier besteuert werden sollten. Die Amerikaner betrachteten das als einen Eingriff in ihre Freiheit, und da ihre Vorstellungen ohne Erfolg blieben, erklärten sich die 13 Kolonien am 4. Juli 1776 für unabhängig. Nach achtjährigem erfolglosem Kampfe sahen sich die Engländer gezwungen, die Unabhängigkeit der „Vereinigten Staaten Abb. 54. Farmhaus im Süden der Vereinigten Staaten. von Nordamerika" öffentlich anzuerkennen. Zum ersten Präsidenten des neuen Staatswesens wurde Georg Washington gewählt, der sich nebst Benjamin Franklin das größte Verdienst um die Befreiung des Landes erworben hatte. Seit jener Zeit ist die Bevölkerung der V. St., die damals 3 Mill. betrug, durch Vermehrung im Lande, besonders aber durch Einwanderung aus Europa stetig und rasch gewachsen. Immer neue Gebiete wurden besiedelt, Besitzungen fremder Staaten, wie Louisiana, das den Franzosen, Florida, das den Spaniern gehörte, durch Kauf erworben oder wie Texas, Neumexiko und Kalifornien, die mexikanischer Besitz waren, im Kriege erobert, bis endlich 1859, wo der 49. Breitenkreis als Grenze gegen Britisch-Nord- amerika festgelegt wurde, das Gebiet seinen heutigen Umfang erreichte. Später wurden auch noch auswärtige Besitzungen erworben: 1867 Alaska durch Kauf von Rußland, 1898 die Hawaiiuseln und im selben Jahre durch den siegreichen Krieg gegen Spanien die Philippinen, die Marianeninsel Guam, Portoriko und die Schutzherrschaft über Kuba, 1966 endlich die beiden ö. Samoainseln. Die innere Entwicklung des jungen Staatswesens vollzog sich nicht immer friedlich. Von Anfang An bestand ein Gegensatz zwischen den Südstaaten, die überwiegend von reichen

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 11

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 11 — Der Bergbau ist in Marokko fast unbekannt, obwohl an vielen Stellen reiche Lager an Erzen, besonders Kupfer, nachgewiesen sind. Eist in letzter Zeit haben europäische Gesellschaften die Erlaubnis erhalten, Bergwerke anzulegen. Das Gewerbe steht noch auf niedriger Stufen Es erzeugt Seiden- und Wollengewebe, Teppiche, Metall- und Töpferarbeiten und feines Leder aus Ziegenfellen (Maroquin und Saffian nach den Stadien Marokko und Saffi). Die früher in Fes bedeutende Herstellung der nach dieser Stadt benannten roten Mützen ist fast ganz eingegangen. Der Binnenhandel leidet unter dem Mangel aller neuzeitlichen Verkehrsmittel Es gibt weder Telegraphen, Eisenbahnen, noch Kunststraßen. Die Wege sind nichts weiter als von Tieren und Menschen ausgetretene Pfade. Brücken sind selten. Man muß die Flüsse durchwaten, und wo das nicht möglich ist, benutzt man Fähren, die von aufgeblasenen Hammelbälgen über Wasser gehalten werden. Die Beförderung der Waren geschieht aus- schließlich durch Kamel- und Maultierkarawanen. Der Außenhandel ist gering, aber infolge des Einflusses, den Europäer in letzter Zeit im Lande gewonnen haben, in den letzten Jahren rasch gewachsen. Der Gesamtwert der Aus- und Einfuhr betrug 1911 142 Mill. Mk. (A. 67, E. 75). Ausgeführt werden insbesondere Gerste, Felle, Häute, Wolle, Datteln, Hülsenfrüchte und Eier. Deutschland war in dem genannten Jahre mit 13,9 Mill. Mk. an der Ausfuhr, mit 6,2 an der Einfuhr beteiligt. Der Staat. Marokko war bis 1912, wo es in französischen Besitz kam, ein selbständiges Reich, der letzte Rest der sich einst über ganz Nordasrika er- streckenden Araberherrschaft. Sein Bestehen verdankte es nicht eigner Kraft, sondern wie die Türkei der Eifersucht der europäischen Großmächte, von denen keine der andern den fetten Bissen gönnte. Schon 1910 wollte sich Frankreich Marokko aneignen, mußte aber dann auf Beschluß der Konferenz von Alge- sir a s seine Hand wieder zurückziehen. 1911 ließ es unter dem Vorwand, seine Unter- tanen schützen zu wollen, abermals Truppen einrücken. Deutschland erhob Einspruch, indem es den Kreuzer „Panther" nach Agadir schickte, ließ sich aber dann im sog. Marokkovertrag vom 4. Nov. 1911 mit der Abtretung eines Streifens von Französisch-Kongo abfinden (s. Kamerun), und da keine andere Macht widersprach, konnte Frankreich das Scherisenreich in der Form der „Schutz- Herrschast" seinen übrigen Besitzungen in Nordafrika angliedern. Über die Zustände, wie sie bisher in Marokko bestanden, sei noch folgendes mitgeteilt. Der Sultan oder Kaiser besaß unumschränkte Macht, war zugleich geistliches Oberhaupt (Scherif) und galt als Nachfolger des Propheten. Zum Zwecke der Verwaltung war das Land in Bezirke eingeteilt, an deren Spitze je ein Kaid stand, der auch die richterliche Gewalt ausübte. Doch erstreckte sich die Macht des Sultans in Wirklichkeit noch nicht über die Hälfte des Landes. Große Gebiete, vor allem die Gebirgsgegenden, waren tatsächlich unabhängig und erkannten den Herrscher höchstens als religiöses Oberhaupt an. Welche grauenvolle Willkürherrschaft im Lande bestand, davon entwirft Th. Fischer folgende Schilderung: „Der Dorffchech schindet seine Bauern, um sich zu bereichern; hat er sich vollgesogen, so fällt er dem Kaid zum Opfer, der seinerseits über kurz oder laug, wenn ein andrer für seine Stelle mehr bietet oder die freiwilligen Geschenke, die er dem Sultan und seiner Umgebung alljährlich bringen muß, nicht groß genug erscheinen, unter irgend einem Vorwande an den Hof befohlen, seiner Schätze beraubt wird und im Kerker verschwindet. Tie Sultane ihrerseits endigen meist durch Gift. Nur derjenige, der gar nichts hat, ist

