nahm Ludwig hinterlistig Straurg, 1693 reizte er die Trken zu einem Einfall nach Ungarn und Ostreich, wobei Wien in Bedrngni kam (Graf v. Stahremberg, Sobiesky von Polen). 1638 lie er die Rheinpfalz verheeren, Speier, Worms, Heidelberg und viele Drfer wurden geplndert und zerft t und seine Generale Montclar, Lonvois. Melac unternahmen einen Vtaubzu^ bis nach Schwaben. Der deutsche Kaiser Leopold i entwickelte keine Kraft zum Schuze des Reiches. Das Edirt von Nantes, welches den Hugenotten Glaubensfreiheit sicherte, hob Ludwig 1685 aus und verfolgte grausam seine Protestant scheu Unterthanen. Sein Land verarmte vollends im spanischen Erbfolge-
1^011714 itnd als er 1715 starb, drckte Frankreich eine riesige Schuldenlast, das Volk seufzte unter harten Steuern, der Wohlstand des Landes war untergraben und Noth und Unzufriedenheit herrschte int Volk.
Der franzsische König Ludwig Xiv hatte voller Tcke gegen Deutschland den trkischen Sultan Mntzamed Iv zu e.nem Einbruch nach Ungarn anfgehezt. Ein gewaltiges Heer unter dem Grovezier Kara Mustapha wlzte sich o; Wien und schlo es ein. Der Kaiser Leopold I und sein Hof war nach Linz geflohen. Die Trken mor-beten und plnderten, wohin sie kamen. Vom Donner ihrer Geschze zitterte der Erdboden. Aber der Graf Rdiger von Stahrenberg, un-terstzt von dett Brgern und Studenten, vertheidigte muthig die Stadt, 1 om 14 Juli bis 12 September. Mit schwerer Besorgni sahen die Belagerten dem nchsten Sturm entgegen. Da erschien die Htife. Die Trken mnsztm weichen; König Johann Sobiesky von Polen, Kurfürst Johann Gcorg ]]] vou Sachsen, der Fürst von Waldeck erfochten e nen Herrlichen Sieg. Die Bmte war unermelich Noch lauge dauerte der Krieg gegen die Tr en. Der Friede von Carlowiz 1699 brachte nur kurze Ruhe. Erst als Prinz Eugen von Savoyen die Schlachten bei Peterworbem 1716 und bei Belgrad 1717 gewonnen hafte, baten die Trken um Frieden. Bon da an sank.die Macht der Pforte.
In bert Kriegen, welche die deutschen Kaiser Leopold 1, Joseph ' und Karl Vi gegen die Trken und gegen Ludwig Xiv zu führen hatte, glnzt als Helb der Prinz Eugen von Savoyen, genannt der edle Ritter. Als die Trken 1683 vor Wien zurckgeschlagen waren, wthete der Kampf noch viele Jahre fort. Dem Talent und der Energie Eugens erbanft man die Besiegung und Schwch-uw dieser Femde der Christenheit. Im Jahre 1697 erfocht Eugen
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_hinterlistig_Straurg Ludwig Melac Leopold_i Leopold Ludwig_1685 Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Kara_Mustapha Leopold_I Leopold Graf_Rdiger_von_Stahrenberg Johann_Sobiesky_von_Polen Johann Johann_Gcorg Johann Carlowiz Eugen_von_Savoyen Eugen Leopold Leopold Joseph Karl_Vi Karl Ludwig_Xiv Ludwig Eugen_von_Savoyen Eugen Eugens Eugens
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Wien Bedrngni Stahremberg Polen Rheinpfalz Worms Heidelberg Schwaben Nantes Frankreich Deutschland Ungarn Wien Linz Sachsen Belgrad Wien
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/
den berhmten Sieg bei Zentha. Im spanischen Erbfolgekriege 1701 bis 1714 sammelte sich Eugen neue Lorbeeren, besonders durch die Schlacht bei Hchstdt an bcr Donau 1704 und bei Turin in Italien 1706, wo bi? preuische Infanterie unter b m Fürsten Leopolb von Dessau den Au f;Hag gab. Im Jahre 1716 schlug er die Trken abermals bei Peterwarbein vollstnbig und 1717 eroberte er die starke Fcstuug Belgrab, beren Einnahme das Volk h.mte noch besingt. Eugen starb, von Hohen itnb Niebern verehrt, 1736.
