§ 7. Die Reichsverwaltung. — § 8. Die Reichsfinanzen.
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§ 7. Tie Ncichsverwaltung.
Die oberste Reichsverwaltung unterscheidet sich dadurch von der Ver-
waltung Preußens und der meisten anderen Staaten, daß sie nicht die
Form eines Ministeriums hat, dessen Mitglieder einander gleichberechtigt
und für ihre Amtshandlungen verantwortlich sind, sondern daß der
Reichskanzler allein die Verantwortung trägt. Ihm sind Staatssekre-
täre untergeordnet, welche die Reichsämter verwalten:
Die Reichsämter sind:
1. Das Auswärtige Amt.
Die diplomatischen Vertreter bei auswärtigen Staaten führen
entweder den Titel Botschafter (bei folgenden Mächten: Österreich-
Ungarn, England, Frankreich, Rußland, Italien, Spanien, der
Türkei, den Vereinigten Staaten, Japan) oder Gesandte.
Die Vertretung der wirtschaftlichen Interessen deutscher Reichs-
angehöriger im Auslande und ihr persönlicher Schutz ist Aufgabe
der Konsuln. Diese sind entweder besoldete Berufskonsuln oder
unbesoldete Wahlkonsuln, d. h. Kaufleute, die nebenher die Kon-
sulatsgeschäfte wahrnehmen.
2 Das Reichsamt des Inneren.
Ihm fällt unter anderem die Sorge für die weitverzweigte Ar-
beiterversicheruug zu.
3. Das Reichsjustizamt.
4. Das Reichsschatzamt.
5. Das Reichspostamt.
6. Das Reichseisenbahnamt.
7. Das Reichsmariueamt.
8. Das Reichskolonialamt.
Die Heeresverwaltung untersteht, abgesehen von Bayern, Sachsen
und Württemberg, welche eigene Kriegsminister haben, dem preußischen
Kriegsministerium. 8
8 8. Tie Rcichsfiminzen.
Die wichtigsten Einnahmequellen des Reichs sind folgende:
1. Indirekte Steuern:
a) Die Grenzzölle. Diese sind teilweise Schutzzölle, teilweise Finanz-
zölle.
d) Die Verbrauchssteuern, die von Tabak, Zucker, Salz, Brannt-
wein, Bier und Schaumwein erhoben^werden.
2*
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Extrahierte Ortsnamen: Ungarn England Frankreich Italien Spanien Japan Sachsen Württemberg
Autor: Sanwürk, S. von, Ehringhaus, Friedrich, List, Heinrich Theodor
Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
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Da sich Frankreich allein zum Kampf gegen den stärkeren Nachbarn
zu schwach fühlte, so versuchte es Bundesgenossen gegen Deutschland zu
gewinnen. Hierfür kamen bei der Schwäche Italiens vor allem Öster-
reich und Rußland in Frage. Einflußreiche Kreise Österreichs waren
1870 sranzosensreundlich gewesen, und in Rußland gab es auch eine
starke deutschfeindliche Partei (siehe unter d), aber Bismarcks überlegener
Staatskunst gelang es, die beiden Kaiserreiche Deutschland zu nähern
und so Frankreich zu vereinzeln („isolieren").
b) Das Dreikaiserverhältnis.
Weil Bismarck eine Vereinigung der Mächte Frankreich, Öster-
reich, Rußland, „das Schreckgespenst der Koalition", wie sie gegen
Friedrich den Großen bestanden hatte, befürchtete, suchte er womöglich
ein Bündnis der drei Kaisermächte herbeizuführen. Cr wollte hierdurch
Deutschland sichern und ihm Zeit lassen, sich im Innern auszubauen und
durch Friedensarbeit den Vorsprung einzuholen, den andere, glücklichere
Völker im Laufe der letzten 200 Jahre erlangt hatten, während Deutsch-
land ohnmächtig am Boden lag.
Die Anknüpfung an Rußland war leicht; denn mit Rußland
stand Deutschland schon seit Jahrzehnten auf freundschaftlichem Fuß.
Zar Alexander Ii. war außerdem ein Resse und Verehrer des greisen
Kaisers Wilhelm, und dieser, im Zeichen russischer Freundschaft geboren
und erzogen, war stets russenfreundlich. Da Bismarck Rußland gegen
Polen und England möglichst unterstützte, bestanden gute Beziehungen
zwischen den Nachbarstaaten. Allerdings hatte infolge des Aufstiegs
Deutschlands, das ja jetzt die Ostsee beherrschte, in Rußland die Partei
der Panslawisten, d. h. Allslawen, immer mehr Anhänger gewonnen,
die eine Vereinigung aller slawischen Völker Europas unter russischer
Führung herbeiführen wollte und deutschfeindlich war — sie hat ja 1914
den Weltkrieg entfacht —, aber damals betrachtete und behandelte der
Zar sie noch als Revolutionäre.