4. Römische Geschichte - S. 57

1896 - Dresden : Höckner
— 57 — sondern auch durch die scheinbar beseitigte, aber immer wieder hervorbrechende Feindseligkeit des Macedonierkönigs (dessen Absichten auf die römischen Stellungen am adriatischen Meere). Dazu kamen die mannigfachen, in jüngster Zeit noch inniger geknüpften Verbindungen Roms mit der griechischen Welt auch des Ostens, in welcher eben jetzt der alte Widerwille gegen die macedonische Gewaltherrschaft (Demetrias, Chalkis, Akrokoriuth: die 3 Feffeln Griechenlands) sich mächtiger zu regen begann. 1. Der zweite macedonische Krieg 200—197. 1. Anlaß zu unmittelbarem Einschreiten gegen Philipp bot den Römern das befreundete Athen, welches ihre Hilfe in einem Streite mit den von Philipp unterstützten Akarnanen anrief. Der herausfordernden Antwort des Königs auf die drohende römische Botschaft folgte trotz der Abneigung der ruhebedürftigen römischen Bürgerschaft gegen neue kriegerische Verwickelungen die Kriegserklärung des Senates. 2. Der Krieg wurde anfänglich, obwohl sich Antiochus d. Gr. durch Überlassung Syriens zur Unthätigfeit bestimmen ließ, infolge der Erschöpfung des römischen Staates mit unzureichenden Streitkräften und mit geringem Erfolge geführt, bis der Konsul T. Quiuctius Flamininus den Oberbefehl übernahm, ein Mann von zielbewußter Thatkraft, welcher kriegs-männische Wissenschaft und Übung mit diplomatischer Gewandtheit, römische Gesinnung mit griechischer Bildung verband. Unterstützt durch die Ätoler und endlich auch durch die Achäer, beendigte er den Krieg nach wiederholten vergeblichen Unterhandlungen mit dem König 197 durch den Sieg bei Kynos- 197 keph alä (einer Hügelreihe nördlich von Skotussa in Thessalien). 3. In dem nun folgenden Frieden mußte Philipp auf seine außerrnacedouischen Besitzungen verzichten, sein Heer auf 5000 Mann, die Kriegsflotte auf 5 Schiffe herabmindern, 1000 Tal. zahlen und sich verpflichten, kein Bündnis zu schließen oder Krieg zu führen ohne Genehmigung Roms. Makedoniens Stellung als Großmacht war gebrochen. 4. Die griechischen Staaten erklärte Flamininus auf den isthmischen Spielen 196 unter dem Jubel der ver- 196 sammelten Volksmenge für frei (Gegengewicht gegen Makedonien). Aber in Wahrheit hatte Griechenland die Abhängigkeit von Makedonien mit der von Rom vertauscht. Vorerst hatten es die Griechen den erneuten Kämpfen der Römer mit den cisalpinischen Galliern1) und in Spanien zu danken, daß *) Erst jetzt wurde die Eroberung der Poebene unter heftigen Kämpfen vollendet. Die Boier mußten 191 nahezu die Hälfte ihrer Feldmark abtreten (via Aemilia als Fortsetzung der via Flaminia von Ari-