Einen der schdlichsten Kriege begann Ludwig Xiv im Jahre 1687. Nachbcrn ei; schon 1681 mitten im Fr leben Stra lmrg und embere Reichsstbte im Elsas; berfallen und von feilen Verrthern urterstzt besezt hatte, sanbte er seine Raubheere an den Oberrhein. Speier. Worms, Oppenheim, Mannheim, Hcibelberg und sein prch-t ges Schlo giencen grttnthcils im Feuer auf. Die Einwohner wrben beraubt, mihcinbclt, verjagt und oem Hungertobe Preisgegeben, K instwerkt' zerstrt und selbst die Knigsgrber in Spcier umwhlt. Die franzsischen Solbatcn und Offiziere hausten berall wie rohe, bermtige Barbaren. Die Generale Montelar und Melac brangen 1688 bis Stutt >art, Elingen, Gppingen und Schornborf vor. Die leztere Stadt wrbe durch den Muth der Weiber und bcr Brgermeisterin Knkelin vor der Eroberung und Braubschaz, ng bewahrt. In bcn nachfolgenben Kriegsjahren glckte es den Deutschen nicht, den Mcibbrcnnern ihre Beute wieder abzunehmen und ihnen eine wohlverdiente Zchtigung zu ertheilen. Der Friede zu Ryswick in Hol land gab dem schwachen deutschen Reiche 1^97 eine kurze Ruhe. Ludwig gelstete nach einem greren Erwerbe (Spanien).
Eines der grten und mchtigsten Reiche der Gegenwart bildet Rußland. Der Zar Peter d. Gr., 16821725, suchte seinen Staat aus der Barbarei empor zu heben. Er unternahm Reisen ins Ausland, berief gebildete Fremde, gestaltete das Heerwesen um und f: berte Schifffahrt, Handel, Gewerbe und Ackerlaa. Mit dem berhmten Schwebenknig Carl Xll fhrte er lange Krieg und entri ihm die schne i Provinzen an der Ostsee (Esthlanb, Livlanb, Inger-mannlanb). Im Jahre 1709 verlor Carl die Schlacht bei Poltawa in Subrulanb, worauf er zu bcn Trken floh. So groe Regen tentugenben Peter auch hatte, so bleiben boch die Niebermezclung der Strelizen und die strenge Behanblung seines Sohnes Alc^ei Flecken in feinem Ruhme. Durch ihn gewann Rußland eine hohe Stellung
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Eugen Eugen Eugen Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig Peter_d Carl_Xll Carl Peter
15
d'e englischen Minister veranlate, ihnen Steuern aufzulegen (Stempeltaxe, .Zollerhhung), so entstand groe Unzufriedenheit. Die Stadt Boston gab durch den Theesturm im Dezember 1772 das Zeichen zum Ausbruch. berall waffnete man sich, 1775 kam e zum ersten Gefecht bei Lxington. England schickte ein ansehnliches Heer. W.^s-hington, Franklin, Putnam leiteten den Freiheitskampfs (auch En-rover (Lafayette, Kosciusko, Steuden) kamen zu Hilfe. Am 4 Juli 1776 sprachen die Kolonien, damals 13, ihre Unabhngigkeit aus. Frankreich schlo einen Bund mit dem neuen Freistaat; Spanien und Holland traten gegen Englard auf (Belagerung von Gibraltar 1782). Mit wechselndem Glck wurde ge'mpft. Im Frieden zu Paris und Versailles 1784 anerkannte England den Fhstaat Dieser vereinigte sich fester durch die Unionsregierung 1787, Washington wurde der erste Prsident und blieb es bis 1797. Die Union wuchs mit jedem Jahrzehnt an Gebiet und Bevlkerung; jezt hat sie 170000 Q-M., 38,5 Tiill. Einwohner in 37 Staaten und mehreren Territorien (Gebieten). -----------------
Ins Jahr 1789 fllt der Ausbruch der franzsischen Revolution. Eine ungeheure Schuldenlast des Staates, lasterhafte Ausschweifung und Willkrdcrrschaft frherer Könige und des Hofes, ungei hrliche Vorrechte des Adels und der Geistl chkeit und ein maloser Druck des Volkes fhrten dazu. Die einberufenen Reichsstnde sollten helfen. Nach Erstrmung der Bastille geschahen Greuel ohne Zahl im ganzen Lande. Die Nationalversammlung gab eine neue Konstitution oder Verfassung und sprach die Gleichheit aller Brger vor dem Gesez aus. Der brave, unschuldige, doch schwache König Ludwig Xx i wurde den 21 Januar 1793, seine Gemahlin Antoi-nette im folgenden Oktober durch die Guillotine enthauptet und Frankreich zur Republik erklrt. Die Jakobiner bten jezt ein^ Schreckens-Herrschaft aus; tglich wurden hunderte aufs Blutgerste geschleppt. Die Greuelscemn erreichten ihren Gipfel unter Danton, Marat, Ro-besj-ierre. Erst 1795 legann eine ruhigere Zeit; doch dauerten die Kriege fort bis nach Napoleons 1 Sturz 1815.