Schwerer war es, Ö st e rr e i ch nach der Niederlage von 1866 für
ein Zusammengehen mit Deutschland zu gewinnen. Aber die Gleichheit
der Interessen, die Blutsverwandtschaft und vor allem die schonende Be-
handlung des geschlagenen Gegners durch Bismarcks weit voraus-
schauende Staatskunst im Frieden zu Rikolsburg 1866 — er hatte gegen
den Willen seines Herrn es durchgesetzt, daß Österreich kein Land ab-
zutreten und nur eine geringe Kriegsentschädigung zu zahlen brauchte —
hatten ein gutes Einvernehmen vorbereitet. Es ist dies eine der größten
Taten Bismarcks, die allein das spätere enge Bündnis zwischen Öster-
reich und Deutschland ermöglichte, das seither den Angelpunkt unserer
Politik bildet und uns im Weltkrieg Schulter an Schulter kämpfen läßt.
Da Österreich einsah, daß es seine 1866 verlorene Vorherrschaft über
Deutschland aufgeben müsse, so führten die Zusammenkünfte der Herr-
scher, besonders seit Andrassy Ministerpräsident war, ein freundschaft-
liches Verhältnis der Bruderstaaten herbei.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
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Extrahierte Personennamen: Bismarcks Bismarck Friedrich Friedrich Alexander_Ii Alexander Wilhelm Bismarck_Rußland Andrassy_Ministerpräsident
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Deutschland Italiens Deutschland Frankreich Frankreich Deutschland Deutschland England Deutschlands Europas Deutschland Bismarcks Rikolsburg Öster- Deutschland Deutschland
Autor: Sanwürk, S. von, Ehringhaus, Friedrich, List, Heinrich Theodor
Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
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Zwischen Österreich und Rußland bestanden — und bestehen —
freilich tiefe Gegensätze.
1. Rußland will bekanntlich aus wirtschaftlichen und religiösen
Gründen Herr von Konstanlinopel werden und die Vorherrschaft
über den Balkan ausüben. Es erstrebt vor allem freie Zugänge zum
Meer und eisfreie Häfen, besonders nach dem Mittelländischen Meer;
denn seine Hauptausfuhrgebiete (die Akraine — Getreide, Kaukasus —
Petroleum) liegen am Schwarzen Meer. Daher begehrt es schon
seit Jahrhunderten die Herrschaft über die Dardanellen. Dazu kommt
der Glaube, es sei seine gottgewollte Aufgabe, die Türken aus Europa
zu verjagen und auf der Hagm-Sophia-Moschee in Konstantinopel wie-
der das Kreuz aufzurichten. Österreich-Ungarn kann es aber nicht
dulden, daß eine andere Großmacht die Donaumündung und den Balkan
beherrscht; sein Lebensinteresse erfordert es, daß es nicht der natürlichen
Absatzwege beraubt und von drei Seiten von einer feindlichen Groß-
macht eingeschlossen wird.
2. Die Polen befanden sich in Österreich in bevorzugter Stellung,
in Rußland dagegen wurden sie unterdrückt; die russischen Polen er-
strebten daher den Anschluß an Österreich, Rußland aber wollte das
durch seine Kohlenlager, Industrie und Volksdichte reiche Polen nicht
verlieren.
3. Da Österreich-Ungarn zur Hälfte eine slawische Macht ist, würde
der Verlust der slawischen Gebiete, den der Panslawismus herbeiführen
wollte, die Großmacht zum Kleinstaat herabsinken lassen.
Der überlegenen, meisterhaften Staatskunst Bismarcks gelang es
aber trotz der bestehenden tiefen Gegensätze die beiden Freunde Deutsch-
lands zusammenzuführen. Im Jahre 1872 kamen die drei Kaiser von
Deutschland, Rußland und Österreich in Berlin zusammen; zwar wurde
hier zwischen ihnen kein Bündnis geschloffen — daher ist der Name Drei-
kaiserbündnis nicht richtig —, wohl kam es nur zu einem „ D r e i -
kaiserverhältnis", aber hierdurch war doch vor aller Welt das
gute Einvernehmen der Kaisermächte zum Ausdruck gebracht, und Frank-
reich stand ohne Bundesgenossen allein da. Weitere Besuche der Kaiser
vertieften noch die friedliche Stimmung, zumal sich auch Italien an die
drei Mächte anschloß.