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 17

1894 - Dresden : Ehlermann
Das Zeitalter Ludwigs Xiv. — § 8. Die Raubkriege Ludwigs Xiv. 1 i Gewaltsame Besetzung dieser bei Widerstreben der geschädigten Besitzer durch Ludwig. Beraubt werden ausser deutschen Fürsten, wie der Herzog von Würtemberg (Mömpelgard), auch auswärtige, wie Karl Xi. von Schweden (Pfalz-Zweibrücken). 2) 1681 rücken französische Truppen mitten im Frieden 1681 in Strassburg ein (Verrat des Bischofs Franz Egon v. Fürstenberg. Bestechung und Einschüchterung der Ratsherren) und nehmen die Stadt für Frankreich in Besitz. 3) Bei Erlöschen der pfalz-simmerschen Linie der Wittelsbacher erhebt 1685 Ludwig für die Schwester des verstorbenen Kurfürsten, seine Schwägerin Elisabeth Charlotte (,,die Liselotte“) von Orleans, Anspruch auf die linksrheinischen pfälzischen Besitzungen (trotz Erbschaftsverzichts der Prinzessin bei ihrer Verheiratung!). Gefahr gewaltsamer Besitznahme der Pfalz durch Ludwig B. Bund gegen Ludwig. Einspruch des Kaisers gegen den frechen Länderraub. Fruchtlose Verhandlungen zu Frankfurt a. M., doch trotz allgemeiner Empörung und Kriegsstimmung bei mangelhaften Rüstungen vorläufig kein Krieg (auch der Grosse Kurfürst, der, verstimmt über des Kaisers Treulosigkeit, sich von diesem ab und Ludwig zugewendet hatte, rät angesichts der Lage vom Kriege ab). Der Kaiser muss, durch einen 1683 neu ausbrechenden Türkenkrieg (s. § 9) im eigenen Lande bedroht, 1684 einen 20jährigen Waffenstillstand willigen, der Ludwig vorläufig im Besitz der Reunionen und des geraubten Strassburg belässt. Erst bei Bedrohung der Pfalz kommt 1686 auf Betrieb des neuen Kurfürsten der Pfalz (des Kaisers Schwiegervater) ein kräftiger Bund gegen Ludwig zu stände. Das Augsburger Bündnis wird zwischen dem Kaiser und mehreren Reichsständen (unter ihnen der Grosse Kurfürst) abgeschlossen, das sich später durch Beitritt anderer Mächte, insbesondere Hollands und Englands, zu einer grossen europäischen „Allianz“ erweitert. C. Kriegs vorwand. Ludwig setzt durch Bestechung die Wahl des französischen Parteigängers, des Kardinal-Koadjutors Wilhelm Egon von Fürstenberg (Bruder des Verräters von Strassburg), zum Erzbischof von Köln durch. Kaiser und Papst bestätigen dagegen die Wahl des in der Minderheit gebliebenen Bruders des Kurfürsten von Bayern, der auch schliesslich das Domkapitel zustimmt. Fürstenberg behauptet sich mit französischer Hilfe. Ludwig erklärt den Schultz, Neuere und neueste Geschichte. 9