Napoleon Bon aparte war geboren zu A j a c c i o auf der Insel Korsika, den 15 August 1769. Er wurde Obergeneral in Italien 1796, wo siegreiche Schlachten ihn berhmt machten ; unglcklich dagegen lief sein Feldzug nach gypten und Syrien ab (Alu-fir, Jaffa), 1798. Er verlie seine Armee und wurde Konsul 1800, und besiegte anfs neue sterreich (Marengo) und das deutsche Reich
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Extrahierte Personennamen: Franklin Ludwig_Xx Ludwig Danton Napoleons Napoleon August
Extrahierte Ortsnamen: Boston Theesturm England Frankreich Spanien Holland Paris Versailles England Washington Frankreich Napoleons Korsika Italien Syrien Jaffa
48
von Berlichingen, Wilhelm Meisters Lehrjahre. Sonst glnzen als literarische Sterne: Lessing, K topfte ck, Herder, Kant der Philosoph. Jean Paul Richter, Pestalozzi, Zschokke, Uhland u. a.
Die Witterung des Scrnmers 1816 war fr das Wachsthuni und Reifen der Feldfrchte hchst ungnstig. Das Getreide blieb infolge der Nsse und Klte kern- nu" mehlarm und h;.ttc wenig nhrende Kraft; das Futter war so gering, da das Vieh magerund hufig krank wurde. Die Kartoffeln gediehen nicht, die Trauben wurden nicht reif. So stiegen die Preise der Lebensmittel zu einer zuvor unbekannten Hhe. Der Scheffel Dinkel kostete 40, Kernen 90, Gerste 66 fl. Eiu ychtpfndiger Brotlaib galt 2 fl. 16 kr., ein Sim Kartoffeln 4 fl., ein Ei 3 kr. Die Armen aen Brot aus Meie, mit Sgmehl und Mhlstaub vermisch!; sogar Gras, Klee, Wurzeln wurden gekocht. Viele Lei-te wandelten bla und abgemagert umher und manche raffte der Hungertod langsam hinweg. Das aus fernen Lndern herbeigeschaffte Getreide reichte nicht zu. Glcklicher Weise fiel die Ernte 1817 sehr gut und reichlich aus und half dem schrecklichen Mangel ab. Auch 1770 und 1847 waren Theurungejahre.
Auf Ludwig Xyili (Bonronen) erbte die franzsische Krone 1824 j sein Bruder Karl X, der infolge einer neuen Revolution 1830 fliehen mute. Ter Herzog von Orleans, Louis Philipp, wurde König. -Bei- 1 gien ri sich zu gleicher Zeit con Holland los, Polen erhob sich vergeblich gegen Rußland. In Italien entstanden heftige Unruhen. Grie- j chenland dagegen, wo seit 1822 gegen die trkische Herrschaft blutig gekmpft worben war (Missoloughi, Seeschlacht bei Navarin 1827) wurde ! von den europischen Gromchten zu einem Knigreiche gestaltet (Otto, ; Georgias). Anno 1848 brach in Frankreich abermals eine Revolution aus. Der Prsident der Repnblick, Louis Napoleon, machte sich 1852 zum Kaiser. Seme Kriege in der tili mm (Sebastopol 1855), in Jt licn 1859 (Magenta, Solserino), in Mexiko 1862 vermehrten nur Die Staatsschulden. Die Deutschen muten gegen die Dnen (Dppler Schanzen) zu Felde ziehen und befreiten Schleswig-Holstein von ihrem Druck 1864. Zwei Jahre spter brach ein Kampf zwischen Preußen und sterreich aus (Kniggrz, Prager Friede) und leztercs trat aus | dem deutschen Bunde. Frwahr, eine bewegte Zeit!
