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1. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 174

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 174 — Erzeugnisse gelangen zur Ausfuhr? (Handel mit Deutschland.) Dazu besitzt das Land auch bedeutende Bodenschätze (Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Salz, Schwefel, Kohlen u. a.), aber allen Ver- suchen der Europäer, den Mineralreichtum des Landes zu er- schließen, wurde mit offener Ablehnung vonseiten der marokka- nischen Regierung entgegengetreten. — Marokko ist heute der Wetter- Winkel Europas. Die Hoffnungen, welche die Mächte auf die Algeciras-Konferenz setzten, haben sich nicht erfüllt. Die Unruhen im Innern veranlaßten zunächst Frankreich, dann das begreiflicherweise

2. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 1

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Europa. (10 Mill. qkm, 420 Mill. Simu., 42 auf 1 qkm.) Europa bildet die Mitte der Landhalbkugel (siehe Teil I). Es erscheint wie eine Halbinsel Asiens. Natur (Größe, Küsten- gliederung, Aufbau des Bodens, Bewässerung, Klima, Pflanzen-, Tier- und Menschenwelt) und Geschichte kennzeichnen Europa jedoch als selbständigen Erdteil. Die Schweiz. (41000 qkm — Brandenburg, 3^ Mill. Eimv,, 85 auf 1 qkm.) Die Schweiz liegt im Südwesten Mitteleuropas zwischen Deutschland, Österreich-Ungarn, Italien und Frankreich. Die Grenzen werden gegen Deutschland von Jura, Rhein und Bodensee, gegen Österreich-Ungarn von Rhein, Rhätikon, Ötztaler und Ortler- Alpen, gegen Italien von Walliser, Tessiner oder Leponti- nischen, Luganer und Bernina-Alpen, gegen Frankreich von Jura und Doubs gebildet. Rhein und Bodensee müssen mehr als Verbindungen statt als trennende Scheiden zwischen der Schweiz und Deutschland angesehen werden. Der Jura im Nordwesten der Schweiz bildet gegen Elsaß- Lothringen einen natürlichen Wall, der aber im Handelsverkehr keine schroffe Scheidewand darstellt. So kann mau also die Grenze gegen Deutschland im allgemeinen als eine offene bezeichnen. Von Norden kamen die Deutschen in die Schweiz, und diese blieb ein 'Glied des Deutschen Reiches bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges. Mit Deutschland ist daher die Schweiz noch heute am engsten verbunden. Nirgends wird die Schweiz vom Meere berührt. Sie ist also ein ausgesprochener Vinnenstaat und weist als solcher andere Lebensbe- dingungeu auf als Staaten von ähnlicher Größe, welche an das Meer grenzen, wie die Niederlande und Belgien. So sind z. B. die Einfuhr von Rohstoffen und die Ausfuhr von Erzeugnissen schwierigere als in Ländern, die am Wettbewerb auf dem Meere teilnehmen und Kolonien gründen können, Handels- und Kriegsflotten besitzen (vgl. auch England, Deutsch- land u. a.). Wenn die Schweiz trotz der Ungunst der Lage in ihrer Wirt- schaftlichen und geistigen Kultur dennoch auf der Höhe steht, so ist Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Ii. 1

3. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 7

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
1. Der dreißigjährige Krieg. Überall in unserm Vaterlande gibt es Burgruinen, z. B. die Ruine Honstein am Harze, die Ruinen am Rhein u. a.; oder man erzählt sich von untergegangenen Dörfern und zerstörten Städten: Diese Verwüstungen stammen fast alle von einem Kriege her, der dreißig Jahre gedauert hat und daher der dreißigjährige Krieg genannt wird. 1. Die Soldaten. Es sind schon beinahe 300 Jahre her, als der dreißigjährige Krieg war. Wilde Kriegsvölker von wunderlichem Aussehen zogen damals durch unser Land. Hauptsächlich waren es Fußsoldaten. Die meisten trugen eine 3—4 m lange Pike aus Eschenholz; andere hatten ein fast 2 m langes Gewehr, Muskete genannt; dieses war so schwer, daß es beim Abfeuern auf eine Gabel gelegt werden mußte. Retter gab es nur wenige, doch wurde ihre Zahl im Laufe des Krieges größer. In jedem Heeresteil waren die Soldaten bunt zusammengewürfelt. Aus allen Ländern Europas stammten sie: aus der Schweiz, aus Spanien, Italien, Frankreich, Ungarn, Schweden. Sie wurden angeworben und bekamen einen bestimmten Lohn oder Sold, daher hießen sie Söldner. Der Kriegsdienst war ihnen ein Handwerk; wer ihnen am meisten bot oder unter wem sie am meisten plündern dursten, dem dienten sie. Bald waren sie bei diesem Herrn, bald bei einem andern. Sie kämpften daher auch nicht aus Liebe zum Vaterland, sondern aus Beute- und Gewinnsucht. Heimat und Vaterland kannten sie nicht. — Dem eigentlichen Heere folgten die Weiber und Kinder der Soldaten; denn der damalige Krieger, der heimatlos von einem Lande ins andere zog, hatte feine Familie bei sich. Die Frau kochte, nähte und wusch für ihn, beim Marsch trug sie die kleineren Kinder, Betten, Hausrat und Beutestücke in Körben und Bündeln auf dem Kopfe oder dem Rücken mit sich. Dieser Troß des Heeres war gewöhnlich zwei- bis dreimal so groß als das Heer selbst. 2. Eine Plünderung. Ein Heerhaufen nähert sich einem Dorfe. Voran reitet der Hauptmann, ihm folgen die Soldaten. Lärmend kommen sie näher. Halbwüchsige Burschen laufen nebenher. Weiber mit Kindern und allerlei Bündeln auf dem Rücken folgen. Während diese vor dem Dorfe sich lagern, dringen die Soldaten in das erste Gehöft des Dorfes ein. Der Bauer und seine Frau laufen aus einer Hinterpforte in das Feld hinaus, sie werden aber von einigen Soldaten unter Schlägen und Fluchen zurückgebracht. Unterdes haben die andern die verschlossenen Türen mit Gewalt aufgestoßen, Kisten und Kasten

4. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 32

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
32 6. Friedrich Wilhelm Iii. und die Königin Luise. kurische Nehrung nach Memel. Drei Tage dauerte diese Reise. In der ersten Nacht lag die Königin in einer Bauernstube, wo die Fenster zerbrochen waren und der Schnee auf ihr Bett wehte. Doch sie überstand die Reise, die Seeluft tat ihr gut, und allmählich erholte sie sich. In Memel blieb die Königsfamilie fast zwei Jahre. 7. Der Friede zu Tilsit. 1807. Bis über die Weichsel zogen die Franzosen durch Preußen. Da mußte Friedrich Wilhelm Iii. Frieden schließen. In der Stadt Tilsit kam Napoleon mit dem Könige von Preußen und dem Kaiser von Rußland zusammen, um über den Frieden zu verhandeln. Napoleon wollte Preußen viel Land abnehmen und es fast um die Hälfte verkleinern. Darüber herrschte überall die größte Bestürzung und Trauer. Der König wußte sich nicht zu helfen. Da kam man auf den Gedanken, daß Napoleon vielleicht zu einem günstigeren Frieden bereit sei, wenn die Königin Luise ihn darum bitten würde. Es wurde der Königin sehr schwer, vor Napoleon zu erscheinen, den sie haßte wie keinen anderen Menschen; aber für ihr Land war sie bereit, alles zu tun. Napoleon empfing sie mit königlichen Ehren und war höflich gegen sie; die edle Erscheinung der Königin machte auch auf ihn einen großen Eindruck, und er hat sie später nicht wieder beschimpft, wie er das vorher genug getan hatte. Aber Luise erreichte bei ihm nichts; beim Abschiede sagte er ihr nur: Wir wollen sehen. Napoleon ging von seinen harten Bedingungen nicht ab: er nahm Preußen alles Land westlich der Elbe und machte daraus ein Königreich Westfalen, das er seinem Bruder gab. Dazu mußte Preußen noch sehr hohe Kriegskosten zahlen. 8. Der Tod der Königin Luise. Im Winter 1809 kehrte die königliche Familie wieder nach Berlin zurück. Luise hatte sich sehr danach gesehnt. Das rauhe Klima Ostpreußens bekam ihr nicht. Mit herzlicher Freude wurde sie in Berlin empfangen. Bald aber sollten wieder Tage der Trauer kommen. Schon seit Jahren hatte sich Luise gewünscht, ihren alten Vater in Strelitz zu besuchen. Im Sommer des Jahres 1810 wurde ihr endlich dieser Wunsch erfüllt. Noch einmal fühlte sie sich ganz glücklich. Aber bereits wenige Tage nach ihrer Ankunft wurde sie in dem Lustschlosse Hohenzieritz bei Strelitz krank, eine schwere Lungenentzündung befiel sie. Die geschicktesten Ärzte wurden an ihr Krankenlager gerufen, aber keiner konnte sie retten. Wenige Stunden vor ihrem Tode kam der König mit seinen zwei ältesten Söhnen Fritz und Wilhelm. Das war ihre letzte Freude. Bald darauf starb sie, am 19. Juli 1810. Im Mausoleum zu Charlottenburg liegt sie begraben. Der tiefgebeugte König ließ über ihrer Gruft ein herrliches Marmorbild anfertigen, das sie schlafend darstellt. Das preußische Volk aber hat seine edle Königin Luise nicht vergessen.

5. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 44

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
44 11. Aus der Zeit Wilhelms I. zu dem Norddeutschen Bunde zusammen; das Oberhaupt des Bundes war der König von Preußen. Österreich hatte in Deutschland nichts mehr zu sagen. c) Dev deutsch-französische Krieg 18#0—71. 1. Ursache des Krieges. Mer Preußens Siege und Preußens Macht ärgerten sich am meisten die Franzosen; sie selbst hatten keine Taten aufzuweisen und traten daher ganz in den Hintergrund, und das konnten sie nicht leiden. Sie suchten daher nach einem Vorwande, um mit Preußen Krieg anfangen zu können, in dem sie, wie sie meinten, Preußen leicht besiegen würden. Und bald fand sich auch ein Grund. Die Spanier hatten ihren König vertrieben und suchten nun nach einem neuen König; da wollten sie den Prinzen Leopold von Hohenzollern wählen, einen entfernten Verwandten vom Könige Wilhelm. Darüber entstand aberntn Frankreich große Aufregung; die Hohenzollern, hieß es, seien in Preußen schon so mächtig geworden, und nun sollte ein anderer Hohenzoller auch an der Südgrenze Frankreichs König werden! Das durfte nicht geschehen. Schon redete man in Paris von einem Kriege gegen Preußen. Aber da erklärte der Prinz von Hohenzollern, daß er die Krone Spaniens gar nicht annehmen wolle. Doch waren die Franzosen damit noch nicht zufrieden. Sie schickten ihren Gesandten zu König Wilhelm, der damals gerade als Kurgast zu Ems weilte, und verlangten, König Wilhelm solle in einem Schreiben an ihren Kaiser Napoleon Iii. erklären, er jperde niemals zugeben, daß ein hohenzollernscher Prinz König von Spanien werde. Eine solche Zumutung lehnte der König bestimmt und entschieden ab, und als der Gesandte noch eine Unterredung mit ihm wünschte, ließ der König ihm sagen, daß er ihm nichts weiter mitzuteilen habe. Das sahen die Franzosen für eine große Beleidigung an und erklärten am 19. Juli 1870 an Preußen den Krieg. 2. Deutschlands Kriegsmacht. In Frankreich rechnete man mit der alten Uneinigkeit Deutschlands und meinte, Sachsen und die süddeutschen Staaten würden nicht mit Preußen halten. Aber sie hatten sich geirrt. Deutschland war einig. Alle Staaten rüsteten zum Kampfe und stellten ihre Truppen unter den Oberbefehl des Königs von Preußen. Bald waren alle kriegsfertig. Moltke und Roon hatten alles aufs sorgfältigste vorbereitet. Unaufhörlich führten die Eisenbahnzüge Soldaten, Pferde und Kanonen nach Westen. Aus den Wagen aber erscholl es: „Lieb Vaterland, magst ruhig sein, fest steht und treu die Wacht am Rhein." Auf allen Bahnhöfen wurden die Krieger mit Jubel empfangen; Männer und Frauen eilten herbei und boten ihnen Erfrischungen dar. Bald standen über 450000 Mann an der Grenze. 3. Die ersten Schlachten. Gespannt lauschte man in Deutschland auf die ersten Kriegsnachrichten. Gleich anfangs kamen einige ungünstige: Die Franzosen waren am 2. August in die deutsche Grenzstadt Saarbrücken eingerückt, die kleine Besatzung von etwa 1000 Mann hatte sich, wie ihr vorgeschrieben war, kämpfend auf die heranrückende Armee zurückgezogen. In Frankreich jubelte man über diesen großen Sieg und veranstaltete Freudenfeste; aber diese deutsche Stadt sollte