England hatte zwar Deutschland 1864 große Schwierigkeiten
bereitet und war 1870/71 im Sinne schonender Behandlung Frankreichs
bemüht gewesen, aber es fand sich doch mit den vollzogenen Tatsachen
schnell ab, wozu der Rückhalt, den Bismarck an Rußland besaß, nicht
wenig beitrug. Da Deutschland damals noch keine Flotte und keine
Kolonien besaß und es noch kein wirtschaftlicher Nebenbuhler, sondern
ein guter Kunde Englands war, so bestanden zwischen ihm und uns
noch keine Neibungsslächen.
Die Beziehungen zu Spanien und der Türkei waren freundschaft-
liche; Nordamerika und Japan standen damals der europäischen Politik
noch fern.
Da weder Wilhelm I. noch Bismarck — ebensowenig wie später
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Extrahierte Ortsnamen: Kaukasus Europa Hagm-Sophia-Moschee Konstantinopel Deutschland Berlin Frank- Italien England Deutschland Frankreichs Deutschland Englands Spanien Nordamerika Japan
Autor: Sanwürk, S. von, Ehringhaus, Friedrich, List, Heinrich Theodor
Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
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tober 1879 den Bund „des Friedens und der gegenseitigen Verteidi-
gung" zum Schuh gegen Rußland. Kaiser Wilhelm hat den Bünd-
nisvertrag nur widerstrebend vollzogen. In seinem echt ritterlichen Sinn
bestand er auf sofortiger vertraulicher Bekanntgabe desselben an den
Zaren. Die Mitteilung verfehlte nicht die von Bismarck erhoffte
dämpfende Wirkung aus die russische Politik. Die Hauptbestimmungen
des Zweibundes sind folgende:
1. Bei einem Angriff Rußlands auf einen der beiden Staaten stehen
sich beide mit ganzer Kraft bei und schließen nur gemeinsam
Frieden.
2. Beim Angriff einer anderen Macht (z. V. Frankreich) verhalten
sie sich wohlwollend neutral; Hilst aber Rußland dieser Macht,
dann stehen sich die Verbündeten mit ganzer Kraft bei.
Dieser Zweibund ist eine der festesten Bürgschaften des europäischen
Friedens geworden. Bismarck wollte auch Italien heranziehen, um eine
weitere Deckung gegen Frankreich zu haben; aber es konnte sich damals
noch nicht zum Bündnis entschließen, um nicht unnötigerweise in Gegen-
satz zu Frankreich zu geraten. Erst die nachteiligen Folgen seiner Ver-
einzelung trieben es 1882 dazu.
e) Der Dreibund 1882.
Frankreich hatte sich schon auf dem Berliner Kongreß die Zustim-
mung Englands und Deutschlands zur Besetzung von Tunis gesichert
und nahm daher 1881 das Land in Besitz. Dies rief aber in I t a l i e n
einen Sturm der Entrüstung hervor. Tunis war nämlich schon seit
langer Zeit von Italienern besiedelt, und diese erhoben auf das gegenüber-
liegende Land Anspruch, weil es eine alte römische Provinz war. Ob-
gleich die Italiener Frankreich freundlich gesinnt waren, da beide roma-
nische und katholische Völker sind und Italien nur durch Frankreichs Hilfe
seine Einheit im Kampf gegen Österreich errungen hatte, suchten sie in
ihrer Erregung Anschluß an Deutschland. Da sie österreichfeindlich
waren:
1. weil Österreich früher ihr Zwingherr war,
2. weil es ihr Nebenbuhler am Adriatischen Meer war,
3. weil weite Kreise Italiens die italienisch sprechenden Teile Öster-
reichs um Triest und Trient für sich begehrten (die Irredentisten),
wollte Italien zunächst nur ein Bündnis mit Deutschland schließen,
aber Bismarck hatte verlangt, daß es sich auch mit Österreich freundlich
stellte. „Der Weg nach Berlin geht nur über Wien." So kam im Mai
1882 der Dreibund zustande. Bismarck wußte wohl, daß dieses
Bündnis „die kälteste aller politischen Vernunstehen" war, aber er
hoffte doch dadurch zweierlei zu erreichen:
1. daß Italien Österreich im Fall eines Krieges mit Rußland nicht
„ins Bein beiße",
2. daß es im Fall eines Krieges Deutschlands mit Frankreich
„Trommler in die Alpen" stellen würde.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Bismarck Bismarck Bismarck
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Italien Frankreich Frankreich Frankreich Englands Deutschlands Tunis Tunis Italien Frankreichs Deutschland Italiens Italien Deutschland Berlin Wien Italien Deutschlands Frankreich
Autor: Sanwürk, S. von, Ehringhaus, Friedrich, List, Heinrich Theodor
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machte aber die Ostmächte damals zu Herren der Lage. Allerdings hatte
es einerseits wegen der bestehenden Gegensätze zwischen Österreich und
Nußland ebenso wie das Dreikaiserverhältnis keinen längeren Bestand,
und andererseits verhinderte die sranzosensreundliche Partei in Ruß-
land auch ein näheres Verhältnis zu Deutschland.