a) Die Franzosen trachteten seit Jahren nach der Rhein grenze, 1
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_Meisters_Lehrjahre Wilhelm Lessing Jean_Paul_Richter Pestalozzi Zschokke Ludwig_Xyili Ludwig Karl_X Karl Louis_Philipp Philipp Otto Georgias Louis_Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Berlichingen Holland Polen Italien Frankreich Sebastopol Magenta Mexiko Schleswig-Holstein Rhein
Ansehen in der öffentlichen Meinung zu schwächen! Ero-
berer werden in ihrem Zeitalter fast immer bewundert,
ihre ungerechtesten Ansprüche finden Rechtfertiger; denn
die Well läuft aus Schrecken dem Sieger, wie tolle Pferde,
dem Heuer zu.
Frg. 53) Welche Streitigkeiten erhoben sich
zwischen Franken und Bojoaren an ^der Gränze
Italiens?
A n t w. R o b e r t, der fränkische Statthalter in Trient,
wollte die unmittelbare Verbindung der Longobarden mir
den Bojoaren anfheben und suchte demnach, vermuthbar
auf König Carls geheimen Befehl, jenen Gebietstheil
mit den darin liegenden festen Plätzen für Franken in
Besitz zu bekommen, welcher unter Grimoald von Bo-
joarten abgerissen, dem Herzog Tassilo aber bei seiner
Vermahlung mit Luitberga zurückgegeben wurde. —
Tassilo widersetzte sich der von Robert verlangten
Abtretung, der fränkische Statthalter versuchte die Stadt
Botzen durch Waffengewalt zu nehmen, wurde aber,
statt zu siegen, (784) vom baierischen Gränzqrafen in ei-
nem Gefechte erschlagen. — Carl befand sich damals im
Kriege gegen die Sachsen, und nahm von dem ganze«
Vorfall Umgang.
Frg. 54) Wann beendigte König Carl seinen
langjährigen Kampf mit den Völkern Sachsens?
Änlw. Schon in de» Jahren 773 und 774 erstürmte
Carl die Ehresburg der Sachsen, und zertrümmerte ihre
heilige Irmensäule, dadurch war indessen dies kräftige
Volk noch keineswegs bezwungen. Mit jedem Jahre er-
neuerten sich an den Gränzen die Feindseligkeiten wieder.
Mit neuer Stärke sammelte sich im Jahre 785 die ganze
sächsische Ration, von Dänemarks Gränze bis zur thürin-
gischen Saale stellten Winekind und Albion, die
berühmtesten Helden dieser Zeit, ein wohlgcrüstetes Kriegs-
Heer auf, um die alte Freiheit und Unabhängigkeit zu ret-
ten. Drei Jahre (von 785 bis 786) dauerte der hart-
näckige Kampf, der blutigste und gefahrvollste, den Carl
je bestand. Im letzten Jahre erst krönte ein entschei-
dungsvoller Sieg die ausdauernde Tapferkeit der Fran-
ken; die sächsischen Heeröführer unterwarfen sich, und
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Extrahierte Personennamen: König_Carls Grimoald Tassilo Tassilo Tassilo Tassilo Robert Carl Carl Carl Dänemarks_Gränze Carl
L66
o
Ein neues Königreich We ftp ha len ward ans den
abgetretenen preußischen Provinzen/ aus Hessen-Kassel
und Braunschweig gebildet. Baiern vergrößerte sich,
zur bessern Erhaltung Preußens, in diesem Kampfe
nicht um ein Dorf; seine Politik war Voraus,
sicht; denn Preußens Schwächung bleibt Bai-
erns Selbständigkeit immer nacht heilig. —
Bayreuth erwarb es erst 1810 gegen große Opfer.
Frg. 18g) Was veranlaßte Oesterreich zu
einem neuen Kriegszuge gegen Frankreich; —
wie war die Lage des letztern Staats; —■ welche
Mittel wählte das Wiener Kabinet für die
Ermunterung zum Kampfe; — wann kündete Oe-
sterreich die Eröffnung des großen, blutigen Strei-
tes an; —* mit welchen gegenseitigen Vortheilen
und Nachtheilen wurde er geführt; — wann und
wo erfolgte der Friedensschluß; —- wie bekämpfte
Baiern den Aufruhr der Tyroler; — wel-
ches Derhängniß traf den Andreas Hofer?