6. Friedrich der Große - S. 43

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 43 — König sein Haupt in die Hand und bedeckte die Augen, um den Tränen des Dankes gegen den Höchsten freien Lauf zu lassen. Der Siebenjährige Krieg war nicht allein für Preußen, sondern auch für Deutschland von den wichtigsten Folgen begleitet. Erst durch diesen Krieg hat Preußen, das sich mit beispiellosem Erfolge gegen halb Europa verteidigte, eiue neue Machtstellung errungen, die seitdem immer mehr befestigt wurde. Den glänzenden Kriegstaten Friedrichs verdankte sein Land die allgemeine und unbedingte Anerkennung als europäische Großmacht. Der Preußische Staat nahm unter den übrigen deutschen Ländern bald eine führende Stellung ein. Das starke, stolze Selbstgefühl, das nach dem Siebenjährigen Kriege sich jedes Preußen bemächtigte, ging bald auf das ganze deutsche Volk über. Der französische Einfluß auf Sitten und Bildung schwand mehr und mehr; ein frischer, lebendiger Zug ging auf einmal durch ganz Deutschland, und deutsches Volksbewußtseiu und deutsche Geistesbildung erfuhren einen neuen, kräftigen Aufschwung. Der „Alte Fritz", wie der König nach dem letzten Kriege säst allgemein genannt wurde, war der volkstümlichste Mann in ganz Europa geworden. Überall verehrte und bewunderte man den seltenen Herrscher. In allen Häusern und Hütten seines Landes nicht nur, sondern weit über Deutschlands Grenzen hinaus war fein Bild zu finden; in katholischen Ländern hing es neben dem des Papstes. 6. Der Alte Fritz. Unter den Sorgen und Wechselfällen des Krieges war der König vorzeitig gealtert, aber doch hatte er noch „feine Zeit, müde zu sein". Vor allen Dingen suchte er die Wunden zu heilen, die der langjährige Krieg dem Lande geschlagen hatte. Die für einen neuen Feldzug schon gesammelten Geldmittel, etwa 60 Millionen Mark, wurden an die einzelnen Provinzen verteilt. In Schlesien wurden die Bewohner auf sechs Monate, in Pommern und der Neumark, wo die Russeu so schrecklich gehaust hatten, auf zwei Jahre von allen Abgaben befreit. Friedrich entließ eine große Anzahl von Soldaten in ihre Heimat, um die brach liegenden Äcker zu bebauen. Gleich nach dem Frieden öffnete er feine Vorratshäuser und ließ das für eine etwaige Fortsetzung des Krieges aufgespeicherte Getreide als Saatkorn verteilen. Außerdem schenkte er den am meisten verarmten Landleuten 35 000 Pferde zur Bestellung der Felder. In der vom Kriege schwer heimgesuchten Neumark, deren Bevölkerung sehr zusammengeschmolzen war, wurden Landleute aus anderen Gegenden angesiedelt, und in wenigen Jahren war die Einwohnerzahl so bedeutend gestiegen, daß sie 30 000 mehr 4 *