6) Erwerb deutscher Kolonien 1884/85.
Indessen benutzte Bismarcks meisterhafte Staatskunst die un-
gewöhnlich günstige Weltlage, um Deutschland „Schutzgebiete" zu
erwerben. In den siebziger Jahren war in Europa eine allgemeine
Kolonialmüdigkeit. Da man die Schätze des „schwarzen Erdteils" noch
nicht kannte, so begehrte niemand seine Länder. Daher hielt auch Bis-
marck den von einigen Vaterlandssreunden angeregten Gedanken, eigne
Kolonien zu erwerben, für verfrüht; er glaubte, sie seien unnötig und
brächten uns nur in Streit mit andern Mächten; er aber wollte vor
allem den Weltfrieden erhalten. Erst der Aufschwung unseres Handels
und unserer Industrie sowie die große Auswanderung der Deutschen
(siehe S. 16), ließ allmählich die Erkenntnis aufdämmern, daß wir
über See Landerwerb haben mußten zum Bezug von Rohstoffen und
als Absatzgebiet für die Industrieerzeugnisse. Cs ist das Verdienst
Bremer und Hamburger Kaufleute, daß sie zuerst in kühnem Hanseaten-
geist Kolonialland erwarben. Als der Bremer Kaufmann Lüderitz 1884
für seine Riederlasiungen in Südwestafrika den Schutz des Reiches be-
gehrte, fragte Bismarck bei England an, ob es dort Eigentumsrechte habe.
Als aber dieses den Anspruch erhob, alles noch herrenlose Land gehöre
von Gottes und Rechts wegen ihm — denn es ist der Überzeugung, es
sei das auserwählte Volk, das Gott für die Weltherrschaft bestimmt
habe — und die Hand aus diese Gebiete legen wollte, da ließ er in
Südwestafrika, Togo und Kamerun die deutsche Flagge hissen. Alle diese
Erwerbungen setzte er erst gegen nachhaltigen Widerstand Englands und
Frankreichs durch. Auch der Erwerb der Südsee-Inseln und von Deutsch-
Ostafrika durch Dr. Peters und Gras Pfeil setzte zu gleicher Zeit ein.
Bei allen Erwerbungen aber wünschte Bismarck das Reich auf die Aus-
übung der staatlichen „Schutzgewalt" zu beschränken — daher reden wir
auch von „Schutztruppen" — und alles weitere den privaten Handels-
gesellschaften zu überlasten. Erst nach seiner Amtszeit haben an die Stelle
der von unzulänglichen Gesellschaften verwalteten „Schutzgebiete" staat-
liche „Kolonien" treten müsten, und erst 1890 wurde eine besondere
Kolonialabteilung im Auswärtigen Amt errichtet.
ünter dem Gesichtspunkt, das zukunftreiche gewaltige Kongobecken,
das England begehrte, der Allgemeinheit offen zu halten, setzte Bismarck
auf der Kongokonferenz in Berlin die Schaffung des belgischen
Kongostaates durch.
Diese verhältnismäßig schnellen und großen Erfolge in der so spät
aufgenommenen Kolonialpolitik erscheinen um so erstaunlicher, als
Deutschland nur über eine minderwertige Flotte verfügte, und erklären
sich lediglich aus der geschickten Ausnutzung der politischen Spannungen,
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Extrahierte Personennamen: Bismarcks Bismarck Peters Bismarck
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Ostafrika England Berlin Deutschland
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14
veröffentlicht ist. Aber soviel kann doch schon gesagt werden, daß ein
Verstoß gegen den Dreibund in ihm nicht enthalten ist. Der Vertrag
sollte wahrscheinlich Rußland den Rücken decken im Fall eines englischen
Angriffs und den Frieden zwischen Rußland und Österreich sichern,
da jeder wissen sollte, daß der Angreifer nicht von Deutschland unter-
stützt würde.
In F r a n k r e i ch war 1885 der deutschfreundliche Minister Ferry
gestürzt und ein revanchebegieriges Ministerium mit dem Kriegsminister
Boulanger an seine Stelle getreten. Als Rußland sich trotz des Geheim-
vertrags Frankreich näherte und der Zweifrontenkrieg drohte, veröffent-
lichte Bismarck die Bestimmungen des Zweibundes von 1879 und hielt
am 6. Februar 1888 seine denkwürdige Rede, die mit den stolzen Worten
schloß: „Wir Deutschen fürchten Gott und sonst nichts in der Welt".