Antw. Frankreich trachtete sein Riesenwerk
der Uebermachr in Europa immer unbestreitbarer zu
befestigen, und durch das angenommene Continental-
System die Industrie der Völker zu beleben^ Beweg,
gründe genug für England, den Seekrieg kräftig fort,
zusetzen, und für Oesterreich einen neuen Landkrieg zu
eröffnen. Frankreich wünschte jetzt Ruhe wegen Spa.
nien, sie durfte ihm aber von beiden Machten nicht ge.
gönnt werden. — Der unerwartete Widerstand, den Ra.
poleon in Spanien fand, erfüllte seine Feinde mit
Jubel. Die spanische Nation, in den Jahren 1821 bis
1823 von allen großen europäischen Kabineten mit Aus.
nähme Englands, geächtet, wurde 1808 allen Völkern
als Muster des Heldenmuths angepriesen. Oesterreich
glaubte die französische Macht sei in Spanien vernich.
tct. — Mit ungeheuerer Anstrengung rüstete es sich zur
Erneuerung des Kampfes, und gegen Napoleons Der-
muthen rückte es rasch ins Feld; nicht für sich, wie
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Ortsnamen: Hessen-Kassel Oesterreich Frankreich Frankreich Europa England Oesterreich Frankreich Spanien Englands Oesterreich Spanien Napoleons
240
o
für liquidirte Kriegskosten von Ferdinand u. erhalten
hatte. Die verwittwele Churfürstinn übertrug aber ihrem
Sohne, dem regierenden Churfürsten von Sachsen, ihre
Ansprüche. — Mecklenburg endlich machte Ansprü-
che auf die Landgrafschaft Leuchtenberg wegen einer
von K. Maximilian l. (1502) erhaltenen Anwartschaft,
obgleich diese Landgrafschaft, bei dem Erlöschen des Hau-
fcs, das sie besaß, 1646 an Baicrn gefallen, und selbst
im Badner Frieden (1714) wieder an den Churfürsten
von Baiern zurückgekommen war. — Da die zwischen
Den Höfen Wien und Berlin über die baierischcn
Länder eingeleiteten Unterhandlungen ohne Erfolg blie-
den, so begann am 3. Juli 1778 der baierische Erb-
folgekrieg, mit dem Einmärsche zweier preußischen
Heere von Glatz und von der Lausitz aus in Böhmen.
Der Kaiser stand in einem festverschanzten Lager hinter
der Elbe bei Jaromitz, Maria Theresia wünschte
den Frieden. Die Kriegöscenen beschränkten sich blos
auf eine Demonstration Wurmsers gegen Glatz, und
Möllendorfs gegen Laudon. Sachsen war mit Preu-
ßen alliirt. Frankreich blieb bei dem Kriege
für Oesterreich uuthätig; aber Katharina U., Ruß-
lands stolze Kaiserinn, erklärte, daß sie ihren Alliirren,
den König von Preußen, mit 60,000 Mann unterstützen
würde, wenn der Friede nicht zu Stande käme. Dies
führte, nach einem Kriege ohne Schlacht, zum
Frieden von Teschen (13. Mai 1779), der un-
ter rußischer und französischer Vermittelung abgeschlossen
wurde. — In diesem Frieden wurden die pfalzbaie-
rischen Hau6verträge von den Jahren 1766, 1771
und 1774 dem ganzen pfälzischen Hause garan.
tirt, die Wiener Convention vom 3. Jäner 1778 auf-
gehoben, und Carl Theodor gelangte zum Besitze
von Baiern und der böhmischen Lehen in der obern
Pfalz, doch das Jnnviertel mitbraunau mußte
Baiern als Opfer an Oesterreich abtreren. Der
Churfürst von Sachsen erhielt für die Allodialherrschast
sechs Millionen Gulden von Pfalzbaiern und die
Rechte, welche die Krone Böhmen auf die fchönburgk-
sehen Herrschaften in Anspruch genommen, in diesem
Frie-
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Leuchtenberg Maximilian_l Maximilian Glatz Maria_Theresia Maria Theresia Glatz Katharina_U. Carl_Theodor
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Baiern Wien Berlin Sachsen Frankreich Oesterreich Teschen Baiern Oesterreich Sachsen
279
ropas auf deutschem und französischem Boden; —*
wie und wo erfolgte der Friedenöschluß?