7. Friedrich der Große - S. 22

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 22 — unterzeichnete, rief sie unter Tränen aus: „Ich verliere den schönsten Edelstein aus meiner Krone!" 3. Der 11. Schlesische Krieg. Nach dem Friedensschlüsse war der König aufs eifrigste bemüht, die schlimmen Zeiten des Krieges vergessen zu machen. Insbesondere wandte er seine ganze Fürsorge dem neuerworbenen Lande zu, das unter österreichischer Herrschaft sehr vernachlässigt worden war, und bald war man in ganz Schlesien mit dem neuen Regimente wohl zufrieden. Da Friedrich von vornherein die Befürchtung hegte, Maria Theresia, die nur mit Widerstreben in die Abtretung Schlesiens gewilligt hatte, würde ihm die schöne Provinz wieder zu entreißen suchen, arbeitete er unausgesetzt an der Vermehrung und Verbesserung seines Heeres. In kurzer Zeit wurden die Streitkräfte auf 120 000 Mann vermehrt. Um die Ausbildung der neuen Truppe hat sich besonders der Oberst von Zielen, der spätere verdiente Reitergeneral, sehr verdient gemacht. Bald sollte das Heer zu neuen Taten berufen werden. Vorher aber machte der König noch eine Erwerbung auf friedlichem Wege; er besetzte am 1. Juni 1744 Ostfriesland, das ihm durch Erbschaft zugefallen war, und das wegen seiner Lage an der Nordsee für Preußen besonders wichtig war, obwohl es nur 54 Geviertmeilen mit 97000 Einwohnern zählte. Wenige Wochen später trat jene große Wendung ein, die den König auf den Kriegsschauplatz zurückrief und ihn vor neue größere Ausgaben stellte. Maria Theresia hatte nämlich inzwischen, von Ungarn aufs kräftigste unterstützt, mit gutem Erfolge den Kampf gegen Frankreich und Karl von Bayern, der als Karl Vii. zum Deutschen Kaiser gekrönt worden war, fortgesetzt und ihre Feinde bis an den Rhein zurückgedrängt. Sie schloß mit England, Holland und Sardinien ein Schntz-und Trutzbündnis zur Behauptung aller ihrer Staaten. Da auch Sachsen diesem Bunde beitrat, war Friedrich mit Recht um Schlesien besorgt. Er beschloß daher, Österreich zuvorzukommen, und ließ seine Truppen in drei Abteilungen in Böhmen einrücken. Am 2. September langten alle drei Heeresabteilungen vor Prag an, das sofort belagert wurde und sich schon am 16. September ergeben mußte. Den Österreichern gelang es, ihm in Böhmen eine starke Armee entgegenzustellen, und auch die Sachsen rückten mit einem Hilfskorps von 20 000 Mann in Böhmen ein. Vergebens versuchte Friedrich jedoch, seine Feinde, die ihn von festen, sehr geschickt gewählten Stellungen aus beständig bedrohten, zu einer Entscheidung in offener Feldschlacht heraus-