Beides wirkte wie ein kalter Wasserstrahl, und der Krieg ging vorüber.
Aber schon 24 Stunden später fand in Paris eine Besprechung statt, in
der sich Frankreich und Rußland über einen Zusammenschluß einigten.
Da Bismarck den deutschen Banken, als der Krieg auszubrechen drohte,
geraten hatte, Rußland kein Geld zu leihen, so benutzte das reiche
Frankreich diese Gelegenheit sehr geschickt, um das geldbedürftige Ruß-
land für den Ausbau seines Heeres und seiner Eisenbahnen mit Geld
zu unterstützen. Durch diese „goldene Kette" sind die beiden Staaten
aneinander geschmiedet worden; die wirtschaftliche Annäherung hat das
politische Bündnis vorbereitet. Das französische Rache- und das russische
Geldbedürfnis führten einige Fahre später zum französisch - russischen
Bündnis. • i!
Fm Fahre 1890 erfolgte Bismarcks Rücktritt. Die Lage Deutsch-
lands um diese Zeit war folgende. Cs war mit 50 Millionen Ein-
wohnern mit Österreich-Ungarn (41 Mill.) und Ftalien (31 Mill.) im
Dreibund vereint und stand mit Rußland (85 Mill.) in geheimer
Rückendeckung. England mit seinen 37 Mill. europäischen Einwohnern
mußte sich um die Gunst Deutschlands bemühen; Frankreich (38 Mill.)
stand in verhaltener Feindschaft abseits. Freilich darf man nicht über-
sehen, daß im Dreibund die italienischen Frredentisten gegen Österreich
hetzten und daß auch Bismarck die zunehmenden deutschfeindlichen pan-
slawistischen Strömungen in Rußland nicht hatte unterdrücken können.
Die Stellung Deutschlands hatte sich in den letzten Fahren, besonders seit
es auch Kolonialpolitik trieb, offenbar verschlechtert?) Aber als Bismarck
1890 sein Amt niederlegen mußte, wurde sein Ausscheiden von Deutsch-
land und seinen Freunden mit Sorge, von Deutschlands Feinden mit
Freude aufgenommen. Cr hatte doch durch seine geschickte Staatskunst
die einander widerstrebenden Großmächte beherrscht und so nicht nur
Deutschland, sondern auch Europa den Frieden erhalten. Cr hatte
Deutschland die Vormachtstellung in Europa gegeben, obwohl er Fest-
landspolitik trieb. Darum kann man ohne Übertreibung seine Amtszeit
eine Zeit deutscher Vormachtstellung in Europa unter Bismarck oder das
Zeitalter Bismarcks nennen. *)
*) Siehe Anm. 3 S. 70.
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1. Das Deutsche Reich mußte hinaus in die Welt, wenn es
leben wollte — unsere Zutunst liegt aus dem Wasser —, aber es
wollte keine kriegerischen Eroberungen machen; es erstrebte nur den
freien Wettbewerb unter den Kulturvölkern, es forderte nur freie
Betätigung im Schutz der Handelsinteressen, den Grundsatz der
„offenen Türe", d. h. es wollte in allen Gebieten, die noch nicht
von europäischen Mächten beseht waren (z. B. in China, Persien,
Marokko) ungestört Handel treiben. Zur Sicherung desselben brauchte
es eine deutsche Flotte. Selbstverständlich sollte auch fernerhin der
Dreibund die Grundlage der deutschen Auslandspolitik sein; denn
der Kern der deutschen Kraft lag nach wie vor in Europa. Ins-
besondere wurde die Notwendigkeit des festen Zusammenhaltens mit
Österreich-Ungarn betont.
2. Daneben aber hielt Wilhelm Ii. auch die Schaffung eines
Landwegs nach Asien für notwendig, damit Deutschland im Falle
eines Krieges nicht vollständig abgeschlossen werden könnte. Er hatte
deshalb schon 1889 durch einen Besuch in Konstantinopel Beziehungen
mit dem Sultan angeknüpft, die allmählich immer herzlicher wurden.
3. Dabei war Wilhelm Ii., ebenso wie Wilhelm I. und Bis-
marck, eifrig bestrebt, den Frieden zu erhalten, solange es die Sicherheit
des Reiches irgend gestattete, unter Voraussicht der ungeheuren Opfer
an Blut und Gut, die neuzeitliche Kriege fordern. Von 1890—1914
hat Deutschland auch keinen Krieg geführt, obwohl ihm die Gunst der
Verhältniße einen solchen oft nahegelegt hätte.