Antw. Die ernstlichen Verhandlungen zwischen dem
Kabinet von St. Petersburg und dem französischen Hof,
wegen gewaltsamer Vereinigung des Herzogthums Ol-
denburg mit Frankreich; die von Napoleon an Ruß-
land verlangte Schließung aller Häfen gegen englische
Schiffe, und die von Rußland dagegen gestellte Forde-
rung, daß der preußische Staat und seine Festungen von
französischen Truppen gänzlich geräumt werden sollen,
veranlagte den furchtbaren Kriegszug aller Streitvölker
des Südens von Europa gegen Norden. Gezwungen
durch Frankreichs militärische Allgewalt gab Baiern
sein Bundes Contingent mit 30,oöo Mann, nicht ohne
empfindliche Erklärung der Unannehmlichkeit, für ein
ganz fremdes, auswärtiges Interesse und für Napoleon-
Persönlichkeit, sich anstrengen zu müßen. — Noch einmal
erschollen zu Dresden im Mai 1812 um Napoleon-
goldnen Herrscher. Stuhl die Huldigungen des südlichen
Europas, selbst Oesterreichs Kaiser und Preußens König
erhöhten hier den Glanz des durch seine bewaffneten Völker-
schaaren furchtbaren Imperators; doch traue niemand
dem tückischen Geschick.' es bekränzte hier noch
das Haupt des Günstlings in dem Augenblick, wo es schon
das gezuckte Opferbetl schwang! — Am 24. und 25. Juni
1812 setzte eine unübersehbare Heersäule von 500,000
muthvolleu kräftigen Kriegern gegen Rußland über den
Riemen; Napoleons ganze Macht war in Thätig-
keit, 20,000 Preußen, und 50,000 Oesterreicher unter
Schwarzenberg, schlossen sich an Frankreichs sieggewohnte
Adler an. Die Mehrzahl der Baiern nahm, unter
heftigen Gefechten, feste Stellung gegen Wittgenstein
bei Polozk an der Düna, sie sollten sich in Ver-
bindung mit andern Korps den Weg nach Riga und
Petersburg öffnen; fühlten sich aber im August
schon so erschöpft, daß sie erneuerte Angriffe nicht mehr
wagten. General Deroy, der alte tapfere Krieger, fiel,
mit dem Degen in der Faust, durch Feindes Kugeln! —
Napoleon und Davoust, Prinz Eugen und Mü-
rar drangen mit der Hauptmacht gegen Moskau vor.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Schwarzenberg Wittgenstein August Deroy Napoleon Eugen Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Petersburg Frankreich Europa Frankreichs Baiern Dresden Europas Oesterreichs Frankreichs Baiern Riga Petersburg Moskau
246
o
gelegenen Lander abschließen, in welchem er, außer den
Narnrallieferungen, 10 Will. Livres zu zahlen ver-
sprach. Doch bald nöthigke Io urdan 6 Niederlage (Sep-
tember) Moreau zum ehrenvollen Rückzug durch Schwa-
den nach dem Rhein. Nun wußte die Raubgier der
republikanischen Truppen alles auözuwittern, was auch
am verborgensten vergraben lag. Die wiedervorrückenden
Oesterreicher/ und vorzüglich die Condeer plünderten
noch vollends auö, wag der abziehende Feind iu Wohnun-
gen lind Ortschaften übrig ließ. Kaiserliche Befehlsha-
der schalteten auf baierischem Boden, wie auf erober.
tem Gebiet- selbst die junge Mannschaft schleppte mau
mit Gewalt zur kaiserlichen Fahne. Sah man jetzt auch
keine Feinde mehr in Baiern/ die verwüstenden Durch-
züge fremder Äriegsvöiter endetei» darum me. Durch
den Einfall der Franzosen, wie durch Verpflegung der
kaiserlichen Heere war Baiern in wenigen Monaten um 30
Millionen verarmt! —- Während am Rhein der Krieg
gegen die französische Republik fortwüthere, vernichtete
Napoleon Bonaparte, der Glücklichste unter den
Feldherrn des neuen gallischen Freistaats, dessen militari«
fches Genie eine neue Kriegskunst erschuf, in einer lan-
gen Kette von Schlachten, in Italien und in den Alpen
Tyrolg, alle wider ihn gesandten Heere des Kaisers, und
schritt erobernd durch Friaul, Krain und Körnchen.