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 30

1894 - Dresden : Ehlermann
30 Zeitalter Ludwigs Xiv. — § 12. Der Nordische Krieg. Siebzehnjährig stürzt er 1689 die Regentin (die in ein Kloster verwiesen wird) und übernimmt selbst die Regierung. Schon 1696 im (venetianisch-österreichisch-polnischen) Türkenkrieg Eroberung von Asow, das ihm 1699 durch den Frieden von Karlowitz (§ 9, Iv.) nebst freiem Handel auf dem Schwarzen Meere zugestanden wird. Anlage von Ta-ganrog. [Seine Reisen ins Ausland zur Selbstbelehrung 1697 f und 1716 f. In Berlin auf seiner ersten Reise am Hofe Sophie Charlottens, in Holland zu Sa r dam auf einer Schiffswerft arbeitend (Zar und Zimmermann von Lortzing), in England im Verkehr mit Seeleuten, lernt er die Einrichtungen der vorgeschritteneren europäischen Länder kennen und sucht diese auf alle Weise, auch durch Heranziehung von Ausländern, nach Russland zu verpflanzen.] Eifrige Thätigkeit für Heer und Flotte. Beginn von Reformen auf allen Gebieten (Bau von Strassen und Kanälen, Verbesserung der Rechtspflege und der Verwaltung, Stiftung von Schulen; Abschaffung der Nationaltracht unter Beseitigung der langen Bärte!). Sein Günstling Mentzschikoff (aus niederem Stande — Pastetenbäcker, dann Kammerdiener — von Peter zum Minister erhoben). Widerstand der Altrussen gegen die neuen Einrichtungen. [Während Peters erster Reise erregt seine Halbschwester Sophie einen Aufstand der Strelitzen, der von ihm nach seiner Rückkehr mit grausamer Strenge unterdrückt wird. Sophie wird in enger Klosterzelle eingeschlossen. Während Peters zweiter Reise Aufstand seines Sohnes Alexei. Nach Misslingen desselben flüchtet Al ex ei, wird aber ergriffen und endet im Kerker.] Die Absicht, Russland bis an die Ostsee auszudehnen, bewegt Peter zur Teilnahme am Kriege gegen Schweden. Peter ,,der Grosse“, der Schöpfer russischer Grossmacht. Unbeschränkter Selbstherrscher; auch die Kirche \ on ihm abhängig (der „heilige Synod“ die geistliche Behörde des Zaren; Lösung von Byzanz, Cäsaropapismus). Er stirbt 1725. (Die überstürzte Aufzwingung fremder Kultur bei innerer Unreife für das russische Volk verhängnisvoll!) Ii. Der Krieg. A. Ausbruch. Die Unterschätzung der Fähigkeiten Karls Xii. erweckt bei seinen Nachbarn den Gedanken, die Macht Schwedens zu zertrümmern, um mit dessen Splittern die eigene Macht zu vergrößern. 1699 Bund Christians V. (später Friedrichs Iv.) von Dänemark, Augusts des Starken von Sachsen-Polen und Peters des Grossen von Russland (Vermittelung Patkuls. S. o. I, C.) teils zur Wiedergewinnung des an Schweden Verlorenen, teils

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 1

1894 - Dresden : Ehlermann
Neuere Geschichte. Zweiter Zeitraum. Vom westfälischen Frieden bis zur grossen französischen Revolution. 1648—1789. § 1. Zeitrichtung. 1) Holland und England nehmen durch Handel und überseeische Ansiedelungen einen gewaltigen Aufschwung und entwickeln sich, zumal bei dem Niedergänge Spaniens, zu herrschenden Seemächten. (Zeitweise Vereinigung beider.) Hier gehen aus Stürmen der Revolution im Staatsleben verfassungsmässig geordnete Zustände hervor. 2) Dem entgegengesetzt gelangen im übrigen Europa die Landesherren nach Auflösung des ritterlichen Lehnsverbandes und dem Sinken der Städte (in Deutschland auch infolge der Verleihung der Majestätsrechte an die Kurfürsten und in den protestantischen Ländern auch infolge der Abhängigkeit der Geistlichen von den Landesherren) zu immer selbständigerer Macht. Söldnerheere, seit dem 30jährigen Kriege auf immer längere Zeit geworben, bald nach Frankreichs Vorgang stehend im Dienst („Soldaten“), führen die Kriege der Fürsten, deren Ziele durch fürstliche Hauspolitik bestimmt werden. Vermöge dieser vorherrschenden Zeitrichtung wird der Zeitraum gewöhnlich als das Zeitalter unbeschränkter (absoluter) Fürstenmacht bezeichnet. Besonders glanzvoll entfaltet sich die unbeschränkte Fürstenmacht in Frankreich unter Ludwig Xiv., dessen Hof Muster und Vorbild aller übrigen Fürstenhöfe wird. 3) Das durch den dreissigjährigen Krieg entkräftete und zerrüttete Deutschland steht im N. den Schweden, im W. den Franzosen, die sich darin eingenistet haben, offen. Das Reich, durch den Verlust mehrerer kräftiger Glieder (Schweiz und Niederlande) geschwächt und durch Verleihung der Landeshoheit an die grossen Reichsfürsten dem Zerfalle nahe, Schultz, Neuere und neueste Geschichte. i