Da Deutschland erst in seine neuen Aufgaben hineinwachsen mußte
und noch keine Erfahrungen in der Weltpolitik hatte, da es außerdem
infolge seiner ungünstigen Lage immer auf seine Nachbarn Rücksicht
nehmen und seine Ziele und Pläne nicht so offen aussprechen konnte, wie
z. V. England, so hatte es einen schweren Stand; seine Politik ging
nicht ohne Schwanken vonstatten und hatte dadurch vielfach etwas Un-
sicheres und Unberechenbares; *) hierdurch kam Deutschland mit Unrecht
beim Auslande in den Verdacht, es strebe nach der Weltherrschaft.
Infolge der Neuheit der Ziele wurde Kaiser Wilhelm von seinem
Volk zunächst nicht verstanden, und es gehört auch zur Tragik seines
Lebens, wie schwer ihm seine Aufgabe durch seine eigenen Untertanen
gemacht wurde. Daß er mißverstanden wurde, bewirkten freilich zum
Teil die ersten Handlungen des „neuen Kurses", vor allem der Helgo-
land-Sansibar-Vertrag und seine Folgen.
Vor Eintritt in die Besprechung der Regierungszeit Kaiser Wil-
helms Ii. sei bemerkt, daß die richtige Einschätzung und Würdigung
zahlreicher Ereignisse heute noch schwer ist, da der beherrschende Über-
blick — das Urteil der Geschichte — fehlt, um mit Sicherheit Richtiges
und Falsches zu sondern. Sie ist auch vielfach eingeschränkt durch staat-
liche Pflichten und Rücksichten aus lebende Personen.
*) „Zick-Zaä-Kurs".
Ehringhaus, 1870 — 1914.
2
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Wilhelm_I. Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: China Persien Marokko Europa Asien Deutschland Konstantinopel Deutschland Deutschland England Deutschland
Autor: Sanwürk, S. von, Ehringhaus, Friedrich, List, Heinrich Theodor
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2. Die englisch-deutsche Annäherung durch den Helgoland-Sansibar-
Vertrag 1890.
Die erste folgenschwere Amtshandlung des neuen Reichskanzlers
Caprivi war das Abkommen über afrikanische Kolonien und Helgoland am
17. Juni 1890, der sogenann.e Helgoland-Sansibar - Vertrag.
Für den Verzicht aus das Sultanat Witu, die Somaliküste samt Inseln
und Anrechten auf Sansibar in Ostasrika sowie die Gebiete im Vetschuana-
land in Südafrika erhielt Deutschland neben der Anerkennung von
Deutsch-Ostafrika bis zu den großen Seen und dem Caprivizipfel in
Deutsch-Südwestafrika nur die kleine Insel Helgoland. Die damalige
Aufnahme des Vertrags in England war allgemeine Zufriedenheit. Der
Weltreisende Stanley sagte, man habe einen ganzen Anzug für einen
Hosenknopf umgetauscht; aber in Deutschland entstand ein Sturm der
Entrüstung. In England erkannte man damals den Wert von Helgo-
land nicht und überschätzte Sansibar, wie fast allgemein auch bei uns.
Heute erkennen wir alle den Besitz Helgolands als eine Lebensfrage für
Deutschland an und sind unserem Kaiser dafür dankbar, daß er uns diese
Insel, die die Nordsee beschützt, erworben und zu einer starken See-
festung umgewandelt hat. Trotzdem darf man behaupten, daß wir da-
mals nicht so große Opfer hätten zu zahlen brauchen. Caprivi war aber
weder ein Kolonialfreund noch ein großer Staatsmann, und er wollte
sich England nähern. Das Abkommen ist die erste Offenbarung des
neuen Kurses, der Anschluß an England suchte und damit in der Politik
einen jähen Wechsel eintreten ließ. Bismarck hatte England vereinzelt
und sich an Rußland angelehnt, Wilhelm Ii. war persönlich sehr eng-
landfreundlich — seine Mutter war eine Engländerin — und hielt eine
Verbindung der größten Landmacht mit der größten Seemacht für das
beste. Bei der Unsicherheit der damaligen russischen Politik suchte er
daher engeren Anschluß an das uns auch kulturell näher stehende Eng-
land, wodurch freilich das Verhältnis Deutschlands zu Rußland ge-
lockert und eine Annäherung Rußlands an Frankreich ermöglicht wurde.