Schon zitterte Wien vor der Nähe des Siegreichen.
Da verlangte und empfing Kaiser Franz ll. Waffen,
stillstand. Zu Leoben in Steyermark wurden die Haupt«
grundsatze eines Friedens zwischen Oesterreich und
Frankreich festgesetzt; und zu Campo Form io,
nach langen Verhandlungen, die Verhältnisse beider
Mächte (i7. O c t. 1797) besiegelt. *) — Für alle schweren
Opfer, die Baiern seit 1793, zum Vortheile Oester-
reichs, in diesem Kriege brachte, sprach der Wiener
*) Erinnerungen aus dem Leben Eugens, Hev»
zogs von Leuchtenberg, nach authentischen Quellen,
von Heinrich Seel. Sulzbach bei I. E. v. Seidel.
1826. — E u ro p. An na le n von P o sse lt. 1799. Heft V.
Seite 161.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon_Bonaparte Napoleon Franz_ll Franz Eugens Eugens Heinrich_Seel Heinrich Seidel
Extrahierte Ortsnamen: Schwa- Rhein Baiern Rhein Italien Krain Wien Steyermark Oesterreich Frankreich Baiern Leuchtenberg Sulzbach
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i. März 4815 gelandet habe» — Dieser politische Blitz
schlug in hie Thurmspttze der europäischen Diplomatie
ein, die gemeinsame Gefahr vereinigte schneit die unzu-
friedenen Gemüther. Vom 13. bis 25. März wurden
nun die Unterhandlungen durch gegenseitige Nachgiebig,
keil geschloffen. Rußland erhielt Polen; Oesterreich
Ostgallizieu, die Oberherrschaft über Italien und den
Besitz fast alter alten Erbstaaten; Preußen Posen und
mehr als die Hälfte von Sachse»/ nebst einem-'Theit des
Niederrhems; das neue Königreich dek^Nieder-
lande wurde als ein starkes Bollwerk gegen Frankreich
errichtet; Genua, obgleich dem Prinzen Eugen zuge-
dacht, siel an Sardinien; auch der Papst wurde
befriediget, und die Deutschen beruhigte man eilig
zum Schluffe noch durch die Errichtung einer Bun-
desacre. — Mit thätigster Anstrengung ward der neue
Feldzug eröffnet. Die Bourbone im Besitz der französi.
scheu Heeresmacht stohen verwirrt aus Paris, Napo.
leon öffnete sich, unter Jubelruf alles Volkes in Frank-
reich frei Len Weg in die Tuillerien, und die Truppen,
die man gegen ihn ausziehen ließ, verherrlichten am 20.
März seinen Triumpheinzug in der Hauptstadt des wie-
Lergebornen französischen Kaiserreichs. In einem Augen-
blick ward dir alte kaiserliche Negierung wieder berge-
stellt, und den Hauptmächten dies Ereigniß durch das
auswärtige Ministerium angekündigt. Am 1. Iunius
4815 wurde Napoleon vom Volke Frankreichs aufs
neue als Kaiser anerkannt und begrüßt; er sam-
melte dann am 14. Juni bei Beau mont rasch
eine furchtbare Streitmacht. Mit bewunderungswürdiger
Schnelligkeit eilten aber auch dir Heere der Verbündeten
Frankreichs Grenzen zu. Napoleon eröffnete am 15.
und 16. Iunius seinen Angriff gegen die Preußen,
hei Thuin, Lobes und Fleurus an der Sambre;
Blücher wurde geschlagen; um nun den Weg von
Dalerloo-uach Brüssel zu gewinnen, wendete sich
Napoleon gegen Wellington, doch der englische
Held leistete am 18. Iunius einen unerschütterlich festen
Widerstand, und besiegte dadurch die ungestümme Lebhaft
tigkeik Napoleons, der dir Schlacht von Waterloo
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Extrahierte Personennamen: Eugen_zuge- Eugen Napoleon Napoleon Napoleon Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich
Ostgallizieu Italien Niederrhems Frankreich Genua Sardinien Paris Frank- Frankreichs Frankreichs Wellington Napoleons