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 36

1894 - Dresden : Ehlermann
36 Preussische Monarchie. — § l Z. Der Grosse Kurfürst. Diensten. Sein Verdienst vorzugsweise Ausbildung der Reiterei). In den 70er Jahren auch Gründung einer Flotte, teils zu Kriegszwecken, teils zum Schutz des Handels und zu selbstständigen Unternehmungen. Der holländische Admiral Raule Leiter des Seewesens. (1677 15 Schiffe.) 3) Festigung der unumschränkten Gewalt des Landesherrn (Übereinstimmung mit der Zeitrichtung! Die neu erworbenen Majestätsrechte des Kurfürsten s. o. Iii.). Dadurch Verschmelzung der auseinander liegenden und so verschiedenartigen Landestheile möglich* (Vgl. u. Viii.) V. Loslösung von Polen. Die Schwierigkeit, die Belehnung mit (Ost-)Preussen von Polen zu erlangen, ein Antrieb mehr für den Kurfürsten, sich auch hier zum unbeschränkten Herrscher zu machen. Gelegenheit dazu bietet der schwedisch - polnische Erbfolgekrieg. (§ 12. I. A., 2.) Vorsichtig zurückhaltende Politik den beiden mächtigen Gegnern gegenüber. Nach den ersten Waffenerfolgen Karl Gustavs tritt 1656 der Kurfürst (Vertrag zu Marienburg) auf die Seite der Schweden, muss diese aber nun als Lehnsherren anerkennen. In der 3 tägigen Schlacht bei Warschau bereiten Dank brandenburgischer Tapferkeit und Kriegstuchtig-keit die Schweden dem Polenkönige eine schwere Niederlage. Den wertvollen Bundesgenossen auch ferner an seiner Seite zu erhalten, gewährleistet Karl Gustav dem Kurfürsten im 16.6 Vertrage zu Labiau die volle Unabhängigkeit in Preussen 16.7 und Ermeland. Bald darauf (1657) unterhandelt der Kurfurst, gegen dessen Interessen ein allzu grosses Wachstum Schwedens ist auch von den preussischen Ständen dazu veranlasst, mit Polen, das ihm zu Wehlau gegen Rücktritt vom Bunde mit Schweden auch seinerseits die volle Landeshoheit in Preussen zusagt.-Der Kurfürst, nunmehr auf Polens Seite getreten, schliesst 16.8 sich 1658 dem Mächtebund gegen Schweden an (§ 12, I. A., 2). Brandenburgische Truppen fechten an der Seite kaiserlicher Hülfsvölker bei Ny borg (auf Fünen). Der Friede zu Oliva l66o erkennt 1660 die volle Landeshoheit des Kurfürsten in Preussen an. Vi Krieg gegen Frankreich und Schweden. Bei Beginn des Krieges Ludwigs Xiv. gegen Holland (2. * Befördert auch durch Versendung von Beamten aus dem einen Landes- leil in,*'Bündnisnauch mit (Kaiser) Leopold für den der Kurfürst mit seiner Kurstimme eintritt.