3. Die russisch-französische Annäherung 1891.
Rußland war schon durch den Helgoland-Sansibar-Vertrag recht
beunruhigt worden; als dann im Herbst 1890 der Rückversicherungs-
vertrag nicht erneuert wurde, war es von der abgeschlossenen deutsch-
emglischen Annäherung überzeugt und leistete dem Liebeswerben Frank-
reichs nicht länger Widerstand. Warum dieser nicht erneuert wurde, ist
noch nicht geklärt. Schon unter Bismarck waren die Beziehungen zu
Rußland — was nicht immer gebührend gewürdigt wird — immer mehr
erkaltet, und die Erhaltung eng-sreundlicher Beziehungen war ihm nur
durch seinen persönlichen Einfluß auf den Zaren gelungen. Ein Bünd-
nis, das nur auf zwei Augen stand, verbot dem Deutschen Reich jede
Betätigung auf Gebieten, die für die Zukunft Deutschlands und Oster-
reich-Ilngarns von entscheidender Wichtigkeit werden mußten. Die
heutige enge Freundschaft zwischen Österreich und Deutschland war nie-
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Extrahierte Personennamen: Caprivi Stanley Caprivi Bismarck Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Helgoland Helgoland-Sansibar Sansibar Ostasrika Südafrika Deutschland Deutsch-Ostafrika Deutsch-Südwestafrika Helgoland England Deutschland England Sansibar Helgolands Deutschland Nordsee England England England Deutschlands Frankreich Frank- Deutschlands Deutschland
Autor: Sanwürk, S. von, Ehringhaus, Friedrich, List, Heinrich Theodor
Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
20
immer mehr zu trennen, und das Deutsche Reich war bestrebt, sich dem
Zweibund zu nähern. Das geschah nach dem Rücktritt Caprivis unter
dem russenfreundlichen Reichskanzler Hohenlohe, besonders seit dem Re-
gierungsantritt des Zaren Nikolaus Ii. (1894), der eine deutsche Prin-
zessin geheiratet hatte (Alice von Hessen, die Schwester des Großherzogs
von Hessen-Darmstadt).
Ii. Abschnitt.
Das Erwachen des Ostens; der Eintritt Japans uncl
Nordamerikas in die weltpolitik. Die wachsende
Spannung zwischen Deutschland und England und
die Annäherung Deutschlands an den Zweibund.
1894-1898.
1. Der Chinesisch-japanische Krieg (Schimonoseki) 1894/95.
Das Jahr 1894 bedeutet einen weltgeschichtlichen Wendepunkt;
denn mit ihm beginnt nicht nur eine neue Gruppierung der Mächte um
England und Deutschland, sondern in ihm tritt vor allem zum erstenmal
die gelbe Rasse tätig in die Weltgeschichte ein. Vis daher hatten die
Großmächte Europas die Welt beherrscht, 1894 trat plötzlich Japan
dem russischen Eroberer in den Weg. Zn nur 30 Zähren hatte sich dies
Znselreich überraschend schnell in einen neuzeitlichen Staat verwandelt.
Wegen seiner starken Übervölkerung suchte es sich im gegenüberliegen-
den Korea, das von China abhängig war, festzusetzen. Da stieß es auf
den Widerstand Rußlands, das ebenfalls auf dieses Land die Hand
legen wollte, um einen eisfreien Hafen zu gewinnen. Rach den Miß-
erfolgen auf dem Balkan hatte es nämlich versucht, sich in Ostasien zu
entschädigen. Cs hatte Sibirien immer mehr kolonisiert und den Hafen
Wladiwostok (d. h. beherrsche den Osten) angelegt; seit 1891 hatte es
den Vau der großen sibirischen Eisenbahn begonnen. Da aber der neue
Hafen 4—5 Monate zufriert, suchte es südlichere Gebiete mit eisfreien
Häfen zu erlangen. Dadurch wurden Rußland und Zapan Neben-
buhler. Letzteres suchte möglichst schnell eine Entscheidung der korea-
nischen Frage mit China herbeizuführen und begann 1894 den Krieg,
um sich die Vormachtstellung in Korea zu sichern. Ein glänzender
Siegeszug zu Wasser und zu Land offenbarte aller Welt die in wenigen
Zähren und unbeobachtet geschaffene militärische Stärke — preußische
Offiziere waren die Lehrer der Japaner — und sicherten ihm im Frieden
von Schimonoseki (in Zapan) im April 1895 die Halbinsel Liau-
tung mit Port-Arthur, die Znsel Formosa und die Unabhängigkeit
Koreas. Da erhoben die europäischen Mächte Rußland, Frankreich
und Deutschland gegen die Festsetzung auf dem asiatischen Festlande
Einspruch. Warum? Rußlands Pläne wären durch die Herrschaft
Zapans über die Straße von Korea vernichtet worden, Frankreich tat es
wegen seiner Besitzungen in Hinterindien und des Handels mit China.