8. Teil 1 - S. 36

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 36 — der durch feine Klugheit und Tatkraft, durch seinen eiseruen Willen Deutschland stark und mächtig gemacht hat. Darum nennt man ihn auch den Schmied der deutschen Einheit. Deutschlands Einheit und Macht wurde mit Schwert und Blut auf deu Schlachtfeldern der Kriege von 1864, 1866 und 1876/71 erworben. Als in dem siegreichen Kriege 1870/71 die Franzosen gänzlich geschlagen und der französische Kaiser Napoleou mit seinem Heere gefangen genommen war, wurde am 18. Januar 1871 König Wilhelm zum Deutschen Kaiser aus- gerufen. Im neuen Deutschen Reiche wurde Bismarck der erste Reichs- kanzler. Noch bis zum Jahre l890 hat er die Geschäfte der Regierung geführt. Am 30. Juli 1898 folgte er seinem, ihm schon 1888 ooran- gegangenen Kaiser iu das Jenseits. Auf seinen Grabstein ließ er die Worte fetzen: Ein treuer Diener feines Herrn! 21. Am alten Markt. er Markt bildet den Mittelpunkt des alten Bielefeld. Wegen feines Alters wird er oft der alte Markt genannt. Auf ihn münden die beiden wichtigsten Geschäftsstraßen, die Obern- und Niedernstraße. Außer ihnen führen die Piggenstraße, der Gehrenberg, die Rathaus- und die Altstädter Kirchstraße auf den Markt. Kommen Abb. 14. Das Wappen der Stadt Bielefeld. wir von der Niedernstraße, dann haben wir zur Linken das alte Rat- haus. In früheren Zeiten war es der Sitz der städtischen Verwaltung. Heute beherbergt es in den oberen Räumen die öffentliche Volks- bücherei. Hier kann jeder Bielefelder gute und schöne Bücher leihen. Am Hanse erblickt man das bunte Wappen der Stadt Bielefeld. Was stellt es dar?

9. Teil 2 - S. 133

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 133 — Zunftzwang blieb bestehen. Er suchte aber die wirtschaftliche Lage der Bevölkerung nach Kräften zu heben. Der reformierten Gemeinde zu Bielefeld, die bisher ihre Gottesdienste auf dem Sparenberge feiern mußte, übergab er 1681 die Süsterkirche, die heutige reformierte Kirche, mit vielen Liegenschaften. Bis auf den heutigen Tag hat die Ge- meinde aus ihren Grundstücken soviel Erträge, daß die Kirchensteuern sehr gering sind. 0 91. Der Einfall münsterscher und französischer Truppen in Ravensberg. ls Ludwig Xiv. 1672 die Niederlande mit Krieg überzog, stellte sich der Große Kurfürst auf die Seite der Niederländer. 1673 breitete sich der Krieg nach Westfalen aus. Weil der Kurfürst nicht an einen glücklichen Erfolg glaubte, knüpfte er Unterhandlungen mit Frankreich an und zog über Bielefeld ins Halberstädtifche. Kaum hatte er das Land verlassen, da fielen die Truppen Bernhards von Galen, des Fürstbischofs von Münster, als französische Verbündete unter dem General von Nagel in Ravensberg ein. Sie eroberten den Ravensberg, nahmen Herford und Vlotho ein und erschienen am 8. April mit 2600 Reitern, einem Dragonerregiment, 800 Mann Fuß- Volk und 8 Kanonen vor dem Niederntore. Weil die Stadt die Öffnung der Tore verweigerte, begann am Ostermorgen gegen 8 Uhr die Beschießung der Stadt, die am zweiten Ostertage fortgesetzt wurde. Der Altstädter Kirchturm und das Rathaus wurden getroffen und einige 60 Häuser zerstört. Die Franziskanermönche und Juden liefen mit nassen Kuhhäuten auf den Gaffen umher und dämpften das aus- brechende Feuer, so daß größere Brände verhindert wurden. Am 11. April schloß die Stadt ein Abkommen mit dem feindlichen Führer, der gegen Erlegung einer Summe von 3500 Reichstalern wieder ab- zog. Noch heute erinnern die Schanzen bei Werther und Halle, die man damals zum Schutze anlegte, an jenen Einfall. Einige Jahre der Ruhe waren vergangen, da kam eine neue Bedrückung durch fremde Truppen. Dieses Mal waren es die Franzosen. Der Große Kurfürst lag wiederum mit Frankreich im Kriege. Frankreichs Verbündete, die Schweden, die in Brandenburg eingefallen waren, hatte er in der Schlacht bei Fehrbellin glänzend be- siegt, aus der Mark vertrieben und noch mehrere Male entscheidend ge- schlagen. Aber alle seine Eroberungen gab der Friede zu Nymwegen den Schweden zurück. Weil Friedrich Wilhelm die Herausgabe der eroberten Gebiete verweigerte, zog ein französisches Heer unter dem Marschall Eregui herau. Über Lippstadt näherte es sich nnsrer Gegend. Am 19. Juni 1679 zogen 3000 Franzosen in Bielefeld ein. Sie forderten den Befehlshaber des Sparenberges, Hermann von Cloet, zur Übergabe auf. Er foll sie mit der Antwort verweigert haben:

10. Deutsche Geschichte - S. 66

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
66 29. Kaiser Friedrich Iii. und der Verfall des Reichs. der böhmisch-mährischen Brüder. Nach Beendigung des Hussitenkrieges konnte Sigismund als König in Böhmen einziehen; er starb aber schon im folgenden Jahre. 1. Friedrich Iil (1440—1493). Der zweite Nachfolger Kaiser Sigismunds war Kaifer Friedrich Iii. Er hat am längsten von allen Kaisern regiert, war aber einer der untüchtigsten. Unter ihm kam das' Reich völlig in Verfall. — Preußen wurde eine Beute Polens. In dem Frieden von Thorn (1466) mußte der Deutsche Orden Westpreußen ganz an Polen abtreten und Ostpreußen als Lehen annehmen. — Die Schleswig-Hol st einer wählten (1460) den König von Dänemark zum Herzoge; doch sollten beide Länder nie voneinander getrennt werden, sondern „up ewig ungedeelt" bleiben. — In den Rhein-landen nahm ein französisches Söldnerheer, die „Armagnacs", das Elsaß im Besitz; als sie auch einen Einsall nach der Schweiz machten, stellten sich ihnen (1444) vor den Toren Basels 1600 Schweizer in den Weg und starben den Heldentod. Aber ihr säst übermenschlicher Heldenmut schreckte die Armagnacs nach dem Elsaß zurück, das sie im folgenden Jahre auch wieder räumen mußten. — Im Süd-osten drohte dem Reiche eine große Gefahr von den Türken. Diese hatten 1453 Konstantinopel erobert und rückten dem habs-bnrgischen Reiche immer näher. Aber der Kaiser rührte sich nicht, die Bewohner der bedrängten Gegenden mußten sich selbst helfen. 2. Karl der Kühne von Burgund. Auch an der Westgrenze drohte dem Reiche Gefahr. Hier hatte Karl der Kühne das Herzogtum Burgund gegründet. Er war einer der reichsten und mächtigsten Fürsten seiner Zett. Außer Burgund (zwischen dem Schweizer Jura und der oberen Loire) beherrschte er noch den größten Teil der reichen Niederlande. Er suchte seine Macht aber noch weiter auszudehnen und das ganze linke Rheinufer in Besitz zu nehmen. Zu-erst eroberte er L o t h r i n g e n. Dann zog er gegen die Schweizer. Allein die verachteten Bauern hielten dem Ansturm seiner Ritterheere gegenüber stand und brachten ihm in den beiden Schlachten bei Granson und Murteu (1476) schwere Niederlagen bei. Karl von Burgund entging dem Verderben nur durch schnelle Flucht. Aber die Schweizer zogen hinter ihm her nach Lothringen und schlugen ihn hier abermals in der Winterschlacht bei Nancy (1477). Karl selbst fand dabei seinen Tod, indem er in einem sumpfigen Graben mit seinem Pferde stecken blieb und dort einfror. 1 3. Die Niederlande kommen an das Haus Habsburg. Als Karl der Kühne tot war, warb Kaiser Friedrich für feinen Sohn Maximilian um Karls hinterlassene Tochter Maria, und gern reichte diese dem Kaisersohne ihre Hand. Ihre Ehe war überaus glücklich, wurde aber
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