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 7

1894 - Dresden : Ehlermann
Die englische Staatsumwälzung. — § 4. England eine Republik I den Protestanten früher begangenen Mord (§ 3, I.). 2) Auch in Schottland erkennt man nach einigem Schwanken Kar! Stuart als König an. Ruprecht von der Pfalz macht mit seinen Brüdern und Anhängern von Holland aus das Meer und die Küsten Englands durch Seeraub unsicher. Cromwell, als „Lordgeneral“ an die Spitze der Armee gestellt, schlägt Karl 1650 (am 3. Septbr., seinem Geburtstage) bei Dunbar (östlich von Edinburgh) und, als dieser allzu kühn die englische Grenze überschreitet, 1651 (gleichfalls am 3. Septbr.) bei Worcester (am Severn). Den Raubzügen der pfälzischen Brüder wird ein Ende gemacht. Eine allgemeine Amnestie besiegelt den inneren Frieden. Iii. Aufschwung. England, nach Niederwerfung der Aufstände in sich geeint, in den Kämpfen mit den Stuarts auch zur See geübt, entwickelt grossartig seine Seemacht. Zerwürfnis mit Holland, das die Feinde der Republik in Schutz nimmt. Der Erlass der ,,Navigationsakte“ (1651), die fremden Schiffen die Einführung anderer als der eigenen Landeserzeugnisse nach England verbietet, schliesst Holland mit seinen überseeischen Waren vom englischen Markte aus. Nach mehrjährigem Kriege, in dem die holländischen Seehelden Tromp und de Ruyter durch den englischen Admiral Blake eine Niederlage erleiden, werden die Holländer zur Ausweisung der Stuarts, der Ausschliessung der Oranier von der Statthalterschaft und der Anerkennung der englischen Republik gezwungen. Iv. Sturz des Parlaments. Schlechte Verwaltung der von der neuen Regierung bestellten Beamten Zugleich wachsendes Selbstgefühl des Parlamentes, das dem Heere mehrere Regimenter entzieht. Cromwell benutzt die Missstimmung zu einem neuen militärischen Staatsstreiche: das Parlament wird gesprengt; die Staatsgewalt kommt in die Hände der Armee, deren Haupt Cromwell. V. Das kleine Parlament. Das neue Parlament, nur aus Independenten zusammengesetzt — eine Gemeinde der „Gottseligen“,* nach seinem Sprecher „Barebone“- (Toten- Dem Zeitgepräge entsprechend sind die der h. Schrift entlehnten Vornamen der Mitglieder, wie Habakuk, Hesekiel, Zorobabel, Josua, an deren Stelle sich manche auch ganze Sprüche beilegten, wie: „Steh fest im Glauben!“ oder „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens!“, „Töte die Sünde!“. Barebone selbst hiess: „Wenn Christus nicht für uns gestorben wäre, wir wären ewig verdammt“, wovon seine Gegner nur das „verdammt“ auffassten. 1650 (3- Sept.) 1651 (3. Sept.)

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 13

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeitalter Ludwigs Xiv. — § 7. Begründung der unumschränkten etc. 13 Seine Regierung für den minderjährigen Ludwig Xiv. unter der Regentschaft der Königin-Mutter Anna und in den ersten Jahren vor dessen Grossjährigkeit (1643—1661). Kampf gegen die Fronde (die von neuem mächtig emporstrebenden und das durch Steuerdruck erbitterte Volk für sich gewinnenden Adelsparteien) in den ersten Jahren nach dem westfälischen Frieden, insbesondere gegen den Kardinal Retz und den Prinzen Ludwig von Conde, den ausgezeichneten Heerführer im dreissigjährigen Kriege. Genötigt (1659) ins Ausland zu gehen, behält Mazarin doch als Beirat der Regentin Einfluss auf die Regierung und kehrt bereits nach einem Jahre nach Frankreich zurück, wo das Volk sich von dem eigensüchtigen Adel abwendet. Vergrößerung Frankreichs durch den westfälischen (s. vor. Abteilung) und den pyrenäischen Frieden (1659), den Abschluss eines langjährigen, zum Teil schon mit dem dreissigjährigen zusammenfallenden Krieges mit Spanien. Frankreich erhält Artois mit Arras, Teile von Flandern und Lothringen (Diedenhofen) und erweitert seine Grenze bis an die Pyrenäen. Ii. Der neue Selbstherrscher. Nach dem Tode Mazarins übernimmt Ludwig Xiv., durch jenen in die Herrscherkunst eingeweiht, 2zjährig, selbständig die Staatsleitung. [Ludwig, ausgezeichnet durch glänzende Gaben des Körpers und des Geistes, im Besitz der Fähigkeit, die bedeutendsten Kräfte zu erkennen und sich dienstbar zu machen. Trotz des Strebens, als guter Herrscher Frankreich gross und glücklich zu machen, sind seine Schritte doch häufig mehr durch Selbstliebe und Eitelkeit als Rücksicht auf das Gemeinwohl geleitet], Die Einheit des Staates, wie sie durch Richelieu und Mazarin hergestellt war, verkörpert sich in dem Fürsten selbst, in dem sich alle Staatsgewalt vereinigt. Wie unter jenen Staatsmännern, keine Berufung von Reichsständen. Der Widerstand der „Parlamente“ (Gerichtshöfe, zu deren Befugnis die Eintragung neuer Gesetze gehörte) wird durch Erscheinen des Königs in einer sogenannten ,,Kissensitzung“ (lit de justice) gebrochen und erlahmt endlich gänzlich. Ausspruch des jungen Ludwig diesen gegenüber: ,,1’etat c’est moi“(?). Gewöhnung der Unterthanen an willenlosen Gehorsam und Abhängigkeit nicht nur von den Geboten, sondern auch den Launen des Selbstherrschers. Glänzende Aussen-seite der neuen Herrschaft. Gewissenlose Politik fremden Mächten gegenüber.
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