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Extrahierte Ortsnamen: Nikolaus Hessen-Darmstadt Japans Nordamerikas Deutschland England Deutschlands England Deutschland Europas Japan Korea China Ostasien Wladiwostok China Korea Zapan Formosa Koreas Frankreich Deutschland Korea Frankreich Hinterindien China
Autor: Sanwürk, S. von, Ehringhaus, Friedrich, List, Heinrich Theodor
Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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schon 1895 eine wilde Pressehetze gegen Deutschland. Als nun im
Dezember 1895 ein Engländer Dr. Fameson im Einverständnis mit
dem Minister von Kapland Lecil Rhodes, dem eifrigsten Vorkämpfer
und Begründer des englischen südafrikanischen Kolonialreiches, sich durch
einen Überfall der Hauptstadt Pretoria bemächtigen wollte, wurde er
von den Buren gefangen genommen. Die deutsche Regierung erhob
gegen die Gewalttat Vorstellungen in London und sandte am 3. Januar
1906 ein Telegramm an den Vurenpräsidenten Krüger, in dem sie ihn be-
glückwünschte, daß es ihm gelungen sei, den Friedensstörer festzunehmen
und die ünabhängigkeit des Landes zu wahren. Diese Depesche erweckte
in ganz Deutschland Helle Begeisterung, zumal der „neue Kurs" bisher
vielfach sehr enttäuscht hatte. Sie entsprach eben dem Gerechtigkeits-
gefühl des Volkes und macht ihm alle Ehre; aber politisch betrachtet,
war sie doch ein Fehler. Denn da Deutschland keine leistungsfähige
Flotte hatte und ohne Rückhalt an Rußland war, konnnte es dem see-
beherrschenden England nicht entgegentreten. Deutschland trieb damals
— wie so oft — Gefühls-, nicht Realpolitik, wie Bismarck, d. h. es fragte
nicht, ob sein Verhalten ihm nützte oder schadete. Das unfehlbare Vis-
marcksche Augenmaß für die nackte Machtlage der Dinge hatte gefehlt,
sonst würde man sich weniger vorgewagt haben. In England aber erhob
sich ein furchtbarer Cntrüstungssturm, der sich in den wütendsten Be-
schimpfungen des Deutschen Kaisers und Reiches entlud und uns um
so mehr überraschte, als wir uns über die weitschauenden Pläne Eng-
lands — Schaffung eines großen südafrikanischen Kolonialreichs —
nicht klar waren. Die englische Regierung hinderte den Zeitungssturm
in keiner Weise und beeilte sich nun erst recht, den freien Vurenstaaten
ein Ende zu machen. Deutschland aber blieb gar keine andere Wahl,
als vor dem tatkräftigen Auftreten Englands zurückzuweichen; seitdem
hielt es sich zurück, aber England war verstimmt. Die Krügerdepesche hat
zwar noch nicht, wie vielfach geglaubt wird, den Bruch mit England
herbeigeführt, aber sie bedeutet doch einen Wendepunkt im Verhältnis
der beiden Staaten. Es entstand eine Mißstimmung, die nie wieder
ganz gehoben ist, zumal damals die englische Lügenpresse des Schrift-
stellers Harmsworth, des späteren Lord Rorthcliffe, gegründet wurde,
die gegen uns hetzte.*) Dieses Gift hat immer weiter schamlos um sich
gefressen und den gesunden Sinn des englischen Volks und der anderen
Staaten zersetzt, was uns erst während des Weltkrieges klar wurde.
Die Krügerdepesche war also ein Schlag ins Wasser, zumal auch
Frankreich uns damals nicht unterstützte, sondern offen erklärte, daß
Deutschland sein Feind sei, solange es Elsaß-Lothringen besitze. Da-
durch war auch ein engerer Anschluß Deutschlands an den Zweibund
unmöglich. Das Telegramm brachte zwar nicht den Bruch mit Eng-
land — der erfolgte erst 1901 durch das Jangtse-Abkommen (S. 30) —,
aber es gab England zuerst Veranlassung, seinem Handelsneid Ausdruck
zu geben; denn der eigentliche innere Grund zu dem Benehmen Cng-
*) Die Zeitung „Daily Mail".
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
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Extrahierte Personennamen: Kapland_Lecil_Rhodes Bismarck
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Pretoria London Deutschland Deutschland England Deutschland England Deutschland Englands England Frankreich Deutschland Elsaß-Lothringen Deutschlands England